von Alessa <3
http://www.youtube.com/watch?v=UoPNmi6OtM8&feature=grec_index
Nervös fuhr ich mir durch die langen, braunen Haare, während ich mein Gesicht in dem großen Spiegel an Marys Frisierkommode betrachtete. Ich sah blass und müde aus. Mary, die fast direkt hinter mir stand, zupfte mit zitternden Händen an meinem neuen Schulumhang, den wir neben weiteren Utensilien, die ich für die Schule benötigte, in der sogenannten Winkelgasse, einer Einkausstraße für Hexen und Zauberer erworben hatten, herum. Wir würden nach Hogsmeade, ein Dorf nah von Hogwarts, apparieren. Das heißt, Mary würde apparieren und ich sollte dabei lediglich ihre Hand halten und würde dadurch mitkommen. Apparieren kam mir ungefähr so vor wie beamen, wir würden uns von einem Ort an einen komplett anderen bewegen, ohne dabei irgendein Transportmittel zu benutzen. Normalerweise hätte ich mich über so eine praktische Entdeckung gefreut, doch meine Gedanken kreisten wie schon oft in den letzten Tagen um Sirius, meine Eltern und Voldemort.
Mary strich mir sanft über den Kopf, als wolle sie meine Sorgen verscheuchen, und gebot mir damit mich zu erheben. Rasch sprang ich von dem Stuhl vor der Kommode auf. Mary streckte mir ihre zitternde Hand entgegen. Sie fühlte sich so zart und zerbrechlich an, dass ich mich erneut fragte, ob ich Mary wirklich allein zurücklassen konnte. Ich hatte doch auch schon vorher ohne Schulbildung überlebt, wieso also jetzt mit dieser Tradition abbrechen?
Plötzlich unterbrach sie meine Gedanken, indem sie meine Hand fester drückte und kurz darauf spürte ich wie ich durch eine Art Röhre, die viel zu eng für meinen Körper zu sein schien, gedrückt wurde. Das Atmen wurde schwerer und ich konnte mich nicht mehr rühren. Gerade als ich zu ersticken drohte, spürte ich wieder festen Boden unter meinen Füßen.
Verwirrt hob ich meinen Kopf und blickte in ein Paar smaragdgrüner Augen, deren Besitzer mich frech angrinste. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Herzen. Sirius hatte auch immer so gegrinst. Ich versuchte nicht an ihn zu denken und schlug in die mir dargebotene Hand ein.
"James Potter. Ich habe ... also es war wirklich nicht so wie alle anderen meinen ... Schniefelus hat angefangen ... ich hab mich bloß gewehrt ... und ich wurde deswegen gebeten", an dieser Stelle hüstelte er, "dich abzuholen."
Gegen meinen Willen entwischte mir ein Lächeln.
"Ich bin Summer Taylor."
Ich warf Mary einen unsicheren Blick zu. Sie trat zu mir und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Bis bald", flüsterte sie.
Ich nickte bloß, denn ich befürchtete in Tränen auszubrechen, wenn ich spräche. Jetzt hatte ich erst so kurze Zeit mit Mary in einem Haus verbracht und trotzdem tat es mir weh sie zu verlassen. James zwinkerte mir zu, packte meine Hand und zog mich in Richtung Hogwarts.
Ich drehte mich ein letztes Mal um. Mary stand ganz allein in der Dunkelheit, es war meine letzte Chance.
Ich holte tief Luft und sagte: "Ich will dich nicht allein zurücklassen. Er wird auch nach dir suchen."
"Dumbledore hat Leute beauftragt mich zu bewachen."
Doch obwohl sie mir das schon tausendmal versichert hatte, schritt ich mit schmerzendem Herzen auf die dunklen Mauern Hogwarts zu.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel