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Harry Potter und die Totenrelikte - RAB - GH - LE

von Wizardpupil

„Du gehst mit Hagrid?“
„Mit Hagrid?“
„Ja, Ron, mit Hagrid.“ Obwohl Lupin ihm angeboten hatte, Ron und Hermine davon zu erzĂ€hlen, hatte er darauf bestanden, selbst mit ihnen zu reden, bevor er mit Hagrid losfuhr. „Er kommt ins Haus rein, hat er damals auch geschafft.“
„Harry, darĂŒber hab ich nochmal nachgedacht.“ Hermine machte eine nachdenkliche Miene. „Das Haus ist doch zerstört werden – ist damit nicht auch der Fidelius-Zauber aufgehoben?“
Harry hatte das GefĂŒhl, jemand wĂŒrde ihm hart in den Bauch schlagen. Er hatte vergessen, dass das Haus zerstört worden war. Er hatte es einfach vergessen.
„Ist doch jetzt egal, ich geh mit Hagrid“, sagte er hastig. „Ich hab mich schon entschieden. Er hat mich damals von dort weggeholt, es ist nur fair, wenn er jetzt wieder mitkommt.“
Hermine und Ron hoben die Augenbrauen. Sie fragten sich wohl zu Recht, was das mit Fairness zu tun hatte. Ob sie wussten, dass er nur nach Ausreden suchte, die beiden nicht mitzunehmen?
„Hattet ihr hier schon Erfolg?“, fragte er, um sie abzulenken. Er sah sich um. Sie standen in dem Salon mit den Vitrinen, die alle von Ron und Hermine geöffnet und durchsucht worden waren. Es war aber kaum noch etwas hier, was frĂŒher schon hier gewesen war, als der Orden sich noch nicht daran gemacht hatte, das Haus auszurĂ€umen. Die paar GegenstĂ€nde, die nun auf dem Boden herumlagen, waren hauptsĂ€chlich welche, mit denen der Orden das Haus neu eingerichtet hatte.
„Nein, leider nicht.“ Hermine seufzte. „Und in Regulus‘ Zimmer war auch nichts, das ist so gut wie leer. Ron hat sich erinnert, dass wir hier mal ein Medaillon gefunden haben – aber das war silbern und nicht golden, und soweit ich weiß, war da auch kein S drauf.“
„Nein, das war eine Schlange“, sagte Ron schaudernd. „Das weiß ich noch, weil sie genauso ausgesehen hat wie eine Schlange irgendwo anders im Haus, und die hat echt ausgesehen und ja – hab mich ganz schön erschreckt.“
Hermine betrachtete Ron mit einem mitleidigen Blick.
„Was denn?“, zischte Ron. „Die Dinger sind doch gruselig.“
„Okay, das reicht jetzt wieder.“ Harry schloss die Augen, legte die Finger an seine SchlĂ€fen und massierte sie; er hatte Kopfschmerzen. „Also 
“ Er öffnete die Augen wieder und blickte in die besorgten Gesichter Rons und Hermines. „Scheinbar bringt uns das nicht weiter. Wenn hier tatsĂ€chlich das Medaillon war, ist es entweder weggeworfen worden oder Fletcher hat es gestohlen –“
„Ist der nicht in Askaban?“, warf Ron ein.
„Seit dem Ausbruch sicher nicht mehr.“ Hermine gab ein abwertendes Zischen von sich. „Das Ministerium hat ihn zwar nicht bis in die Zeitungen durchgelassen, aber trotzdem weiß jeder davon.“
„Und da wir Fletcher sicher nicht finden –“, begann Harry, aber er wurde wieder unterbrochen.
„Sollten wir den Orden um Hilfe bitten.“
Harry stöhnte. „Ron, ich hab’s dir doch schon hundertmal gesagt. Wir werden das zu dritt erledigen. Also, solange wir Fletcher nicht finden und niemanden haben, der uns sagen kann, wo Regulus das Medaillon ver- 
 versteckt 
 hat 
“
Aber natĂŒrlich!
„Harry?“, sagte Hermine. „Harry, ist irgendwas?“
„Kreacher!“, rief Harry, so laut, dass Hermine hochschrak. „Wenn Regulus das Medaillon gestohlen und versteckt hat, dann weiß Kreacher das!“
Hermine strahlte. Ron klatschte in die HĂ€nde. „Ja!“, stieß er aus. „Klar! Ruf ihn!“
„Kreacher!“ Harry stampfte sogar mit dem Fuß auf, obwohl er wusste, dass das nichts brachte. „Kreacher! Komm her!“
Plopp – und zu Harrys FĂŒĂŸen stand er. Der kleine Kreacher blickte hoch in das Gesicht seines Meisters mit seinen hasserfĂŒllten Augen, die inmitten seines hĂ€sslichen Gesichts saßen. Eines seiner Ohren war nur noch zur HĂ€lfte da, fiel Harry auf; es sah so aus, als hĂ€tte er die andere HĂ€lfte abgebissen.
„Was darf Kreacher fĂŒr seinen Meister tun?“, krĂ€chzte Kreacher. Er verbeugte sich tief, seine lange Nase berĂŒhrte den Boden. Dann richtete er sich wieder auf und sah sich um. „Kreacher sieht, Meister hat ihn in das ehrenwerte Haus der Blacks gerufen? Was verschafft Kreacher diese Ehre?“
„Kreacher“, sagte Harry, um einen befehlenden Tonfall bemĂŒht; er stellte fest, dass dieser Ton ihm keine Schwierigkeiten bereitete, „du musst Ron und Hermine sofort verraten, ob und wo Regulus Black sein Medaillon versteckt hat.“
Kreacher erstarrte. Sein Mund stand offen, seine Augen starrten Harry an, aber wie es schien, sah der Elf ihn gar nicht.
„Kreacher?“ Harry runzelte die Stirn. „Kreacher, ist alles in Ordnung?“
Kreacher antwortete nicht.
„Ich befehle es dir! ErzĂ€hl Ron und Hermine alles, was du weißt!“
„Harry, rede doch freundlicher mit ihm, vielleicht –“
„Nein, Hermine, ich rede jetzt nicht freundlich mit diesem Ding da!“ Wieder war er so laut, so ungehalten. Was war los mit ihm? Was?
Anscheinend fragte sich Hermine das gleiche. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen, sie biss in ihre Oberlippe – und ihr Blick war schmerzhaft. War sie so wĂŒtend, oder warum glĂ€nzten ihre Augen so?
„Also, ich habe keine Zeit fĂŒr diesen Mist.“ Harry wandte schnell den Blick ab. „Ich hab Kreacher befohlen, euch von dem Aufenthaltsort des Medaillons zu erzĂ€hlen. Wenn er was weiß, wird er es euch ĂŒber kurz oder lang verraten, aber ich habe nicht so lange Zeit.“ Er sah Kreacher verabscheuend an. „Er wird noch sprechen. Wartet darauf.“
Und mit diesen Worten drehte sich Harry um, lief aus dem Salon und zurĂŒck zum Haupteingang des Hauses. Hagrid wartete dort bereits auf ihn; er stand neben der offenen TĂŒr.
„Na, bereit?“, fragte er, als Harry neben ihm zum Halt kam.
„Ja“, keuchte Harry. „Das Motorrad ist im Keller, hast du gesagt?“
„Lupin hat’s hochgezaubert.“ Hagrid grinste breit. „Hab’s schon draußen geparkt, komm mit.“
Hagrid fĂŒhrte Harry aus dem Haus. Dort auf der Straße stand ein riesenhaftes rotes Motorrad, das im Mondlicht seltsam glĂ€nzte – als wĂ€re es Teil seiner Magie, zu glĂ€nzen. Das war Sirius‘ Motorrad.
„Eigentlich gehört’s ja dir“, meinte Hagrid. „Du hasses ja geerbt. Aber Arthur hat `n wenig damit herumexperimentiert und naja, dann haben wir’s eben hier her gebracht und –“
„Schon okay.“ Harry war kurz abgelenkt gewesen durch die Tatsache, dass dieses Motorrad Sirius gehört hatte. Er hatte im letzten Jahr so wenig ĂŒber seinen Paten nachgedacht 
 Wie kam das? Aber er erinnerte sich, wie eilig er es hatte. „Fliegen wir los.“
Hagrid nahm breitbeinig Platz auf dem Sitz des Motorrads, Harry aber setzte sich in einen Beiwagen. Er war einigermaßen gerĂ€umig; Harry konnte bequem seine Beine ausstrecken – besser gesagt, er könnte es, wenn er es wollte. Aber mit der Aussicht, bald das Haus zu betreten, in dem er mit seinen Eltern gelebt hatte – in den seine Eltern gestorben waren 
 da war es Harry beinahe unmöglich, ruhig dazusitzen. Er war angespannt, hatte die Beine fest an sich gezogen, und trommelte mit seinen Zehen gegen den Boden des Wagens.
„Harry, alles klar?“
Hagrid hatte seinen Kopf zu ihm hinunter gebeugt – ziemlich weit, wenn man bedachte, wie viel höher Hagrid im Gegensatz zu ihm saß – und sah ihn mit einem besorgten Ausdruck in den Augen an. Ihm fiel auf, dass er in letzter Zeit öfter besorgt betrachtet worden war; er hasste das.
„Ja“, sagte Harry, und bemĂŒhte sich, sich zu entspannen – was ihn natĂŒrlich lĂ€cherlich aussehen ließ, denn bemĂŒht Entspannung vorzutĂ€uschen war genauso sinnvoll wie ein Haus nach einem Gegenstand zu durchsuchen, wenn dieses Haus zwei Jahre zuvor von eben solchen GegenstĂ€nden wie dem gesuchten gereinigt worden war. „Alles klar. Fahr los.“
Hagrid sah ihn noch einige Sekunden an, nickte dann, richtete sich wieder auf und startete den Motor. Das GefĂ€hrt erwachte mit einem lauten Brummen zum Leben. Harry wurde von oben bis unten durchgerĂŒttelt. Dann flogen sie los.
Wie immer, wenn Harry ein neues Fortbewegungsmittel ausprobierte, kam er sofort zu der Erkenntnis, dass er Besenfliegen lieber mochte. Doch im Gegensatz zum Apparieren und zum Flohpulver war das hier ein wunderbares Erlebnis. Sie flogen hoch ĂŒber den Wolken, um den Augen der Muggel zu entgehen, und der Wind peitschte gegen Harrys Gesicht wie beim Quidditch. Harry hatte den Mond noch nie von so nahem gesehen wie jetzt – er sah wunderschön aus. Von dem Mond ging eine gewisse Faszination auf Harry aus, eine Anziehung – etwas Magisches. Er spĂŒrte etwas.
„Harry, immer noch alles in Ordnung mit dir?“ Hagrid riss ihn aus seinen Gedanken. „Du guckst du komisch drein.“
„Alles in Ordnung“, gab Harry zurĂŒck. „Flieg nur weiter. Wo ist Godric’s Hollow ĂŒberhaupt?“
„Wirst du gleich seh’n.“ Harry blickte zu Hagrid und sah zu seiner Überraschung, dass er lĂ€chelte. „Is‘ ganz schön gefinkelt, musst du wissen. Dumbledore hat sich damals ganz schön was ĂŒberlegt, um dich und deine Eltern zu versteck’n.“
Harry beugte sich ĂŒber den Rand des Seitenwagens und suchte nach einem Loch in der Wolkendecke, ĂŒber der sie flogen – er fand kein einziges.
„Woher weißt du, wo wir hinfliegen?“, fragte Harry, nun sehr laut sprechend: Sie flogen nun schon so schnell, dass der Motor des Motorrads Fluffy dem dreiköpfigen Hund mit seinem Knurren Konkurrenz hĂ€tte machen können. „Man sieht doch gar nichts!“
Hagrid hob zur Antwort nur seine Hand und tippte mit dem großen Zeigefinger auf das Armaturenbrett. Harry sah nach, worauf Hagrid gezeigt hatte, und erkannte eine Art Radar – eher eine Karte, aber sie schien nach dem gleichen Prinzip zu funktionieren: So wie sie sich fortbewegten, so verĂ€nderte sich auch die Anzeige und die Namen der StĂ€dte, ĂŒber die sie hinweg flogen, blinkten auf und verschwanden, wenn sie die StĂ€dte weit hinter sich gelassen hatten (was recht schnell ging).
Harry hĂ€tte Hagrid noch weiter ausfragen können, wo Godric’s Hollow lag, aber aus einem ihm unerfindlichen Grund hatte er keine Lust dazu. Dadurch, dass er das Motorrad nicht steuern musste, fĂŒhlte er wĂ€hrend des Flugs eine so kuriose Leichtigkeit, dass es schon fast an die SelbstverstĂ€ndlichkeit erinnerte, die er beim Besenreiten empfand. Er hatte schon so lange auf keinem Besen mehr gesessen, dass er dieses GefĂŒhl einfach nicht durch Sprechen dĂ€mpfen wollte. Er konnte so viel vergessen, wenn er so hoch oben in der Luft war 
 Wie dringlich sein Auftrag war 
 Dass Ginny unbemerkt frĂŒhzeitig seine Geburtstagsfeier verlassen hatte 
 Dass Ron und Hermine gerade wohl das Medaillon fanden, das sie auf ihrer Suche ein großes StĂŒck weiterbringen wĂŒrde, wĂ€hrend er seine Zeit damit verplemperte, sein altes Zuhause zu besuchen 

„Fertig machen zur Landung!“, rief Hagrid.
Harry drĂŒckte seine FĂŒĂŸe fest gegen den Boden des Wagens und hielt sich an beiden Seiten fest – gerade rechtzeitig: Hagrid riss das Motorrad steil nach vorne, ließ es fast gerade abwĂ€rts durch die Wolken schießen. Harry sah, dass sie zwischen zwei Bergen in die Tiefe rasten; er beugte den Kopf ein wenig nach links, das Gesicht nun frei von den viel zu langen Haaren, die vom Zugwind nach hinten geweht wurden. Er sah ein recht großes Dorf – Godric’s Hollow?
Der Boden kam immer nĂ€her – nĂ€her – obwohl Harry im Quidditch schon mehrere Male auf diese Weise auf den Grund zugeschossen war, nur, um den gegnerischen Sucher damit auszutricksen und sich rechtzeitig wieder hochzuziehen, befĂŒrchtete er, Hagrid wĂŒrde diesen Trick nicht beherrschen und geradewegs auf den schlammigen Boden der Waldlichtung schmettern, auf den sie sich zubewegten. Die Spitzen der sehr hohen BĂ€ume hatten sie schon fast erreicht – als Hagrid sich endlich aus diesem steilen Sinken riss und geschickt auf beiden RĂ€dern landete.
„So, hier sollte das Ding eigentlich niemand find’n könn’n“, sagte Hagrid, wĂ€hrend er vom Motorrad abstieg. „Musste irgendwo weit weg vom Dorf landen, verstehst du? Damit die Muggel uns nicht bemerk’n.“
„Glaubst du nicht, dass die uns möglicherweise beim Landen gesehen haben?“, fragte Harry und stieg ebenfalls aus dem Seitenwagen aus.
„Ne, wir ha’m schon ‘n paar Schutzzauber draufgelegt. Sichtschutz und so. Das Problem is‘ nur, die wirk’n nur wenn das Motorrad fliegt. Schutzzauber, wenn’s steht, muss man direkt nach’m Landen anwenden – aber ich bin da nich‘ so der Experte drin.“
Harry schlug nicht vor, selbst einige Zauber auszuprobieren: Er sah, wie Hagrid bei seinen letzten Worten hastig den Kopf sinken ließ und ein wenig zu murmeln anfing. Scheinbar ging es ihm nahe, dass er solche Zauber nicht selbst benutzen konnte, und Harry hatte nicht vor, ihn vorzufĂŒhren.
„So, wir mĂŒss’n da lang“, sagte Hagrid, hob die Hand und zeigte nach rechts. „Ich weiß das noch genau, bin damals auch auf den Weg gekomm’n, als ich dich abgeholt hab. Nur bin ich da natĂŒrlich nich‘ mit dem Motorrad hier gelandet. Das hab ich erst nachher gekriegt, von – naja, jedenfalls hab ich’s erst nachher gekriegt, als ich dich schon gefunden hab.“
Harry wollte nicht ĂŒber Sirius sprechen und war dankbar, dass Hagrid seinen Namen nicht erwĂ€hnt hatte. Sie gingen los, quetschten sich durch BĂ€ume und BĂŒsche, wobei Hagrid natĂŒrlich mehr Schwierigkeiten hatte als Harry.
„Das hier is’n Tal“, erklĂ€rte Hagrid ĂŒber seine Schulter hinweg. „Zwischen den Bergen, die du vorher geseh’n hast. Godric’s Hollow is‘ auf der einen Seite von diesen Bergen eingegrenzt, auf der gegenĂŒberliegend’n auch von anderen – und auf einer dritten Seite glaub‘ ich auch noch. Gibt viele Berge hier rum, fast so viele wie um Hogwarts rum.“
„GlĂŒckwunsch nochmal, dass du zum stellvertretenden Schulleiter geworden bist“, sagte Harry hastig; er hatte bisher nicht daran gedacht, Hagrid zu gratulieren.
„Danke“, rief Hagrid, und als er seinen Kopf kurz umdrehte, sah Harry, wie sehr er strahlte; seine Augen glĂ€nzten gefĂ€hrlich, als wĂ€re er einmal wieder kurz vor dem TrĂ€nenausbruch. „Is‘ nett von McGonagall.“
„Du bist der beste fĂŒr den Job“, sagte Harry, um einen versichernden Tonfall bemĂŒht; ganz sicher war er sich da eigentlich nicht. Als Lehrer – auch wenn Harry es ihm nie sagen wĂŒrde – taugte Hagrid nicht besonders viel.
Diesmal schniefte Hagrid tatsÀchlich laut; er hob die Hand an sein Gesicht heran und obwohl Harry es nicht sehen konnte, war er sich sicher, dass Hagrid sich eine TrÀne aus den Augen wischte.
Ihr Weg, beschienen vom Licht des Mondes, das sich nun doch endlich durch die Wolken wagte, wurde bald weniger dicht, bis sie schließlich auf eine richtige Waldstraße trafen. Sie lief an einem Fluss entlang, der beruhigend und sanft rauschte.
„Genau, ‘n großer Fluss geht auch durch Godric’s Hollow!“, sagte Hagrid, als fiele es ihm plötzlich ein. „Echt ‘ne schöne Gegend, sie wird dir sehr gefallen – das heißt, wenn wir uns wo anders auch umseh’n als nur in deinem Haus 
“
Obwohl Harry natĂŒrlich um einiges grĂ¶ĂŸer war als in der ersten Klasse, hatte er heute wie damals noch Schwierigkeiten, mit Hagrid Schritt zu halten. Besonders jetzt gerade schien er kaum mithalten zu können – bildete Harry es sich ein oder hatte Hagrid es sehr eilig? War es ihm so wichtig, Harry zurĂŒck an den Ort zu bringen, von dem er ihn weggeholt hatte?
„Dein Haus steht ziemlich weit abseits von den anderen“, sagte Hagrid plötzlich, nachdem beide eine Weile lang geschwiegen hatten, „fast noch im Wald, von BĂ€umen versteckt. Wir mĂŒss’n also nich‘ mit den anderen Einwohnern reden – ich glaub‘, das is‘ besser so, sonst mĂŒsst’n wir vielleicht Fragen beantwort’n. Oh – halt mal – Harry, ich glaub, wir sind fast da!“
Ein kalter Schauer lief Harrys RĂŒcken hinab. Gleich 
 gleich wĂŒrde er wieder dort sein, wo seine Eltern gestorben waren 
 gleich wĂŒrde er zu Hause sein.
Sie folgten der Straße um eine Biegung – und standen neben einem weißen Holzzaun, ĂŒber welchen hinweg Harry das sah, wonach er sich gesehnt hatte.
Das Haus seiner Eltern, merkwĂŒrdig glĂ€nzend im Mondlicht, war nicht völlig zerstört, wie Harry es sich in seinen schlimmsten TrĂ€umen ausgemalt hatte. Von so etwas wie einem Dach war nichts mehr zu erkennen und beinahe das gesamte obere Stockwerk schien von außen betrachtet in TrĂŒmmern zu liegen – aber das Erdgeschoss schien unbeschĂ€digt. An den dunklen WĂ€nden schlĂ€ngelte sich Efeu empor; der Garten, in dem auch ein kleiner Brunnen stand, war ĂŒberwuchert von allerlei Unkraut. Man sah dem GebĂ€ude deutlich an, dass es schon lange nicht mehr betreten worden war – was hieß, dass niemand etwas verĂ€ndert hatte. Alles war noch genauso, wie damals, nachdem Hagrid ihn geholt hatte. Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr er sich gewĂŒnscht hatte, das Haus genau in diesem Zustand vorzufinden.
„Harry?“
Schon wieder riss Hagrid Harry aus seinen Gedanken, sah ihn besorgt an.
„Harry, is‘ irgendwas nich‘ in Ordnung?“
Harry schĂŒttelte den Kopf. „Nein, alles okay. Wirklich.“ Er lĂ€chelte. „Ich freu mich, wieder hier zu sein.“
Hagrid lĂ€chelte zurĂŒck, seine schwarzen Augen leuchteten.
„Ich will allein hineingehen, Hagrid“, sagte Harry dann.
Das Leuchten verschwand sofort aus Hagrids Augen. „Nein, das geht nicht“, erwiderte er bestimmt. „Viel zu gefĂ€hrlich.“
„Da ist sicher niemand drin“, meinte Harry, „es ist besser, wenn du draußen Wache hĂ€ltst.“
„Das Haus is‘ baufĂ€llig, is‘ es!“ Hagrid gestikulierte wild mit den Armen, ruderte und deutete, einmal auf das Haus, einmal auf Harry, dann auf sich. „Wenn du da in was Morsches trittst und durchbrichst, wer soll dich denn dann fangen, hĂ€? Ich komm sicher mit rein, basta!“
„Nein.“ Harry hielt seine Stimme ruhig; er legte eine Hand auf den Oberarm Hagrids. Hagrid hörte plötzlich auf, zu gestikulieren, zu sprechen. Er sah Harry nur mit großen Augen an. „Nein, Hagrid, ich möchte allein gehen.“
Und zu Harrys Überraschung nickte Hagrid, wenn auch erst nach einigen Sekunden. Etwas war seltsam an der Art, wie Hagrid ihn anblickte. Aber Harry wollte sich nicht zu lang damit aufhalten. Er öffnete das Tor des Zauns, trat in den Garten. Wieder stellten sich seine Nackenhaare auf. Es war ein so merkwĂŒrdiges GefĂŒhl, an diesem Ort zu sein 
 Godric’s Hollow. Das Haus seiner Eltern. Hier waren sie gestorben, in dem GebĂ€ude vor ihm.
Er suchte sich einen Weg durch das GestrĂŒpp, welches am Boden drunter und drĂŒber wuchs. Er ging vorbei an dem Brunnen – ein kleiner Engel aus Stein stand darauf, ein Horn in den HĂ€nden, aus welchem vermutlich einmal Wasser geronnen war. Weiter vor die HaustĂŒr – hier war Voldemort durchgegangen 
 aber auch sein Vater und seine Mutter, Hagrid und vielleicht sogar Dumbledore!
Er griff nach der TĂŒrschnalle – und als er die weiße TĂŒr aufstieß, erwartete er fast, die Leiche seines Vaters im Flur liegen zu sehen, kniff die Augen fest zusammen, zitterte am ganzen Körper.
Wie lang er da so mit geschlossenen Augen vor der offenen TĂŒr stand, wusste er nicht. As er die Augen allerdings wieder aufmachte, war da keine Leiche. NatĂŒrlich nicht – sie war, so wie auch die Leiche seiner Mutter, am Friedhof von Godric’s Hollow begraben. Er brauchte sich keine Sorgen machen, hier irgendwelchen Toten zu begegnen. Sorgen? Eher Hoffnungen 
 Ein klein wenig hatte er sich schon in den hintersten Ecken seines Gehirns gewĂŒnscht, vielleicht auf die Geister seiner Eltern zu treffen. Ein winziger Wunsch war das natĂŒrlich gewesen, und ihm war klar gewesen, dass es nicht so sein wĂŒrde – aber es wĂ€re doch so schön gewesen 

Er betrat das Haus. Der kalte Schauer blieb diesmal aus. Viel mehr war da ein wohliges GefĂŒhl: Er war wieder daheim. Das spĂŒrte er. Mit jeder Faser seines Körpers. Er war endlich wieder zu Hause 

Und nun wurde es Zeit, nach Antworten zu suchen.
Was erwartete er sich? Er wusste es selbst nicht genau. Jedenfalls glaubte er nicht, wie er es sich vorgemacht hatte, hier Hinweise zu den Horkruxen zu finden. Dumbledore hatte zwar vermutet, Voldemort hĂ€tte mit dem Mord an Harry einen Horkrux herstellen wollen, aber dann war der Gegenstand, den er dafĂŒr hatte benutzen wollen, sicher nicht mehr hier. Dumbledore hatte ihn nicht geholt, dafĂŒr aber wahrscheinlich Pettigrew, der ja auch Voldemorts Zauberstab von hier mitgenommen hatte.
Aber vielleicht war etwas hier, was ihm persönlich weiterhalf. TagebĂŒcher seiner Eltern, vielleicht Hinweise darauf, was sie beruflich gemacht hatten – wieso wusste er das eigentlich nicht? Wenn er hier nicht herausfand, was sie gearbeitet hatten, wĂŒrde er nachher Hagrid fragen.
Harry stand nun in einem recht kleinen Flur, gar nicht unĂ€hnlich dem der Dursleys, mitsamt der Treppe, die ins obere Geschoss fĂŒhrte, einer TĂŒr am Ende des Ganges. Harry vermutete, dass es die TĂŒr zum Wohnzimmer war. Er beschloss, sich dort zuerst umzusehen.
Das Wohnzimmer war gemĂŒtlich eingerichtet. NatĂŒrlich lag auf allem eine dicke Schicht Staub – beinahe sechzehn Jahre stand das Haus nun schon leer. Aber dennoch war das Persönliche, Einladende an dem Raum noch zu erkennen: An den WĂ€nden gab es kaum eine Stelle, die nicht von Bildern behĂ€ngt war; das Sofa in der Ecke (wo sogar ein Fernseher stand – Lily Potter hatte sich wohl nicht ganz von ihrem Muggel-Dasein getrennt) war groß, sah gemĂŒtlich aus, mit all den Polstern und Decken, die darauf lagen; auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers stand eine Vase mit lĂ€ngst verdorrten Blumen.
Harry wollte zuerst die Bilder an den WĂ€nden betrachten. Er genoss es, ein paar neue Fotographien seiner Eltern und von ihm selbst zu sehen, nachdem er sich schon so lange mit denen zufrieden geben musste, die in dem Album waren, welches Hagrid ihm geschenkt hatte. Da war sogar ein Bild von allen Rumtreibern, als sie noch jĂŒnger gewesen waren. Harry schmunzelte; sein Vater und Sirius schienen sich beinahe totzulachen. Lupin stand hinter ihnen, breit grinsend – hatte er vielleicht gerade einen Witz erzĂ€hlt?
Peter Pettigrew stand ein wenig abseits, lÀchelte eher unsicher. Elender VerrÀter.
Und dann packte es ihn.
WÀhrend er Pettigrew anstarrte, ging ein Gedanke durch seinen Kopf, den er dort nie erwartet hÀtte: Du wirst sterben, Wurmschwanz.
Sofort ließ es ihn wieder los. Harry war erstaunt, blickte weiterhin in das runde Gesicht des jungen Pettigrews. Er spĂŒrte ein leichtes Stechen in seiner Narbe. Hatte er gerade geplant, jemanden umzubringen? Es war nicht das erste Mal gewesen – Sirius Black hatte er damals das Gleiche geschworen, als er noch nicht gewusst hatte, dass er seine Eltern gar nicht verraten hatte, und Voldemort wollte er natĂŒrlich um jeden Preis töten – aber dennoch fand er es komisch, wie plötzlich und sicher ihm dieser Gedanke gekommen war; leichtfertig, könnte man sagen, augenblicklich, als wĂ€re es etwas NatĂŒrliches, vollkommen Logisches, dass er Wurmschwanz im Endeffekt genauso umbringen wĂŒrde wie Vodemort.
Und Snape. Um ein Haar hÀtte Harry Snape vergessen.
Harry schĂŒttelte hastig den Kopf, als könne er so auch seine Gedanken ordnen. Um sich abzulenken, wandte er sich den anderen Bildern zu – und stellte ĂŒberrascht fest, dass einige davon gar keine Fotos waren, sondern Zeichnungen, Malereien und sogar PortrĂ€ts. Drei wunderschöne rote Lilien auf gelbem Hintergrund, deren StĂ€ngel sich umeinander wandten und durch die Magie des Bildes drehten, wobei sie Harry an Schlangen erinnerten. Eine Landschaft mit Bergen, ĂŒberwachsen von BĂ€umen, deren Kronen im magischen Wind wiegten, und einem Fluss, die möglicherweise Godric’s Hollow darstellen könnte, nach allem, was Harry bisher gesehen und von Hagrid darĂŒber gehört hatte. Und das Bild eines Mannes, sein Kind im Arm, beide mit rabenschwarzen Haaren, die vor einem Fenster in einem Raum standen, der genauso aussah wie dieses Wohnzimmer hier. James Potter sah so echt aus, und der kleine Harry genauso. Und am rechten unteren Rand aller Zeichnungen standen in roter Farbe zwei kleine Buchstaben, mindestens ebenso kunstvoll gezeichnet wie die Bilder selbst, die sich ineinander schlĂ€ngelten genauso wie die Lilien auf dem ersten Bild: LE, las Harry. Lily Evans. Seine Mutter musste sich das Zeichnen schon als Kind angewöhnt haben, denn nur das erklĂ€rte, warum sie ihre Bilder mit ihrem MĂ€dchennamen unterzeichnet hatte.
Hatte seine Mutter das beruflich gemacht? Genug Talent schien sie gehabt zu haben. Es waren wirklich ausgesprochen schöne Malereien, der James und der Harry auf dem PortrÀt von Lilys Familie hÀtten den Bildern in Hogwarts durchaus Konkurrenz machen können. Als Harry an Hogwarts dachte, kam ihm eine Idee.
„Dad?“, sagte er leise, den Kopf ganz nahe an das Bild heran gebeugt. „James Potter? Hörst du mich?“
Aber James antwortete nicht, sah weiterhin auf das Kind in seinen Armen, lĂ€chelte vergnĂŒgt. Es war also nicht genug Magie in dem PortrĂ€t, um es richtig zum Leben zu erwecken. Harry konnte nicht umhin, enttĂ€uscht zu sein.
