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Fanfiction

Verlorene Kämpfe - Alltäglich und doch einzigartig

von Kira Gmork

@GefangegeVonAskaban
Stimmt, jetzt ist es soweit! :)

@luscinia
Ein Kaiserschnitt wird bei Hermine nicht gemacht - ich wäre allerdings im Reallife auch nicht wild drauf! ;)

@Aurian
Nun, schaun wir mal, ob Severus gute Nerven behält ;)
Deine Tochter hat sich neun Tage länger Zeit gelassen?
Mein erster Sohn hat sieben Tage länger gebraucht, und mein zweiter sechs Tage - man glaubt ja gar nicht, wie lang so eine Woche zu lang sein kann ;)

@Magic
Ich freue mich, dass du noch da bist! Von dir lasse ich mich immer wieder gerne drängeln :D


Achtung: Dieses Kapitel beschreibt eine relativ ungeschönte Geburtsszene und ist daher für Frauen, die noch nicht entbunden haben mit Vorsicht zu genießen!

Ansonsten wünsche ich wie immer viel Spaß beim Lesen!

32. Kapitel

Alltäglich und doch einzigartig

Als er den Gang entlang hastete, spürte er sein Herz pochen, als habe er gerade einen Lauf von den Kerkern bis zum obersten Turme des Schlosses hinter sich.

Er sah, dass Poppy einen Bereich des Krankensaales mit einem Paravent abgetrennt hatte, doch Hermines Keuchen erfüllte den ganzen Raum.

Er räusperte sich vernehmlich, um die beiden Frauen nicht zu erschrecken, als er um die Abtrennung trat. Poppy tastete gerade Hermines Bauch ab und blickte dann zu Severus.

"Die Wehen kommen noch nicht kräftig genug. Außerdem sind sie noch unregelmäßig. Es wird eine ganze Weile dauern, bis sich wirklich etwas tut. Vielleicht sollten Sie so lange etwas essen gehen und sich ein wenig ausruhen. Hermine wird Sie später noch brauchen."

Severus sah irritiert zu Hermine, die ihm gequält zulächelte.

"Nein, ich werde bleiben. Was soll ich machen?"

Poppy schüttelte den Kopf. "Sie können ohnehin noch nicht viel machen. Setzen Sie sich zu ihr. Halten Sie ihre Hand - wenn sie möchte."

Er zog einen Stuhl neben Hermine und setzte sich darauf. Dann sah er ihr ernst in die Augen und griff vorsichtig nach ihrer Hand.

"Wie geht es dir?" murmelte er.

"Willst du das wirklich wissen?" hakte sie nach.

Er nickte stumm.

"Ich fühle mich, als würde ich jeden Moment explodieren. Ich fühle mich, als würde sich alles in mir verkrampfen und sich mein Innerstes nach Außen kehren wollen. Doch Poppy sagt, die Wehen müssen länger anhalten. Und ich habe Angst. Angst, weil ich das nicht will. Ich weiß, dass es so sein muss - aber ich will es nicht."

Severus sah fragend zu Poppy, die dabei war einige Dinge zurecht zu legen.

"Völlig normal", erwiderte sie kurz auf Severus fragenden Blick.

Als Hermines Hand sich plötzlich verkrampfte und Severus fast das Gefühl hatte, sie würde seine Finger unter ihrem Druck zermalmen, richtete Poppy ihren Zauberstab auf Hermines Bauch und ein Geräusch erklang plötzlich im Raum. Es hörte sich an wie schneller Trommelschlag, der unter Wasser ertönt.

"Das sind die Herzgeräusche des Babys", erläuterte sie Severus. "Ich überprüfe, ob es dem Kind gut geht, denn auch für das Ungeborene beginnt jetzt ein enormer Stress. Solange mit Mutter und Kind jedoch alles in Ordnung ist, werde ich nicht eingreifen.

Sie hatte Schwierigkeiten Hermines schmerzliches Stöhnen zu übertönen und Severus spürte, wie die sachliche Art der Krankenschwester ihn aggressiv machte.

"Was heißt hier solange alles in Ordnung ist? Hermine hat Schmerzen."

Poppy sah ihn gelassen an. "Sie werden wohl wissen, dass dies unter einer Geburt völlig normal ist, Professor. Ich möchte Sie vorwarnen, dass es noch um einiges heftiger wird. Sie können ihr helfen indem Sie so lange zur Stelle sind, wie sie es möchte - wenn sie anfängt Sie zu beschimpfen sollten Sie etwas in den Hintergrund treten. Das ist im Moment alles was ich Ihnen raten möchte, denn ich muss mich nun um Mutter und Kind kümmern."

Kaum hatte sie ihm das erklärt, wandte sie sich von ihm ab und untersuchte Hermines Unterleib, um zu ergründen ob der Muttermund sich bereits geöffnet hatte.

Severus saß da und fühlte sich seltsam betäubt. Was meinte Poppy damit, dass Hermine ihn beschimpfen würde? Warum sollte sie das tun? Er fühlte sich verwirrt und Hermines keuchender Atem wirkte nicht gerade beruhigend auf ihn. Er bemühte sich Albus Rat zu beherzigen und rief sich in Erinnerung was er über das Thema Geburtsbegleitung gelesen hatte. Zwischen den Wehen half er Hermine auf und führte sie ein paar Schritte durch den Raum. Dann blieben sie stehen und auf Poppys Anweisung hin half er Hermine, mit der Hüfte kreisende Bewegungen auszuführen, die das Kind tiefer gleiten lassen sollten.

Eine scheinbar endlos lange Zeit war auf diese Weise vergangen. Severus saß wieder an Hermines Seite und versuchte ihr Kraft zu vermitteln, doch Poppy schien immer noch nicht ganz zufrieden mit der Länge der Wehen und Severus spürte eine hoffnungslose Wut in sich, all dies beenden zu wollen. Die Krankenschwester redete zwischen den Wehen mit Hermine und machte ihr ebenfalls Mut, doch nun nutzte sie die Pause um Hermine mitzuteilen, dass sie ihr ein Mittel geben würde, das die Wehen verstärken würde. Severus sah die Angst in Hermines Augen, doch sie stimmte tapfer zu. Dann blickte sie zu Severus, der seine Sorge nur schwer verbergen konnte.

"Halt mich fest, sonst fühle ich mich so verloren", sagte sie knapp, bevor sie den Becher leerte, den Poppy ihr hinhielt.

Als Hermine nur wenige Minuten später von einer schier endlosen Wehe gequält wurde, hielt Severus sie fest und sah kopfschüttelnd zu Poppy. "War das wirklich nötig?" fauchte er sie an.

Die Krankenschwester sah ihn seufzend an. Dann erwiderte sie bestimmt: "Ja, das war es. Hermine muss ihre Kräfte auf die produktive Geburtsarbeit konzentrieren können, wenn sie weiter diese uneffektiven Wehen verarbeitet hätte, dann wäre sie zu erschöpft, wenn die Geburt richtig in die Gänge kommt."

Nun folgten die Wehen schneller aufeinander. Hermine hatte jetzt weniger Zeit zwischendurch wieder zur Ruhe zu kommen.

Severus merkte, wie sie in Panik verfiel. Als sie das nächste mal krampfartig zu zittern begann, hielt er sie abermals fest, doch plötzlich schrie sie ihn förmlich an: "Lass mich los! Ich ertrag dich nicht - LASS MICH LOS!"

Er tat was sie verlangte und nahm Abstand von ihr, doch nun fühlte er sich völlig hilflos. Er merkte, dass er rein gar nichts tun konnte um ihr die Schmerzen zu erleichtern.

Poppy untersuchte jetzt in geringeren Abständen Hermines Unterleib. "Gut, der Muttermund ist nun ca. 6 cm erweitert. Es geht voran Hermine, auch wenn es sich für dich im Moment nicht so anfühlt. Denk an das Kind. Atme ruhig und gleichmäßig zwischen den Wehen."

Hermine konnte nicht antworten, sie ließ sich erschöpft zurücksinken. Nur froh darüber, dass die Schmerzen ihr eine kurze Ruhepause ließen.

Sie sah zu Severus, bei dem sich eine steile Falte zwischen den Augen gebildet hatte. Kraftlos streckte sie ihre Hand nach ihm aus. Er ergriff sie vorsichtig.

"Ich bin froh, dass du hier bist."

Er nickte beklommen. Was für eine Art von Cruciatus war das bloß, den jede Frau ertragen musste um neues Leben zu schenken?

Die Herztöne des Kindes vibrierten durch den Raum, als Poppy ihren Zauberstab benutzte um ihn laut hörbar zu machen.

Bei der nächsten Wehe sah Severus Hermine konzentriert an und atmete mit ihr. Er atmete ruhig und brachte ihr damit in Erinnerung, nicht in panische Kurzatmigkeit zu verfallen, sondern die Wehe mit gezielten Luftzügen so gut zu veratmen wie es derzeit noch möglich war. Ein paar der Kontraktionen konnten sie auf diese Weise gemeinsam bewältigen. Doch jetzt geschah es immer öfter, dass sie aus dem Takt geriet und ins Hecheln verfiel, worauf sie unkontrolliert zu wimmern begann.

Severus sah die Medi-Hexe mit zusammengekniffenen Augen an.

"Warum können Sie Hermine nicht die Schmerzen erträglicher machen? Es muss doch etwas geben um diese Tortur zu beenden. Sie sagten, sie hat jetzt eine Erweiterung von 6 cm. Das ist ja gerade mal etwas mehr als die Hälfte, das heißt sie hat noch so viel vor sich. Warum können Sie nichts für sie tun?"

Poppy sah ihn aufmerksam an, dann lächelte sie und erwiderte: "Ich hätte mir denken können, dass Sie einige Bücher gewälzt haben. Ja, Sie haben recht - es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Und Sie sind hier, um Ihrer Frau Mut zu machen, nicht um sie zu verunsichern - falls ich Sie daran erinnern darf. Sie wird das schaffen!"

"Woher wollen Sie das wissen?" begehrte er plötzlich wütend auf. Hermine wollte ihn zum Schweigen bringen, doch Severus Angst und Hilflosigkeit entlud sich - wie so oft - in einer verbalen Attacke, die er wütend hervorbrachte: "Sie haben doch eigentlich keine Ahnung von Geburten, oder? Wie viele Entbindungen gab es schon hier auf Hogwarts? Jedenfalls keine von der ich wüsste! Sie haben doch gar keine Erfahrung auf diesem Gebiet!"

Poppy mühte sich abermals ein Lächeln ab, dann sagte sie völlig ruhig: "Professor Snape - ich habe wohl so einiges mehr an Erfahrung als Sie! Außerdem darf ich Sie daran erinnern, dass ich meinen Beruf erlernt habe und auch über Kenntnisse der Geburtsbegleitung verfüge. Es ist wohl kaum der Moment, dass ich hier beleidigt den Raum verlasse - also möchte ich Sie bitten Ruhe zu bewahren."

Sie sah ihn herausfordernd an.

Severus entfuhr ein Schnauben. Mehrere Beleidigungen lagen ihm tatsächlich auf der Zunge und er schluckte sie so mühsam hinunter, dass er einen Hustenanfall bekam.

Hermine wusste genau was in ihrem Mann vorging.

Sie richtete sich auf und sagte in leisem Ton: "Severus, wenn ich mich entscheiden muss ob Poppy oder du den Raum verlassen muss, dann werde ich mich wohl dafür entscheiden, dass du gehen musst - also bitte vertragt euch - ich möchte nämlich eigentlich auf keinen von euch beiden verzichten müssen."

Severus wusste wie unfair sein Angriff der Krankenschwester gegenüber gewesen war. Er biss sich sichtlich auf die Lippe, bevor er ein: "Es tut mir leid" über dieselben brachte.

Poppy verschenkte nicht ihre Zeit mit langen Reden. Sie nickte kurz und erklärte die Sache damit als abgehakt.

Dann reichte sie ihm ein Kissen. Er sah sie fragend an. "Soll ich es Hermine unter den Kopf schieben?" fragte er verblüfft nach.

"Nein, halten Sie es einfach fest", war die rätselhafte Anweisung der Krankenschwester.

Als Hermine von der nächsten Wehe überrollt wurde, und ihr Atem in einen langgezogenen Schrei überging, zerknautschte Severus auf dramatische Weise das Kissen zwischen seinen Händen. Eine etwas unproduktive Vorgehensweise für den Geburtsverlauf, doch für seine Nerven scheinbar unabdingbar.

Eine halbe Ewigkeit später teilte Poppy den Beiden mit, dass die Eröffnungsphase bald abgeschlossen sei. Sie ermahnte beide erneut zur Ruhe und versicherte Hermine, dass jeder Schmerz die Ankunft des Kindes enorm vorantreiben würde.

Dann wies sie Severus an, sich hinter Hermine zu stellen um sie zu stützen. Ein Gefühl der Befreiung durchströmte ihn, als er endlich gebraucht wurde.

Hermine ließ es wieder zu, dass er sie hielt. Mit knappem Atem forderte sie ihn auf, sie zu massieren. Als Poppy ihm einen feuchten Lappen reichte, strich er Hermine damit sanft über das verschwitzte Gesicht. Er holte ein Glas mit Wasser und setzte es ihr an die trockenen Lippen. Hermine trank in kleinen Schlucken und Severus sah eine kleine blutige Linie, die sich auf der aufgesprungenen Unterlippe bildete. Er griff nach dem Balsam, den er eigens für den Tag der Geburt zubereitet hatte und seitdem ständig mit sich herumtrug. Dann strich er ihr vorsichtig die cremige Substanz auf den Mund. Hermine nahm es kaum noch wahr, doch Poppy sah ihn überrascht an. Ein leises Lächeln bildete sich um ihre Mundwinkel, bevor sie abermals Hermines Erweiterung kontrollierte.

Endlich sah die Krankenschwester zu den werdenden Eltern und sagte: "Der Muttermund ist nun fast vollständig eröffnet. Ich möchte dich dennoch bitten, noch nicht zu pressen bei der nächsten Wehe - auch wenn es sich so anfühlt. Warte noch, bis ich dir Bescheid sage."

Abermals überprüfte sie die Herztöne des Kindes.

Als Hermine die nächste Wehe nahen spürte, biss sie die Kiefer so fest aufeinander, dass Severus deutlich ihre Zähne knirschen hörte. Ihre gestammelten Worte gingen in verzweifeltes Stöhnen über, das schließlich immer mehr zu einem Schrei anschwoll: "Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr! Ich will das auch gar nicht mehr!"

Severus griff nach ihr, als sie zu weinen begann. "Du schaffst das Hermine. Du hast es jetzt schon bis hierher geschafft - und du bist so unglaublich stark!"

"Ich bin nicht stark - ich will auch nicht mehr stark sein. Mach, dass es aufhört!"

Diesmal hatte Severus begriffen. Jetzt war mehr Einsatz von ihm gefragt, als je zuvor. "Doch Hermine. Du willst dieses Kind. Es wird bald bei uns sein. Du machst das fantastisch! Du allein bist es, die diesem Kind das Leben schenkt. Es wird jetzt bald da sein, und dann ist aller Schmerz vergessen. Halt durch. Für mich - für das Kind - für uns. Du schaffst es!"

Poppy sah erstaunt zu den beiden hinüber. Sie schienen plötzlich eine völlige Einheit zu bilden. Hermine wurde von der nächsten Wehe überschwemmt und Severus nahm intensiven Blickkontakt mit ihr auf und atmete betont langsam, worauf Hermine sich automatisch anzupassen versuchte.

Doch die Schmerzen waren nun unerträglich und sie stieß einen lauten Schrei aus, worauf Poppy endlich die erleichternde Botschaft verkünden konnte: "Bei der nächsten Wehe darfst du pressen."

Severus setzte sich hinter Hermine auf das Bett und half ihr in eine fast sitzende Position. Die nächste Wehe ließ nicht lange auf sich warten und Hermine schob mit aller Kraft mit, auch wenn sie eigentlich keine Ahnung hatte, wie sie dies bewerkstelligen sollte.

"Das war gut, nochmal so, nochmal!" feuerte Poppy sie an, während sie Hermines Damm mit beiden Händen abstützte.

Hermine schaffte es unter dieser Wehe zweimal zu pressen und ließ sich dann erschöpft gegen Severus sinken.

Er flüsterte ihr mutmachende Dinge ins Ohr, die ihm inzwischen wie von selbst über die Lippen kamen. Er spürte selbst wie aufgeregt er plötzlich war. Hermine versuchte sich ein Stück zu ihm umzuwenden, schaffte es jedoch nur den Kopf ein wenig zu drehen. Ehe sie etwas sagen konnte kam schon die nächste Wehe und sie konzentrierte sich erneut auf das Pressen.

Plötzlich spürte sie eine Veränderung - der Schmerz der Kontraktion hielt nach wie vor an, doch da war ein weiterer Schmerz, irgendwie viel greifbarer.

Poppy griff nach ihrer Hand und sagte lächelnd: "Ich kann den Kopf schon sehen. Noch ein oder zwei Wehen, dann hast du es geschafft." Damit führte sie Hermines Hand zwischen die Beine und diese konnte den feuchten, harten Kopf des Kindes spüren.

Es war ein unglaubliches Gefühl, das ihr soviel Kraft schenkte, um ein freudiges Lachen auszustoßen.

Severus hörte dieses befreite Lachen und bekam eine Ahnung davon, wie schnell die Schmerzen wieder vergessen sein würden. Bei der nächsten Wehe presste Hermine mit aller Kraft und sie konnte spüren, wie das Kind ihren Körper verließ.

Völlig erschöpft von dieser letzten Kraftanstrengung ließ sie sich gegen Severus fallen.

Er fühlte eine unbändige Freude, als seine erschöpfte Frau sich unter glücklichem Lachen gegen ihn drängte. Poppy strahlte ebenfalls über das ganze Gesicht, als sie den kleinen Menschen leise quäken hörte und ihn dann unmittelbar auf Hermines nackten Bauch legte.

Beide Eltern legten gleichzeitig eine Hand auf den winzigen, blutverschmierten Körper des Neuankömmlings. Dieses Wesen war ihr Kind. Es war aus ihnen entstanden und würde von nun an eine untrennbare Einheit mit ihnen bilden. Sie waren jetzt eine richtige kleine Familie.

Hermine fühlte sich seltsam leer, doch das Kind auf ihrem Bauch zu spüren ließ ihr bewusst werden, dass nun eine neue Phase ihrer Mutterschaft eingeleitet war.

Sie spürte wie ihr Tränen der Freude und Erschöpfung über die Wange liefen.

Dann musste sie plötzlich lachen und fragte: "Was ist es denn nun überhaupt? Ein Mädchen oder ein Junge?"

Poppy war neben beiden stehengeblieben um das Neugeborene nach dieser ersten Kontaktaufnahme in warme Tücher hüllen zu können, die sie schon bereit hielt.

Sie sah zu Severus und fragte: "Möchten Sie Ihr Kind selbst abnabeln? Bei der Gelegenheit ließe sich auch die Frage nach dem Geschlecht eindeutig klären?" Sie lächelte, denn sie war bisher die einzige die schon gesehen hatte, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte. Sie war gespannt auf die Reaktion der frischgebackenen Eltern.

"Ja, das möchte ich - wenn Sie mir sagen was ich zu tun habe", erwiderte Severus seltsam gedämpft. Als er sich nun neben Hermine begab um seine Aufgabe ausführen zu können, sah sie wie ihm ebenfalls Tränen über das Gesicht liefen. Er schämte sich nicht sie zu zeigen. Alles war plötzlich eine Einheit. Schmerz, Tränen und Blut. All dies gehörte dazu, ein neues Leben in Empfang zu nehmen.

Poppy hob das Kind vorsichtig an und präsentierte seinen Eltern damit auch endlich die Antwort auf die langgehegte Frage.

"Ihr seid Eltern eines kleinen Sohnes, der euch sicher ganz schön auf Trab halten wird, bis er mal die stattliche Größe seines Vaters erreicht hat."

Hermine sah wie sehr Severus die Worte der Krankenschwester berührten. Er hatte nun ein Kind, das sein Leben völlig auf den Kopf stellen würde. Die erste Herausforderung bewältigte Severus mit Bravour. Er durchtrennte die Nabelschnur und bevor Poppy das Kind in die Tücher hüllen konnte, nahm er es in den Arm und wickelte es kurzerhand - das Blut völlig ignorierend - in seinen Umhang. Dann sah er dem kleinen Wesen in die Augen und schien ihm mit kaum bewegten Lippen ein Versprechen zu geben. Danach erst übergab er das Kind der Krankenschwester, die es untersuchte. Mit einer neuerlichen Wehe, kam der Mutterkuchen zum Vorschein, den Poppy ebenfalls kontrollierte, um den beiden Eltern schließlich sicher mitteilen zu können, dass sie Eltern eines völlig gesunden Jungen waren. Nachdem sie auch Hermine noch einmal eingehen untersucht hatte, holte sie ein kleines Bettchen, in das sie das warm eingehüllte Kind legte und es neben Hermines Bett platzierte.

"Du bleibst noch einige Zeit liegen und erholst dich. Später werde ich nach dir sehen und noch einige Untersuchungen durchführen. Jetzt werde ich erst mal einen Kaffee machen, denn ich denke, der junge Vater könnte mit Sicherheit auch einen vertragen, oder?"

Severus nickte zustimmend, dann sagte er leise: "Junger Vater - hört sich merkwürdig an."

Hermine sah ihn lachend an: "Du wirst dich daran gewöhnen müssen."

"Wie geht es dir?" fragte Severus und sah Hermine forschend in die Augen.

Sie lächelte erschöpft: "Ich bin erledigt - und glücklich - und müde - und frage mich, ob ich träume."

"Mir geht es ähnlich", sagte er und strich ihr das schweißnasse Haar aus der Stirn. Dann sah er zu dem Kind, das offenbar ebenso erschöpft war wie seine Mutter, und die Eindrücke der neuen Welt erst einmal verschlief.

"Wie wollen wir ihn nennen?" fragte er plötzlich. Hermine sah ihn ernst an. "Ich würde ihn gerne Marlin nennen - wenn du einverstanden bist."

Severus betrachtete das winzige Bündel Mensch, das vor lauter Decken kaum zu sehen war.

"Marlin Snape", testete er an, ließ die Worte einen Moment auf sich wirken und nickte schließlich.

"Ja, eine Abwandlung von Merlin - das klingt gut." Dann stand er auf und ging um das Kinderbett herum, um seinem Sohn den Zeigefinger auf die Stirn zu legen.

"Marlin", flüsterte er, "du sollst wissen, dass du von dem Moment an, da ich von deiner Ankunft in dieser Welt erfahren habe, das Wichtigste in meinem Leben geworden bist."

Er sah kurz zu Hermine, wandte sich dann wieder an seinen Sohn und immer noch flüsternd sagte er: "Neben deiner wundervollen Mutter versteht sich."

Dann schenkte er Hermine einen innigen Kuss. Sie erwiderte ihn und hatte das Gefühl, dass sie Severus zum ersten mal wirklich ohne eine einzige seiner schützenden Mauern erlebte.

tbc


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz