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Fanfiction

Ein Schmerz der nie vergeht - Kapitel 16: Dreckiges Muggelweib

von SnapeAndScully

Kapitel 16
Dreckiges Muggelweib






Scully lag an diesem Abend noch lange wach und dachte über die Geschichte von Hermine nach. Der Zaubertranklehrer war hier wohl so etwas wie ein ungeliebter Held. Von allen gemieden und doch von allen bewundert, kämpfte er als Einzelner für die Gesamtheit. Scully hatte genau gesehen, dass Hermine ihr etwas über diesen Mann verschwiegen hatte, allerdings lag es ihr fern, nachzufragen, denn es war ihr jetzt bereits unangenehm, so viel über ihn zu wissen.
„Lange Zeit haben wir ihn falsch eingeschätzt, ihn gehasst und dennoch hat er in diesem Kampf für uns sein Leben aufs Spiel gesetzt und es beinahe verloren. Snape ist kein reiner Held, wie man sie aus Märchen kennt, aber er ist der tapferste Mann den ich kenne. Er war immer auf unserer Seite, er ist durch und durch Dumbledores Mann.“
Die Worte der jungen Hexe geisterten immer wieder durch Scullys Gedanken, wie bunte, verschwommene Puzzlestückchen. Da sie nicht einmal das Gesamtbild kannte, konnte sie auch die Einzelteile nicht zusammenfügen. Ein Kampf gegen Gut und Böse. Mulder wäre von dieser Geschichte sicher begeistert gewesen. Mit Feuereifer hätte er versucht herauszufinden, wie viele von den vergangenen Morden auf das Konto des schwarzen Magiers gegangen waren.
Eine einzelne, salzige Träne rann der jungen Frau die Wange herab und sie wischte sie mit einer fahrigen Handbewegung hastig weg. Wie in einem Traum, die Konturen nicht klar erkennbar, verdrängte sie die Gedanken an ihre Vergangenheit, es kam ihr so unglaublich lange vor, wie in einem anderen Leben, das bereits tausend Jahre zurücklag. Es war ihr, als hätte sie ihre Identität verloren, sie wusste nicht mehr wer sie war, alles war nicht real, bis auf den Schmerz tief in ihrem Herzen, der Tag für Tag, Stunde für Stunde, Sekunde für Sekunde in ihren Eingeweiden wütete und ihre Seele zu schwarzer Asche verbrannte. Sie blickte in die Vergangenheit einer Agentin, die vor langer Zeit mit ihrem Partner zusammen gestorben ist, sie lebte das Leben einer, ihr fremden, Hexe und schaute voraussehend in die Zukunft einer völlig fremden Person, doch sich selbst hatte sie verloren, verloren wie Mulder.
Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf und ließ sich zurück in die weichen Kissen sinken, in der Hoffnung, einen erholsamen Schlaf ohne Alpträume zu finden.

Der nächste Morgen begann hektisch, denn sie hatte in dieser Nacht zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Hogwarts durchschlafen können und deshalb verschlafen. Schnell zog sie ihre frischen Klamotten an, die von Jester im Badezimmer bereitgelegt worden waren und spurtete dann, ihren schwarzen Umhang in der Hand, aus ihrem Zimmer. Jester wartete oben an der Kerkertreppe auf Scully und wollte sie gerade zu ihrer ersten Stunde Verwandlung bei Professor McGonagall bringen, als Snapes dunkle Stimme drohend zu ihnen hinauf schallte.
„Miss Scully, sind Sie schon wieder zu spät“, fragte er höhnisch und hatte sie mit wenigen Schritten eingeholt und überragte sie nun um einen Kopf.
Scully sah selbstbewusst zu ihm auf, zog eine Augenbraue automatisch nach oben und stemmte den rechten Arm in ihre Hüfte.
„Ihnen auch einen guten Morgen, Professor Snape“, meinte sie gespielt freundlich. Snapes schwarze Augen funkelten zornig, doch sie hielt dem stummen Augenduell stand.
„Ihr Umhang, den sie da so liebevoll in ihrer Hand halten, ist zum tragen und nicht zum herumtragen da, Miss Scully“, antwortete Snape eisig.
