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Fanfiction

Ein Traum vom Tod - Ein Traum vom Tod

von Gimli Gloinssohn

Mit einem Schrei fuhr Harry aus dem Schlaf. Kalter Schweiß klebte ihm das Nachthemd an den Körper. Er presste beide Hände auf die schmerzende Narbe. Sie brannte wie in flüssiges Kupfer getaucht. Harry war fürchterlich schlecht und er keuchte, als wäre er einen Marathon gelaufen.

Ginny schlug die Bettdecke zurück. Sein Schrei hatte sie wohl aufgeweckt.
„Wieder dieser Traum?“, fragte sie verschlafen.
Harry nickte. „Ja… das war wieder einer dieser… Träume.“ Die Übelkeit ließ allmählich nach und die Narbe kribbelte nur noch ein wenig. Nach dem Aufwachen verflog die Wirkung meist sehr schnell.
Doch sie rissen ihn immer wieder aufs neue aus dem Schlaf. Sogar hier… oder vielleicht gerade hier? Nachdenklich sah er Ginny an.

Ginny seufzte. „Oh, du Armer… das muss schrecklich sein. Konntest du in letzter Zeit wenigstens ein bisschen schlafen?“
„Nicht wirklich“, murmelte Harry und wurde sich darüber bewusst, wie müde er war. Sein Kopf schmerzte fürchterlich… er brauchte Schlaf. Ginny legte einen Arm um ihn und streichelte ihm ein wenig über den Rücken. „Du musst unbedingt einen Lehrer bitten, dich in Okklumentik zu unterrichten, so geht es mit dir nicht weiter… Harry, du quälst dich doch!“
„Ich quäle mich? Ich würde eher sagen, er quält mich“, antwortete Harry trocken, „und ich geh nicht zurück nach Hogwarts“
Ginny sah ihn hilflos an. „Aber du kannst doch wenigstens mal vorbeischauen… ich meine, Okklumentik könnte lebenswichtig für dich werden! Rede mit McGonagall, sie kann, nein sie muss dir einen Okklumentik-Lehrer organisieren! Und wenn es keiner von den Schullehrern beherrscht, soll sie gefälligst einen anderen für dich auftreiben!“
„Hör mal, das sind doch nur… Träume, wie du sie nennst! Ich hab keine Zeit dazu, mal eben schnell nach Hogwarts zu kommen, um meine Träume zu kurieren, ich… ich habe eine Aufgabe, die ich so wahrscheinlich schon nicht schaffe, ich kann nicht auch noch Zeit mit meinen Träumen verschwenden, eigentlich hätte ich gar nicht herkommen dürfen…“ Harrys Stimme wurde beim Sprechen immer höher und verzweifelter.

„Ssscht…“, Ginny legte ihm einen Finger an die Lippen, „du machst das schon… und diese Träume kriegen wir auch in den Griff.“ Der Klang ihrer sanften Stimme hatte etwas Beruhigendes… und gerade deshalb durfte Harry eigentlich gar nicht hier sein.

Um Dumbledores Willen zu erfüllen, war Harry noch einmal in den Ligusterweg zurückgekehrt. An seinem Geburtstag hatten ihn Mitglieder des Ordens des Phönix abgeholt und in den Fuchsbau gebracht, wo er noch bis zu Bills und Fleurs Hochzeit bleiben wollte, die in ein paar Tagen gefeiert werden sollte. Und von der vorfreudigen romantischen Stimmung gepackt, die im Fuchsbau zu spüren war (und hauptsächlich von Mrs. Weasley ausging), hatte Harry in einem Anfall von Leichtsinnigkeit seine Beziehung zu Ginny erneuert. Obwohl er sich erst vor gut einem Monat von ihr getrennt hatte, um sie nicht der Gefahr auszuliefern, die von ihm ausging, solange Voldemort am Leben war… andererseits genoss er ihre gemeinsame Zeit mehr als alles andere auf der Welt… vielleicht würde es die letzte schöne Zeit seines Lebens werden. Doch er hatte das Gefühl, die Alpträume wären schlimmer geworden, seit er die Nächte mit Ginny verbrachte…

Alpträume… das waren keine Alpträume… Harry wusste das, doch er nannte sie immer so… Alptraum klang nicht so schlimm wie „Voldemort dringt in meinen Kopf ein, wenn ich schlafe. Doch es waren keine Visionen wie in Harry fünftem Schuljahr… das waren bewusste Quälereien Voldemorts, der offenbar herausgefunden hatte, dass Harry seinen Geist nicht verschließen konnte. Statt Voldemorts Gedanken oder Gefühlen, spürte und sah Harry jetzt genau das, was der Dunkle Lord ihn sehen lassen wollte. Und das waren keineswegs wahre Ereignisse, sondern schreckliche, surreale, von Voldemort erdachte Szenarien, die ihn durch verschiedenste schreckliche Empfindungen trieben… nur zwei Dinge waren allgegenwärtig: Voldemort selbst und der Tod.

Harry sank in die Kissen zurück und schloss einen Moment die Augen. Ginny hatte bereits wieder das Licht gelöscht und etwas von „wir sollten versuchen noch etwas zu schlafen“ gesagt. Doch Harry würde so schnell nicht einschlafen können… er musste verarbeiten, was er gesehen hatte…

Harry war auf einer Wegkreuzung gestanden. Zu den Seiten der beiden Kieswege war ein unendliches Meer an Gräbern zu sehen gewesen. Nur die entfernten Schreie einiger Aasvögel hatte die Stille gebrochen. Der Vollmond hatte geschienen, als Voldemort zwischen den Gräbern aufgetaucht war. Fast hatte es ausgesehen, als wäre er aus einem der unzähligen Gräber geklettert. Eine Angst hatte Harry ergriffen… keine Panik oder Verzweiflung wie in manchen früheren Träumen, einfach nur ein mulmiges Gefühl der Angst. Voldemort war mit grausamer Langsamkeit auf ihn zugekommen. Die Angst vor Voldemort war in diesem Traum wie die Angst vor dem Ungewissen, das einen mit Gewissheit ereilen würde… dem man nicht entrinnen konnte.

Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt

Die drückende Angst war immer stärker geworden und schließlich war Harry, einer reflexartigen Eingebung folgend, losgelaufen… einfach den Kiesweg entlang, vor Voldemort davon. Doch schon von der ersten Sekunde an, hatte er gewusst, dass er nicht davonlaufen würde können… er hatte beim Losrennen zu Boden gesehen und als er schließlich aufblickte stand Voldemort direkt vor ihm, mitten auf dem Weg, ohne dass Harry bemerkt hätte, wie er seine Position gewechselt hatte. Erschrocken, doch eigentlich nicht überrascht, hatte Harry abgebremst und, so schnell es der Kies zuließ, kehrt gemacht. Die mulmige Hoffnungslosigkeit war stärker geworden. Und kaum war Harry ein Stück in die andere Richtung gelaufen, stand Voldemort wieder direkt vor ihm, ohne dass er sich auch nur bewegt hatte.

er stand auf allen Wegen

Zu der ungewissen Angst vor Voldemort, war nun doch die Verzweiflung gekommen… die Verzweiflung des Flüchtigen, der seinen Häschern nicht entgehen kann, die Verzweiflung eines zu Tode gehetzten Tiers. Doch Harry konnte sooft einen Hacken schlagen und die Richtung wechseln wie er wollte… jedes Mal war Voldemort vor ihm gestanden. Harry hatte aufgegeben und erschöpft sein Schicksal erwartet. Die Angst vor dem, was nun kommen würde, pochte ihm wie sein Herz in den Ohren. Es war als würde er die Bestrafung eines Lehrers erwarten, nur millionenfach schlimmer. Und endlich hatte sich Voldemort geregt. Er hatte falsch gelächelt, die Hand wie zum Gruß gehoben und schließlich mit eisiger Freundlichkeit die Stimme gehoben. „Harry! Harry, was für eine schöne Überraschung! Willkommen in meiner Welt!“

er winkte und er rief nach mir so laut

Voldemorts Worte hatten die Stille zerissen und geklungen, als wären sie nicht nur aus seinem Mund, sondern von überall her, aus dieser Welt selbst gekommen. Harry hatte ihn mit klopfenden Herzen angestarrt… wie das Kaninchen, das vor der Schlange sitzt. „Warum so schüchtern, Harry? Komm ruhig näher! Wir wissen doch beide, dass du nicht mehr lange leben wirst. Du bist eigentlich schon tot… du bist schon tot seit die Prophezeiung über uns gemacht wurde… betrachte die siebzehn Jahre als Geschenk und Beweis meiner Herzensgüte! Aber jetzt wollen wir es auch dabei bewenden lassen, nicht wahr, Harry?“

er sprach mein Leben sei verwirkt

Daraufhin hatten Harry erneut die Fluchtinstinkte gepackt. Die Ausweglosigkeit hatte ihn nur um so schneller rennen lassen. Dieses Mal war er querfeldein gelaufen… die Gräber hatten ihm Angst gemacht, mehr Angst, als, besonders in der Gegenwart Voldemorts, angemessen gewesen wäre, doch er hatte die Augen zusammengekniffen und war kopflos um sein Leben gerannt. Natürlich hatte er gewusst, dass er der Welt der Gräber, der Welt Voldemorts, niemals würde entrinnen können, doch hatte er wohl zumindest auf einen kleinen Aufschub gehofft. Oder es fühlte sich einfach besser an, vor der mulmigen Angst davonzurennen, statt dazustehen und das Unvermeidliche zu erwarten.
„Warum hast du es denn so eilig, Harry?“, hatte Voldemorts Stimme von allen Seiten und, so war es Harry erschienen, aus dem Inneren seines Kopfes gedröhnt. „Komm zu mir, Harry, ich hab dir extra ein kleines Totenbettchen geschaufelt!“

ich sollt mich zu ihm legen

Konfus war Harry weitergelaufen. Oder eigentlich mehr gestolpert als gelaufen. Er hatte angestrengt versucht vor Voldemort, den er nicht mehr hatte erblicken können, zu fliehen, doch hatte ihn die unangenehme Ahnung beschlichen, dass er ihm mit jedem Schritt näher kam… dass er genau dorthin lief, wohin ihn Voldemort haben wollte. Und ganz plötzlich war das Geräusch seiner Schritte und die Klagelieder der Aasvögel mit einem Schlag verstummt: wieder war das kalte Lachen des allgegenwärtigen Dunklen Lords von außen und von innen an Harrys Ohren gedrungen. „Es ist nicht mehr weit! Gleich hast du deine Gedenkstätte gefunden! Das Harry-Potter-Monument!“, hier war seine gefrierende Stimme von ironisch auf drohend umgeschlagen, „welches schon seit siebzehn Jahren gefüllt sein sollte!“

ein frühes Grab sei längst für mich gebaut

Gerade als Voldemort aufgehört hatte zu sprechen und die Geräusche zurückgekommen waren, war Harry ruckartig stehen geblieben. Um ein Haar wäre er in eine Grube gefallen, wenn er nicht im letzten Moment angehalten hätte. Er hatte einen Moment gebraucht, um zu erkennen, um was für eine Grube es sich handelte… auf dem schiefen, kleinen, vom Regen zerfressenen Grabstein an der Kopfseite der länglichen Grube war mit schwarzen Lettern „Harry James Potter“ gestanden… darunter standen die zwei Lebensdaten… als Todesdatum war das Datum von heute angegeben gewesen. Der Anblick hatte ihn mit Grauen erfüllt. So schnell er konnte, hatte er kehrt gemacht und war schneller und weiter gerannt als jemals zuvor, ohne sich auch nur einmal umzudrehen. Die Gräber, die undurchdringliche Nacht, die Schreie der Aasvögel, diese ganze tote Welt war zu einem undeutlichen schwarzen Schleier verschwommen.

ich floh soweit das Land mich trug
soweit die Vögel fliegen

Doch trotz all seiner Anstrengungen, war es ihm vorgekommen, als hätte er keinen Millimeter zwischen sich und Voldemort gebracht. Er wusste, dass er ein Rennen lief, das schon verloren war. Voldemort spielte nur mit ihm. Seine drückende Anwesenheit hatte, Harry fand keine besseren Worte, die schwere Last des Sterbens auf seinen Schultern lasten lassen. Zuletzt hatte ihm der süßlich-widerliche Geruch des Sterbens, der faulige Atem des Todes, beinahe die Sinne geraubt. Bis er ihn schließlich gespürt hatte… Voldemorts kalte schwere Hand lastete auf seiner rechten Schulter.

doch mir zur Seite spürte ich den Tod

Vor Schreck hatte er laut geschrien und war aufgewacht. Harry öffnete die Augen. Das war sein Traum gewesen. Und da spürte er es… er lag zwar im richtigen Bett im richtigen Zimmer im Fuchsbau und Ginny lag schlafend neben ihm, doch etwas stimmte hier nicht. Das war alles… unwirklich. Er musste erneut eingeschlafen sein… das hier war ein weiterer Traum.

Harry spürte, dass er einen Fehler gemacht haben musste… er war in diesem Zimmer anfällig. Voldemort würde jeden Moment hier sein. Fiebrig suchte Harry das Zimmer mit den Augen nach der Schwachstelle ab, doch fand er sie nicht. Sein Herz schlug schmerzhaft gegen seine Brust. Voldemort war schon sehr nahe, er konnte seine dunkle Aura erahnen. Und da sah er ihn. Zwei Schatten hingen an der Wand, die ein klein wenig dunkler waren, als die Übrigen: der eine gehörte ihm und folgte seinen Bewegungen, der andere Ginny - doch der Schatten an der Wand war der eines kahlköpfigen großen Mannes. Harry hatte sofort seine Statur erkannt.

sein Schatten folgte meiner Spur

Natürlich, Ginny… er hatte es gewusst. Voldemort würde über sie die Fährte aufnehmen und ihn finden… dieser Traum war nichts anderes als eine grausige Metapher… fast hatte Harry erwartet, was nun geschah. Allmählich kannte er Voldemorts Handschrift. Die schlafende Ginny verwandelte sich vor seinen Augen in Voldemort. Das groteske Bild, wie ihre roten Haare in einen schlangenförmigen Kopf gezogen wurden, wie sich ihre Nase zu Nüstern zurückbildete, wie sich ihre Augen erst öffneten und schließlich rot verfärbten und ihre feinen Züge denen eines Monsters wichen, sollte Harry nie mehr vergessen.

ich sah ihn bei mir liegen

„Komme ich ungelegen, Harry?“ Starr sah er auf den mit bleicher Haut umspannten Totenschädel. Die roten Augen funkelten ihn gierig an. Seltsamerweise ließ das Grauen ein wenig nach, das ihn umklammert hielt, doch die Angst vor dem, was nun mit ihm geschehen würde, was Voldemort mit ihm machen würde, war geblieben. Voldemort zog seine Hände unter der Bettdecke hervor… eine rote Flüssigkeit klebte an ihnen.

und seine Hände waren blutig rot

„Siehst du das, Harry? Das ist alles, was von deiner Schlammblut-Mutter noch übrig ist. Das ist alles, was uns ausmacht und unsere Existenz definiert. Wir sind nicht mehr und nicht weniger. Es fließt durch deine Adern und seit nunmehr drei Jahren auch durch meine und es klebt auf ewig an meinen Händen. Willst du dich mit deiner Mutter wiedervereinen, Harry? Willst du auch an meinen Händen kleben? Es wird nicht mehr lange dauern, keine Sorge…“
Voldemort streckte seine Hand nach ihm aus. Und als Harry die blutige, kalte Klaue auf sich spürte und entsetzt keuchte, lösten sich das Schlafzimmer, Voldemort und alles um ihn herum auf. Er stürzte durch einen feucht-kalten grauen Nebel, in dem Raum und Zeit keine Bedeutung hatten. Zu seiner Überraschung kristallisierten sich bald neue Formen aus dem Nebel heraus. Erst nur schemenhaft und verzerrt, doch bald immer klarer.

Harry kam überraschend sanft auf den Füßen auf. Er stand auf den Ländereien von Hogwarts. Ein relativ starker Wind wehte ihm den Nieselregen ins Gesicht, der vom grau verhangenen Himmel herabkam. Harry wollte sich mit dem Ärmel das Gesicht abtrocknen, doch musste er feststellen, dass er sich nicht bewegen konnte. Er konnte keinen Schritt tun, oder einen Finger heben, ja noch nicht einmal blinzeln. Sein Herz tat einen kleinen Hüpfer - er hatte soeben Ginny erblickt. In ihrer Begleitung befanden sich Ron, Hermine und ein Junge, den Harry nicht kannte. Seltsamerweise schien keiner von ihm Notiz zu nehmen… es war wie in einer Erinnerung.

Jetzt waren die vier so nah, dass Harry ihr Gespräch verstehen konnte.
„Könnt ihr euch noch an diesen Potter erinnern?“, fragte Ron.
„Potter-wer?“, Ginny zog die Stirn kraus.
„Na ihr wisst schon, dieser Kerl, der sich immer mit uns rungetrieben hat. Der, wie nannten sie ihn? Genau, den Auserwählten!“, Ron lachte.
„Ron, sei nicht so gemein!“, sagte Hermine scharf. „Er war eben einer dieser Pseudo-Revoluzzer, so ein Mini-Dumbledore. Aber wir sollten ihn deswegen nicht verspotten, der Dunkle Lord tut das auch nicht!“
Ginny verdrehte die Augen. „Wir sind eben nicht alle so perfekt, wie unser Herrscher. Jetzt hört doch endlich mit diesem Schwachkopf auf, der ist Geschichte.“
„Nicht mal“, murmelte Ron.
Schweigend gingen Ron und Hermine weiter, während Ginny und der unbekannte Junge stehen geblieben waren, um sich lang und innig zu küssen.

Harry drehte sich der Magen um. Diese Vision war schlimmer, als alles bisherige. Wie ihn seine Freunde vergessen hatten… wie ihn Ginny vergessen hatte… wie ein neuer Alltag unter der Herrschaft Voldemorts dahin plätscherte, wie der Nieselregen… wie das, wofür er kämpfte, dem Vergessen und höchstens noch der Lächerlichkeit anheim fielen…

da wußte ich es weht der Wind
und Regen fällt hernieder
auch wenn schon längst kein Hahn mehr nach mir kräht

Doch offensichtlich war er in diesem Szenario bereits tot - konnte ihm da nicht egal sein, wie man von ihm sprach? Nein, konnte es nicht… auch wenn Harry es sich nicht eingestehen wollte, hatte er insgeheim den Gedanken gemocht, dass wenn er sterben würde, er als Held sterben würde… doch hier hatte das drückende Vergessen die Erinnerung an ihn verzerrt… wie durch einen Zerrspiegel wurde er hier zu einer bizarren, fast schon anstößigen Gestalt gemacht… an die man sich nicht einmal erinnerte.

weil ich schon längst vergessen bin
singt man mir keine Lieder

Harry sah auf Ginny und den gut aussehenden langhaarigen Jungen, die sich endlich aus ihrem Kuss gelöst hatten. Bittere Eifersucht durchfuhr seinen Körper. Er konnte bei dem Jungen das Dunkle Mal erkennen.
„Du darfst jetzt wirklich beim Dunklen Lord persönlich arbeiten?“, fragte Ginny.
„Ja, ich muss jeden Moment die Eule mit der Bestätigung kriegen“, gab der Junge zurück. Ginny lächelte. „Gut… du weißt ja, ich steh auf erfolgreiche Jungs, die das Zeug zur Berühmtheit haben…
weißt du, anfangs hab ich ja gedacht, ich komm nie mit der Herrschaft des Dunklen Lords klar… aber ich hab mir an dir ein Beispiel genommen, man muss immer flexibel sein. Und inzwischen fühl ich mich genauso wohl wie früher…“
Flexibel… das Wort hallte in Harrys Kopf wieder. Er hätte das anders genannt… warum zeigten die Menschen immer erst in der Niederlage ihr wahres Gesicht? Und nur die schlechteste Sorte, konnte so ohne Weiteres, plötzlich bei den Siegern stehen…

nur Unkraut grünt und blüht auf jedem Feld

Und ein neues Traumbild stieg vor Harrys Augen auf. Hogwarts begann zu verschwimmen und undeutlich zu werden. Doch die Szene wechselte nicht… Harry erkannte, dass es ein nervöses Flirren war, das in der Luft hing und seinen Blick verschleierte… gleich würde etwas geschehen. Und mit einem Schlag entlud sich die Spannung - die Luft brannte. Alles um Harry herum verwandelte sich in grelles Feuer. Nur die winzige kreisrunde Fläche, auf der er stand blieb verschont. Eine Insel inmitten eines undurchdringlichen Flammenmeers. Die Hitze schlug ihm unbarmherzig ins Gesicht und seine Kehle trocknete aus. Angstvoll starrte er das Feuer an. Es gab keinen Ausweg, nur dieses Feuer… nur Schmerzen gab es dort, keine Hoffnung, kein Entrinnen und keine Rettung. Und da durchdrang Voldemorts allumfassende Stimme das Knistern des Feuers.
„Kennst du mich noch, Harry? Wir sind uns doch schon oft begegnet…“

ich hab heut Nacht vom Tod geträumt

„Siehst du das, Harry? Versuch es, so viel du willst, aber du kannst mir nicht entkommen. Du wirst dem Verfall anheimfallen wie alle jämmerlichen Lebewesen, langsam werden dich die Flammen verzehren, bis nur noch ein Häuflein Asche am Boden und dein Blut an meinen Händen von dir übrig ist. Du bist verloren, wie alle die zu schwach sind, nach der Macht zu greifen. Alles verglüht in meinem feurigen Odem, inklusive dir, früher oder später. Du bist Asche.“

es gibt kein ewig Leben
für Mensch und Tier und Halm und Strauch und Baum

Harry schrak hoch. Das Gefühl der erdrückenden Hoffnungslosigkeit ließ ihn immer noch zittern. Während Voldemort gesprochen hatte, war es so unglaublich stark geworden… die Angst vor dem, was ihn erwartete. Es dauerte mehrere Sekunden bis er endlich realisierte, wo er war. Er saß aufrecht im Bett, Ginny hielt ihn in den Armen und eine flache Morgensonne schien zum Fenster herein.
„Ich musste dich aufwecken…“, sagte Ginny leise „Du hast geschrien und um dich geschlagen… ich konnte das nicht mit ansehen…“
„Das hast du gut gemacht… ich habe gerade Voldemorts schlimmste Ängste durchlebt, wahrscheinlich denkt er, sie würden mich auch so verängstigen… Vergessen und Tod… Vergessen, na gut… aber den Tod fürchte ich schon lange nicht mehr… zumindest nicht meinen eigenen… Voldemort hat wahrscheinlich vor sich selbst Angst bekommen, als sich das ausgedacht hat“, murmelte Harry mit einem grimmigen Lächeln, „natürlich war's in diesem Traum gruselig… ich hab richtig die kindischen Ängste Voldemorts geteilt, aber das war eben nur dort… das war doch nichts weiter… das war halt nur… das war…“

... das war mein Traum

Und nun immer her mit den Kommis! Wer soweit gelesen hat und keins schreibt, den mögen Alpträume plagen! ;)


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton