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Fanfiction

Harry Potter und die Totenrelikte - Allein im Wald

von Wizardpupil

Harry lag in seinem Bett im Schlafsaal. Ron, Dean und Neville waren bereits eingeschlafen, aber Harry konnte nicht. Er dachte an die Horkruxe und Slughorn, den VerrĂ€ter, an Voldemort und an Seamus‘ Abwesenheit; an den Orden des Phönix und das Ministerium, an Dumbledore und an Scrimgeour 
 Was er dafĂŒr geben wĂŒrde, wenn sich seine Gedanken ordnen könnten, von ganz allein – oder einfach verschwinden wĂŒrden 
 Jetzt wĂŒrde er gerne seinen Geist leeren, wie er es in den Okklumentik-Stunden mit Snape immer hĂ€tte tun sollen.
Harry drehte sich auf die Seite, starrte auf den Wasserkrug auf seinem ansonsten leeren Nachttischchen. Er hatte so viele Jahre hier verbracht, und nie etwas anderes auf dieses Tischchen gestellt als einen Wasserkrug, ein Glas und nachts seine Brille. Vielleicht, weil er so mĂŒde war, aber nicht schlafen konnte, vielleicht aber auch, weil er einfach etwas tun wollte, verspĂŒrte er die seltsame Lust, dies zu Ă€ndern.
Er stand auf, leise, um die anderen nicht zu wecken, und zog seinen Koffer unter seinem Bett hervor. Vorsichtig öffnete er ihn. Sein Schal lag ĂŒber allem anderen; er nahm ihn heraus und warf ihn auf den Boden neben sich, und sein Blick fiel auf die goldene Uhr, die Mrs Weasley ihm geschenkt hatte. Er betrachtete eine Weile die Sterne, die statt der Zahlen darauf zu sehen waren, und legte sie dann auf das Nachttischchen. Er erinnerte sich an Mr Weasleys Geschenk, das edle Brillenetui aus Holz, und suchte danach. Als er es entdeckt hatte, nahm er seine Brille vom Tisch, legte sie hinein und platzierte es neben der Uhr. Er kramte zwischen den SchulbĂŒchern, Zaubertrankzutaten und Socken nach seinen anderen Geschenken: Tonks‘ GlĂŒcksarmband ließ er, wo es war, einfach, weil es ihm nicht besonders gut gefiel, und Lupins Spickoskop und Nevilles Erinnermich steckte er in eine seiner einzelnen Socken, um beide spĂ€ter mitzunehmen, wenn er nach den Horkruxen suchte – schaden konnten sie ja nicht. Als er in seinem Koffer weiterkramte, verfing sich ein purpurfarbener Fetzen Papier zwischen seinen Fingern. Es dauerte eine Weile, bis ihm einfiel, woher es stammen musste – aber dann fand er es, das Poster, das er aus dem Haus seiner Eltern mitgenommen hatte, und dem nun ein kleines StĂŒck am Rand fehlte. POTTERS PROFI-QUIDDITCH-PALAST 
 mit einem LĂ€cheln erhob sich Harry, fixierte das abgerissene StĂŒck mit dem Reparo-Zauber und fixierte das Poster dann an der Wand hinter seinem Bett, ebenfalls mit einem Zauberspruch, von dem er im Lehrbuch der ZaubersprĂŒche, Band 7 gelesen hatte, als er nach nĂŒtzlichen Hexereien gesucht hatte. Stolz sah er, dass er den Zauber perfekt angewandt hatte, und mit einem LĂ€cheln bĂŒckte er sich wieder zum Koffer hinunter. Seine Hand streifte einen weichen, sich beinahe flĂŒssig anfĂŒhlenden Stoff – den Tarnumhang. Harry erinnerte sich, dass Dumbledore ihm geraten hatte, ihn immer bei sich zu haben; Harry nahm ihn sofort heraus und steckte ihn in eine Tasche seines Schulumhangs. Den ZauberstabgĂŒrtel, den Charlie ihm geschenkt hatte, hĂ€ngte er neben dem Schulumhang an einen der anderen Kleiderhaken, die sich ĂŒber seinem Nachttisch befanden. Schließlich waren da nur noch Hermines Quidditch-Buch Sucher und Schnatz und ihre Beziehung und Lunas Spiegel, die er beide liebevoll neben Uhr und Etui abstellte; auch, wenn er die Magie des Spiegels nicht nur fĂŒr zweifelhaft, sondern fĂŒr großen Schwachsinn (oder Luna-Sinn, wenn man es so nennen wollte) hielt, er gefiel ihm doch recht gut mit seinem dunklen Rahmen.
Harry betrachtete den heimeligen Schrein, den er sich errichtet hatte, mit einem warmen GefĂŒhl im Herzen, aber nach einer Weile ĂŒberkam ihn doch noch MĂŒdigkeit. Er machte sich daran, seinen Koffer wieder zu schließen – als seine Augen auf etwas Goldenes fielen, das unter Verwandlung fĂŒr Experten lag. Er schob das Buch zur Seite; es war das falsche Medaillon, das R.A.B. in der Höhle hinterlassen hatte. Es war nicht all zu lange her, dass er endlich aufgehört hatte, es ĂŒberall mit sich zu tragen, und es in den Koffer gelegt hatte.
Das wohlige GefĂŒhl, das er gehabt hatte, ging verloren, und niedergeschlagen warf sich Harry auf sein Bett.
Wenn alles nur endlich vorbei sein wĂŒrde 


Anders als Harry lag der kleine Junge in keinem Schlafsaal. Er war auch nicht beim Fest gewesen. Er hatte nicht einmal das Schloss betreten.
Fred hatte um jeden Preis nach Hogwarts gehen wollen, in den Wald. Hetty hatte gesagt, dieses Medaillon wĂ€re im Ford Anglia – der Ford Anglia war im verbotenen Wald. Fred wollte dieses Medaillon haben, es zumindest sehen, es vielleicht Hetty – seiner Mutter – bringen 

Aufgrund der Untersuchung, von der er gelesen hatte, hatte er warten mĂŒssen, bis der Hogwarts-Express am ersten September losfuhr, um nach Hogwarts zu kommen. In dieser . Zeit hatte er sich gut vorbereitetet – er hatte Vielsafttrank, mit dem George und er lange experimentiert hatten fĂŒr Scherzartikel, die in einigen Monaten veröffentlicht hĂ€tten werden sollen, zubereitet; er hatte einen der Unentdeckbarmach-UmhĂ€nge angezogen, die sie fĂŒr das Ministerium erschaffen hatten, der es magischen Schutz gegen Eindringlinge unmöglich machte, den TrĂ€ger des Umhangs zu detektieren und auf ihn aufmerksam zu machen; er hatte genau geplant, was er tun sollte, wie er sich an den Wachen in Hogwarts vorbei in den Wald schleichen sollte 

Als er am Bahnhof seine Familie – nein, seine „Familie“ – entdeckt hatte, war er natĂŒrlich nervös geworden, hatte eine Stimme in seinem Kopf unterdrĂŒcken mĂŒssen, die ihm gesagt hatte, „Los, geh zu ihnen, sag ihnen, dass du es bist!“ 
 Aber der Plan stand fest, die Tarnung als kleiner Junge war perfekt. Einmal hatte Fred schon befĂŒrchtet, er wĂ€re Harry aufgefallen, weil er einmal zu oft zu ihm und den anderen hinĂŒber geblickt hatte – aber Harry hatte sofort seine Augen weiterschweifen lassen. Trotzdem hatte Fred an diesem Punkt beschlossen, dass er sich in den Zug zurĂŒckziehen sollte.
Und dann waren sie ausgestiegen, und Hagrid hatte nach den ErstklĂ€sslern gerufen. Er war als ErstklĂ€ssler verkleidet. NatĂŒrlich hĂ€tte er auch behaupten können, er wĂ€re schon lĂ€nger an der Schule und hĂ€tte mit den Kutschen fahren können; aber die Bootsfahrt ĂŒber den See – vielmehr das, was danach kam – war ein wichtiger Teil seines Plans gewesen 

