von SnapeAndScully
Kapitel 44
Ein Wiedersehen
Snape war auĂźer sich vor Wut und demolierte in seinem Zorn seine ganze Wohnung.
Energisch riss er die Laken von seinem Bett und warf sie achtlos in eine Ecke, wo schon etliche BĂĽcher verstreut lagen.
“Wir haben uns das Bett geteilt, dieses Miststück! Wie kann sie es wagen einfach zu verschwinden.”
Er fühlte sich benutzt, verletzt und auch ein wenig schuldig. Dumbledore hatte mit ihm bereits über Scullys Abreise gesprochen und ihm erzählt, dass sie wohl ihr Gespräch von heute morgen mit angehört haben musste.
Das erklärte zumindest den Satz: “Ich bin nicht Lily!”
Aber das war noch lange kein Grund ihn einfach zu verlassen und das ohne es ihm zu sagen. Sie hatten die Nacht zusammen verbracht und am nächsten Tag wird er einfach übergangen. Hätte er sie nicht zufällig getroffen, hätte er nichts von ihrem Verschwinden gewusst.
Snape setzte sich schwer atmend in seinen dunklen Ledersessel und beschwor ein Glas und eine Flasche Feuerwhisky herauf.
Zuerst machte er sich noch die Mühe das begehrte Getränk in das Glas zu füllen, doch bereits nach den ersten, brennenden Schlucken trank er weiter aus der Flasche. Nachdem diese zur Hälfte geleert war, stand er schwankend auf und rief lauthals nach dem Hauselfen.
“Jester, Jester verdammt, wo bleibst du nutzloses Drecksvieh!”
Jester erschien ängstlich in der hintersten Ecke der verwüsteten Wohnung und duckte sich, als der Tränkemeister leicht schwankend auf ihn zuschritt und ihn dann wütend am schmutzigen Hemd packte.
“Wo”, brüllte der große, schwarze Zauberer, “wo hast du Scully hingebracht?”
“Professor Snape, Sir, lassen Sie mich bitte los, Sir. Ich habe Miss Scully nur nach Hause gebracht, wie es ihr ausdrücklicher Wunsch war.”
“Und wo ist zu Hause”, schrie er weiter und stieß Jester unsanft von sich.
“Das weiß ich nicht, Professor Snape, Sir. Miss Scully hat den Ort in ihren Gedanken heraufbeschworen.”
“Ah ja, und kannst du mich da hinbringen”, fragte Snape und versuchte sich zu beherrschen.
“Jester könnte es zumindest versuchen, wenn Sie es wünschen, Professor Snape, Sir.”
“Ja, ja. Los, bring mich zu ihr!”
“Jetzt?”, fragte Jester erschrocken.
“Professor Snape, Sir, wenn Sie mir diese Anmerkung erlauben, so wäre es wohl besser, wenn Sie morgen zu Miss Scully reisen.”
“Dich hat niemand gefragt. Du bist nur ein dummer Hauself, niemand legt Wert auf deine Meinung, also bring mich endlich hin”, beharrte Snape und trieb Jester mit seinem Fuß voran.
Der kleine Hauself jagte mit Professor Snape im Nacken ĂĽber die Felder zur Appariergrenze von Hogwarts.
Jester reichte Snape demĂĽtig die Hand, doch dieser beachtete sie gar nicht, sondern packte den Hauself nur fest an den dĂĽnnen Schultern.
“Los”, knurrte er und nach einer weiteren Sekunde, waren Beide verschwunden.
Nachdem Dobby ihn dorthin gebracht hatte, wo er auch Scully abgesetzt hatte, zeigte er ihm das Haus, worin sie verschwunden war und ließ ihn dann alleine. Jester war froh zurück nach Hogwarts apparieren zu können und somit aus Snapes Fängen entkommen war.
Snape ging, leicht schwankend, auf das Haus zu und pochte wild an die TĂĽr.
Scully schrak von dem Sofa, auf dem sie eingeschlafen war, hoch, schlich zur EingangstĂĽr und schaute durch den Spion. Ihre rechte Hand suchte immer noch automatisch nach ihrer Waffe.
Als sie Snapes wütendes Gesicht erblickte, seufzte sie genervt, öffnete ihm aber.
“Severus, was”, begann sie, wurde allerdings sofort unterbrochen.
“Wie kannst du es wagen einfach zu verschwinden? Nach allem was passiert war! Wie kannst du es nur wagen?”, schrie er sie an und musste sich, um das Gleichgewicht halten zu können, am Türrahmen festhalten.
“Severus, hast du getrunken?”, fragte sie verblüfft und Trauer erfüllte ihre Brust. Er schien wirklich gekränkt zu sein.
“Das tut hier nichts zur Sache, warum bist du einfach gegangen? Bist du wirklich so feige?”
“Ich denke du weißt genau, warum ich gegangen bin”, sagte sie nun lauter, und ihre Mutter, die im ersten Stock auf der Treppe stand, rief besorgt nach unten.
“Dana Schatz, wer ist da an der Tür?”
“Niemand Mum, nur ein alter Lehrer.”
“So ist das also”, zischte Snape und seine Augen verengten sich zu
Schlitzen, “ich bin also ein niemand, nur ein alter Lehrer.”
Er packte schmerzhaft ihr Handgelenk und zog sie näher an sich heran. Sie konnte den Alkohol in seinem Atem riechen, während er sich tief zu ihr herabbeugte und sich seine kalten Finger tief in ihr Fleisch gruben.
“Man spielt nicht mit mir, Dana, merk dir das! Ich lasse mich nicht benutzen.”
“Wie bitte”, rief Scully empört und versuchte sich von ihm loszureißen.
“Ich habe dich nie benutzt, aber ich bin nicht Lily. Ich kann nicht sein, was ich nicht bin. Und ich bin nun einmal keine talentierte, reinblütige Hexe.”
Seine Hand schloss sich nur noch fester um ihr dĂĽnnes Gelenk und er blickte ihr eindringlich in die Augen.
“Ich weiß, ich weiß doch, dass du nicht Lily bist, aber du bist talentiert Dana. Du bist begabt, du kannst eine große Heilerin werden.”
“Lass mich los Severus, du tust mir weh.”
Snape lieĂź sofort von ihr ab und starrte entsetzt auf die roten Druckstellen, die er auf ihrer hellen Haut hinterlassen hatte.
“Wann hast du aufgehört ehrlich zu mir zu sein und wann hast du angefangen mich zu belügen”, fragte Scully leise.
In ihren Augen glänzten Tränen.
“Ich hab das nicht ernst gemeint! Du solltest mich besser kennen. Dumbledore hat mich wütend gemacht, ich wollte ihn verletzen, aber nicht dich. Komm mit mir nach Hogwarts zurück. Bitte”, fügte er flüsternd hinzu.
“Nein. Severus, das Abenteuer Hogwarts ist vorbei. Ich gehöre dort nicht hin. Mein Platz ist hier. Hier bin ich gut in dem was ich mache, hier finde ich mich zurecht, hier kann ich mich selbst verteidigen. Hier bin ich stark. Geh nach Hause Severus. Geh schlafen.”
Die Wut kehrte zurück und sein unbändiger Zorn verklärte sein Denken. Er stand wie ein liebeskranker Trottel vor ihr und bettelte sie förmlich an, zu ihm zurückzukommen. Wo war der alte, stolze Snape hin? Was hatte sie aus ihm gemacht?
Er packte sie hart an den Schultern und war versucht sie zu schĂĽtteln.
“Das war also alles nur ein Abenteuer für dich? Ich war nur ein kleines Abenteuer. Und jetzt kehrst du wieder an deinen alten Platz zurück. Nur schade, dass dein kleiner Freund bei diesem Abenteuer ums Leben gekommen ist, denn ansonsten könntest du dich gleich heute Nacht wieder mit ihm vergnügen.”
Scully entzog sich seinem Griff, warf ihm einen letzten vernichtenden, und unendlich traurigen Blick zu, ehe sie sich umdrehte und die TĂĽr hinter sich zuschlug.
Snape begriff erst jetzt, was er ihr da eben an den Kopf geworfen hatte und es bereute es zutiefst. Mit diesen unüberlegten, dummen Worten, die nur durch seinen ungezügelten Zorn den Weg aus seinem Mund fanden, hatte er sie mehr verletzt als jemals zuvor. Wieso musste er ausgerechnet ihren Partner erwähnen.
Er lehnte seinen Kopf einen Augenblick an die kalte Steinmauer, dann sah er sich flĂĽchtig um und apparierte zurĂĽck nach Hogwarts.
Scully legte sich zurück aufs Sofa, während heiße, salzige Tränen unaufhörlich ihre Wangen herab rannen.
Er hatte nicht das Recht, so über sie und Mulder zu sprechen. Sie fragte sich, wo dieser zärtliche, große, schwarze Mann geblieben war, mit dem sie vor einer gefühlten Ewigkeit noch das Bett geteilt hatte.
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