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Fanfiction

Die vergessenen Götter - Erkenntnisse

von Rosiel

Hey, ihr Lieben. Endlich kann ich euch mein 15. Kapitel überreichen. Irgendwie habe ich es diesmal andauernd umgestellt! Aber ich denke, dass die jetzige Kombination meiner Abschnitte die beste ist.

Ich freue mich, dass mein letztes Kapitel wenigstens ein paar Leuten gefallen hat und bedanke mich für die lieben Reviews!

Hallo Lore Ley, ich danke dir für dein dickes Lob und freue mich unheimlich, dass es dir gefallen hat! Ich hoffe, das ist auch weiterhin der Fall!
@Eule: Hach, ich liebe diese langen Reviews!!! Ja, das war schon ein schöner Moment zwischen den beiden! Aber die Geschichte wäre nicht von mir, wenn es so einfach ginge. ;-) Dass die Herrschaften meine Hinweise und Warnungen bezüglich Draco nicht bemerkten, hat mich auch geärgert! Aber wer bin ich denn, dass man auf mich hört! *bg* Die Antworten auf den Rest gibt es nachfolgend!
@Nightwish: DANKE! Schön, dass dir die Geschichte gefällt! *vor sich hinseufz* Vor allem bin ich begeistert, dass ich anscheinend die Charaktere ganz gut hinbekomme. Es ist unheimlich schwierig, sie nicht alle gleich aussehen zu lassen! Was Draco betrifft... hm. Sieh selbst!
@Lilith: Ich danke dir sehr für dein großes Lob! Hast du meine PN bekommen? Wenn nicht schicke ich dir noch mal meine Antwort auf deine Frage zu Rosifer!
Zu deinem PS... lies!;-)
@Solvej: Du meine Güte! Ich scheine dich ja um deinen Schlaf zu bringen! Entschuldige! Vielleicht hilft es, wenn ich kürzere Kapitel schreibe? Obwohl ich nicht ernsthaft glaube, dass ich das hinbekomme! Allerdings kann ich dir bestätigen, dass man sehr wohl süchtig nach einer Geschichte sein kann! Habe ich selbst schon ein paar mal erlebt und meine bekanntestes Beispiel ist das wohl Harry Potter selbst.;-) Aber allein deine Frage treibt mir ein breites Grinsen ins Gesicht! Darfst du dir ähnlich wie beim Joker vorstellen. Nur nicht ganz so schmerzhaft!

Disclaimer: Mir gehört nichts von JKR's Universum und ich verdiene mit dieser Geschichte auch kein Geld. Trotzdem wünsche ich viel Vergnügen beim Lesen!

15. Kapitel - Erkenntnisse

Rosifer schlich wie ein Schatten durch die Räume. Es war überall ruhig und seine Befürchtung, Draco hätte Anjolie zu Voldemort zurück gebracht, verflüchtigte sich. Er erwartete wenigstens ein paar Schaulustige, die sehen wollten, wie die ?Ausreißerin' bestraft wurde!

Seine Neugier wurde allerdings geschürt, als er sich einem Raum in der Nähe der Halle näherte, in dem Stimmen zu hören waren. Er blieb einen Moment unschlüssig vor der Tür stehen. Da er nicht wusste, wer sich dahinter befand und was sie machten, konnte er auch nicht davon ausgehen, dass sein Eindringen unbemerkt bleiben würde.

In der Hoffnung etwas mehr zu erfahren, drückte er sein Ohr an das Türblatt und horchte angestrengt. Es waren eindeutig Männerstimmen, doch er konnte kein Wort verstehen. Rosifer überlegte krampfhaft, wie er daran etwas ändern könnte.

Kurzentschlossen lief er leise in den nächsten Raum. Das hier war doch eine uralte Burg! Und Burgen hatten Geheimgänge und Verstecke! Und was ließ sich an diesen Orten gut anstellen? Genau! Spionieren! Vielleicht hatte er ja Glück und es gab einen Weg zum begehrten Wissen.

Zu seinem Pech war dieser Raum jedoch vollgestopft mit Gerümpel und er musste sich bis zur Wand, die beide Räume verband, durchkämpfen. Ein Geräusch schreckte ihn auf und er wandte sich im Gehen um. Er sah zwar nichts, dafür prallte er hart mit dem Schienbein gegen etwas und sog scharf die Luft ein. Zu gern hätte er dem blöden Kleiderständer, als das sich der ?Angreifer' entpuppt hatte, einen Tritt verpasst, der ihn durch den Raum beförderte. Doch Rosifer traute sich nicht, unnötigen Lärm zu verursachen und rieb stattdessen knurrend die schmerzende Stelle.

Bei weitem vorsichtiger als zuvor, strebte er auf die Wand zu. Dort befanden sich ein altes Regal mit Büchern, mehrere kleine Bilder und eine Kommode, wobei ersteres und letzteres verdammt kompakt und schwer aussahen!

Rosifer machte sich daran, die Bücher herauszuziehen und zu schauen, ob sich vielleicht eine Tür öffnete oder ein kleines Loch in der Wand zum Vorschein kam. Doch das Regal stellte sich als Fehlschlag heraus. Als nächstes untersuchte er die Bilder, aber auch die verhöhnten seine Mühe nur.

Rosifer war nahe dran, sich die ordentlich zusammengebundene Mähne zu raufen. Hier muss doch etwas sein! Schließlich konnte er auch hier die Stimmen hören und das wäre bei einer normalen Steinwand nicht der Fall!

Ungeduldig zog er die Schubladen der Kommode heraus. Auch hier nichts! Letztendlich war er so frustriert, dass er begann, an der Wand zu lauschen. Er folgte den Stimmen und stellte fest, dass sie in der Nähe des Regals am lautesten waren.

Sofort zog er seinen Zauberstab und verfluchte sich, nicht früher daran gedacht zu haben. Mit einem „Locomotor!“ ließ er das Regal zur Seite gleiten und die Stimmen wurden schlagartig verständlich, denn in Bodennähe befand sich eine Art Belüftungsloch in der Wand. Rosifer hockte sich davor, um ja nichts zu verpassen.

„... niemand, der die Tuatha besiegen könnte!“ Rosifer runzelte die Stirn. Das war Lir! Aber mit wem...

„Ach, bist du dir da so sicher? Dich habe ich doch auch besiegt!“ Voldemort! Seine Stimme hatte sich zwar geändert seitdem er aus dem Kessel gekostet hatte, aber Rosifer erkannte ihn trotzdem wieder.

„Ich bin was anderes! Meine göttliche Kraft wird in diesem Fall von meiner Herkunft geschwächt! Du kannst nur Macht über mich ausüben, weil du mich mit eisernen Ketten festhältst!“

Während Voldemort höhnisch auflachte, überlegte Rosifer, was eiserne Ketten für einen Einfluss auf einen Tuatha haben könnten. Keinen! Rosifer konnte sich nicht erinnern, dass so ein einfaches Metall irgendetwas bewirkte! Außer dem ?Alten Volk', wie die Menschen sie nannten, brauchte sich niemand davor in Acht nehmen!

Sein Kopf ruckte hoch. Du Idiot! Lir hatte doch eben von seiner Herkunft gesprochen! Konnte es sein, dass er vom Alten Volk abstammte? Das würde alles erklären!

„...genügend Gegner!“, bemerkte Rosifer zu spät, dass Voldemort wieder sprach. Er schalt sich, nicht zugehört zu haben. Wenn er nun etwas Wichtiges verpasst hatte?

