von IsabellaCullen
Hey,
auf Grund von Feedbackmagel habe ich beschlossen, dass das heute das letzte Kapitel ist, das ich poste und wenn ich kein Feedback mehr bekommen sollten, dann bekommen meine beiden Stammkommischreiber littlepanimausi und deborah111 die Kapitel per Mail. Wäre also nett, wenn ihr beide mit eure Mailadressen geben würde, am besten als PN.
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7. Kapitel Entscheidungen
Seufzend trat Severus Snape durch das Eichenportal und steuerte auf die Ländereien von Hogwarts zu. Er hatte mit einer weitaus heftigeren Reaktion seitens Hermine gerechnet. Umso mehr bewunderte er sie, mit welcher Gefasstheit sie das aufgenommen hatte. Er war gewiss kein Traummann und auch nicht der richtige Mann an ihrer Seite. Immerhin war er fast doppelt so alt wie sie und könnte ihr Vater sein. Aber angesichts der Tatsache, dass alle Gebote von Todessern waren, war es immer noch die bessere Variante. Zwar war Voldemort gestürzt und viele seiner Anhänger nach Askaban gebracht worden, aber noch immer liefen viele Todesser dort draußen rum und mit Hermines Wissen und der Aussicht auf einen Erben, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis das Böse erneut die Zaubererwelt bedrohen würde.
Mittlerweile war er am See angekommen. Die Sonne ging langsam hinter den Bergen auf und verwandelte die weiße Wolkendecke in ein zartes Rosa.
‚Einen Erben’, kam es ihm in den Sinn. Ja, sie würden laut Gesetz ein Kind bekommen müssen. Das bedeutet nicht nur, dass er Vater werden würden, nein, sie würden zu mindestens eine sexuelle Beziehung führen, auch wenn die Ehe nur eine Scheinehe sein würde, und ob Hermine dafür schon bereit sein würde, bezweifelte er doch stark.
Auch Hermine gingen solche Gedanken durch den Kopf.
Sie saß auf dem Fenstersims in ihrem Schlafzimmer und starrte nachdenklich auf die Ländereien von Hogwarts.
Sie war doch erst 17, am Anfang ihres Lebens. Mutter und Ehefrau, nein, dafür war sie noch nicht bereit. Aber was hatte sie schon für eine Wahl?! Sie konnte auch nicht zurück in die Muggelwelt. Sie hatte dort doch gar nichts mehr. Keine Familie, keine Freunde, keinen Schulabschluss, dadurch keinen Job und auch kein Geld. Nein, sie hatte dort wirklich nichts mehr.
Eine Träne lief ihre Wange hinab.
Sie wollte, dass das alles ein Ende nahm. Weitere Tränen folgten und benetzten ihre Wangen. Sie wollte nicht mehr kämpfen, nicht mehr leben. Sie konnte einfach nicht mehr. Das Gefühl, eine tonnenschwere Last zu tragen, schien sie immer mehr zu erdrücken und sie war sich sicher, dass sie diese Last nicht würde tragen können.
Der Tag ging und die Nacht kam. Hermine hatte ununterbrochen geweint, alles schien ihr so ausweglos. Am Abend war ein Hauself erschienen, um ihr etwas zu Essen zu bringen, doch sie hatte es nicht angerührt. Als die Sonne unterging und die Dunkelheit sich über das Land legte hatte Hermine ihren Platz an der Fensterbank wieder eingenommen. Sie hatte ihn nur verlassen um im Bad aus dem Wasserhahn ein paar Schlucke zu trinken.
Neue Weinkrämpfe schüttelten sie und hielten die ganze Nacht über an. Gegen Mitternacht war sie ins Bett gekrochen, aber der erholsame Schlaf kam nicht. Stundenlang lag sie wach und weinte still in ihr Kissen. Irgendwann war sie in einen unruhigen Schlaf gefallen, der allerdings nach zwei Stunden wieder vorbei war. Seufzend stand sie auf und ging ins Badezimmer rüber. Sie erschrak schon gar nicht mehr vor ihrem Anblick. Die rotgeränderten, geschwollenen Augen mit den violetten Augenringen waren nichts neues, die hatte sie gestern auch schon gehabt. Langsam ging sie in ihr Schlafzimmer zurück, wo sie sich wieder auf ihre Fensterbank setzte. Die Sonne ging langsam auf und der blaue Himmel ließ darauf schließen, dass heute wohl wieder ein recht schöner und warmer Tag werden würde. Eine Zeit lang saß sie so da und hing ihren Gedanken nach. Plötzlich schreckte sie auf, als ein Hauself mit einem ‚Plopp’ in ihrem Zimmer stand und ihr ein Tablett mit Frühstück hin stellte. Beim Anblick des Essens, schlug ihr Magen Purzelbäume und mit letzter Mühe schaffte sie es ins Badezimmer und übergab sich keuchend und hustend über der Kloschüssel. Das alles setzte ihr mehr zu, als sie sich eingestehen wollte. Nachdem ihr Magen sich beruhigt hatte, lehnte sie sich erschöpft gegen die Badewanne. Sie hatte einfach keine Kraft mehr das alles durch zu stehen. Schwankend erhob sie sich und ging dann unsicheren Schrittes ins Schlafzimmer zu ihrem Bett herüber. Völlig entkräftet ließ sie sich darauf nieder und versuchte die aufsteigenden Tränen nieder zu kämpfen. Vergebens. Es schien, als wäre ein Ventil geöffnet worden und all das, was sich seit dem Krieg angesammelt hatte, brach aus ihr heraus.
Irgendwann driftete sie wieder in einen unruhigen Schlaf ab und wachte Stunden später schweißgebadet auf. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass es schon Abend sein musste und ein weiterer Blick auf ihren Wecker bestätigte ihr dies nur.
Ihr Blick glitt durch ihr Schlafzimmer und blieb an ihrem Schreibtisch hängen. Die Elfen hatten ihr ein Abendessen gebracht und bei dessen Anblick rebeliierte ihr Magen ein zweites Mal. Nur wenige Sekunden später fand sie sich, genau wie am Morgen, auf den kalten Fliesen des Bades wieder, wo sie über der Toilette hing, wo sie aber nicht mehr als bittere Magensäure hoch brachte. Erschöpft befeuchtete sie einen Waschlappen und wusch sich durchs Gesicht.
‚Gott Mine, so kann es nicht weiter gehen. Dein Leben ist ja nur noch ein einziges Schlafen, Grübeln und Kotzen.’
Sie musste aus dieser Bude raus. Und zwar jetzt! Sofort! Langsam ging sie zurück ins Schlafzimmer, wo sie nach ihrem Zauberstab griff und sich frische Sachen anhexte. Mit einem weiteren Schlenker waren ihre vollkommen verschwitzten und verwuschelten Haare gekämmt und zu einem lockeren Knoten gebunden.
Sie trug ein grünes Sommerkleid und eine Strickjacke darüber. Mit langsamen Schritten ging sie durch das stille Schloss. Der Essensmangel machte sich schnell bemerkbar und ein paar Mal musste sie stehen bleiben oder sich an der Wand abstützen, da ihr schwindlig wurde oder schwarze Punkte vor ihren Augen tanzten. Endlich kam sie am Eichenportal an und trat in die milde Sommernacht. Der kühle Wind war eine Wohltat und sie atmete ein paar Mal tief durch.
Ihre Schritte waren aber immer noch unsicher und so bahnte sie sich langsam ihren Weg zum See. Ihre Beine fühlten sich wie Pudding an und ihr Atem wurde immer keuchender.
Kraftlos stützte sie sich an einer Eiche ab und versuchte ihre unruhige Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Blickfeld verschwamm vor ihren Augen und ein Schwindel erfasste sie.
‚Merlin, du hättest versuchen sollen etwas zu essen.’
Die Welt neigte sich vor ihren Augen und sie sank zu Boden. Dass zwei starke Arme sie auffingen, bemerkte sie nicht mehr.
Severus hatte den ganzen Tag in seinem Büro gesessen und an Ansätzen für sein Forschungsprojekt gearbeitet. Zu mindest hatte er es versucht, denn seine Gedanken waren immer wieder zu Hermine gekehrt. Wie es ihr wohl ging? Wie sie mit der Situation zu recht kam?
Als die Sonne unterging hatte er seufzend seine Feder zur Seite gelegt. Er würde eh nicht mehr weiter arbeiten können, wenn er vernünftige Ergebnisse haben wollte. Am besten er würde einen Spaziergang machen um auf andere Gedanken zu kommen. Vielleicht sollte er Hermine fragen, ob sie mitkommen sollte.
‚Dann kommt sie vielleicht auch mal auf andere Gedanken.’
Er ging in sein Schlafzimmer, wo er seinen Gehrock und seine Robe ablegte und stattdessen eine schwarze Jeans und ein dazu passendes, schwarzes Hemd anzog.
Beschwingt machte er sich auf in Richtung Gryffindorturm. Er klopfte ein paar Mal gegen die Türe und musste enttäuscht feststellen, dass keiner öffnete.
‚Vielleicht schläft sie’, dachte er.
Enttäuscht setzte er seinen Weg in Richtung der Länderein von Hogwarts fort. Seit wann suchte er die Nähe der Menschen? Er verstand sich selber nicht mehr. Hermine hatte ihn auf ihre Art und Weise verzaubert und den Beschützerinstinkt in ihm geweckt. Ja, dieser Ausrede glaubte er gerne, doch tief in seinem inneren wusste er es besser. Viel besser! Ja, Hermine hatte in bezaubert und zwar auf eine Weise, wie eine Frau einen Mann bezauberte.
‚Nein, Severus. So weit darf es gar nicht kommen! Sie hat noch nicht mal in dein Angebot eingewilligt und es würde doch eh nur eine arrangierte Ehe sein.’, schallte er sich selber.
Mittlerweile war er am See angekommen. Er atmete tief durch und ließ seinen Blick über den See gleiten. An einem Baum, auf der gegenüberliegenden Seite, blieb er hängen. Stand dort nicht eine Gestalt? Langsam umrundete er den See und 100 Meter vor dem besagten Baum erkannte er diese. Es war niemand anderes, als Hermine.
‚Wer sollte es auch sonst gewesen sein.!’
Mit schnellen Schritten ging er auf sie zu und konnte sie im letzten Moment auffangen, als ihr Körper Bekanntschaft mit dem Boden machen wollte. Entsetzt schaute er auf ihren ausgemergelten Körper und in ihr blasses Gesicht. Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und gab ihr einen kleinen Klaps auf die Wange.
„Hermine? Hörst du mich, Hermine?“
Die Angesprochene öffnete langsam ihrer Augen und schaute verwirrt zu der Gestalt auf, in dessen Armen sie lag. Erleichtert atmete Severus aus.
„Mia, was ist denn nur los mit dir?“ Noch verwirrter suchte Hermine nach einer Antwort.
‚Mia, er hat dich Mia genannt. Und es fühlt sich so verdammt gut an.’
Auch Severus hatte verblüfft festgestellt, dass ihm ihr Spitzname einfach so über die Lippen gekommen war, aber es erschien im so richtig und gut.
„Ich...weiß...nicht“, setzte sie zu einer Antwort an, doch erneute Übelkeit stieg in ihr auf.
„Nicht schon wieder“, flüsterte sie, bevor sie die Hände auf ihren Bauch presste, sich von ihm weg drehte und sich dann heftig erbrach, doch wieder fand nur Magensäure ihren Weg nach draußen. Severus zog ihr die Haare in den Nacken und stützte sie, in dem er eine Hand auf ihre Stirn legte. Als ihr Magen sich beruhigt hatte, senkte Hermine verlegen den Kopf und ein Schluchzer löste sich aus ihrer Brust.
„Mia, was heißt hier ‚Nicht schon wieder’? Wie lange geht das schon so?“
Besorgt musterte Severus sie von oben bis unten.
„Es fing heute Morgen an, als die Elfen mir das Frühstück brachten. Ich...ich konnte einfach nichts essen. Jedes Mal, wenn ich Essen sehe, wird mir schlecht.“ Ihre Stimme klang matt und erschöpft ließ sie sich gegen ihn fallen.
Severus überlegt fieberhaft, was er jetzt tun sollte. Madame Pomfrey war in den Sommerferien, aber Hermine brauchte ärztliche Hilfe. Er war zwar der Meinung, dass ihre körperlichen Beschwerden psychosomatisch waren, aber er konnte auch nicht ausschließen, dass sie vielleicht ernsthaft krank war.
Er erhob sich und zog Hermine mit sich auf die Beine. Sie schwankte und hielt sich krampfhaft an ihm fest.
„Kannst du laufen?“, fragte er und legte einen Arm stützend um ihre Hüfte.
Hermine atmete ein paar Mal durch, bevor sie ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass sie Laufen konnte.
Langsam schritten sie in Richtung Schloss und Hermines Atem wurde wieder schneller und unruhiger.
„Geht es noch?“
„Ich...glaub...“ Hermines Stimme war nur noch ein Keuchen.
Ohne zu Zögern hob Severus sie auf seine Arme. In der Eingangshalle überlegte er, ob er sie in den Turm oder in die Kerker bringen sollte. Er entschied sich für die Kerker, denn da konnte er ihr im Notfall Tränke sofort verabreichen. Hermines Atem wurde flacher und Panik stieg in ihr auf.
Auch Severus geriet in Panik. Zwar zeigte er ihr das nicht, aber innerlich machte er sich große Sorgen um sie.
„Severus...Luft...ich...krieg...keine...Luft.“ Hermine schnappte nach Luft und hielt sich krampfhaft an seinem Hemd fest.
„Ruhig, tief ein- und ausatmen. Du bekommst Luft, ganz ruhig, Mia!“
Endlich war er in seinen Räumen angekommen. Schnellen Schrittes ging er ins Schlafzimmer, wo er Hermine auf den Boden stellte und ihr Anweisungen gab, wie sie zu atmen hatte. Langsam beruhigte sie sich wieder und Severus ließ sie in die weichen Kissen gleiten.
Beruhigend strich er ihr über die Wange und beruhigte sich damit selber ein bisschen.
‚Okay, Severus, ganz ruhig. Was könnte sie haben?’
Im Kopf ging er alles durch, was ihm einfiel. Sie konnte eine Magenverstimmung haben oder einen Infekt, aber dafür gab es keine anderen Symptome. Also war das ganze doch psychosomatischer Herkunft und da half höchstens ein Beruhigungstrank gegen. Seufzend setzte er sich auf den Rand des Bettes und nahm die zarte Hand Hermines in seine.
„Hermine, was ist los? Macht dir das alles so sehr zu schaffen?“
‚Was den sonst, du Idiot’, schallte er sich selbst.
„Severus, es tut mir alles so Leid. Ich möchte dir keine Umstände machen.“ Tränen schossen in ihre Augen.
„Hermine, du machst mir keine Umstände. Auch, wenn du schon volljährig bist, fühle ich mich für dich verantwortlich und ich kann es wohl kaum verantworten, dass, wenn es dir schlecht geht, du vor dich hin vegetierst.“, sagte er mit ernster Stimme.
‚Toll, er fühlt sich nur für dich verantwortlich. Du bist für ihn doch in gewisser Weise immer noch eine Schülerin’, piepste eine Stimme in ihren Gedanken.
„Magst du mir sagen, was dich so belastet?“ Seine Stimme klang so sanft und einfühlsam, dass Hermine ein warmer Schauer den Rücken hinab glitt.
„Ich...ich...weiß nicht, was ich tun soll. Ich kann einfach nicht mehr. Nicht, dass ich dir für dein Angebot nicht dankbar wäre, aber ich fühle mich noch viel zu jung, um ein Kind in die Welt zu setzten und die brave Ehefrau zu spielen. Ich wollte studieren, die Welt kennen lernen, leben. Einfach nur leben und jetzt das. In die Muggelwelt kann ich nicht zurück, ich hab da gar nichts mehr. Ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen und seit dem Dinner nichts mehr essen können. Ich kann einfach nicht mehr.“
Immer mehr Tränen liefen ihre blassen Wagen hinab und Severus hatte das dringende Bedürfnis, sie in seine Arme zu nehmen. Er zog sie in seine Arme und schluchzend ließ sie sich darin fallen.
In diesem Moment fragte sich Severus, wann sie für ihn so wichtig geworden war. Sie war seine Schülerin gewesen und all die Jahre hatte er sie und ihr Wissen vorgeführt, sie beleidigt und gepeinigt und nun lag gerade diese Frau in seinen Armen und sie schien sich wohl zu fühlen.
Für ihn war das noch immer alles unbegreiflich.
Beruhigend strich er ihr über den Rücken und murmelte immer wieder ‚Alles wird gut’.
Irgendwann wurden ihre Atemzüge gleichmäßiger und erleichtert stellte er fest, dass sie eingeschlafen war.
Sanft ließ er sie in die Kissen gleiten und musterte sie noch einen Moment und wieder ein Mal mehr war er sich sicher, dass sie sein Herz erobert hatte, doch er wusste, dass diese Lieben wohl keine Zukunft haben würde, denn sie würde sie nicht erwidern. Zu Recht, er war doppelt so alt wie sie und gewiss nicht immer so nett, wie jetzt.
Seufzend stand er auf und ging ins Bad, um sich für die Nacht fertig zu machen. Das Sofa war zwar nicht gerade der bequemste Ort, aber Hermine brauchte dringend ihren Schlaf.
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