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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Hinter der Büste

von Teekon

Unruhig von einem Bein aufs andere tretend, schaute das Mädchen sich immer wieder hastig um, sobald auch nur das kleinste Geräusch entstand. Die Fackeln knisterten, und manchmal quietschte irgendwo eine Tür, doch sie konnte nicht einmal ausmachen, ob das über oder hinter ihr geschah. Ein ausgesprochen blöder Platz zum Warten war das hier. Und es gefiel ihr ganz und gar nicht in der winzigen Nische mit der unwahrscheinlich unvorteilhaften Büste von Salazar Slytherin.

Viel zu leicht zu entdecken war sie hier, jedem Blick ausgesetzt, der entweder den langen Korridor von den Verließen heraufkam, oder der über das Geländer hinunter geworfen wurde. Nicht einmal rechtzeitig abtauchen würde sie können, sollte jemand die breite Treppe von der Eingangshalle herunter laufen. Und wo war Potter überhaupt hingegangen? „Augen zu!“ hatte er befohlen, und sobald sie dieser Aufforderung unter einigem Murren und Beschwerden nachgekommen war, hatte sie auch schon seine klappernden Schuhe verschwinden hören können.

Wahrscheinlich verarschte der sie bloß. Durch Zufall hatte sie die vier Jungen belauscht, wie sie sich verabredet hatten, nur nebenbei und mit einem Ohr hatte sie mitgekriegt, worum es bei dieser heimlichen Unterredung gehen sollte, sonst hätte sie ihn überhaupt gar nichts erst angesprochen. Aber er hatte einen Deal mit ihr, und daran musste er sich halten. Wenn Lord Voldemort – und bei dem puren Gedanken lief es ihr eiskalt den Rücken herunter, und sie musste sich selbst umarmen – das Thema war, dann waren diese Informationen automatisch auch für sie bestimmt. Sonst würde sie sich daran machen, sofort alles über Remus' Krankheit herauszufinden, und sie schwor sich hier und jetzt erneut bei Merlin, Imhothep und allen 13 Gamots-Druiden, dass sie genau das tun würde, wenn James Potter sich nicht an die Abmachung hielt.

Mit geschürzten Lippen ballte sie die Fäuste und stampfte leise auf. Wo blieb dieser Mistkerl? Und wo war der hin verschwunden? Wenn der nicht innerhalb der nächsten zwei Minuten wieder auftauchte und sie entweder mitnahm zu dem geheimen Treffen der Rumtreiber oder ihr haarklein jede Neuigkeit berichtete, dann würde sie sofort wieder gehen! Ein Blick auf die Uhr, und Lily Evans schmollte vor sich hin.

Als Letzter betrat James den kleinen Wachraum mit den siffigen, verdreckten Fenstern zum alten Schlossgraben hinaus, wo die anderen drei Jungen bereits zusammen hockten und sich leise unterhielten. Nach und nach hatten sie sich alles zusammengeklaubt, was sie für die Wiedereinrichtung benötigt hatten, und jetzt hatte dieser ehemals zugige und leere Ort wieder etwas nahezu Heimeliges. So schön wie der Gemeinschaftsraum oder so gemütlich wie ihr Turmzimmer würde es nie werden, doch es war ein Anfang und eine Gelegenheit, sich unter Ausschluss sämtlicher neugieriger Augen zu versammeln.
Und seit dieser Begegnung im Dezember unten in Hogsmeade mit den fünf Gestalten in steifen schwarzen Roben, waren sie vorsichtiger denn je.

Rund um ein knisterndes Feuerchen saßen Remus, Sirius und Peter auf gepolsterten Bänken, und ein kleiner Kessel hing an den zurückgebrachten Stangen eines Tragegestells. Darin brodelte irgendeine Schweinerei, die man vielleicht unter Umständen als Zaubertrank hätte bezeichnen können, jedoch war keiner von ihnen so gut, als dass so etwas mit Perfektion hätte zubereitet werden können. Das musste jetzt mindestens das dritte Mal sein, dass Remus sich an dieser Mischung versuchte, aber weder wollte er seinen Freunden verraten, um was es sich dabei handelte, noch wieso das einfach nie richtig funktionieren wollte. Irgendwas fehlte, und sie hatten keine Ahnung was.

Angenehm warm war es nun hier unten, und während die Maiglöckchen gegen die Scheiben klopften, legte sich der Nachmittag über das Schloss und das tief eingeschnittene Tal von Hogwarts. Tische und Regale hatten sie wieder hergebracht, die nun voll gestellt waren mit leeren Fläschchen und reichlich gut gefüllten Kisten und Kästchen für Zutaten zum Zaubern. Es gab sogar einen netten Vorrat an Süßigkeiten und herzhafteren Nahrungsmitteln aus der Küche sowie Krügen voll mit Milch und Kürbissaft, mit dem die Hauselfen sie reichlich eindeckten. Man musste halt nur wissen, wo man all das Zeug herbekam.

Großartigstes Gimmick ihres kleinen Versteckes war jedoch mal wieder ein winziges, magisches Meisterstück von Lupin. Eine gerade mal drei Zoll hohe Messinglampe hatte er gegenüber der Tür angebracht, und fast wie ziellos rotierte darin ein bläulich schimmerndes Licht und leuchtete jeden Winkel der beiden zuführenden Gänge in einer Reichweite von etwa 10 Yards aus, was die letzte Kurve zum Ausgang und die oberste Treppenstufe zur „Stiege“ mit einschloss, wie sie den Geheimgang in Richtung des Waldes mittlerweile gemeinhin bezeichneten. Unablässig fiel ein sehr schwacher, weißer Strahl durch den stets offenen Türrahmen zu ihnen herein und mitten auf einen gut einsehbaren Tisch und projizierte damit ein hervorragend klares Bild direkt zu ihnen hinein. Sobald sich da draußen etwas bewegte, begann es, rötlich zu flackern und sofort die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zu lenken. Niemand konnte sich hier heran schleichen, ohne dass die drinnen Sitzenden es mitbekamen. Eine ausgereifte Anwendung des „Im-Auge-Behalte“-Zaubers von Charlus Potter, den er bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte.

Als James endlich auch dazu stieß, hob Sirius den Kopf und nickte ihm grüßend zu, während Peter sich noch flüsternd und kichernd mit Remus unterhielt. Doch weil Potter keinerlei Anstalten machte, sich hinzusetzen, sondern herumdrucksend blieb wo er war und mit den eigenen Händen spielte, stellten auch sie ihr Gespräch rasch ein und schauten ihn fragend an. „Gibt's 'n Problem?“ wollte Lupin wissen, und fast gleichzeitig sagte Black lapidar „du bist spät dran“. Verlegen verzog James die Lippen, konnte aber seinen besten Freund nicht wirklich lange anschauen. Das hatte ja keinen Zweck. Er musste es ihnen sagen. Und wenn es denn wirklich nicht anders ging, dann wollte er auch die ganze Wahrheit raushauen und ihnen von dem Deal mit dem Mädchen berichten.

„Evans steht draußen vor der Tür,“ beichtete er und machte dabei ein Gesicht, als hätte er Snape geküsst. Augenblicklich quietschte Peter, und Sirius wurde kreidebleich, während Remus nur die Stirn in Falten legte und fragend zu ihm aufsah, jedoch keinen Ton sagte. „Was?“ blaffte Black und beugte sich vor, um sich auf den eigenen Oberschenkeln abzustützen. Seine Beine hatte er wie ein Quadrat übereinander gelegt, und die nackten Knie in den kurzen Hosen mit den aufgeschürften Schienbeinen hüpften. „Du hast ihr den Gang gezeigt?“ konnte er es nicht fassen, worauf James sofort hastig abwinkte. „Quatsch!“ verteidigte er sich und fauchte fast, die Brauen zusammengeschoben. Natürlich hatte er das nicht!

Jetzt hatte er erst recht keine Lust mehr, sein kleines Geheimnis preiszugeben. Sirius würde darüber lachen oder irgendwelche bescheuerten, pubertären Witze reißen, und James mochte auch so überhaupt nicht diesen Blick von Remus. Der war so forschend und misstrauisch, beinahe wie der von Riddle oben auf der Empore. Bei dem Gedanken schob sich ein Klos in James' Kehle hinauf, und er schluckte ihn hastig herunter. Blödsinn. Wie konnte er nur einen solchen Vergleich ziehen? „Sie hat gehört, dass wir uns besprechen wollen wegen Voldemort, und da hat sie gefragt, ob sie mit kann,“ erklärte er auf einfachstem Wege, und in gewissem Maße stimmte das ja auch.

Schnaubend richtete Sirius sich ein wenig auf. „Ach, und da hat Euer Hochwürden beschlossen, dass sie darf, oder wie?“ ätzte er in Richtung seines Bettnachbarn und machte Potter damit unverhohlener wütend. Den ironischen Titel überhörte er am besten gleich ganz. „Wenn ich das beschlossen hätte, wäre sie jetzt hier und nicht draußen, wo jeder verfluchte Slytherin sie jederzeit erwischen könnte.“ Was die dann mit ihr anstellen würden, der Jahrgangsbesten aus Gryffindor, das musste er wohl nicht extra erwähnen. Black murrte nur erneut und machte Anstalten, bei Nennung des anderen Hauses auf den Boden zu spucken. Seine Abneigung dagegen wuchs offenbar mittlerweile von Tag zu Tag.

„Also, was ist? Darf ich sie reinholen oder nicht?“ verlangte James nach einer raschen Entscheidung und schaute von einem zum anderen. Wie immer völlig unentschlossen riss Peter nur die Augen auf, nickte nicht, schüttelte aber auch nicht den Kopf, sondern ließ seine Blicke nur schnell über die Gesichter von Sirius und Remus gleiten. Black schmollte und stierte sich auf die schmutzigen Finger am Bund seiner kurzen Schuluniformshosen, während Lupins Miene sich merklich entspannte und er die Schultern zuckte. „Sie kennt Snape, sie könnte uns helfen,“ erklärte er seine Entscheidung höchst sinnvoll, und dennoch hatte James irgendwie das dumpfe, und außerdem unangenehme Gefühl, dass das nicht der ausschlaggebende Grund war. „Ich hab' nichts dagegen,“ sagte Remus deutlich und legte beide Ellbogen auf seine Schenkel, bevor er den Kopf zur Seite drehte und die übrigen Rumtreiber ansah. „Ihr?“

Mit einer nun gebildeten Mehrheit konfrontiert, schüttelte Pettigrew augenblicklich heftigst den Kopf, dass seine fussligen Haare flogen. Damit war Sirius überstimmt, und er grunzte und zog die Schultern hoch als Zeichen seiner widerwilligen Zustimmung. Zufrieden damit wandte James sich auf den Fersen herum und eilte das kurze Stück des Ganges zurück, um Lily Evans dazu zu holen.

Das Mädchen hüpfte mittlerweile in dem kalten Korridor auf und ab und glotzte dabei ohne Unterbrechung auf ihre Armbanduhr mit dem blümchenbedruckten roséfarbenen Lederriemchen, aber als der Kopf von James Potter urplötzlich aus der Wand heraus lugte und dann auch noch „hey, pst!“ flüsterte, konnte er wohl kaum etwas Anderes erwarten: Sie kreischte und hielt sich eine Hand vor die Brust, um das laute Pochen ihres Herzens zu unterdrücken. „Sht!“ herrschte Potter und zog sich ein wenig zurück, bis er sich vergewissern konnte, dass niemand ihren Aufschrei gehört hatte. Kein Türenschlagen, kein Fußgetrappel, es blieb still in der Eingangshalle. Mit beiden Händen vor dem Mund und geweiteten Mandelaugen verharrte auch Lily, und ihre Pupillen sprangen hin und her, bis auch sie sich sicher war, dass es ruhig war.

Erst dann ließ sie die Hände fallen und schlug mit der einen nach dem Jungen, ohne ihn wirklich treffen zu wollen. „Potter! Du hast mich erschreckt!“ zischte sie so leise wie möglich, konnte den Zorn darüber kaum zügeln. Aber dafür hatte er jetzt weder Zeit noch Lust. Hastig nach ihrer Robe greifend, zog er an ihr. „Mach' nicht so'n Aufstand und komm rein!“ Und schneller als sie sich dagegen hätte wehren können, verfrachtete sie der 14jährige in einen schmalen, dunklen Gang, an dessen Lichtverhältnisse ihre Augen sich erst einmal gewöhnen mussten. Wie viele Geheimwege innerhalb des Schlosses kannten diese Jungs eigentlich?

Neugierig, aber gar nicht richtig staunend, schaute Lily sich sorgfältig um, betrachtete die kürzlich instandgesetzten Metallreifen, in denen frische Fackeln steckten und vor sich hin loderten, berührte mit den Fingerspitzen die gut verarbeiteten Steine und stellte damit fest, dass sie sich tatsächlich unter der Großen Halle befinden mussten. James ließ ihr jedoch wenig Zeit zur Orientierung, wie er sie hinter sich her und um eine Ecke zog, und dann konnte sie auch schon die Öffnung in der Mauer erkennen. Gedämpfte, leise, aber rasch und hart sprechende Stimmen drangen daraus hervor, und sie konnte die beiden sofort unterscheiden, auch wenn ihr klar war, dass eine weitere Person anwesend sein musste.

„Ich find' es nicht gut, das ist alles!“ brummelte die abgesenkte Stimme von Sirius Black und klang dabei ungewöhnlich defensiv. Was er damit meinte oder wieso er sich so unterdrückt oder so unwillig überzeugt zu fühlen schien, konnte Lily sich nicht erklären, und mit gerunzelter Stirn trat sie hinter Potter in den kleinen Wachsaal ein. James sagte keinen Ton, sondern ließ sich einfach auf seinen angestammten Platz fallen, während Remus schon herzlich lächelte und das Mädchen begrüßte. „Hi, Lily! Setz' dich doch!“ bot er ihr einen Sitz zwischen sich und James an, und sie knickste förmlich und zeigte die Zähne, bevor sie an dem Feuerchen vorbei trippelte und sich ebenfalls niederließ.

Wie zu erwarten schaute Sirius sie nur von unten her unter seinen schweren Brauen an, und die dunklen Augen glühten dabei wie heiße Kohlen. Das hatte sie sich genau so gedacht, aber sie hatte auch keine Lust, sich mit ihm zu streiten. Das hier war eine Sache zwischen ihr und Potter, ob ihm das gefiel oder nicht. Und sie würde kein Wort darüber verlieren. Peter jedoch zwinkerte mit beiden Augen und verzog den Mund zu einem breiten Lächeln, ohne die Zähne zu entblößen, wobei er peinlichst darauf achtete, dass weder Black noch James etwas davon mitbekamen. Sie erwiderte den Gruß so unauffällig wie möglich.

Sich aufrichtend erhob James das Wort, wie es zumeist üblich war bei diesen mittlerweile fast zur Routine gewordenen Treffen hier unten unter komplettem Ausschluss der Öffentlichkeit. „Also gut, wo wir nun alle da sind,“ begann er und schaute in die Runde, als müsse er das erneut überprüfen, „sollten wir mit deinem Bericht anfangen.“ Er wandte sich an Sirius und nickte ihm zu, und ein letztes Mal sah Black so aus, als wolle er gegen Lilys Anwesenheit protestieren. Doch dann schluckte er es herunter, seufzte theatralisch und schüttelte die schwarzen Locken aus, bevor er erzählte, was in den Osterferien zuhause gesprochen worden war.

Von Bestätigung ihrer bisherigen Theorien konnte er reden, dass alles, was sie sich nach diesem Abend im Dezember zusammengereimt hatten, mehr oder weniger der Wahrheit entsprach. Darauf waren sie schon stolz, und jeder nickte zufrieden und fast schon mit einem listig-grimmigen Grinsen im Gesicht. Peter rieb sich die Hände, während Remus sich auf den Oberschenkel schlug, und James knurrte regelrecht vor Befriedigung. Sogar Lily biss sich triumphierend auf die Lippe, denn sie hatte sich ganz ähnliche Gedanken gemacht. „Voldemort sammelt Leute um sich, die seinen Ideen gegenüber aufgeschlossen sind, und die ihn in irgendeiner Form unterstützen können,“ fasste Sirius zusammen. „Sei es mit Geld, mit Einfluss oder einfach mit magischem Talent.“ Wohlweislich behielt er die Aspekte Furcht und Ausbotung für sich, aber es war auch nicht nötig, sie wirklich zu erwähnen. Jeder von ihnen konnte sich das denken. Greyback und seine Bande. Und das war nur ein besonders schauriges Beispiel.

Selbstverständlich zeigte Voldemort seine Sympathien nicht offen, genau so wenig taten das seine Anhänger und Unterstützer, seine Lobby, sozusagen. Die Ziele waren nicht neu, sondern altbekannt und in vielen, besonders reinblütigen Familien von Alters her gepflegt und gehegt wie lästige und verstaubte Traditionen. Die üblichen Sprüche: Wieso nicht auch die Dunkle Seite der Magie nutzen, wenn sie schon mal da war? Warum sich vor den Muggeln verstecken? Wozu besaß man all diese Fähigkeiten, wenn man nicht ihr volles Potential nutzen konnte, durfte, sollte, wegen irgendwelcher gesellschaftlichen Regeln aus dem Mittelalter? Das kannte man schon. Und die Gefahren darin versteckten sich hinter schmeichelnden Floskeln und verharmlosenden Begriffen. Man brauchte nicht viel nachzudenken, um den eigentlichen Anspruch dahinter zu entdecken: Macht, Korrumption, Unterdrückung.

Sirius brauchte nicht zu erzählen, wie allzu gern Voldemort die Blacks geschlossen und bedingungslos hinter sich gehabt hätte, und mit wieviel Arbeit er und seine bereits gewonnenen Schergen sich darum bemühten. Ein und aus gingen diese Leute mittlerweile am Grimmauld Place, und wie viele Male sich der Junge in den Schatten verborgen hatte, um ihre Gesichter zu sehen und sich zu merken, um ihre Namen gesagt zu hören und aufzuschreiben, das mochte er fast nicht zählen, obwohl die Osterferien doch so kurz waren.

„Regulus hat es mir nicht leicht gemacht,“ erwähnte er dabei kopfschüttelnd und mit dem Blick im Feuer. Dieses eklige Ziehen direkt hinterm Brustbein, das Sirius längst zu spüren verlernt hatte, machte sich bei jedem Zuhörenden breit, doch sie alle schluckten es herunter und sagten nichts, behielten auch ihre mitleidigen Blicke für sich. „Regulus“ hatte er gesagt, nicht mehr „Reg“ so wie früher. Das Leuchten von Bruderliebe war fast vollkommen verloschen in seinen Augen, wenn er nun von ihm sprach, und der Stolz und die liebevolle Fürsorge hatten keinen Platz mehr in dieser Beziehung. Irgendwie auf diesem Weg war aus Sirius ebenfalls ein Einzelkind geworden. Eines ohne Eltern.

Beide Brauen kurz hochziehend, wandte er sich von diesen Gedanken ab und fuhr in seiner Erzählung fort, denn nun würde bald der interessante Part folgen. „Nun, wie auch immer,“ winkte Sirius ab und bekam einen ganz verschwörerischen Gesichtsausdruck. „Ich habe dennoch ein paar von diesen Dorftrotteln erkannt!“ verkündete er feierlich, worauf eine Unruhe in seine Freunde und das Mädchen kam, die er genau so beabsichtigt hatte. Ihre Roben knisterten, wie sie sich aufsetzten, und Pettigrew sog zischelnd Luft durch die Hasenzähne ein. Die silbergrauen Augen von Remus glänzten im Feuerschein, und James rückte näher auf, auch wenn das bedeutete, dichter an Lily heran zu geraten.

Die Finger einzeln von der Hand streckend, zählte Sirius Black genüsslich jeden auf, den er gesehen hatte und zuordnen konnte, und bei jedem Namen leckte er sich über die Lippen, und das Strahlen in seinem Gesicht wurde intensiver. Wie sehr er sich vorhin noch über die Anwesenheit des Mädchens geärgert hatte, vergaß er selbst komplett. „Also, wir haben schon fünf von ihnen gesehen,“ erinnerte er an die kleine Versammlung im Eberkopf im Dezember, und alle nickten ihm eifrig zu. „Das waren zuallererst Jeronimus Mulciber,“ hielt Sirius den Daumen hin, „Velten Nott,“ der Zeigefinger kam dazu, „Alnoth Rosier,“ zählte er mit dem Mittelfinger einen weiteren Mann dazu, „sowie Antonin und Aleksandr Dolohov,“ hob er rasch Ring- und Kleinfinger, bevor er mit gesenktem Kopf anfügte, „Vater und Sohn.“ Verstehende Gesten machend, stimmten die übrigen drei Jungen und das Mädchen zu. So hatten die zwei blonden Männer auch ausgeschaut.

Mit den Augen rollend, verkniff Black rasch die Oberlippe, als wäre ihm soeben eine Schabe über den Fuß gekrochen. „Allerdings hat Dolohov niemals geheiratet, wenn ihr wisst, was ich meine,“ wog er eine Hand hin und er, und obwohl sie ihm alle einen Blick zu warfen, der ihn darin bestätigte, konnte er das einfach nicht für sich behalten. „Keinen Schimmer, wo er diesen Bastard ausgegraben hat, sorry, wenn ich damit irgendjemanden beleidige.“ Das Schnauben, das missmutige Grunzen und das leise Stöhnen über diesen Ausbruch von Black'scher Indoktrination unterdrückte niemand, aber Sirius ging glücklicherweise auf keine Diskussion ein.

Er hatte noch ein paar schöne Bomben, die er platzen lassen konnte, wenn er sich auch nicht ganz sicher war, ob man zu diesem Anlass Feuerwerk abbrennen sollte. Immerhin handelte es sich bei diesen Leuten um Schwarzmagier, und es waren nicht gerade die besten Nachrichten, wenn ausgesprochen reiche und einflussreiche Familien bereits unter der Fuchtel von Lord Voldemort standen. „Außerdem bei uns waren Sidonius Avery und Radulf Lestrange, zwei alte Schulfreunde von unserm guten Voldy.“ Nach Luft schnappend zog Remus eine Hand bis in die Leiste zurück und richtete sich mit gerunzelter Stirn weiter auf. „Avery? Der Vater von Dragomir?“ erkundigte er sich nach dem Schüler ihres Jahrgangs, worauf Sirius ein bestätigendes Geräusch machte und bestimmt nickte. „Erfasst!“ Ein prustendes Grunzen entkam Peter, der den Kopf zurück zog und auf die Bank neben sich schlug. „War ja klar! Die ganze Slytherin-Bande, guckt sie euch an!“

Fest schluckend trommelte Lily leise und vorsichtig, aber völlig verstört auf dem Holz neben den Falten ihres Rocks herum. Dabei biss sie sich von innen auf die Lippen, und immer wieder erschienen winzige Fältchen über ihrer Nasenwurzel, verschwanden und kehrten zurück. Das gefiel ihr gar nicht, was sie da hörte. So überhaupt nicht. Die Sorgen krochen ihr Stück für Stück tiefer in den Bauch und verpassten ihr ein sehr mulmiges Gefühl, das sich dort fest zu fressen schien, ganz nah bei ihrem pochenden Herzen.

Nott, Mulciber, Rosier, Avery, das waren seine Freunde, die Jungs, mit denen er sich am meisten und häufigsten umgab. Schon immer war ihr dabei nicht wohl gewesen, aber nun würde sie niemals zuschauen können, wie Severus sich mit solchen Leuten abgab. Irgendwas musste sie tun. Sie musste mit ihm darüber reden, er musste diese Kerle einfach vergessen und links liegen lassen. Er musste einfach!

Niemand schien ihre Unruhe zu bemerken, so beschäftigt waren sie damit, sich alles zusammen zu reimen und die derzeitige Lage abzuschätzen. Wie in einer Missionsbesprechung beim Muggelmilitär öffnete James eine gestikulierende Hand. „Lestrange hat doch auch zwei Söhne, oder?“ konnte er sich an die beiden erinnern. Sehr ähnlich klingende Namen hatten die, und besonders freundlich hatten die nie ausgesehen. Remus nickte schon, und auch Sirius bejahte gleich. „Richtig. Einer von denen war mit meiner wundervollen Cousine in einem Jahrgang,“ schüttelte er sich vor Abscheu, wenn er an diese grauselige Person dachte. „Und ihr solltet die mal hören, wie die von 'der großen Sache' schwärmt ...“ Sich mit der Hand vor dem Gesicht her wischend, zeigte er überdeutlich, was er von Bellatrix Black, der ältesten Tochter seines Onkels Cygnus, hielt. Absolut durchgeknallt und verrückt und nahe an der Schwelle zu geistigem Verfall.

Keiner von ihnen hatte bisher das zweifelhafte Vergnügen gehabt, aber wenn sie sich vorstellten, mit welcher Inbrunst Sirius bereits seine eigene Mutter ununterbrochen beleidigte, die sie mehrfach am Bahnsteig hatten erleben dürfen, dann wollten sie Bellatrix erst gar nicht kennenlernen. Der galt nämlich sein ganz besonderer Hass innerhalb seiner verschmähten Familie, wenn er auch niemals erklärte, woran genau das eigentlich lag. Irgendwann würde er schon damit herausrücken, und so ließen sie ihn und kümmerten sich lieber um dringlichere Probleme.

„Das hört sich alles überhaupt nicht gut an,“ befand Pettigrew von seinem Platz am Feuer aus und spielte gedankenverloren mit seinen eigenen Fingern, während er in die Flammen stierte und sacht und ununterbrochen den Kopf schüttelte. Gut erkannt hatte er das. Riddle konnte sich der Unterstützung einer ganzen Reihe von Zauberern und Hexen sicher sein, denen es weder an Talent noch an Reichtum mangelte. Und schon konnte man die Muster erkennen, wie ganze Jahrgangsstufen in Slytherin offenbar davon infiziert wurden. Es brauchte nur eines der Kinder von einem dieser Anhänger darunter zu sein, und schon fielen eine ganze Reihe seiner Kameraden mit ihm um. Und das war nicht nur in der Vergangenheit so gewesen, das geschah hier und jetzt und jederzeit. Gerade erst abgegangen, teilweise noch auf der Schule. Sie hatten keine Beweise dafür, aber jeder von ihnen hätte ein Jahrestaschengeld darauf verwettet: Malfoy, Crabbe, Goyle, Travers, MacNair und noch eine Handvoll Andere.

So viele, so furchtbar viele. Es war fast erdrückend. Aber das konnte doch nicht alles sein. Es musste doch eine Möglichkeit geben, etwas zu unternehmen, irgendwas dagegen zu tun, dass diese Seuche sich ausbreitete. Die eintretende Stille in dem kleinen Wachraum unter der Großen Halle wurde unerträglich laut, und nur das Knacken der Scheite im Feuer und das angestrengte Atmen der fünf Jugendlichen auf den Holzbänken ringsherum war zu hören. Die Gelenke in Peters Hand knackten, wie er die Knöchel durchdrückte. Sirius' Zähne mahlten knarzend übereinander. Ganz woanders mit ihren Gedanken war Lily, während James eine Art Zwiegespräch in seinem Kopf zu führen schien. Grübelnd hob Remus schließlich als erster den Blick und schaute langsam und sorgsam in die Runde.

„Für's Erste sollten wir einfach so weitermachen wie bisher,“ schlug er vor, worauf die anderen drei Jungen mangels besserer Ideen nickten, und Lily runzelte erneut die Stirn und sah ihm fragend ins Gesicht. Informationen über Voldemort, so lautete der Deal, und von allem Anderen hatte sie nichts mitbekommen. Aber jetzt war sie schon mal hier, und nur weil sie davon wusste, musste man sie ja nicht gleich teilnehmen lassen. Sie ein wenig außer Acht lassend, kümmerte sich Remus um seine Freunde. „Ich habe drei neue Verteidigungszauber, die ich euch zeigen möchte.“
James, Sirius und Peter setzten sich neugierig auf und forderten nur mit Gesten, die Namen und Arten der Flüche erfahren zu dürfen, und der Älteste von ihnen druckste fast verlegen herum. Er kannte genau ihre Vorliebe für spektakuläre Sprüche mit durchschlagendem Erfolg, doch dieses Mal hatte er sich mehr um die defensive Seite bemüht in den Ferien, und das würde ihnen nicht so recht gefallen. „Zwei Schutzzauber wären dabei,“ fing er also an, worauf Black auch augenblicklich eine Braue steil nach oben zog. Wie langweilig. Remus grinste, und James pfefferte Sirius einen eingewickelten sauren Drop an die Schläfe.

Sich noch die Stelle reibend, die er getroffen hatte, streckte Sirius die Zunge heraus, und Remus zog schon den Zauberstab, doch bevor er Black darin einweihen konnte, wie er dieses Geschoss nicht nur hätte abwehren, sondern auch gleich zurückschleudern können, schnappte Lily lauthals nach Luft und stemmte beide Fäuste in die Seiten. „Ihr bringt euch Kampfzauber bei?“ konnte sie es nicht fassen. Kichernd versteckte Peter sich halbwegs hinter seinen winzigen Händchen und nickte quietschend, während James schnaubte, als wäre das selbstverständlich. Noch peinlicher berührt, spürte Remus die Röte in sein Gesicht schießen, und Sirius schlang einen Arm um seine Schulter und drückte ihn. „Oh ja, Moony ist Spitze darin!“ verkündete er und biss sich sofort auf die Lippe, dass es blutete. Das entsetzte Augenaufreißen und das gleichzeitige mahnende Knurren von Lupin deutete er richtig, und Potter räusperte sich enorm laut. Aber Lily war Gott sei Dank viel zu perplex von der Eröffnung, um diesen Faux pas überhaupt zu bemerken.

Stammelnd und stotternd warf sie beide Hände von sich, und ihr Hals bekam einen regelrecht Flush, wie sie davon ganz aufgeregt und erhitzt wurde. „Was ...“ versuchte sie, aber es klappte nicht. „Was für Kampfzauber sind das?“ schaffte sie schließlich nach mehreren Anläufen, und die Jungs hätten schwören können, dass ihre Augen leuchteten in der zunehmenden Dunkelheit. „Ach, nichts Besonderes,“ winkte Remus murmelnd ab und schaute sie nicht mehr an. Aber wenn man schon mal dabei war, dann konnte man doch auch ruhig ein wenig protzen vor der Dame, oder etwa nicht? So hatte Sirius das jedenfalls beschlossen, also schürzte er die Lippen und fing an zu erzählen: „Wir können Impedimenta, Stupor, Levicorpus, Petrificus Totalis, Expelliarmus, Rictumsempra, Confundo, Furunkulus und Offensio!“ „Und bei Merlins Bart, ich bin froh, dass du deinen Zauberstab grad nicht in der Hand hast!“ erinnerte ihn James daran, dass er direkt in seinem Zielgebiet saß. So zusammengeschrumpft auf seiner Bank hielt Potter sich mit beiden Händen daran fest und schüttelte sich, wenn er daran dachte, wie er jetzt wohl aussehen könnte.

„Oh, 'Tschuldige, Mann!“ murmelte Sirius und duckte sich selbst ein bisschen, konnte aber nicht umhin, ein wenig zu schmunzeln. Lily fielen fast die Augen aus dem Kopf. Gerade mal den Entwaffnungszauber hatten sie im Unterricht behandelt, und selbst das nur recht kurz. Aber all diese fiesen Flüche und tatsächlich wirksamen Kampfzauber, davon hatte sie bestenfalls mal gelesen! Überrascht und erstaunt starrte sie von einem zum anderen, der Kiefer weit heruntergeklappt, so dass sie Ähnlichkeit mit einem Goldfisch im Glas hatte. Und während Remus immer kleiner wurde, setzte Peter allem die Krone auf: „Und Remus kann sogar einen Experto Paponium!“

Verstummend richteten Potter und Black ihre Blicke auf den Kleinen, der gleich rot anlief und begriff, dass er mal wieder was richtig Blödes gesagt haben musste. Doch bei Lily wirkte es vollkommen anders als erwartet, denn sie hatte ihn durchaus verstanden, auch wenn er sich den Spruch in keinster Weise vernünftig gemerkt hatte. Expecto Patronum musste das heißen. „Du – kannst – einen – Patronus – beschwören?!“ quetschte das Mädchen jedes einzelne Wort hervor, als müsse sie es aus der Lunge hochholen. Lupins Gesicht explodierte förmlich wie Erdbeer-Slush, und sein Kopf schien auf dem Hals abwärts zu sintern, bis die Ohrläppchen an den Kragen seines Hemdes stießen. Oh nein, wie konnte Peter das nur behaupten?! Abwehrend hob er beide offenen Handflächen in ihre Richtung und stotterte los.

„Er ... er ... er ... ist gar nicht gut und überhaupt,“ plapperte er und verschluckte sich regelrecht, als Lilys flache Rückhand fest auf seine Brust schlug. „Kannst du's?“ wollte sie nur eine klare Antwort, und die anderen Jungen, sogar Peter, grinsten jetzt frech und verschränkten die Arme. Da würde er jetzt nicht drumrum kommen, dafür würde Evans schon sorgen. Entschuldigend, sich windend und nahezu bettelnd stammelte Remus weiter: „Es ist ni ... nichtmal 'n Gestaltlicher ... er ist wirklich bloß ...“ „Zeig'!“ Ihre Augenbrauen waren so dicht bei einander, dass nicht mal eine steile Falte dazwischen gepasst hätte. Mit zusammengepressten Kiefern drehte Lily ihre linke Hand rasend schnell um das eigene Gelenk und trieb ihn damit zur Eile an. „Los! Ich will ihn sehen!“ Lupin begann zu greinen und zu feilschen, aber Evans bestand darauf. Die grünen Mandelaugen brachten eine so überzeugende Mischung aus fordernder Wut und bittender Neugier hervor, dass er einfach nicht anders konnte. Diese verdammten Mädchen!

„Also gut ...“ gab Remus endlich nach, und Lily quietschte wie eine Maus und klatschte in die Hände, das Lächeln so strahlend, als hätte ein Kind soeben seine ersten Schritte gemacht. Seufzend griff sich der mittlerweile 16jährige in die Innentasche seiner Robe, um den Erlenstab hervor zu holen, doch seine Hände zitterten so sehr, dass das Stück Holz regelrechte Schwingungsgeräusche von sich gab. Schweißperlchen sammelten sich an seinem Haaransatz, und er schloss für eine Sekunde die Lider, bevor er den Kopf schüttelte. „Leute, ich kann mich so nicht konzentrieren!“ beschwerte er sich, worauf sich alle entschuldigten, als wüssten sie wirklich, woran es lag. Sirius setzte sich gerade hin und räusperte sich und versuchte, nicht dämlich von einem Ohr zum anderen zu grinsen, während Pete halbwegs hinter seiner Bank verschwand und James sich ein wenig stiller zurückzog.

Erneut einen tiefen Atemzug nehmend, kramte Remus in seinem Kopf nach dem passenden Gedanken, aber das war wirklich einfach sauschwer. Bei seinen bisherigen Versuchen hatte er sich immer eines anderen bedient, um die Wirkungsweisen auszutesten und zu sehen, wie stark oder wie klar oder wie überhaupt ein solch „glücklicher Gedanke“ beschaffen sein musste. Die besten Erfolge hatte er eigentlich mit denen erzielt, die weniger ganzheitlich als besonders gefühlskräftig waren, die sich gleich wie Flüssigkeit aus einer geöffneten Flasche vom Hirn in den Körper ergossen und sich ausbreiten konnten. Aber die waren besonders selten und schwierig zu erhaschen, und es funktionierte auch nicht immer so, wie man das gern gehabt hätte. Glück nicht nur bewusst zu erleben, sondern es richtiggehend körperlich zu spüren, das war nicht so leicht, wie es sich vielleicht anhörte.

Den Zauberstab unruhig zwischen den Fingern drehend, schaute er nur für einen ganz kurzen Moment in das erwartungsvoll leuchtende Gesicht von Lily Evans, die sich die zusammengefalteten Hände gegen die Nasenspitze presste und den Atem anhielt. Und woher das nun kam, wusste er nicht, aber er konnte für wenige Augenblicke eines Herzschlags abtauchen in diese ganz spezielle Gefühlswelt eines Erwachsenen, die er erst langsam zu erkunden begann mit seinen 16 Jahren, und er entsann sich dieses Bildes nur für einen Bruchteil einer Nervenleitung. „Alles würde man tun, alles.“ Und noch ehe er sich selbst die Inkantation hatte sprechen hören, schoss der sich rasch verbreiternde Silberstrahl aus der Spitze seines Zauberstabs.

Das Nächste, was er spürte, waren die zierlichen Arme von Lily Evans, wie sie vor lauter Freude in höchsten Tönen fiepend um seinen Hals fiel und ihn drückte – und er war sehr dankbar dafür, dass sie zu weit weg saß – und ihm blieb die Luft weg. Sirius pfiff auf den Zähnen, und Peter applaudierte, denn der war wirklich verflucht nah dran gewesen. Aus dem raumhohen, türrahmenbreiten Silberschild war beinahe ein schimmerndes Knäuel geworden, und irgendwas hatte begonnen, sich daraus zu formen, bevor es so schnell vorbei gewesen, wie es erschienen war. „Ausgezeichnet!“ lobte Black und klopfte Remus auf den Rücken, während Lily sich wieder gerade hinsetzte und ihn immer noch vollkommen verzückt anstarrte. Er hätte schwören können, sie habe Tränen in den so hübschen Augen, und verlegen kratzte Remus sich am Kopf. „Naja ...“ beschwichtigte er langgezogen, obwohl er das stolze Lächeln kaum verbergen konnte.

Im Schatten sitzend hielt James sich noch mit beiden Händen an der Bank fest, auf der er saß, und fühlte seinen Adamsapfel gegen sein Zungenbein hüpfen. Das war ehrlich unglaublich gewesen. Eine sagenhafte Leistung für einen 16jährigen, unüberbietbar und respekteinflößend, aber das war es nicht, was ihm die Kehle zuschnürte, und er wollte nicht begreifen, wieso, auch wenn er es eigentlich längst verstand. Es ängstigte ihn. Und es tat weh. Obwohl es das nicht durfte und sollte. Er hatte gerade sie angesehen. Oder?


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Zitat
Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
David Thewlis über Daniel Radcliffe