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Fanfiction

Harry Potter und die Totenrelikte - Das Siegeslied des Phönix

von Wizardpupil

Weder Snape noch Harry bewegten sich, keiner von beiden sagte etwas. Beide blickten sie nur auf Lord Voldemort. Tot. Nach so langer Zeit, endlich tot … Konnte das überhaupt wahr sein?
Harry hatte nie darüber nachgedacht, was er unmittelbar danach tun würde, sollte er Voldemort jemals besiegen. Letztlich war es zwar gar nicht er gewesen, der den Dunklen Lord gestürzt hatte, aber er war vernichtet. Und was tat Harry? Er stand nur da und wusste nicht, was zu machen war. Es hatte plötzlich eine unfreiwillige, unangenehme Komik an sich, wie die beiden hier standen, als würden sie darauf warten, dass etwas passierte. Was ich gemacht habe, als wir Voldemort endlich umgebracht haben? Naja, weißt du, erst einmal bin ich rumgestanden …
Aber er hatte nichts Besseres zu tun. Alles erschien so unwichtig, nebensächlich. Sein ganzes Leben war darauf ausgerichtet gewesen, Voldemort zu vernichten – auf dem Weg dahin tatsächlich sozusagen zu sterben, auch wenn er das nie gewusst hatte; und wirklich tot war er ja nun doch nicht. Warum, das hatte er immer noch nicht ganz verstanden. Aber das, worum es in seinem Leben ging, war nun vorbei, geschafft. Viel zu spät, wie ihm mit einem Stich im Herzen, der tausendmal schmerzhafter war als die verheilte Wunde in seinem Bauch, klar wurde: So viele Menschen waren gestorben, so viele hatten gelitten unter der Herrschaft des Dunklen Lords …
„Mr Potter!“
Er war nicht zu mehr als mildem Erstaunen fähig, als Professor Viridian in den Raum hereingerannt kam; als er Snape sah, richtete er sofort seinen Zauberstab auf ihn.
„Nein“, sagte Harry; seine Stimme war äußerst schwach. „Tun Sie ihm nichts. Er ist auf unserer Seite.“
Viridian zögerte; und dann öffnete er seinen Mund, und Harry dachte, er würde ihm nicht glauben und Snape trotzdem angreifen – aber während er irgendwelche Wörter murmelte, geschah nichts.
„Wir sind wirklich Harry Potter und Severus Snape“, sagte Snape; er klang angespannt. Vermutlich versuchte er, seine Emotionen zu unterdrücken – auch für ihn musste der Tod Lord Voldemorts einiges bedeuten. „Ich bin sicher, Ihre Zauber werden zu dem gleichen Ergebnis kommen.“
„Ich musste sicher gehen“, erwiderte Viridian nur. „Die meisten Todesser konnten fliehen, als die Auroren und der Orden eingetroffen sind – wo ist –“
Snape trat zur Seite, wodurch Viridian der Blick auf Voldemort frei wurde. Viridian starrte einige Sekunden auf den Körper. „Ist das – heißt das …“, stammelte er.
Snape fand eine Antwort offenbar überflüssig, und Harry konnte nicht reagieren. Es war, als wäre er wieder von unsichtbaren Fesseln ergriffen, die ihm diesmal auch seine Stimme nahmen. Eine Müdigkeit brach langsam über ihn herein, wie er sie noch nie erlebt hatte …
„Der Minister hat einen Anti-Apparierzauber über das Ministerium gelegt“, sagte Viridian, nachdem er sich gefangen hatte. „Ich verfüge über einen anderen Weg nach Hogwarts als die Kamine, einen schnelleren und angenehmeren –“
„Ja“, sagte Snape, „bringen Sie uns nach Hogwarts. Auf der Stelle, wenn es möglich ist.“
Snape richtete seinen Zauberstab noch einmal auf Voldemort – und der Körper verschwand.
„Wohin –“
„Ich übergebe ihn später dem Ministerium, Potter“, sagte Snape nur, bevor er die Stufen hocheilte, während Viridian zu Harry hinunter lief. Er hatte scheinbar bemerkt, dass es ihm nicht gut ging, und stützte ihn nun, während sie gemeinsam Snape zum Ausgang folgten. Harry wusste, wohin Viridian sie führte, noch bevor sie den Raum mit den Gehirnen betreten hatten. Als Viridian dann die Tür zu seinem Schrank öffnete, schnaufte Snape.
„Das ist sehr riskant gewesen. Jeder hätte hierdurch nach Hogwarts gelangen können.“
„Man braucht ein Passwort“, erwiderte Viridian.
„Passwörter können erraten werden. Schutzzauber können gebrochen werden.“
„Dumbledore war einverstanden.“
Snape hob seine Augenbrauen. „Und das ändert genau was? Nicht, dass ich keinen Respekt für Dumbledore hätte, aber –“
„Können wir weiter?“, fragte Harry – hauchte die Wörter beinahe. „Bitte?“
Viridian berührte die Mauer aus dem seltsamen durchsichtigen Material mit dem Zauberstab, und sie verschwand. Sie traten durch den Gang in Viridians Büro, die Mauer erschien wieder und die Schranktür schloss sich.
Das Büro war nicht von demselben strahlenden Schein erfüllt wie der Raum, in dem Voldemort Harry zu einem Horkrux hatte machen wollen, aber die Sonne schien durch das Fenster, tauchte alles in ihr angenehmes Licht. Kein schwarzes Dunkles Mal, keine Dementoren – kein Lord Voldemort. Eine Stille lag über dem Raum – und, da war sich Harry sicher, über dem ganzen Schloss – die angenehmer war als alles, was Harry im vergangenen Jahr gefühlt hatte.
„Wir müssen in Professor Dumbledores Büro.“
„Das Schulleiterbüro, meinen Sie?“, fragte Viridian. „Mr Potter sollte besser in den Krankenflügel, er ist –“
„Professor Dumbledore möchte uns sprechen“, entgegnete Snape knapp. „Da bin ich mir sicher.“
„Ist schon gut“, sagte Harry. „Ich gehe später in den Krankenflügel.“
Oder in den Schlafsaal, dachte Harry. Hauptsache, er käme zu einem Bett …
Viridian stützte Harry weiterhin, als sie sein Büro verließen und durch die Korridore von Hogwarts gingen. Das Schloss schien verlassen zu sein. Niemand begegnete ihnen auf den Gängen, und durch die Fenster sah Harry einen großen Teil der Ländereien, auf welchem ebenfalls weit und breit niemand zu sehen war.
Harry fühlte, dass er mit jedem Schritt schwächer wurde. Schließlich blieb er stehen, lehnte sich gegen die Wand; sein Oberkörper beugte sich sofort nach vorne, als wolle er gleich zu Boden gehen. Sogar Snape blieb stehen, als er das bemerkte.
„Sie müssen sofort in den Krankenflügel“, sagte Viridian, aber Harry schüttelte den Kopf. Als er sich wieder aufrichtete, spürte er, wie etwas gegen seine Brust fiel. Er sah nach unten – und erkannte erstaunt das silberne Medaillon von Salazar Slytherin. Er hatte ganz vergessen, dass er es immer noch trug, hatte es nicht mehr um seinen Hals gespürt. Kurz dachte er darüber nach, es abzunehmen, dann ließ er es aber, ging einfach weiter.
Der Wasserspeier machte ihnen sofort den Weg frei, als sie ihn erreichten. Harry und Viridian folgten Snape die Treppe hoch zum Büro des Schulleiters, während die Treppe noch dabei war, sich selbst aufwärtszubewegen. Und als Snape die Tür öffnete – wurden sie von einer lauten Stimme begrüßt.
„DA SIND SIE!“
Harry betrat gemeinsam mit Viridian hinter Snape das Büro, und ihr Empfang wurde von Lärm und Rufen begleitet – aber nicht solchen des Krieges. Diese Geräusche waren Applaus und Jubel der ehemaligen Schulleiter, die sich in ihren Porträts von ihren Thronen erhoben hatten und strahlend auf Harry hinabblickten. Alle sahen sie nur auf Harry.