„Das bestreite ich ja nicht!“, stimmte Lir ruhig zu. „Doch keiner, der stark genug ist!“

„Sei dir da nicht so sicher!“, widersprach Voldemort selbstgefällig. „Es gab bereits Gegner, die ihr nur mit Mühe besiegen konntet, die aber noch immer existieren! Sie sollten genügend Wut und Hass in sich tragen, um wieder gegen euch Tuatha anzutreten und, mit der machtvollen Unterstützung meinerseits, auch zu siegen!“

Was sollte das? Hatte Voldemort herausgefunden, dass dem Orden die Hilfe der Tuatha zugesichert worden war und wollte jetzt die notwendigen Gegenschritte einleiten? Aber woher wusste er das?

„Du bist wirklich größenwahnsinnig!“, fauchte Lir.

Rosifer hörte ein Klirren, begleitet von Stöhnen. „Pass auf, was du sagst!“, entgegnete Voldemort. „Mein Ziel ist es, Balor und Bres, die stärksten und mächtigsten Gegner der Tuatha für mich zu gewinnen und du wirst mich zu ihnen bringen!“

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“ Ein erneutes Stöhnen ließ Rosifer die Augen schließen. Das ist nicht gut!

„Wir brechen morgen früh auf!“

„Du kannst mich nicht zwingen und auch nicht mit dem Tod drohen, da du mich lebendig brauchst!“

„Es gibt andere Möglichkeiten, als dich zu töten! Du hast ja keine Ahnung, wozu ich fähig bin!“ Damit schrie Lir plötzlich auf und Rosifer zuckte zusammen. Erst nach einiger Zeit wurde der Tuatha wieder still und Rosifer wollte lieber nicht wissen, was Voldemort mit ihm angestellt hatte.

Kurz darauf hörte er eine Tür klappen und lauschte mucksmäuschenstill. Doch es war nichts mehr zu hören. Er richtete sich langsam auf und rieb sich die Schläfen. Die anderen mussten das unbedingt erfahren und nun war es noch wichtiger, Finn zu finden!

Er stahl sich aus dem Raum heraus und flüchtete aus der Burg, immer darauf bedacht, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu lenken. Erst an der Apparierschwelle wurde ihm klar, wie viel Glück ihm zuteil gewesen war, dass Voldemort ihn nicht in seinem Versteck erwischt hatte! Er war bei seiner kleinen Suche nicht gerade leise vorgegangen!

Mit weichen Knien apparierte Rosifer ohne zu zögern nach London. Von dort ging es weiter durch den Kamin nach Rumänien und dann zum Treffpunkt. Ihm sprang sofort die Menschenmenge ins Auge und an deren Rand ein ihm wohlbekannter Blondschopf.

In dem Moment fiel es ihm schlagartig wieder ein. Anjolie! Die habe ich ja total vergessen! Er tastete mit den Augen die Menge ab, konnte sie jedoch nicht entdecken. Rosifer lief auf die Ansammlung zu und steuerte dabei Draco an. Doch Remus fing ihn ab, bevor er bei dem Jungen ankam.

„Da bist du ja!“, rief Remus erfreut.

„Ja, allerdings bringe ich keine guten Nachrichten mit!“, entgegnete Rosifer ruhig, den Blick auf Lucius' Sohn. „Draco ist hier, aber wo ist sie?“, hakte er nach.

Remus schien einen Moment zu brauchen, um Rosifers abrupten Themenwechsel nachvollziehen zu können. „In der Scheune!“, antwortete er dann.

Rosifer erwiderte seinen Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Was macht sie denn da?“

„Keine Ahnung!“, zuckte sein Gegenüber die Schultern. „Die Kids waren sauer, dass sie sich schon wieder verteidigend vor Draco stellte, obwohl sie sich wegen ihr gerade noch große Sorgen um sie gemacht hatten. Sie stichelten, dass sie nicht wissen könnten, ob sie auch wirklich sie sei und Snape der einzige wäre, der das bestätigen oder dementieren konnte. Anjolie schnappte ihn sich stinksauer und verschwand mit ihm in der Scheune! An ihr ging dieser dumme Witz wohl vorbei!... An mir übrigens auch!“, erklärte Remus.

„Aha!“, meinte Rosifer nur und hielt nach besagter Scheune Ausschau. „Und wie lange ist sie mit ihm schon da drin?“

„Keine fünf Minuten!“

Rosifers Blick schoss zu einem großen Tor, als ein kurzes Poltern erklang. Stirnrunzelnd lauschte er angestrengt. „Du sagst, sie war sauer?“

„So ziemlich!“

„Sie wird ihn doch wohl nicht umlegen?“, überlegte Rosifer „Er muss uns noch zu Finn führen!“

Rosifer konnte Remus' pikierten Blick geradezu körperlich spüren! „Du bist heute mal wieder überaus sensibel und herzerwärmend!“, murmelte er und Rosifer blinzelte ihn, angesichts des unerwarteten Lobes, erstaunt an.

„Danke!“, lächelte er, doch Remus verdrehte nur die Augen und stöhnte: „Unglaublich!“

Rosifer wollte ihn schon fragen, was er meinte, aber in dem Moment wurden Stimmen aus Richtung Scheune laut und Rosifer atmete auf, dass Snape offensichtlich noch lebte.

„Ähm, Remus?“

„Was?“, fauchte der Angesprochene, weil er versuchte, etwas zu verstehen.

„Hast du Snape schon jemals laut werden hören?“, fragte Rosifer unheilahnend.

„Nicht, dass ich wüsste!“, raunte Remus zurück.

„Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?“

„Bin ich Hellseher? Woher soll ich das wissen?“, schnappte Remus.

„Weil du ihn schon lange kennst!“, erklärte Rosifer unwirsch.

„So irrational verhält er sich aber erst, seit er Anjolie kennt!“, mischte sich plötzlich Ginny Weasley ein und Rosifer wandte sich ihr zu.

„Belauscht du immer Gespräche anderer?“, fragte er sie herausfordernd.

„Als ob ihr das nicht auch gerade getan hättet! Oder wolltet ihr etwa nicht wissen, was die beiden da drinnen zu schreien hatten?“, konterte die Kleine und Rosifer grinste schief.

„Die wird bestimmt ziemlich sauer sein, wenn sie wieder raus kommt!“, bemerkte Ron hinter seiner Schwester.

„Wenn ich richtig unterrichtet bin, dann war das auch schon der Fall, bevor sie in die Scheune ging!“, bemerkte Rosifer und Ron verzog das Gesicht. „Ich hoffe, ihr seid zufr...“, setzte Rosifer an, stoppte jedoch sofort, als sich das Scheunentor quietschend öffnete. Neugierig bahnte er sich seinen Weg an den Rand der Ansammlung, sah aber nur noch, wie sich das Tor wieder schloss.

„Was jetzt?“, fragte er perplex.

„Sie macht weiter, wo sie aufgehört hat?“, schlug Ginnys Vater neben ihm vor und sah Rosifer ratlos an.

„Ob wir sie lieber unterbrechen? Wir können beide noch unverletzt gebrauchen!“, überlegte Rosifer und erhielt einen schiefen Blick von Arthur. Trotzdem fasste er den Entschluss, den Sieg gegen Voldemort zu retten und den beiden klarzumachen, dass sie ihre Aussprache auf einen späteren und ungefährlicheren Zeitpunkt verschieben sollten.

Nach einem weiteren Moment eigener Überzeugungsarbeit, ging er los und ignorierte Remus' Rufen. Anscheinend war Anjolie aber selbst zu dem Schluss gekommen, mit dem Spiel aufzuhören, denn das Tor ging wieder auf und sie kam herausgestürmt.

Sie wirkte verwirrt, doch als sie ihm gegenüber stehen blieb, sah sie ihn finster an und knurrte: „Also? Bin ich nun Ich?“

Rosifer hob eine Augenbraue und meinte: „Wenn ich nach deinem natürlichem Charme gehe, der mir gerade entgegen schlägt, dann ja!“

„Fein!“, fauchte sie, sah die anderen hinter ihm an und rief: „Na, zufrieden?“ Das allgemeine, zustimmende Gemurmel schien sie zu besänftigen und sie sagte: „Gut, dann können wir wohl weiter machen!“

Rosifer ignorierte den Gedanken, was sie damit meinte und ging in die Scheune. Warum war sie allein herausgekommen? Hatte sie seine Befürchtungen wahr gemacht und Snape etwas angetan?

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Der Druck auf ihren Körper verschwand so schnell wie er gekommen war und zu ihrem grenzenlosen Erstaunen, war ihr nicht schlecht. Sobald sie sicher stand, ließ Draco ihre Hand los und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Offenbar konnte man auch apparieren, wenn man sich nur an den Händen hielt! Von wegen, nah beieinander sein! Dem Kerl würde sie was erzählen!

Anjolie sah sich um und als die anderen nicht auftauchen, war ihr klar, dass sie sich nicht an dem Ort befanden, wo sie hätten sein sollen. Allerdings kam sie nicht umhin, Dracos guten Geschmack zu bemerken! Er hatte sie auf eine herrliche Lichtung gebracht, umgeben von großgewachsenen Laubbäumen, unterbrochen von einigen Obstbäumen, die in strahlendem Weiß blühten und in deren Geäst die Vögel vergnügt zwitscherten.

Die Wiese stand in jungem, satten Grün und der gelbe Löwenzahn streckte sich der Sonne entgegen. Anjolie folgte seinem Beispiel und legte mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken. Sie genoss die Wärme der Frühlingssonne und wäre am liebsten ewig so stehen geblieben.

Als Draco nach ein paar Minuten noch immer keine Erklärung für ihren kleinen Abstecher lieferte, drehte sie sich um und hielt nach ihm Ausschau. Hier musste es mal ein Haus gegeben haben, von dem allerdings nicht mehr viel übrig war. Denn er saß auf einer Bank, die, umringt von einem Rosengitter, an einer verfallenen, mit Efeu bewachsenen, Steinmauer stand. Im Sommer, wenn die Rosen blühen, würde es bestimmt traumhaft hier sein!

Sie beschloss, auf ihn zuzugehen - sowohl körperlich, als auch gesprächsmäßig. Er hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und sah Anjolie unablässig an. „Also? Raus damit! Was hast du auf dem Herzen?“, fragte sie ihn, als sie ihn erreicht hatte, und setzte sich zu ihm auf die Bank.

„Wie kommst du auf die Idee, dass da was wäre?“, fragte er zurück und Anjolie zog eine Augenbraue hoch, weil er sie einfach duzte. Aber da sie sich das gleiche Recht herausnahm, überging sie es großzügig.

„Welchen Grund solltest du sonst haben, mich hierher zu bringen. Bestimmt nicht wegen eines lauschigen Stelldicheins!“, entgegnete sie und sog den Duft von Flieder ein, der mit einer warmen Brise aus dem Wald kam. Sie schloss die Augen und seufzte wohlig.

„Du scheinst nicht die geringste Angst zu haben, dass ich dich dem dunklen Lord ausliefere!“, stellte Draco nachdenklich fest.

„Sollte ich das denn?“, erwiderte sie ruhig und sah ihn wieder an. Er hatte sich inzwischen aufgesetzt und einen Ellbogen über die Rückenlehne gelegt. Der Knöchel des einen Beines ruhte auf dem Knie des anderen und seine freie Hand lag auf seinem Schenkel. „Außerdem bezweifle ich, dass du dann so lässig dasitzen würdest!“

Darauf erwiderte er nichts und sah über die Lichtung. Anjolie ließ ihn gewähren, schlug die Beine übereinander und besah sich ihre Fingernägel. Als es ihr jedoch zu langweilig wurde, begann sie mit dem Bein zu wippen und Draco zu fixieren. Würde er vielleicht mal endlich mit der Sprache rausrücken?

Gerade als sie Luft holte, um ihn auszuquetschen, platzte die Bombe. „Was läuft da zwischen dir und meinem Vater?“, fragte er.

„Was?“, krächzte Anjolie und starrte ihn entsetzt an. Ich habe mich wohl verhört!

Sein Kopf ruckte zu ihr herum und in seinen grauen Augen tobte ein Unwetter. „Er hat sich vollkommen verändert, ist ein ganz anderer Mensch geworden! Hat es was damit zu tun, dass ihr ihn Rosifer nennt?“

„Und wie kommst du auf die Idee, dass das ausgerechnet an mir liegt?“, hakte Anjolie verschnupft nach.

Er sah sie einen Moment ruhig an, bevor er antwortete. „Er scheint dich sehr zu mögen!... Da bist du zwar nicht die einzige, doch er... ich weiß nicht, ihm liegt wirklich etwas daran, dass du das auch erwiderst! Er läuft dir ja regelrecht hinterher und er scherzt mit dir, er... Verdammt, was ist los mit ihm?“

Das musste Anjolie erst mal verdauen. Der Junge konnte doch unmöglich meinen, dass sie etwas mit Rosifer hätte!

„Er hat sich völlig von uns abgewandt!“, setzte Draco ruhig fort. „Warum steht er plötzlich auf eurer Seite? Warum bedeutet ihm seine Familie nichts mehr?“

Anjolies Magen verknotete sich. Er stellte da schwierige Fragen, vor allem, weil sie nicht wusste, ob sie sie beantworten durfte! Sie konnte nachvollziehen, dass Draco versuchte, alles zu verstehen, doch wie viel konnte sie ihm sagen, ohne Rosifer ernsthaft in Gefahr zu bringen? Es war schon verrückt, darüber nachzudenken, doch Rosifer hatte Draco den Vater und der Frau den Mann genommen und gedachte nicht, an diesem Zustand wieder etwas zu ändern und auch, wenn sie ihn sehr mochte, fiel es ihr doch schwer, das zu akzeptieren und Dracos Niedergeschlagenheit zu ignorieren.

Na ja, letzteres gelang ihr so gut wie gar nicht! Und die Tatsache, dass es sich bei Rosifers Wirtskörper um diesen widerlichen Lucius Malfoy handelte und sie ihn eigentlich nicht leiden konnte, half überhaupt nicht!

„Du hast nicht vor zu antworten?“, fragte Draco mitten in ihre Gedankengänge. Wie würde Draco reagieren, wenn sie ihm erzählte, was er wissen wollte? Die meisten Antworten auf seine Fragen würden sehr viel über Rosifer verraten und seine Privatsphäre verletzten!

„Ich denke...“, setzte sie an und versuchte, die richtigen Worte zu finden. „ein, zwei deiner Fragen könnte ich ohne Gefahr beantworten!“

„Gefahr?“, lachte er trocken auf. „Für wen?“

„Für Rosifer... deinen Vater! Für meine Freunde, meine Mitstreiter...“

„Was sollte ich denen schon antun können?“, schnaubte Draco ungläubig. „Und warum sollte ich meinen Vater gefährden?“

„Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob oder wie weit du mit Voldemort zu tun hast und falls es dir entfallen ist, die Antwort auf diese Frage bist du mir noch schuldig!“

„Du hast mir bisher auch noch keine Frage beantwortet! Warum sollte ich damit anfangen?“

„Weil ich aufgrund deiner Antwort entscheide, ob ich dir antworten werde! Und versuch nicht mich zu belügen! Das merke ich!“, bluffte sie mit absoluter Sicherheit in der Stimme. Draco sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und sie bemühte sich, nichts von ihrer Überzeugung in ihrer Ausstrahlung zu verlieren. Sie hatte als Engel spüren können, ob jemand log, war sich jedoch klar, dass von dieser Fähigkeit genauso wenig übrig geblieben war, wie von ihren Flügeln. Doch das musste sie ihn schließlich nicht wissen lassen!

Seine Kiefermuskeln arbeiteten fieberhaft, während er über seine Entscheidung nachdachte. Anjolie hoffte, er würde sich für die Wahrheit entscheiden und ihre Aussage nicht auf die Probe stellen. Es wäre doch arg peinlich, wenn er ihr eine lange Nase machte, weil er ihr auf die Schliche gekommen war!

„Der dunkle Lord weiß nichts von meinem Tun hier oder vom Verhalten meines Vaters!“, ließ Draco endlich erfahren. „Doch sollte er je Verdacht schöpfen, dann wird er nicht zögern, den Rest der Familie zu bestrafen! Ich habe nicht vor, meine Mutter dieser unnötigen Gefahr auszusetzen und ich kann ehrlich gesagt auch darauf verzichten, von ihm gefoltert und getötet zu werden!“

Anjolie hätte fast erleichtert aufgeatmet. Seine Stimme klang fest aber resigniert, so als gebe er sich geschlagen, weil er sonst nicht wusste, wie er weiter kommen sollte. Sie hoffte, dass ihre Menschenkenntnis bei ihm nicht völlig versagte und legte sich passende Antworten zurecht.

„Das ist eine gesunde Einstellung!“, begann sie und war sich seiner vollen Aufmerksamkeit bewusst. „Denn wenn du doch den Fehler begehen solltest, Rosifer an ihn zu verraten, dann würde ihm nichts passieren... dein Vater jedoch stirbt auf jeden Fall! Auch wenn Voldemort ihn nicht tötet, Rosifer würde es bestimmt erledigen, allein der Wut auf den Verrat wegen!“ Diese versteckte Drohung war zwar nicht nett, doch könnte durchaus helfen, ihn von unüberlegten Handlungen abzuhalten!

„Es gibt keinen Grund, das noch einmal zu betonen! Ich habe es auch so verstanden!“, fauchte Draco und Anjolie registrierte zufrieden, dass die Nachricht anscheinend wirklich angekommen war. Sie riss einen Grashalm aus, der zwischen den Brettern der Bank hindurchwuchs und kaute darauf herum, um sich den nächsten Schritt zu überlegen.

„Bekomme ich endlich die Antworten?“, knirschte Draco und Anjolie sah ihn genervt an. Sie hatte ihm genug Zeit gelassen! Warum konnte er nicht auch so geduldig sein? Doch in seinen Augen konnte sie sehen, dass es mit seiner Selbstbeherrschung nicht mehr weit her war!

„Du weißt, dass dein Vater in der Hölle war?“, fragte sie ihn zuerst und seine Augen weiteten sich. „Hm, deinem Gesichtsausdruck nach, nicht!“ Sie seufzte und machte sich für eine längere Erklärung bereit. „Dein Vater erhielt von Voldemort den Auftrag, mit einem der oberen Dämonen Kontakt aufzunehmen und dazu musste er in die Hölle... Du weißt doch, was die Hölle ist, oder?“

„Ich bin doch nicht blöd!“, fauchte Draco beleidigt.

„Entschuldige! Wollte nur sicher gehen!“, verteidigte sie sich. „Also... wo war ich? Ach ja! Dort traf er über Umwege auf Rosifer und der nahm seinen Körper in Besitz und seitdem ist dein Vater nicht mehr dein Vater, sondern Rosifer!“ Im Grunde war es das doch schon! Mehr brauchte sie ihm eigentlich nicht zu sagen!

„Dann ist Rosifer ein Dämon? Aber wie kann er den Körper meines Vaters in Besitz nehmen?“, fragte Draco, der offensichtlich nicht der Meinung war, dass ihre Auskünfte genügten.

„Nein! und Keine Ahnung!“, antwortete sie kurzangebunden. Musst ihm doch nicht alles auf die Nase binden!

„Was dann?“, bohrte Draco und rückte ihr auf den Leib, indem er sich näher zu ihr beugte. Als ob er mir damit mehr Informationen abluchsen könnte!

„Er war mal ein Engel und wenn du mehr darüber wissen willst, dann musst du ihn schon selbst fragen!“, entgegnete sie konsequent und rutschte auf das äußerste Ende der Bank zurück.

„Ein Engel?... Wie du?“, fragte Draco erstaunt.

„Ha! Nein! Ganz bestimmt nicht! Wir waren uns ungefähr so ähnlich wie Tag und Nacht! Und jetzt hör auf danach zu fragen! Ich sage nichts mehr zu diesem Thema!“

„Du hast versprochen, mir meine Fragen zu beantworten!“, begehrte Draco entrüstet auf.

„Ein paar deiner anderen!“, stritt Anjolie. „Das Thema Engel ist abgehakt!“

„Ist das auch der Grund, warum er so hinter dir her ist?“, fragte er unbeeindruckt weiter und Anjolie verdrehte die Augen.

„Er ist nicht hinter mir her!“, knirschte Anjolie. „Wir sind... befreundet! Wir kennen uns schon eine Ewigkeit und außerdem hat er Mist gebaut und versuchte, sich bei mir wieder einzuschmeicheln. Das ist alles!“

„Also habt ihr nicht miteinander ge...“

„Nein!“, unterbrach sie ihn vehement und schüttelte sich. „Bei Gott, nein! Das haben wir nicht und werden wir auch nie! Ich würde nicht mal auf die Idee kommen...“ Sie brach ab, weil ihr in dem Moment ihr erstes Aufeinandertreffen im Murphy's wieder einfiel, wo sie keineswegs abgeneigt gewesen wäre, ihm etwas näher zu kommen. Aber da wusste sie ja auch noch nichts von alldem! „Vergiss es einfach! Da läuft nichts!“, setzte sie nach und sprang auf.

„Wann wird er meinen Vater wieder freilassen?“, rief Draco hinter ihr und Anjolie hob hilflos die Arme, ohne sich zu ihm umzudrehen.

„Ich weiß es nicht!“, seufzte sie, ahnte jedoch, dass Rosifer kaum die Absicht hatte, seinen derzeitigen Körper ohne gehörigen Druck wieder aufzugeben. Dazu brachte er zu viele Vorteile mit sich!

„Gibt es eine Möglichkeit, ihn aus dem Körper herauszuzwingen?“, hakte Draco nach und Anjolie fragte sich, ob nicht er derjenige war, der hier Gedanken lesen konnte.

Sie drehte sich zum ihm um und sah ihn ernst an. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir diese Frage beantworte?“

„Es ist nicht sein Körper! Er hat kein Recht, ihn für sich zu beanspruchen!“, stellte Draco kalt klar.

„Genauso wenig, wie dein Vater das Recht hat, andere zu quälen, zu töten oder ihnen seinen Willen aufzuzwingen!“, entgegnete sie scharf. „Ich weiß nicht, was Rosifer vor hat, doch wenn du es wissen willst, solltest du ihn fragen!“, setzte sie etwas ruhiger hinzu.

„Als ob er mir antworten würde!“, schnaubte der Blondschopf und schaute wieder über die Wiese. Er hatte sich wieder nach vorn gebeugt und stützte seine Ellbogen auf den Knien auf.

„Hast du es denn schon versucht?“ Als er keine Antwort gab, fühlte sie sich in ihrer Meinung bestätigt. „Wenn du es nicht versuchst, dann wirst du es auch nicht erfahren! Rosifer ist für gewöhnlich nicht der verschlossene Typ und du könntest durchaus Glück haben!“

„Was ist, wenn er meinen Vater nicht freigibt und irgendwann entschließt abzuhauen? Er würde uns alle in Gefahr bringen!“, überlegte Draco leise und Anjolie hatte das Gefühl, er sprach mehr zu sich selbst, als mit ihr. „Es wäre besser, wenn ich einen guten Stand bei Voldemort hätte, dann könnte ich meine Mutter und mich beschützen!“

Dieser Gedankengang gefiel ihr gar nicht! „Und wie gedenkst du das durchzusetzen?“

„Er würde sich bestimmt freuen, seinen verlorenen ?Gast' wiederzubekommen!“, schlug Draco vor und sah ohne jede Emotion zu ihr hoch. Anjolie schluckte krampfhaft. Wie kam sie da wieder raus?

„Und was dann? Er erfährt, dass du die Möglichkeit gehabt hättest, Harry mitzubringen oder herauszubekommen, wo Dumbledore steckt, und beschließt, dich für deine schlechte Wahl zu bestrafen?“, warf sie in die Waagschale und hoffte, damit seinen Verstand wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. „Was sollte ihn davon abhalten, deine Mutter dann auch zu bestrafen oder vor deinen Augen zu quälen? Du weißt doch selbst genau, dass Voldemort keine Motivation braucht, um seine Anhänger zu foltern!“

Draco hatte ihr ruhig zugehört und Anjolie begann, ihn für seine Selbstbeherrschung zu bewundern.
„Wieso habe ich das Gefühl, dass du momentan nur redest, um dein Leben zu retten?“, überlegte Draco mit schmalen Augen. „Dich interessiert meine Familie doch gar nicht und mich kannst du nicht mal leiden!“

Anjolie zwang sich, nicht die Augen zu verleiern. „Vergiss nicht, ich gehöre zu den Guten! Da kann ich es unmöglich zulassen, dass Unschuldige verletzt oder gar getötet werden!“, versuchte sie sich zu verteidigen, doch er sah nicht mal so aus, als würden ihn ihre Worte erreichen. „Und was dich betrifft: Du warst auch nicht immer ein Charmebolzen!“

Dafür erntete sie von ihm einen missbilligenden Blick. „Das heißt aber nicht, dass wir einander nicht besser kennen und verstehen lernen könnten!“ Missbilligung traf Ungläubigkeit. „Ich bezweifle zwar, dass wir Freunde werden, aber wir können durchaus versuchen, einander zu tolerieren!“

Beim letzten Satz wandte er sich dem Boden zu und sie schwiegen eine Weile. Es wäre eine glatte Lüge zu behaupten, diese Stille würde nicht schlimmer an ihren Nerven zehren, als eine Diskussion mit ihm.

„Und was schlägst du vor?“, fragte Draco plötzlich und Anjolie fiel ein Stein vom Herzen. Er dachte tatsächlich darüber nach! „Soll ich warten, bis... Rosifer über unser Schicksal entscheidet?“

„Rosifer ist kein Ungetüm! Er würde euch Voldemort nie ans Messer liefern.“ Er sah sie zweifelnd an. „Mir ist ja klar, dass du es von deiner Familie nicht anders kennst, aber vertrau auf seine gute Ader!“

„Ich kenne ihn doch gar nicht! Wie sollte ich ihm vertrauen können?“

„Du könntest dir deiner Sache sicherer sein, wenn du etwas netter zu ihm wärst!“ Sein Blick ruckte empört zu ihr hoch.

„Wie bitte?“, knirschte Draco.

„Na ja, ihn nicht ständig anzusehen, als wäre er eine Bazille oder ihm nicht nur aus Prinzip zu widersprechen, würde schon helfen, dass er nicht die Lust daran verliert, dir beizustehen! Denn genau das tut er doch! Er kümmert sich nun um dich, obwohl er dich auch gut und gerne wieder bei deiner Mutter hätte abliefern können!“ Nach diesem Satz stellte sich ihr die Frage, warum Rosifer das nicht getan hatte! Das hätte die Situation bestimmt um fünfzig Prozent entschärft!

„Das nennst du, mir beistehen?“, schnaubte Draco. „Er hat mich doch nur mitgenommen, weil er Angst hatte, dass ich jemandem von meinem Verdacht erzähle!“

„Draco!“, seufzte Anjolie. „So kommen wir nicht weiter! Wie willst du denn je verstehen, wenn du in allem nur die schlechte Seite siehst oder, schlimmer noch, suchst! Hast du denn in letzter Zeit versucht, vernünftig mit ihm zu sprechen?“

„Aufgrund der Tatsache, wie er mich behandelte, hielt ich es für angebracht, nicht mehr als nötig mit ihm zu sprechen!“, knirschte Draco.

„Oh, und ich bin sicher, dabei warst du ihm gegenüber absolut offen, nett und entgegenkommend!“, neckte sie ihn und schaute einer Amsel hinterher, die auf der zerstörten Steinmauer entlang hüpfte.

„Selbstverständlich!“, entgegnete er ernst, mit einem Unterton, der keinen Widerspruch zuließ. Sprachlos sah Anjolies zu ihm zurück. Er erwiderte ihren Blick reglos, doch nach einem weiteren Moment, konnte sie ein Glimmen in seinen Augen sehen, der seinen Scherz verriet.

„Du meine Güte! Er hat Humor! Ich fall gleich von der Bank!“, scherzte sie und drückte ihre Hand auf die Brust.

„Wer hat behauptet, dass ich keinen hätte?“, hakte Draco nach und das Glimmen war sofort verschwunden. „Bestimmt dieser widerliche Potter, mit seinem trotteligen Wiesel-Freund und diesem Schlammblut!“

Anjolie zog eine Augenbraue hoch. „Das war jetzt nicht besonders nett!“, knirschte sie und bemühte sich, ihm nicht ihre eigentliche, wesentlich heftigere, Antwort an den Kopf zu knallen. Um ihre Selbstbeherrschung zu behalten, suchte sie die Mauer wieder nach der Amsel ab.

„Nett sein, gehört nicht zu meinen Charaktereigenschaften!“, eiste er ihr entgegen. Ach wirklich? Wäre mir nie aufgefallen! „Mir wurde beigebracht, kühl und distanziert aufzutreten!“

„Warum? Um das aristokratische Erscheinungsbild der Malfoys zu wahren? Nicht gerade herzerwärmend und bei den meisten Menschen kommt es sehr schlecht an! Vor allem, wenn man noch eine gute Portion Arroganz an den Tag legt! Wie willst du da je Freunde gewinnen?“ Sie konnte seinen Blick spüren, erwiderte ihn jedoch nicht.

„Ich habe Freunde!“, fauchte er. „Außerdem behandle ich meine Freunde bzw. potentielle Freunde nicht so! Und die anderen?... Manchmal ist es besser, die von sich fernzuhalten! Und meistens ist es viel sicherer, gehasst zu werden!“

Anjolie runzelte die Stirn und suchte seinen Blick. „Wie kann es denn sicherer sein, gehasst zu werden?“, fragte sie ungläubig. Das ist doch hirnrissig!

„Es schützt vor Verletzungen und zwar nicht nur dich, sondern auch deine Familie! Liebe kann als Schwäche gewertet werden und Schwäche wird erbarmungslos ausgenutzt und bestraft!“

Anjolie verspürte den Drang, die Augen zu verleiern. „Welch große Weisheit dir da beigebracht wurde!“, schnaubte sie. „Ich nehme nicht an, dass dir deine Eltern oder dein LEHRER...“ In das letzte Wort legte sie soviel Verachtung, wie sie konnte. „...ebenfalls sagten, dass die Liebe einen Menschen auch stärken kann!“

„Wenn Madam mir richtig zugehört hätte, dann wäre ihr auch nicht entgangen, dass ich sagte: Liebe kann als Schwäche gewertet werden! Meine Eltern haben mich nicht zu einem Eisklotz erzogen! Aber deswegen muss ich ja nicht gleich jeden, mit dem ich es zu tun habe, mit Liebe überschütten!“

„Oh, entschuldige!“, schnappte Anjolie. „Kein Grund gleich sarkastisch zu werden!“

„Wer ist denn hier persönlich geworden?“, fauchte Draco.

„Na ich nicht!“, stritt Anjolie prompt ab.

„Eben wohl! Du hast nicht nur meine Eltern, sondern auch Snape angegriffen!“

„Na, wenn die dir so etwas beibringen, wie: ?Bring einen Menschen dazu, dich zuhassen, um dich und andere zu schützen!“, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als ihnen einen Vogel zu zeigen!“, schnaubte Anjolie störrisch.

„Das hat aber schon oft genug geholfen und letztendlich kann es denjenigen, der dich dann hasst, auch schützen!“, verteidigte Draco sein Wissen.

„Wie soll denn das...“ Anjolie stoppte mitten im Satz und vergaß, was sie hatte sagen wollen. Plötzlich war es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen. Das erklärte alles! Nicht gerade die Idiotie dessen, doch...

„Was für ein absoluter Trottel!“, entschlüpfte es ihr kraftlos.

„Langsam reicht's aber! Ich habe es nicht nötig, mich oder meine Eltern so beleidigen zu lassen!“, sprang Draco auf.

Sie sah ihn verwirrt an, bis ihr dämmerte, dass er ihre Worte auf sich münzte. „Reg dich ab! Euch meine ich doch gar nicht!“, entgegnete sie leise und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Sie konnte einfach nicht fassen, dass er das getan hatte! Sie so zu verletzen und das für eine blöde Theorie, die vollkommen versagt hatte!

„Alles... okay?“, fragte Draco unsicher und sah sie misstrauisch an.

„Wir sollten langsam zu den anderen zurück!“, murmelte sie nur und stand ebenfalls auf. Ihre Erkenntnis musste sie erst einmal verdauen!

„Ich weiß gar nicht, ob ich das will!“, entgegnete Draco und sie sah ihn erschöpft an. „Sie werden mich in der Luft zerreißen, bevor ich auch nur die Chance habe, eine Ausrede zu erfinden!“

„Das überlass ruhig mir!“, entgegnete sie zuversichtlich und hielt ihm die Hand hin. Nach einem weiteren Moment Nachdenken, ergriff er sie fest und disapparierte sofort. Bevor Anjolie auch nur blinzelten konnte, erreichten sie den vereinbarten Treffpunkt, was sie an der aufgebrachten Menschenmenge erkannte.

„Du kannst wirklich gut apparieren!“, lobte sie Draco, da sie auch diesmal keine Übelkeit verspürte und sich irgendwie vom Knoten in ihrem Magen ablenken wollten, den das plötzliche Verstehen zurückgelassen hatte.

„Natürlich!“, antwortete er in seinem üblichen arroganten Tonfall und sie musste schmunzeln.

„Was für ein bescheidenes Kerlchen!“, säuselte sie, musste jedoch auf seine Antwort verzichten, da Hermine sie in diesem Moment entdeckte.

„Da sind sie!“, rief sie und ungefähr zwanzig Leute kamen schlagartig auf sie zugestürmt.

„Wow, das jagt sogar mir Angst ein!“, entfuhr es Anjolie und sie musste an sich halten, um nicht zurückzuweichen. Auch Draco blieb an ihrer Seite und Anjolie musste die Aussage von Ginny dementieren, dass alle Slytherins Feiglinge sind. Das stimmte offensichtlich nicht, auch wenn sie ihn hart schlucken sehen konnte, als sie zu ihm schielte.

Anjolie blinzelte überrascht, als sie zwischen den Entgegenkommenden eine vertraute schwarze Gestalt sah. Was sucht der den hier? Diese Frage hakte sie jedoch sofort als blödsinnig ab, als ihr wieder einfiel, was sie gerade erst erkannt hatte. Man musste ihm von ihrem Verschwinden berichtet haben und wenn der Blitzgedanke vorhin wirklich stimmte, dann war er natürlich da!

Sie schreckte auf, als die ersten Ankömmlinge Draco den Zauberstab unter die Nase hielten und ihn anschrieen. „Hey!“, fuhr sie dazwischen und baute sich zwischen ihnen und Draco auf. „Nun kommt mal wieder runter! Er hat nichts getan!“

„Woher sollen wir wissen, ob das stimmt?“, fragte Ron. „Sie könnte unter dem Imperius stehen!“ Anjolie brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, was Ron da gerade behauptet hatte. Sie kannte sich mit den Flüchen der Menschen nicht gut aus, doch von dem hatte sie schon gehört! „Du spinnst wohl!“, herrschte sie ihn an. „Ich bin ganz ich selbst!“

„Und das sollen wir einfach so glauben?“, fragte Harry misstrauisch.

„Ja!“, rief sie entrüstet.

„Wie sollen wir da sicher gehen?“, fragte Hermine leise, aber Anjolie hörte sie.

„Ich glaube nicht...“, setzte Ginny stirnrunzelnd an, doch Harry unterbrach sie „Rosifer ist nicht da, aber vielleicht könnte... Professor Snape erkennen, ob sie auch wirklich aus eigenem Impuls handelt!“ Der ist doch vollkommen durchgeknallt!

„Woher soll er denn wissen, wie ich wirklich handle?“, fauchte Anjolie. „Woher soll er wissen, was ich denke - was ich fühle? Er weiß nichts über mich!“ Sie redete sich in Rage und konnte die Ungewissheit nicht mehr ertragen, ob ihre Vermutung nun zutraf oder nicht. „Aber wie ihr wollt! Soll er doch sein Glück versuchen!“

Sie stieß den überraschten Arthur Weasley, der gerade die Jugendlichen beruhigen wollte, zur Seite und sah Ron und Harry sauer an. Auch Hermine und die unschuldige Ginny bekamen ihr Fett weg. Anjolie steuerte genau auf Severus zu, der sie aus großen schwarzen Augen näher kommen sah.

„Also Severus!“, spie sie aus, als sie ihn erreicht hatte. „Ich bin gespannt, was du herausfindest!“

„Das wird nicht...“ Weiter kam er nicht, denn Anjolie packte mit beiden Händen seinen Arm und zog ihn mit sich. Sie wünschte sich, wieder ein Engel zu sein und somit stärker, damit sie ihn jetzt nicht unter Einsatz aller ihr zur Verfügung stehenden Kräfte fortschleifen musste! Sie verdrängte den Gedanken, was für ein seltsames Bild sie beide geben mussten und sah sich orientierend um.

Sie befanden sich auf einer Art Gutshof und Anjolie steuerte eine große Scheune an, um wenigstens etwas Privatsphäre zu haben. „Was soll das...“, versuchte Severus zu protestieren und stemmte sich gegen ihren Griff.

„Klappe!“, schnauzte sie ihn an und zerrte hartnäckig an ihm. Sie würde keinen Widerspruch mehr dulden. Sollte er doch versuchen, irgendeinen Fluch an ihr zu entdecken, aber sie würde hier und jetzt auf jeden Fall eine Antwort auf ihre Fragen erhalten und wenn sie diese mit Gewalt aus ihm herausholen musste!

Sie schubste Severus durch das Tor und bevor sie es verschloss, brüllte sie den verwirrten Zuschauern noch ein „Und solange lasst ihr die Pfoten von Draco!“ hinüber.

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Severus stand die Hitze im Gesicht und seinem Gefühl nach, musste er puterrot sein. Sie hatte ihn wie einen verzogenen Bengel über den Hof gezerrt! Wahrscheinlich kannst du noch froh sein, dass sie dich nicht am Ohr gepackt hat!

Er stand vor der Wand, zu der sie ihn gestoßen hatte, die Arme an den Seiten, die Hände zu Fäusten geballt. Sie war wütend! Jede Zelle ihres Körper strömte das aus, doch seine Wut stand der ihren in nichts nach!

Wie konnte sie glauben, ihn so behandeln zu dürfen? Er hatte ihr keinen Grund gegeben, ihn so anzugreifen, war nur wieder erleichtert gewesen, sie unversehrt wiederzusehen! Er hatte nicht daran gezweifelt, dass sie sie selbst war! Dafür war sie zu leidenschaftlich zwischen die Kontrahenten gegangen!

Potter hatte ihn da mit hineingezogen! Warum also griff Anjolie ihn an und nicht den wahren Schuldigen? Was hatte er ihrer Meinung nach getan, um das zu verdienen?

„Warum so still?“, fauchte sie plötzlich hinter ihm, doch Severus drehte sich nicht um. Er würde jede Beherrschung verlieren, wenn er sie jetzt sah! „Normalerweise versprühst du doch so gern dein Gift! Ich bin es nicht gewohnt, dass du so demütig gehorchst!“

Gehorchen? Sie unterschätzte eindeutig die Gefährlichkeit seiner Stimmung! „Was willst du?“, fragte er mühsam beherrscht.

„Antworten!“, knurrte sie und kam um ihn herum. „Mir kam da etwas zu Ohren, das seltsame Schlussfolgerungen in mir hervorrief und ich will wissen, ob sie stimmen oder ob ich langsam den Verstand verliere!“

„Ich würde auf Letzteres tippen!“, zischte Severus, noch wütender, weil sie ihn nur wegen ?Schlussfolgerungen' so unmöglich behandelte. Er wich ihrem Blick aus, sah an ihr vorbei und fixierte ein paar Strohballen, die im Gatter aufgebahrt waren. Die Wut brannte so sehr in seinen Adern, dass er sich wunderte, warum das Stroh durch seinen Blick nicht in Flammen aufging.

Doch noch mehr wunderte ihn, was in der halben Stunde ihres Verschwindens geschehen war, um sie in eine solche Stimmung zu versetzen. Ihr Wunsch beschwor eine unerträgliche Unruhe in ihm herauf!

„Sieh mich, verdammt noch mal, an!“, schrie sie ihn an und Severus wandte sich ihr langsam und gefasst zu, die Zähne fest zusammengebissen. Er konnte sehen, dass seine Selbstbeherrschung sie noch mehr in Rage versetzte und Schadenfreude machte sich in ihm breit. Sollte sie doch ihre Fassung verlieren!

Sie stand vor ihm, ihre Augen tasteten unruhig sein Gesicht ab und in Severus verkrampfte sich alles, weil er in ihrem Blick so viel Verletzlichkeit entdeckte, auch wenn sie versuchte, diese zu verstecken. „Hast du auch nur die geringste Ahnung, was du mir angetan hast?“, flüsterte sie plötzlich und gerade dieses Flüstern stach ihm mitten ins Herz. Severus wünschte sich, sie hätte die Worte, wie eben noch, geschrieen, dann wären sie bei weitem weniger wirkungsvoll gewesen!

„So kalt! Bösartig! Du hast mir kaum Gelegenheit gelassen, mich von meinem letzten Erlebnis zu erholen!“ Severus wusste, er sollte etwas erwidern, um seinen Stolz zu bewahren, doch er fand keine geeigneten Worte, um sich zu verteidigen, da er doch selbst ihrer Meinung war!

„Doch ich muss dir gratulieren!“, lachte sie trocken auf. „Du hast mich erfolgreich aus meinem Dornröschenschlaf geweckt!“ Sie kam noch einen Schritt näher und als sie weitersprach, konnte er ihren Atem auf seinen Lippen spüren, was ihm eine Gänsehaut verpasste. “Ich will nur eines wissen und bitte dich lediglich darum, die Wahrheit zu sagen! WARUM?“

Allein dieses kleine Wort löste das Chaos in ihm aus! Er hatte sich geschworen, ihr fern zu bleiben, um seinen Verstand und noch einen kleinen Teil seiner Würde zu behalten. Doch hier bekam er die Möglichkeit, seine Schuld bei ihr wieder gutzumachen!

Wie sollte er sich entscheiden? Was sollte er aufgeben? Seinen Stolz oder ihren Frieden? Denn wenn er ihr die Wahrheit sagte, dann gab er zu, versagt zu haben! Sie allerdings konnte... ja was? Sicher sein, dass er sie nicht verachtete und zu ihm zurück kommen? Sollte es so einfach sein? Aber sie war keine unkomplizierte Frau! Das hatte sie, erst recht seitdem sie ein Mensch war, regelmäßig unter Beweis gestellt!

„Severus!“, drängte sie ungeduldig und er entschied sich, seine eigenen Belange außen vor zu lassen und ihr zu geben, worum sie bat! Er war es auch sich selbst schuldig!

Sie ließ ihn keinen Moment aus den Augen, ihre blaugefransten Haare hingen ihr ins Gesicht und ein paar störten in ihren Augen. Als sie diese mit einem ungeduldigen Pusten nicht wegbekam, folgte er seinem Impuls und strich sie sanft zur Seite. Sie ließ es ohne Widerstand geschehen.

„Ich musste dich doch irgendwie schützen!“, begann er, sein Handeln zu verteidigen und ihre Augen wurden kugelrund. Allerdings wusste er nicht, ob es wegen der Worte oder seiner Berührung war. „Du warst schon wieder so voller Tatendrang! Ohne Rücksicht auf dich selbst, hättest dich gegen alles und jeden gestellt, um deine Meinung zu vertreten!“ Eigentlich hatte er sagen wollen, dass er sie davon abhalten wollte, für ihn einzutreten, doch das brachte er nicht über sich.

„Du hattest noch immer nicht begriffen, wie verletzlich du nun warst und ich glaube fast, dass du es auch bis jetzt noch nicht weißt!“ Sie schnaubte verächtlich und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Ich wollte, dass du in dein Kloster zurück gehst und dort sicher versteckt bleibst, ohne Gefahr zu laufen, verletzt zu werden!“, beendete er seine Beichte.

Anjolie drehte sich ruckartig von ihm weg und ging an der Wand entlang. Bevor sie mit geballten Fäusten stehen blieb, trat sie heftig gegen einen Holzeimer, der gegen die Wand knallte und zerbrochen am Boden liegen blieb. Severus hatte sie fragen wollen, was sie nun dachte, doch angesichts dieser Reaktion ließ er es lieber!

„Leider muss ich dir sagen, dass du schon allein im Ansatz versagt hast!“, stellte sie ruhig fest und Severus' Schultern sackten herab. „Denn anstatt mich vor Schmerzen zu schützen, warst du selbst derjenige, der mich am meisten verletzt hat!“

Severus riss den Blick von ihrem Rücken los. Er sah zur Tür und fragte sich, ob es ihr auffallen würde, wenn er ging. Er wollte das nicht hören! Doch ehe er sich selbst Feigling schimpfen konnte, schoss Anjolie herum und zerstörte jegliche Illusion einer Fluchtmöglichkeit.

„Du verdammter Mistkerl hast mich bis ins Mark getroffen!“, rief sie mit zittriger Stimme und stürmte auf ihn zu. „Egal wem ich vielleicht in die Hände gefallen wäre, ja selbst Voldemort, hätte mich nicht so tief verletzen können, wie du! Denn du bist der einzige, den ich liebe und der mir das Herz so aus der Brust reißen kann!“ Severus schrumpfte mit jedem Wort. Sie hatte so recht! Er hatte es sich schon hundert Mal gesagt, doch es schmerzte trotzdem, es aus ihrem Mund zu hören.

Sie stand jetzt wieder vor ihm und atmete tief durch. Es klang noch immer zittrig und da sie die ganze Zeit auf den Boden zwischen sich starrte, nahm Severus an, dass sie um Fassung rang. „Weißt du, ich bin mir nicht sicher, was mehr schmerzt: Die Tatsache, dass du unsere Liebe so leichtfertig aufs Spiel gesetzt hast oder dass du mir nicht genug vertraust, um sicher zu sein, dass ich mein menschliches Leben nicht unnötig aufs Spiel setze!“, flüsterte sie.

Severus wollte aufbegehren, dass er ihre Handlungen nie als unnötig angesehen hatte, sondern dass es ihre ?guten Gründe' gewesen waren, die ihn um ihr Leben fürchten ließen. Doch sie nahm ihm die Chance, Einspruch zu erheben. „Gott, ich bin so sauer auf dich!“, fauchte sie ihn an und schlug mit beiden Fäusten gegen seine Brust, so dass er taumelte. Doch er ließ es geschehen.

„Bist du vielleicht mal auf die Idee gekommen, mit mir zu reden und deine Befürchtungen offen auf den Tisch zu legen?“ Was hätte das schon geholfen? „Oh, nein! Du spielst lieber den stolzen, kühlen Slytherin, versteckst deine Gefühle und triffst meine Entscheidungen!“

Er blinzelte verwirrt. Woher wollte sie die Art der Slytherins kennen und was sollte das mit seiner Wahl zu tun haben? „Ich sage dir was, Giftmischer!“, zischte sie jetzt und stach mit ihrem Zeigefinger in seine Brust. Severus zog eine Augenbraue hoch. Kein Grund persönlich zu werden! „Ich treffe meine Entscheidungen allein! Sollten sie nun mein Leben oder meinen Tod betreffen! Wage es nie wieder, etwas über meinen Kopf hinweg zu entscheiden oder ich schwöre dir, ich reiß dir den...“

„Sei endlich mal still!“, fauchte Severus und packte die überraschte Anjolie an den Oberarmen. „Meine Art und Weise war vielleicht sehr schlecht gewählt, doch du warst doch gar nicht in der Lage eine vernünftige Entscheidung zu treffen! Und falls es noch nicht bis zu dir durchgedrungen ist: Du bist eine verdammt sture Frau, die auch mit vernünftigen Argumenten nicht zu beeindrucken ist! Ich bezweifle, dass ich auch nur ein Wort gefunden hätte, um dich, wobei auch immer, aufzuhalten!“

Er konnte es selbst nicht fassen, dass er mit den letzten Worten immer lauter geworden war! Egal, wie sehr er sich bemühte, seine Selbstbeherrschung hatte gegen ihre penetrante Art auf seinen Nerven herumzuhacken einfach keine Chance! Und sie behauptet, ich wäre ein typischer Slytherin!

„Oh, du machst es dir ja sehr einfach!“, entgegnete sie ebenso laut. „Und außerdem bin ich nicht stur! Eure Argumente sind eben meistens äußerst fadenscheinig und haben nichts mit deiner heißgeliebten Vernunft zu tun!“ Während ihrer Verteidigung versuchte sie, sich aus seinem Griff zu befreien, doch Severus gab nicht nach. Ihre Menschlichkeit hat also doch einen Vorteil! Er wollte den Kontakt jetzt nicht unterbrechen!

„Das ist wohl eher Ansichtssache! Vor allem, wenn die Person, die man zu überzeugen versucht, nur das hört, was sie hören will!“, konterte Severus und fesselte ihren Blick. Ihre grünen Augen waren jetzt viel ruhiger als vorhin!

„Würdest du mich liebenswürdiger Weise loslassen?“, knurrte sie. „Und was soll dieser Blick? Ich bin im Moment viel zu sauer, als dass ich darauf anspringen würde!“ Severus unterdrückte ein Lächeln. Dass ich in ihrer Nähe aber auch immer den Drang dazu verspüre! Doch die Tatsache, dass sie auf seinen Blick reagierte, obwohl sie das abstritt, verpasste ihm ein Hochgefühl! Auch klang sie nicht so sauer, wie sie behauptete zu sein! Und trotzdem ließ er sie letztendlich los. Er hatte kein Recht, sie gewaltsam festzuhalten! Er wollte, dass sie sich freiwillig entschied!

Sie trat sofort zwei Schritte zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hätte wirklich nie gedacht, dass so ein intelligenter Mann so dumm sein kann!“ Damit drehte sie sich um und lief zum Ausgang.

Severus biss die Zähne aufeinander und sah ihr hinterher. Was hatte sie damit gemeint? Seinen Blick oder spielte sie wieder auf sein Handeln an? Glaubte sie, er mache sich falsche Hoffnungen und sie wollte ihn so auf den Boden zurück holen? Oder hatte sie ihn lediglich noch einmal auf den Grund ihres Gespräches hinweisen wollen? Warum ging sie? Hatte er sie jetzt ganz verloren?

Sie stieß das Scheunentor auf, blieb dann aber mitten im Tor stehen, die Flügel mit beiden Händen festhaltend. Was jetzt? Hatte sie noch mehr gefunden, das sie ihm an den Kopf werfen konnte? Ruckartig trat sie wieder zurück, schloss das Tor mit einem lauten Rumsen und kam mit schnellen Schritten zu ihm zurück.

Er wappnete sich gegen das Schlimmste. Doch als sie bei ihm ankam, packte sie mit beiden Händen sein Gesicht und er schnappte erstaunt nach Luft. Sie drückte ihre Lippen auf seine und warf sich gegen ihn, so dass er das Gleichgewicht verlor. Gemeinsam taumelten sie gegen die Wand, wobei sie gegen ein paar leere Fässer stießen und sie mit lautem Poltern umrammten. Doch sie störten sich nicht daran!

Anjolie legte einen Arm um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. Als sie dann auch noch begann, ein Bein an seiner Seite zu reiben, begriff Severus endlich, was hier geschah. Seine anfängliche Anspannung fiel schnell von ihm ab und eine wilde Freude durchfuhr ihn.

Er ließ sich nur zu gern auf den Kuss ein, der schon etwas Verzweifeltes hatte. Doch den Eindruck verdrängte er, schlang seine Arme um ihre Taille und gab Anjolies drängender Zunge nach, was ihr ein leises Seufzen entlockte. Leidenschaftlich erforschten sie gegenseitig ihre Münder und als sie noch begann, mit ihrer Hand durch seine Haare zu fahren, schnurrte Severus schon fast.

Doch urplötzlich löste sie ihre Lippen von seinen und sah ihn mit einem flammenden Blick an. Dann schloss sie die Augen und flüsterte ein fassungsloses: „Scheiße!“ Sie stieß sich von ihm ab und Severus gab verdattert frei. Was war denn jetzt wieder in sie gefahren? Würde er sie je verstehen?

Er war froh, sich an der Wand anlehnen zu können, weil seine weichen Knie ihrer eigentlichen Aufgabe momentan schlecht nachkommen würden. Mit heftig schlagendem Herzen sah er ihr hinterher und beobachtete sie dabei, wie sie das Tor aufstieß und ohne einen weiteren Blick nach draußen verschwand. Was bedeutet das nun? Bestand noch eine Hoffnung für sie beide oder war das vielleicht sogar ein Abschiedskuss gewesen?

Leider kam er nicht dazu, das Geschehene weiter zu analysieren, denn in dem Moment kam Rosifer durchs Tor und sagte mit einem Lächeln, das Severus ein genervtes Stöhnen entlockte: „Oh, gut! Du bist in Ordnung!“ Severus hätte sich das gern etwas genauer definieren lassen!

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Nun, nach einigem Bitten, Betteln und Drohen von Anjolie habe ich mich überzeugen lassen, ihr doch einen Kuss zu gewähren - auch wenn sie das Ganze etwas zu ungebührlich ausdehnte! Ich hoffe, ihr seid nicht ganz so böse darüber! ;-) Wenn ja, dann sagt es mir doch per Review! *g*
VLG Rosiel


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Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis