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Fanfiction

No Loyalty in the Moonlight - Aus Staub

von Xaveria

 
 
„An meinen Erinnerungen ist nichts auszusetzen. Nicht mehr.”

 
Shriver versteifte sich. Auf einer rein körperlichen Ebene war die Änderung in seiner Haltung kaum wahrnehmbar, aber die Atmosphäre in dem Raum verdichtete sich.
 
Severus brauchte seine Augen nicht, um zu wissen, dass die Atmung des Unsäglichen flach wurde, dass Poppy sich instinktiv zurückgezogen hatte, sogar ihren Rock von der plötzlichen, scheinbaren Linie, die Hermine gerade zwischen sich und dem Mann, den sie dafür verantwortlich machte, dass vor all den Jahren die Zellentür zugeschlagen worden ist, gezogen hatte.
 
Shriver fuhr mit seiner Zunge über seine Lippen. „Ihr Erinnerungsvermögen ist nur von geringem Interesse für das Ministerium, Granger.“
 
„Lügner.“ Hermines Stimme war leise, der Schlag eines weichen Lederhandschuhs auf einem Pflasterstein.
 
Shriver passte sich ihrem Ton an. „Sie wagen es?“
 
Ihre Augenbraue flog als Herausforderung hoch.
 
Gefangen zwischen Slughorns Bett und ihren giftigen Blicken, setzte Poppy unfreiwillig einen Schritt zurück und stieß mit ihrem Rücken gegen den Bettpfosten. Das Bettgestell knarrte protestierend und der winzige Geist flüchtete hinter den Blutigen Baron, ihre kleine Hand fand Nevilles.
 
„Lassen Sie uns doch vollkommen ehrlich sein, Shriver“, sagte Hermine sanft und er nickte mit geheuchelter Güte. „Meine Nachforschungen haben Sie seit Jahren nervös gemacht – nervös genug, um eine Delegation zur Überprüfung zu schicken.“
 
„Das Standardprozedere einer Untersuchung der Dunklen Künste.“
 
Ihre Stimme nahm einen beleidigenden Hohn an, als sie die Fragen nachahmte, die sie nicht gewagt hatten zu fragen. „‘An wie viel mag sie sich wohl erinnern?‘ ‚Wird sie verraten, was wirklich passiert ist? Den Schwindel aufheben?‘ ‚Wird sie das Fundament unserer freundlicheren, eingeschlossenen Zauberwelt erschüttern?‘ ‚Den Mythos des heroischen, schon fast perfekten Harry Potter zerstören?‘“ Sie spuckte den Namen ihres ehemaligen Freundes aus, Wut brachte ihr Gesicht zum Glühen. „Wenn ich Sie nervös genug gemacht habe, um eine Lektorin in den Ruhestand zu schicken, um zu versuchen einen gesamten Forschungsbereich lahmzulegen, damit ich zum Schweigen gebracht werde, dann wissen Sie ganz genau, was ich in Godric's Hollow getan habe.“
 
Shrivers Blick flog über ihr Gesicht, bemaß sie, bevor er regungslos antwortete: „Und was haben Sie getan?“
 
„Bitte“, schnaubte Hermine. Sie schüttelte mit ihrem Kopf, ihre Wut rollte herrlich über ihre schmalen Schultern. „Sagen Sie, Shriver… haben Sie sich bereits entschieden, was Sie Harry sagen werden, wenn er das Amt übernimmt?“
 
„Da gibt es nichts, was er wissen müsste.“
 
„Interessant“, antwortete Hermine unverbindlich, ihr Blick nahm einen kalkulierenden Ausdruck an, als sie ihn untersuchte.
 
In dem Flackern der Nachttischlampe schien die geübte Ausdruckslosigkeit auf Shrivers Gesicht irgendwo zwischen Geduld und Bosheit zu schwanken.
 
Plötzlich schärfte sich Hermines Blick, als sie eine Entscheidung traf und Neville drückte beruhigend die Hand des kleinen Geistes. „Dann sagen Sie mir“, begann sie, mit drohender Sicherheit in ihrer Stimme. „Was wollen Sie mit meiner Verhaftung bezwecken?“
 
In den Schatten vertiefte sich Severus Blick, als er ihren Gedankenweg verstand. Gut gemacht, Hermine.
 
Aber Shriver lächelte ebenfalls – wieder dieses aalglatte Lächeln – und Severus sah, wie sich seine Schultern entspannten. Nur einen Bruchteil einer Sekunde, aber lange genug, um all seine Sinne in Alarmbereitschaft zu versetzen.
 
Severus Blick flog durch den Raum. Poppy hatte es nicht mitbekommen; sie umklammerte ihre Schürze, als ob sie ihre Rettungsleine war. Neville und der kleinere Geist schwebten hinter dem Baron, die Kleine, mit aufgerissenen Augen gerade sichtbar zwischen dem Ellbogen des Barons und Nevilles schlanker Gestalt.
 
„Es obliegt dem Ministerium Praktizierer der Dunklen Künste aus der Zaubergesellschaft auszuschließen. Für den Schutz aller, eingeschlossen ihres eigenen“, sagte Shriver. Er klang schon fast gelangweilt.
 
Severus Verstand raste. Der Mann wollte auf etwas hinaus, und war von seinem Sieg überzeugt – nein, er war sich seines Sieges sicher. Er verlagerte leicht sein Gewicht.
 
„Ich wiederhole“, vermittelte der Baron, „dass alle Unverzeihlichen unauslöschlich in dem Bewusstsein der Schule manifestiert sind – und, als Verbund, auch in den Geistern.“
 
„Mag sein“, antwortete Shriver.
 
„Schwachsinn!“, schnaubte Poppy. Ihre Stimme war etwas zu grell und ihre Hände umklammerten noch immer ihre Schürze, aber sie fuhr tapfer fort. „Es ist ein zentraler Bestandteil der Magie des Schlosses – um die Schüler und das Kollegium zu schützen.“
 
„Ob ihr Verbrechen ein Unverzeihlicher war ist bedeutungslos“, wiederholte Shriver. Sein glattes Lächeln wuchs in seinen Augen und wieder begann sein Mund sich in dieser ungesunden Art zu bewegen. „Nichtsdestotrotz wurde ein Verbrechen begannen.“
 
Severus trat vor, tauschte seinen kostbaren Duellierabstand für eine bessere Sicht auf die Brust des Unsäglichen ein. Wenn er eine Bewegung machen würde, würde seine Brust es vor seinen Augen offenbaren. „Legen Sie Ihre Angelegenheit dar und werden Sie fertig.“
 
„Der Verdacht auf dunkle Aktivitäten rechtfertigt es, Sie für weitere Fragen mitzunehmen.“ Shrivers Ton war so ausdruckslos, als ob er aus einem Handbuch vorlesen würde, aber seine Augen verrieten eine weit dunklere Investition, wenn er Hermine verhaftete. Eine die…
 
…persönlich war. Jegliche Zweifel, die Severus in Bezug auf Shrivers Hunger hatte, schwanden und, als sich sein Blick verfinsterte, sprang die Anschuldigung auf seine Lippen, selbst als Hermine antwortete.
 
„‘Verdacht?‘“ Ihre Stimme war belegt mit Herablassung.
 
Sie sieht es nicht, erkannte Severus.
 
„‘Verdacht?‘“, wiederholte Hermine. „Es ist kein Verdacht, wenn Sie es wissen. Niemand hier hinterfragt auch nur im Geringsten, was ich in Godric's Hollow getan, noch die dunklen Ursprünge dieses Fluchs, den ich benutzt habe.“
 
„Ihre Dunkelheit erklärt natürlich seine Anwesenheit“, sagte Shriver, sein Kinn deutete auf Severus. „Konnten sich wohl von dieser Versuchung nicht fernhalten, was, Snape? Oder haben Sie ihr alles beigebracht, was sie weiß?“ Shrivers Augen blitzen bei dem Wort „alles“ auf und er ließ seinen Blick auf Severus ruhen.
 
Severus zischte.
 
Der panische Blick des kleinen Geistes huschte von Severus zu Hermine und sie schoss durch die Wand.
 
Mit loderndem Blick brach es aus Hermine heraus. „Ich habe die Aufgliederung des dreiteiligen Fluchs selbst entdeckt, Shriver. Die Bibliothek der Blacks enthielten alle Quellen, die ich brauchte.“
 
Shriver wandte seine Aufmerksamkeit zurück auf Hermine, aber sah sie nicht direkt an.
 
Sie errötete, ihr Blick loderte heiß und, als Severus damit kämpfte seinen Zauberstabarm unter Kontrolle zu halten, hob Hermine die Finger ihrer Hand ganz leicht in seine Richtung. Er runzelte die Stirn, aber pflichtete ihrem Wunsch bei, die Dinge selbst zu regeln. Fürs erste.
 
„Ich denke, dass wir alle dem Umstand zustimmen, dass es sinnlos ist, mich zu vernehmen, Shriver. Ich gestehe freiwillig, dass ich die Dunklen Künste angewandt habe. Wie Sie ganz genau wissen.“
 
Vorsichtig, Hermine, dachte Severus.
 
„Es ist das Prozedere.“
 
„Meine Befragung nach Godric's Hollow würde das Prozedere befriedigen“, entgegnete Hermine.
 
„Nichtsdestotrotz, schreibt das Prozedere vor-“
 
„Mich weiter zu vernehmen wird nichts anderes beweisen, als das, was Sie bereits wissen, wie Sie sich sehr wohl bewusst sind.“
 
„Sie wollen doch sicherlich keine Verhandlung riskieren“, sagte Shriver glatt.
 
„Wirklich? Warum denn nicht?”, erwiderte sie kalt.
 
„Ihr Ruf steht auf dem Spiel…“, begann Shriver.
 
„Der Ruf der Professorin ist nur geringfügig besser als der meine“, ging Severus dazwischen, in dem Versuch abzulenken. „Zweifelsohne schlechter unter ihren ehemaligen Mitschülern.“
 
„In der Tat“, stimmte Hermine ihm bereitwillig zu.
 
„… und Ihre Position“, beendete Shriver, als ob die beiden nichts gesagt hätten. „Das Unterrichten ist, wie ich glaube, Ihre Lebensgrundlage?“
 
Hermines Augen wurden zu Eis. „Nicht schon wieder dieses alte ‚die, die sonst nichts können, unterrichten‘ – wirklich, Shriver. Genug dieser Spielchen.“
 
„Spielchen?“ Shrivers Augenbrauen zogen sich in einer Farce von Unschuld nach oben.
 
„Wenn Sie versuchen wollen, mich zu vernehmen, dann sollte ich auf eine Verhandlung bestehen. Es ist mein gutes Recht.“
 
Shriver zögerte übertrieben. „Sicherlich verstehen Sie unsere Position – wir wünschen nicht, Sie bloß zu stellen.“
 
Hermines Augenbrauen wanderten wieder nach oben. „Was für ein Blödsinn – wenn man bedenkt, dass Sie derjenige sein werden, der verlieren wird.“
 
„Und wie haben Sie das ergründet?“
 
„Ich sollte auf Veritaserum bestehen.“
 
„Das wird nicht nötig sein“, sicherte sich Shriver ab, aber etwas in seiner Haltung ließ Severus Zauberhand wieder zucken.
 
Hermines Augen zogen sich zusammen. „Es ist mein Recht. Sie nehmen an, dass jeder schuldige Beteiligter lügt, sich wünscht die wahre Natur ihres Handelns zu verdecken. Ich gebe Ihnen Gegenbeweis A, Shriver, genau hier, in der Person von Severus Snape.“
 
Shrivers Blick huschte unvermittelt zu Severus und zurück.
 
„Ich vermute vielmehr, dass Sie mich recht kooperativ finden werden. Oh ja, ich wäre nur allzu glücklich zu reden. Über alles.“
 
„Man konnte ihre Zunge nicht zügeln, als sie noch eine Schülerin war“, bestätigte Poppy.
 
Shrivers Lachen ließ Severus Nackenhaare aufrichten. „Konnte ihre Zunge nicht zügeln? War das auch Ihre Erfahrung mit ihr als Ihre Schülerin, Snape?“
 
Severus Augen bluteten vor Hass und Hermine umklammerte ihren Zauberstab, ihr Bemühen, Shriver nicht zu verhexen, füllte die Luft.
 
Schon fast zu beiläufig, wandte sich Shriver an Hermine. „Also, wollen Sie einen neuen Hausstand in Askaban aufbauen, ja?“
 
„Diese Vorgehensweise ist unratsam.“ Severus Stimme zitterte in dem niedrigen Zimmer.
 
„Das ist das Standardstrafmaß für dunkle Zauberer und Hexen. Für den Schutz aller, genau wie-“
 
„Genau wie ihr eigener, ja, das haben Sie bereits erwähnt“, übertönte Severus ihn.
 
„Dann verstehe ich Ihren Standpunkt nicht.“
 
„Nein, tun Sie nicht“, sagte Hermine.
 
Poppy sah sie überrascht an.
 
Severus fuhr fort. „Selbst wenn Sie annehmen könnten, dass Sie sie in der Verhandlung zum Schweigen bringen können – was natürlich Fragen aufwerfen würde, die Sie nicht beantworten wollen – würde sie keine geringfügige Bedrohung für die anderen Gefangenen darstellen. Menschen sterben in Gefängnissen“, beobachtete er leise. „Das Ministerium könnte in Schwierigkeiten kommen, wenn alle inhaftierten Todesfälle in einem Horkrux enden würden.“
 
Shriver kniff seine Augen zusammen, als er einige Momente über Severus Worte nachdachte. „Ihr Punkt?“ Seine Stimme räumte nichts ein.
 
„Der Zeitpunkt des Todes ist der Moment, in dem die Seele am verletzlichsten ist. Jeder Tod – nicht nur Mord. Sie haben diese Wahrheit vor langer Zeit verschwiegen, und das ist das Ergebnis.“ Severus deutete auf Horace Slughorn. „Seine Misere ist genauso Ihr Verdienst, wie Hermines. Sie können sie nicht noch einmal begraben und ein anderes Ergebnis erwarten.“
 
Shrivers Ausdruck war unleserlich. „Jeder ist zeitlich. Der Tod ist immer zeitlich, Snape.“ Er wandte sich an Hermine. „Haben Sie oder haben Sie nicht diesen Horkrux erschaffen?“
 
„Habe ich nicht.“
 
Shriver lachte kurz. „Und wer lügt jetzt, Granger?“
 
„Sie hat es nicht getan“, bestimmte Poppy. „Ich kann es beschwören.“
 
Shriver ignorierte sie. „Sie haben seine Seele geteilt.“
 
„Es scheint ganz so zu sein.“
 
„‘Scheint‘? Schwindet die Erinnerung?“
 
„Ich habe geschlafen, als es passierte. Daher ja, ‚scheint‘. Da ich keine bewusste Erinnerung daran habe, kann ich es nicht beschwören.“
 
Shriver schnaubte.
 
Der Baron schwebte nach vorne. „Ich kann die Aussage der Professorin bestätigen, da ich geschickt wurde, um es zu überprüfen.“
 
„Geschickt?“
 
„Von der Heilerin und der Schulleiterin. Der Blumenstängel war noch nicht einmal in dem Zimmer gewesen; die Kleine hier hat ihn mitgebracht, als wir die Gemächer der Professorin verlassen hatten.“
 
Shrivers Blick wurde hungrig. „Also, wie ist er dann zu einem Horkrux geworden? Da er unbestreitbar ein Horkrux ist.”
 
„Wissen Sie, wie Seelen funktionieren, wenn sie sich in der Spaltung befinden?“, fragte Hermine flüsternd. „Es ist doch Ihre Aufgabe, solche Dinge zu hinterfragen, nicht wahr? Ihr Erkennungszauber für die Dunklen Künste hat bewiesen, dass auch Sie mit der Dunkelheit befleckt sind. Sicherlich haben Sie nicht all die Jahre seit Godric's Hollow damit verbracht die Auswirkungen meines Zaubers zu ignorieren.“
 
„Dunkle Echos sind ein berufliches Risiko“, sagte er, „deretwegen für mich und die Mitglieder meiner Abteilung gesetzliche Immunität gewährt wird.“
 
Hermines Blick schärfte sich. „Sie haben die Frage nicht beantwortet. Wissen Sie wie ein Seelenfragment funktioniert? Wenn es Willenskraft hat? Ein Bewusstsein? Eine Wirkung?”
 
Shriver schnalzte mit seiner Zunge. „Das Ministerium macht es sich nicht zur Routine, Seelen zu zerstören.“
 
Die zweiundzwanzig Jahre, die sie für ihre Welt aufbewahrt hatte, krachte durch die Knochen des Schlosses auf sie herunter. „Wörtlich oder symbolisch, Sie Mistkerl?“
 
„Ihre Seele ist für das Ministerium unbedeutend.“
 
„Wie meine Erinnerung?“ Ihre Augen loderten dunkel. „Sagen Sie – macht Ihre gesetzliche Immunität Sie auch immun gegen die Versuchung?“
 
Shriver antwortete nicht, seine Augen glitzerten unheimlich im Lampenlicht.
 
„Werden Sie mich nicht fragen ‚Welche Versuchung?‘ Erlauben Sie es mir, Ihre Erinnerungen aufzufrischen: Versuchung ist der Preis für die Einmischung mit der Dunkelheit. Was Sie nicht für nötig gehalten haben, mir nach Godric's Hollow zu erzählen. Bitten Sie mich etwa, zu glauben, dass Sie mit all den Ressourcen und der Geschichte des Ministeriums hinter sich, Sie nicht wissen, dass die Versuchung existiert? Dass egal, wie tief sie auch vergraben ist, sie ihren eigenen Weg hinaus findet?“
 
Shriver öffnete ihren Mund, aber Hermine fuhr fort. „Sagen Sie mir, wenn sonst schon nichts… nur um meine Neugier zu stillen. Wie können Sie der Versuchung einer verletzlichen Seele widerstehen? So viele Kriegsgefangene sind noch immer in Askaban… gewiss würde sich niemand beschweren.“
 
Er antwortete nicht und Hermine nickte knapp. „Ich weiß ein paar Dinge über situationsbezogene Ethik, Shriver, und das Dilemma impliziert sich im freien Willen.“
 
Shriver nickte abwesend und kehrte zu seiner Vernehmung zurück, als ob er eine Checkliste abarbeiten würde. „Sie haben also Horace Slughorns Seele unfreiwillig zerbrochen, sagen Sie?“
 
„Habe ich.“
 
„Was hält Sie dann davon ab es noch einmal zu tun, falls, wie Sie bereits selbst eingeräumt haben, es diese Versuchung wirklich gibt?“
 
„Mein Gewissen.“
 
Shrivers Lachen hallte barsch von den Steinwänden ab.
 
„Es ist wahr“, sagte Severus. „Sie können kein Gesetz benennen, welches sie gebrochen hat, da Sie nie die Möglichkeit eines Verbrechens zugegeben haben. In zweiundzwanzig Jahren hat sie zwei Seelen gespalten: Einmal, um die Welt zu retten – gewiss ein mildernder Umstand – und einmal, weil sie der Empfehlung des Ministerium gefolgt ist, zu vergessen, dass sie es überhaupt kann. Ungehärtet vom Gewissen, wird die Dunkelheit ausbrechen.“
 
„Das stimmt mit ähnlichen Mustern auf anderen Heilungsgebieten überein“, fügte Poppy flüsternd hinzu.
 
„Die Umstände sind unwichtig-“, begann Shriver, aber Hermine schnitt ihm das Wort ab.
 
„Dann ist Ihres das größere Verschulden.“ Langsam schüttelte sie ihren Kopf, eine einzige Strähne verfing sich in ihrem Kragen. Severus hielt den Atem an. „Das wahre Verbrechen wurde nicht von mir begann, Shriver, und schon gar nicht in letzter Zeit. Und ich war nicht das einzige Opfer. Ganz und gar nicht.“
 
Alle Blicke in dem Raum richteten sich auf Shriver, welcher sich weigerte nachzugeben. „Die durchschnittlichen Zauberer und Hexen sind nicht darauf vorbereitet, mit solchen präzisen Unterschieden zu kämpfen, Granger. Gespaltene Seelen sind ein Greul. Es ist der Schutz der Regierung, den sie wollen.“
 
„Weil ihre Ausbildung unzureichend ist und dies ist bereits seit Dumbledore der Fall“, spuckte Hermine.
 
Poppy schnappte nach Luft und ihre Hand glitt wieder in ihre Tasche.
 
„Wenn Sie mich vor Gericht bringen, riskieren Sie es, das Ihre Inkompetenz auffliegt – dafür wie Sie daran gescheitert sind, die Dunstwolke der Dunkelheit zu übersehen, die über einem verzweifelten Teenager ohne Zauberstab, hing? Niemand wird das glauben. Also werden Sie als unehrlich entlarvt – verstrickt in eine Verschwörung, in der es darum geht, den Rest der Welt zu betrügen. Das sind Ihre Möglichkeiten. Inkompetenz oder Betrug.“
 
Shrivers Gesicht verriet nichts und Hermine schüttelte wieder ihren Kopf. „Ich bin ziemlich überrascht, dass Sie mich nicht getötet haben, als sie die Chance dazu hatten.“
 
Etwas flackerte in seinem sonst so teilnahmslosen Gesicht und sie fuhr gnadenlos fort. „Es wäre einfach genug gewesen, eine überzeugende Entschuldigung für meinen Tod zu finden – 'Stress, Traumata, der Verlust ihres Freundes, wie sie hat mit ansehen müssen, wie er unter schrecklichen Umständen gestorben war…“‘ Hermines Augen loderten vor Zorn. „Das arme Ding.“
 
In dem flackernden Lampenlicht wuchs ein kleiner Schimmer in Shrivers Augen.
 
Hermine sah es und ihre Stimme wurde leise. „Sie haben es vorgeschlagen, nicht wahr? Was hat Sie davon abgehalten, mich umzubringen? Ich hatte keinen Zauberstab – Ich hätte Sie nicht aufhalten können.“
 
Shriver antwortete nicht.
 
„Wo hätte es passieren sollen? Sicherlich nicht im Gefängnis – sie betrachten mich noch immer als eine zweitrangige Heldin. Und St. Mungos auch nicht – zu viele Zeugen. Nein.“ Ihr Blick hielt den seinen, als ihr Verstand raste.
 
Er wartete. Erwartungsvoll. Begierig.
 
Sie riss ihre Augen auf. „Die Mysteriumabteilung-“
 
Shrivers langsames Lächeln prallte holpernd mit seinen toten Augen zusammen, als er um Poppy herumgriff, um den Horkrux von Slughorns Brust zu entfernen. „Sie erkennen meine dritte Option.“
 
Selbst als Poppy und Severus ihren Mund zum Protest öffneten, sprach Hermine. „Sie können nicht allen Ernstes meinen, mich jetzt umzubringen.“
 
„Umbringen? Nein. Aber die Abteilung hat gewisse…” Shriver befeuchtete seine Lippen. „…theoretische Fragen bezüglich der Versuchung und – wie soll ich es sagen? – Gründe der Verletzbarkeit. Und, da Sie die einzig lebende, ahm, Expertin sind…“ Er öffnete seine fleischigen Hände und ein kleiner, zufriedenstellender Erfolg kreuzte seine Züge. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass der Tod nicht der einzige Moment ist, an dem die Seele verletzbar ist, Professor. Ein Faktum, dem Sie sicherlich zustimmen werden.“
 
Hermines Haut kribbelte, als seine Bedeutung deutlich wurde. Sie hörte Severus fluchen, selbst als Shriver intonierte: „Hermine Jane Granger, Sie werden hiermit von der Mysteriumabteilung in Untersuchungshaft genommen.“
 
 
 
 


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