von Lilienblüte
Narzissa hielt sich noch zwei Wochen lang von allem fern. In der Zeit waren ihre einzigen Kontakte Draco und Bellatrix. Die beiden waren die Einzigen, die Narzissa in ihre Nähe ließ. Sobald sie den Raum wieder verließen, schloss Narzissa die Tür ab. Nachts schlief Draco bei ihr im Zimmer. Draco ließ sie kaum noch aus den Augen. Wenn er einmal nicht bei seiner Mutter war, hatte er immer Angst, dass Lucius ihr etwas antat.
Zwei Wochen nach der Vergewaltigung traute sich Narzissa zum ersten Mal wieder aus ihren Räumen heraus und lief prompt Lucius über den Weg.
„Ah, Mrs. Malfoy gibt sich mal wieder die Ehre.“
Narzissa zuckte zusammen. Draco, der natürlich mitgekommen war, nahm ihre Hand.
„Entschuldige mein Benehmen von neulich, durch den langen Askabanaufenthalt war ich einfach zu lange deiner Reize beraubt, sodass ich es nicht mehr abwarten konnte. Deine Schwester hat mir deutlich gemacht, dass ich falsch gehandelt habe.“
Narzissa war die Kehle zugeschnürt. Sie brachte keinen Ton heraus. Dachte er wirklich damit wäre die Sache erledigt? Dachte er wirklich, sie würden nun wieder zusammenleben können, wie früher?
„Ich verstehe, dass du eine Weile Abstand von mir brauchst. Doch es wäre langsam an der Zeit, dass wir wieder anfangen, miteinander zu leben anstatt in verschiedenen Teilen des Hauses. Ich erwarte dich heute Abend um acht zum Essen wieder im Salon.“
Lucius schritt davon. Narzissa brach heulend auf dem Boden zusammen. Wie konnte er sich ihr gegenüber so benehmen, als wäre nichts geschehen?
„Du willst mit ihm zu Abend essen, Mum?“
„Irgendwann muss ich ja doch wieder mit ihm leben.“
Draco mussten nun all seinen Mut aufbringen, um ihr das vorzuschlagen, worüber er jetzt schon länger nachdachte. Es würde sein Leben völlig auf den Kopf stellen: „Mum, wir können ihn auch verlassen. Du weißt, dass ich jetzt bereit wäre, mit dir zu kommen und Schutz im Orden zu suchen? Was ist mit deinem neuen Freund? Würde er dich nicht aufnehmen?“
Doch. Sirius würde zwar noch ein wenig sauer sein, dass sie gegangen war, aber er würde sie verstehen und er wäre froh, dass sie wieder da war. Aber konnte er sie auch vor Lucius beschützen? Sie hatte zu große Angst, dass Lucius Draco etwas antat, weil er wüsste, dass es sie am meisten treffen würde. Lucius würde sie suchen, bis er sie beide fand, er würde niemals aufgeben.
Andererseits- auch hier war Draco nicht sicher. Er musste zu den Todessern und darunter litt er sehr. Er würde glücklicher sein. Und sie auch.
„Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollten wir ihn wirklich verlassen.“
***
Die Koffer waren gepackt. Draco und Narzissa wollten sich in der Nacht fortschleichen. Zwischen ihnen und der Freiheit lag nur noch ein Abendessen mit Lucius. Draco hatte darauf bestanden, mitzukommen. Er hatte bisher sein Versprechen gehalten, Narzissa nie wieder mit ihm allein zu lassen und hatte nicht vor, das zu brechen.
„Narzissa, schön dass du mir wieder Gesellschaft leistest. Ich hoffe, wir können beide diesen unerfreulichen Zwischenfall von neulich vergessen.“
Narzissa zitterte am ganzen Leib. Sie konnte nicht mit diesem Mann in einem Raum sein. Geschlagen zu werden, das hatte sie ja noch ausgehalten, aber sich vergewaltigen zu lassen? Sie musste sich bemühen nicht aufzuspringen und ihm ins Gesicht zu schreien, dass sie ihn verlassen würde.
So schwieg sie. Ihm zu antworten, das konnte sie nicht. Sie hasste alles an ihm.
„Narzissa? Darf ich dein Schweigen als ein ja deuten?“
Narzissa zwang sich zu einem Nicken, aber ihr Sohn verfügte nicht über die gleiche Selbstbeherrschung wie sie.
„Du siehst doch, dass sie nicht darüber sprechen will, oder? Also lass sie gefälligst in Ruhe.“
Lucius sprang auf. So respektlos hatte Draco noch nie mit ihm gesprochen. Draco hatte sich ebenfalls von seinem Platz erhoben und starrte seinen Vater wütend an. Von allen Gefühlen, die er je für seinen Vater gehabt hatte, war nur eines geblieben- Hass. Der wurde in diesem Moment nur noch verstärkt, als Lucius ihm eine schallende Ohrfeige gab. Bevor dieser jedoch zum nächsten Schlag ausholte, hatte Narzissa sich schützend vor ihren Sohn gestellt.
„Du lässt ihn in Frieden!“, fuhr sie ihren Mann an.
Er holte aus, um nun sie zu schlagen, doch Narzissa war schneller. Mit einem gezielten Tritt zwischen die Beine ließ sie ihren Mann zu Boden gehen, bevor sie ihren Sohn an der Hand nahm und sie beide aus dem Raum rannten.
(An dieser Stelle möchte ich ein „Bravo Narzissa!“ einfügen)
Draco und Narzissa wagten nicht, Licht anzumachen, aus Angst, Lucius könne sie bemerken. Narzissa hatte voller Schrecken festgestellt, dass sie nicht mehr disapparieren konnten, scheinbar hatte Lucius diesen Zauber rückgängig gemacht. Ahnte er, dass sie ihn verlassen wollte? Narzissa schlug das Herz bis zum Hals. Sie war froh, Draco dicht neben sich zu spüren, dem es nicht anders ging.
Narzissa tastete nach der Klinke der Haustür. Sie drückte sie, doch war diese verschlossen. In diesem Moment gingen auch schon die Fackeln im ganzen Raum an und Narzissa und Draco blickten geradewegs in Lucius Gesicht. Er stand direkt neben der Haustür und musterte sie mit einem unheilverkündenden Blick.
„Ich hatte also Recht. Du wolltest tatsächlich vor mir fliehen!“
Was sollte sie dazu schon sagen? Wenn sie jetzt ein provokantes ja hervorbrachte, würde sie ihn noch wütender machen und dann … Narzissa schloss ihre Hand fest um Dracos. Draco spürte, dass seine Mutter nun Unterstützung brauchte. Und so nahm er allen Mut, den er aufbringen konnte, zusammen und stellte sich vor sie.
„Lass Sie in Ruhe, Vater!“
„Meine Frau verlässt mich und ich soll dazu schweigen? Nein, meine Liebe, so haben wir nicht gewettet. Ich lasse mich von dir nicht verarschen.“ Er schob Draco zur Seite und ging auf Narzissa los. Wütend schlug er auf sie ein. Draco versuchte seine Mutter vor dem wütenden Lucius zu retten, doch er kam nicht gegen Lucius an. Erst als sie am Boden lag, ließ Lucius von ihr ab.
„Mum?“ Draco war sofort neben ihr. Mit hasserfüllten Augen blickte er seinen Vater an: „Du hast ihr schon genug angetan! Willst du sie etwa umbringen?“
„Lieber bin ich der Mörder meiner eigenen Frau, als der verlassene Ehemann“, schrie Lucius und verließ wütend den Raum.
So, ich muss jetzt leider erstmal bis Montag ne Pause machen mit dem Schreiben, weil ich übers Wochenende in Paris bin. Also das nächste Chap wird dann wahrscheinlich erst Dienstag wieder on kommen, danach geht es wieder mit täglichen Chaps weiter.
Liebe Grüße, Nymphadora Tonks-Lupin!
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel