von f.thoele
@Dracossister: Stell deine Fragen ruhig, ich werd sie schon so beantworten, dass es spannend bleibt :-)
@GardenState: Das mit Harrys Ausstrahlung ist eine Folge von Bills Schlafmangel. Er aht keine übernatürliche Ausstrahlung. Vielmehr ist es Bill, mit dem etwas nicht stimmt.
@Maya: Es wird schon noch etwas unübersichtlich, warts nur ab.
7. Kapitel: Das geheime Treffen
Harry war völlig geschafft. Beim Mittagessen saß er nur auf seinem Platz und stocherte lustlos in den Kartoffeln herum. Harry überlegte gerade, wie er dieses Schuljahr nur überstehen sollte, wenn er schon am zweiten Tag so erschöpft war. Zu allem Überfluss hatte er jetzt auch noch Geschichte der Zauberei.
Missmutig stellte Harry fest, dass er der letzte aus seinem Jahrgang war, so ging er alleine zum Klassenraum. Er setzte sich auf seinen Platz und sein Kopf war schon in eine stabile Seitenlage gefallen, als Hermione ihn plötzlich ansprach.
„Harry? Dieser Zettel ist von Professor Dumbledore. Den soll ich dir geben“
„Danke.“ sagte Harry tonlos.
„Sag mal, was ist eigentlich mit dir los? Du bist nach einem Tag Schule schon völlig am Ende. Kannst du wieder nicht schlafen?“
Harry nickte.
„Und? Was diesmal? Visionen von Voldemort, Albträume oder andere Träume?“
Harry war genervt. Gab es eigentlich für Mädchen kein interessanteres Gesprächsthema als irgendwelche Beziehungsgeschichten? „Andere Träume. Frag jetzt nicht, was für welche!“
Hermione setzte wieder ihr Ah-schon-klar-ich-verstehe-und-frage-nicht-weiter-Gesicht auf.
„Nein, keine Angst. Ist aber bestimmt schöner als die Visionen von Voldemort.“
Harry sagte nichts. Professor Binns hatte sowieso schon längst mit seiner Lesung begonnen. Harry las sich in aller Ruhe den Zettel von Dumbledore durch.
„Lieber Harry,
erst einmal ein schönes neues Schuljahr. Mit Missfallen habe ich deine verzögerte Ankunft mit Miss Weasley bemerkt, bin aber zusammen mit Professor McGonagall zu dem Schluss gekommen, dass man junge Leute nicht in Ihrem Glück stören sollte.“
Als ob die McGonagall damit wirklich einverstanden war.
„Trotzdem muss ich mit dir reden. Ich würde mich freuen, dich morgen Abend um neun Uhr in meinem Büro begrüßen zu dürfen.
Gruß
Albus Dumbledore
PS: Hast du schon einmal etwas von einem Rülpskonzert gehört?“
„Na bitte.“ Harry verfiel schnell in seine übliche Geschichtshaltung.
Beim Abendessen langte Harry mit ungewöhnlichem Appetit zu. Hermione sah ihn an.
„Nana, Harry, denkst du, du bringst Ginny noch viel, wenn du dich dermaßen vollfutterst?“
Ron, der bisher nur untätig in seinen Kartoffeln herumgestochert hatte, richtete sich auf. Na klar, Ron wusste nichts von ihm und Ginny. Wäre es nach Harry gegangen, hätte er es auch nie erfahren müssen. Aber jetzt war es zu spät.
„Harry?“ Rons Ton gefiel Harry überhaupt nicht. „Was hast du mit Ginny vor? Gibt es da etwas, was mich interessieren könnte?“
Harry stöhnte nur.
„Ronald Bilius Weasley! Ich kann nicht glauben, das du der letzte Mensch bist, der es noch nicht weiß!“ Hermione hatte wieder diesen sarkastischen Unterton eingesetzt. „Hast du dich nicht gefragt, was mit Dean los ist? Warum er bei Madam Pomfrey war? Was Harry und Ginny dazu veranlasst hat, so spät nach Hause zu kommen?“
Ron sah aus, als würde er Harry gleich auffressen.
„Nee, oder?“
Ron schien fast völlig sprachlos. Harry wusste nur noch nicht, ob vor Entsetzen oder vor Verwunderung. Er nickte nur.
Ron stand auf und ging wortlos aus der Tür.
„Was hat er denn?“
„Also Harry, manchmal kann ich nicht glauben, dass du es nicht erkennst. Hat Ron mit seinem Mangel an Feingefühl so einen schlechten Einfluss auf dich? Erkennst du nicht, was mit ihm los ist?“
„Also Hermione, wenn du wüsstest. Du meinst doch nicht etwa...“
„Doch Harry. Er ist neidisch. Ich denke, er leidet irgendwie an Minderwertigkeitskomplexen. Wenn ich nur wüsste, wieso?“
„Es ist schon fast Neun.“
Hermione setzte wieder ihr verschlagenes Grinsen auf. „Viel Spaß!“
Harry ging in die Eingangshalle. Auf den ersten Blick wirkte sie völlig leer. Aber dann kam aus einer Ecke eine Gestalt auf ihn zu. Als Harry bemerkte, wer es war, grinste er automatisch. Wortlos folgte er ihr nach draußen.
Harry und Ginny gingen am See entlang und nach langer Zeit brach Ginny das Schweigen.
„Weißt du noch? Damals kurz vor deinem ersten Schuljahr? Als ich dich unbedingt noch einmal sehen wollte? Ich habe es mir damals noch nicht eingestanden, ich war ja erst zehn, aber kein Junge hatte mich so angesehen wie du. Ich war damals fest davon überzeugt, dass ich dich irgendwann heiraten würde. Ich sah schon ein Bild von rothaarigen Kindern mit grünen Augen. Das sähe bestimmt verrückt aus.“
Harry hörte ihr zu, während sie Arm in Arm um den See gingen.
„Ich hatte schon alle Hoffnung verloren. Meine Attacke in der Kutsche war etwas überstürzt, aber ich denke, wenn du was dagegen gehabt hättest, wären wir jetzt nicht hier.“
„Rote Haare mit grünen Augen?“ Harry grinste bis über beide Ohren. „Wollen wir das mal ausprobieren?“
Sie waren nun um den halben See gegangen. Hier war ein Felsen, an dem man manchmal glückliche Schüler sah. Sie gingen hinüber und schauten in den Sternenhimmel. Harry drehte sich zu Ginny um und er sah, dass sie weinte. Er nahm sie in den Arm.
„Es war ..., ach keine Ahnung. Wie könnte ich dir irgendetwas übelnehmen?“
Sie setzten sich auf den Felsen und küssten sich.
„Ob das überhaupt geht?“ Ginny fing an zu kichern. „Rot und grün zusammen. Das würde sich doch furchtbar beißen!“ Leise fügte sie hinzu: „Gibst du mir bitte deinen Zauberstab? Wir tauschen jetzt mal.“
Harry, der nicht wusste, was das sollte, gehorchte.
„Es gibt eine Methode, wie man überprüfen kann, wie gut sich zwei Menschen kennen. Expecto patronum!“
Ein silbriges Einhorn schoss aus Harrys Zauberstab. Harry begriff lächelnd.
„Expecto patronum!“
Sein bekannter Hirsch kam aus der Spitze von Ginnys Zauberstab. Ginny lächelte.
Harry bedeutete Ginny, sie möge leise sein. Er nahm sie wieder in den Arm. Sein Bewusstsein schien wie ausgeschaltet. Er sah sich selbst wie von außen. Die Dinge, die er als nächstes tat, bemerkte er immer erst, als es zu spät war. Was war los? Er lag neben Ginny im Gras und sah in die Sterne.
Sie blieben noch lange da liegen.
Im Nachhinein dachte Harry, das war die schönste Zeit seines Lebens. In diesen wenigen Stunden war er glücklich.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel