von darknesslink81
Ein Jahr später saß Severus Snape an seinem Schreibtisch und studierte einige neue Zaubertränkebücher. Es klopfte. "Herein!" Wie immer sprach er dies mit seiner kalten, ruhigen Stimme aus. Professor McGonagall trat ein. "Severus... es wird Zeit, die Trauerfeier beginnt gleich." Snape sah von seinem Buch auf und musterte McGonagall gleichgültig. "Ich werde nicht teilnehmen, Professor." zischte er und erhob sich. "Aber Severus..." Professor McGonagall schaute ihn ungläubig an. "Was aber?? Es ist ein Jahr her... ich finde nicht, dass man da noch trauern muss." sagte Snape in knappem Ton und funkelte McGonagall an. Sie hatte nun einen bösen Gesichtsausdruck und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Büro; sie knallte die Tür, ein Reagenzglas fiel auf den Boden und zerplatzte. Severus schaute aus dem Fenster. "Ich kann nicht glauben, dass er wirklich tot ist. Man hat seine Leiche nicht gefunden... aber wo ist er??" sprach er in leisem Ton zu sich selbst und fixierte einen Punkt am blauen Himmel.
Er erinnerte sich genau an das letzte Jahr. Er und Daystrom kamen vom Schlachtfeld wieder, außer ihnen hatten noch drei Auroren das Massaker überlebt. Snape war schwer verletzt und brauchte fast zwei Monate, um wieder auf die Beine zu kommen. Nach seiner Genesung stellte er fest, dass Professor McGonagall zwar vorrübergehend den Posten des Schulleiters eingenommen hatte, ihn aber nicht auf Dauer übernehmen wollte. Sie konnte es nicht, sagte sie selbst. Ein paar Tage, nachdem Snape genesen war, kam jemand vom Zaubereiministerium und unterhielt sich lange mit ihm. Er sagte, dass sie überall suchten, doch keine Spur von Dumbledore gefunden hätten. Es kam natürlich ein Portschlüssel mit Zeitfunktion in Frage. Doch sie wussten auch, dass er dann spätestens nach 3 Monaten wieder irgendwo auftauchen müsste. Über einen längeren Zeitraum wurde nie mit Portschlüsseln gezaubert. Als der Mann vom Ministerium wieder ging, war Snape der neue Schulleiter von Hogwarts. Er fühlte sich nicht so recht wohl. An jeder Ecke hörte er: "Dass er das Amt angenommen hat... Ist ihm wohl ganz Recht, dass Dumbledore weg ist." Doch was wussten sie schon. Die Wochen bis zu dem Tag, an dem das Massaker 3 Monate her war, vergingen schnell, zu schnell für Snapes Geschmack. Dumbledore tauchte nirgends auf. Es gab Portschlüsselfixpunkte überall auf der Welt, aber an keinem erschien er. Alle hatten die Hoffnung aufgegeben. Doch er wollte sich nicht damit abfinden.
Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Wieder klopfte es. Er schaute zur Tür. "Herein!" sagte er mit angespannter Stimme. Ein Junge mit braunen Haaren trat ein. Snape kniff die Augen zusammen und schaute den Jungen an. "Was gibt es, Mr. Lumley?" "Ähm, entschuldigen Sie die Störung... Nun, ich... ich..." stotterte der Junge. "Sie... Sie?? Hören Sie, Mr. Lumley, wenn Sie mich nerven wollen, dann lassen Sie es, ansonsten sagen Sie mir, was Sie wollen!" Er sprach diese Worte sehr hart und verletzend aus. "Warum kommen Sie nicht zur Trauerfeier? Sie... Sie sollten..." Doch weiter kam er nicht, weil Snape ihn mit lauter, aber ruhiger Stimme unterbrach: "Was sollte ich?? Was denken Sie sich eigentlich? Ich werde schon meine Gründe haben, den "Feierlichkeiten" fernzubleiben. Und nun gehen Sie!"
Lumley drehte sich langsam um und öffnete die Tür. Er schaute Snape noch einmal an, wollte etwas sagen, ließ dies aber sein und ging aus dem Büro. ‚Dieser Lumley!' Snape bekam öfter Besuch von diesem Ravenclaw, er kannte Lumley's Mutter. War das aber ein Grund, immer wieder zu probieren, mit ihm über seine persönlichen Beweggründe zu sprechen? Er ging oft sehr hart mit Will Lumley um, das wusste er selber. Aber er konnte sich niemanden anvertrauen. Tief in seiner Seele wusste er, dass Dumbledore noch lebte und dass er ihn finden musste. Koste es, was es wolle! Lumley hatte oft genug versucht, mit Snape über Dumbledore zu sprechen, aber Snape blockte immer ab und fragte sich, warum dieser Bengel es nicht lernen wollte, ihn in Ruhe zu lassen. Egal, wie fies oder verletzend er ihn behandelte, immer wieder kam er und fing erneut an. Er würde gerne sagen, wie er sich fühlte, und dass es er nicht glaube, dass Dumbledore wirklich tot sei, doch er konnte nicht - noch nicht. Er hatte ein paar Spione bezahlt, um mehr herauszufinden, doch ohne wirklichen Erfolg. Bevor man ihm nicht eindeutige Beweise darlegte, konnte er nicht glauben, dass Dumbledore tot ist. Das war er ihm schuldig. Snape war zwar nun Leiter von Hogwarts, doch genießen konnte er die Situation nicht. Es klopfte, Snape sah erneut auf, doch das Klopfen kam nicht von der Tür; er drehte den Kopf zum Fenster. Dort saß eine Eule und tippte stark mit dem Schnabel gegen die Scheibe. Snape stand auf und öffnete das Fenster. Sie landete und ließ sich erschöpft auf dem Schreibtisch nieder. Snape gab ihr Wasser und nahm den Brief, den sie bei sich trug. Er entfaltete ihn und las die Zeilen:
Professor Snape,
habe Professor Dumbledore ausfindig gemacht, doch ich denke, seine Situation ist nicht gut. Treffen Sie mich morgen nacht um 2:00 Uhr in den Drei Besen.
Raphael Renta
Snape schaute auf das Datum, es war von gestern. Also war es heute nacht, wo er ihn treffen musste. Er schaute auf seine Uhr im Büro, es war 18:00 Uhr. Also noch eine Weile hin. Sollte er jemanden mitnehmen zum Treffen? Er dachte wohl, eher nicht.
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