von SnapeAndScully
Kapitel 32
Eine lange Nacht
Snapes nächster Kuss war inniger, voller Leidenschaft und Verlangen und Scully erwiderte ihn mit der gleichen Sehnsucht. Ihre Lippen schmeckten einfach wunderbar, wie süßer Honig, und sie waren samtweich und verführerisch geschwungen.
Er küsste sie sanft Hals abwärts und berührte dann vorsichtig ihr Schlüsselbein mit seinen Lippen. Dana lächelte daraufhin und legte ihre Hand in seinen Nacken, um seinen Kopf zu sich zu ziehen und ihn stürmisch zu küssen. Ihre beiden Zungen vollführten einen wilden Tanz und Snape presste sie enger an sich. Diesen Moment wollte keiner von Beiden zerstören, sie wollten nicht an den nächsten Morgen denken, sie sperrten die Vernunft und die Zweifel aus ihren Gedanken aus und gaben sich voll und ganz dem jeweils anderen hin. Snape taxierte Scully in sein Schlafzimmer, und schob dabei zaghaft den Morgenmantel über ihre Schultern und küsste diese liebevoll. Dana zitterte leicht, als sie sich an den unzähligen Knöpfen seiner Robe zu schaffen machte, die ihn immer so stark und gefährlich erscheinen ließ. Darunter kam ein blütenweißes Hemd zum Vorschein, welches sie ebenfalls langsam aufknöpfte und seine muskulöse Brust mit federleichten Küssen bedeckte, sodass ihre Lippen seine Haut kaum berührten. Snape drückte Scully fester an seinen Körper, als hätte er Angst, dass sie ihm jeden Moment entgleiten könnte und küsste sie hitzig und begierig.
“Dana”, hauchte er atemlos gegen ihren Hals und entlockte ihr dabei ein kurzes, kindliches Lachen, während sie ihm sein Hemd auszog.
Severus versuchte unbeholfen die lange Narbe auf seinem linken Unterarm zu verstecken, die das Schandmal für seine früheren Taten als Todesser war, doch Scully bemerkte sein Vorhaben sofort.
“Nein”, sagte sie ruhig und nahm seinen Arm. “Du brauchst es nicht vor mir zu verbergen, es ist vergangen, es ist alles okay”, flüsterte sie und legte ihre Lippen zaghaft auf seine, während sie mit einem Finger behutsam den Verlauf seiner Narbe nachfuhr. Als sie mit ihren geschmeidigen Händen über seinen maskulinen Oberkörper fuhr, überkam sie eine Welle von Mitleid und Trauer, als sie die vielen vernarbten Stellen sah.
Snape folgte ihrem Blick und küsste sie beruhigend auf die Stirn.
“Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht”, sagte er und fuhr ihr mit einer Hand durch das tizianrote Haar.
‘Sie ist nicht Lily, und doch fürchte ich, dass ich sie viel zu sehr mag. Was tue ich da eigentlich? Das letzte Mal, Lily ...’
Beinahe ehrfürchtig strich Scully über seine Wange und lenkte somit seine volle Aufmerksamkeit wieder auf sich.
In seinen kalten, schwarzen Augen loderte ein Feuer, von welchem er geglaubt hatte, dass es damals mit Lilys Tod erloschen ist, aber er hatte sich getäuscht. Sein Puls beschleunigte sich und sein Blut rauschte laut in seinen Ohren, als er Scullys Bademantel von ihrem Körper streifte und er mit einem leisen Rascheln zu Boden glitt. Splitterfasernackt stand die zierliche, hübsche Frau vor ihm und blickte mit rot glühenden Wangen zu ihm auf.
“Du bist wunderschön”, flüsterte Snape kaum hörbar, denn ansonsten hielt er sich mit überschwänglichen Komplimenten eher zurück.
Scully sah beschämt zu Boden, bevor er sie vorsichtig auf sein großes Bett legte, dass er seit so langer Zeit mit niemandem mehr geteilt hatte. Die dünne, cremefarbene Seidendecke knisterte unter Scullys Körper und Snape beugte sich über sie und küsste beinahe schüchtern ihre Brüste, was Scully ein wohliges Schnurren entlockte, was ihn weiter in seinem Vorhaben bestärkte. Nun entledigte sich auch Severus seiner mittlerweile zu eng gewordenen Hose und ließ seine schwarze Boxershort ebenfalls neben die restlichen Kleider achtlos auf den Boden fallen. Ein wenig nervös ließ sich Severus neben Dana auf dem Bett nieder, wo sie hauchzarte Küsse auf seinem Oberkörper verteilte und so seine Verspannung löste. Scully ließ sich zurück in die weichen Kissen sinken und zog Severus Körper bestimmt über sich.
“Womit habe ich das nur verdient, Dana?”, fragte Snape und nahm vorsichtig, wie bei einer Porzellanpuppe, ihren Kopf in seine Hände.
“Ssshhh, du denkst heute Nacht zu viel, Severus”, antwortete sie grinsend und legte einen Finger auf seinen Mund, nur um ihn danach leidenschaftlich zu küssen.
Jetzt war es bereits viel zu spät, um noch damit aufzuhören und das wollte auch keiner von Beiden. Sie gaben sich zum ersten Mal seit Jahren ihren Empfindungen hin und es fühlte sich so verdammt gut an. Severus musste zwei Jahrzehnte warten, bis er wieder eine Frau in seinen Armen halten durfte und in Wahrheit hatte er das nach Lily nie wieder gewollt. Allerdings veränderte diese Frau alles, sie stellte sein Leben komplett auf den Kopf und brachte seine streng unter Kontrolle gehaltenen Emotionen wieder zum brodeln.
Danas Körper bog sich unter Snapes sanften Berührungen und Küssen und er genoss es sichtlich, dass sie wie Wachs in seinen Händen war.
In dieser Nacht liebten sie sich lange und intensiv, beide genossen das verbotene Gefühl, endlich das zu tun, wonach sie sich solange schon gesehnt hatten.
Ein dunkler Mond zog seine Bahn und Stunden später lagen die Beiden still nebeneinander. Snape lauschte andächtig Danas ruhigen Atemzügen, als fürchtete er, sie würde plötzlich damit aufhören. Eine angenehme Ruhe hatte sich über das Zimmer gelegt, dass lediglich von zwei Kerzen beleuchtet wurde. Das rötlich flackernde Licht warf tanzende Schatten an die Wand, die mit einer hellen Tapete ausgekleidet war. Snape hatten seinen Arm um Scully gelegt und ihre linke Hand ruhte auf seiner Schulter, während ihr Kopf auf seiner Brust lag. Sein gleichmäßiger Herzschlag beruhigte sie und sie fühlte sich so gut wie lange nicht mehr.
“Haben alle diese Narben”, fragte sie leise, als ihr Blick wieder auf das ehemalige Todessermal fiel.
“Nein”, antwortete er müde und streichelte ihren Arm. “Nein, für gewöhnlich verblasst das dunkle Mal einfach, wenn Lord Voldemort vernichtet wird. Ich habe mir diese Narbe selbst zugefügt. Damals wollte ich nicht wahrhaben, dass er wirklich zurück ist und als ich dann das Mal auf meiner Haut sah, hat es mich beinahe verrückt gemacht. Die Arbeit als Spion in Voldemorts Reihen ist nicht halb so ruhmreich, wie man vielleicht glauben möchte. Voldemort hat Muggel gefoltert und getötet und sie haben mein Gesicht gesehen, bevor sie gestorben sind. Ich konnte nichts dagegen tun, ohne dass die Tarnung aufgeflogen wäre. Er ließ Zauberer quälen und einsperren, manchmal tagelang, nur um an wichtige Informationen zu kommen und sie haben mein Gesicht gesehen, bevor der Cruciatusfluch sie wieder getroffen hat. Ich war einer von ihnen, Dana, ich war in dieser Zeit trotzdem auch Todesser.”
Snape seufzte schwer und bedeckte seine Augen mit seinen Händen. Dana zog diese vorsichtig von seinem Gesicht weg und sah ihn lange an. In seinen schwarzen Augen glänzten stumme Tränen und sein Körper war gezeichnet von langer Qual. Scully strich ihm zärtlich über die Wange und küsste ihn dann.
“Schhh, es ist vorbei. Du hast getan was du tun konntest, du warst nicht einer von ihnen.”
Sie tröstete ihn wie einen kleinen Jungen, doch es tat Severus unglaublich gut, von ihr gehalten zu werden und diese Worte zu hören.
“Ich habe so viele Fehler gemacht, Dana, so viele unverzeihliche Fehler”, seine Stimme zitterte und klang brüchig.
“Wir machen alle Fehler und du hast lange genug dafür Buße getan. Bestrafe dich nicht weiter für etwas, für das du schon so schwer bezahlt hast.”
“Wie kam es dazu, dass du ein Todesser wurdest?”, wollte Scully nach Minuten des Schweigens wissen.
“Mein Vater war Muggel und ich habe ihn gehasst. Er hat mich und meine Mutter wie Tiere behandelt und meine Mutter hat nichts dagegen unternommen, sie war eine strake Hexe, aber ein schwacher Mensch.”
Sein Körper verkrampfte sich unter dem dünnen Seidenlaken und Scully rückte beruhigend näher an ihn heran.
“Lily Evans, Harry Potters Mutter, war meine Nachbarin und ich wusste lange vor ihr, dass sie eine Hexe war. Als Kinder haben wir manchmal mit einander gespielt und ich habe die Stunden mit ihr genossen. Ich habe mich damals so auf Hogwarts gefreut, endlich weg von Zuhause, endlich weg von meinen Eltern. Hogwarts hatte mich sofort in seinen Bann gezogen, ich kam mit so viel Hoffnung und Erwartung hierher, doch ich habe alles zerstört. Ich war immer ein Außenseiter, fand schlecht Anschluss, hatte kaum Freunde. Als ich Lord Voldemort und seine Anhänger kennenlernte war plötzlich alles anders. Ich wurde anerkannt, man hat mich und mein Können respektiert. Ich hatte zwar keine Freunde, allerdings hatte ich immerhin Gleichgesinnte, ich war vollwertiges Mitglied in einer Gruppe. Potter und seine Rumtreiberbande habe ich gehasst und sie mich. Keine Gelegenheit haben sie ausgelassen, mich zu demütigen.”
Snape ballte die Hände zu Fäusten und starrte anklagend an die Holzdecke, während er mehr zu sich sprach, als zu Dana.
“Sie waren alle Gryffindors, wie Lily auch. Ich kam nach Slytherin. Sie mochte den Kreis nicht, in den ich aufgenommen worden war. Und sie sollte recht behalten, wir waren böse, schwarze Magier, wir alle. Ich habe sie durch eine unüberlegte Beschimpfung schwer verletzt und unsere Freundschaft ist zerbrochen. Alles.”
Snape seufzte gequält und schloss dann die brennenden Augen. Er hatte für heute genug erzählt, er konnte nicht mehr, er war todmüde.
Scully schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und dachte über alles nach. Es störte sie nicht, dass er über eine andere Frau sprach, während sie in seinen Armen lag. Sie wusste, wie sehr er Lily geliebt hatte und sie war froh, dass er ihr von seinem früheren Leben erzählt hatte, das half ihr, ihn zu verstehen.
Es war der falsche Ort und der falsche Zeitpunkt, um sich über einen neuen Mann in ihrem Leben Gedanken zu machen.
Es war der falsche Ort und der falsche Zeitpunkt, um sich in einen neuen Mann zu verlieben, und doch war es bereits zu spät.
Die frühe Morgendämmerung warf bereits ihr schwaches, grau blaues Licht über die Ländereien von Hogwarts, als Scully endlich in den Armen des schwarzen Zauberers in einen tiefen, traumlosen Schlaf sank.
War es wirklich die Liebe, die diese beiden Menschen in dieser ereignisreichen Nacht vereint hatte, oder vielmehr der unbändige Wunsch zweier einsamer Krieger nach ein bisschen Geborgenheit und Zuneigung?
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