Alle außer Phineas Nigellus, der Snape etwas zurief, dem Harry keine Aufmerksamkeit schenkte – und Albus Dumbledore, dessen Augen zwischen den drein hin und her wanderten, als wüsste er nicht genau, wen er ansehen sollte.
Auch Fawkes war hier, und während der Applaus der Schulleiter leiser wurde, hob er seine Flügel – und begann zu singen. Nicht das Klagelied, das er damals gesungen hatte, als Dumbledore gestorben war, nicht jenes, mit dem er Harry im Raum der Liebe Mut gemacht hatte – es war ein völlig neues Lied, eines, das von Triumph und Glückseligkeit erzählte, ohne sich einer richtigen Sprache zu bedienen. Harry schloss seine Augen, hörte dem Gesang des Phönix zu, ließ sich darin fallen … Als er die Augen wieder öffnete, war Fawkes nicht mehr hier, aber sein Lied erklang immer noch: Er schwebte über dem Schloss, wusste Harry, und verkündete den Sieg über den Dunklen Lord Voldemort.
„Bitte, Kollegen …“ Dumbledore erhob seine Stimme laut über den wieder aufkeimenden, wiederum tobenden Applaus der anderen ehemaligen Schulleiter. „Bitte, ich muss noch einige Dinge mit unseren Helden besprechen.“
Sie alle beruhigten sich; Phineas Nigellus brauchte am längsten, aber jauchzte schließlich seine abschließenden Worte: „Und Severus Snape, ein Slytherin, war letztlich der wahre größte Feind von Ihm, dessen Name nicht genannt werden darf!“
„Danke, Phineas“, sagte Dumbledore, „für diese Beobachtung, aber lass den Slytherin nun bitte sprechen.“ Dumbledore wandte sich an Snape. „Erzählen Sie mir im kleinsten Detail, was passiert ist und was Sie erfahren haben.“
Während Snape mit emotionsloser Stimme alles berichtete, lauschte Harry dem Gesang von Fawkes. Unwillkürlich fragte er sich, warum Dumbledore nicht ihn gebeten hatte, ihm zu erzählen, was geschehen war, ob er seinem Urteilsvermögen oder seiner Beobachtungsgabe vielleicht nicht traute – aber vermutlich hatte er einfach gesehen, wie schwach und müde Harry war. Eigentlich war es ihm egal. Es war vorbei … sie hatten gewonnen …
„Aah“, seufzte Dumbledore, als Snape seine Berichterstattung beendet hatte. „Ja, ich verstehe, ich verstehe …“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich auch verstehe“, sagte Snape. „Wieso hat der Dunkle Lord es nicht geschafft, den Helm in einen Horkrux zu verwandeln? Und warum ist ihm das nicht mit Mr Potter gelungen?“
„Die Antwort darauf erscheint mir einfach, Severus.“ Dumbledore lächelte Harry an. „Als Lord Voldemort – und ich bitte Sie inständig, Severus, zumindest jetzt endlich diesen Namen zu benutzen –“
„Nein …“
Auch die anderen wandten sich nun Harry zu.
„Nicht Lord Voldemort …“, sagte Harry; er räusperte sich, um seiner Stimme mehr Kraft zu verleihen, aber das brachte nichts. „Tom. Tom Riddle. Das würde er am wenigsten wollen.“
„Nun, dann eben Tom“, sagte Dumbledore, und er klang regelrecht vergnügt. „Als Tom Harry als Baby angegriffen hat – als Tom es nicht geschafft hat, ihn zu töten, als –“
„Als ich zu einem Totenrelikt geworden bin …“
Viridian keuchte überrascht auf. „Zu einem –“
„Ganz recht“, fiel Dumbledore ihm ins Wort, „als das geschehen ist, hat sich Toms Seele auf eine endgültigere Weise gespalten als jemals zuvor beim Erschaffen eines Horkruxes. Was sich durch die Liebe einer Mutter an die Seele ihres Sohnes gehängt hat, war alles, was vom wahren Tom, von dem wir hier reden, noch übrig war – der Rest von Tom Riddles Seele, der noch in Ordnung war, der vor langer, langer Zeit vielleicht den Jungen hätte retten können, hätte er sich nicht so sehr in die Schwarzen Künste vertieft. Und was aus dem Haus in Godric’s Hollow geflohen ist, das war die völlig zerstörte, schwache Seele des Lord Voldemort, als der Tom sich ausgegeben hat. Und als die Seele vor drei Jahren einen neuen Körper gewann, da war sie so gut wie tot. Der erste große Akt, den Voldemort – den Tom gewagt hat, als er diesen neuen Körper besaß, war der, ihn in einen Horkrux zu verwandeln. Die ohnehin schon zerstörte Seele –“
„– spaltete sich“, setzte Snape Dumbledores Satz fort, „noch ein weiteres Mal – und der abgespaltene Seelenteil …“
„Der abgespaltene Seelenteil vertrieb dieses tote Etwas, aus dem es erschaffen wurde, aus dem Körper, den Tom Riddle sich geschaffen hatte.“ Dumbledore nickte. „Er trug nie zwei Seelenteile gleichzeitig in sich – seine scheinbar wahre Seele ist von dem Horkrux endgültig vernichtet worden, und seitdem war er nur noch ein Horkrux. Ein Horkrux, das von anderen Horkruxen unsterblich gehalten wurde.“
„Und als er den Helm zu einem Horkrux machen wollte –“
„Ja, jetzt haben Sie es verstanden, Severus. Den Horkrux in seinem Körper, die einzige Seele, die er noch in sich trug, konnte Tom nicht noch weiter spalten – die Seelenzeremonie, das Horkrux-Ritual, hat nicht funktioniert. Tom hat das nicht gewusst, hat die Hinweise – wie einfach der Zauber plötzlich gewesen ist – ignoriert, und heute versucht, auch seinen Erzfeind zu einem Horkrux zu machen. Was natürlich wiederum nicht funktioniert hat.“
Snape schnaufte. „Wenn wir das schon früher gewusst hätten …“
„Der einzige hier, der nicht früh genug alles wusste, was er wissen hätte sollen, ist Harry“, sagte Dumbledore; er legte seine Stirn in Falten und bedachte Harry mit einem traurigen Blick. „Verstehst du, warum wir dir nicht früher erzählen konnten, dass du ein Totenrelikt bist? Warum es besser war, dass du es erst so spät erfahren hast?“
Harry zögerte – und dann nickte er. Er glaubte, er hatte es verstanden. Unsterblich … Er hätte sich davon, dass er unsterblich war, so beeindrucken lassen, dass er jeden Skrupel, jede Vorsicht verloren hätte. Er hätte vergessen, dass er trotz allem nicht unzerstörbar war, dass er doch in Gefahr schwebte – und wäre vermutlich schon vor langer Zeit gestorben.
Und das war noch so ein Punkt – er hatte sterben müssen. Er war zwar nicht wirklich tot, aber das Risiko hatte bestanden. Wenn er gewusst hätte, dass sein Tod, ob nun endgültig oder nicht, zwingender Teil des Plans war … hätte er dann mitgemacht? Hätte er sich darauf eingelassen, wäre er Voldemort – wäre er Tom von Angesicht zu Angesicht gegenübergetreten?
Er wusste die Antwort nicht. Aber er verstand, warum er nicht hatte wissen dürfen, dass er ein Totenrelikt war.
Was er nicht verstand …
„Wieso haben Sie mir nie die Wahrheit erzählt?“, fragte er Snape. „Über Sie selbst, über meine Mutter?“
Snapes Augen weiteten sich, dann wich er seinem Blick aus. Er sagte kein Wort.
„Du bist jetzt übrigens entlassen, Severus“, sagte Dumbledore. „Vielen Dank. Für alles.“
Snape sah hoch zu Dumbledore, nickte, und ohne Harry eines letzten Blickes zu würdigen, ohne noch etwas zu sagen, verließ er das Büro.
„Du musst wissen, Harry“, sagte Dumbledore dann, als Snape die Treppe hinunter verschwand und Harry sich wieder umdrehte, „Severus hat mich versprechen lassen, es dir nicht zu sagen, solange es nicht sein muss. Und dazu kam es erst, als du deine Erinnerung an die Nacht, in der deine Eltern starben, gesehen hast. Dass du diese Erinnerung irgendwann betrachten müsstest, das wusste Severus, und dass du dann die Wahrheit erkennen würdest, war ihm klar. Nur bis dahin sollte ich schweigen, und das habe ich getan. Severus‘ Gründe für seinen Wunsch, niemanden wissen zu lassen, was mir über ihn bekannt ist … Ich denke, wir alle können sie nachvollziehen, auf eine bestimmte Art und Weise.“
Harry war sich nicht sicher, ob er das konnte. Aber er hatte so viele Gedanken, es gab so viele Dinge, die er besprechen wollte, dass er das vorerst zur Seite schob.
„Wo geht Sn- Professor Snape hin?“, fragte er Dumbledore.
„Ich weiß es nicht“, antwortete dieser. Und sein Blick verriet, dass er nicht log.
Etwas sagte Harry, dass er Snape nie wieder sehen würde. Aber auch das verdrängte er.
„Ich lebe noch“, sagte er dann unnötigerweise, und als er erkannte, wie dämlich das klang, fügte er hinzu: „Obwohl mich das Schwert getötet hat. Wieso lebe ich noch?“
Dumbledore hob die Augenbrauen. „Ich dachte, Severus hätte es dir erklärt?“
„J-ja … also, naja …“, war alles, was Harry hervorbrachte. Er war sich nicht sicher, ob er auch nur annähernd verstanden hatte, was Snape ihm erzählt hatte. Weswegen hatte er denn nun überlebt? Weil er ein Totenrelikt gewesen war? Wegen dem Liebesschutz durch das Blut seiner Mutter?
„Wenn du mit seiner Erklärung nicht zufrieden bist, kann ich dir leider nicht helfen, Harry.“ Dumbledore lächelte erneut. „Aber ich schlage dir vor, du denkst einfach noch ein wenig über sie nach, während du dich ausruhst, und stellst mir dann spezifischere Fragen dazu. Du siehst sehr erschöpft aus.“
„Ja … ja, in Ordnung.“
„Viridian, begleitest du Harry in den Krankenflügel?“
„Natürlich“, sagte Viridian, und griff Harry wiederum unter die Arme. Und als er ihn durch die Tür, die Treppe hinunter und hinaus auf den Korridor im siebten Stock führte, fiel Harry etwas auf. Fawkes hatte aufgehört zu singen. Aber diesmal hatte das nicht jene Wirkung auf ihn, die es damals nach Dumbledores Tod gehabt hatte. Harry fühlte sich nicht verlassen.
Er fühlte sich frei.

„Draco – Draco, wach auf.“
Die Stimme drang von ganz, ganz weit entfernt in seinen Kopf. Er wusste nicht, ob er sie wirklich hörte oder ob er sie sich einbildete. War er überhaupt wach? Er versuchte, seine Augen zu öffnen, aber es fiel ihm schwer. Ihm war so heiß …
„Draco, wach jetzt auf!“
Draco versuchte es erneut – es klappte. Er blinzelte, blinzelte erneut, und konnte schließlich seine Augen ganz aufreißen. Und er sah hoch in das Gesicht von –
„Professor Snape“, murmelte er; er konnte nicht laut sprechen. „Was … wo …“
„Es ist alles gut“, sagte Snape. „Es ist vorbei.“
„Vor… vorbei? Was …“
„Der Krieg ist vorüber. Der Dunkle Lord ist besiegt.“
Mit einem Mal war Draco wach. „Was?“ Er wollte sich aufsetzen, aber alles tat ihm weh, und er sackte schnell wieder zurück auf – worauf er auch liegen mochte. „Wo bin ich?“
„Deine Mutter hat dich vermutlich hier her gebracht“, sagte Snape ruhig. „Scheinbar haben die Tränke gewirkt, die sie dir gegeben hat.“
Draco schloss die Augen wieder. Hatten sie tatsächlich gewirkt? Er konnte sich an so wenig erinnern … Seine Mutter und er waren durch das Land gezogen, auf der Suche nach einem Versteck vor den Todessern – dann hatten sie sie gefunden, angegriffen, und er war bewusstlos geworden. Wie lange war das schon her? Wie lange hatte er geschlafen?
„Letzte Nacht war Vollmond“, sagte Snape, „und du hast hier drin offensichtlich nichts zerstört. Der Trank, den ich euch vor kurzem geschickt habe, dürfte also seine Wirkung erzielt haben.“
Draco hörte die Worte, aber er konnte sie fast nicht begreifen. Wann immer jemand zu ihm von seiner Krankheit sprach, kam es ihm vor, als würde er von einer anderen Person sprechen. Es erschien ihm so unwirklich, dass er nun schon zwei Jahre als Werwolf lebte. Schon den Biss – die große Strafe des Dunklen Lords für die Unfähigkeit seines Vaters, ausgeführt von Fenrir Greyback – hatte er erlebt, als wäre er gar nicht das Opfer, als hätte er von oben zugesehen …
„Natürlich ist es auch möglich, dass du nichts zerstört hast, weil du immer noch ohnmächtig warst“, fuhr Snape fort, als Draco still blieb. „Bellatrix hat dich mit einem äußerst starken Fluch getroffen, nach allem, was ich gehört habe.“
Das endlich gab Draco die Kraft, sich aufzusetzen: Bellatrix. Der Gedanke an diese Frau, an ihr Gesicht, bevor sie ihm den Fluch auf den Hals gehetzt hatte – er wollte Rache, er wollte sie töten …
Aber kaum erkannte Draco, wo er war, war Bellatrix schon wieder aus seinen Gedanken verschwunden.
„Ist das – ist das nicht –“
„Die Hütte von Hagrid, ja“, sagte Snape. Er sah sich um, seine Nase rümpfend. „Narzissa hielt es wohl für eine gute Idee, dich hier zu verstecken – du hast Glück, dass Hagrid seitdem nicht wieder hier war.“
Draco nickte, gedankenverloren. Der Krieg war vorbei, der Dunkle Lord war besiegt – und er hatte ihr in der Hütte eines stinkenden Riesen geschlafen? Wenn er seine Mutter in die Finger bekam, er würde sie –
Seine Mutter …
„Professor – wo ist sie? Wo ist meine Mutter? Wieso holt nicht sie mich wieder ab?“
Snape antwortete nicht sofort. Er sah direkt in Dracos Augen, und Draco blickte zurück. Und Draco verstand.
„Ist sie – ist sie tot?“
Snape zögerte, aber dann nickte er. Alles in Draco schien sich zu verkrampfen, sich zusammenzuziehen. Der plötzliche Drang zu schreien zehrte an seinen Lungen, aber er schluckte ihn hinunter.
„Und – und Vater?“
„Ist auch tot.“
Dracos Körper entspannte sich wieder ein wenig. Lucius Malfoy hatte es nicht anders verdient.
„Komm jetzt.“ Snape erhob sich von dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte.
Mit gerunzelter Stirn blickte Draco hoch. „Wieso? Wo gehen wir hin?“
Snape half Draco aus dem Bett, stützte ihn, bis er allein auf seinen schmerzenden Beinen stehen konnte. Der Fluch seiner Tante schien jeden Bereich seines Körpers geschwächt zu haben – oder tat ihm alles weh wegen dem, was er in der Vollmondnacht angestellt hatte? Hatte er vielleicht mit seinem eigenen Körper gerungen, durch Snapes Tränke davon abgehalten, das zu zerstören, was um ihn herum war?
„Wohin?“, fragte Draco erneut, als Snape nicht antwortete, sondern ihn nur zur Tür der Hütte führte. Snape blieb stehen, drehte sich langsam um; er lächelte nicht, aber etwas war anders an seinem Gesicht. Als hätte er etwas von seiner Strenge verloren …
„Ich weiß es nicht“, sagte er. „Noch nicht.“


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