von Kira Gmork
@Cara
Herzlichen Dank an dich! :)
Zum Thema Ron und Harry gibt es bald mehr Klarheit - hier entführe ich euch jedoch nochmal in die Welt der Justiz ;)
@GefangeneVonAskaban
Ich mache deinem Namen in dieser Story wirklich alle Ehre, glaub ich *g*
Ich hoffe, du hast eine schöne Zeit in Irland! *neid* ;)
Kapitel 26
Wahrheiten
Ihre Blicke trafen sich als er hereingeführt wurde. Seine Hände waren nicht gefesselt, wie die Tage zuvor. Scheinbar hatte man ihm auch erlaubt sich zu rasieren. Hatte man vorher noch Wert darauf gelegt den Gefangenen wie einen verwahrlosten Bettler erscheinen zu lassen, so war man sich von Seiten des Ministeriums anscheinend darüber klar geworden, dass es dem Ruf von Askaban wohl mehr schadete als nutzte, wenn die Gefangenen so heruntergekommen aussahen; denn inzwischen hatte es selbst unter den Reportern kritische Stimmen darüber gegeben, wie man im Zauberergefängnis mit den Insassen verfuhr.
Dennoch sah Hermine ihm an, dass die Dementoren ihm schwer zugesetzt hatten. Sie erkannte es in seinen Augen, die sonderbar leer waren. Es hatte einige Sekunden gedauert bis er sie zu erkennen schien. Tatsächlich kam es ihr vor, als habe er in seinem Gedächtnis lange nach einer Erinnerung von ihr suchen müssen und sie fröstelte unwillkürlich bei diesem Gedanken.
Gerne hätte sie ihm ein aufmunterndes Lächeln geschenkt, doch sie spürte wie ihr diese Geste schrecklich misslang.
Plötzlich war da wieder diese Angst. Es war das schreckliche Gefühl den Dingen völlig hilflos gegenüber zu stehen.
Severus Wächter waren vom Ministerium ebenfalls ausgewechselt worden. Zwar hatten sie nicht ganz so ein bedrohliches Erscheinungsbild wie ihre Vorgänger, doch auch sie waren streng darauf bedacht den Gefangenen keine Sekunde aus den Augen zu lassen.
Nachdem sie Severus zu seinem Platz geführt hatten, legten sie ihre Hände griffbereit an ihre Zauberstäbe.
Noch etwas war heute anders als an den Tagen zuvor. Richterin Handerson hatte den Gerichtssaal noch nicht betreten. Albus nutzte die Gelegenheit um Severus etwas ins Ohr zu flüstern. Hermine vermutete, dass er mit ihm noch einmal ihre Vorgehensweise besprach und war daher um so erstaunter als Severus sich kurz zu ihr umwandte. In seinem Blick lag ein leichter Tadel, den Hermine nicht so recht verstand. War es die Tatsache, dass sie schon wieder im Gericht saß, statt sich auszuruhen? Doch dann bemerkte sie, wie seine Augen voller Abscheu über die Reporter zu ihrer Seite glitten und ihr wurde klar, dass Albus ihm von den Zeitungsartikeln erzählt hatte. Sofort wusste sie, wie unerträglich es für ihn sein musste zu wissen, dass sie wegen der Sensationsgier der Presse nun in Gefahr schwebte, und er nicht in der Lage war sie zu schützen.
Erneut wanderte sein Blick zu ihr. Sie fragte sich still was er denn von ihr erwartet hatte. Hätte sie die Beziehung zu ihm leugnen sollen? Hermine legte allen Mut und alle Entschlossenheit in ihre stille Botschaft an ihn. Sie würde zu ihm stehen, egal was sie dies kosten würde.
Er schien sie verstanden zu haben, denn er schüttelte leicht den Kopf und in seine Augen trat ein resignierter Ausdruck.
Als die Richterin schließlich den Raum betrat wandte er sich zu dieser Frau, die über seine Zukunft entscheiden würde. Im Saal herrschte augenblicklich Ruhe.
Handerson hatte ihr rotes Haar heute zu einem Knoten gebunden, was ihr einen noch strengeren Ausdruck verlieh. Mit einem kurzen Blick schien sie zu kontrollieren ob alle Prozessbeteiligten ihre Plätze eingenommen hatten, um dann mit ruhiger Stimme nochmals zu verkünden, dass heute die Schlussplädoyers auf dem Programm standen. An mehreren Stellen im Gerichtssaal waren Sender aufgestellt, die den Verlauf der Verhandlung direkt an die Übertragungskugeln weitergeben würden.
"Zuerst hat der Ankläger das Wort. Bitte Mr. Shadow..."
Dieser erhob sich umständlich von seinem Stuhl und strich einen imaginären Fussel von seinem Anzug, was wohl den Eindruck erwecken sollte, wie wichtig dem Mann ein lupenreines Erscheinungsbild war.
Er nahm wie zufällig seine Position direkt neben einem der Sender ein und konnte dabei Severus nur aus den Augenwinkeln ansehen, so als sei schon allein dessen direkter Anblick eine Gefahr.
Langsam und deutlich begann er zu sprechen.
"Der Todesser Snape hat sich freiwillig dem Lord angeschlossen. Er hat ihm dienen wollen und sich das Mal, zum Zeichen seiner ewigen Treue ihm gegenüber, einbrennen lassen. Er hat Menschen gefoltert und getötet. Wir haben einen Zeugen gehört, der ihn eindeutig identifiziert hat. Es mag sein, dass er sich später dem Orden des Phönix angeschlossen hat und als Spion tätig war, doch wir dürfen nicht vergessen, dass er zuvor aus freien Stücken zu den Todessern gegangen ist. Außerdem möchte ich zu bedenken geben, was der Angeklagte für ein gewissenloser Mann sein muss; denn man darf nicht vergessen, dass er auch in der Zeit seiner Spionagetätigkeit immer noch Menschen gequält und ins Verderben gestürzt hat. Gleichzeitig hatte man ihn jedoch mit der Aufgabe betraut, junge Schüler auszubilden. Wenn Menschen wie er das Vorbild unserer Jugend sein sollen, dann muss ich doch schwer an unserer Gesellschaft zweifeln. Wenn ich in diese Augen sehe...", er warf jetzt Severus einen kurzen Blick zu und wandte ihn dann direkt wieder ab, als habe er einen Peitschenhieb erhalten, "...dann sehe ich keine Reue. Ich sehe nur Hass. Hass auf die Menschen, die ihn für seine Taten zur Rechenschaft ziehen wollen. Ich sehe keine Einsicht, dass sein Verhalten falsch war - dass es unendlich vielen bedauernswerten Menschen zutiefst geschadet hat, was er ihnen unter dem Deckmantel der Spionage angetan hat. Ein Mann wie Severus Snape kann nicht anders als seiner brutalen Neigung nachzugehen. Er hat Menschen unterdrückt im Auftrag des Lords. Glaubt hier ernsthaft jemand, dass er diese Macht nun gerne aufgibt?
In meinen Augen hat sich Severus Snape nur immer das genommen, was ihm gerade am lohnensten erschien. Zuerst hat er sich dem damals außerordentlich mächtigen Voldemort angeschlossen, später hat er sich auf Dumbledores - und damit auf die Seite des Ordens des Phönix geschlagen, nur um jetzt die Opferrolle spielen zu können. Ihm war klar, dass eines Tages die Herrschaft des Lords zu ende sein würde. Er selbst hat ihn getötet. Wer sagt uns, dass Snape nicht selbst vorhatte in die Fußstapfen des Lords zu treten? Wer sagt uns, dass er nicht bereit war ihm seinen Körper zur Verfügung zu stellen um bei fast abgeschlossener Transformation wieder zu seinem Vorteil zu handeln. Er wollte vielleicht Voldemort töten als er dessen Macht in seinem Körper spürte um die alleinige Herrschaft an sich zu reißen. Sicher, dafür gibt es keine Beweise - doch ebenso gibt es keine Gegenbeweise. Wofür es jedoch Beweise gibt, sind seine barbarischen Taten, die er angeblich nur ausgeführt hat, weil ihm keine andere Wahl geblieben ist. Es bleibt einem immer eine Wahl, nicht wahr? Schade, dass wir keine weiteren Opfer seiner Taten anhören konnten. Viele von ihnen wären heute jedoch zweifellos auch gar nicht mehr in der Lage gegen ihn auszusagen. Sie schweigen - für immer, weil er sie tötete."
Mit diesen schrecklichen Worten ging Shadow schwerfällig zu seinem Platz zurück, so als habe es ihn unendlich viel Kraft gekostet diese Bürde der Wahrheit bisher ganz alleine mit sich herum schleppen zu müssen.