Aber er wollte sich nicht unterkriegen lassen. Es gab noch so viel zu sehen, so viel zu erkunden 
 Neben einem Regal an der Wand, in dem weitere Fotos standen (ein paar von Harry mit seinen Eltern, ein leerer Bilderrahmen, eines von ihm allein ...), fĂŒhrte ein tĂŒrlöser Durchgang, wie er ohne Schwierigkeiten sehen konnte, direkt in die KĂŒche. Harry konnte sich nicht vorstellen, was es dort Interessantes zu finden geben könnte, also wandte er sich ab. Er entschied sich, jetzt nachzusehen, was von den Zimmern oben noch ĂŒbrig war. Vor allem von der Stelle, wo er Voldemorts Fluch ĂŒberlebt hatte.
Draußen im Flur konnte Harry durch die HaustĂŒr, die er offen gelassen hatte, sehen, wie Hagrid den Kopf von der einen Seite zur anderen wandern ließ, auf der Hut vor jedem GerĂ€usch, jeder nĂ€herkommenden Person. Er konnte sich auf Hagrid verlassen, das wusste er. Also lief er vorsichtig die Treppe hoch; wie Hagrid gesagt hatte, könnte sie morsch sein, und Harry hatte nicht vor, durch das Holz direkt in ein Nesselnest durchzubrechen.
Aber es nĂŒtzte nichts: Kaum am Ende der Stufen angekommen, war sein Weg von riesigen Brocken blockiert. Mit seinen HĂ€nden könnte er die TrĂŒmmer nie zur Seite rollen; Hagrid hingegen wĂŒrde, genau wie jeder Zauber, den Harry anwenden könnte, dem Haus wahrscheinlich nur noch mehr Schaden zufĂŒgen.
Das sollte es schon gewesen sein? Mehr konnte er nicht herausfinden ĂŒber seine Eltern in dem Haus, in dem er mit ihnen gelebt hatte, in dem sie gestorben waren? Es stand nur fest, dass er es nicht als Hauptquartier benutzen könnte (falls Hogwarts als Alternative doch noch ausfiel), solange nicht fĂ€hige Zauberer und Hexen die Ruine des oberen Stockwerks reparierten und das Haus wieder auf Vordermann brachten. Er hatte nicht Lust, wie damals im Grimmauldplatz Nummer zwölf alles von Hand sauber zu machen.
Harry drehte sich um, ging die Stufen wieder hinunter. Das war es schon. Sinnlos war der Ausflug allemal gewesen – sogar sinnloser, als er befĂŒrchtet hatte. Es hatte ihm nicht einmal Kraft gegeben, das Haus seiner Familie wiederzusehen. Das wĂ€re schön gewesen: Ein neuer Antrieb, neue Energie. Alles, was er hatte, waren die Bilder, die seine Mutter gezeichnet hatte, und die wollte er hier lassen. Er könnte ja nun jederzeit zurĂŒck kommen, um sie anzusehen, und musste sie nicht extra mit sich herumtragen.
Als er am Fuß der Treppe angekommen war, fiel ihm etwas auf, was er vorher noch nicht bemerkt hatte. Neben der TĂŒr hing ein Poster an der Wand, ein purpurnes, großes Poster. Goldene Buchstaben zogen sich ĂŒber Schnatze, die mit den FlĂŒgeln schlugen, Quaffel, die sich um sich selbst drehten und Klatscher, die auf der einen Seite in das Poster hinein, auf der anderen, aus dem Poster hinausflogen:

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Jetzt wusste Harry, was seine Eltern beruflich gemacht hatten – zumindest sein Vater, ob seine Mutter auch damit zu tun hatte, da war er sich nicht sicher.
Harry riss das Poster von der Wand, rollte es zusammen, tippte es mit seinem Zauberstab an und dachte Reducio. Zu seiner Freude wirkte der wortlose Zauber und das Poster schrumpfe auf die gewĂŒnschte GrĂ¶ĂŸe. Er steckte das Poster in seine Hosentasche und verließ das Haus.
Als Harry Hagrid auf die Schulter tupfte, schreckte dieser mit einem Jaulen herum und richtete seinen Regenschirm direkt auf Harrys Gesicht.
„Ich bin’s nur!“, rief Harry hastig.
Hagrid ließ den Zauberstab mit einem Keuchen sinken. „Tut mir Leid, Harry! Dachte, du wĂ€rst – keine Ahnung, irgendwer. Nur nich‘ du, eben.“
„Schon klar.“
„Wieso bist du denn schon wieder hier?“, fragte Hagrid, wĂ€hrend er den Regenschirm in seinen Mantel steckte. „Was Interessantes gefunden?“
„Nicht wirklich“, gab Harry zurĂŒck. „Weißt du, was meine Eltern beruflich gemacht haben? Haben beide den Quidditch-Laden gefĂŒhrt oder nur mein Dad?“
„Nur James“, antwortete Hagrid. „Lily hat sich nie besonders fĂŒr Quidditch interessiert. Glaub bloß niemandem, der behauptet, sie hĂ€tte James nur geheiratet, weil er der Star der Gryffindor-Mannschaft gewesen is‘, das is‘ nie nich‘ wahr und wird’s auch nie sein.“
„Hat meine Mutter gezeichnet?“, fragte Harry dann. „Ich meine, beruflich. Ich hab ihre Bilder gesehen.“
„Ich wusste nich‘ ma‘, dass sie in ihrer Freizeit zeichnet.“ Hagrid warf einen neugierigen Blick aufs Haus. „Die wĂŒrd‘ ich ja zu gerne mal sehen, die Bilder.“
„Was hat sie dann gemacht?“
„Weiß niemand so genau. Sie war eine UnsĂ€gliche.“
„Eine – was? Wirklich?“
UnsÀgliche waren, wie Harry wusste, Zauberer und Hexen, die in der Mysteriumsabteilung des Zaubereiministeriums arbeiteten. Harry hÀtte nie gedacht, dass seine Mutter einen solchen Beruf ergriffen hÀtte 
 Was sie wohl erforscht hatte?
„Ja, ‘ne UnsĂ€gliche“, wiederholte Hagrid nickend. „Sie war gut genug fĂŒr sowas, allemal. Talentiert wie keine zweite Hexe war sie, jawohl. HĂ€ttest sehen mĂŒssen, was die mit ihrem Zauberstab angestellt hat – und wenn sie ‘nen Kessel vor sich hatte, dann hat sie aus allem irgend’nen tollen Trank brauen können.“
„Was war ihr Gebiet in der Mysteriumsabteilung?“
„Wie gesagt, weiß keiner so genau.“
Harry seufzte; er wusste jetzt schon, was er tun wĂŒrde, wenn er im August ins Ministerium musste, um seine ApparierprĂŒfung abzulegen.
„Bring mich jetzt bitte zum Friedhof“, sagte er dann zu Hagrid.
Hagrids Miene verdunkelte sich augenblicklich.
„Ist was?“, fragte Harry verwirrt.
Hagrid schluckte; die wenige Haut, die unter seinem Bart zu sehen war, lief rot an.
„Tja, weißt du, Harry“, sagte er, das Gesicht auf den Boden gerichtet, „ich hab befĂŒrchtet, dass du das willst 
 Weiß nich‘, ob das so eine gute Idee is‘, weißt du 
“
„Wieso nicht?“ Harry runzelte die Stirn. „Was ist am Friedhof?“
„Wie soll ich – also, weißt du 
 Weiß‘ nich‘, wie ich das erklĂ€r’n soll 
“
„Tu’s einfach“, schlug Harry vor.
Hagrid atmete tief ein, aus. „Naja, du warst schon ma‘ dort, Harry.“
„Nein, war ich nicht“, antwortete Harry zurĂŒck, bevor er erkannte, wie dumm das klingen musste.
„Oh doch, du weißt es nur nich‘.“ Hagrid seufzte. „Weißt du, wo wir hier sind?“
„In Godric’s Hollow.”
„Das is‘ schon richtig – irgendwie.“ Hagrid schluckte erneut. „Aber – nich‘ ganz richtig.“
„Wie meinst du das?“ Harry verstand kein Wort. „Wo sind wir dann?“
„Schon in Godric’s Hollow, aber – Harry, ich hab dir ja vorhin gesagt, Dumbledore hat sich darum gekĂŒmmert, dass ihr wirklich, wirklich gut beschĂŒtzt seid. Und da hat er sich ĂŒberlegt, dass es wohl ganz klug wĂ€r, dem Ort, wo ihr versteckt seid – naja – sowas wie ‘nen Codenamen zu geben. So ‘nen erfundenen Namen.“
Hagrid lĂ€chelte plötzlich wieder. „Weißt du, als du vorher so ruhig zu mir gesproch’n hast, obwohl ich so laut war, da hast du mich an ihn erinnert. An Dumbledore.“
Harry schaltete kurz aus, lief selbst rot an – nie, wirklich niemals, hatte ihm jemand etwas gesagt, das ihm so sehr geschmeichelt hatte. Nicht einmal, wenn man ihm gesagt hatte, er sĂ€he seinem Vater so unglaublich Ă€hnlich, hatte er das als ein solche Kompliment empfunden. Mit Dumbledore verglichen zu werden 
 dann auch noch von Hagrid, der Dumbledore so verehrt hatte 

Aber er riss sich schnell wieder zusammen, so schnell sogar, dass er dem Vergleich mit Dumbledore alle Ehre machte. Dumbledore hatte sich sicher ebenfalls nicht von Komplimenten ablenken lassen. Das war eher etwas, was ein Lockhart tun wĂŒrde.
„Hagrid, das ist wichtig“, sagte Harry entschlossen. „Wo sind wir?“
Hagrids LĂ€cheln verschwand wieder. „Dumbledore hat einen Namen erfunden, der nur entfernt an den richtigen Namen von dem Dorf hier erinnert. Is‘ mehr ne kleine Stadt, eigentlich. Du kennst den Ort – Great Hangleton heißt er eigentlich. Und er teilt sich den Friedhof mit Little Hangleton.“


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Ich schreibe ĂŒber Gut und Böse und habe die Verantwortung, das ordentlich zu machen. So einfach ist es nicht, - das Gute gewinnt nicht immer.
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