von Kira Gmork
@Cara und all
Ich versuche es mit einem schnellen Hochladen dieses Kapitels, und hoffe, dass sich die technischen Schwierigkeiten hiermit erledigen...bitte nicht das vorherige Kapitel 'überlesen' ;)
Edit: Ich habe das Rating nun auf 16 runtergestuft, damit sich das Passwortproblem erledigt...keine elegante Lösung, aber scheinbar die vorerst einzige.
Liebe Grüße, Kira
19. Kapitel
Der Hölle entgegen
Sofort war er bei Hermine und griff vorsichtig nach ihrer Hand, als er erkannte was sich darin befand. Mit einem unterdrückten Aufschrei ließ sie den Strick zu Boden fallen.
"Nein - nein..." stammelte er ungläubig.
"Ich musste es tun. Der Lord wird sonst misstrauisch. Er muss denken, dass du mich misshandelt hast. Voldemort muss glauben, dass es dir Spaß macht, mich zu quälen. Nur auf diese Art wird er dir vertrauen, habe ich recht?"
Severus sah sie völlig entgeistert an, er antwortete jedoch nicht.
"Habe ich recht mit dieser Einschätzung?" fragte sie noch einmal nachdrücklich. Schließlich schloss er schmerzerfüllt die Augen und sagte: "Ja - er hätte es vermutlich verdächtig gefunden, wenn ich nicht meinen Zorn an dir ausgelassen hätte. Dennoch...wie konntest du das nur tun?"
Hermine betrachtete den fassungslosen Severus mit einem traurigen Lächeln. Dann straffte sie sich und sagte mit fester Stimme: "Einer musste es ja tun. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass du dich weigern würdest mich zu verletzen."
"Bei Merlin, Hermine. Wir hätten einen Zauber verwenden können, oder einen Trick."
"Nein," fiel sie ihm ins Wort, "wir dürfen nicht das Risiko eingehen, dass er es als Täuschung erkennt. Er muss alles glauben was er sieht, sonst wird er uns sofort durchschauen."
Sie sah, dass er immer noch nicht seinen ungläubigen Blick von den Wunden nehmen konnte, die sie sich selbst zugefügt hatte. Mit einem leichten Lächeln versuchte sie seine Augen zu fixieren. "Warum bist du heute schon hergekommen?" fragte sie dann sanft, "ich dachte wir wollten uns erst morgen sehen, wenn es...soweit ist."
Er hob hilflos beide Hände. "Ich wollte bei dir sein," gab er dann tonlos zu.
Plötzlich sammelten sich Tränen in Hermines Augen und sie umarmte ihn stumm. Schon nach ein paar Sekunden spürte er das Beben ihres Körpers, das von leisem Schluchzen begleitet wurde.
"Wir können dies alles noch abwenden, Hermine. Wir werden morgen einfach nicht vor dem Lord erscheinen."
Er wusste, dass seine Worte sinnlos waren. Hermine schob ihn nun entschieden von sich und sah ihn wieder mit dem entschlossenen Blick an, den er inzwischen schon fast fürchtete.
"Ich werde es durchziehen - und wenn es das letzte ist, was ich tue. Hilf mir oder lass es - aber entscheide dich. Wir dürfen keinen Zweifel bei Voldemort wecken. Nicht für eine Sekunde!"
Severus Gesicht schien zu Stein geworden zu sein. Irritiert sah sie in seine kalten Augen. "Er wird keinen Zweifel haben - keinen Moment lang," sagte er dann ohne jegliche Emotion. Hermine überlief ein Frösteln. So oft hatte sie seine schauspielerischen Fähigkeiten schon erlebt, ohne auch nur das geringste davon zu ahnen.
Immer wenn er nach einem Todessertreffen nach Hogwarts zurückgekehrt war. Immer wenn er von Schülern und Lehrern die Ablehnung bestätigt bekommen hatte, von der er ohnehin schon ausgegangen war. Immer wenn er unwirsch und vor allem völlig einsam durch die Gänge der Schule gerauscht war.
Immer, wenn er Sympathie für die Menschen heucheln musste, die Übelkeit in ihm hervorriefen. Sie sah ihn an und erkannte diesen unnahbaren, zynischen und eiskalten Snape aus ihrer Schulzeit wieder. Sein Blick schien sie wieder in ein kleines Mädchen zu verwandeln, und für einen Moment hatte sie das Gefühl, sie würde wieder stotternd vor Angst vor ihm stehen. Doch dann kam erneut Leben in seine Augen und er lächelte traurig, als er ihr Wechselspiel der Emotionen beobachtete.
"Vertraust du meiner Grausamkeit?" fragte er gequält.
Hermine schluckte mühsam. "Nein - ich vertraue deinem Talent, sie vorzuspielen," erwiderte sie dann mit einem scheuen Lächeln. Er nickte leicht und sie begriff, dass er auch jetzt die wahren Gefühle in sich verbarg. Was musste das für ein Leben sein. Immer nur das zeigen zu dürfen, was einen nicht verwundbar machte. Es musste schrecklich sein, nie den Schmerz zeigen zu können, der einen von Innen heraus zerfraß.
Severus hatte immer den Hass der Menschen um ihn herum geschürt. Sie hatte immer geglaubt, er habe diesen Hass nie bemerkt. Obwohl bemerkt vielleicht schon, aber sie hatte immer geglaubt, dass ihm dies egal sei - Hauptsache die Menschen hatten Angst vor ihm. Der Severus Snape, wie sie ihn in ihrer Schulzeit kennengelernt hatte, schien geradezu von dieser Angst der anderen zu leben.
Doch nun war er es, der Angst hatte. Sie wusste es. Konnte es spüren. Und sie konnte es verstehen. Er hatte plötzlich ein Ziel vor Augen. Etwas, für das es sich zu leben lohnte. Hermine begriff, dass es das Kind in ihrem Körper war, das den bisher furchtlosen Snape nun mit unbändiger Intensität ans Leben band. Solange es ihm gleichgültig war, ob er lebte oder starb, war er stark gewesen.
Aber jetzt hatte er den Wunsch, all dies durchzustehen und er war sich alles andere als sicher, dass sie dies schaffen würden. Sie hatte ihn in eine schreckliche Lage gedrängt. Doch nein - es war nicht ihre Schuld. Er war es, der eines Tages entschieden hatte, sich den Todessern anzuschließen. Nun wurde es Zeit, für diesen Fehler zu bezahlen. Hermine war schmerzlich bewusst, dass jedoch nicht nur er dafür bezahlen musste. Sie selbst war der eigentliche Einsatz in diesem grausamen Spiel.
Sie und das Kind.
Hermine ertrug es nicht länger darüber nachzudenken.
Unbewusst rieb sie über die Wunden an ihren Handgelenken. "Severus," sagte sie matt, "würdest du mich heute Nacht einfach nur festhalten? Wenn es morgen so weit ist...dann...ich werde mich daran erinnern...egal, was du dann gezwungen bist zu tun."
Fast hatte sie erwartet, dass er ihr versicherte, ihr niemals etwas zu Leide zu tun - doch er sagte nichts dergleichen, und sie erkannte, wie unabwendbar dieses Schicksal war.
"Ja - ich würde dich heute Nacht gerne festhalten," sagte er und seine Augen funkelten bei diesen Worten.
oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
Viel zu schnell war diese Nacht vorübergegangen. Die Zeiger der Uhr waren unaufhaltsam vorangeschritten und die Sonne stand schon früh am Himmel. Hermine erwachte mit dem Gefühl der innigen Verbundenheit mit Severus. Ihr Körper war dicht an ihn geschmiegt.
Er schlief noch und sie hörte sein leises Schnarchen. Plötzlich zuckte der Arm, den er um sie gelegt hatte und die Muskeln spannten sich an, während er im Schlaf Worte eines Streits murmelte.
Sanft griff sie nach seiner Hand, deren Finger sich unter Einfluss des Traumes zur Faust geballt hatten. Unter ihrem Griff löste sich die Faust und sein Schlaf wurde wieder ruhiger. Zärtlich küsste sie auf seine Knöchel und vergrub ihre Finger vorsichtig zwischen seinen. Dann dämmerte sie selbst wieder in die Welt des Traumes hinüber.
Als sie das nächste mal erwachte, lag sie allein im Bett. Mit blinzelnden Augen sah sie sich um. Dann lauschte sie und hörte das Wasser der Dusche rauschen. Sie überlegte, ob sie schnell aufstehen sollte um Frühstück zu machen.
Doch dann raste ein Gedanke durch ihren Kopf, der alles so unwirklich machte. Für einen Moment hatte sie fast das Gefühl gehabt, dies könne zu ihrem zukünftigen Leben gehören. Eine gemeinsam verbrachte Nacht - eine Dusche am Morgen - ein gemeinsames Frühstück - ein normales Leben. Aber das war es nicht. Nichts von alledem war normal. Dies waren die letzten innigen Stunden, die sie vor sich hatten, bevor sie sich in die Hölle begeben würden. Vielleicht waren dies sogar die letzten Stunden ihres Lebens.
Hermine hörte wie die Dusche verstummte. Sie war unfähig sich zu rühren. Vielleicht würde der Tag stillstehen, wenn sie sich nicht aus dem Bett rührte. Völlig gefesselt war sie von der Sorge um den Ausgang ihres Vorhabens. Doch sie versuchte diesen Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. Die wenige Zeit, die ihnen noch blieb, wollte sie nicht mit zerstörerischen Gedanken verschwenden. Sie wollte leben - hier und jetzt - mit ihm. Sie sehnte sich danach ihn zu spüren und das Kommende unter seinen zärtlichen Händen zu vergessen.
Severus betrat leise das Schlafzimmer. Um seine Hüften hatte er ein Handtuch geschlungen, und seine nassen Haare fielen ihm widerspenstig in die Stirn.
Hermine hatte schnell die Augen geschlossen und sich schlafend gestellt. Als er ihr jedoch den Rücken zuwandte griff sie blitzschnell nach seinem Handtuch und hielt es nur eine Sekunde später in der Hand, um es dann mit Schwung auf die andere Seite des Zimmers zu werfen.
Er drehte sich erstaunt um und sie musste lachen, als sie seinen verblüfften Gesichtsausdruck sah.
"Was...Hermine!" entfuhr es ihm empört.
Sie ließ ihren Blick über seinen Körper wandern. Dann richtete sie sich etwas im Bett auf, zog ihn zu sich und küsste ihm auf den Bauchnabel, während ihre Hände über seine Brust strichen. Seine Reaktion auf diese Berührungen ließ nicht lange auf sich warten. Hermines Hände wanderten über seine Schultern und an seinem Rücken hinab, bis zu seinen Pobacken. Sein Atem ging nun sehr schnell und sie streifte mit beiden Händen an seinem erigierten Penis entlang, was ihm ein Stöhnen entlockte.
Ehe er auch nur einen Ton sagen konnte, umschloss sie sein Glied mit ihrem Mund und ihre Hände legten sich erneut an seinen Hintern, um ihren Willen, ihn auf diese Art zu verwöhnen, zu unterstreichen. Für einen Moment stammelte Severus tatsächlich protestierend ihren Namen, was sie dazu veranlasste, das immer härter werdende Objekt ihrer Begierde noch tiefer in ihrem Mund aufzunehmen. Sie registrierte mit Genugtuung, dass sein Protest allzu schnell verstummte.
Sie wusste, dass er es genoss, und dies verschaffte, auf eine eigenartige Weise, auch ihr eine tiefe Befriedigung. Doch diesmal ließ er es nicht zu, dass er sich in ihrem Mund ergoss. Rechtzeitig zog er sich zurück und drängte sie dazu, sich auf das Bett zu legen.
Hermine spürte dass er Mühe hatte, seine Erregung im Griff zu behalten. Doch er wollte, dass sie ebenfalls Erfüllung fand.
Sie spreizte die Beine und ließ es zu, dass er sie mit der Hand stimulierte. Erst nachdem er sie auf diese Weise befriedigt hatte, drang er in sie ein und seine harten Stöße führten dazu, dass sie gemeinsam mit ihm noch einmal die befreiende Wirkung des Orgasmus erlebte.
Mit immer noch bebenden Körpern lagen sie nebeneinander, als Severus atemlos, aber mit unverkennbar trockenem Humor: "Guten Morgen, Hermine," sagte.
Sie lachte leise. Dann sagte sie ernst: "Ich wünschte, unsere Tage könnten immer so beginnen."
Nun lachte er ebenfalls: "Ich hätte nichts dagegen einzuwenden."
Dann schwiegen sie beide in dem Bewusstsein, dass dies vermutlich nie wieder so geschehen würde. Das Angsteinflößende, das an diesem Tag noch unweigerlich geschehen würde, hing wie eine Guillotine über ihren Köpfen und sie hatten beide das Gefühl, ein einziges Wort würde genügen, um sie vorzeitig hinuntersausen zu lassen.
Hermine rieb unbewusst an den Striemen an ihrem Hals. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, wie geschunden sie aussah. Severus hatte ihre Gedanken wohl erraten, denn er beugte sich zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss auf die Nasenspitze.
"Für mich bist du wunderschön," murmelte er.
Sie lächelte unsicher und hob dann beide Hände, um die Striemen an den Handgelenken zu inspizieren.
"Glaubst du, sie sehen noch frisch genug aus?" fragte sie kritisch.
Seine Stimme klang eindringlich, als er sagte: "Hermine - bei Merlin - sie sind ja fast noch blutig! Wenn dies vorüber ist, dann werde ich dafür sorgen, dass dir nie wieder etwas geschieht. Nie wieder sollst du Schmerzen erleiden müssen."
Sie lächelte ihn nun zweifelnd an. "Das wird dir wohl nicht gelingen. Es sei denn, du hast einen Zauberspruch gefunden, mit dem man Kinder schmerzlos zur Welt bringen kann."
Severus sah sie kurz an, dann schüttelte er vage den Kopf: "Ich arbeite daran, in Ordnung?"
"Tu das," erwiderte sie nun lachend.
Eine Viertelstunde später stand Hermine, von Severus Blick gefolgt, auf. "Wie wäre es mit Frühstück?" fragte sie.
"Ein Kaffee wäre nicht schlecht," stimmte er zu und verließ ebenfalls das Bett. Nachdem sie angezogen waren, gingen sie gemeinsam in die Küche und Severus brühte den Kaffee auf, während Hermine den Tisch deckte. Als sie wenig später zusammensaßen, bemerkte Hermine, dass sie trotz jeglicher Vernunft darauf hoffte, dass so ihre Zukunft aussehen könnte. Doch sie biss sich auf die Zunge. Severus sollte nicht einen Moment daran zweifeln, dass sie bereit war alles auf eine Karte zu setzen.
Heute war der Tag, an dem sie Voldemort zur Rechenschaft ziehen würde. Oder es war der Tag, an dem sie grausam gefoltert und getötet wurde. Das Brot schmeckte plötzlich nicht mehr und Hermine musste den Bissen mit einem großen Schluck Kaffee hinunterspülen. Sie bemerkte, dass Severus sie nachdenklich beobachtet hatte. Doch als sie ihm in die Augen sah wandte er den Blick ab und sie verstand, dass er sie nicht mehr überreden würde ihren Plan aufzugeben. Er respektierte ihren Willen.
"Wo wird das...Treffen stattfinden?" fragte sie um eine ruhige Stimme bemüht.
"Es wird im Hause der Malfoys arrangiert. Lucius sagt, der Lord hätte darauf bestanden. Wahrscheinlich will Voldemort immer noch verhindern, dass sein eigentliches Versteck preisgegeben wird. Wir können nur hoffen dass er einen Fehler macht, sonst sind wir in einer denkbar schlechten Position, Hermine. Wir sind völlig alleine. Die Ordensmitglieder werden wohl kaum eine Chance haben ins Haus der Malfoys einzudringen. Unser Vorhaben ist mehr als...schwierig."
"Du meinst leichtsinnig - selbstmörderisch," korrigierte sie sich dann nochmals.
Er sah sie nun mit ernstem Blick an. "Ja," bestätigte er ihre Vermutung.
"Severus, lass mich allein gehen. Sie werden glauben, dass du mich schickst, wenn du mich vorher fesselst."
Er stieß ein freudloses Lachen aus.
"Ich soll dich gefesselt nach Malfoy Manor schicken? Warum sagst du mir nicht gleich, dass ich dich mit meinen eigenen Händen töten soll? Hermine, wir werden es gemeinsam wagen - und vermutlich gemeinsam umkommen."
oooooooooooooooooooooooooooooo
Hermine hatte sich nach dem Frühstück wie ein Kind auf seinen Schoß gesetzt und den Kopf an seine Schulter gelehnt. Stumme Tränen waren ihr übers Gesicht gelaufen und sie hatte darauf geachtet, dass er sie nicht bemerkte.
Schließlich hatte sie sich erhoben und war ebenfalls duschen gegangen. Als sie unter dem warmen Wasserstrahl stand, hatte sie erneut bemerkt, wie die Tränen nur so aus ihr herausströmen wollten.
Sie hatte ihnen keinen Einhalt geboten und falls Severus ihr Schluchzen trotz des Rauschens des Wassers gehört hatte, dann hatte er sie wohl nicht in Verlegenheit bringen wollen, denn er tat so, als habe er nichts bemerkt, als sie in einen Bademantel gehüllt zu ihm zurückkehrte.
"Was hast du eigentlich Enrico gesagt?" fragte er plötzlich, um ein einigermaßen neutrales Thema bemüht.
"Ich habe ihn einfach gefragt, ob ich ein paar Tage frei haben könne. Er war nicht gerade begeistert, aber er meinte, Amore sei das Wichtigste im Leben und er würde meinem Glück nicht im Wege stehen wollen." Hermine lächelte bei dem Gedanken an ihren Chef. Er war einfach zu gut für diese Welt. Wenn Enrico wüsste, was Hermine wirklich in dieser Zeit vorhatte, dann hätte er ihr niemals freigegeben. Im Gegenteil, er hätte sie rund um die Uhr dabehalten, um sicher zu gehen, dass sie keine Dummheiten machte.
Die Zeit verging grausam schnell und es kam Hermine fast unwirklich vor, dass die Sonne noch freundlich schien, als Severus schließlich zu ihr sagte: "Es ist soweit. Wir müssen jetzt apparieren."
Hermine konnte nichts erwidern. Sie schluckte und versuchte die Panik nicht überhand nehmen zu lassen.
Severus sah ihr noch einmal tief in die Augen.
"Bitte - vergiss nicht, dass ich...dich liebe. Bitte vergiss es nicht," wiederholte er noch einmal inständig.
Sie versuchte ein Lächeln. "Ich werde es nicht vergessen. Keine Sekunde."
"Verzeih mir," murmelte er dann und griff mit harter Hand nach ihrer Kehle, kurz bevor sie gemeinsam disapparierten. Hermine sah, wie die Welt um sie verschwamm. Severus hielt sie in eisernem Griff und sie spürte, wie ihr das Atmen immer schwerer fiel.
Kurz bevor sie schon glaubte das Bewusstsein zu verlieren, ließ er sie los und drückte sie zur Erde nieder. Hermine griff sich an den Hals und würgte. Ihre Augen tränten und verschwommen sah sie, dass sie sich nun offensichtlich im Hause der Malfoys befanden. Sie sah, wie ein Mann in ihre Richtung kam.
Mühsam hob sie den Kopf und erkannte, dass es Lucius Malfoy war, der gerade mit einem Fuß ausholte um ihr einen Tritt zu verpassen. Doch Severus stellte sich ihm schnell in den Weg und seine Stimme klang eiskalt und berechnend, als er sagte: "Ich fürchte, ich habe das Schlammblut schon viel zu hart rangenommen. Lass sie - sonst stirbt sie uns noch unter den Händen weg, bevor der Lord seinen Spaß hatte."
Ein heiseres Lachen erklang plötzlich hinter ihnen, das Hermine erschreckend vertraut war. Sofort ließ sich Severus auf die Knie sinken und senkte den Kopf. Hermine wurde fast übel, als sie sah, wie demütig Severus dem Lord Ehrerbietung zollte.
Unendlich langsam und mit pfeifendem Atem kam Voldemort auf sie zu. Sein anhaltendes, grausames Lachen schien nicht zu seinem geschwächten Körper zu passen. Hermine, die immer noch am Boden kauerte, wollte aufstehen, doch blitzschnell hatte sich Severus erhoben und legte ihr eine Hand in den Nacken, um sie wieder zu Boden zu zwingen.
Sie keuchte erschrocken auf und war sich plötzlich bewusst, dass sie beinahe einen schrecklichen Fehler begangen hätte. Es hatte sicher seinen Grund, dass sogar Severus sich dem Lord gegenüber so devot verhielt. Mit abfälliger Stimme erklärte er Voldemort: "Sie hat kein größeres Ziel, als sich mit Euch zu vereinigen. Deshalb auch die Ungeduld." Dann wandte er sich mit brutaler Stimme an Hermine: "Du wirst schon merken, wenn der Lord so gütig ist, dich zu seiner Gespielin zu machen. Bis dahin wirst du dich nicht rühren, sonst bekommst du wieder die Fesseln angelegt!"
Hermine duckte sich noch ein Stück tiefer und nickte panisch. Erst jetzt ließ er sie wieder los.
"Wie ich sehe hast du schon dafür gesorgt, dass sie weiß, wem sie zu dienen hat," sagte der Lord anerkennend.
Hermine lief ein Schauer über den Rücken. Doch viel schlimmer noch als seine Worte, war seine geifernde Stimme. Für einen Moment glaubte sie, sie würde sich übergeben müssen, wenn er sie berührte. Verzweifelt biss sie die Zähne aufeinander, als er immer näher kam. Kurz vor ihr blieb der Lord stehen und sie bemerkte, dass er leicht schwankte. Ob dies die Gelegenheit war, auf die sie so sehnsüchtig gewartet hatte?
Sie trug keinen Zauberstab bei sich. Das wäre eindeutig zu auffällig gewesen. Severus hatte seinen zwar dabei, doch er war in seinem Umhang verborgen und er hatte bisher nicht die Gelegenheit gehabt, ihn unauffällig hervorzuholen.Der Lord war nahe genug und Hermine beschwor Severus im Stillen jetzt den Überraschungsangriff zu starten. Doch dann sah sie zu Lucius Malfoy, der wie ein Luchs über die Situation wachte. Hermine wurde klar, dass sie unter diesen Umständen keine Chance hatten. Wenn sie Voldemort nun angriffen, würden sie beide blitzschnell tot sein.
Schon spürte Hermine die zittrigen Finger des dunklen Lords an ihrem Kinn. Sie zwang sich, ihn nicht angeekelt anzusehen. Schließlich stand sie doch angeblich unter dem Fluch, der sie willig machen sollte. Doch so sehr sie sich bemühte, konnte sie nicht so tun, als würde sie sich nach ihm verzehren.
Also sah sie ihm nur gleichgültig in die glühenden Augen, was ihr ein enormes schauspielerisches Talent abverlangte. Voldemort schien dies jedoch zu genügen, war er doch sonst nur widerwillige Blicke gewohnt.
"Gleich bist du mein," sagte er zischend. Hermine brachte ein Nicken zu Stande. Seine seltsam aufgequollenen Finger strichen über ihre Wange. Sie musste sich beherrschen, nicht den Kopf wegzudrehen.
"Doch bevor ich dich zu meiner Dienerin auf Lebenszeit mache, habe ich noch etwas zu erledigen." Sein Atem ging jetzt schneller, in vorfreudiger Erwartung. Das Pfeifen wurde stärker und Hermines Übelkeit nahm zu.
"Lucius," fuhr er nun an den wachsamen Malfoy gerichtet fort, "es gibt wohl keinen besseren Zeitpunkt für unsere Verschmelzung. Wir werden unseren Pakt, nach abgeschlossener Verwandlung, mit einer besonderen Tat krönen. Ich werde, mit Hilfe deines Körpers, einen Nachkommen zeugen. Dieses Weib ist zwar ein Schlammblut, doch ihre Anlagen sind ausgesprochen gut. Und wenn sie willig ist, sich mir auch in Zukunft hinzugeben, dann wird der Fluch aufgehoben sein."
Für den Bruchteil einer Sekunde sahen sich Severus und Hermine an.
Der Fluch war also gar nicht durch die Schwangerschaft aufgehoben wurden, sondern allein durch die Tatsache, dass Hermine an den Punkt gelangt war, dass sie sich Severus jederzeit freiwillig hingegeben hätte. Dann wäre es ihr also möglich in Zukunft ohne den Fluch zu leben, solange sie gewillt war, sich ihm freiwillig hinzugeben. Sie wusste, dass sie dies mit Freuden tun würde. Doch im Moment schien das alles andere als wichtig, denn zur Zeit sah es nicht so aus, als hätten sie überhaupt eine gemeinsame Zukunft.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte Severus zu Voldemort: "Dann ist es nicht Euer Plan, sie zu töten?"
Der Lord ließ einen Moment verstreichen, ehe er mit rauer Stimme antwortete: "Warum sollte ich sie töten? Ich will mit ihr nach Möglichkeit nicht nur einen Nachkommen zeugen. Sie wird mir so lange dienen, wie ich sie benötige."
Severus wusste, dass er sich auf dünnes Eis begab, dennoch ließ ihm die Frage keine Ruhe und so stellte er sie dem Lord, mit einem abfälligen Blick auf die am Boden kauernde Hermine: "Habt Ihr den Fluch so angelegt, dass sie sich in Euch verliebt, wenn Ihr der erste seid, der ihr Erlösung verschafft?"
Hermines Herz blieb fast stehen.
Severus glaubte, dass sie sich nur wegen der Wirkung des Fluchs in ihn verliebt hatte. Und wäre dies nicht auch eine logische Erklärung für ihre widerstreitenden Gefühle ihm gegenüber?
Für eine halbe Ewigkeit schien der Lord keine Antwort zu geben. Hermine hatte Angst, dass Severus sich verraten hatte. Diese Neugier passte so gar nicht zu dem eiskalten Zaubertrankmeister.
Doch dann stieß der Lord ein heiseres Lachen aus. "Verlieben?" fragte er abfällig nach, "Nein, es reicht wenn sie mich fürchtet und sich mir dennoch hingibt. Der Fluch wird dafür sorgen, dass sie in jedem Falle ein Kind empfängt. Und da ich in einem jungen starken Körper wiedererweckt sein werde, wird sie sich mir in Zukunft hingeben wann immer ich es will."
Hermine wagte es, Severus einen kurzen Blick zuzuwerfen. Auch seine Augen wanderten zu ihr, doch sein Blick blieb kalt.
Hermine erinnerte sich an seine Worte: 'Vergiss nie, dass ich dich liebe.'
Doch dies fiel ihr von Sekunde zu Sekunde immer schwerer zu glauben. Sie sah mit Entsetzen, wie plötzlich das Mal an Severus Arm eine blutrote Färbung annahm. Augenblicklich warf er sich dem Lord zu Füßen und sagte voller Inbrunst: "Ich werde Euch ewig dienen mein Lord. Sagt, was Ihr verlangt und ich werde es tun."
tbc
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