Eine atemlose Stille war eingetreten. Hermine war wie betäubt. Sie hatte gewusst, dass es schwer werden würde. Doch sie hatte dennoch nicht mit einem so harten Schlag gerechnet. Dieser Shadow unterstellte Severus gar, die Position von Voldemort einnehmen zu wollen. Wie hatte er die Tatsachen nur so verdrehen können? Severus Rolle beim Orden des Phönix hatte er wie eine ausgeklügelte Täuschung hingestellt. Hermines Augen füllten sich mit Tränen der verzweifelten Wut. Fast im gleichen Moment brannte sich ein Blitzlichtgewitter in dieselben. Wie in Zeitlupe sah sie, wie ein halbes Dutzend Kameras auf sie gerichtet war. Verzweifelt hob sie die Hände vor ihr Gesicht. Dann hörte sie einen Tumult. Ein erschreckter Schrei hallte neben ihr und als sie die Hände senkte, sah sie wie Severus dem Reporter neben ihr die Kamera direkt aus der Hand schlug.
"Nein", rief sie hilflos und sah Severus direkt in die Augen, die jetzt so nah waren, dass sie nichts anders mehr wahrnahm. Doch sie entfernten sich blitzschnell, als die Wärter ihn mit einem gemeinsamen "Stupor" von ihr schleuderten. Hermine schloss gequält die Augen als sie sah, wie er zwischen den Sitzreihen zu Fall kam und die Zuschauer panisch aufsprangen um mit dem Mörder Snape nicht in Körperkontakt zu kommen.
Es war wie in einem Albtraum.
Hermine wusste geraume Zeit nicht, ob ihr Herz überhaupt noch schlug.
Sie sah ihn dort liegen, während seine Wächter sich daran machten ihn wieder zu Bewusstsein zu bringen.
Der Gerichtssaal war in helle Aufruhr versetzt. Hermine fühlte wie ihre Hoffnung schwand. Der Auftritt von Shadow und Severus unbeherrschter Ausbruch schienen das Urteil schon besiegelt zu haben.
Hermine konnte das alles nicht länger, scheinbar unbeteiligt, beobachten. Sie hastete zu Severus, der langsam wieder erwachte und Tränen liefen ihr übers Gesicht, als sie vor ihm kniete.
"Bitte Sev, du darfst ihnen nicht den Triumph gönnen. Bitte, bleib stark...mir zuliebe...halt durch."
Er schien in diesem Moment nur sie zu sehen und zu hören, obwohl die Wächter ihn lautstark anbrüllten, endlich wieder auf die Füße zu kommen.
Als sie von einem der Bewacher unsanft zur Seite geschoben wurde, ging sie schnell auf ihren Platz zurück um nicht zu riskieren, dass Severus sich wieder in seine Wut steigerte.
Auch Albus schien entsetzt über die plötzlich heftige Reaktion seines Mandanten. Er warf Hermine einen verzweifelten Blick zu, der ihr die Kehle zuschnürte.
Als Severus und die aufgeschreckten Zuschauer wieder auf ihren Plätzen saßen, sorgte Richterin Handerson mit schnarrender Stimme augenblicklich wieder für Ruhe.
"Angeklagter, Sie haben es sich selbst zuzuschreiben, dass Ihnen nun während der Verhandlung wieder Fesseln angelegt werden", ein kurzer Wink mit ihrem Zauberstab und sie hatte diese Anweisung bereits selbst ausgeführt. Dann räusperte sie sich und ihr Blick richtete sich eisig in die
Schar der Journalisten. "Während der Verhandlung ist es untersagt Fotos zu machen. Außerdem möchte ich Sie ersuchen, Miss Granger nicht so zu bedrängen."
Hermine stockte der Atem. Die Richterin kannte ihren Namen. Und sie wusste zweifellos auch von ihrer Verbindung zu Severus. Natürlich - die Zeitungen waren ja voll davon. Die Richterin sah sie jetzt an, und Hermine schickte ihr ein dankbares Nicken, was diese kaum merklich erwiderte.
Dann wandte sich der Blick der Richterin wieder den Reportern zu.
"Das unerlaubte Bildmaterial wird von mir beschlagnahmt", lautete ihre Entscheidung, und auf einen neuerlichen Wink ihres Zauberstabes öffneten sich die Kameras mit einem leisen Klick und kurz darauf schwebten sämtliche Filme zum Richterstuhl. Handerson nahm den Protest der Journalisten mit einem genervten Ausdruck zur Kenntnis.
"Halten Sie sich an die Regeln. Das gilt für alle hier." Ihre Augen lagen jetzt drohend auf Severus.
"Sie haben Glück, dass ich sehr wohl unterscheiden kann, ob jemand Gewalt anwendet weil ihm gerade mal danach ist, ober ob er es tut weil er einen geliebten Menschen bedrängt sieht. Aber ich warne Sie - fordern Sie dieses Glück nicht noch einmal heraus!"
Hermine sah Severus stummes Nicken und sie musste erneut Tränen zurückhalten.
Sie wusste, dass seine Wut grenzenlos war. Er war nicht einmal in der Lage, sie vor eigentlich harmlosen Journalisten zu schützen - geschweige denn vor drohender Gefahr von Seiten der Todesser. Sie spürte seine Verzweiflung geradezu.
Die Richterin ließ ihren Blick noch eine ganze Weile auf dem sichtlich zerknirschten Snape ruhen, bevor sie zu seinem Verteidiger schwenkte und ihm mit einem leisen Seufzen das Wort erteilte.
Hermine wusste, dass Albus Severus am liebsten die Leviten gelesen hätte. Es war schwer einen Mann, der eben noch jemand anderen tätlich angegriffen hatte, als sanftes Lamm darzustellen. Doch Hermine wunderte sich allein über die Einleitung Dumbledores und nahm sich vor, ihn hinterher zu fragen ob er sich aufgrund der Vorkommnisse dazu entschieden hatte, oder ob er es von Anfang an so geplant hatte.
"Severus Snape weiß sehr genau wofür es sich zu kämpfen lohnt. Und er setzt sich vorbehaltlos für diese Ziele ein. Er ist von dem Moment an, da er spioniert hat, hundertprozentig auf der Seite des Orden des Phönix gewesen. Und somit auch auf der Seite des Ministeriums - was dieses heute wohl lieber unter den Teppich kehren würde. Doch Tatsache ist, dass es ohne Professor Snapes Hilfe bis heute nicht gelungen wäre den Lord zu vernichten. Dass er ihn getötet hat, war ein Befreiungsschlag für die gesamte Zaubererwelt - und sollte ihm daher heute nicht auch noch zur Last gelegt werden."
Dumbledores Blick wanderte kurz zu Hermine, doch nur sie und Severus konnten verstehen was er zu bedeuten hatte. Dann sprach er weiter:
"Severus Snape hat uns allen einen großen Dienst erwiesen. Er hat Leib und Leben eingesetzt, die Welt von einem der größten Übel zu befreien. Er hat es verstanden dafür zu sorgen dem allen ein Ende zu bereiten, bevor der Lord zu neuer Kraft erstarken konnte. Er hat über Jahre hinweg wichtige Informationen weitergegeben, die oftmals zur direkten Rettung von Menschenleben beitragen konnten. Außerdem hat er dafür gesorgt, dass viele Verbrechen der Todesser bereits im Keim erstickt werden konnten. Ebenso hat er bewirkt, dass viele ehemalige Anhänger Voldemorts inzwischen verurteilt werden konnten. Wir haben gehört welchen Qualen Severus Snape während seiner Zeit beim Lord ausgesetzt war. Er hat ein Leben voller Schmerz und Entbehrungen in Kauf genommen. Er schwebte jederzeit in der Gefahr enttarnt und dafür bestialisch getötet zu werden. Er tat dies alles, um seinen Fehler den Todessern beigetreten zu sein, wieder auszumerzen. Der Ankläger sagt, dass jeder eine Wahl hat. Severus Snape hat willentlich die Entscheidung getroffen, sein Leben dem Kampf gegen den Lord zu widmen. Er hat zum Schein auf dessen Seite gekämpft und dabei Dinge ausführen müssen, die ihn selbst fast zerstört haben. Doch er hat durchgehalten, um uns alle von dem Tyrannen Voldemort befreien zu können. Und nun, da dies geschafft ist, erntet er nur Hass und Unverständnis. Wie könnte es ihm jemand verdenken, wenn er nun das schützen möchte, was ihm die Kraft gibt das alles durchzustehen. Wenn ihm jetzt jemand vorwirft, dass er Frau und Kind schützt, so hat derjenige nicht die einfachsten Regeln der Liebe begriffen. Ich wünsche diesem Mann, der so lange auf all dies zum Wohle der Zaubererwelt verzichtet hat, dass er diese Dinge sorgenfrei genießen kann. Und dass er zudem die Dankbarkeit erfährt, die ihm zusteht."
Dumbledore begab sich zurück auf seinen Platz und nickte Severus kurz zu.
Richterin Handerson ließ einen Moment die Stille den Raum beherrschen. Dann lehnte sie sich in den Richterstuhl zurück und sah über die Menge. Schließlich hob sie die Stimme etwas an und verkündete: "Das Gericht zieht sich nun zur Urteilsfindung zurück. Die Zuschauer verlassen derweil den Gerichtssaal. Dem Angeklagten wird es gestattet mit seiner Lebensgefährtin, unter Aufsicht der Wärter, ein Gespräch zu führen."
Damit erhob sich die Richterin und verließ den Saal.
Die Gerichtsgeister sorgten dafür, dass die Zuschauer ebenfalls der Anweisung der Richterin folgten und schließlich waren nur noch Hermine, Severus und die beiden Wärter im Gerichtssaal.
Sie wartete nicht auf ein weiteres Zeichen der Wärter, sondern ging eilig zu Severus. Hermine setzte sich auf Albus Stuhl und sah einen Moment zweifelnd zu den Wärtern. Dann streckte sie eine Hand nach Severus aus und strich seine Wange entlang.
"Du hättest das nicht tun sollen. Es ist egal was sie über uns schreiben. Ich vermisse dich so schrecklich, Severus. Von mir aus sollen sie sonst was schreiben, wenn ich dich nur zurück bekomme."
Er stieß ein kurzes Schnauben aus.
"Ja, es war ein Fehler. Aber ich konnte einfach nicht anders. Ich sehe in allem nur noch das Schlechte, Hermine. Mein Verstand sagt mir, dass es eine Auswirkung der Dementoren ist, aber mein Gefühl lässt sich trotzdem nicht ändern. Es fühlt sich alles so hoffnungslos an. Ich hatte das Gefühl sie tun dir weh mit ihrer geifernden Sensationslust. Ich weiß es war falsch, aber ich musste sie davon abhalten dich zu demütigen. Du hast soviel durchgemacht. Die Todesser haben dir schon so viel angetan. Und jetzt...jetzt erfährst du wieder Leid, an dem ein Todesser Schuld ist...durch mich."
Hermine sah ihn entsetzt an.
"Hör auf damit. Du bist kein Todesser mehr...und ich erfahre kein Leid durch dich. Du bist nicht mehr du selbst - sie haben einen zerstörerischen Einfluss auf dich."
Er sah sie gequält an. Dann schüttelte er den Kopf, als müsse er erst wieder klar werden.
"Hermine - ich weiß du willst das nicht hören, aber ich glaube, dass ich es verdient habe bestraft zu werden. Ich habe nur schreckliche Dinge getan. Vielleicht gehöre ich für den Rest meines Lebens nach Askaban."
"Du hast Recht Severus - das will ich nicht hören! Es sind diese verdammten Dementoren, die dich dies fühlen lassen. Sie lassen dir nur die Erinnerungen an die schrecklichen Dinge. Du kennst ihren negativen Einfluss. Lass dich nicht davon beherrschen. Dein Kind braucht dich - so wie ich!"
"Mein Kind", murmelte er und sein Blick schien in die Ferne zu schweifen. "Das Kind braucht keinen so schlechten Vater. Es sollte ohne diese Last aufwachsen."
Hermine spürte wie er ihr entglitt. Es war furchtbar. All ihre Worte schienen an ihm abzuprallen. Sie wusste, dass ihre Argumente keinen nahrhaften Boden in seinem verbrannten Geist finden würden. Die Dementoren waren dabei, alles was ihn bislang ausgemacht hatte, zu zerstören. Hilflos streckte sie nun beide Hände nach seinem Gesicht aus. Die Proteste der Wärter ignorierend, zog sie ihn sanft zu sich und küsste ihn auf die Stirn. Als er sich nicht dagegen wehrte, küsste sie ihn schließlich auf den Mund. Für einen Moment schien er verblüfft, doch plötzlich erwiderte er ihren Kuss und seine Zunge tanzte mit der ihren, als hinge sein Leben davon ab.
Es waren die beiden Wärter, die diesen rettenden Kuss energisch unterbrachen. Sie zogen Severus zurück und begannen Vorschriften und Regeln mit harschen Worten an Hermine zu richten, die diese zwar hörte, jedoch gar nicht erst in ihr Gedächtnis aufnahm. Da waren nur Severus Augen, die plötzlich warm funkelten. Und sie sah, wie sich Worte auf den Lippen formten, die sie eben noch so stürmisch geküsst hatte. "Ich erinnere mich", sagte er wortlos, so dass nur sie es verstand. Hermine spürte wie seine Kraft zurückkehrte. Sie wusste, dass sie ihn nun nicht mehr berühren durfte, weil die Wärter ansonsten Gewalt anwenden würden. Doch ihr Blick schien ihn zu berühren. Ganz tief in ihm drin hatte sie seinen verschütteten Mut aus einem eisigen Gefängnis befreit. Sie hoffte, dass er ihn nun von selbst wiederfinden konnte, wann immer die Dementoren ihm erneut so schrecklich zusetzen würden.
tbc
Vermutlich wollt Ihr jetzt ein Urteil - gebt mir eins, dann geb ich Euch eins...der Deal ist doch fair, oder? ;)
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel