
von Peggy Sue
Hier ist das nĂ€chste Kapitel c: Es ist noch nicht beta- gelesen, weil meine Beta-Leserin im Moment wenig Zeit hat. Ich wollte euch allerdings nicht lĂ€nger warten lasse, aber wenn die verbesserte Version fertig ist, stelle ich sie natĂŒrlich rein.
Ein bisschen enttĂ€uscht war ich natĂŒrlich schon, als ich fĂŒr das letzte Kapitel kein Kommi bekommen habe. Ich weiĂ auch, dass ich wirklich sehr lange nicht gepostet habe. Aber bitte, bitte hinterlasst mir eure Meinung. Mich interessiert sie wirklich und egal ob Lob oder Kritik, ich freue mich drĂŒber.
Viel SpaĂ beim Lesen :]
Ich rannte. Rannte und rannte und rannte. Meine Gedanken waren ein einziges Chaos.
Verwirrung, Verzweiflung und Angst. Angst vor dem, was nur wenige Minuten zuvor geschehen war. Diese Wut - oder was auch immer es gewesen war - verschwand nicht.
Ich spĂŒrte sie, schwach und in irgendeiner hinteren Ecke meines Körpers, aber sie war da.
Mein Atem ging schwer und ich hatte schreckliche Seitenstiche. Noch immer hielt ich das Medallion in meiner Hand und das silberne Metall war kalt, obwohl ich es schon die ganze Zeit in meiner Faust hatte.
Wieder ĂŒberkam mich eine Angstwelle.
Fred hatte Recht gehabt. Harry hatte Recht gehabt. Es war nicht normal.
Irgendetwas stimmte mit diesem Ding nicht. Ich schloss meine Augen und zÀhlte in Gedanken bis drei um mich zu beruhigen.
Die Treppen in der Eulerei waren lang und es ging weit nach oben. Noch wÀhrend ich rannte, lies mich die Angst wieder schneller laufen.
Es ist wirklich seltsam, wie der Körper ĂŒber seine eigenen Grenzen geht, wenn man Angst hat und auf der Flucht ist. Aber vor was rannte ich eigentlich davon ? Vor was flĂŒchtete ich ?
Als ich oben angekommen war, stĂŒrzte ich zu einem der Fenster, von dem aus man ĂŒber die LĂ€ndereien von Hogwarts sehen konnte . Ich atmete die kĂŒhle Luft tief in meine brennende Lunge ein. Mein Blick fiel auf das Medallion.
Ich hob zitternde Hand, holte aus - und warf.
Nur fĂŒr einen kurzen Moment konnte ich das blitzende Metall in der Luft ausmachen - dann fiel es in die Tiefe.
Ich lehnte mich erschöpft an die Wand, meine Beine waren kurz davor nachzugeben.
Ich bemerkte, dass meine HÀnde zitterten, als ich meinen Umhang enger um meinen Körper zog. In diesem Moment war ich nicht fÀhig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
Das FlĂŒgelschlagen einer Eule lieĂ mich aufschrecken und ich stieĂ mich von der Wand ab. Mit immer noch zittrigen Beinen ging ich langsam die Treppe herunter. Meine eine Hand umklammerte fest das GelĂ€nder, mit der anderen strich ich mir meine Haare aus dem Gesicht.
Bei dem Gedanken, was ich als nĂ€chstes tuen sollte, runzelte ich meine Stirn. Dann lachte ich bitter. Hier konnte ich ja nicht fiel machen. NatĂŒrlich könnte ich zu Dumbledore gehen.
Aber angesichts seines Verhaltens in der letzten Zeit, schob ich diese Möglichkeit schnell wieder zur Seite. Vielleicht war es besser, das alles fĂŒr mich zu behalten ?
âOh, tut mir Leidâ, murmelte ich leise, als ich bemerkte, wie ein SchĂŒler zĂŒgig vor mir zur Seite wich, damit wir nicht zusammenstieĂen.
âKein Problemâ, als ich aufsah, blickte mich ein grinsender Junge aus Ravenclaw an.
Er machte Platz fĂŒr ein MĂ€dchen aus Hufflepuff , die eilig die Treppe hinunter hĂŒpfte.
âRob ! Wo bleibst du denn ?â, eine schneidende MĂ€dchenstimme lieĂ den Jungen mir gegenĂŒber unruhig auf der Stelle treten. Verlegen fuhr er sich durch die kurzgeschnittenen , braunen Haare.
âMan sieht sichâ, lĂ€chelte ich und ich hoffte, dass es nicht zu unecht aussah. Eilig lief ich zurĂŒck ins Schloss.
Ich versuchte in der gedrĂ€ngten SchĂŒlermenge irgendein bekanntes Gesicht auszumachen.
âGinny !â
âHallo Emily.â
âWas ist hier passiert ?â, fragte ich, wĂ€hrend ich einem Jungen ausversehen auf den FuĂ trat.
Ich lÀchelte entschuldigend und schubste mir ein bisschen Platz.
âUmbridge und McGonagallâ, gab sie kurz zurĂŒck und stellte sich auf die Zehenspitzen um mehr zu sehen.
Ich sah zwischen den SchĂŒlern hindurch, konnte aber nur die Köpfe der beiden Lehrerinnen entdecken.
Sie schienen sich gegenĂŒber zu stehen , allerdings mit einem kleinen Sicherheitsabstand.
Ich konnte nicht genau verstehen, was sie sich gegenseitig an den Kopf warfen, aber dafĂŒr sprachen die Blicke, die sie sich gegenseitig zuwarfen BĂ€nde.
âOh, die beiden sehen ziemlich ...-â , ich suchte nach dem richtigen Wort. â ...-WĂŒtend aus.â
Irgendwie fand ich es komisch zwei Lehrern dabei zu zusehen, wie sie sich vor einer Menge ihrer SchĂŒtzlinge stritten.
McGonagall schien ziemlich aufgebracht zu sein, ihr Gesicht war wutverzerrt ganz im Gegensatz zu Umbrige. Die rosa Kröte hatte ihr sĂŒĂliches LĂ€cheln aufgesetzt und ich konnte mir ihre piepsige Stimme dazu nur allzugut vorstellen. Die ruhige Art von Umbridge schien McGonagall noch mehr in Rage zu versetzten. Entgegen der Situation musste ich triumphierend grinsen. Ich schien also nicht die einzige zu sein, die Umbridge verachtete. Im Grunde war es vorher schon ziemlich offensichtlich gewesen, dass die anderen Lehrer ebenso wenig begeistert von der neuen Kollegin gewesen waren, wie die meisten SchĂŒler. Aber so offensichtlich hatten sie es auch noch nicht zur Schau getragen.
Ich wandte meinen Blick von den beiden Lehrerinnen ab und sah mich in der geballten SchĂŒlermenge um.
Einige (meistens aus Slytherin stammend) sahen amĂŒsiert dem Geschehen zu und grinsten verhalten. Andere standen nur stumm da und beobachteten die Szene, wieder andere tuschelten stirnrunzelnd mit ihren Freunden, warfen sogar sorgenvolle Blicke zu den Lehrerinnen. Zwei Minuten spĂ€ter war es vorbei und Umbridge stöckelte zu frieden davon.
McGonagall hingegen ging in die andere Richtung, bahnte sich einen Weg durch die groĂe Traube der SchĂŒler, die bereitwillig zur Seite wichen.
Zwischendurch lieà sie mit lauter und wenig freundlichen Stimme vernehmen, dass wir doch bitte wieder den Dingen nachgehen sollte, die wirklich wichtig wÀren.
Ginny fragte mich, ob ich was dagegen hÀtte, mit ihr in die Bibliothek zu kommen und ihr irgendwas in KrÀuterkunde zu erklÀren.
Ich sagte zu, auch wenn ich mir nicht sicher war, inwiefern ich ihr helfen konnte. Letztendlich trafen wir Neville zwischen den BĂŒcherregalen und er gesellte sich zu uns. Es war witzig, wir lachten viel, auch wenn ich in Gedanken eigentlich ganz woanders war.
Aber zu meinem GlĂŒck schien es weder Ginny noch Neville zu bemerken.
âDĂŒrfte ich sie daran erinnern, dass sie sich in einer Bibliothek befinden und nicht auf dem Schulhof ? Wenn sie sich nicht benehmen können, bitte ich sie, diesen Ort zu verlassen, um andere hart arbeitende SchĂŒler nicht zu störenâ, wir waren verstummt, als Madame Pince vor uns erschienen war und uns barsch zurechtwies.
Doch als sie uns ihren RĂŒcken zuwandte fing Ginny wieder an leise zu kichern und auch ich musste grinsen - denn ich konnte weit und breit keinen hart arbeitenden SchĂŒler entdecken.
Wir redeten noch eine Weile, bis Neville plötzlich seine Stimme senkte und ich genau hinhören musste um ihn zu verstehen : âMontag ist wieder ein DA-Treffen.â
âJa ich weiĂâ, flĂŒsterte Ginny , âIch freuâ mich schon drauf.â
Die Beiden blickten mich an. Mein Gesicht wurde heiĂ und schnell stammelte ich : âOh, ja. Endlich mal wieder ein bisschen Abwechslung vom Unterricht.â In Gedanken strafte ich mich selbst dafĂŒr, dass ich rot wurde und so vor mich hin stotterte. âDann kannst du ihnen auch gleich alles erzĂ€hlen !â
Es schien, als hĂ€tten weder Ginny noch Neville etwas an meiner Antwort auszusetzen und ich lehnte mich erleichtert zurĂŒck, nachdem sie den Blick von mir genommen hatten.
Nach dem Abendessen ging ich mit Ginny in den Gemeinschaftsraum und die erste Person, die mir in Auge fiel, war Fred. Er saĂ an einem der Tische und schien Hausaufgaben zu machen.
Ich seufzte leise und fĂŒhlte mich ziemlich niedergeschlagen. Ginny musste meinen Blick wohl bemerkt haben, denn sie lĂ€chelte mir aufmunternd zu.
âIch gehâ dann mal. Wir sehen uns spĂ€ter sicher noch.â
Ich nickte ihr zu und setzte mich langsam in Bewegung. Meine Beine schienen plötzlich wieder wackelig, mein Herz klopfte mindestens doppelt so schnell wie normal.
Der Stuhl neben ihm war noch frei und ich lieĂ mich kurzerhand nieder.
Fred sah nicht auf, starrte nur grade aus auf sein Blatt. Ich rutschte ein wenig nĂ€her, seine Hand umklammerte die Feder stĂ€rker und er drĂŒckte sie auch fester aufs Pergament. In meinem Magen machte sich ein ungutes GefĂŒhl breit.
âIch hab es weggeschmissenâ, sagte ich leise. Erst jetzt fiel mir auf, dass meine Stimme zitterte. FĂŒr einen Moment blieb es still und Fred schien mich zu ignorieren, bis er langsam seine Feder beiseite legte, und sich zu mir drehte.
âEs tut mir Leid. Du hattest Recht, ich bin einfach zu leichtsinnigâ, ich holte Luft und knetete unruhig meine HĂ€nde, âBist du noch sauer ?â
Ein kleines und wohlbemerkt unglaublich niedliches LĂ€cheln erschien auf seinem Gesicht.
âNein, bin ich nichtâ, um seine Worte zu unterstreichen schĂŒttelte er leicht den Kopf. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Nein, kein Stein. Ein ganzer Felsbrocken !
âIch glaube ich muss mich aber auch entschuldigen. Habâ wohl ein bisschen ĂŒberreagiert.â
Ich lachte in Gedanken sarkastisch auf. Wenn er wĂŒsste, dass er sowas von richtig gelegen hatte! Ich lĂ€chelte und schaute zu Boden.
âKomm her, SĂŒĂe.â, ich blickte wieder auf und im nĂ€chsten Augenblick fand ich mich in seinen Armen wieder. Nachdem wir uns voneinander getrennt hatten legte er sanft seine Lippen auf meine und ich erwiderte erleichtert den Kuss.
âSucht euch gefĂ€lligst ein Zimmer.â Georges Stimme drang nicht wirklich zu mir durch, doch als ich auch die von Angelina vernahm zog ich meinen Kopf zurĂŒck.
âGeorge! Lass die beiden doch!â
Angelina schob den grinsenden rothaarigen Jungen weiter, doch ich bemerkte den Blick, den sie Fred zuwarf. Ich kniff meine Lippen zusammen und zog Fred wieder zu mir herunter.
âWas ist denn mit dir los ?â, fragte er belustigt zwischen zwei KĂŒssen.
âAlles superâ Meine Zunge stieĂ vor seine Lippen und er öffnete sie bereitwillig.
Ein schĂŒchternes RĂ€uspern lieĂ mich wiederwillig aufsehen. Ein kleines eingeschĂŒchtertes MĂ€dchen stand vor uns.
âEntschuldigungâ, piepste sie und ihr Blick huschte unruhig von mir zu Fred.
âKönnen wir dir irgendwie helfen ?â fragte er freundlich, als das kleine MĂ€dchen nicht weiter sprach.
âDrauĂen warten zwei Jungen aus Ravenclaw auf dich und deinen Bruder. Ich soll euch Bescheid sagenâ, sie sah uns zwei nochmal mit groĂen Augen an und lief schnell die Treppen zu den SchlafsĂ€len hinauf.
Entschuldigend hauchte er mir noch einen Kuss auf die Lippen.
âWarte genau hier. Ich bin gleich wieder da.â
âLass dir Zeit. Ich muss eh noch duschen und ein paar Hausaufgaben machen.â
Seufzend stand ich auf.
âHey, Emily.Warte !â, Hermine kam auf mich zu und ging mit mir die Treppe zum Schlafsaal hinauf. Auf ihrem Gesicht lag ein seliges Grinsen.
âWas ist los ?â
âAch eigentlich nichts besonderes. Nur gute Laune.â
Mit gerunzelter Stirn warf ich meine Schultasche auf mein Bett und lieĂ Hermine dabei nicht aus den Augen. Mir ging ein Licht auf, als sie ein Pergament hervorholte und anfing zu schreiben.
âDaher weht also der Wind.â, ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, âViktor ?â
Hermine hob verlegen den Kopf, lÀchelte aber dann.
Nach einer Weile legte sie die Feder beiseite.
âBei euch scheint ja auch wieder alles im Lot zu sein, oder ?â
Ich verstand sofort, wen sie mit âeuchâ meinte und gab einen zustimmenden Laut von mir.
âDas klingt aber nicht sehr euphorisch. Ist alles okay ?â
âJa, klar", ich versuchte ĂŒberzeugend zu klingen, âNatĂŒrlich freue ich mich. Mir ist ein ganzer Stein vom Herzen gefallen.â An Hermines Blick sah ich, dass sie nicht wirklich zufrieden mit meiner Antwort war.
âAber ?â
âEs gibt kein aberâ, dieser Teil stimmte sogar und ich zog ĂŒberschwĂ€nglich das Arithmanthik Buch aus der Tasche, âIch bin einfach nur mĂŒde.â Dieser Teil stimme nicht ganz.
Hermine schien etwas zu ahnen, sagte aber nichts mehr und ging zu TĂŒr.
âIch gehe eben zur Eulereiâ, fĂŒr einen kurzen Moment wandte sie sich noch mal um, âWenn was los ist, Emily - du kannst mir alles erzĂ€hlen.â
Ich begriff den Sinn ihrer Worte erst, als sie schon zur TĂŒr raus war. Langsam legte ich das Schulbuch wieder zur Seite.
Es gab zwar kein âaberâ, trotzdem seufzte ich schwer. NatĂŒrlich war ich froh, dass sich die Sache mit Fred geklĂ€rt hatte.
NatĂŒrlich ging es mir jetzt gut. Im nĂ€chsten Moment wurde mir klar, dass letzteres nicht der Wahrheit entsprach.
Ich fĂŒhlte mich komisch, hatte ein ungutes BauchgefĂŒhl, kam mir irgendwie unvollstĂ€ndig vor. Ich dachte an das dubiose Treffen mit Malfoy zurĂŒck, an das Medallion. Ich fuhr mir ĂŒber die Augen.
Mein Herz hÀmmerte in meiner Brust. Das was ich den ganzen Tag versucht hatte runter zuspielen, holte mich jetzt in doppelter Geschwindigkeit ein. Was um himmelswillen war das heute gewesen ? Wieso und von wem hatte ich dieses Medallion bekommen ? Wo war Richard in diesem Moment ?
Hatte er vielleicht etwas mit dieser ganzen Sache zu tun ? Was war mit Dumbledore los ? Und warum hatte ich den gleichen Traum wie Harry gehabt, in jener Nacht, als Mr. Weasley verletzt wurde ? Das waren eindeutig zu viele fragen - zu viele wichtige fragen, die unbeantwortet blieben.
Und mir fielen noch mehr ein. Ich bemerkte die TrĂ€nen erst, als sie heiĂ ĂŒber meine Wangen liefen. Ich wischte sie, verĂ€rgert ĂŒber mich selbst, aus meinem Gesicht. Dann lieĂ ich mich auf mein Bett fallen.
Fast wie von selbst glitt meine Hand zum Nachttisch, tastete blind dort herum, bis ich den Bilderrahmen fest in meiner hand hielt. Von dem Foto lÀchelte mir Mum entgegen.
Gedankenverloren strich ich ĂŒber das kalte Glas und wieder kamen die TrĂ€nen. Mit einem mal kam ich mir furchtbar einsam vor - einsam und allein. Ich wusste, das ich es in Wirklichkeit nicht war, nein, ich hatte Freunde, Leute denen ich vertrauen konnte und mit denen ich reden konnte.
Aber diese eine Person , der ich alles erzĂ€hlen wollte und die mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte - diese besondere Person gab es nicht mehr. âWas wĂŒrdest du wohl sagen ?â, murmelte ich leise und ich war kurz davor zu alles zu sagen, mir einfach alles von der Seele zu reden.
In der nÀchsten Sekunde kam ich mir jedoch vollkommen bescheuert vor. Ich lachte zynisch. Wer redete denn schon mit einem Foto ? Trotzdem schloss ich meine Augen und versuchte sie vor mir zu sehen. Mich an jede Einzelheit zu erinnern. Und ich schluchzte leise in mein Kissen, als mir klar wurde, dass ich es nicht mehr konnte. Je mehr ich versuchte meine Mutter vor mir zu sehen, mich an alles und jedes noch so kleine Detail zu erinnern, daran was sie gesagt hat, wie sie sich verhalten hatte, desto schwerer wurde es. Und die Verzweiflung wuchs. Mir fielen die Dinge ein, die ich ihr noch sagen wollte, wenn ich die Möglichkeit hÀtte.
Ich fĂŒhlte mich mitschuldig an ihrem Tod. Sofort tauchten wieder die Bilder auf, von jenem Tag und ich öffnete meine Augen eilig. Es half nichts.
Ich stand so ruckartig auf, dass Kaya, die zu mir getapst war, empört miaute. Im Bad klatschte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht, um mich zu beruhigen. Ich weinte nicht mehr, auch mein Schluchzen legte sich.
Doch ich hörte es immer noch. Schreie, Stimmen, Gepolter.
Ich presste mir meine HĂ€nde auf die Ohren, kam mir im nĂ€chsten Augenblick vor wie ein kleines trotziges MĂ€dchen. Ich stĂŒrzte wieder in den Schlafsaal, riss die TĂŒr auf, stolperte die Treppe hinunter. Weg von den Bildern. Von den Stimmen.
Weg von der erdrĂŒckenden Stille und dem leeren - menschenleeren- Schlafsaal. Das Stimmengewirr im Gemeinschaftsraum und die vielen SchĂŒler lieĂen mich erleichtert ausatmen. Ich beruhigte mich langsam. Wenn es laut war- wenn ich nicht allein war - fiel es mir einfacher zu vergessen.
Am nĂ€chsten Morgen wankte ich vor MĂŒdigkeit ins Bad. Ich war gestern erst spĂ€t schlafen gegangen - immerhin war heute Samstag- aber den Rest der verbliebenen Nacht hatte ich mich in meinem Bett hin und her gewĂ€lzt. Mir kam es vor, als ob ich gar nicht richtig geschlafen hĂ€tte.
Ich fĂŒhlte mich wie ein Gespenst, als ich zu meinem Schrank huschte. Es war noch Zeit bis zu der Verabredung mit Fred und so musste ich mich nicht beeilen. Mit einem Blick auf den Wecker stellte ich fest, dass es schon FrĂŒhstĂŒck gab.
Hermine befand sich wahrscheinlich schon dort, denn ihr Bett war leer. Parvati war unter der Dusche und Lavender ... tja, unsere liebe Lavender lag leise schnarchend in ihrem Bett. Ich unterdrĂŒckte ein Lachen.
âMorgen.â GĂ€hnend lieĂ ich mich neben Hermine auf die Bank fallen.
âGut geschlafen ?â, fragte sie mich. Ich biss mir auf die Lippe und nickte stumm. Ich mochte es nicht, sie anzulĂŒgen, aber wenn ich erzĂ€hlt hĂ€tte, dass ich die ganze Nacht nur wachgelegen hatte, wĂŒrde sie den Grund wissen wollen- und ĂŒber den wollte ich kein Wort verlieren. Ich wollte nicht mal darĂŒber nachdenken. NatĂŒrlich scheiterte ich klĂ€glich.
Im letzten Moment schaffte ich noch meinen Teller und das Marmeladenbrötchen vor der Schleiereule zu retten, die auf dem Tisch gelandet war.
âImmer diese Bruchlandungen. Irgendwann landet sie direkt im Essen.â Dean, der sich mit Shamos zu uns gesetzt hatte, sah auch nicht viel wacher als ich aus.
Eilig nahm ich der Eule den Tagespropheten ab, wÀhrend Hermine das Geld in den Beutel warf.
âWarum lieĂt du die eigentlich noch ? Ich meine nach dem ganzen Quatsch, den sie ĂŒber Harry und Dumbledore verbreiten.â
Hermine blickte mich ĂŒber den Rand der Zeitung an und antwortete : âEs ist doch immer gut zu wissen, was die andere Seite denkt. AuĂerdem vielleicht wĂŒrden sie doch etwas bringen, wenn Todesser irgendwo jemanden umbringen wĂŒrden. Und das wĂŒrde ich gerne wissen.â
âGlaube ich nicht. Solche Nachrichten kehren die doch einfach unter den Tisch. Wollen wir gleich runter zum Quidditchfeld ? Gryffindor trainiertâ, fĂŒgte ich eilig hinzu, um Hermine zu unterbrechen, die wohl noch weiter ĂŒber dieses Thema diskutieren wollte.
Die Zeitung, hinter der sie wieder verschwunden war, bewegte sich leicht. Ich nahm an, dass sie gerade mit den Schultern gezuckt hatte.
âMeinentwegen. Aber lass uns nicht zu lange bleiben. Ich wollte heute noch ein bisschen was fĂŒr die ZAGâs machen. Vielleicht solltest du mit ĂŒben. Es dauert wirklich nicht mehr lange, bis zum PrĂŒfungstermin. Ich habe mir einen Zeitplan erstellt, eine Idee von Professor Flitwick. Er ist wirklich nĂŒtzlich, du solltest auch mal darĂŒber nachdenken.â
âJa mache ich.â Ich hatte es auf einmal unglaublich eilig zum Quidditchfeld zu kommen.
âBei Merlin, jetzt streng dich doch mal an Ron!â, Angelinas Stimme schien mehr als genervt.
Als Ron auch noch den nĂ€chsten Quaffel durch den Ring lieĂ, grölten die Slytherins laut.
Hermine und ich schauten uns wĂŒtend an. Als wir hier unten angekommen waren, standen schon einige der Schlangen auf den TribĂŒnen und machten sich ĂŒber Ron lustig - dieser war sowieso schon aufgeregt genug und spielte so nur noch schlechter.
âIch habe ihn doch spielen sehen, normalerweise ist er nicht so.â Hermine schien leicht verzweifelt. Auch mir tat Ron Leid.
Als die Slytherin auch noch anfingen irgendein bescheuertes Lied zu singen, sah ich, wie Angelina ihren Besen auf die Gruppe zu lenkte. Hermine und ich kamen ebenfalls nÀher.
âEntweder ihr verhaltet euch jetzt ruhig oder ich verlasst den Platzt !â, klang uns die wĂŒtende Stimme des dunkelhĂ€utigen MĂ€dchens entgegen.
Die Gruppe lachte.
Wir stellten uns neben Angelina, die ein wenig ĂŒber dem Boden schwebte. Ich sah mir die Gruppe der Schlangen genauer an. Pansy war darunter, Zabini natĂŒrlich genauso wie Crabbe und Goyle. Und Malfoy.
Wir blickten uns einen Moment an, bevor ich wieder zu der KapitÀnin des Gryffindor-Teams sah.
â... jetzt reicht es!â, fauchte sie grade , âIhr verschwindet jetzt sofort hier.â NatĂŒrlich bewegte sich keiner.
âHabt ihr Angst zu verlieren, wenn ihr unser Team ordentlich und in Ruhe trainieren lĂ€sst ?â
Der Satz kam ĂŒber meine Lippen, bevor ich nachgedacht hatte.
âGarantiert nicht, Owen. Sowas haben wir nicht nötigâ, Pansy lachte abfĂ€llig und klammerte sich an Malfoys Arm. Ich achtete nicht auf sie. Eigentlich achtete ich auf niemanden. Weder auf Hermine, die irgendetwas sagte, worauf die gesamte Slytherin Gruppe abfĂ€llig lachte, noch auf Harry und Fred, die gelandet waren und nun zu uns herĂŒber kamen.
Das Einzige, was ich wahrnahm war Malfoy. So komisch das jetzt auch klingen mag, aber ich konnte einfach nicht anders, als ihn anzusehen.
âVerschwindet endlich.â Es war Harrys Stimme, die mich in die Wirklichkeit zurĂŒckholte. Und kurz darauf spĂŒrte ich einen Arm um meine Schulter.
Als ich meine Kopf hob, sah ich direkt in Freds Gesicht, der aufgebracht auf die ganzen Schlangen guckte. Oder sah er doch eher nur Malfoy an ?
âKommt Leute. Lassen wir sie traniren. Es wird ihnen eh nichts nĂŒtzten.â Das Grinsen von Malfoy war fĂŒr mich irgendwie wie ein Schlag ins Gesicht. Aber was hatte ich sonst von ihm erwartet ?
âDas werden wir ja sehen, Malfoy.â, sagte Fred laut, um das aufgeregte Tuscheln von Katie und Angelina zu ĂŒbertönen.
âJa.â, die Stimme des Blonden triefte vor Spott, âJa, das werden wir sehen. Aber eigentlich weiĂ ich das Ergebnis jetzt schon. So viele kleine BlutsverrĂ€ter aus deiner Familie in einem Team, Wiesel. Das kann nicht gut gehen.â
Fred lieĂ mich los und wollte auf Malfoy zustĂŒrmen, doch glĂŒcklicherweise waren Harry und George schnell genug da, um ihn zurĂŒck zu halten. Ich alleine hĂ€tte es nicht geschafft. Er war wĂŒtend, nein er bebte vor Wut und ich konnte ihn verstehen.
âVerschwinde.â, fauchte ich und sah den Jungen aus Slytherin an. In diesem Moment verachtete ich ihn mehr als jemals zu vor. Und ich hoffte wirklich, dass er es auch sah. Sie gingen. Zum GlĂŒck.
âAb in die Luft! Wir trainieren jetzt weiter !â Angelina stieĂ sich vom Boden ab.
âHey.â, sagte ich leise und ging auf Fred zu. George und Harry hatten von ihm abgelassen und befanden sich schon wieder auf ihren Besen.
âMach dir nichts draus. Malfoy ist ein riesen Idiot. Hör nicht auf ihn.â
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
âJa. Wahrscheinlich hast du Recht.â Er lĂ€chelte.
âFred! Beeil dich, oder muss ich erst wieder runter kommen ?â, Angelina kreiste ĂŒber uns.
âGuckst du noch ein bisschen zu ?â
âKlar. Deshalb bin ich doch hier. Um meinen Freund dabei zu zusehen, wie er mit seinem Zwillingsbruder das Team in den Wahnsinn treibtâ, wir lachten , â Allerdings kann ich nicht die ganze Zeit bleiben, Hermine hat mich irgendwie dazu ĂŒberredet , mit ihr noch ein bisschen was fĂŒr die Schule zu tun.â Ich gab ihm noch einen Kuss, bevor ich Hermine zu den TribĂŒnen folgte.
âIch werde durchfallen.â, murrte ich unwillig und zog ein rotes Dickes Buch zu mir. Ich saĂ auf meinem Bett und sah zu Hermine, die auf ihrem lag.
âDu hast doch noch Zeit dich besser vorzubereiten.â
Ich seufzte. Hermine hatte gut Reden! Sie war schon jetzt bestens gerĂŒstet. Ich raufte mich zusammen und fing an ein paar Hausaufgaben zu machen. Nach einer halben Stunde gab ich es aber wieder auf. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren.
Ich stand wieder auf, tigerte unruhig durch das Zimmer. Hermine war vertieft in demselben roten Buch, das ich zuvor in der Hand gehalten hatte.
Lavender saĂ mit Parvati auf ihrem Bett und BlĂ€tterte kichernd in einer Ausgabe von Verhexte Mode. MĂŒde unterdrĂŒckte ich ein GĂ€hnen.
In meinem Kopf herrschte immer noch das reinste Chaos. Ich musste mit jemandem reden. Jetzt. Aufgeregt fuhr ich ĂŒber meine Lippen, als mir eine Idee kam.
Ich setzte mich wieder auf mein Bett, holte irgendein Schulbuch hinaus und gab vor einen Aufsatz zu schreiben.
Lieber Schnuffel,
ich hoffe dir geht gut. Ist es immer noch so schlimm, die ganze Zeit drinnen sein zu mĂŒssen ? Aber halte die bloĂ daran, nicht dass es dir nachher noch schlechter geht. Manchmal komme ich mir hier auch nicht besser vor. Das Wetter hier ist immer noch kalt, obwohl der FrĂŒhling langsam vor der TĂŒr steht. Es ist eigentlich wie immer, nur das unsere Lieblingslehrerin uns oftmals den Tag versĂŒĂt. Ich vermisse dich und wĂŒrde dir gerne noch mehr erzĂ€hlen, aber ich muss jetzt aufhören. Pass auf dich auf und mach keine Dummheiten.
Viele GrĂŒĂe an alle anderen.
Emily
Kritisch las ich mir den Brief noch mal durch und versuchte ihn mit den Augen eines AuĂenstehenden zu sehen.
Der Inhalt war zwar ĂŒberhaupt nicht so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber es war zu riskant noch mehr hinein zu schreiben.
Eilig machte ich mich auf in die Eulerei um den Brief loszuschicken. Danach kam ich mir schon ein bisschen erleichterter vor.
Auch wenn ich am liebsten einfach alles losgeworden . In Gedanke versunken ging ich ĂŒber einen der Innenhöfe. Der Himmel war wolkenbedeckt und ich war mir sicher, dass es nicht mehr lange dauern wĂŒrde, bis die ersten Regentropfen fallen wĂŒrden.
Trotzdem kamen mir viele SchĂŒler entgegen, die sich auf den Weg nach Hogsmeade machten.
VerstÀndlich, denn jeder wollte das Wochenenden nutzten, um weg von der rosa Kröte zu kommen.
âSo schnell sieht man sich wiederâ, lachte auf einmal eine Stimme neben mir und ich hob verwundert meinen Kopf. Vor der steinernen Bank, auf der ich saĂ, stand ein braunhaariger Junge.
âRob, nicht wahr ?â, fragte ich und lĂ€chelte freundlich.
âStimmt genau.â, der Junge aus Ravenclaw zögerte einen Moment, bevor er sich neben mich setzte, âUnd du bist ?â
âEmily.â Ein kurzes Schweigen entstand und wir sahen einer Gruppe von ErstklĂ€sslern zu, wie sie auf dem Innenhof Schokofroschkarten tauschten.
âDie habe ich damals auch gesammelt.â, Rob lĂ€chelte schĂŒchtern und schien froh, irgendetwas gesagt zu haben.
âHier steckst du also !â, eine schneidende Stimme hinderte mich daran, zu antworten und Rob und ich wandten uns um. Hinter der Bank stand ein blasses und dĂŒnnes MĂ€dchen, die ihre blonden Haare mit einem Haarreif aus dem Gesicht hielt, âKönnen wir jetzt los ?â
âKlar.â, eilig stand der Junge aus Ravenclaw auf, âDas ist meine Cousine Cathlyn. Lyn, das ist Emily.â
âHalloâ, sagte ich wĂ€hrend ich mich erhob, aber das MĂ€dchen deutete nur ein kurzes LĂ€cheln an.
Ich grinste Rob zu, der entschuldigend die Schultern hob.
âMan sieht sichâ, lachte er bevor Cathlyn ihn mit sich zog.
Ich lief noch ein bisschen ĂŒber das SchlossgelĂ€nde, bis ich wieder zum Schlafsaal ging um mich fertig zu machen.
âDa bist du ja endlichâ, begrĂŒĂte mich Fred erfreut, so als ob ich zehn Minuten zu spĂ€t wĂ€re.
Dabei war ich mir ziemlich sicher, dass es noch vor 14 Uhr war.
âWo gehen wir jetzt hin ?â, fragte ich nach einem kurzen Kuss und kam nicht umhin mir einzugestehen, dass ich ein wenig aufgeregt war.
Der Rothaarige grinste nur, nahm meine Hand und fĂŒhrte mich aus dem Gemeinschaftsraum.
In den GĂ€ngen wurde mir irgendwann klar, dass wir auf dem Weg nach drauĂen waren. Wir alberten viel herum und lachten ausgelassen - es tat gut, ziemlich gut, und es machte mir den Kopf frei.
Im Innenhof angekommen wollte ich schon anhalten, doch Fred legte mir einen Arm um die Schulter und fĂŒhrte mich weiter.
âWohin gehen wir denn jetzt? â, ich kicherte immer noch ĂŒber eine Bemerkung von dem Rothaarigen Jungen.
âDu bist ganz schön ungeduldig.â
Ich zuckte mit den Schultern. âIch will es eben nur wissen.â
Wir nĂ€herten uns dem Weg, der nach Hogsmeade fĂŒhrte. Einige SchĂŒler aus Hufflepuff kamen uns entgegen. âGehen wir nach Hogsmeade ?â, fragte ich weiter und drehte meinen Kopf.
Fred grinste. âNicht ganz.â Ich atmete gerĂ€uschvoll aus und knuffte ihm in die Seite.
Kurz bevor wir in dem Dorf eintrafen, gingen wir vom Weg ab, auf einen Pfad, der in ein kleines WaldstĂŒck fĂŒhrte. Fred nahm den Arm von meiner Schulter und legte mir seine warmen HĂ€nde auf die Augen.
âWas soll das? Willst du mich kidnappen?â, kicherte ich. Er pustete mir als Antwort nur sanft in den Nacken und fĂŒhrte mich weiter.
âIch hatte gehofft, dass das Wetter besser wird. Aber eigentlich ist es so okay. Wir haben die besten Chancen sie zu sehen.â
âWas zu sehen?â, ich lieĂ nicht locker , âFred ? Bitte sagâs mir.â Ich steckte meine HĂ€nde tief in die Jackentaschen. Ich hasse Ăberraschungen!
Als dieser Gedanke gerade anfing wieder Gestalt anzunehmen, blieben wir plötzlich stehen. Ich lauschte auf irgendwelche GerÀusche.
Ein leises PlÀtschern lieà mich noch ungeduldiger werden.
âAlles Gute zum Valentinstagâ, ich spĂŒrte einen sanften Kuss auf meiner Wange.
âScheiĂe.â, rutschte es mir heraus und ich drehte mich um.
Fred verzog gespielt beleidigt sein Gesicht, âSo schlimm ist es doch auch wieder nicht.â
Ich blickte ĂŒber meine Schulter und schĂŒttelte den Kopf. Ein kleiner Bach schlĂ€ngelte sich zwischen BĂ€umen hindurch, deren kleine BlĂ€tter im kalten Wind raschelten. Am Ufer lag eine kleine Decke und ein Korb.
âEs ist nicht schlimm.â, ich musste lĂ€cheln, âEs ist wunderschön. Aber ich habe ganz vergessen, dass heute -â
â-Valentinstag ist ? Das ist mir auch noch nie begegnet. Ein MĂ€dchen, dass den Valentinstag vergisst.â
Sein warmes Lachen hilft mir den ersten Schreck zu verdauen. Wenige Minuten spĂ€ter saĂen wir beide auf der Decke und er holte zwei Flaschen Butterbier aus dem Korb.
âDankeschön. Woher hast du die Sachen ?â, fragte ich neugierig, wĂ€hrend ich den Rothaarigen Jungen dabei beobachtete, wie er allerhand Leckereien hervorholte.
âDa gibt es einen ziemlich nĂŒtzlichen Geheimgang direkt zu der KĂŒche.â, grinste er und nahm einen Schluck aus der Flasche.
Nach zwei Kesselkuchen und drei ganzen KĂŒrbispasteten lieĂ ich mich auf den RĂŒcken sinken.
âIch bin pappsatt.â
âIch habe aber noch was fĂŒr dich. Denkst du, dass dein GemĂŒt das aushĂ€lt ?â
Grinsend öffnete ich meine Augen und blickte direkt in die meines GegenĂŒbers.
âIch glaube schonâ, antwortete ich zwischen zwei KĂŒssen. Fred legte sich auf seinen Bauch und blickte zum Bach, ich tat es ihm nach.
âDu musst leise sein. Dann kommen sie vielleicht.â
âWer denn ?â, flĂŒsterte ich und starrte in den Fluss. Es kam keine Antwort - ich hatte auch keine erwartet- und als ich ihn ansah, lag das Grinsen auf seinem Gesicht, das mir immer wieder Bauchkribbeln einbrachte.
Frech, aber trotzdem irgendwie zÀrtlich.
Ich brauchte nichts zu sagen, denn ich sah ihm an, dass er das gleiche wie ich dachte.
GlĂŒcklich nahm ich seine Hand und richtete meinen Blick wieder auf das klare, blaue Wasser.
Es vergingen einige Minuten, ich sah schon mindestens zum tausendsten mal auf die grauen Steine, die den Grund des Baches bedeckten.
Und dann stutzte ich. Hatte dieser Stein sich grade bewegt ? Ich zwinkerte einmal und hÀtte fast laut aufgeschrieen - denn plötzlich starrten mich zwei kleine knopfartige, schwarze Augen aus dem Wasser an.
âSieh malâ, hauchte ich fasziniert. Als Fred leise lachte, richteten sich die Augen mit einem Ruck auf ihn.
Jetzt konnte ich einen kleinen Körper sehen. Er war grau und vor dem gleichfarbigen Hintergrund ziemlich schwer zu erkennen.
Trotzdem zeichneten sich kleine, graue Beine ab, die sich gemĂ€chlich hin und her bewegten. Genauso wie die dĂŒnnen Arme.
Anstatt der Zehen und Finger hatte das Wesen Flossen, aber diese waren so schwer zu erkennen, dass ich mir nicht sicher war.
Die Augen wandten sich wieder zu mir, das Geschöpf kĂ€ckerte leise tauchte ganz unter Wasser. Es war jetzt kaum noch zu erkennen, ich bemĂŒhte mich, es nicht aus dem Blick zu verlieren. Es bewegte sich durch das Wasser, schwomm hin und her, tauchte auf, sah uns an, und tauchte wieder unter - das tat es mit so einer Eleganz, dass ich meinen Mund vor Bewunderung leicht öffnete.
Es wirkte so schön, seltsam, aber dennoch schön.
Ich hĂ€tte Fred gerne gefragt, was ich denn nun anstarrte, aber mir kam kein Wort ĂŒber die Lippen.
âDas sind Brycrius.â, flĂŒsterte er leise und drĂŒckte meine Hand sanft.
âKleine Wesen, die sich ihrem Untergrund anpassen, eigentlich ziemlich menschenscheu sind und ausschlieĂlich im Wasser leben.â
Ich musste leise lachen, denn dieser Mini-Vortrag hörte sich eher nach Hermine an, als nach Fred.
âSie sind - faszinierend.â Ich schauderte, als mir bewusst wurde, dass ich meinen Blick nur schwer von dem Brycriu abwenden konnte.
Wir wurden wieder still und nach einiger Zeit kamen weitere dieser unglaublichen Geschöpfe hinzu.
âIch glaube, die wĂŒrden Hagrid gefallen.â
âJa, das denke ich auch.â, flĂŒsterte Fred bei meinem Ohr - ich hatte ĂŒberhaupt nicht bemerkt, dass er nĂ€her zu mir gekommen war.
âWie warâs eigentlich gestern mit Malfoy ?â Auf einmal fiel es mir ganz leicht, meinen Blick von den kleinen Wesen im Wasser zu nehmen. Meine gute Laune schien wie verflogen
âEs war wie immer.â
Fred schien den Stimmungsumschwung zu bemerken und rutschte noch nÀher zu mir.
âWenn er jemals irgendetwas sagen wird, oder dich beleidigt - gib mir einfach Beschied. Dann knöpfe ich ihn mir vor.â Er schob sanft meine Haare, die ich heute offen trug, ĂŒber meine Schulter und verteilte KĂŒsse auf meinem Nacken.
âMalfoy gibt stĂ€ndig irgendeinen Quatsch von sich. Damit werde ich schon fertig.â
Ich kam mir schĂ€big vor. So falsch und hinterhĂ€ltig. Ich wollte ihn nicht anlĂŒgen. Wirklich nicht, aber erzĂ€hlen wollte ich auch nicht. AuĂerdem war das Medallion doch weg - wozu also noch mehr Aufheben darum machen? Ich wusste nicht, dass ich mich irrte.
âDas bezweifle ich nicht.â Seine Lippen streiften mein Ohr und ich wurde jĂ€h aus meinen Gedanken gerissen. Trotz meiner Jacke bekam ich GĂ€nsehaut . Und wahrscheinlich lag es auch nicht an dem kĂŒhlen Wind. Ich setzte mich auf und musste lĂ€cheln.
Ich gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Ein Regentropfen lieĂ mich mein Gesicht verziehen. Ich sah hinauf zum Himmel - die Wolken hatten sich mehr zusammengezogen und sahen nicht sehr verheiĂungsvoll aus. Wir lieĂen uns vorerst jedoch nicht stören. Fred verstrickte mich in einen langen Kuss, aus dem wir uns nur lösten, weil der Regen immer stĂ€rker wurde.
âSo ein Mist.â, murmelte er, wĂ€hrend wir schnell unserer Sachen zusammenpackten. Ich lachte nahm die Decke in die Hand, griff nach seiner und wir liefen eilig zurĂŒck
Im Schloss fand ich es unbegreiflich, wie ich den Valentinstag âĂŒbersehenâ konnte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ăberall flogen verzauberte Pralinenschachteln herum und auch die Eulen waren auffĂ€llig oft mit rosa BriefumschlĂ€gen unterwegs.
âHör auf zu Lachenâ, ich stieĂ Fred leicht in die Seite, der sich ĂŒber meinen Gesichtsausdruck lustig machte.
âDu bist so sĂŒĂ.â Der rothaarige zog mich zu sich heran und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er einen weiteren auf meinen Lippen platzierte.
Wieder rauschte eine Pralinenschachtel an uns vorbei - gefÀhrlich nah an meinem Ohr - und wenn ich mich nicht tÀuschte, summte sie sogar ein Lied.
Ich musste wieder lachen. Dann sah ich Fred an. War ich die ganze Zeit wirklich so auf das Amulett, auf Richard und Mum - ja auf mich fixiert gewesen, dass ich von dem ganzen Trubel nichts mitbekommen hatte ?
Mit einem mal erschienen mir seine roten Haare lÀnger, als noch am Anfang des Schuljahres, ich sah auf seine Sommersprossen im Gesicht.
Es kam mir auch so vor, als ob er ein winziges bisschen gewachsen wĂ€re, aber das war wahrscheinlich nur Einbildung. Ich schĂŒttelte den Kopf. Mit meiner Hand fuhr ich durch seine Haare und musste plötzlich lĂ€cheln.
âWas ist ?â, fragte er leise und sah mich an.
âNichtsâ, ich schĂŒttelte abermals den Kopf, bevor ich genauso leise hinzufĂŒgte : âIch liebe dich.â
Also- wie oben schon gesagt- haut bitte in die Tasten und schreibt ein Kommi :] Denn diese sind wirklich eine riesen Motivation fĂŒr den Autor und ich denke das kann jeder unter euch, der auch schreibt, bestĂ€tigen.
Liebe GrĂŒĂe und bis zum nĂ€chsten Mal c:
Eure Peggy Sue
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