von Sevine
Es war ein herrlicher Abend, als der Hogwarts- Express im Bahnhof einfuhr.
Hagrid wartete schon am Ende des Bahnsteiges um die ErstklĂ€ssler in Empfang zu nehmen. Harry, Ron und Hermine winkten ihm nur kurz zu, bevor sie sich zu den pferdelosen Kutschen begaben, die sie ins Schloss bringen wĂŒrden. Die ErstklĂ€ssler hingegen fuhren wie jedes Jahr mit Hagrid ĂŒber den See dorthin.
Alle versammelten sich in der groĂen Halle und warteten auf die Ankunft der ErstklĂ€ssler, um der Zeremonie beizuwohnen, in welches Haus sie der sprechende Hut einteilen wĂŒrde. Ron sah sich in der Halle um und meinte plötzlich. âHermine.â und stieĂ Harry am Arm, um auch seine Aufmerksamkeit zu erhalten.
âSeht mal, wieder ein neuer Lehrer!â
âAlso hat Snape es wieder nicht geschafft Lehrer zur Verteidigung gegen die dunklen KĂŒnste zu werden!â freute sich Harry.
âGott sei Dank!â platzte es aus Ron etwas laut heraus.
Mehrere SchĂŒler drehten sich nach ihm um und schauten ihn komisch an. Ron wurde rot, als er dies bemerkte und rutschte leicht unter den Tisch.
Harry klopfte ihm auf die Schulter und grinste.
âEr kann einem ja wirklich langsam leid tun.â flĂŒsterte Hermine vor sich hin.
âLeid tun?â fuhren die beiden Jungs Hermine im Chor an.
âLeid tun?â wiederholte Ron. âHermine du spinnst wohl langsam?â
âNa ja...â stammelte sie. âImmerhin sind wir jetzt im siebten und letzten Schuljahr und Snape hat es immer noch nicht geschafft diesen Posten zu.....â
Hermine wurde von Dumbledore unterbrochen, der sich erhoben hatte und seine alljĂ€hrliche Rede beginnen wollte. Hermine war sehr froh darĂŒber, nicht weiter mit Harry und Ron, ĂŒber Snape diskutieren zu mĂŒssen. Ron und Harry drehten sich zu Dumbledore und dabei murmelten sie nur noch etwas von, â Leid tun..., ist das zu fassen... und spinnt ja vollkommen...!â oder so Ă€hnlich.
Dumbledore begann seine Rede in dem er alle willkommen hieà und noch einige Regeln erlÀuterte. Dann stellte er den neuen Lehrer vor.
âNun ihr Lieben, â sagte er. âmöchte ich euch, euren neuen Lehrer zur Verteidigung gegen die dunklen KĂŒnste vorstellen. Professor Luplack. Er hat einschlĂ€gige Erfahrungen auf diesem Gebiet und wird wohl eine Bereicherung fĂŒr unsere Schule sein.â und er setzte sich wieder.
Alle klatschten Beifall. AuĂer...
âAuĂer... Snape natĂŒrlich! Er wollte schon immer diesen Posten, doch Dumbledore hat dies nie zugelassen. Warum eigentlich?â dachte sich Hermine.
Er tat ihr schon irgendwie leid, auf eine... Snape Weise leid. Sie sah ihn sich eine Weile an und bemerkte zum ersten Mal in den ganzen Jahren, wie Snapes Augen aussahen. âGott, das ist mir nie aufgefallen wie Snapes Augen aussehen. So dunkel, und tief und... und so⊠Er sieht so enttĂ€uscht aus. â
Plötzlich trafen sich Hermines und Snapes Blicke. Er setzte einer seiner fiesen Mienen auf, welche Hermine ja zur GenĂŒge kannte, und starrte sie an. Hermine schaute schnell wo anders hin, sie fĂŒhlte sich irgendwie ertappt. Doch sie konnte nicht anders, sie musste ihn wieder ansehen und auch er sah sie immer noch an.
âWas starrt mich die Granger so blöde an?â dachte er bei sich, lieĂ sich aber dann nicht weiter davon stören.
Nach dem herrlichen Festmahl erhob sich Dumbledore erneut und entlieà alle in ihre SchlafsÀle.
âHermine kommst du?â fragte sie Harry, doch sie reagierte nicht.
âHermine! Sag mal trĂ€umst du?â Sie erschrak und drehte sich zu Harry.
âWas? Ehm... Ja ich komme!â
Sie schaute noch einmal in Richtung Snape, doch der hatte schon den Saal verlassen. âIch glaube die Ferien waren wohl etwas zu kurz fĂŒr sie.â sagte Harry zu Ron.
âOder sie schlĂ€ft schon mit offenen Augenâ meinte er und beide kicherten.
âSag mal Hermine. Warum hast du Snape denn so angeklotzt, sag bloĂ er tut dir wirklich leid?â fragte Ron unglĂ€ubig.
âIch habe zwar keine Lust mit dir darĂŒber zu diskutieren Ron, aber, ja, er tut mir schon etwas Leid.â Ron wollte gerade antworten doch Hermine unterbrach ihn.
âBevor du etwas sagst Ron, denk mal darĂŒber nach, wenn du dir schon immer etwas gewĂŒnscht hĂ€ttest und du hĂ€ttest es bis heute nicht bekommen, wie es dir dann gehen wĂŒrde. Wahrscheinlich genau so wie Snape, oder?â
Hermine schaute Ron mit groĂen Augen an, doch Ron waren wohl die Worte im Halse stecken geblieben und so sah er Hermine nur noch verdutzt hinterher, wie sie in den MĂ€dchenschlafsaal verschwand.
âSeit wann nimmt sie denn Snape in Schutz?â krĂ€chzte Ron zu Harry, der nur mit den Schultern zuckte.
Da es schon sehr spĂ€t war, gingen auch sie ins Bett, denn morgen wĂŒrde der Unterricht beginnen und das bei Snape, in der ersten Stunde.
***
Snape saĂ in seinem Sessel und schaute sich seinen Test noch einmal an, den er fĂŒr morgen geplant hatte.
âDie werden sich freuen.â dachte er. âGleich in der ersten Stunde schlechte Noten zu kassieren, toll! Gelernt hat sowieso wieder keiner fĂŒr meinen Unterricht, auĂer vielleicht unsere Besserwisserin, Miss Granger.
Achja... Miss Granger, warum hat sie mich eigentlich vorhin so angestarrt? Wer weiĂ was diese Göre mit ihren dummen Freunden wieder aushecktâŠ
Ach, was verschwende ich meine Zeit an diese BĂ€lger! Morgen wird ihnen das Lachen schon vergehen!â dachte er zornig und ging ins Bett.
Hermine lag ebenfalls in ihrem Bett, doch sie konnte nicht schlafen. Ihr gingen Snapes Augen nicht aus dem Kopf.
âWas er wohl gedacht hat? Er sah wirklich sehr enttĂ€uscht aus. Kein Wunder, dass er immer so eine schlechte Laune hatâŠ. Hi hi, Ron hat ganz schön blöd geguckt, als ich ihn wegen Snape angefaucht habe.â Plötzlich erschrak Hermine.
âNicht zu fassen! Ich bin wohl schon im Halbschlaf. Ich hab tatsĂ€chlich Snape in Schutz genommenâŠ. Warum denke ich ĂŒberhaupt ĂŒber Snape nach? Immerhin schikaniert er uns wo er nur kann. Wer weiĂ was er morgen wieder mit und treibt! Wieso sollte man sich um den Gedanken machen!â fuhr sie sich an und schlief dann ein.
***
Am nÀchsten Morgen gingen die Gryffindors und die Slytherins der siebten Klasse zusammen hinunter in die Kerker.
âWas schlimmeres kann es doch wohl nicht geben, als gleich die erste Stunde ZaubertrĂ€nke mit diesen Schnöseln!â fauchte Ron zu Harry.
âDoch!â sagte er.
âWas denn? Noch was schlimmeres als die Slytherins?â
âJa, Snape und die Slytherinsâ grinste er.
âToll, dass du darĂŒber noch lachen kannst Harry!â fauchte Ron und beide gingen mit den anderen zu ihren PlĂ€tzen.
Snape saĂ an seinem Schreibtisch und wĂŒrdigte niemanden eines Blicken. Er schnippte nur kurz mit den Fingern und schon lag vor allen der Test, den er sich ausgedacht hatte.
âOh nein, ein Test?â wimmerte Neville.
âDas darf doch nicht war sein!â kam es von einigen anderen SchĂŒlern.
Snape stand auf und machte sich vor den SchĂŒlern groĂ.
âUnd nun, wollen wir mal sehen, was ihr vom letzten Jahr noch in euren Spatzenhirnen behalten habt. Fangt an!â zischte er und setzte sich wieder auf seinen Platz.
Alle begannen sofort nervös und Àngstlich mit dem Test.
Nur Hermine saĂ da und schaute zu Snape herĂŒber.
âMan sieht richtig seinen Triumph und seinen Hass gegen uns im Gesicht.â dachte sie und schon wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.
âMiss Granger! Ich glaube nicht, dass sie davon ausgeschlossen wurden diesen Test zu schreiben! Oder etwa doch? âŠAlso fangen sie schon an!â giftete er sie an.
Hermine wurde etwas rot im Gesicht, weil sich die Slytherins gleich wieder ĂŒber sie lustig machten und begann ihren Test.
Snape hingegen war auch diesmal nicht entgangen das Hermine ihn angestarrt hatte und versank in seine eigenen Gedanken.
âWas zum Teufel, klotzt mich die Granger immer an? Gestern erst und heute schon wieder? Aus der soll einer schlau werden. Ich werde sie wohl im Auge behalten mĂŒssen!â
***
Fast zwei Stunden waren vergangen.
âDie Zeit ist um! Gebt eure Tests ab und verschwindet!â zischte Snape.
Es lÀutete genau zur richtigen Zeit und alle packten hastig ihre Sachen um so schnell wie möglich zu verschwinden.
âAch, Miss Granger!â schallte Snapes Stimme schleimig. âSie bleiben noch hier und lassen sich ihre Strafarbeit erteilen, bevor sie gehen.â
Hermine schluckte, âStrafarbeit? WofĂŒr?â
âDafĂŒr,â donnerte Snape. âdass sie ihren Test nicht begonnen haben, wie ich es allen anderen auch aufgetragen hatte. âŠSie kommen morgen Abend, sieben Uhr zu mir in die Kerker, bis dahin wird mir fĂŒr sie sicher eine geeignete Strafe eingefallen sein. Und nun gehen sie!â Ăber Snapes Gesicht machte sich ein schadenfrohes Grinsen breit.
Hermine wurde schlecht. âMorgen..., um sieben..., bei Ihnen in den Kerkern..., oh Gott!â kam es ihr ĂŒber die Lippen.
Snape schaute sie dĂŒster an.
âUnd noch etwas Miss Granger. FĂŒnf Punkte Abzug fĂŒr Gryffindor fĂŒr ihre Bemerkung und noch weitere fĂŒnf, wenn sie jetzt nicht endlich verschwinden!â
Hermine zögerte keinen Augenblick mehr und rannte aus dem Klassenzimmer.
Ron und Harry hatten auf sie gewartet und meinten nur, âWir haben gehört, was er gesagt hat, du kannst einem ja echt leid tun!â
âDein Jahr fĂ€ngt ja nicht gerade rosig an.â meinte Harry.
Hermine schaute beide zornig an. âLasst uns gehen, wir sind spĂ€t dran! McGonagall wird es auch nicht besonders freuen, wenn wir zu spĂ€t kommen!â
Sie gingen eilig durch die GĂ€nge um nicht auch noch von McGonagall eine Strafe zu erhalten. Zum GlĂŒck kam McGonagall etwas leicht verspĂ€tet und Harry, Ron und Hermine saĂen schon als sie eintraf.
Heute waren einige Wiederholungen bei ihr dran, die aber zum GlĂŒck nicht schwer waren. Pokale verzaubern und einiges mehr. Das konnte sogar schon Neville im Schlaf. Hermine saĂ geistesabwesend da und ĂŒberlegte.
âWas wird Snape mir wohl fĂŒr eine Strafe verpassen?
So wie ich ihn kenne, Bettpfannen putzen oder Ă€hnliches. Damit hatte er ja schon einmal Ron gequĂ€lt, er wĂŒrde sich mit Schrecken dran zurĂŒckerinnern.â Sie musste etwas schmunzeln, als sie an Rons Gesicht dachte. âNur ich wĂŒrde darĂŒber wohl nicht lachen.â dachte sie und ihr Schmunzeln verging ihr wieder.
Snape saĂ in seinem BĂŒro und kontrollierte die Arbeiten der letzen Stunden. âLongbottom, vier!
Weasley, vier!
Potter drei? Nein! Der bekommt keine drei!â erzĂ€hlte Snape vor sich hin.
âPotter fĂŒnf!
Granger...? Ahh... meine liebe Miss Granger..., hat wie immer... volle Punktzahl!â Ă€rgerte er sich. Er lehnte sich zurĂŒck in seinen Stuhl und ĂŒberlegte.
âIch muss gestehen, sie ist gut, verdammt gut! All ihre TrĂ€nke sind nahezu perfekt. Ihre Arbeiten, immer sehr sauber und ausfĂŒhrlich. Manchmal zu ausfĂŒhrlich, wenn man mich fragt. Unsere kleine Besserwisserin eben.â er schmunzelte und als er sich dabei ertappte, sagte er zornig und laut,
âGranger sechs!â
Er kontrollierte alle Arbeiten fertig und ging dann zum Essen.
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