von Sarah V.
So Leute, hier kommt das vierte Chap und es geht hier richtig los! ;)
Viel Spass und schreibt bitte bitte ein Kommi...:P
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„Und ihr beide wisst doch…“
„Ja ja, Daddy...schweigen, falsch lächeln, ab und zu was sagen, aber nur, wenn man gefragt wird, schweigen, falsch lächeln…ist doch immer das Gleiche.“
Die kleine siebenjährige Bellatrix gähnte laut und herzhaft. Ihr jüngere Schwester Narzissa starrte sie an.
„Aber Bella! Wenn das jemand sieht! Du siehst ja aus wie ein Rüpel, halt doch wenigstens die Hand vor dem Mund!“
„Sei still, Zissa. Du musst mich nicht eines Bessren belehren, nur weil du denkst, du wärst um jenes Besseren besser als ich oder ein anderer Mensch.“
Narzissa schaute hilflos mit ihren grossen blauen Augen zu ihrem Vater. Orion fuhr seiner Tochter über den Kopf, wohl darauf bedacht, ihre Republik von Schleifchen und Spangen auf ihrem silberblonden Haupt nicht durcheinander zu bringen. Dann räusperte er sich und richtete sich wieder auf.
„Nun, der Marshall und seine Frau möchten zwei kleine, süsse Mädchen sehen, und das sollen sie auch sehen. Ich möchte nicht, dass sie nachher von uns denken, wir würden unsere Kinder nicht erziehen können!“
„Das könnt ihr auch nicht.“, dachte Bellatrix.
Orion musste wohl ihre Gedanken gelesen haben, denn in jenem Moment wurde ihm unbehaglich zumute. Er schaute zu seiner Frau. Lady Elisabeth Black sah wunderschön aus in ihrem hellblauen Kleid. Ihre goldenen Locken fielen ihr über die Schultern…und Zissa, die sah einfach wie eine Miniaturausgabe ihrer Mutter aus. Sein Blick fiel auf Bellatrix - und er stockte.
„Aber Bella! Würdest du dir bitte dein Kleid wechseln?“
Bellatrix schaute auf ihr graues, leicht zerschlissenes Kleid. Das Kleid, welches sie fast alle Tage trug. Sie strich den Rock etwas glatt und schaute verwirrt ihren Vater an.
„Das ist das zweite Mal innerhalb von einer Minute, dass ich „aber Bella!“ höre. Was hast du gegen mein Kleid, Daddy?“
Lord Black schnappte nach Luft.
„Also damit kannst du dich vor Martha, unserer Köchin, sehen lassen aber doch nicht vor Marshall Hugh Jordan!“
„Wieso, Daddy? Wenn Martha den Anblick ertragen kann, wieso dann nicht der Marshall?“
Noch bevor ihr Vater ihr eine deftige Ohrfeige geben konnte schritt nun Bellatrix' Mutter ein.
„Bella, das ist genug. Du bist nun sieben Jahre alt und musst anfangen, dich wie eine junge Dame zu benehmen. So wie deine Schwester. Zissa ist erst fünf und weiss bereits, dass man sich zum Tee mit wichtigen Gästen hübsch machen muss, nicht wahr, meine Kleine?“
Liebkosend schaute sie auf ihre Jüngste. Diese lächelte zurück, mit ihrem zuckersüssen, widerlichen Lächeln. Bellatrix verzog den Mund.
„Bevor ich werde wie die“, dachte sie sich insgeheim, „bevor ich werde wie die müssen die mir noch meinen Verstand rausnehmen. Anders ist es nicht möglich, meine Schwester nachzuahmen!“
„So, Miss Bellatrix, so ist es gut. Was meinen Sie?“
Sue zupfte Bellas blaue Schleife im Haar zurecht. Dann ging sie rĂĽber zum grossen Mahagonischrank und nahm ein paar schwarze Lackschuhe mit blauen Schnallen raus.
„So sieht es doch hübsch aus, nicht? Ich bin sicher, Mylord und Mylady werden zufrieden sein. Wie wäre es denn noch mit…Miss Bellatrix? Was ist denn?“
„Sue…ich verstehe, dass sie sich Mühe gegeben haben…aber ich hasse nun mal dieses Kleid. Nein, nicht dieses Kleid, ich hasse alle meine prunkvollen, viel zu bunten Kleider. Meine Schleifchen, meine Rüschchen, meine Lackschuhe, dieses enge Zeugs halt! Ich hasse es!“
Sie fuhr sich mit der Hand brutal in die Haare und riss dich Schleife raus. Dann schĂĽttelte sie ihre schwarzen Locken und versuchte, aus dem Kleid raus zu kommen, doch sie wurde unterbrochen. Die Hand ihrer Mutter packte sie fest am Handgelenk und die andere Hand verpasste der kleinen Bellatrix eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte.
„Jetzt hör mir gut zu, du kleines Biest! Der Marshall ist gleich hier und ich werde mir die Schande ersparen, ihm zu erklären, dass du dich nicht anständig anziehen kannst! Du wirst dich fügen, oder du wirst es bitter bereuen!“
Plötzlich spürte Bellatrix etwas Hartes an ihrem Hals; der Zauberstab ihrer Mutter. Kalter Angstschweiss brach aus, Bellatrix zitterte. Elisabeth drückte den Stab richtig in ihren Hals und atmete schwer nach dem Gerangel mit ihrer Tochter. Bellatrix konnte sich nicht mehr aus dem Klammergriff befreien und hatte nur noch Angst. Obwohl sie erst sieben Jahre alt war, wusste sie besser als irgendjemand, was hier passierte. Sie war ihrer Mutter gnadenlos ausgeliefert. Obwohl sie es hasste wie die Pest: Sie musste sich ergeben.
„Ist g-gut.“
„Ich hab dich nicht gehört!“
„Ist ja gut!“
„Wie war das?“
„Ist ja gut, Mummy!“
Elisabeths Griff lockerte sich; sie steckte den Zauberstab in einer von den vielen Falten ihres hellblauen Kleides. Ihr Atem wurde wieder ruhiger und sie blickte in den grossen Wandspiegel. Ihr Haar sass nach der Reiberei immer noch perfekt. Sie ĂĽberprĂĽfte, ob ihr Lidschatten Spuren des Streites davongetragen hatte, was natĂĽrlich nicht der Fall war. Mit einem Ruck richtete sie sich auf und schaute auf ihre Tochter herab.
„In möchte, dass du in fünfzehn Minuten unten bist. Ich schicke Cathy nach dir.“
Sie drehte sich um und rauschte aus dem Raum.
Als Cathy Parker eintrat, war das einzige, was sie vortraf ein kleines Häufchen Elend. Sie schaute die älteste Tochter ihrer Herrschaften an und trat auf sie zu.
„Aber Miss, was ist los? Miss Bellatrix?“
Keine Antwort. Cathy stockte - und wagte es.
„Bella?“
Die Angesprochene fuhr auf. Cathy war ziemlich überrascht, als sie sah, dass die Kleine keine Tränen in den Augen hatte sondern…ja, was war dieser Ausdruck?
„Was wollen Sie? Haben Sie nichts Besseres zu tun?“
Höflich wie eh und je. Cathy schluckte.
„Miss Bellatrix, Mylady schickt mich um Sie runter zu holen. Gehen wir?“
Cathy streckte ihr die Hand entgegen, doch Bella schlug sie verächtlich weg.
„Pah! Solches Gesindel wie Sie fasse ich doch nicht, was denken Sie sich eigentlich? Ich schicke mich an, alleine runter zu laufen. Oder bin ich dem Marshall und seiner Zimtzicke von Frau etwa immer noch nicht gut genug?“
Bellatrix stand auf und liess eine ziemliche verdutze Cathy zurĂĽck.
„Reizend, reizend, Ihre Töchter, Black, muss ich schon sagen.“
Der Marshall lehnte sich zurück und nahm geräuschvoll einen Schluck Tee. Er drückte seine zierliche Frau Anne regelrecht gegen die Sofalehne, so füllig war er.
„Und benehmen kann er sich auch nicht.“, dachte Bella im Stillen. Sie schaute ihre Schwester an. Die lächelte den fetten Marshall an, dumm und hohl. „Super, mach weiter so, Zissa, denkst du, du machst Eindruck?“
Aber offenbar war das der Fall. Anne Jordan schaute Narzissa so liebkosend an, als wolle sie sie gleich adoptieren und ihr Mann Hugh strich ihrer Schwester mit seiner fleischigen Hand über den Kopf und grinste dämlich. Elisabeth und Orion schauten dem ganzen Schauspiel stolz zu, stolz auf ihre kleine Zissa. „Na bravo, Zissa, Mummy und Daddy sind stolz auf dich. Und? Der Marshall und seine Frau werden immer nur eine kleine blöde Zicke in Erinnerung behalten. Oder willst du denen jetzt etwa vorzeigen, wie toll du zaubern kannst?“ Bei diesem Gedanken schüttelte Bella den Kopf. Nein, daran durfte sie jetzt nicht denken.
Cathy Parker sass in Charles' kleinem Zimmer. Er hatte ihr einen Becher Tee gebracht als er gesehen hatte, wie sie zitterte. Er hatte sie in Miss Bellatrix' Zimmer gefunden, verwirrt und starr. Was mochte sie wohl gesehen haben? Da er sich darauf keinen Reim machen konnte, hatte er ihr in seinen Gedanken und Ăśberlegungen versunken einfach einen Tee gebracht und sie allein gelassen.
Da sass sie nun, allein. Den Tee hatte sie nicht einmal angerĂĽhrt. Denn jetzt wusste sie, was der Ausdruck in Miss Bellatrix' Augen gewesen war, vorhin im Zimmer. Der Blick, der ihrer Mutter gegolten hatte nach ihrem Streit.
Hass.
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Auch bei mir: Kommis!
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