Es gab nur wenige neue SchĂŒler, aber Fred ĂŒberraschte das nicht. Allerdings hĂ€tte es zu Komplikationen fĂŒhren können – hatte es glĂŒcklicherweise nicht.
Wie erhofft, hatte Hagrid die Anzahl der ErstklĂ€ssler nicht ĂŒberprĂŒft; wie vorgehabt, war Fred mit den anderen, unsicher aussehenden Kindern in den Booten ĂŒber den See und durch den Efeubehangenen Eingang zu den UntergrĂŒnden des Schlosses gefahren; und wie geahnt, hatte Fred den Geheimgang sofort erkannt.
In dem unterirdischen Hafen gab es eine kleine, versteckte Höhle hinter einer besonders felsigen Mauer. Die fĂŒhrte in das Innere eines besonders dicken, unechten, hohlen Baumes am Rand des verbotenen Waldes. Weil beide ZugĂ€nge zu dem Geheimgang sich innerhalb der LĂ€ndereien von Hogwarts befanden, waren sie natĂŒrlich nicht bewacht. Es hĂ€tte nicht besser laufen können.
WĂ€hrend Hagrid die ErstklĂ€ssler zu einer Treppe fĂŒhrte, löste sich Fred so unauffĂ€llig wie möglich von der Gruppe, zog seinen Zauberstab und tippte damit auf die felsige Mauer.
„Zeig dich!“, flĂŒsterte Fred eindringlich. Zwei der ErstklĂ€ssler hörten ihn, drehten sich zu ihm um und warfen ihm Ă€ngstliche Blicke zu; fĂŒr einen Moment schienen sie zu ĂŒberlegen, Hagrid auf ihn aufmerksam zu machen, aber als die anderen schon viele Schritte voraus gegangen waren, eilten sie einfach schweigend hinterher.
Die Mauer schob sich nach hinten und dann zur Seite, sodass sie einen erdigen Höhlenweg preisgab. Fred sprang hastig hinein und erleuchtete die Spitze seines Zauberstabs, bevor die Mauer sich hinter ihm wieder schloss, damit er etwas sehen konnte.
Ein seltsames GefĂŒhl beschlich ihn, als er durch die Höhle schlich – dann ging – dann lief – dann sprintete. Er war in Hogwarts – ohne George. Das, viel mehr als alles, was bisher geschehen war, sogar mehr als der Anblick ihres gemeinsamen Ladens, machte es Fred absolut deutlich, dass George tot war, nie zurĂŒckkehren wĂŒrde. Vermutlich war es genau diese Erkenntnis, die ihn dazu bewog, zu rennen.
Der Umhang zeigte seine Wirkung, niemand bewachte diesen Weg und auch ansonsten lief alles nach Plan – an der einzigen Abzweigung in der ganzen Höhle erinnerte er sich richtig, dass er gerade weiter laufen musste, und kein bösartiges Wesen hatte sich hier niedergesetzt. Fred erreichte atemlos einen Stufenaufgang. Ohne zu zögern lief er hinauf – die Treppe wurde immer schmaler – und dann stand er in einem sehr engen, runden Raum mit WĂ€nden aus unbearbeitetem Holz. Fred klopfte mit dem Zauberstab auf die Wand, sagte „Öffne dich!“ und sah schweigend zu, wie ein Teil des Holzes verschwand. Er quetschte sich hindurch, landete auf feuchter Wiese und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie die Rinde der hohlen Fichte wieder erschien und den Geheimgang schloss.
Fred stand zwischen den BĂ€umen des Waldes, die dem Schloss am nĂ€chsten waren, nicht weit vom Rand entfernt. Dort, ĂŒber einem See auf einem HĂŒgel, erhob sich Hogwarts, die Spitze des obersten Turmes nur knapp unter den tief liegenden Wolken, die den Regen ausschĂŒtteten. Fred bekĂ€mpfte den Drang, ins Schloss hinein zu gehen, wandte sich um und lief tiefer in den Wald, dorthin, wo die BĂ€ume so dicht beieinander standen, dass der Regen nicht durch sie durchdringen konnte; in die Finsternis, wo ihn alles erwarten könnte 

Kaum war er so weit in den Wald eingedrungen, dass er tatsĂ€chlich keinen Regen mehr spĂŒrte, trocknete er seine Kleidung. Er konnte kaum seine Hand vor Augen sehen, so dunkel war es hier, und das Licht seines Zauberstabs erleuchtete ihm nur das, was in seiner allernĂ€chsten NĂ€he vor sich ging, aber er hatte keine Angst. Beklommen fĂŒhlte er sich aus einem anderen Grund als aus Furcht – er war nun nicht nur zum ersten Mal allein in Hogwarts, sondern auch zum ersten Mal allein im verbotenen Wald 

Die Wirkung des Vielsafttranks schien nachzulassen; seine Klamotten wurden langsam ziemlich eng. Fred blickte auf seine Uhr: Ja, er hatte vor fast genau einer Stunde im Hogwarts-Express ein zweites Glas Vielsafttrank zu sich genommen, damit er sich nicht plötzlich wĂ€hrend der Fahrt zurĂŒckverwandelte.
Schnell zog er sich seinen Pullover aus, richtete seinen Zauberstab darauf und ließ ihn grĂ¶ĂŸer werden. Das wiederholte er mit seinem Shirt, seiner Hose und seinen Schuhen – als Unterhose hatte er einfach eine angezogen, die ihm als der kleine Junge aus Norfolk, dessen Haar er gestohlen hatte, viel zu groß gewesen war. Nachdem er wieder angekleidet war, hob er seinen Zauberstab hoch und sah sich um, um erst einmal herauszufinden, wo er sich ungefĂ€hr befand.
Einer der wenigen unverkennbaren Orte in diesem Wald – Fred hatte den richtigen Weg gefunden, auch ohne George. Genau hier hin hatte er gewollt: An dem großen Stein, neben dem er stand, hatten George und er in der fĂŒnften Klasse Verformungszauber geĂŒbt. Der Stein hatte nun die Form, in der die beiden ihn zuletzt gelassen hatten; die Ähnlichkeit zu einem ĂŒbergroßen Hintern war offensichtlich, und Fred fragte sich, was die Zentauren zu diesem Anblick gedacht hatten, wenn sie einmal daran vorbeigeritten waren.
Ein LĂ€cheln stahl sich auf seine Lippen. Das tat gut.
Er versuchte, seinen Lichtzauber etwas zu verstĂ€rken, als er noch tiefer in den Wald ging – es wurde immer dunkler, und es war unangenehm leise. Das Fehlen jeglicher GerĂ€usche, abgesehen von dem Knistern des Unterholzes, auf dem er lief, wirkte bedrohlicher als jeder seltsame Vogelschrei es gekonnt hĂ€tte. Andererseits waren George und er noch nie einem Tier begegnet, weder groß noch klein, wenn sie diesen Weg hier entlanggegangen waren (was immer nachts gewesen war), also fĂŒrchtete Fred sich nicht allzu sehr. Es blieb einzig und allein die Tatsache, dass er allein war, die ihm eine GĂ€nsehaut bescherte 

Der Weg, auf dem er nun immer schneller lief, war auf den ersten Blick gar nicht als solcher zu erkennen. Fred hatte schon immer angenommen, dass irgendwelche SchĂŒler vor ihm und George diesen Pfad gelegt, ihn aber so unberĂŒhrt wirkend gelassen hatten wie möglich, damit er keinem Lehrer auffallen könnte, der hier zufĂ€llig einmal vorbeispazierte. Das mĂŒsste dann aber schon ein außergewöhnlicher Zufall sein – mittlerweile war Fred wirklich tief im Wald.
Fred wusste nicht genau, wie er das Auto finden sollte. Er hatte eine Hoffnung, die nicht sehr groß war, an die er sich aber trotzdem klammerte: Sein Vater – war es nun Arthur Weasley gewesen oder Regulus Black? – hatte in den Ford Anglia einen Mechanismus eingebaut, der bewirkte, dass er sofort zu einem geflogen kam, wenn man nah genug an dem Wagen dran war und einen bestimmten Zauberspruch benutzte. Fred mĂŒsste also nur weit genug gehen, den Zauberstab ausstrecken, ihn kreisförmig bewegen und „Ford Anglia“ rufen.
Allerdings hatte Fred das ungute GefĂŒhl, dass es nicht so einfach werden wĂŒrde. Was, wenn der Wagen mittlerweile so wild geworden war, dass er diesen und andere Zauber, mit denen er belegt worden war, schon lĂ€ngst abgeschĂŒttelt hatte? Fred konnte unmöglich den ganzen Wald nach dem Auto durchsuchen – abgesehen davon, dass der Wald so groß war, lebten hier sehr gefĂ€hrliche Kreaturen, wie Fred ganz genau wusste 

Die Stille wurde nicht durchbrochen, nichts rĂŒhrte sich in Freds NĂ€he. Mittlerweile standen die BĂ€ume schon nicht mehr ganz so eng beieinander, aber es hatte aufgehört zu regnen: Statt der Regentropfen fiel nur helles Mondlicht durch die LĂŒcken zwischen den BlĂ€ttern und Nadeln, und Freds Weg war auch ohne seinen Zauberstab einigermaßen erleuchtet, aber er machte seinen Zauberstab nicht aus. Trotzdem verließ ihn langsam die furchtbare Anspannung, die er gespĂŒrt hatte, weil er allein war; immer mehr kam ihm die Suche nach dem Auto wie ein einfacher Spaziergang im Mondlicht vor, immer weniger bedrohlich wurde die Ruhe. Und da – das Zirpen einer Grille – hier gab es Insekten, Leben, ungefĂ€hrliches Leben. Eine Ahnung von Sicherheit machte sich in Fred breit, er ging aufrechter, genoss den kĂŒhlen Wind, der gegen sein Gesicht schlug. Wie unsinnig es gewesen war, darĂŒber nachzudenken, doch nicht hier her zu kommen, es nicht zu riskieren 

Aber er durfte nicht vergessen, weswegen er hier war. Er wusste noch, dass Ron erzÀhlt hatte, dass er und Harry dem Auto nach gar nicht so langer Zeit begegnet waren, als sie den Spinnen in den Wald gefolgt waren. Vielleicht war Fred also schon weit genug gegangen?
Fred hob den Zauberstab, drehte die leuchtende Spitze im Kreis und rief „Ford Anglia!“ Er wartete etwa eine Minute – nichts geschah. Kein MotorgerĂ€usch war zu hören, kein Scheinwerferlicht drang durch die BĂ€ume. Es hatte nicht funktioniert.
Etwas enttĂ€uscht war Fred schon, aber er wollte noch nicht aufgeben. Er war hier her gekommen, um das Medaillon zu finden, es seiner Mutter zu bringen. Ich wĂŒrde es zu gerne noch einmal sehen, um hinter sein Geheimnis zu kommen 

Fred ging weiter. Das Mondlicht wurde wieder spĂ€rlicher, die Baumspitzen lagen nĂ€her beieinander – und plötzlich stieß sich Fred den Fuß an etwas und stolperte darĂŒber. Er landete mit dem Gesicht auf einem kleinen ErdhĂŒgel. Als er sich wieder hochrappelte, spuckte er die Erde aus, die er in den Mund bekommen hatte, und drehte sich dann sitzend um, um zu sehen, worĂŒber er gefallen war. Jetzt bekam er es mit richtiger Angst zu tun.
Da lag ein fast vollstÀndiges Skelett eines Wesens, das stark nach einem kleinen Zentauren aussah. Nur wenige Knochen waren abgebrochen, die meisten von den abgebrochenen lagen aber direkt daneben. Und das schlimmste an dem Skelett des wahrscheinlich jungen Wesens: Es war noch ein bisschen blutig. Was immer es erlegt und ihm das Fleisch von den Knochen gefressen hatte, es hatte das vor kurzem getan, war vielleicht noch in der NÀhe.
Fred wĂ€re beinahe erneut gestolpert, als er hastig aufstand, diesmal ĂŒber seine eigenen FĂŒĂŸe. Er streckte seinen Zauberstab erneut aus, „Ford Anglia!“ flĂŒsterte er diesmal, in der Hoffnung, dass er, wenn er leise sprach, nichts außer dem Wagen anlocken wĂŒrde. Und genau in dem Moment, als er beschloss, den Wald lieber wieder zu verlassen, anstatt tiefer hinein zu gehen, hörte er ein brummendes GerĂ€usch hinter sich, das er fĂŒr den Motor des Autos hielt. Freudig drehte er sich um – und sah sechs Augen zwischen den BĂŒschen hervorblicken.
Die Bruchteilsekunde, die er brauchte, um zu verstehen, dass das brummende GerĂ€usch das Knurren dieser Kreatur gewesen war, kostete ihn die Zeit, sich einen passenden Fluch zu ĂŒberlegen. Als er seinen Zauberstab hob, kam das Tier auch schon auf den Weg geschritten – die drei Köpfe voraus, die riesigen Pfoten hinterher: Das musste der dreiköpfige Hund sein, von dem Ron ebenfalls erzĂ€hlt hatte; Fluffy, der den Stein der Weisen bewacht hatte.
Der Anblick versetzte Fred in einen lÀhmenden Schock. Wie von weit entfernt hörte er sich denken, dass er dem Hund ohne Schwierigkeiten hÀtte entgegen treten können, wenn George bei ihm gewesen wÀre.
Alle drei Köpfe sabberten, fletschten die ZĂ€hne in ihren großen MĂ€ulern. Und dann hob der Hund eine Pfote – Fred taumelte zurĂŒck, stolperte erneut, ließ den Zauberstab fallen – der Hund ließ seine Pfote auf ihn hinab rasen –
Helles Licht, ein quietschendes GerĂ€usch – und der Hund heulte in drei verschiedenen Tonlagen laut auf, als ihn etwas TĂŒrkises mit voller Wucht traf und zu Boden schleuderte. Freds Herz konnte sich nicht entscheiden, ob es vor Freude einen Sprung machen oder ihm vor Erleichterung in die Hose rutschen sollte; schließlich ĂŒbernahm einfach Freds Kopf. Er schnappte seinen Zauberstab, der neben ihm lag und immer noch Licht ausstrahlte, stand auf und lief zu dem Wagen, der auf seinen Ruf hin gekommen war und ihn gerettet hatte. Die TĂŒr des Fahrersitzes stand bereits offen und wackelte ein bisschen, als wĂŒrde der Wagen ihn heranwinken und ihn auffordern, schneller zu machen. Unter den Vorderreifen des Autos lag der Hund, qualvoll schreiend, scheinbar verletzt: Eine Blutlache entstand unter seinem Körper. Fred hatte kein Mitleid und beschloss, das Tier seinem Schicksal zu ĂŒberlassen. Er sprang in den Wagen, die TĂŒr schloss sich von selbst – und sofort erhob sich der Ford Anglia von Regulus Black in die LĂŒfte, kĂ€mpfte sich durch das GeĂ€st der BĂ€ume und flog dann dicht ĂŒber ihnen hinweg, bevor er sein vorderes Ende ohne Freds Zutun Richtung Himmel hob, die Geschwindigkeit anhob und vom Wald wegflog.
„Danke, Auto!“, rief Fred lachend. Das war ein Erlebnis gewesen, das er gerne mit George geteilt hĂ€tte –
Beim Gedanken an George verstummte sein Lachen.
Es dauerte eine Weile, bis Fred klar wurde, dass der Wagen auf einen der Berge zusteuerte, die sich fern von Hogwarts befanden. Kurze Zeit hatte er Angst, die Schutzzauber, die um die Schule herum errichtet worden waren, könnten ihn aufhalten – aber das war Unsinn, warum sollten diese Zauber verhindern, dass jemand oder etwas von innerhalb des GelĂ€ndes nach außen drangen? Und tatsĂ€chlich ließen sie die LĂ€ndereien und den Wald ohne Probleme hinter sich. Der Wagen landete geschickt auf einer eher schmalen Ebene nicht ganz oben auf der Spitze des Berges, auf den er zugesteuert hatte.
Fred stieg aus, verschwendete aber keine Zeit damit, die Aussicht zu genießen. Er wandte sich sofort dem Ford Anglia zu und betrachtete ihn eingĂ€ngig. Das Auto hatte sich ziemlich verĂ€ndert, seit er es das letzte Mal gesehen hatte: Es hatte viele Kratzer, der tĂŒrkise Lack war an einigen Stellen abgeblĂ€ttert; im Glas der Fenster waren unzĂ€hlige SprĂŒnge, das Fenster des Beifahrers fehlte völlig; das alles und die Dellen in der Motorhaube ließen darauf schließen, dass das Auto einige KĂ€mpfe Ă€hnlicher Art wie der vorhin mit dem Hund ausgetragen hatte, oder aber gegen viele BĂ€ume gefahren war.
„Ähm –“, sagte Fred; er wusste nicht, ob das Auto ihn verstehen konnte: Immerhin war es aus eigener Hand geflogen, „lebte“ nun schon lange Zeit allein im verbotenen Wald; vielleicht verstand es also auch Englisch? „Kapierst du, was ich sage?“
Der Ford Anglia tat nichts; vermutlich war er doch nicht so intelligent, wie Fred vermutet hatte.
„Na gut – ich, ich muss dich jetzt durchsuchen. Ich suche ein Medaillon, das mein – das Regulus Black irgendwo in dir versteckt –“
Ob es ihn doch verstanden hatte, oder ob er irgendetwas gesagt hatte, das einen weiteren Mechanismus im Auto ausgelöst hatte – jedenfalls war ein GerĂ€usch zu hören, das so geklungen hatte, als hĂ€tte sich im Wagen etwas geöffnet. Fred kraxelte wieder auf den Fahrersitz und sah, dass sich am Armaturenbrett ein Fach aufgetan hatte. Seine Hand zitterte, als er hinein griff und sich seine Finger um etwas Kaltes, Rundes schlossen. Er zog es hinaus – es war ein goldenes Medaillon, in das ein geschwungenes S eingraviert war.
Fred hatte es geschafft – er hatte es gefunden! Aufgeregt entwirrte er die Kette des Medaillons, hing es sich um den Hals und wollte das Auto bitten, ihn nach Norfolk zu fliegen – eine Fahrt wĂ€re ihm im Moment lieber gewesen als zu apparieren – aber dann spĂŒrte er etwas Seltsames, Unerwartetes, Unbekanntes 

Er verlor sofort jegliche Kontrolle ĂŒber das, was er tat. Er wusste nicht einmal genau, was er vorhatte. Es war, als wĂ€re er in seinem Körper eingesperrt, wĂŒrde ihn aber nicht mehr lenken, wĂŒrde nur zusehen, wie ein anderer ihn steuerte. Er stieg aus dem Wagen aus, drehte sich auf der Stelle – und disapparierte.

Severus Snape stand wieder in der großen Versammlungshalle des Hauptquartiers. Er war nicht allein – der Dunkle Lord war bei ihm. Letzterer war nicht so gelassen, wie er es wĂ€hrend und nach dem Treffen des Tribunals um Dracos Strafe gewesen war; seine schrecklich wĂŒtende Stimme hallte durch den Saal, echote von den WĂ€nden, als wĂŒrden die Marmorfiguren, die dort hingen, ihm lautstark zustimmen.
„Du weißt so gut wie ich es tue, dass das alles nur Maskerade ist, Snape! Ich bin seltsam schwach, werde immer schwĂ€cher – seit meiner RĂŒckkehr geht es mir Tag fĂŒr Tag schlechter, und du weißt das!“
Snape bemĂŒhte sich um einen ruhigen Tonfall. „Mein Lord, ich wĂŒrde nicht merken, dass Ihr –“
„UND OB DU ES MERKST!“ Snape konnte nicht anders, als Angst zu haben; nur selten verlor der Dunkle Lord so sehr seine Beherrschung. „BelĂŒge mich nicht, ich weiß es immer! Ich habe Schmerzen, die ich mir nicht erklĂ€ren kann, erleide andauernd SchwĂ€cheanfalle, die keinen offensichtlichen Grund haben!“ Er kam einige Schritte auf Snape zu, der sich alle MĂŒhe gab, nicht zurĂŒckzuweichen; obwohl der Dunkle Lord nun flĂŒsterte, war es trotzdem so, als ob die ganze Halle seine Worte wiederholte und in Snapes Ohren brĂŒllte, in sein Gehirn einbrannte. „Ich erteile dir hiermit den Auftrag, herauszufinden, woran all das liegt. Finde ein Gegenmittel, etwas, das mir hilft! Und sieh gefĂ€lligst zu, Severus, dass das schnell geschieht!“
„Jawohl, mein Lord.“ Snape sprach eben so leise wie der Dunkle Lord, auch wenn es bei ihm vielleicht eher daran lag, dass er nichts Lauteres hervorbringen konnte.
Der Dunkle Lord lĂ€chelte zufrieden. „Aber bevor du dich daran machst, diesen neuen Auftrag zu erfĂŒllen, mein schlĂ€ngelnder Freund, solltest du nach unserer Gefangenen sehen. Du kennst sie von uns allen am besten – vielleicht freut sie sich ja sogar, dir zu begegnen.“ Seine roten Augen blitzten auf, sahen, wenn das ĂŒberhaupt möglich war, noch bösartiger aus als sonst. „Wenn du alles tust, was ich dir befehle, erlaube ich dir vielleicht sogar, noch ein wenig in meinen Erinnerungen zu schmökern, wie in den unzĂ€hligen BĂŒchern, die in deiner Bibliothek stehen.“
Snape schluckte; Voldemorts LĂ€cheln wurde noch breiter, seine Augen verengten sich noch mehr, als er dies mitbekam.
„Siehst du meine Erinnerungen nicht gerne, Severus? GefĂ€llt es dir nicht, wenn ich mit dir ĂŒber deine –“
Der Dunkle Lord wurde von einem GerĂ€usch unterbrochen, das beide Zauberer kannten, mit dem aber keiner von ihnen jemals an diesem Ort hĂ€tte rechnen können. Dennoch reagierten sie so irrsinnig schnell, dass das GerĂ€usch noch nicht einmal ganz zu Ende war, als sie ihre ZauberstĂ€be schon gezĂŒckt und auf die Stelle gerichtet hatten, aus der es kam. Und tatsĂ€chlich war jemand gerade an ihre Seite appariert, nahm nur einen Meter entfernt von ihnen Gestalt an und stand dann regungslos da, mit ausdruckslosem Gesicht wie in einer Art Trance.
„Es ist – ein Weasley?“
Snape konnte sich nicht erinnern, jemals so ĂŒberrascht, so geschockt gewesen zu sein. Nicht nur, dass es jemand geschafft hatte, die Schutzzauber des Dunklen Lords zu durchbrechen – es war ausgerechnet einer seiner ehemaligen SchĂŒler, zudem ein Weasley-Junge, mit seinen roten Haaren und den Sommersprossen. Es gab nichts, was Snape weniger erwartet hĂ€tte, als hier einen Weasley anzutreffen.
Auch der Dunkle Lord schien so verblĂŒfft zu sein, dass er nicht sofort handeln konnte. Snape blickte unglĂ€ubig in die fassungslose Miene des Lords, nicht fĂ€hig, zu akzeptieren, dass etwas den mĂ€chtigsten Schwarzmagier aller Zeiten so irritierte, dass dieser nicht einmal einen Fluch aussprechen konnte. Aber die Augen des Lords waren nicht etwa auf das Gesicht des Weasley-Jungen fixiert – der ĂŒberraschte Blick schien dem zu gelten, was um den Hals des Jungen baumelte.
Bevor Snape fragen konnte, was los war, stieß der Dunkle Lord plötzlich ein lautes Lachen aus. Noch nie hatte Snape ihn so sehr lachen hören – es war beĂ€ngstigender als das wĂŒtende Schreien.
„Mein Lord –“
„Es nimmt jetzt alles eine Wendung, Severus!“, sagte Snape, der genauso abrupt aufhörte zu lachen, wie er begonnen hatte. „Eine Wendung, mit der ich nie gerechnet hĂ€tte! Irgendwie Ă€rgerlich, dass die ganze Anstrengung umsonst war – aber es wird nun nicht mehr nötig sein, lange darauf zu warten, dass Potter tut, was ich von ihm wollte. Die Jagd auf Potter ist jetzt schon eröffnet!“


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Daniel musste nicht nur schwimmen, spielen, Dialoge sprechen und auf Monster reagieren, die spĂ€ter per Computer hinzugefĂŒgt wurden, sondern er trug dabei auch Schwimmflossen an HĂ€nden und FĂŒĂŸen. All das absolvierte er sieben Meter tief unter Wasser in völliger Dunkelheit – bis ihm die Luft ausging und er das Zeichen gab: Einer der Stuntleute schwamm dann zu ihm hin und gab ihm seine Sauerstoffmaske zurĂŒck. Eine wirklich unglaubliche Leistung.
Greg Powell ĂŒber Unterwasser-Dreharbeiten