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Fanfiction

Reise in die Vergangenheit - Das kleine braune Buch

von Ellen E.

Huhu!

Heute gabs mal wieder gleich zwei Teile zum Lesen, also erst einmal zurückblättern! *g*

Viel Spaß mit dem kleinen braunen Buch!
Bussi


Das kleine braune Buch

Langsam und mit immer noch zitternden Fingern legte Remus das Pergament aus der Hand. Er hatte das Gefühl, sein Gehirn würde bald zerspringen. Die Nachwirkungen der letzten Nacht spürte er noch immer deutlich in den Knochen. Jede Bewegung tat weh. Verspannt und leicht ächzend reckte sich Remus, verzog dabei leidend das Gesicht. Insgeheim schwor er sich, diesen billigen Fusel in seinem Leben nicht mehr anzurühren und verfluchte sich selbst, da er gestern so die Kontrolle verloren hatte.

Die Sonne strahlte inzwischen hoch am Himmel, der Sommertag stand in voller Blüte. Remus blinzelte, als ihn ein Sonnenstrahl an der Nase kitzelte und schloss für einen Moment die Augen. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu Lily, ihrer Enttäuschung, die ihm fast das Herz zerbrach. Und doch wusste er, dass er damals genau richtig entschieden hatte. Lily und James waren das perfekte Paar, gemeinsam waren sie stark und dass eine ganz besondere Liebe zwischen ihnen lag, konnte man schon immer spüren.

Nie wieder haben Lily und Remus über diese eine Nacht im Raum der Wünsche gesprochen. Zwar waren sie nach ihrer Schulzeit sehr gut und eng befreundet, doch gab es zwischen ihnen eine stumme Übereinkunft, diese Thema für abgeschlossen zu erklären. James hatte nie davon erfahren.

Remus öffnete die Augen und sah erneut in die große Truhe. Sie war nur noch halbgefüllt, da der größte Gegenstand, der Tarnumhang, bereits sorgfältig zusammengelegt auf dem Tisch neben der Truhe lag.

Remus griff hinein und zog ein kleines, in braunes Leder gebundenes Buch heraus. Er betrachtete es lange, konnte sich aber keinen Reim drauf machen. Er war sich sicher dieses Buch noch nie zuvor gesehen zu haben.

Er nahm sich den Stuhl hinter seinem ehemaligen Schreibtisch, stellte ihn nah ans Fenster und setzte sich, die Füße auf die Fensterbank gelegt. Hier in der Sonne zu sitzen und sich von ihr wärmen zu lassen tat gut und Remus bemerkte, wie sich langsam seine Muskeln entspannten und das unerträgliche Klopfen in seinem Kopf leiser wurde.

Dann schlug er das Buch auf. Auf der ersten Seite standen nur wenige Worte.

James, Sirius, Remus, Peter

Vier Freunde in sieben Jahren Hogwarts


Neugierig, was nun folgen würde, blätterte Remus zur nächsten Seite. Doch dort fand er keine Geschichte, wie erwartet, sondern ein Foto! Es zeigte die vier Rumtreiber in ihrem ersten Jahr. Sie standen vor den Punktegläsern, zeigten stolz hinauf zum Gryffindorglas, welches das Vollste war, und winkten dann begeistert in die Kamera.

Remus ließ seinen Blick über die vier Gesichter gleiten. Sirius hatte ihm und James jeweils einen Arm um die Schulter gelegt, dies war eine typische Geste von ihm und zeigte die Verbundenheit der Jungs. Sie alle waren noch so jung, noch Kinder. Ihre Gesichter hatten weiche, sanfte Züge, ihre Augen blitzten begeistert.
Sie sahen so glücklich und zufrieden mit sich und der Welt aus, das Remus schwer schlucken musste. Keiner von ihnen ahnte sein späteres Schicksal und die wenigen Jahre, die ihnen blieben.

