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Fanfiction

Verlorene Kämpfe - ...aber sprich nur ein Wort...

von Kira Gmork

Lieben Dank an die GefangeneVonAskaban und an Magic für das Potsting im Forum! :)

Jetzt geht es weiter...


22. Kapitel

...aber sprich nur ein Wort...

Severus setzte sich auf den Stuhl neben Hermine. Seine Augen verschlangen sie geradezu. Hermine erkannte, wie sehr es ihn schmerzte, dass er sie nicht berühren konnte. Ohne auf die Wächter zu achten umarmte sie ihn und gab ihm einen Kuss.

"Berühren Sie den Gefangenen nicht," zischte einer der Wärter.

Hermine setzte sich zurück und sah, wie Severus Augen blitzten. Sie wusste nicht, ob dies vor Wut geschah, oder aus Trauer, ihr so nah und doch so fern zu sein.

"Wie geht es dir?" fragte er mit trockener Kehle.

Sie nicke stumm und sagte dann: "Gut - es geht mir gut. Mit dem Kind ist auch alles in Ordnung. Wir brauchen dich Severus - bitte halte durch."

Sie versuchte seinen Blick zu fangen, doch er schien ihr auszuweichen. Von Nahem sah er noch erschöpfter, noch ausgemergelter aus. Er schenkte ihr ein trauriges Lächeln.

"Ich fürchte, wenn diese Verhandlung vorbei ist, dann wirst du mich hassen. Ich werde ein verurteilter Verbrecher sein, Hermine. Nie - nie habe ich gewollt, dass du diese schrecklichen Dinge, die ich getan habe, zu hören bekommst. Und es tut mir leid um unser Kind. Vielleicht wäre es besser, wenn nie jemand erfährt, wer sein Vater ist - was sein Vater ist."

Hermine war völlig erschüttert über seine Worte. "Ich werde dich nie hassen. Severus, auch wenn du nie im Einzelnen über die Dinge gesprochen hast - ich weiß, was du getan hast. Ich wusste es schon vorher. Doch ich habe meinen Kampf diesbezüglich bereits ausgefochten. Ich weiß, wie du wirklich bist. Du wirst nicht in Askaban bleiben müssen. Albus wird einen Weg finden. Bitte, du musst um deine Freiheit kämpfen!"

Ein Lächeln voller Schmerz lag auf seinem Gesicht. "So möchte ich dich in Erinnerung behalten, Hermine. So voller Hoffnung und Tatendrang. Du bist wunderschön. Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust."

"Jeden," erwiderte Hermine sofort.

"Du sollst in Hogwarts bleiben. Ich möchte, dass du weiterhin in meinen Räumen wohnst. So kann ich dich in meiner Erinnerung sehen und weiß, dass du sicher bist. Bitte Hermine, es laufen immer noch zu viele ehemalige Todesser frei herum. Und nun, nachdem ich so viele verraten habe..."

"Du hast Angst, dass einer Rache an mir üben könnte," sagte Hermine erschrocken.

Er wich ihrem Blick aus. "Du siehst, ich bringe nur Unglück über dich," sagte er leise.

Sie schluckte, dann sah sie ihm entschlossen in die Augen. "Dann verlange ich auch ein Versprechen von dir."

"Ich würde ebenfalls gerne 'jedes' sagen, aber ich fürchte, meine Möglichkeiten sind äußerst begrenzt," gab er zu bedenken.

"Ich möchte, dass du alles dafür tust, um frei zu kommen," wiederholte sie, dann fügte sie an: "um mich selbst vor drohenden Gefahren schützen zu können."

Er nickte. "Ich werde mein Möglichstes tun," bestätigte er.

"Gut," sagte Hermine, "mehr verlange ich nicht. Ich vermisse dich schrecklich," fügte sie dann an. Er wollte gerade etwas erwidern, als die beiden Wärter unwirsch nach ihm griffen und vom Stuhl rissen. Severus wurde gegen einen der anderen Stühle geschleudert, der krachend umfiel. Dumbledore schickte den Wächtern einen bösen Blick, doch sie reagierten nur noch harscher darauf und zwangen Severus erneut auf seinen Platz auf der Anklagebank.

