von Thorti
Ginny fuhr mit ihrem Zauberstab über das Pergament. Die Buchstaben schossen aus der Spitze und legten sich in sortierter Reihenfolge der Wörter auf das Pergament. Jemand klopfte an ihre Tür.
„Ja?“, rief sie beiläufig. Die Tür geht auf und einer ihrer Mitarbeiter in einen weißen Kittel gekleidet, kam herein.
„Chefin, draußen möchte sie jemand von der Behörde sprechen.“
Ginny sah auf und blickte ihren Mitarbeiter verwundert an.
„Wie heißt diese Behörde? Hat er sich ausweisen können?“
Der Mitarbeiter schüttelte den Kopf.
„Nein, deswegen hält die Wache ihn auch draußen im Schach.“
Ginny sprang aus ihrem Stuhl.
„Passen Sie auf. Sie wissen, dass wir wegen dem Ministerium unsere Basisstation wechseln mussten. Deswegen bitte ich sie die Eingänge zu unseren Laboratorien mit dem Code 45 zu versiegeln. Weisen sie die anderen darauf hin, dass es notwendig ist, die Station durch die Geheimgänge zu verlassen. Disapparieren ist leider unmöglich. Sonst kommt das Ministerium uns auf die Schliche.“
„Ist gut, Miss Weasley, ich werde mich darum kümmern.“
„Schicken Sie auch eine versteckte Botschaft von McNancy. Sagen Sie ihr, dass die Isle Of Men entlarvt worden ist und wir untertauchen müssen.“
Plötzlich heulte eine Sirene auf. Ginny wirbelte herum.
„Verfluchter Mist, machen Sie schon.“
Der Mitarbeiter nickte und verschwand aus dem Zimmer. Ginny öffnete einen Schrank, zog vier Pistolen heraus und schob ihren Zauberstab in die Tasche. Danach packte sie sich einen Gürtel mit Magazinen, schob zwei von ihnen in die Pistolen.
Draußen auf dem Steg lag der Wachmann. Seine Hand lag immer noch auf dem roten Button, der den Alarm ausgelöst hat. Blut floss aus seinem Hals.
Zwei Eisentüren gingen zischend auf und Ginny stürmte mit gelangenden Pistolen heraus. Ihr gegenüber stand ein Mann, selbst eine Pistole erhoben. Ginny starrte ihn an. Dieser Mann kam ihr so bekannt vor. Die Rasterlocken, die dunkelbraune Hautfarbe. Er trug ein Muskelshirt. Die Adern auf seinen muskulösen Oberarmen zuckten bei jeder Bewegung.
„Leg die Waffen hin, Liebes“, sagte er mit einer tiefen Stimme. „Ich möchte heute nicht noch einen Menschen umlegen.“
„Lee Jordan“, fragte Ginny. „Wie kann das sein? Warum arbeitest du für Quaid?“
„Es ist eben ein lukrativer Job, Liebes. Gut bezahlt wird er auch noch. Von dem Geld habe ich mir zwei Nutten besorgt mit denen ich es abwechselnd treibe, wenn ich Lust und Zeit dazu habe.“
Ginny nickte und richtete die Waffen nun auf Lee Jordans Augen.
„Ach so ist das also. Nutten sind dir also wichtiger, als das Leben jener zu denen du auch zählst.“
„Ist das so? Da fällt mir doch ein: Quaid weiß nicht, dass ich ein Zauberer bin. Und er wird es auch niemals erfahren können, weil ich du als Nichtmagier ein freier Mensch bist. Quaid behandelt dich dann nicht wie Dreck. Er schätzt dich und deine Arbeit sehr. Dagegen hat das Zaubereiministerium meine Arbeit nie geschätzt, geschweige mich für voll genommen. Ich konnte mich nicht mehr im Spiegel angucken. Aber nun habe ich wieder ein Gesicht. Ein Gesicht, auf das ich sehr stolz bin.“
„Soll ich jetzt etwa Mitleid mit dir haben? Deine Geschichte ist ja so armselig. Nicht nur, dass du deine Herkunft für ein paar Nutten verrätst, die dir deinen kleinen Schwanz blasen, nein, du siehst zu wie wir alle niedergemetzelt werden, nur weil dein Selbstwertgefühl so was von im Arsch ist. Ich habe von eurer Sorte so was die Schnauze voll. Dein Boss und du. Ihr Wichser nervt mich so was von ab. Ich würde dir am liebsten hier und jetzt, deinen verfluchten Schädel wegblasen und die Reste und das Blut über den Boden verteilt sehen.“
Lee lachte laut auf.
„Worauf wartest du dann noch, Püppchen?“
Ginnys Blick verfinsterte sich.
„Eine Frage habe ich noch: Quaid checkt doch jeden von euch auf Herz und Nieren. Wie konntest du dann eine Magie vor ihm verbergen.“
„Er wusste es. Ich brauchte es ihm nicht verschweigen. Ich sage nur: Dasué. Das Wundermittel. Ich bin nun ein völlig anderer Mensch geworden.“
„Dasué? Was, zum Teufel ist das?“
„Ein Heilmittel. Gegen die Magie. Sie reinigt den Körper von diesem miesen Zeug.“
Ginny blieb der Mund offen stehen.
„Wie weit kann man nur gesunken sein, um sich seine Magie berauben zu lassen?“
„Du hast doch keine Ahnung, Püppchen. Es geht mir so gut, wie noch nie zuvor. Ich fühle mich endlich als freier Mensch. Dieses neue Leben verdanke ich Quaid und nun stehe ich in seiner Schuld und nahm auch deshalb dankend diesen Job an.“
„Du bist kein freier Mensch“, entgegnete Ginny. „Du bist nur eine weitere Marionette. Und ich sag dir jetzt mal was: Ich verabscheue Marionetten.“
Ginny drückte auf die Abzüge in ihren Pistolen. Im selben Moment feuerte Lee einen Schuss ab.
KNALL!
Harry stürmte wütend in das Büro von McNancy. Seine Chefin blickte ihn böse an.
„Haben Sie nicht gelernt anzuklopfen, Potter?“
„Keine Zeit für Höflichkeiten. Sie haben Ron in die Luft gejagt.“
McNancy meinte sich verhört zu haben und nahm ihre Lesebrille von der Nase.
„Was haben Sie gesagt, Potter? Was ist mit Weasley?“
„Verdammte Scheiße, sie haben ihn in die Luft gejagt. Er machte sich an die Fersen von Stanson und folgte ihm in einen Laden. Dann explodierte das ganze Haus.“
McNancy erhob sich aus ihrem Bürostuhl.
„Das ist nicht ihr Ernst?“
„O doch. Ich habe eine Zeugin. Luna, komm mal rein.“
Luna Lovegood starrte schüchtern durch die Tür und kam mit leisen und kleinen Schritten herein.
„Mrs. Lovegood?“
„Es ist so, wie Harry sagte. Ron ist wahrscheinlich tot.“
McNancys Lippen zitterten.
„A-aber wie ist das möglich?“
„Es war meine Schuld!“, rief eine Stimme. Harry wirbelte herum. Hermine stand im Türrahmen, völlig aufgelöst.
„Nein, ist es nicht, Hermine. Red keinen Quatsch.“
„Doch, wenn ich nicht nach der Karte gesucht hätte...“
„Nein“, entgegnete jetzt Luna. „Ich hätte Ron einfach aufhalten sollen.“
McNancy ging dazwischen.
„Wer Schuld hat und wer nicht, tut momentan nichts zur Sache. Wir haben mit Weasley, einen der fähigsten Agenten verloren. Potter, haben Sie schon einen Verdacht?“
„Quaid. Das trägt Quaids Handschrift.“
„Potter, vor ein paar Minuten sagten Sie mir, dass Weasley Minister Stanson gefolgt ist. Sicher muss dieser in der Explosion auch umgekommen sein. Quaid würde nicht seinen besten Spion umbringen.“
„Stanson ist nicht mehr sein bester Spion“, entgegnete Harry. „Stanson hat doch zugelassen, dass die IWMF abgetaucht ist. Somit hatte er uns nicht mehr unter Kontrolle. Stanson ist für Quaid nun überflüssig geworden.“
„Aber wie...“
Plötzlich flog die Tür auf und McNancys Sekretär stürmte herein.
„Ich möchte nicht gestört werden...“
„Alarmstufe 4b. Der Code 45 ist nun auf der Isle Of Men aktiv. Nachricht von Miss Weasley. Sie wurde entlarvt.“
McNancy fiel in ihren Bürostuhl zurück.
„Es kann doch nicht wahr sein.“
„Was ist mit Ginny?“, fragte Harry angespannt.
„Ich habe keine Ahnung Mr. Potter.“
„Vielleicht wird sie auch untergetaucht sein“, antwortete Hermine.
„Oder ihr kann was passiert sein. Ich muss sofort auf die Isle Of Men.“
Harry stürmte aus dem Büro.
„Potter, warten Sie“, rief McNancy ihm hinterher. Doch Harry hörte sie nicht mehr.
„Miss Granger, beobachten Sie Potter. Ihm darf auf keinen Fall auch noch etwas zustoßen.“
Hermine nickte und verließ das Büro, gefolgt von Luna.
McNancy wendet sich ihrem Sekretär zu.
„Verfassen Sie ein Memo und teilen sie mit, dass zwei unserer Agenten verschwunden und die Isle Of Men enttarnt ist. Warnen Sie an alle Mitarbeiter, dass Alarmstufe Gelb eingeleitet wurde. Höchste Vorsicht ist nun geboten. Wir werden in den Untergrund umsiedeln.“
Der Sekretär nickte und verlies das Büro.
McNancy setzte sich in ihren Bürostuhl und schlug die Hände an die Stirn.
„Quaid wird zu einem zunehmenden Problem. Sollten wir ihn und seine Firma nicht vernichten, so fürchte ich, dass uns ein Krieg bevor steht.“
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