Schnell schlug Remus die nächste Seite auf. Wieder strahlten ihm die vier Freunde entgegen. Dieses Mal hielten sie James auf ihren Schultern. Er und Sirius trugen ihre Quidditch-Umhänge, James hielt den kleinen Goldenen Schnatz in der einen Hand und den schweren, ebenfalls goldenen Pokal in der anderen. Freudestrahlend und jubelnd ließen Sirius, Remus und Peter ihren Helden hochleben. An ihren Zügen sah man deutlich, dass sie einige Jahre älter waren als noch auf dem ersten Bild. Es musste aus dem fünften Jahr sein. Dieser Szene folgte eine rauschende Party im Gryffindorturm, während der James den kleinen goldenen Schnatz stibitzte. Er behielt ihn als Erinnerung an das wohl kürzeste Spiel, welches jemals in Hogwarts stattfand und an seinen fulminanten Sturzflug, durch den er bereits nach wenigen Minuten den Schnatz fest in der Hand hielt.

Remus erinnerte sich noch genau, wie James Jahre später, kurz nach Harrys Geburt, den Schnatz aus einer kleinen Schatulle nahm und ihn durch Harrys Babyzimmer sausen ließ. Er lachte über Harry, der mit seinen kleinen Stummelärmchen versuchte den Schnatz zu greifen. Lily hingegen fing den kleinen Ball geschickt ein und verbannte ihn aus Harrys Zimmer, aus Angst der Schnatz könnte ihn treffen und verletzen.

Lächelnd blickte Remus auf das Bild hinab. Ja, James war so ein begabter Spieler gewesen. Nur für Lily hatte er nach seinen Jahren in Hogwarts seine Zeit auf dem Quidditchfeld heruntergeschraubt. Er hätte für eine Nationalmannschaft spielen können, da war sich Remus sicher. Doch durch Lily gab es etwas wichtigeres in James Leben, sodass er Quidditch nur als Hobby sah.

Remus warf noch einen letzten Blick auf die jubelnden Freunde und blätterte dann um.

Das nächste Bild zeigte ein paar Gestalten, die ihm mehr als vertraut waren.

Das Foto zeigte einen großen Hirschen, der prachtvoll sein Geweih durch die Luft wirbelte, neben ihm tollte ein großer, schwarzer Hund und jagte seinen eigenen Schwanz und um seine Füße wuselte eine kleine, braun-graue Ratte.

Remus musste automatisch grinsen, als er sich daran erinnerte, wie sie dieses Foto geschossen haben. Leider war es nicht möglich, dieses Bild mit den vier Freunden zu machen, da Remus denjenigen, der den Auslöser drücken würde, zerfleischt hätte. Somit verwandelten sich Sirius, Peter und James an einem Abend, an dem es keinen Vollmond gab. Remus konnte sich vor Lachen nicht mehr halten, als sich die drei Freunde nun geduldig für ein Foto aufstellten. Man hatte noch nie einen Hirschen, eine Ratte und einen Hund gesehen, die ruhig dastanden, sich aneinander drückten und auf den Blitz warteten.

Remus hatte ihnen gesagt, dass sie sich ein wenig mehr wie Tiere verhalten sollten, woraufhin Sirius sofort die kleine quiekende Ratte über die Wiesen jagte und James in den Wald verschwand. Remus brüllte ihnen hinterher, dass sie sofort wieder herkommen sollten.

Beim nächsten Versuch klappte es schon viel besser, wenn auch noch nicht perfekt. Die drei Tiere standen nebeneinander und es schien, als würden sie grinsen. Wann sah man denn schon mal einen grinsenden Hirschen? So ging es dann auch nicht. Beim dritten Versuch kam dann endlich dieses Foto heraus.

Remus schmunzelte, als er die drei Tiere über das Foto tollen sah und dabei musste er unweigerlich daran denken, wie er ihre Verwandlungen das erste Mal gesehen hatte.

Remus saß allein an einem Tisch im Gemeinschaftsraum. Vor ihm hatte er all seine Bücher und noch zusätzlich welche aus der Bibliothek ausgebreitet. Pergament und Feder lagen vor ihm und er wollte gerade ansetzen, einen Aufsatz für Zaubertränke zu überarbeiten, als das Portraitloch aufflog und seine drei besten Freunde hereingestürmt kamen. Sofort las Remus in ihren Gesichtern, dass irgendetwas anders war.

"Was ist denn mit eu..", doch weiter kam er nicht. Sirius hatte ihn am Arm gepackt und zog ihn aus seinem Sessel hoch. Etwas verdutzt stand Remus auf. Sirius zog ihn weiter in Richtung Jungenschlafsaal. "Meine Sachen, meine Bücher! Die muss ich noch einpacken!" Remus wand sich unter Sirius festem Griff und wollte zurück zu seinem Platz. Doch James schnippte nur kurz mit seinem Zauberstab, sämtliche Bücher klappten zusammen, das Pergament rollte sich auf und alles flog, verfolgt von der Feder, hinauf in den Schlafsaal. Bewundernd starrten einige Drittklässler den zwei Jahre Älteren hinterher, doch das merken diese schon gar nicht mehr.

Im Schlafsaal angekommen ließ Sirius Remus endlich los. "Au, was soll denn das? Was ist denn so wichtig?" Remus rieb sich leicht empört den Arm. "Pass auf!" war die einzige Antwort, die er bekam.

Immer noch verdattert blickte Remus von einem grinsenden Freund zum Nächsten. Doch bevor er irgendwas sagen konnte, erstarrte er. Vor ihm bäumte sich James auf, und bevor sich Remus versah, war James verschwunden und ein großer, ausgewachsener Hirsch stand im Schlafsaal der Fünftklässler. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Remus das beeindruckende Tier an, welches kurz das mächtige Geweih von einer Seite zur anderen schwang und dabei gegen einen Bettpfosten donnerte. Sirius und Peter brachen in Gelächter aus, und wenige Augenblicke später stand James wieder höchstpersönlich im Zimmer und rieb sich den Kopf.

"Du.. Du bist ein.. Animagus?!" Remus konnte es nicht fassen. Er stand unter Schock, konnte es nicht glauben. "Seit wann?" stammelte er. James warf einen Blick auf seine Armbanduhr. "Ich denke so seit 40 Minuten. Aber ich bin auch nicht der Einzige", mit einem stolzen Grinsen deutete er auf Sirius und Peter, die sich nun ebenfalls kurz reckten und wanden, dann stand ein großer zotteliger Hund vor Remus und erst mit einem zweiten Blick sah er die kleine Ratte.

Mit einem immer noch ungläubigen Blick starrte er die Tiere an, die so merkwürdig in diesem Schlafsaal aussahen. Dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Was seid ihr eigentlich für Zauberer! Mein Gott, das ist höhere, schwere Magie, und ihr seid noch nicht einmal aus der Ausbildung raus! Das ist so schwer, dass", Remus stockte und riss die Augen auf. "Dass es immer vom Ministerium überwacht wird! Ihr seid ungemeldete Animagi, dafür könnt ihr nach Askaban kommen, das hab ich mal irgendwo gelesen!" Leichte Panik breitete sich auf seinem Gesicht aus.

"Mach dir keine Gedanken, das wird schon niemand rausfinden, wenn wir vorsichtig sind. Und das sind wir ja ohnehin immer", grinste James. Doch Remus beruhigte das kein bisschen. Er wusste, wie leichtsinnig seine Freunde manchmal waren und er hatte Angst davor, dass sie nun genau einen Schritt zu weit gegangen sind.

James, der Remus Unsicherheit bemerkte, legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Weißt du warum wir Animagi wurden? Wegen Dir! Wir wollen dir helfen, wenn du dich einmal im Monat verwandelst, und da wir nicht als Menschen bei dir sein können, haben wir uns das hier überlegt. Am Anfang schien es wie ne fixe Idee von Sirius, doch wir haben drei Jahre daran heimlich im Raum der Wünsche gearbeitet und heute haben wir es endlich geschafft! Beim nächsten Vollmond sind wir bei dir mein Freund!"

Remus fühlte, wie eine kleine Träne in seinem Augenwinkel saß und verdächtig anschwoll. Unsicher blickte er von James zu Sirius und Peter, die sich bereits zurückverwandelt hatten und beide einstimmig nickten.
Remus fehlten die Worte. Obwohl es einerseits eine große Gefahr war, ein unregistrierten Animagus zu sein, dachte er in diesem Moment nicht weiter daran. Seine Freunde hatten es für ihn getan! Allein für ihn!

Er war so glücklich wie seit Jahren nicht mehr und er fühlte, wie sich die kleine Träne aus seinem Augenwinkel löste und seine Wange hinunterkullerte.


Remus blickte noch einen Moment auf die drei Tiere, dann schlug er die nächste Seite auf.

Ein weiteres Foto strahlte zu ihm hinauf. Es zeigte dieses Mal wieder seine drei Freunde in ihrer menschlichen Gestalt. Sie standen in einer Reihe und jeder von ihnen hielt ein kleines, weiteres Foto in der Hand, welches das Tier zeigte, in das sie sich verwandeln konnten.

Remus hatte dieses Foto geschossen, an einem Abend in ihrem sechsten Schuljahr. Sie hatten alle Hausaufgaben erledigt, das Wochenende stand vor der Tür und sie spielten ein wenig mit Peters neuer Kamera herum. Dadurch entstanden an diesem Abend viele verrückte Schnappschüsse und unter anderem auch dieser. Remus blickte von James, der stolz auf den großen Hirschen zeigte, über Sirius, der mit seinem Foto lässig Luft in seine Gesicht fächerte auf Peter, der wie meistens leicht unsicher aussah und sein Bild verkrampft in den Fingern hielt.

Kurz vor Ende ihrer Schulzeit hatte Remus seine Freunde an einem Abend kurz nach Vollmond einmal gefragt, weswegen sie sich eigentlich für genau diese Tiere entschieden hatten.
Ihre Antwort hatte ihn schon ein bisschen verblüfft. Jeder der drei schien sich genaustens Gedanken darüber gemacht zu haben, in welches Tier er sich verwandeln wollte.

Sie saßen gemeinsam an ihrem Stammplatz im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Sie suchten sich immer die Plätze direkt am Feuer aus, und sollten diese einmal besetzt sein, sprangen die Schüler schon freiwillig auf, wenn sie die Freunde kommen sahen. Sirius und James spielten gerade ein Partie Schach, welche James haushoch verlor. Peter schaute den beiden begeistert zu und Remus hatte ein Buch auf seinen Knien liegen. Jedoch war es geschlossen. Langsam ließ er seine Augen über seine Freunde wandern, sah in die angespannten und hochkonzentrierten Gesichter von Sirius und James. Obwohl sie so gute Freunde waren, schenkten sie sich nichts.

"Sagt mal Jungs, ich denk schon ne ganze Weile über etwas nach." Gespannt hoben alle drei die Köpfe und blickten Remus an. Dieser fuhr fort: "Warum habt ihr euch eigentlich damals, als ihr Animagi wurdet, für genau diese Tiere entschieden?"

Gespannt sah er in die Gesichter seiner Freunde, die nun leichte Verwunderung ausdrückten. Er konnte sich denken, dass sie sich fragen, weswegen er genau jetzt damit begann. Doch diese Frage hatte ihn seit geraumer Zeit nicht mehr losgelassen und er wollte es gern wissen.

James räusperte sich. "Also, das ist mal ne interessante Frage. Ich weiß auch nur, weswegen ich mich für einen Hirschen entschieden habe. Aber bei euch zwei hab ich keine Ahnung", er deutete auf Sirius und Peter. "Ich habe mich für einen Hirschen entschieden, weil ich dieses Tier seit meiner Kindheit bewundert habe. Immer, wenn ich mit meinen Eltern spazieren gegangen bin, und wir durch einen Wald liefen, suchte ich Spuren und Abdrücke von Hirschen. Nachts kamen manchmal welche in unseren Garten und ich habe sie aus meinem Fenster beobachtet. Der Hirsch ist der König des Waldes, so stolz und machtvoll, viele Tiere haben Angst vor ihm. Er hat eine immense Kraft mit seinem Geweih und gleichzeitig beschützt er seine Jungen. Ich war nicht überrascht, als ich dieses Jahr herausfand, dass mein Patronus ein Hirsch ist. Es war schon immer mein Lieblingstier. Deshalb musste ich gar nicht lange überlegen. Außerdem brauchten wir ein Tier, welches dich in Schach halten konnte, wenn du mal deine wilde Phase hast." setzte er grinsend und achselzuckend hinzu.

Remus war überrascht, er wusste nicht, dass James so eine besondere Verbindung zu einem Tier hatte. Und doch war es ihm klar, als er an James Patronus dachte, der als einer der ersten in der Klasse stolz durch den Raum galoppiert war.

Nun begann Sirius zu erzählen. "Bei mir war es nicht so anders. Mein Onkel Alphard ist ein Animagus, ich weiß nicht, ob ich das mal erwähnt hab. Meine tolle Familie hat ihn verbannt, da er nicht ihren Vorstellungen von ehrhaft und reinblütig entsprach. Genauer genommen hat er sich sehr für Muggel interessiert und hatte glaub ich auch mal ne Muggelfreundin. Er ist sehr einflussreich, ziemlich reich. Er schickte mir ab und an Geschenke, als ich noch ein Kind war, und versuchte mir Mut zuzusprechen, wenn mich meine Familie mal wieder fertig gemacht hat. Naja, wie auch immer. Er ist ein toller Zauberer und ein bekannter Animagus. Er verwandelt sich immer in einen großen schwarzen Hund, und als ich dann darüber nachdachte welches Tier ich werden möchte, war es mir ebenso schnell klar wie James. Ich wollte ebenso wie Onkel Alphard ein großer, schwarzer Hund werden! Außerdem konnte ich James so helfen, dich in Zaum zu halten, du kleines wildes Ding, du!" Auch Sirius grinste und knuffte Remus freundschaftlich in den Arm.

Dieser hatte Sirius schon einmal über seinen Onkel sprechen hören, doch er wusste nicht, wie er ihn bewunderte und, ja, irgendwie auch liebte. Remus war milde beeindruckt. Doch er hatte nicht viel Zeit weiter über Sirius und seinen Onkel nachzudenken, den alle Augen richteten sich in diesem Moment auf Peter.

Dieser rutschte leicht nervös auf seinem Stuhl rum und sah, wie immer, ein bisschen verängstigt aus. Seine Freunde kannten dies allerdings und schwiegen, bis Peter mit leiser und piepsiger Stimme begann.

"Bei mir war's anders. Ich hatte keine Ahnung, welches Tier ich werden wollte. Ich hatte keinerlei Beziehung zu einem Tier so wie James oder Sirius. Ich wusste, ich musste am besten ein kleines Tier werden, damit ich den Knoten an der Peitschenden Weide berühren kann. Zuerst dachte ich an ne Katze oder so. Aber das war dann doch nicht das richtige, irgendwie zu weibisch." Sirius und James warfen sich lachende Blicke zu, aber beide hielten dieses Mal ausnahmsweise den Mund. "Ja, also ich musste ja recht schnell sein. Aber allzu klein, so wie eine Maus oder so, ging auch nicht. Dann war die Gefahr, dass mich einer der anderen Tiere übersieht und mich zertritt zu groß. Also kam ich dann nach längerem Überlegen auf ne Ratte. Find ich auch immer noch echt gut. Mir gefällt es ne Ratte zu sein." Wieder merkte Remus, wie sich James und Sirius einen Kommentar nur schwer verkniffen. Doch er selbst war überrascht über die Gedanken, die sich Peter gemacht hatte.
Er wusste anscheinend was er wollte, wenn auch nicht von Anfang an.


Remus betrachtete immer noch das Bild mit seinen Freunden und ihren dazugehörigen Verwandlungsgestalten. Mit einem leichten Lächeln schlug er die die Seite um und blickte auf ein neues Foto.

Ein kleiner, blasser Junge strahlte zu Remus hinauf. Schüchtern hob er die Hand und winkte Remus zu, seine Augen blitzten, seine kleine, etwas zu spitze Nase zuckte leicht.
"Peter Pettigrew", murmelte Remus leise. Früher lag in seiner Stimme immer ein gewisser Grad an Zuneigung, wenn er über

Peter sprach. Doch heute spuckte er den Namen regelrecht aus, nur Hass und Abscheu lagen in Remus Ausdruck und seine Augen begannen zu funkeln.Peter war immer der Kleinste von ihnen gewesen. Bereits die Tatsache, dass er in den Kreis der Freunde durch eine Rettungsaktion gestoßen war, hatte sein Verhältnis zu seinen Freunden geprägt. Er war immer der Schwächste, der Untalentierteste, der Unbeliebteste. Sirius und James, ja, ihnen konnte keiner das Wasser reichen. Sie waren die besten
Schüler seit langer Zeit in Hogwarts gewesen. Selbst bei den Lehrer waren sie durch ihre lebhafte und gleichzeitig charmante Art beliebt, wenn auch durch ihre meist chaotischen Streiche gefürchtet.
Alle Jungs wollten mit ihnen befreundet sein, alle Mädchen wollten ihre Freundinnen werden. Ab dem vierten oder fünften Jahr begannen die beiden, dies für sich zu nutzen. Sie wetteten um Mädchen, und mit den Jahren ging es nicht mehr um aufregende Küsse hinter den Gewächshäusern oder geheimes Händchen halten zwischen den Stunden.

Remus gewöhnte sich ab einem gewissen Tag an, bevor er seinen eigenen Schlafsaal betrat anzuklopfen. Einmal hatte er Sirius mit Eliza Pric überrascht. Ihr war es unendlich peinlich gewesen und auch noch zwei Wochen später lief sie rot an, wenn Remus ihren Weg kreuzte. Sirius hingegen kommentierte die Szene nur mit einem breiten Grinsen und einem genuschelten "Wolltste noch was lernen Kumpel?" Anfang des sechsten Jahres kam James einmal gleich mit zwei Mädchen aus einem Geheimgang. Alle drei sahen sehr zerstrubbelt aus und ihre Wangen glühten. Ja, Sirius und James wussten umzugehen mit den Mädchen. Ihr Charme zog jede in seinen Bann.

Auch Remus bekam hin und wieder eindeutig zweideutige Angebote. Sei es weil er der Freund von Sirius und James war oder weil die Mädchen tatsächlich an ihm interessiert waren. Schlecht sah er schon damals nicht aus. Doch ihm war es egal gewesen, nie hatte er ein Angebot angenommen. Erstrecht nicht nach der Nacht mit Lily.
Peter hingegen war in Sachen Frauen ein Phänomen. Allein ein Blick eines weiblichen Wesens genügte um ihn rot anlaufen zu lassen. Niemals wechselte er ein Wort mit einem Mädchen, zu Festen oder Partys lud er Keine ein, kam entweder gar nicht oder wurde missmutig von seinen Freunden mitgeschleift.

Peter war aber nicht nur im Umgang mit dem anderen Geschlecht mehr als schüchtern, auch im Unterricht war er teilweise so nervös gewesen, dass er nur selten auf Anhieb die Zauber richtig hinbekam. Oft hatten Remus, James und Sirius mit ihm abends geübt, sodass Peter letztlich sein relativ guten Abschluss seinen Freunden zu verdanken hatte. Er war noch nie ein untalentierter Zauberer gewesen, doch im Schatten von drei überaus begabten Jungzauberern fiel er nie auf.

Häufig zogen Sirius und James Peter aufgrund seiner Schüchternheit auf. Sie machten Witze über ihn, versprachen Mädchen das Blaue vom Himmel, wenn sie freundlicher zu Peter wären und lachten sich kaputt über seinen roten Kopf.
Teilweise verlor der temperamentvolle Black seine Geduld, wenn er Peter einen Zauber erklären wollte und dieser zwar angestrengt versuchte, diesen auszuführen, es jedoch nicht hinbekam. Einmal wäre Sirius fast soweit gewesen, Peter eigenhändig einen Fluch auf den Hals zu hexen, wenn Remus nicht dazwischen gegangen wäre.
Ja, sie hatten über Peter gelacht, ihn aufgezogen. Teilweise konnte man das Gefühl haben, dass die drei Freunde den vierten im Bunde nur duldeten, aber nicht erwünschten. Doch bei Remus, Sirius und James stand eines fest. Wer einmal Freund war, würde dies auch bleiben. Peter war ein Teil ihres Quartetts, ohne ihn waren sie unvollständig. Sie hatten ihm nicht nur zu Hogwartszeiten blind vertraut, hätten ihr Leben für ihn gegeben.

Remus Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, doch es lag nicht die übliche Wärme und Zuneigung darin, die man sonst aus Remus Gesicht ablesen konnte. Es hatte etwas enttäuschtes, abwertendes, leicht diabolisches an sich.
Ja, sie hätten ihr Leben für ihren Freund gelassen. Wer konnte ahnen, dass er einmal ihr Todesurteil sein würde?

Remus überlegte gerade, ob sich irgendetwas anders ereignet hätte, wenn sie nicht immer über Peter gescherzt hätten und ihm dadurch deutlich zeigten, dass er gegen sie nicht ankam. Doch er schlug sich mit der flachen Hand hart auf die Stirn. Nein!
Es war nicht ihre Schuld, vielleicht hatten sie sich nicht immer korrekt verhalten, doch war dies noch lange kein Grund, sich Voldemort anzuschließen und seine ehemaligen Freunde zu verraten!

Wieder loderte Hass in Remus auf. Seine Finger ballten sich zu einer Faust und drückten zu. Ohne es zu realisieren bohrten sich Remus Fingernägel in seine Handfläche, doch fühlte er im Moment stärkeren Schmerz als diesen. Wenn er Peter in die Finger bekäme... Ja, er würde seine Freunde rächen, koste es was es wolle.

Wieso hatte Peter ihm alles genommen, was er je geliebt hat? Seine zwei besten Freunde, und Lily. Remus hatte sich diese Frage schon tausendmal gestellt, und auch heute fand er keine Antwort darauf.
Mit einem letzten abschätzigen Blick auf den kleinen, strahlenden Jungen klappte er das Buch zu. Die Sonne versank langsam hinter dem Verbotenen Wald und tauchte sein ehemaliges Büro in ein Dämmerlicht.
Remus stand auf und reckte sich. Ein Ächzen einfuhr ihm, als er seine Knochen knacken hörte und den Schmerz fühlte, der ihm durch den Rücken schoss. Die Nachwirkungen der letzten Nacht und des Feuerwiskeys spührte er noch immer, und so beschloss er es für heute gut sein zu lassen.

Mit schlurfenden Schritten verließ er den Raum und wanderte durch die leeren Gänge und Korridore hinab in die Große Halle. Nach einem schnellen Dinner verschwand Remus hinauf in den Gemeinschaftsraum. Vor dem Feuer setzte er sich in seinen Lieblingssessel und blickte den Flammen bei ihrem ewigen Tanz zu.
Remus fühlte, wie seine Augenlider schwerer wurden und seine Vernunft ließ ihn aufstehen und hinauf in den Schlafsaal gehen. Erst als er es auf dem Nachttisch ablegte, bemerkte Remus, dass er das Fotoalbum die ganze Zeit bei sich getragen hatte.

Als er im Bett saß, zog er das kleine braune Buch zu sich und schlug es auf. Lange betrachtete er jedes Bild. Zu jedem Foto fiel ihm eine eigene Geschichte ein, manchmal traurig, machmal lustig oder einfach total verrückt.
Er genoss es einfach nur dazusitzen und ein Foto nach dem anderen zu bewundern. Die Kerze flackerte leicht im seichten Wind, der durch das halbgeöffnete Fenster hereinkam. Sie tauchte alles in ein warmes Licht.
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, wie er so dasaß und das kleine Buch in der Hand hielt. Schließlich kam er zum letzten Foto. Es zeigte sie alle gemeinsam, am Abend ihres Abschlussballs. Sie umarmten sich brüderlich, hielten ihre Urkunden in den Händen und lachten voller Stolz in die Kamera.

Lange sah er sich dieses Bild an, merkte sich jeden Zentimeter. Doch nach einer halben Ewigkeit bemerkte er, dass er sich dadurch nur selbst quälte. So schlug er das kleine Buch zu und legte es neben sich auf den Nachttisch. Kaum hatte er die Kerze ausgeblasen, umhüllte ihn tiefste Dunkelheit.


***


Ich hoffe, es hat gefallen.
Bis zum nächsten Mal!

Alles Liebe

Ellen


30.10.2007 - 11.08Uhr


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