von IsabellaCullen
Hallo zusammen,
sieh an, da habe ich mich so mit dem neuen Kapitel beeilt und dann seh ich, dass mir nur drei einen Kommentar da gelassen haben.
Bei über 300 Aufrufen und 54 Lesern, die die FF abboniert haben, macht mich das schon ein bisschen traurig.
Ich würde mich wirklich freuen, wenn auch die anderen Leser mal einen Kommentar dalassen würden. Schließlich leben wir Autoren ja davon von ;)
Trotzdem ein herzliches Dankeschön an Keria66,Dea1963 und dornroeschenkathryn für eure Kommentar.
Ich wünsche euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
Shirley sollte ja auch nicht zu kurz kommen ;)
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29. Kapitel Shirley’s Vergangenheit
„Ich hab Harry noch einen Brief geschrieben.“ Hermine trat raus in den Garten, wo ihr Mann saß und in einem Buch las. Überrascht schaute er auf, als er Hermines Stimme vernahm.
„Und was erhoffst du dir daraus?“
„Nichts, rein gar nichts, aber ich musste noch etwas sehr Wichtiges los werden.“ Severus zog nur eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts und widmete sich wieder seinem Buch. Hermine stand einen Moment unschlüssig neben ihm, bevor sie ihre Füße dann in den großen Garten lenkte. Noch immer waren ihre Gedanken ein einziges Chaos. Zwar hatte sie sich jetzt endlich gegen ihre Freundschaft entschieden, nachdem sie die ganze Zeit daran festgehalten hatte, aber was würden jetzt für Strapazen auf sie zu kommen? War sie bereit dazu, vielleicht eine Gerichtsverhandlung nach der anderen zu besuchen für nichts und wider nichts? Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste Hermine Granger etwas nicht, doch so gleich verschwanden ihre Zweifel. Sie hatte einen Mann an ihrer Seite, der sie liebt, da zweifelte sie keine Sekunde dran und er würde ihr beistehen, für sie da sein.
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Neugierig legte Severus das Buch bei Seite, als er Schritte auf dem Pflaster hört und nur Sekunden später vernahm er die Stimme seiner Schwester.
„Hallo Bruderherz.“
„Hey Shirley.“ Sie beugte sich zu ihm runter und küsste ihn auf die Wange, bevor sie sich neben ihn in einen Stuhl fallen ließ.
„Wie geht es dir? Wo ist Hermine? Ich wollte eigentlich mal nach ihr sehen. Sie muss ja noch Medikamente bekommen.“ Sprudelte Shirley auch sofort in ihrer gewohnt fröhlichen Art und Weise los.
„Danke...mir geht es soweit gut. Hermine ist im Garten. Ich denke, sie wollte etwas alleine sein.“
„Wieso? Ist irgendwas passiert?“ fragte Shirley alarmiert.
„Professor McGonagall war eben hier. Harry Potter will unsere Ehe beim Ministerium anfechten lassen.“
„Was? Das kann doch nicht wahr sein!“ Entsetzt schlug sie sich eine Hand vor den Mund. „Und jetzt?“
„Nun, Minerva hat uns geraten, gegen Potter Anzeige wegen Körperverletzung zu erstatten und genau dazu hat Hermine sich eben durchgerungen. Ich bin mir sicher, es ist ihr nicht leicht gefallen, diese Entscheidung zu fällen und damit von ihrer Freundschaft los zu lassen.“ Severus blickte nachdenklich zum Garten hinüber.
„In anbetracht der Dinge, die vorgefallen sind, ist das auch die beste Möglichkeit. Aber lass mal, ich werd mal nach ihr schauen.“ Sie zwinkerte ihrem Bruder zu, erhob sich aus dem Stuhl und schritt zum Garten rüber. Im hinteren Teil der weiten grünen Fläche sah sie Hermine auf den Boden hocken.
„Hermine!“ rief sie, um sie nicht zu erschrecken.
„Shirley“ fahrig wischte Hermine sich über die Augen, doch ihre Schwägerin hatte die Tränenspuren auf ihren Wangen schon gesehen. Langsam ließ sie sich neben ihr ins Gras fallen und legte einen Arm um ihre Schultern.
„Severus hat mir schon erzählt, was passiert ist. Es tut mir Leid, aber deine Entscheidung ist die einzig richtige.“
„Ich weiß doch.“ Seufzte sie. „Aber der Schritt dahin war für mich so schwer. Er war jahrelang mein Freund. Von ihm hätte ich am allerwenigsten erwartet, dass er mir so in den Rücken fällt.
„Menschen ändern sich, Hermine!“
„Ach Shirley, warum kann nicht einfach einmal alles ohne Komplikationen verlaufen, hm?“
„Ich weiß es nicht, Hermine, ich weiß es nicht. Aber glaub mir, irgendwann gehen auch die schwärzesten aller Zeiten vorbei.“
„Ja, ich frag mich nur immer wann. Nun, lass uns das Thema wechseln. Was läuft da eigentlich zwischen dir und diesem Miller?“ Shirley wendete peinlich verlegen ihren Blick ab.
„Nun ja...also“ druckste sie rum.
„Komm schon. Das sieht doch sogar 'nen Blinder mit 'nem Krückstock, dass du dich verliebt hast!“
„Wirklich?“ Hermine musste innerlich lachen, als sie Shirley so vor sich sah, wie sie auf ihrer Lippe kaute und wie ein kleines, unschuldiges Kind aussah, dass irgend etwas ausgefressen hatte.
„Ja, in der Tat. Also?“ Grinsend starrte Hermine die Ältere an.
„Ach, das ist ziemlich kompliziert.“
„Liebe ist doch immer kompliziert.“
„Ja, aber...“
„Aber?“
„Weißt du, Matthew ist halt Arzt durch und durch. Ich denke nicht, dass in seinem Leben Platz für eine Frau, wie ich es bin, wäre.“ Shirley Blick wirkte abwesend, als sie sprach.
„Warum sollte den kein Platz für dich sein?“
„Gegenfrage: Warum sollte Platz für mich sein?“ fragte Shirley schmunzelnd.
„Wenn man sich liebt, ist immer Platz da.“
„Ja, aber die Liebe muss von beiden Seiten kommen und ich zweifle daran, dass Matthew etwas für mich empfindet. Außerdem sind wir wohl beide zu sehr mit unserem Job verheiratet, als das wir eine Beziehung führen könnten.“
„Sag so etwas doch nicht. Man kann immer eine Beziehung führen, Job hin oder her. Ich wette, du arbeitest auch nur so lange, da du Angst davor hast, in deine leere Wohnung zu kommen. Ist es nicht so?“ Hermine sah ihrer Schwägerin und Freundin, denn genau das war Shirley für sie geworden, aufmerksam ins Gesicht.
„Ja...“ sagte sie zögerlich. „Ich bin schon so lange alleine, dass ich die Stille nicht mehr ertrage.“
„Aber warum bist du denn alleine? Ich meine, du bist eine wunderhübsche, gutaussehende, junge und noch dazu erfolgreich, selbstbewusste Frau. Manch einer würde sich gerne eine Scheibe bei dir abschneiden. Du bist doch die Frau, die ein Mann sich nur wünschen kann.“ Shirleys Blick glitt in die Ferne, den wolkenlosen, blauen Himmel anstarrend, bis sie plötzlich monoton anfing zu sprechen.
„Ich bin vor einigen Jahren sehr enttäuscht worden. Es war kurz nach Voldemorts erstem Fall. Ben war nicht mein erster Freund, aber doch irgendwie der Erste, mit dem ich mir wirklich eine Zukunft vorstellen konnte. Du musst wissen, ich hatte während meiner Schulzeit einige Freunde, doch noch nie war ich so verliebt gewesen, wie bei Ben. Er gab mir neue Hoffnung, die ich damals verloren glaubte.“ Sie hielt inne und überlegte, wie sie Hermine davon erzählen sollte, was sie Hermine davon erzählen konnte.
‚Die Wahrheit’ flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf.
Hermine schien ihren innerlichen Zwiespalt zu bemerken.
„Shirley, du musst mir nichts erzählen, aber ich bin immer gerne für dich da und höre dir zu.“
„Ich weiß, es ist nur...Ich weiß nicht, wie und ob ich überhaupt drüber reden kann. Ich hab’s nie wirklich getan. Severus hat mich immer ohne Worte verstanden.“
„Ich kann dir nur das Angebot machen und dir raten, zu versuchen, darüber zu reden.“
„Also gut. Ich fange am besten bei meiner Kindheit an. Sie war...kompliziert, um es mit einem Wort zu beschreiben Ich war ein, nun ja, anderes Kind. Mich faszinierten Muggel. Fast schon ein tödliches Delikt in Anbetracht der Tatsache, dass wir eine streng reinblütige Familie waren. Meine Eltern haben mich...sehr oft gequält, doch Severus war immer an meiner Seite, unterstützte mich. Doch dann wechselte er zu den Todessern, der Kontakt brach ab. Während der Zeit des Krieges war ich gerade mit meinem Medizinstudium fertig. Ben lernte ich an der Uni kennen. Er studierte Jura. Er war ein absoluter Frauenschwarm, jeder lag ihm zu Füßen, auch ich, bloß hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich wirklich mal mit ihm zusammen kommen würde. Während dieser Zeit hatte ich aber trotz allem auch viele Rückschläge einzustecken. Mein Vater starb an einem Herzinfarkt, meine Mutter folgte ihm und noch immer wusste ich nicht, wo Severus war, noch hatte ich irgendwas von ihm gehört. Nur ein war klar, dass er ein Todesser war. All die Trauer und Enttäuschung wegen meiner Familie hatte ich hinter eine Fassade gepackt.“
„Die Fassade, die du bis heute nicht abgelegt hast“ fragte Hermine, wobei es mehr wie eine Feststellung klang.
„Wirklich abgelegt hab ich sie nie. Als der Krieg vorbei war, dachte ich, dass Ben und mir ein schönes Leben bevor stünde, ich die Schatten der Vergangenheit hinter mir lassen könnte, doch dem war nicht so. Ben war immer ein sehr eifersüchtiger Partner. Er dichtete mir schon eine Affäre an, wenn die Sofakissen nicht richtig lagen. Es war zeitweise die Hölle. Was so schön angefangen hat, entwickelte sich zu dem reinsten Grauen. Wenigstens wusste ich in der Zwischenzeit, dass Severus den Krieg überlebt hatte und nun auf Hogwarts unterrichtete. Auch wenn ich keinen Kontakt hatte, war ich doch froh zu wissen, dass es wenigstens noch einen geliebten Menschen da draußen gab. Doch das Leben ging weiter, meine Beziehung, meine Karriere. Ich hatte mich aus der Zauberwelt gänzlich zurück gezogen. Auch wenn ich immer noch zauberte, hatte ich ansonsten nichts mehr damit zu tun. Mein Platz war in der Muggelwelt. Während ich anfing mehr und mehr mein Beruf zu meinem Leben zu machen, stieg Ben abwechselnd mit seiner Sekretärin und der Freundin seines Vaters ins Bett. Ab und an war auch ich noch mal an der Reihe, aber wirkliche Liebe gab es da nicht und ich beschloss das ganze zu beenden. Ben nahm die Trennung damals sehr gelassen, hatte er doch noch seine Sekretärin.“ Shirley schwieg, während sie Hermine ganz genau musterte,
„Und nur wegen dieser vergangen Liebe lässt du niemanden mehr an dich ran?“ fragte diese verwirrt.
„Der eigentliche Grund kommt erst noch. Keine zwei Wochen nachdem wir uns trennten, blieb meine Regel aus. Der Besuch beim Frauenarzt gab mir die Bestätigung. Für ein Kind war es nun wirklich der unpassendste Zeitpunkt, nur als Frauenärztin riet ich meinen Patientinnen immer, dass sie sich zwei Mal überlegen sollten, ob sie ein Kind töten oder nicht. Also galt das auch für mich und es war klar, dass ich mich für das Kind entschied. Das Kind war für mich der Anlass etwas zu ändern und ich raffte mich auf, Severus nach all den Jahren endlich zu schreiben. Während ich Severus einen Romanlangen Brief geschrieben hatte und auf seine Antwort wartete, hatte ich Ben eine Nachricht auf seiner Mailbox hinterlassen, dass er mich anrufen sollte. Er rief mich zurück und als ich ihm mitteilte, dass er Vater werden würde, legte er wortlos auf. Eine halbe Stunde später stand er vor meiner Tür.“ Ihr Blick wanderte zurück zum blauen Himmel, während sie versucht, das Zittern ihrer Hände in den Griff zu bekommen.
„Er schlug mich...immer wieder...und töte damit das Kind.“ Eine einzelne Träne rollte ihr Wange hinab, mühsam kämpfte sie um ihre Beherrschung.
„Es tut mir Leid.“ War das einzige, was Hermine hervor brachte. Zu geschockt war sie von dem, was sie gerade erfahren hatte. Mitfühlend zog sie die Ältere in die Arme und Shirley ließ sich fallen.
Sie weinte, wie wohl noch nie in den letzten Jahren. All der Schmerz drang mit einem Mal an die Oberfläche und schien übermächtig. Nach einer Weile beruhigte sie sich langsam wieder und löste sich aus Hermines Armen.
„Tut mir Leid“ nuschelte sie. „Eigentlich komm ich viel besser damit klar...ich“
„Nicht doch. Es ist gut so, wenn du drüber sprichst und ich kann verstehen, dass du Angst vor einer neuen Beziehung hast, aber du musst versuchen, dich davon los zu reißen. Dr. Miller macht auf mich nun auch nicht gerade den Eindruck, dass er zu solcher Gewalt fähig wäre, wie Ben es gewesen ist.“
Shirley seufzte laut auf. „Ich weiß doch, Hermine, aber trotzdem. Ich kann niemandem mehr so trauen, es geht nicht und Matthew möchte bestimmt keine paranoide Frau an seiner Seite.“
„Du bist nicht paranoid, du musst nur lernen wieder zu vertrauen.“
„Wenn es doch so einfach wäre, Hermine. Nach der Fehlgeburt hab ich niemanden mehr an mich rangelassen, allem und jedem misstraut. Es war so schwer nicht in jeder Person nur Schlechtes zu sehen.“
„Weiß Severus von all dem? Du erwähntest nur, dass du ihm damals geschrieben hast.“
„Ja, er weiß es.“ Antwortet sie schließlich zögerlich. „ Er wusste nur nicht damit umzugehen. Klar war ich immer die kleinere Schwester, die er beschützen wollte, aber damals hatte er nie Zeit und wenn er es mir auch persönlich nicht sagte, um mich nicht in Gefahr zu bringen, wusste ich doch, dass er ein Spion war.“
Verblüfft schaute Hermine sie an. „Woher?“
„Ich bin seine Schwester, Hermine und ich bin ein Snape, wobei Severus manchmal sagt, dass ich wohl durchaus ein zweiter Albus Dumbledore wäre.“ Schmunzelte sie und wischte sich die letzten Tränen von den Wangen,
„So und nun wenden wir uns mal wieder anderen Dingen zu. Ich hab deine Medikamente mit gebracht. Am besten gehen wir ins Haus, dann erkläre ich dir alles bezüglich der Dosierung.“
Geschmeidig stand sie vom Boden auf und half Hermine beim Aufstehen.
„Shirley?“
„Ja?“
„Lass zu, dass du wieder glücklich wirst. Wenn es einer verdient hat, dann du.“
„Danke, Hermine. Aber schaun wir, wie es sich entwickelt.”
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Das wars dann auch schon wieder.
LG,
Sarah
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