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Fanfiction

Verlangen und Liebe II - Kapitel 55-Auf der Auroreninsel

von Harry James Potter

Kapitel 55-Auf der Auroreninsel

Harry, Chris, Maurice, Louis und Marcel stellten sich hastig an einem Ende der langen Schlange von Aurorenschüler auf. Neugierig blickte Harry die Reihe entlang. Direkt neben ihnen standen vier relativ kleine Aurorenschüler, offensichtlich asiatischen Ursprungs. Sie trugen weite, buttergelbe Kimonos als Trainingskleidung und hatten Strohhüte auf den rundlichen Köpfen. Hinter den Chinesen kamen zwei Männer, die offenbar Spanier sein mussten. Beide waren tief braun gebrannt, schlecht rasiert und hatten pechschwarze Haare. Gekleidet waren sie in einen Brustharnisch mit passendem Umhang in rot und gelb. Hinter ihnen, vom Teint und von Gestalt her kaum von den Spaniern zu unterscheiden, kamen die Italiener. Insgesamt waren es drei. Als einzige trugen sie eine richtige Uniform, ein moosgrüner Mantel mit Schulterklappen und je einem kleinen, bronzenen Orden in Form eines geflügelten Pferdes. Neben den Italienern standen die drei Kandidaten, die Südafrika stellte. Zwei von ihnen waren schwarz. Sie trugen lange, weiße Mäntel mit einem breiten, silbernen Gürtel und auf dem Rücken war ein großer, schwarzer Stern abgebildet. Nach Südafrika kam Deutschland, die nur einen einzigen Aurorenschüler geschickt hatten. Er war groß und breitschultrig, hatte bis über die Ohren reichendes, dunkelblondes Haar und einen Stoppelbart. Sein Trainingsanzug war komplett schwarz, abgesehen von dem roten Kragen und den goldenen Knöpfen sowie einem mächtigen, goldenen Adler, der ihm direkt auf der Brust prangte. Auch trug er einen ebenfalls roten Umhang, auf dem Harry auch irgendetwas Goldenes auszumachen meinte. Vermutlich der Name des Deutschen. Danach kamen die Vertreter aus Russland, die in ihren dicken Bärenfellmänteln und -mützen mit Sicherheit grässlich schwitzen mussten. Alle drei hatten rotglühende Gesichter und der erste nahm bereits seine Mütze ab. Ihnen folgten die Aurorenschüler aus den skandinavischen Ländern. Norwegen, Finnland und Schweden hatten je nur einen Schüler geschickt. Die drei waren alle hochgewachsen und schlank, sie trugen Fellkragen und Ledergürtel und völlig identische, weite Roben, die sich einzig und allein in der Farbe unterschieden. Norwegen in stürmisch Grau, Finnland in einem satten Braun und Schweden in Tannengrün. Auch waren die drei die einzigen, die keine traditionellen Zauberstäbe trugen. Ihre Zauberstäbe waren dick, knorrig und mindestens anderthalb Meter lang und glichen eher einem Wanderstab. In ihrer Spitze war ein weißlicher Kristall, eingeschlossen ins Holz. Als letztes und am auffälligsten kamen die Aurorenschüler der vereinigten Staaten von Amerika. Die drei waren von durchschnittlicher Statur, jedoch wollten sie wohl mit ihrer Trainingskleidung um jeden Preis Aufmerksamkeit erreichen. Ihr Brustpanzer war weiß und auf ihm war ein großer Weißkopfseeadler abgebildet, der in beiden Krallen Zauberstäbe trug. Ihre Ärmel und Hosen waren feuerrot, ihr Umhang mitternachtsblau mit silbernen Sternen, die den Saum entlang liefen und ungefähr auf Höhe ihrer Schultern ihren Namen sowie die Buchstaben U, S und A bildeten. Harry erinnerten sie in ihrer Aufmachung eher an Teilnehmer einer Parade als eines Trainings. Aber er verstand jetzt gut, was Owen mit seiner Bemerkung über die Publicity eines jeden Landes meinte.
„Tz...“, machte Chris, der den selben Gedanken wie er gehabt haben musste. „Ist das hier eigentlich ein gemeinsames Training? Oder eher ein Länderwettstreit?“
Inzwischen hatte Owen sich den anderen Auroren auf dem kleinen Podest vor den Schülern angeschlossen. Die Tribüne war etwa hüfthoch und aus dicken Eichenholzbohlen grob zusammen gehämmert. Aus jeder Ecke wuchs eine spindeldürre Palme direkt aus dem Holz heraus. Die Blätterdecke warf, anders als bei den Schülern die in der strahlenden Sonne stehen mussten, einen angenehmen Schatten auf die Auroren. Ingesamt waren es sieben: Außer Owen und Dwight noch zwei weitere Paare die der Kleidung nach zu urteilen Auroren aus den USA und Russland sein mussten sowie ein siebter Mann.

Harry hätte ihn beinah nicht bemerkt: Der Mann befand sich am äußersten Ende des Podestes ganz am Rand, halb von einer Palme verdeckt. Anders als die anderen stand er nicht, sondern saß auf einem königsblau lackierten Stuhl, in dessen Holz kunstreiche Verzierungen geschnitzt waren. Seine stahlgrauen Augen glitzerten und besahen argwöhnisch einen Aurorenschüler nach dem anderen, während sein Kopf dabei völlig unbewegt blieb. Sein Haar hatte genau den Farbton angenommen, der den Wechsel von braun auf grau zeigen musste. Seinen Mund umschloss ein bereits grauer, dichter Bart, der bis über das Kinn wanderte. Er schien von kräftiger Statur zu sein, soweit das unter der Rüstung auszumachen war. Anders als der übliche Harnisch oder Brustpanzer um Flüche abzuhalten, trug der Mann eine vollständige Schutzausrüstung, bestehend aus Stiefeln, Lederhemd und einem Brustpanzer aus Eisen, auf dem in schwarz ein Drache abgebildet war. Auf dem Kopf trug er einen silbernen Stirnreif, der fast einer Krone ähnelte.
„Weißt du, wer das ist?“, fragte ihn Chris in diesem Moment leise ins Ohr. Harry schüttelte den Kopf.
„Keinen Plan. Ich hab gehofft, du würdest das wissen...“
„Isch glaub, isch weiß, wer das sein könnte...“, meinte Maurice, der ihre Unterhaltung mitbekommen hatte. „Eric Fawcett.“
„Der Typ, der uns den Brief zu dem Training geschickt hat?“, fragte Harry.
„Er ist Leiter der VAST...man nennt ihn den König der Auroren. Jeden einzelnen von ihnen hat er im Duell besiegt...er ist wahrscheinlich der mächtigste Auror der Zaubererwelt.“
Als Harry erneut in Richtung Podest sah, bemerkte er, dass der Thron Fawcetts leer war. Hastig suchte er Gesicht nach Gesicht ab. Auch auf der restlichen Tribüne konnte er ihn nicht erkennen. Er musste schon gegangen sein.
Inzwischen hatte sich einer der amerikanischen Auroren, ein schlaksiger, sehr großer Mann mit dunklen, braunen Augen, schütterem, schwarzem Haar und grauen Geheimratsecken, ganz vorn an den Rand des Podestes gestellt, hustete kräftig und räusperte sich Aufmerksamkeit erheischend.
„Ich darf Sie alle herzlich zum internationalen Auroren-Training auf Bangakilu Island willkommen heißen. Es freut mich, dass Sie alle vollzählig hier erschienen sind. Wir sind sehr stolz, dass sich gleich beim ersten Versuch zwölf Nationen der gemeinsamen Schulung angeschlossen haben. Mein Name ist Harold Taylor, ich bin der Leiter der Aurorenzentrale der vereinigten Staaten von Amerika...“, Taylor wurde an dieser Stelle kurz unterbrochen, als seine drei Schüler in wilden Beifall ausbrachen, „...wie Sie von Ihren Fachlehrern bereits gehört haben, hat sich die internationale Zauberergesellschaft dazu entschlossen, die Ausbildung zum Auror von drei Jahren auf zwei zu verkürzen. Ein Jahr ihrer Ausbildung werden Sie in ihrem jeweiligen Heimatland bereits absolviert haben. Das zweite werden Sie nun unter unserer Obhut verbringen...in den kommenden zwölf Monaten wollen wir Sie trainieren und ausbilden und schlussendlich auch prüfen, ob Sie das Aurorenzertifikat verdient haben...Ihre Abschlussprüfung besteht aus zwei Teilen: Die Zwischenprüfung in sechs Monaten hier auf Bangakilu Island, die zu einem kleinen Teil theoretisch, aber zu einem sehr großen Teil praktisch ausfallen wird, sowie die Endprüfung nächstes Jahr, die auf einer weiteren Insel ausgetragen wird. Weitere Informationen hierzu in einem halben Jahr. Bevor wir weiter reden: Falls es noch nicht bei allen angekommen sein sollte: Für die Dauer ihres Trainings ist der Konsum alkoholischer Getränke und anderer, bewusstseinserweiternder Genussmittel verboten, ebenso wie das Verlassen des Trainingsortes, das heißt im Klartext dieser Insel.“
Auch wenn vermutlich jeder einzelne Schüler darüber Bescheid gewusst hatte, brach ein lautes Protestgebrüll los. Taylor hob beschwichtigend die Hände.
„Ich weiß schon, ich weiß! Aber das ist eine Regel und an diese werden Sie sich auch halten. Sie sind nicht zum Vergnügen hier. Wir möchten nicht dass dieses Training zu einem einem einzigen Exzess ausartet oder dass Schüler unangemeldet fortbleiben, gerade, da Sie sich momentan in einem sehr unverantwortlichen Alter befinden.“
Ein erneuter Protestaufruhr war die Folge.
„Dieses Training soll für Sie die Möglichkeit sein, aneinander und voneinander zu lernen und auch anderen Nationen, Ländern und Kulturen gegenüberzustehen und zu helfen. Profitieren Sie von dem weiten Spektrum an Nationen, die sich dem Training angeschlossen haben. Wie ich bereits sagte, ist das Verlassen der Insel für Sie ausdrücklich untersagt. Pflichtverstöße werden mit schweren Strafen geahndet, Ihnen kann der Rauswurf aus der Aurorenausbildung drohen sowie die Sperrung für die Aurorenzentrale auf Lebenszeit. Ich kann verstehen, dass dieses Jahr Separation für Sie alle schwer sein muss, insbesondere für diejenigen, die eine Beziehung pflegen. Seien Sie standhaft, das Jahr wird schnell vorüber sein und unsere speziell ausgebildeten Eulen werden für Briefe und Pakete schnell und sicher für Sie zustellen.
„Und ob ich standhaft sein werde...“, lachte Chris leise. „Besonders morgens...“
„Nun noch ein Sicherheitshinweis!“, fuhr Taylor fort. „Wir befinden uns hier auf einer gefährlichen Insel. Sie mag zwar wie das Paradies wirken, aber merken Sie sich folgendes: Bis auf die öffentlichen Plätze kann hier jeder Ort eine Gefahr für sie darstellen. Sobald sie hinter jenen Felsen...“ Taylor deutete in die gewiesene Richtung. „...oder in den Dschungel hineingehen, sind Sie angreifbar, gefährdet und auf sich allein gestellt. Ganz wie bei Ihren Einsätzen später!“, fügte er noch hinzu und gönnte sich ein Grinsen. „Ihre Hütten sollten Sie bereits bezogen haben. Ich werde Ihnen nun den Rest der Anlage zeigen.“
Mit diesen Worten sprang Taylor mit einem Satz vom Podest herunter und ging mit großen Schritten den Schülern voran.

Der öffentliche, magisch geschützte Bereich der Insel bildete gleichsam einen Ring, deren äußerste Ausläufer bis zum Strand, die innersten bis an den Rand des Dschungels gingen. Begrenzt wurde er durch große, scharfkantige Felsen an beiden Enden der Insel. Dahinter musste sich, ganz genau wie im Dschungel, das gefährdende Gebiet befinden, das Harry, Chris, Maurice, Louis und Marcel schon zum kleinen Teil kannten. Die Bambushütten der Schüler zogen sich den Strand entlang, akkurat sechs auf der einen, sechs auf der anderen Seite. In der Mitte war ein großer, von Palmen überdachter Platz mit einem gigantischen, runden Tisch, der sowohl für Theorie-Unterricht als auch für die Mahlzeiten gedacht war. Hinter dem Platz befand sich das einzige Haus auf der Insel: Ein großer, langgezogener, schmaler Bau aus weißen Lehm mit roten Holztüren und einem mit Gras bewachsenen Dach. In diesem Gebäude befanden sich neben der Küche eine kleine Bibliothek und die Wohnungen der Auroren. Am östlichen Ausläufer der Insel befand sich ein Steg der einige Schritte ins Meer hinausragte und zu einem baufällig wirkenden Turm führte, der als Eulenvoliere diente und zwei dutzend ungewöhnlich große Uhus beherbergte, die mit ihrem stürmisch grauen Gefieder alle vollkommen identisch aussahen. Im Westen war ein Quidditchfeld aufgebaut, das den Aurorenschülern ein wenig Zerstreuung und Abwechslung bieten sollte.

Am Nachmittag versammelten sich die Aurorenschüler zu einer Unterrichtsstunde des französischen Aurors Boulez. Er war ein dürrer, kleiner Mann mit braunem Haar und einer Brille mit dicken Gläsern auf der Hakennase.
„Wie Sie bereits im Unterricht besprochen haben...“, verkündete er mit unerwartet lauter, kräftiger Stimme und komplett fehlerlosem Akzent. „...ist die magische Kraft von größter Wichtigkeit im Ausüben von Flüchen. Die drei Komponenten die einen Duellanten betreffen sind Ausdauer, Körperkraft und magische Kraft.“ Mit einem Schlenker seines Zauberstabs ließ er eine Tafel aus dem Nichts hervorspringen, auf der Ausdauer, Körperkraft und magische Kraft innerhalb eines Pyramidendiagrammes aufgezeichnet waren. „Weiß jemand von ihnen, was die Gemeinsamkeit dieser Faktoren ist?“
„Alle drei sind nischt konstant!“, antwortete Maurice.
„Exakt, Houdon! Alle drei sind abhängig von unterschiedlichen Bedingungen. Ihre Ausdauer und Ihre Körperkraft sind vor allen Dingen davon abhängig, ob Sie genug geschlafen und genug gegessen haben. Jeder von ihnen wird wissen, dass man unter Hungergefühlen oder unausgeschlafen Konzentrationsschwächen aufweist, die sowohl Ausdauer als auch Körperkraft beeinträchtigen. Die dritte Eigenschaft, die magische Kraft, wird vor allem durch ihre Seele gebildet. Solange Sie zufrieden und einverstanden sind mit ihrem Leben, wird sie stark genug sein und damit auch ihre Flüche verbessern. Dabei fließen sämtliche Faktoren ein, die sie in irgendeiner Weise psychisch glücklich machen. Ob Sie mit ihrem Beziehungsstatus zufrieden sind, ob Sie mit ihrer Arbeit, ihrer gesellschaftlichen Anerkennung einverstanden sind und so weiter und so fort. Und auch...“ Boulez räusperte sich. „...und auch, ob sie sexuell ausgelastet sind, was ebenfalls psychisch ins Gewicht fällt und einen nicht unerheblichen Teil ihrer magischen Kraft ausmacht.“
„Und warum können wir dann kein Mädchen zum Sex hier mit hinnehmen?“, fragte einer der italienischen Schüler. Der Großteil des Kurses lachte, doch Boulez runzelte die Stirn und mit einem Schwung seines Zauberstabs hing der Betroffene kopfüber in der Luft.
„Das hat nicht das Geringste mit der magischen Kraft zu tun!“, stellte Boulez klar. „Wir wollen lediglich, dass Sie sich auf das Training konzentrieren und keine Weiberorgien hier veranstalten. Reißen Sie sich zusammen, es ist ja nur für ein Jahr. Stellen Sie sich vor, es gibt in der Muggelwelt Jobs in denen man sich so auf den Beruf konzentrieren soll, dass man noch nicht mal heiraten darf! Und ich schätze, dass ich keinem von ihnen erklären muss, wie man auch ohne Partnerin an seiner Seite sexuell wenigstens einigermaßen ausgelastet ist!“
Ein paar grinsten, während Boulez sein Opfer gnädigerweise wieder auf den Boden ließ.
„Sie alle haben die magische Kraft in ihrem Körper bereits gespürt!“, fuhr er fort. „Insbesondere bei Flüchen verursacht sie ein Kribbeln in Ihrem Zauberstabarm, das sich meistens im Ellenbogen bildet und bis zum Handgelenk fährt. Dieses Kribbeln ist die magische Kraft. Jeder Magier hat sie, ohne sie könnte man überhaupt keine Zauber wirken. Aber die meisten ausgeübten Flüche sind schwächer als sie sein könnten, da viele Zauberer die magische Kraft nicht aus ihrem ganzen Körper ziehen, sondern lediglich aus dem Arm. So können Sie die magische Kraft in ihrem Körper sammeln, in ihren Arm strömen lassen und die Flüche verstärken lassen. Wohlgemerkt, dass dies lediglich bei Flüchen, Kampfzaubern und ähnlichem gilt, nicht aber bei Heilzaubern oder Beschwörungen. Ein weiterer, kleiner Pferdefuß bei der Sache ist, dass dieses Sammeln von magischer Kraft in ihrem Körper einen kleinen Moment Zeit in Anspruch nimmt, der Ihnen in vielen kämpferischen Auseinandersetzungen nicht gegeben ist. Aber wenn sie öfters magische Kraft aus dem gesamten Körper ziehen, werden auch Ihre schnellen und unvorbereiteten Zauber an Kraft zunehmen.“
„Geht die magische Kraft mit einem abgeschossenen Fluch verloren, Sir?“, fragte einer der Schüler.
„Nein.“, entgegnete Boulez. „Die magische Kraft bleibt in ihrem Körper, sie wird nicht durch das Ausüben eines Fluches verringert. Natürlich nimmt sie durch andere Bedingungen ab, die wir ja bereits besprochen haben. Diese erstrecken sich jedoch über einen weiten Zeitraum, sind also für das Ausüben eines einzigen Duells nur von geringer Bedeutung. So geht es zum Beispiel im Regelfall nicht innerhalb von zehn Minuten, dass Sie plötzlich tief unzufrieden oder absolut glücklich mit ihrem Leben sind, wenn sie das zuvor nicht waren. Nein, das ist ein eher schleichender, fließender Prozess. Sie müssen jedoch bedenken, dass die im Arm gesammelte Das Sammeln der magischen Kraft im Körper und das Positionieren im Zauberstabarm kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Zum Teil unbewusst, etwa in Momenten großer, gefühlsartiger Erregung. Jeder von ihnen weiß, wie kraftvoll Flüche sein können, die unter Zorn und Wut gesprochen werden. Eine zweite Möglichkeit ist das bewusste, planende Sammeln der magischen Kraft. Diese Möglichkeit wollen wir üben und trainieren. Zur Demonstration der magischen Kraft führen Sie bitte alle Schockzauber auf die Trainingswand aus. Konzentrieren Sie sich dabei auf das besagte Kribbeln in ihrem Arm, während Sie zaubern.“

Fawcett und Owen blickten durchs Fenster hinaus auf den großen Platz, auf dem die Aurorenschüler Schockzauber auf die Trainingswand schossen.
„Warum hast du dieses Training eigentlich veranlasst?“, fragte Owen. Fawcett lehnte sich in seinen Sessel zurück und seufzte tief auf. Seine Stirn lag in tiefen Falten. Schlussendlich deutete er durchs Fenster nach draußen.
„Ich will sehen, ob er es schafft...genau genommen, ob er es schaffen kann...“
Owen zog eine Augenbraue hoch und kratzte sich den schneeweißen Bart.
„Was schafft? Und wer?“
„Harry Potter, natürlich!“, bellte Fawcett. Owen bemerkte, dass sich seine krampfhaft an den Lehnen des Stuhls festgeklammert hatten, sodass die Knöchel langsam weiß wurden. „Es gibt eine weitere Prophezeiung, Nicholas.“
„Eine weitere...“
„Ja, eine weitere Prophezeiung!“, unterbrach ihn Fawcett unwirsch. „Hör zu: Du weißt, dass damals vorausgesagt wurde, dass Potter die Person sein würde, die den dunklen Lord vernichten könnte, und deshalb hat Voldemort ihn töten wollen, nicht wahr?“
Selbst Owen erschauderte ein wenig als er den Namen Voldemort hörte, doch er nickte.
„Es gibt aber eine Erweiterung dieser Prophezeiung. Sie besagt, dass Potter Voldemort nach seiner Rückkehr erneut besiegen würde, wenn er bis zum Zeitpunkt des Kampfes seine wahre Liebe gefunden hat.“
„Nun, das ist eingetroffen.“, nickte Owen. „Potter und Miss Granger haben...“
„...Voldemort besiegt, das ist wahr. Besiegt bedeutet aber nicht vernichtet.“
„Wir haben auch vermutet, dass der dunkle Lord wieder durch ein ähnliches Zauberritual erweckt werden könnte, doch...“
„Vermutung reicht nicht!“, entgegnete Fawcett. „Die Prophezeiung sagt voraus, dass Voldemort auch nach seiner Niederlage noch einmal, ein letztes Mal, zurückkehren wird, und zwar mächtiger und stärker als zuvor. Aber ein Ausgang dieses Kampfes mit Potter ist unklar. Wir wissen nicht, wer von den beiden gewinnen wird. Sicher ist nur eins: Wenn Potter ein drittes Mal diesen Kampf gewinnen kann, wird Voldemort für immer vom Angesicht der Welt gefegt sein.“
„Glaubst du, dass die Todesser von der Prophezeiung wissen?“
„Nein...“ Fawcett schüttelte den Kopf.
„Weißt du...weißt du, wo die Todesser sein könnten?“
„Auch das nicht. Aber ich weiß, dass sie Voldemort wieder erwecken werden, früher oder später. So besagt es die Prophezeiung.“
„Und nur Potter kann ihn besiegen?“
„Nur Potter!“, nickte er. „Aber er wird es nicht alleine schaffen.“
„Du meinst, er wird wieder die Hilfe von Miss Granger brauchen?“
„Sicher. Und noch einiges mehr, wenn er Voldemort tatsächlich vernichten will.“
„Zum Beispiel?“
„Nun...“, erklärte Fawcett zu. „...ich bin sicher, dass er die Artefakte der Elemente dafür brauchen wird.“
„Die Artefakte der Elemente?“, polterte Owen. „Das ist nur eine Sage! Kein Magier weiß, ob diese Artefakte wirklich existieren!“
„Laut der Prophezeiung wird Voldemort nach seiner Rückkehr stärker als je zuvor sein!“, erwiderte Fawcett. „Glaub mir: Potter und Miss Granger werden alle Hilfe nötig haben, die wir ihnen geben können. Und als Auroren sind wir es uns schuldig, alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Zauberergesellschaft vor Gefahren durch Schwarzmagier zu schützen, das hab ich dir schon erklärt bevor Voldemort das erste Mal aufgetaucht ist!“
Wieder seufzte Fawcett und beugte sich vor, bis sein Gesicht ganz dicht vor Owens war. Seine stahlgrauen Augen blickten ihn durchdringend an.
„Nicholas, hör auf mich. Die Prophezeiung besagt, dass Voldemort ein zweites Mal zurückkehren wird. Dagegen können wir nichts tun, es ist Schicksal. Das einzige, was wir unternehmen können, ist soviel Zeit und Mühe wie möglich in das Training der Aurorenschüler zu investieren, damit sie und vor allem Potter gewappnet sind auf die Rückkehr des dunklen Lords, und nur hier, nur unter unserer Aufsicht und im Austausch mit Aurorenvertretern aus allen möglichen Nationen, wird Potter genug lernen, um auf die nahende Bedrohung vorbereitet zu sein.“
„Woher weißt du von der Prophezeiung?“, fragte Owen und räusperte sich, um das Krächzen, das sich in seiner Stimme eingenistet hatte, wieder zu loszuwerden.
„Anfang letzten Jahres sind Potter und Remus Lupin, der Mann einer deiner Aurorinnen, in Afrika in eine Falle geraten.“, begann Fawcett. „Sie gerieten in einen Hinterhalt in einer der Pyramiden dort, konnten fliehen und versteckten sich in einer Höhle, wo Potter von einer Chimäre angegriffen wurde.“
„Der Fall ist mir bekannt. Danach haben wir doch versucht, diese Pyramide auszuräuchern.“
„Leider waren die Todesser nicht mehr da, wie du dich vielleicht erinnerst. Die Suche wurde dann aufgegeben. Ich bin aber noch eine ganze Zeit alleine weitergezogen, quer durchs Land.“
„Warum?“
„Ich habe das Artefakt des Feuers gesucht.“, berichtete Fawcett. „Laut Schriften soll es in einer Pyramide in Afrika liegen, und bevor es die Todesser in die Finger kriegten, wollte ich es lieber haben.“
„Hast du es gefunden?“
„Nein. Ich hab zwar eine weitere, magische Pyramide gefunden, dort war aber nichts von dem Artefakt zu finden. In der hintersten Gruft befand sich jedoch eine Wand voll von Hieroglyphen. Ich begann sie zu lesen und erkannte eben jene Prophezeiung, von der ich gerade gesprochen habe. Ich wollte noch die anderen Hieroglyphen lesen, als mein Spickoskop ausschlug. Ich verließ die Pyramide und sah noch am Horizont jemanden auf einem Besen herbeifliegen. Ich versteckte mich hinter einem der Felsen dort und zielte mit dem Zauberstab auf den Flieger, bis ich erkannte, dass es zwei Personen auf dem Besen waren. Es handelte sich um Potter und Miss Granger, die zu diesem Zeitpunkt Miss Brown von den Todessern befreien wollten. Potter betrat die Pyramide und rief nach wenigen Minuten seine Verlobte zu sich. Als sie auch nach längerer Zeit die Pyramide nicht mehr verließen, verschwand ich von dort. Nach zwei Tagen bin ich zurückgekehrt, um die Prophezeiung zu vernichten, damit Voldemorts Männer sie nicht mehr lesen können.“
„Und? Hast du sie entfernen können?“
„Das war auf den ersten Blick gar nicht so einfach. Eine magische Tür hatte die Gruft verschlossen. Ein uralter Zauber, den ich nicht brechen konnte.“ Fawcett verzog das Gesicht. „Zum Glück konnte ich mit meiner Frau die Tür dazu bringen, sich zu öffnen.“
„Wie denn?“
„Das möchtest du nicht wissen. Jedenfalls war es nicht mehr nötig die Prophezeiung zu vernichten. Sie befand sich nicht mehr an ihrem Platz, war komplett aus der Wand herausgebrochen. Andere Hieroglyphen versprachen einen Schatz, der sich aber nur als wertlose Schatulle herausstellte. Das Artefakt des Feuers habe ich bis heute nicht gefunden. Vielleicht ist dies nicht meine Aufgabe, sondern die von Potter.“

Lavender hörte selbst außerhalb des Grundstücks schwach die große, messingne Glocke schlagen, die im Anwesen der Potters als Klingel diente. Unruhig tippelte sie mit dem Fuß auf und ab. Geduld war nicht gerade Lavenders Stärke.
„Komm schon Mine, mich legst du nicht rein...“, murmelte sie und drückte ihren Finger erneut auf den Knopf neben dem Eingangstor. Wild betätigte sie die Klingel viele Male nacheinander, bis ihr nach einer Ewigkeit endlich von einer entnervten Hermine das Tor aufgemacht wurde.
„Ist ja gut, komm schon rein!“
„Willst du mich nicht irgendwas fragen um zu überprüfen, wer ich bin?“, fragte Lavender überrascht. Ärgerlich ging Hermine auf sie zu.
„Wie nenn ich Harry, wenn er's mir richtig heftig besorgt?“
Lavender grinste.
„Hengst nennst du ihn.“
„Richtig...“, nickte Hermine. „Und als würde irgendjemand anders als du hier sturmklingeln...komm rein...“
Der Couchtisch im Wohnzimmer im ersten Stock war voll gestellt mit zwei angebrochenen Pralinenschachteln, zwei Packungen mit Konfekt, einem großen Schokoladenriegel, einem ganzen Haufen weiter knallbunter Süßigkeiten, einem Weinglas und der dazu gehörigen fast leeren Flasche.
„Möchtest du auch ein Glas Wein?“, fragte Hermine.
„Gern!“, nickte Lavender. „Wie ich sehe, hat die Depression schon angefangen...hast du den ganzen Honigtopf leer gekauft?“
„Nur zur Hälfte...“, grinste Hermine nun. „Wenn Harry wieder da ist, werd ich kugelrund sein...“
„Das glaub ich nicht.“, lächelte Lavender. „Kann ich mir bei dir überhaupt nicht vorstellen. Außer, wenn du schwanger wärst...“
„Hm...aber das würde Harry dann gar nicht erst mitbekommen. Damit wär ja schon spätestens in neun Monaten Schluss.“
„Stimmt...“, nickte Lavender und nahm sich ein Karamellkonfekt.
Hermine nahm einen Schluck Wein. Unruhig drehte sich an dem Verlobungsring an ihrem Finger...er fühlte sich merkwürdig kalt an, wie immer wenn ihre Beziehung gefährdet oder Harry besonders weit weg von ihr war. Ihr Blick fiel auf den großen Stammbaum im Wohnzimmer. Noch immer verband eine unscheinbare, silberne Linie den Namen Hermine Jane Granger mit Harry James Potter, der durch eine funkelnde, goldene Linie mit seinen Eltern verbunden war, die ebenfalls durch funkelnde, goldene Linien miteinander verbunden waren.
„Ich freu mich schon auf unsere Hochzeit, wenn Chris wieder da ist!“, lachte Lavender.
Hermine sah sie überrascht an.
„Hat er dich schon gefragt, ob du ihn heiraten willst? Also, mit Datum?“
„Na schön, hat er noch nicht...“, gab Lavender zu. „Aber er hat gesagt, dass er mich so sehr lieben würde, dass er mich am liebsten schon einen Tag nach dem Fest auf der Walburgaburg geheiratet hätte. Ist das nicht süß von ihm? Es ist aber Tradition in seiner Familie ein Jahr lang verlobt zu sein, bevor man heiratet. Wie steht's denn bei euch?“
Hermine ließ die Schultern hängen.
„Ich habe keine Ahnung. Wir haben das Thema Hochzeit noch nie richtig angeschnitten. Immer wenn ich sage, wie gern ich mit ihm verheiratet sein möchte, sagt er nur: „Ich auch, Mine.“ Aber ich hab das Thema auch noch nie direkt angesprochen, weil das ja eigentlich eher die Aufgabe des Mannes ist. Ich glaube...ich glaube, er ist ganz zufrieden mit dem Leben bisher...ich meine, wir sind schon fast zwei Jahre verlobt! Ich hatte ja gehofft, wir würden schnell heiraten, bevor er zum Training zieht, aber er hat nichts davon gesagt...“
„Jetzt bleib mal ganz ruhig, Mine...“, lächelte Lavender, setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schulter. „Du bist doch noch keine Neunzehn, jetzt wart mal ab. Die Ringe und das weiße Kleid kommen schon noch...“
Hermine grinste.
„Den Ring hab ich schon...“ Stolz streckte sie ihre Hand aus. „Und dann kann uns nichts mehr trennen...“ Die roten Edelsteine auf dem Ring funkelten fröhlich.
„Wieso kann euch dann nichts mehr trennen?“, wollte Lavender wissen.
„Das sind magische Ringe. Sie binden uns aneinander. Wir können uns dann nicht mehr einfach scheiden lassen.“
„Aha. Und warum nicht?“
„Ich glaub, man stirbt dann.“, antwortete Hermine achselzuckend. „Oder verliert seine Zauberkraft oder muss Schmerzen erleiden oder so was in der Art.“
„Wow!“, machte Lavender. „Und er hat dich gefragt, nachdem ihr nur einen Tag zusammen wart?“
„Ja, das hat er. Aber wir haben uns ja nicht gleich verheiratet. Genau genommen sind wir das immer noch nicht.“, setzte sie düster hinzu.
In diesem Moment erklang erneut die messinge Türglocke.
„Ich geh schon!“, meinte Lavender. „Aber iss nicht die ganzen Süßigkeiten auf, Süße!“
Hermine lachte und schob sich demonstrativ einen großen Riegel Schokolade in den Mund.

„Das sieht verdammt nach einem Mädchen-Abend aus!“, lachte Lavender, als sie mit Julia im Schlepptau ins Wohnzimmer zurückkam. „Ich glaub, wir brauchen noch ein Weinglas, Mine.“
„Mädchen-Abend...“, kicherte Julia. „Ich bin schon zwanzig, ich bin doch kein Mädchen mehr.“
„Chris hat mich die letzten Wochen ohne Pause genagelt, und ich nenn mich auch noch Mädchen!“, entgegnete Lavender trocken. Die beiden setzten sich zu Hermine und bedienten sich ebenfalls an dem Süßkram, den sie im Honigtopf gekauft hatte.
„Wisst ihr, eigentlich war das alles für mich gedacht!“
„Ach komm, das hättest du doch eh nicht allein geschafft...“, meinte Julia. „Trotz Frust-Essen...“
„Eigentlich gehörst du gar nicht dazu!“, meinte Lavender. „Dein Freund ist kein ganzes Jahr weg!“
„Mein Freund ist noch für fünf Jahre im Knast. Ist das viel besser?“, wollte sie wissen und nahm sich einen der Schokoladenfrösche.


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Wir müssen lernen, mit Menschen auszukommen, die anders sind als wir. Wenn sie das Herz auf dem rechten Fleck haben, spielt es keine Rolle, woher sie stammen.
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