Scully schaute überrascht auf ihren Umhang und legte ihn sich über ihre Schultern. Unter dem strengen Blick von Snape wurde sie nun doch zusehends nervöser und fummelte ungeschickt mit zitternden Fingern an dem Verschluss des Umhangs an ihrem Hals herum. Der Meister der Zaubertränke registrierte dies mit einem süffisanten Lächeln und betrachtete seine Schülerin genauer. In dem schwachen Licht der großen Halle schimmerte ihr Haar wie dunkelrotes Kupfer und fiel in einer sanften Welle auf ihre Schultern, die von einer dunkelgrünen Seidenbluse bedeckt waren. Ein knielanger, schwarzer Rock umhüllte ihre schlanken Beine und gestattete dem neugierigen Beobachter nur einen kurzen Blick auf die elfenbeinfarbene Haut ihrer Waden.
Der Zaubertranklehrer trat erneut einen kurzen Schritt nach vorne und schloss mit einer geschickten Handbewegung den Umhang. Sein Blick glitt über die helle Haut ihres Schlüsselbeins, hoch über ihr Kinn bist zu ihrem rosefarbenen Mund, der einen Spalt geöffnet war, ihre schmale Nase und versank in ihren klaren, blauen Augen, die abwartend zu ihm aufsahen.
Obwohl seine schwarzen Augen sie zu durchbohren schienen und er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt stand, wich Scully nicht zurück, sondern erwiderte seinen Blick.
„Vielen Dank Professor, ich muss jetzt los“, meinte sie ehrlich und schenkte ihm ein kurzes Lächeln, ehe sie hinter Jester verschwand.
‚Warum habe ich sie angefasst? Warum um alles in der Welt habe Ich ihren Umhang geschlossen’, fragte sich Snape zornig und seine Laune hatte bereits jetzt den absoluten Tiefpunkt erreicht.

Professor McGonagall ging mit ihr zuerst die Theorie durch, sie ließ Scully viele, komplizierte Formeln aufschreiben, übte die Aussprache schwieriger Zaubersprüche und war überrascht, wie gut sich ihre Schülerin auf Verwandlungen vorbereitet hatte. Scully, die es gewohnt war, in kurzer Zeit neue Dinge zu lernen, merkte sich die Sprüche sobald sie diese hörte und auch wenn dies noch lange nicht an den Zaubertränke Unterricht heranreichte, so machte es ihr doch Spaß.
In der zweiten Stunde ging Professor McGonagall zum praktischen Teil über und Scully sollte ein Streichholz in eine Stecknadel verwandeln. Scully richtete zweifelnd den Zauberstab auf das Streichholz, sprach halbherzig den Spruch aus und es tat sich überhaupt nichts. Nicht einmal ein winziger Funke stob aus der Spitze des Zauberstabes und das Streichholz lag noch immer unberührt vor ihr. Ihre Lehrerin lächelte verunsichert und forderte sie auf, es weiter zu versuchen.
„Sie müssen die Magie zulassen, Miss Scully, Sie schaffen das“, ermutigte McGonagall sie, doch Scully schaffte es nicht. Nach fünf misslungenen Versuchen gab sie schließlich resigniert auf.
„Bereiten Sie für morgen bitte Kapitel zwei bis vier im Buch vor. Und lassen Sie den Kopf nicht hängen, das wird schon, Sie brauchen sicher nur etwas Zeit“, meinte McGonagall hoffnungsvoll, allerdings glaubte Scully nicht so wirklich daran.
Danach hatte sie eine Doppelstunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste und Jester brachte sie wieder zu ihrem neuen Klassenraum. Ihr Lehrer kam aus Kroatien, hieß Jure Grando und war nicht viel älter als sie selbst. Dumbledore war sehr beeindruckt von dem jungen Magier, der gute Dienste im Kampf gegen Voldemort geleistet hatte und außerordentliche Fähigkeiten besaß.
„Einen wunderschönen guten Tag, Miss Scully“, rief Jure aus, als er seine neue Schülerin eintreten sah und sprang sofort von seinem Platz hinter dem Lehrerpult auf, um Scully persönlich zu begrüßen.
‚Dumbledore hat nicht erwähnt, dass sie so hübsch ist’, dachte er, als er ihr die Hand schüttelte.
„Wir werden sicher sehr viel Spaß miteinander haben, Miss Scully. Ich freue mich, Sie unterrichten zu dürfen.“
‚Juhu, ich bin gerne die Schülerin von einem Mann, der kaum älter ist, als ich selbst’, stöhnte Scully in Gedanken.
Es stelle sich jedoch heraus, dass Jure ein sehr guter Lehrer war. Die Theorie erklärte er verständlich und anschaulich, die Zaubersprüche ging er lange und langsam durch und selbst die unverzeihlichen Flüche sprach er bereits in seiner ersten Stunde an. Er hatte sich nach Dumbledore Angaben gerichtet und seinen Unterricht auf eine wissbegierige, erwachsene Frau eingestellt, der er ein wenig Zeit geben sollte, um sich an ihre neuen Kräfte zu gewöhnen. Deshalb brachte er ihr auch sehr viel bei, ließ sie allerdings noch nicht zaubern, um sie nicht gleich in der ersten Stunde zu enttäuschen. Scully war mit Eifer dabei, sie schrieb, las und lernte, antwortete brav auf seine Fragen und überraschte durch ihren schier unendlichen Wissensdurst.
Nachdem der Unterricht beendet worden war, stand sie auf, packte ihre Sachen und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Jure sie anlächelte und das Wort an sie wand.
„Wissen Sie, Miss Scully, mir kommt es so vor, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen.“
Scully war völlig überrascht von diesem plumpen Flirtversuch und obwohl ihr Lehrer durchaus attraktiv war, hatte sie nicht das geringste Interesse an Professor Grando.
„So“, fragte sie gespielt überrascht. „Mir nicht.“
Damit hatte Jure zwar nicht gerechnet, aber ließ nicht locker, denn ihm gefiel diese rothaarige Schönheit und ihre abweisende Art.
„Ich glaube, dass wir sehr viele Gemeinsamkeiten haben. Wir müssten uns nur ein bisschen besser kennen lernen.“
„Ah ja, das glauben Sie also, Professor. Sie, zum Beispiel, sind mein Lehrer, ich bin Ihre Schülerin, Sie können zaubern und ich bin diesbezüglich völlig talentfrei. Also ich sehe da keine Gemeinsamkeit. Aber da Sie mich unterrichten, haben wir sicherlich noch genug Zeit, uns besser kennen zu lernen, nicht wahr. Auf Wiedersehen.“
Ihre Stimme war eisig und sie gab ihm klar zu verstehen, dass sie kein Interesse an ihm hatte, doch genau das weckte seine Jagdlust.

Als Scully nachmittags den kühlen Kellerraum betrat, sah sie sofort an Snapes Blick, dass dieser heute äußerst mies gelaunt war und sie ihm besser nicht zu nahe kommen durfte. Leise ging sie an ihren Tisch, stellte den Kessel neben sich ab und ging vor zu Snape, um ihm ihren fünfzehn Seiten langen Aufsatz über die Wirksamkeit von Magnolienblüten zu geben.
„Was ist das“, bläffte er sie an, als er das eng beschriebene Pergament an sich nahm.
„Die Zusammenfassung der ersten zwei Kapitel aus dem Lehrbuch“, antwortete sie so höflich wie es ihr möglich war.
Überrascht sah er noch einmal auf den Stapel Blätter in seiner Hand und legte sie dann auf seinem Pult ab.
„Setzen“, befahl er barsch und Scully gehorchte.
Durch die niedrigen Fenster fiel das schwache Licht der untergehenden Sonne in den Kerkerraum und einzelne Staubflocken tanzten in dem rotgelben Schimmer.
Scully folgte dem Zaubertranklehrer mit ihren Augen, während er unruhig durch das Zimmer tigerte und ihr den Blutbildenden Heiltrank beibrachte.
„Da Sie sich ja sehr für die Heilkunst interessieren, lehre ich Ihnen heute die hohe Kunst des Brauens eines Heiltrankes. Wir fangen mit einem leichten Trank an“, schnarrte Snape. Er wusste genau, dass es für eine Schülerin im ersten Lehrjahr fast unmöglich sein dürfte, einen auch nur halbwegs brauchbaren Trank herzustellen, aber er wollte sie auf die Probe stellen. Sie hatte sich gestern sehr gut geschlagen und er war überrascht zu hören, dass sie in Verwandlung bei McGonagall kläglich versagt hatte. Er sprach die Anleitung schnell und fehlerfrei, die Menge der Zutaten gab er präzise an, ebenso die Technik, dennoch war es für eine Schülerin unwahrscheinlich, dass sie ohne Zusatzausbildung das nötige Feingefühl für einen solchen Heiltrank besaß.
Scully schrieb ohne Aufforderung jedes seiner Worte mit, sie zog das Herstellungsverfahren förmlich in sich auf und sie war ihm dankbar, dass er ihr einen Heiltrank beibringen wollte, denn dass dies nur ein Test war, konnte die junge Frau nicht ahnen. Als ihr Lehrer mit seinen Ausführungen geendigt hatte, machte sie sich sofort daran, alle Zutaten zusammenzusuchen. Die Meisten kannte sie bereits aus den Büchern, die wenigen Unbekannten schlug sie kurz nach. Sie war schnell und geschickt, die Angaben wurden bis ins Detail eingehalten, vorsichtig, beinahe zärtlich zerhackte sie braune, schwammige Wurzeln und zerkleinerte eine blutige Ziegenleber, ohne auch nur ein Mal das Gesicht zu verziehen. Snape hatte sich hinter seinen Schreibtisch zurückgezogen und beobachtete seine Schülerin erstaunt. Er musste ihr zwar das Feuer unter dem Kessel anzünden, da sie den dafür benötigten Zauberspruch nicht beherrschte, doch er tat es ohne Widerwillen, denn ihr unglaubliches Geschick erstaunte ihn immer wieder. Wie in jedem anderen Fach gehörte auch hier eine gehörige Portion Talent dazu, nicht jeder konnte mit ein wenig Fingerspitzengefühl einen so schwierigen Trank herstellen. Scully war eifrig, kurz überflog sie die Anleitung, sie rührte dieses Mal ohne zu zögern mit ihrem Zauberstab in der blutroten, dickflüssigen Masse, gab die Ziegenleber hinzu und vermengte alles solange miteinander, bis sich eine dunkelrote, zähe Flüssigkeit in ihrem Kessel gebildet hatte. Prüfend betrachtete sie ihr Werk, zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und seufzte resigniert.
„Zu spät“, flüsterte sie und Snape, der leise hinter sie getreten war, musterte sie fragend.
„Was ist“, fragte er eisig und sie zuckte zusammen und fuhr erschrocken herum, da sie nicht bemerkt hatte, dass er plötzlich hinter ihr stand.
„Ich bin ein hoffnungsloser Fall“, brauste die rothaarige, vom Erfolg verwöhnte, Frau auf.
„Sie sagten, dass es ein einfacher Trank ist und nicht einmal das will mir gelingen. Sehen Sie“ und dabei zeigte sie mit ihren dünnen Finger auf den fast perfekten Heiltrank. „Laut Ihrer Anleitung sollte der Trank eine dünne, blutrote Flüssigkeit sein. Mein Heiltrank hingegen ist dickflüssig und fast schwarz. Ich habe zu viel Ziegenleber hineingetan. Wissen Sie“, empörte sie sich über ihre eigene Unfähigkeit weiter „ich sollte diese Schule so schnell wie möglich verlassen und Sie nicht weiter belästigen. Ich werde das nie lernen. Ich kann weder zaubern, noch Heiltränke herstellen, was soll ich dann hier? Ich dachte, dass ich durch die magische Heilkunst ganz neue Erkenntnisse für mein bisheriges medizinisches Wissen gewinnen kann, aber das wird wohl unmöglich sein, wenn ich nicht einmal einen einfachen Blutbildenden Trank herstellen kann.“
Ihre Stimme war brüchig und sie war von sich selbst enttäuscht. Kraftlos und beschämt sank ihr Kopf auf ihre Brust und sie flüsterte: „Professor, Sie hatten Recht, ich werde es niemals zu etwas bringen. Die Titel meiner Welt zählen hier nicht und ich werde hier niemals eine gute Medizinerin werden, es tut mir Leid.“
Fassungslos starrte Snape auf seine Schülerin. Die sonst so verschlossene Frau hatte ihm gerade ihre Gefühle offenbart und sie wusste noch nicht einmal, dass sie so etwas wie ein Genie ist, denn ihre gerade gezeigte Leistung war unübertroffen.
„Ihr Heiltrank ist mehr als gelungen“, sagte Snape leise und Scully suchte nach einem spöttischen Unterton in seiner Stimme, da sie ihm nicht glauben wollte.
„Für Ihren ersten Heiltrank ist das hier ein Meisterwerk. Niemand vor Ihnen hat es jemals besser gemacht. Ich hatte, um ehrlich zu sein, nicht erwartet, dass dieser Trank überhaupt gelingt.“
„Aber, aber“, verwirrt sahen ihre ozeanblauen Augen zu ihm auf, doch seine Schwarzen waren undurchdringbar, wie immer.
„Glauben Sie mir. Nichts lieg mir ferner als die alberne Lobhudelei. Sie sind wirklich gut.“
Seine Stimme klang respektvoll und fast schon freundlich, kein Spott lag darin.
„Danke“, meinte Scully nur unsicher und strich sich eine tizianfarbene Haarsträhne aus dem blassen Gesicht.
„Das war es für heute. Morgen um die gleiche Zeit und bereiten Sie bitte Kapitel drei und vier vor. Und ich hoffe für Sie, dass Sie sich mit Ihrer Hausarbeit Mühe gegeben haben, denn ich korrigiere ungern stümperhafte Aufsätze“, sagte er kalt, doch der Hauch eines Lächelns war auf seinen Mundwinkeln zu erkennen und Scully grinste zurück.
„Danke“, sagte sie, stand auf und packte ihre Sachen. „War es nur die Ziegenleber oder was habe ich sonst noch falsch gemacht“, fragte sie neugierig und Snape entfuhr ein Seufzer, da ihm ein derartiger Perfektionismus bisher nur von ihm selbst bekannt war.
„Zu viel Ziegenleber und zu wenig Weinrautenessenz. Diese bindet, kuriert den Körper und verdünnt etwas“, danach wandte er sich von ihr ab und begann seinen Klassenraum wieder aufzuräumen.
Scully lächelte dankbar und verabschiedete sich höflich von Snape, ehe sie den kühlen Kellerraum verlies und sich danach direkt auf den Weg in die Bibliothek machte.

Die rothaarige Frau saß in einem dunkelbraunen Ledersessel der schwach beleuchteten Bibliothek und las das Buch von gestern weiter. Es ließ ihr all die schlimmen Erinnerungen vergessen, denn sie war in einer wundervollen Welt voller magischer Kräuter, seltsamer Tränke und fantastischen Heilmethoden. Was für jeden anderen Schüler eine nervige Pflichtlektüre gewesen wäre, war für Scully ein heiliges Buch, dass ihr die Zauberwelt ein Stück näher brachte. Hermine kam sie heute nicht besuchen und sie war froh darüber, denn obwohl sie das Mädchen mochte, hatte sie nicht das Bedürfnis verspürt, sich mit ihr zu unterhalten.
Nachdem das Licht in der Bibliothek gelöscht worden war, machte auch sie sich auf den Weg in ihre Räume. Es war schon sehr spät und sie wollte nicht wieder einem verärgerten Severus Snape in die Hände laufen, also beeilte sie sich. Die Absätze ihrer Schuhe knallten auf den Fliesen in der großen Halle wie Pistolenschüsse und hallten von den hohen Wänden wider. Erleichtert stieg sie die Kerkertreppen hinab und war beruhigt, dass sie den Weg durch das dunkle Schloss gefunden hatte, als eine silbrige, beinahe durchsichtige, menschliche Gestalt über ihren Kopf hinweg schwebte und dabei schrill schrie. Sein Gesicht erschien wie eine fahle Laterne im flackernden Kerzenlicht, das von den Wänden schien und er glänzte dunstig silbern.
„Was will dieses dreckige Muggelweib in den heiligen Hallen der altehrwürdigen Slytherins? Hinweg, hinweg!“
Der perlweiße kleine Mann blickte aus bösen Augen gehässig zu ihr hinab und glitt immer weiter auf sie zu, als wolle er sie so aus Hogwarts drängen. Scully stieß gegen die rückwärtige, kalte Steinwand und gab ein leises Keuchen von sich. Sie hatte noch nie in ihrem Leben einen Geist gesehen und eine Angst ergriff sie, die ihr eisige Schauer über den Rücken jagte.
„Ein dummes Muggelweib, das nicht zaubern kann und so etwas hier in Hogwarts, das hätte es früher nicht gegeben. Verschwinde“, schrie er mit heller, markerschütternder Stimme, die bei der jungen Frau eine Gänsehaut verursachte. Der Poltergeist war nur noch wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt und der Gedanke, dass er sie womöglich berühren konnte, ließ sie erzittern.
„Weg“, flüsterte sie, doch das ließ den Geist nur kehlig auflachen und gackernd flog er eine Runde über ihren Kopf.
Plötzlich nahm Scully aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr und sie drehte ihren Kopf, sodass sie eine schwarze Gestalt ausmachen konnte, die eilig durch den dunklen Gang auf sie zu lief.
„Peeves“, donnerte Snapes Stimme schon von weitem und der Geist verschränkte seine Arme und Beine und flog mit weit geöffnetem Mund auf Scully zu, nur um kurz vor ihr abrupt anzuhalten.
„Lass sie sofort ihn Ruhe“, schrie der Zaubertranklehrer, als er bei den Beiden angekommen war.
„Niemals, nicht ehe sie Hogwarts verlassen hat“, kicherte er gehässig und erfreute sich an Scullys Angst, die sich eng an die Wand presste.
„Peeves“, drohte Snape und richtete seinen Zauberstab auf ihn.
„Ich warne dich, glaubst du, ich werde mit dir nicht fertig. Ich werde dafür sorgen, dass dich hier nie wieder jemand zu Gesicht bekommst, wenn du jetzt nicht auf der Stelle abhaust!“
“Aber, Professor. Als Sie letztes Jahr noch Schulleiter waren, hätte es so etwas nie gegeben. Ein Muggel im Schloss und dann auch noch in dem Kerker der Slytherins. Wie können Sie so etwas nur zulassen. Schlammblüter sind schlimm genug, aber ein dreckiges Muggelweib? Oder ist sie Ihre Sklavin?“
“Peeves!“ Snape Stimme überschlug sich fast vor Zorn. „Ich warne dich ein letztes Mal, verschwinde, SOFORT!“
„Was wollen Sie denn von ihr? Sie waren doch auch immer ein Wahrer der reinen Linie, sie konnten diese Muggel doch nie ausstehen, gehasst, ja gehasst haben Sie sie“, schrie Peeves, als er den dunkeln Flur entlang rauschte und hinter eine Ecke verschwand, wobei man ihn noch Flüche und Verwünschungen plärren hörte.
„Geht es Ihnen gut“, fragte Snape nach einigen Sekunden, in denen er sich erst wieder sammeln musste.
Langsam ging er auf sie zu und erneut kam sie ihm wie eine eingesperrte, ängstliche Katze vor, die aus großen, blauen Augen zu ihm aufsah.
‚Was hab ich ihr nur angetan, wieso hab ich sie hierher gebracht’, fragte er sich enttäuscht, während er sie aus schwarzen Augen näher musterte.
„Mir geht’s gut, danke. Ich bin nur ein wenig müde“, sagte sie knapp und ging, ohne ihn direkt anzusehen, an ihm vorbei. Verwirrt sah er ihr nach, er verstand diese Frau nicht, vor einer Minute hatte sie noch vor Angst gezittert und jetzt ist sie wieder unnahbar und verschlossen. Vor ihrer Wohnung angekommen blickte sie kurz zurück und sah ihn noch immer dort stehen, unbeweglich sah er sie aus schwarzen Augen an und ehe sie hinter ihrer Tür verschwand, schenkte sie ihm dankbares Lächeln.


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