Es war ein dunkler, stürmischer Abend für den das Treffen im Hause Black anberaumt war. Im Salon saßen die ausnahmslos in nachtschwarze Roben gehüllten Gäste auf prunkvollen Sesseln und warteten. Eine eigenartige Spannung, die mit jeder verstrichenen Minute größer wurde, schien über dem Raum zu liegen.
Währendessen hockte Sirius zusammengekauert auf der Treppe und versuchte möglichst viel von der dunklen Gesellschaft im Salon zu erspähen. Eigentlich hatte man ihn schon vor Stunden ins Bett geschickt, aber natürlich hatte ihn das nicht davon abgehalten, das geheime Treffen zu belauschen. Aber es war zu dunkel um irgendetwas außer ein paar Schatten verzerrt durch das Glas der Salontür zu erkennen. Da sich die Gesellschaft aus irgendeinem Grund scheute, Licht anzumachen, sodass die einzige Lichtquelle im Raum war das unstetig flackernde Feuer.
Eine seltsame, drückende Stille hatte sich dort unten, wo, wie es schien alle wichtigen und reichen Zaubererfamillien versammelt waren, breit gemacht. Eine Stille voller geflüsterter Erwartungen und heiserer Vermutungen.
Doch plötzlich rauschte eine ebenfalls in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestalt auf die Salontür zu. In sekundenschnelle hatte Sirius seinen Bruder erkannt. Kurz bevor Regulus die Salontür öffnete warf er einen unsicheren Blick hoch zu seinem Bruder, doch dann drückte er die Klinke hinunter und betrat den Salon. Das Flüstern verebbte augenblicklich und die Flammen des Kamins schienen ein wenig heller zu werden und beleuchteten einen Mann mit wächserner, weißer Haut und scharlachroten Augen. Wie ein Blitz durchzuckte Sirius die Erkenntnis, das nur wenige Meter von ihm entfernt der gefürchtetste Schwarzmagier aller Zeiten stand. Während Sirius noch wie gelähmt war, erschalten unten Worte von denen Sirius nicht ein einziges durch die geschlossene Tür hindurch verstand. Vielleicht sollte er froh darüber sein. Doch dann trat von Applaus begleitet sein Bruder vor den dunklen Lord. Regulus' Gesicht war eine steinerne Maske und trotzdem meinte Sirius so etwas wie Unbehagen in seinen Augen zu erkennen. Langsam sank Regulus vor dem dunklen Lord auf die Knie und wiederholte dessen Worte. Dann erhob er sich wieder, den Blick auf die scharlachroten Augen ihm gegenüber gerichtet. Langsam schob Regulus den linken Ärmel seines Umhangs hoch und Voldemort zückte seinen Zauberstab. Nichts verriet Regulus' Anspannung außer dem etwas schnelleren Heben und Senken seiner Brust. Das Gesicht wie aus Stein gemeißelt wartete er. Sirius kannte diesen Ausdruck auf dem Gesicht seines Bruders gut. Die zusammengekniffenen Lippen und die ausdruckslosen grauen Augen. Jedes Mal wenn ihre Mutter Sirius mal wieder geschlagen oder verhöhnt hatte, sah Regulus ihn so an. Als müsste er die Worte, die über seine Lippen drängten, mit Gewalt zurückhalten.
Dann berührte der Zauberstab Regulus' weiße Haut und im selben Moment verbarg schwarzer Nebel ihn vor Sirius' Augen. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase und Sirius' musste krampfhaft versuchen den Brechreiz zu unterdrücken. Als der Nebel sich so weit gelichtet hatte, dass er wieder etwas erkennen konnte, prangte auf Regulus' Arm ein Totenkopf aus dessen Mund sich eine Schlange wand. Regulus' Gesicht war verzerrt vor Schmerz und während ihm stürmischer Applaus entgegen brandete, wanderten seine Augen zu seinem Bruder, der zusammengekauert auf der Treppe saß und ungläubig zu ihnen hinunter starrte. Und mit den Augen probierte Regulus ihm zu sagen: Ich musste es tun, weil du es nicht getan hast. Verzeih mir.
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