Kurz darauf füllte sich der Raum wieder und die Richterin schaffte es allein durch ihren Blick für Ruhe zu sorgen.

"Als nächste Zeugin hören wir nun die Krankenschwester von Hogwarts. Sie soll uns Auskunft darüber geben, ob der Angeklagte in seiner Zeit beim Lord tatsächlich solchen Repressalien ausgesetzt war."

Nur wenige Augenblicke später befand sich Madam Pomfrey im Zeugenstand. Hermine staunte nicht schlecht, als bekannt wurde, dass Severus die Medi-Hexe von ihrer Schweigepflicht entbunden hatte. Dies war wohl allein dem Einfluss Dumbledores zu verdanken, mutmaßte Hermine erleichtert. Die Richterin sah Madam Pomfrey auffordernd an."Würden Sie uns bitte etwas über die Verletzungen von Professor Snape sagen, die Sie behandelten, nachdem er von den Treffen der Todesser zurückkam."

Hermine bemerkte, dass es Poppy sichtlich schwer fiel, diese Dinge preiszugeben. Doch sie atmete tief durch und begann zu erzählen.

"Der Professor hatte mehrmals Knochenbrüche, die wir über Nacht heilen mussten. Auch Schürf- und Schnittwunden kamen vor. Einige Male hatte er Verbrennungen. Oftmals habe ich ihm ein Schlafmittel geben müssen, damit er wenigstens für ein paar Stunden Ruhe fand, nachdem er von den Treffen zurück kam. In ein paar Nächten habe ich seinen Schlaf überwachen müssen, weil er so geschwächt war, dass man ihn unmöglich alleine lassen konnte. Dann hörte ich manchmal wie er im Schlaf redete." Sie sah entschuldigend zu Severus, der wie betäubt den Kopf schüttelte. Offenbar hatte er keine Ahnung gehabt.

"Er...er hat oft im Schlaf gefleht, es möge endlich aufhören Manchmal hat er gesagt, er schaffe es nicht mehr...und einmal bat er darum...zu...sterben."

Absolute Stille hatte sich über den Raum gesenkt. Hermine wusste, was nun in Severus vorging. Dies war so schrecklich für ihn, wie die Verhandlung selbst. Sein Seelenleben wurde vor der ganzen Magierwelt ausgebreitet, denn die Journalisten schrieben fleißig mit.

Doch worin er eine Demütigung sah, sah Hermine die bisher größte Chance. Die Richterin musste doch verstehen, dass ein Mensch, der so gelitten hatte, bereits genug für seine Taten gebüßt hatte.

Mitten in die Stille hinein erhob sich die Stimme von Ankläger Shadow. "Madam Pomfrey, Sie haben uns nun erzählt, welche Verwundungen der Angeklagte erlitten hatte. Mich würde interessieren, ob Sie auch jemals ein Opfer von Professor Snape behandeln mussten und welche Verletzungen diese Person aufwies."

Sein Lächeln war so falsch, wie die gespielte Neugier auf ihre Antwort.

Die Krankenschwester setzte einen unerschütterlichen Ausdruck auf und erwiderte: "Nein, ich habe nie eine solche Person zu Gesicht bekommen. Und falls Sie es wissen wollen, es ist mir auch nicht bekannt, ob es sich so verhalten hat, dass Professor Snape seinerseits jemanden verletzt hat."

"Nun, davon müssen wir wohl ausgehen, nicht wahr? Er gibt es ja auch offen zu. Der Angeklagte hat den Vorwürfen zugestimmt und sich für schuldig befunden. Es ist bedauerlich, dass er Verletzungen davongetragen hat, doch dies spricht ihn nicht frei, nicht wahr?"

Madam Pomfrey überhörte seine ohnehin rhetorische Frage geflissentlich. Dann reckte sie ihr Kinn Shadow entgegen und sagte: "Das Leben des Professors besteht seit Jahren aus Schmerz und Qual. Ich habe gesehen, wie er schlimmste Verletzungen mit äußerster Disziplin ertragen hat. Er mag in Ausübung seiner Spionagetätigkeit Dinge getan haben, die wir normalerweise als Verbrechen verurteilen würden, doch ich bin mir sicher, dass er nie leichtfertig Elend über andere Menschen gebracht hat. Wenn ich dies beweisen soll, dann muss ich leider sagen, dass ich es nicht kann. Aber ich habe oft mit Menschen zu tun, die vor Schmerz wie von Sinnen sind - da sind schnell schon einmal hasserfüllte Schuldzuweisungen gemacht. Professor Snape war oft am Ende seiner Kraft. Doch ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals auf Rache gebrannt hätte. Wenn er den Weg gefunden hatte wieder zu genesen, hat er sich sofort wieder in seine Arbeit gestürzt."

"Aber ist es nicht so, dass Professor Snape als sehr grausamer Lehrer verschrien ist? Haben die Schüler nicht Angst vor seiner unbeherrschten Art? Das, was Sie uns hier erzählen klingt ja ganz so, als sei er die ausgeglichenste Person, die Ihnen je begegnet ist."

Madam Pomfrey entfuhr ein Schnauben. "Ich habe nie behauptet, dass er ausgeglichen sei. Im Gegenteil, er ist höchst unausgeglichen. Und vielleicht auch unbeherrscht, vor allem wenn man es aus Sicht eines Schülers sieht."

"Ihre Zeugin," winkte Shadow in Richtung Dumbledore ab. Offensichtlich wollte er den negativen Eindruck dieser Aussage gerne so stehen lassen.

Dumbledore stand langsam auf und ging zum Tisch, an dem die Krankenschwester saß.

"Madam Pomfrey, Sie sagen, Professor Snape sei höchst unausgeglichen. Muss man das so verstehen, dass er eine Gefahr für seine Umwelt darstellt?"

Die Krankenschwester sah den Direktor einen Moment verständnislos an, dann schüttelte sie energisch den Kopf: "Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Ich denke, dass die Einsamkeit, zu der er während seiner Zeit der Spionage verdammt war, dafür gesorgt hat, dass er sich psychisch sehr unter Druck gesetzt fühlte und...wenn ich das mal so sagen darf..." sie wandte sich nun an die Richterin, "...es ist mit Sicherheit nicht förderlich, wenn er nun eine Haftstrafe in Askaban bekommt. Dementoren richten großen Schaden in der Psyche eines Menschen an. Ich wäre dafür, dass man sie aus Askaban abzieht. Bestrafung ist eine Sache...aber einen Menschen auf so grauenvolle Weise tagtäglich zu Grunde zu richten, indem man ihm sämtliche positiven Gefühle nimmt, das ist grausam."

Die Richterin zeigte keinerlei Reaktion auf die Ausführungen der Medi-Hexe. Madam Pomfrey hingegen wirkte erleichtert, dass sie ihren Standpunkt diesbezüglich klargemacht hatte.

Schließlich hatte Poppy mit einem letzten Blick auf Severus den Zeugenstand verlassen. Hermine wusste, dass die Krankenschwester Recht hatte. Die Dementoren konnten aus einem Menschen innerhalb kürzester Zeit ein Häufchen Elend machen. Sie hatte dies damals bei Harry erlebt. Und nun hatten diese teuflischen Bestien Severus in ihrer Gewalt. Jedermann klagte die Taten der Todesser an, doch was hinter den Toren von Askaban vor sich ging, schien niemanden zu berühren. Es gab auch dort Menschen, die zu Unrecht gequält wurden. Deren Verurteilung ein Fehler war. So wie Sirius damals. Jahrelang hatte er Höllenqualen durchlitten. Hermine spürte, wie die Verzweiflung in ihr wuchs. Sollte Severus jetzt das gleiche Schicksal bevorstehen wie Sirius damals? Aber Hermine wusste, dass sie sich nichts vormachen durfte. In dem Moment, als sie an Sirius gedacht hatte, wurde die Erinnerung wieder deutlich. Sie hatte sehr wohl schon eine Situation erlebt, in der Severus nach Rache gelechzt hatte. Sie sah ihn förmlich noch vor sich, wie er in der Heulenden Hütte Sirius versprach, den Anblick zu ertragen, wenn dieser den Kuss der Dementoren empfangen würde. Hermine wusste, dass Severus tatsächlich sehr nachtragend war. Doch sie musste ihm zugute halten, dass er durch Sirius und den Rest der Rumtreiber viel Leid erfahren hatte, das ihn sein ganzes Leben lang verfolgen sollte. Letztendlich hatten ihn genau diese Grausamkeiten dazu verleitet, sich dem Dunklen Lord damals anzuschließen. Hermine verscheuchte diese Gedanken und versuchte sich auf die Worte der Richterin zu konzentrieren.

Diese wollte am heutigen Tag noch einen Zeugen hören, bevor die Verhandlung vertagt würde.

Ankläger Shadow ließ seinen Blick zu Severus wandern. Mit Siegesgewissheit in der Stimme, sagte er: "Ich rufe Mr. Ernest Taylor in den Zeugenstand."

Hermine stutzte, so wie offenbar auch Albus Dumbledore, denn der Blick des Direktors ging fragend zu Severus. Doch dieser sah seinen Mentor gar nicht an. Sein Blick war auf William Shadow gerichtet und zwischen ihnen schien sich ein stiller Zweikampf abzuspielen. Schließlich zog sich der Mund des Anklägers triumphierend in die Breite und Hermines Blut schien in ihren Adern zu gefrieren, als Severus den Kopf sinken ließ und auf die Tischplatte vor sich sah.

In diesem Moment ahnte Hermine, dass ihnen nichts Gutes bevorstand.

Ein älterer Mann betrat den Raum. Er trug einen Anzug, wie den eines Muggelgeschäftsmannes. Dennoch sah man wie dürr er wohl sein musste, denn die Hose flatterte geradezu um seine Beine. Das Haar war vollständig ergraut, ebenso sein Schnurrbart. Dass es sich dennoch um einen Zauberer handelte, erkannte man an einem Geist, der neben ihm schwebte und seltsam mit ihm verbunden schien. Dieser Geist sah genauso aus wie der Mann selbst. Keinerlei Eigeninitiative schien von ihm auszugehen.

Hermine konnte sich dunkel erinnern, von so etwas einmal gelesen zu haben, doch sie war viel zu sehr in ihrer Angst verstrickt, um näher darüber nachzudenken.

Nachdem der Mann sich gesetzt hatte, schwebte der Geist weiter neben ihm. Er schien tatsächlich nur ein handlungsunfähiges Abbild von ihm zu sein. Shadow ließ erneut seinen Blick auf Severus fallen, bevor er langsam aufstand und zu seinem Zeugen ging.

Er bedachte den Mann mit einem besorgten Blick, als er sagte: "Mr. Taylor - wie geht es Ihnen?"

Der Angesprochene warf einen kurzen Blick auf seinen Geist und sagte dann mit leiser Stimme: "Es geht mir ganz gut - jetzt wieder," fügte er dann etwas lauter an.

"Würden Sie uns bitte sagen, was Sie von Beruf sind."

Taylor hob kurz hilflos die Hand: "Sie meinen was ich von Beruf war," betonte er dann.

Der Ankläger nickte aufmunternd.

"Nun, ich habe als Assistent von Professor Montgomery gearbeitet. Er war Leiter einer geheimen Wissenschaftsabteilung im Ministerium. Wir befassten uns hauptsächlich mit der Entwicklung von Schutzzaubern, die nicht nur dunkle Magie abhalten, sondern auch dazu dienen sollten, eine Rückverfolgung des Anwenders möglich zu machen. Wäre uns damals der Durchbruch gelungen, dann hätte man die Machenschaften des Dunklen Lords und seiner Anhänger wesentlich schneller unter Kontrolle bekommen."

Shadow schien freundlich wie nie zuvor an diesem Tag. "Sie sagen, wenn der Durchbruch gelungen wäre - was ist denn schiefgelaufen?"

Ein bitterer Zug bildete sich um den Mund des alten Mannes. "Professor Montgomery wurde ermordet. Er war die treibende Kraft in diesem Projekt. Dieser Mann war ein Genie. Er war jedoch so eigentümlich, wie man es Wissenschaftlern gerne nachsagt. Dies galt vor allem in Bezug auf die Aufzeichnungen seiner Forschungen. Er vertraute niemandem. Doch er hatte einige seiner Ideen in einem privaten Denkarium abgelegt. Für den Fall seines Ablebens war ich dazu auserkoren es lesen zu können und seine Forschungen weiterzuführen."

"Von wem wurde er getötet?" fragte Shadow nun sanft. Der alte Mann senkte gramgebeugt den Kopf und antwortete: "Das hat nie jemand herausgefunden. Es gab keine Beweise. Eines Tages wurde er tot in einem Waldstück gefunden. Als man ihn fand war klar, dass er zu Tode gefoltert worden war. Er muss schrecklich ausgesehen haben," erstickt brach er ab.

Dann hob er plötzlich energisch den Kopf, so dass der Geist neben ihm ein wenig ins Wanken geriet.

"Doch auch, wenn man angeblich nicht herausfinden konnte wer ihn getötet hat, so wusste ich es dennoch ganz genau. Und welch besseren Beweis gab es, als meine eigene Entführung unmittelbar nach seinem Tode?"

Shadow ging jetzt in Richtung Severus, kurz vor ihm drehte er sich wieder abrupt seinem Zeugen zu.

"Sie wurden entführt? Von wem und warum? Erzählen Sie uns bitte davon."

In den Augen Taylors sah man plötzlich die Angst wachsen. Unruhig zuckten seine Pupillen hin und her und er schien nur noch mit Mühe atmen zu können. "Bitte," sagte Shadow nun wieder sehr sanft, "ich weiß, es ist nicht leicht für Sie - doch es ist wichtig, dass das Gericht erfährt was damals passiert ist."

Der Mann im Zeugenstand schien seine ganze Kraft aufbringen zu müssen, als er zu erzählen begann.

"Nun, wie gesagt, es geschah kurz nach der Ermordung von Professor Montgomery. Ich stand noch völlig unter Schock und hatte einen großen Bogen um das Labor gemacht. Die Erinnerungen an unsere Zusammenarbeit waren einfach zu schmerzlich. Schließlich entschied ich jedoch, dass ich meinem Versprechen, mich weiterhin um die Forschungen zu kümmern, endlich gerecht werden müsste. Also apparierte ich bis zu einem gewissen Punkt vor dem Institut. Man kann aus Sicherheitsgründen nicht hineinapparieren. Doch kaum war ich vor dem Gebäude angekommen, spürte ich auch schon einen Zauberstab, der in meinen Rücken gebohrt wurde. Dann sprach der Mann, der hinter mir stand und dessen Gesicht ich deshalb nicht sehen konnte, mit drohender Stimme.

Er sagte mir, ich solle tun was er verlange, sonst würde er mich auf der Stelle töten. Da mir noch grausam in Erinnerung war, was mit Professor Montgomery passiert war, zweifelte ich keine Sekunde an seinen Worten. Um so entsetzter war ich, als ich mit ihm zusammen nur kurze Zeit später direkt auf eine Waldlichtung apparierte. Es war mir auch vorher schon klar gewesen, dass die Todesser den Professor umgebracht hatten. Und im selben Augenblick wurde mir klar, dass sie von ihm nicht die Informationen bekommen hatten, die sie haben wollten. Er hatte seine Geheimnisse mit in den Tod genommen. Ich hatte nur einen kurzen Moment um mich umzusehen, bevor ich brutal auf die Knie gezwungen wurde und man mir die Augen verband. Aber ich hatte erkannt, dass ich mich mitten im Kreise der Todesser befand und der Lord nur mit kurzen Handbewegungen über mein Schicksal entschied. Mein Entführer stellte mir dann die Fragen, auf die ich keine Antwort wusste. Ich wusste sie wirklich nicht - hatte ich doch noch gar keinen Blick in das Denkarium werfen können. Bei meiner Arbeit mit Professor Montgomery habe ich viel an Wissen aufgenommen, doch die entscheidenden Elemente waren mir genauso ein Rätsel, wie den Bestien, die mich entführt hatten. Doch sie glaubten mir offensichtlich nicht. Ich wurde geschlagen und mit dem Cruciatus belegt, bis meine Sinne schwanden. Immer wieder beteuerte ich, keine Informationen zu besitzen, doch meine Entführer glaubten mir einfach nicht. Es war das Schrecklichste, was ich je erlebt habe."

Shadow schüttelte ergriffen den Kopf. "Ja, das kann ich mir vorstellen. Vor allem, da Sie wussten, dass Sie diesen Ort vermutlich nicht wieder lebend verlassen würden, nicht wahr? Mr. Taylor, würden Sie uns bitte sagen, ob Sie den Mann, der Sie entführt und gequält hat, erkannt haben?"

"Ja - ich habe ihn erkannt."

"Ist der Mann hier im Gerichtssaal anwesend?"

Taylor nickte nachdrücklich. "Ja - es ist der Mann dort auf der Anklagebank," sein Blick lag voller Rachsucht auf Severus.

"Danke, Mr. Taylor," Shadow schenkte seinem Zeugen ein kurzes Kopfnicken und begab sich auf seinen Platz zurück.

Hermine sah, wie Albus einen Moment Severus ansah. Dann stand er auf und strich sich langsam über den langen Bart, bevor er zu Taylor ging.

"Mr. Taylor, das ist eine furchtbare Geschichte, die Sie uns hier mitgeteilt haben. Dennoch bleiben einige Fragen offen. Die erste scheint mir besonders wichtig - Sie sagen, Sie haben in Ihrem Entführer Severus Snape erkannt - hat der Entführer sich Ihnen denn ohne Maske gezeigt?"

Taylors Blick bekam wieder den hektischen Ausdruck, den er vorhin schon gezeigt hatte. Seine Pupillen wanderten kurz zu Severus, nur um sich dann wie versteinert wieder Dumbledore zuzuwenden.

"Anfangs trug er eine Maske. Doch später...ich hatte die Möglichkeit ihn ohne Maske zu sehen. Es war der Mann dort." Den letzten Satz betonend, zeigte er mit ausgestrecktem Finger abermals in Richtung Anklagebank. Hermine sah, wie Severus den Mann ohne eine einzige Regung ansah.

"Die Todesser haben also keine Informationen von Ihnen erhalten können. Professor Montgomery hatte ebenfalls keine Informationen preisgegeben - er wurde getötet. Doch Sie leben - wie konnten Sie den Todessern entkommen, Mr. Taylor?"

Für einen Moment schien der Mann eine Antwort verweigern zu wollen. Nur eine Ermahnung der Richterin brachte ihn dazu, Auskunft zu geben.

Widerwillig sagte er: "Als ich schon halb tot war, hat mein Peiniger schließlich wohl endlich begriffen, dass ich die Wahrheit sagte. Ich hörte wie er dem Lord versprach, er würde dafür sorgen, dass ich ihm sämtliche Unterlagen des Projektes aushändige und mich danach töten. Der Lord stimmte zu und wir apparierten zurück an die Stelle, an der er mich in seine Gewalt gebracht hatte. Obwohl ich mich kaum noch aufrecht halten konnte und dem Tode näher als dem Leben war, sah ich meine Chance. Ich schlug nach ihm, bevor er seinen Zauberstab auf mich richten konnte. Dabei riss ich ihm die Maske vom Gesicht."

Albus wartete, dass der Mann weitererzählte, doch dieser hielt es für besser, an dieser Stelle abzubrechen.

"Würden Sie uns bitte auch erklären, was danach geschah? Konnten Sie den Täter überwältigen?"

Taylor fuhr sich mit der Hand an die Stirn. "Nein," sagte er dann schließlich, "fast im gleichen Moment apparierte ein weiterer Todesser neben uns. Es war eine Frau. Sie sah, dass ich meinen Peiniger ohne Maske gesehen hatte und zischte ihm zu, er solle mich am besten auf der Stelle töten. Doch er sagte, er müsse erst die Unterlagen haben. Es war bereits tiefe Nacht und im Institut war niemand mehr. Die beiden Todesser zwangen mich, sie ins Gebäude zu führen und durchwühlten das ganze Labor. Schließlich entdeckten sie das Denkarium. Ich weigerte mich, es für sie zu öffnen. Schließlich wusste ich, dass sie mich sowieso töten würden. Doch die Frau lachte bloß und sagte, es gäbe verschiedene Arten zu sterben. Wenn ich darauf bestehen würde vorher unendliche Qualen zu erleiden, dann würde sie keine Sekunde zögern mir diesen Gefallen zu tun. Und dann begann sie mich mit Flüchen zu quälen - einer schmerzhafter als der andere. Der Mann versuchte inzwischen das Denkarium zu öffnen. Ich merkte, wie meine Lebenskraft schwand. Schließlich war ich an einem Punkt, an dem ich es einfach nicht mehr aushielt. Der Schmerz war unerträglich und irgendwie hatte diese Sadistin es geschafft, mir gleichzeitig einen Fluch anzuhexen der mich nicht ohnmächtig werden ließ. Immer wieder versicherte sie mir, dass ich noch lange zu leiden hätte. Und sie hatte Spaß daran!"

Dumbledore versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch Hermine erkannte deutlich, wie sehr ihn diese Schilderung mitnahm. Dennoch war seine Stimme ruhig und freundlich, als er sagte: "Sie erzählen jetzt von einer Frau - haben Sie diese auch erkannt?"

"Nein - sie trug die Maske die ganze Zeit über."

"Was geschah weiter?" bohrte Dumbledore nun erneut.

Taylors Blick ging wieder für einen kurzen Moment zu Severus. "Der Mann hat es schließlich tatsächlich geschafft, das Denkarium zu öffnen. Ich war entsetzt. Dafür hatte ich soviel leiden müssen - dafür hatte Professor Montgomery sterben müssen - alles umsonst! Der Mann drückte schließlich der Todesserin den Gedankensammler in die Hand und sagte ihr, sie solle ihn so schnell wie möglich dem Lord bringen. Er würde noch bleiben um dafür zu sorgen, dass ich ihn niemals würde identifizieren können."

"Das scheint ihm nicht gelungen zu sein," warf Dumbledore mit hochgezogener Augenbraue ein.

Taylor schwieg einen Moment verbissen und ein unruhiger Blick ging jetzt zu Shadow. Die Richterin wies ihn abermals darauf hin, dass er die Wahrheit zu sagen habe.

Diesmal dauerte es noch länger, bis er fortfuhr zu erzählen.

"Bevor die Frau den Raum verließ, drehte sie sich noch einmal um und sagte, sie würde ihm helfen dafür zu sorgen, dass ich nicht überleben würde. Dann schickte sie mir einen tödlichen Fluch entgegen. Er streifte mich jedoch nur - was ihr wohl entgangen war, denn sie machte sich schnell mit der wertvollen Beute davon."

Dumbledores Stimme wurde nun so energisch, wie Hermine es selten zuvor erlebt hatte. "Mr. Taylor - vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt - daher stelle ich Ihnen meine Frage nun ganz direkt - was hat dazu geführt, dass Sie noch leben und dass Sie diesen Rescue-Geist an Ihrer Seite tragen?"

Hermine hätte sich fast vor den Kopf geschlagen. Natürlich, jetzt wurde es ihr wieder klar. Sie hatte davon in einem Medi-Hexen-Magazin gelesen. Ein Rescue-Geist konnte in dem Moment herbeigerufen werden, wo die Seele den Körper verließ. Allerdings gelang dies ausschließlich nur Leuten, die emotional mit dem Sterbenden nicht in enger Verbindung standen. Verwandten und Freunden war es nicht möglich einem geliebten Menschen auf diese Weise das Leben zu retten. Und selbst ausgebildeten Medi-Magiern gelang es nur sehr selten.

Dennoch - es schien bei Mr. Taylor geglückt zu sein und Hermine sah ihre Ahnung bestätigt, als er zähneknirschend sagte: "Mein Peiniger hat diesen Rescue-Geist heraufbeschworen. Meine Seele wohnt jetzt darin. Ohne den Geist bin ich nicht mehr lebensfähig."

Albus Dumbledore schwieg einen Moment, dann fasste er zusammen: "Severus Snape hat Ihnen also das Leben gerettet?"

Sofort verwandelte sich das Gesicht von Taylor zu einer hasserfüllten Grimasse.
"Er hat mich entführt. Er hat mich gefoltert. Er hat dafür gesorgt, dass wichtige Aufzeichnungen in die Hände des Lords gerieten. Er hat dafür gesorgt, dass mein ganzes Schaffen von einem Moment zum anderen völlig sinnlos gewesen war."

"Und er hat Ihnen das Leben gerettet," warf Dumbledore abermals ein.

"Er ist ein Todesser!" schrie Taylor nun erbost.

"Er war ein Todesser, der in Wahrheit ein Spion war. Nichts beweist dies besser, als der Zeuge der Anklage, Hohes Gericht," Dumbledore sah nun zu Richterin Handerson.

"Er hat mir gedroht - er sagte, wenn ich ihn je verrate, dann wird er einen Weg finden, mich zu töten. Sie müssen mich vor ihm schützen - Sie müssen!" schrie Taylor nun panisch.

Die Richterin sah einen Moment mit ihren stahlharten Augen zum Zeugen, dann wanderte ihr Blick zu Severus.

"Nun, ich denke, wenn der Angeklagte Sie hätte umbringen wollen, dann hätte er Sie damals einfach nur sterben lassen müssen. Was seine Drohung angeht, so bezog sie sich wohl auf den Dunklen Lord. Doch dieser ist nun tot. Ich sehe keine Gefahr für Sie, Mr. Taylor. Sie können den Zeugenstand nun verlassen."

Taylor erhob sich zögernd. Seine Augen wanderten hektisch zu Severus, der jedoch nur ruhig dasaß, so als ginge ihn das alles nichts an.

Dann verließ der alte Mann zögerlich den Gerichtssaal.

"Die Verhandlung wird auf Morgen zur selben Zeit vertagt," ließ sich die Richterin kurz vernehmen.

Dann verließ sie den Gerichtssaal und Severus Wärter packten ihn augenblicklich und zogen ihn mit sich. Hermine glaubte zu ahnen, wie zufrieden diese beiden unmenschlichen Wächter sein würden, wenn sie Severus erst wieder der Bewachung durch die Dementoren unterstellt hätten. Sie versuchte noch einmal Blickkontakt mit ihm herzustellen, doch sie erkannte, dass ihm gar nicht die Zeit dazu blieb. Oder war er ihr etwa absichtlich ausgewichen? Hermine wusste, genau wie alle anderen Anwesenden in diesem Raum, dass Severus diesen Mann gequält hatte. Sie hatte wieder seine Worte im Gedächtnis, dass er sich gewünscht hätte, sie würde nie die Dinge zu hören bekommen, die er getan hatte. Es war schlimm das alles so genau vor Augen geführt zu bekommen, doch wenn sie versuchte es nüchtern zu betrachten, dann war ihr immer klar gewesen, dass Severus mehr als nur einem Menschen solches Leid zugefügt hatte.

Es war grauenvoll, aber es war notwendig gewesen um seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Viele Menschen würden dies nie verstehen. Insbesondere, weil sie Severus nicht so kannten, wie sie ihn inzwischen kannte. Seine geschauspielerte Grausamkeit wirkte einfach zu realistisch.

tbc


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