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Fanfiction

Die vergessenen Götter - Ein Neuanfang

von Rosiel

Ich bin froh, euch endlich ein neues Kapitel unter die Nase halten zu können. Dachte schon, ich bekomme es nie fertig! Ich hoffe, es gefällt euch wieder und ihr seid wild darauf, eure Meinung dazu zum Besten zu geben!;-)

@Nightwish: Danke fürs reviewen! Ja, Anjolie hats im Moment echt schwer, aber ich gehe mal davon aus, dass es besser wird;-)
qEule20: Hey, ich hoffe, du warst nicht arg so lang auf den Knien. Nicht, dass du dir was getan hast ;-).
Was Lir und seinen sidhe angeht, die soll es nach den Legenden wirklich gegeben haben. Lir war ein mächtiger Gott der Tuatha und hat mit seinem Kessel tatsächlich die Götter gespeist und ihnen Unsterblichkeit geschenkt. Äußerst passend für meine Geschichte, nicht?!
@Sirius_88: Ich fürchte, in diesem Kapitel wirst du deine Fragen nicht beantwortet bekommen. Doch das wird schon! Bestimmt! Trotzdem viel Spaß mit diesem hier!
@Crazygirli: Respekt für deine Geduld! Das heißt aber nicht, dass ich sie extra ausnutzen werde. Und danke für dein Lob! War schon schwierig, diese Gefühle darzustellen, aber ich bin froh, es doch einigermaßen glaubwürdig rübergebracht zu haben.
Snape wird es nicht lange aushalten? Hm, da gibt es nur ein Problem: Die sadistische Autorin! * g *
@Jovizz: Mein Meister? Den kann ich dir leider nicht nennen, da er darauf besteht, anonym zu bleiben! Er befürchtet wohl, noch mehr solcher schauderhaften Lehrlinge wie mich aufgehalst zu bekommen! ;-)
Aber danke für deine lieben Worte! Es freut mich, dass ich dich mit meinen Worten mitreißen kann! Nur schade, dass ich durch meine Arbeit nicht schnell genug mit Schreiben vorankomme, um so deinen Wunsch nach mehr Kapiteln zu erfüllen.


Disclaimer: Mir gehört nichts, JKR gehört alles...

9. Kapitel - Ein Neuanfang

Remus lehnte an der Wand und starrte auf Anjolies Tür. Moody hatte gerade gemeldet, dass Heiler Worthington bereit war, in das Mugglehospital zu gehen. Doch dazu war es natürlich nötig, Anjolie und Rosifer davon zu unterrichten.

Seit gestern hatten sich die beiden im Zimmer verbarrikadiert und Remus machte sich langsam Sorgen. Rosifer war nur einmal aufgetaucht, um für Anjolie und sich etwas zum Essen zu holen, jedoch nicht mit der Sprache rausgerückt, was mit ihr los war.

Was Remus aber noch mehr störte, war die Tatsache, dass er sich ständig fragte, was die beiden da drinnen die ganze Zeit machten. Das geht dich nichts an! Als ob du irgendeinen Anspruch auf Rosifers Aufmerksamkeit hättest! Genauso wenig konnte er erwarten, dass Rosifer ihm alles erzählte!

Aber so sehr ihn seine irrationalen Gefühle auch wurmten, er konnte es nicht ändern und er war am Rande seiner Geduld. Warum war Rosifer plötzlich so verschwiegen? Bisher hatte er nie mit wichtigen Informationen hinter dem Berg gehalten und sie hatten schließlich das gute Recht zu erfahren, ob etwas mit Anjolie nicht stimmte. Vielleicht könnten sie sogar helfen!

Entschlossen, dieser Geheimniskrämerei ein Ende zu machen, stieß er sich von seiner Tür ab und ging hinüber. Während dieser paar Schritte begann seine Entschlossenheit jedoch zu bröckeln. Was war, wenn sich Rosifer durch sein Erscheinen gestört fühlen würde oder schlimmer noch, er Remus' falsche Beweggründe durchschaute und erkannte, was ihn wirklich dazu trieb, an diese Tür zu klopfen? Unsinn! Wie sollte er? Es gab nichts, wodurch er Verdacht schöpfen könnte!

Er hob die Hand und wollte anklopfen, stoppte aber mitten in der Bewegung. Was, wenn doch? In dem Moment ging die Tür auf und ein zerzauster, müde aussehender Rosifer stand blinzelnd vor ihm. Nach einem Blick, der von Remus' Gesicht zu seiner erhobenen Faust wanderte, fragte er erschöpft und doch amüsiert: „Entschuldige, soll ich die Tür noch einmal schließen, damit weiter machen kannst?“

Remus hätte im Erdboden versinken können. Das war ja klar! „Moody hat Bescheid gegeben, dass der Heiler noch heute ins St. Mary's will“, erklärte er schleunigst und senkte die Hand. Hoffentlich war er nicht so rot, wie es sich anfühlte.

Plötzlich kam Leben in Rosifer und er stürmte auf ihn zu. Remus machte erschrocken einen Satz zurück. Die Tür hinter sich angezogen flüsterte Rosifer: „Gut! Das heißt aber, dass ich vorher eine Weile weg müsste und daher jemanden brauche, der ein Auge auf Anjolie hat.“

„Ein Auge... aber wieso denn?“

„Total depressiv! Snape, dieses Stück Scheiße, hat mit ihr Schluss gemacht, aber frag nicht wie! Er scheint so richtig aus den Tiefen seines bösartigen Selbst geschöpft zu haben!“

Remus konnte nicht glauben, was er da hörte. Mal von der übertriebenen Dramatik abgesehen... Severus soll sie verlassen haben? Das wäre doch total hirnrissig! Jeder wusste, dass er sie liebte und wie sehr er wegen ihres Todes gelitten hatte. Wieso sollte er sie jetzt loswerden wollen, nachdem er sie endlich wiedergefunden hatte? Allerdings... sein gestriges Verhalten sprach für Rosifers Worte. Und er war gegangen, ohne sich von ihr zu verabschieden!

„Also, wenn du meinst...“, murmelte Remus, noch in Gedanken versunken.

„Oh, gut!“, unterbrach Rosifer ihn sofort, packte seinen Arm und schob ihn durch die Tür, ehe Remus auch nur die Chance hatte, sich zu überlegen, wozu er da eigentlich ja gesagt hatte.

„Warte, braucht sie denn...“, setzte er noch an, doch die Tür war schon zu.

Remus sah sich zögernd im düsteren Zimmer um. Die Vorhänge waren zugezogen und raubten dem ohnehin schon dunklen Zimmer das restliche Licht. Er sah nur eine undeutliche Ausbuchtung im Bett und ging vorsichtig zu der Stelle, an der er den Stuhl vermutete, um sich zu setzen.

„Wachwechsel?“, ertönte Anjolies leise Stimme und Remus zuckte zusammen.

„Du bist wach?“

„Hat er dich denn nicht vorgewarnt?... Du klingst entsetzt!“ Sie klang so gleichgültig. Remus wusste nicht, wie er das einschätzen sollte, aber es wäre ihm lieber gewesen, sie hätte irgendein Gefühl gezeigt. Er selbst wusste, wie gefährlich es war, seine Emotionen zu unterdrücken. Sie brachen irgendwann mit Gewalt aus einem heraus.

„Nur etwas überrumpelt!“, entschuldigte er sich und setzte sich. „Wie geht's dir?“ Oh, du kannst ja wirklich tolle Fragen stellen! Noch mehr solcher genialen Einfälle?

Für eine ganze Weile war es still und Remus glaubte, dass sie ihm nicht antworten würde, doch dann begann sie zu erzählen und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. „Ich weiß es nicht! Meine Gefühle wechseln andauernd! Einen Moment bin ich wütend und im nächsten möchte ich nur weinen... Ich will ihm sagen, was für ein arrogantes, mieses Arschloch er ist und ihn gleichzeitig fragen, warum er sich so plötzlich von mir abgewandt hat und ihn anflehen, zur Vernunft zu kommen. Und dann... dann bin ich wieder wütend auf mich selbst, wie ich nur auf die Idee kommen kann, mich so erniedrigen zu wollen. Ich kann nicht glauben, wie ich nur so schwach sein kann - zu schwach um gut genug für ihn zu sein, zu schwach, um seinen Verlust gefestigter ertragen zu können!“

Zu schwach für Severus? Wie, zum Kuckuck, hatte er seine Trennung von ihr begründet? „Wie willst du denn die Trennung von einem geliebten Menschen ?gefestigter' verkraften?“, fragte er fassungslos. „Das kam so plötzlich, da kannst du dich nicht einfach schütteln und so weitermachen wie vorher!“

„Rosifer meint, ich solle aufhören, wegen ihm zu heulen!“, flüsterte sie.

„Rosifer ist ein Idiot!“, stieß Remus aus und biss sich sofort auf die Lippe.

„Das lass ihn mal lieber nicht hören!“, entgegnete sie und er konnte fast ihr Lächeln hören.

Remus grinste verlegen und rieb sich über den Nacken. „Versteh mich nicht falsch. Rosifer ist wirklich ein netter Kerl, aber was menschliche Emotionen angeht, hinkt er ganz schön hinterher. Ich habe manchmal das Gefühl, dass er gerade mal einen Bruchteil davon versteht. Er ist eben kein Mensch.“

„Ich war auch kein Mensch, als ich mich in Severus verliebte...“ Sie stockte einen Moment, atmete tief durch und fuhr fort. „...obwohl ich zugeben muss, dass ich dieses Gefühl bis zum Schluss nicht deuten konnte! Erst kurz vor meinem Tod begriff ich.“ Remus wurde unwohl zumute. Das sie so ohne weiteres von ihrem Tod sprach, war doch etwas unheimlich.

„Du solltest das Thema ?Mensch-sein' bei Rosifer allerdings nicht so unbedacht anschneiden!“, setzte sie leise hinzu und Remus horchte auf. „Er ist sehr empfindlich, was das betrifft und ich fürchte, er würde dir deine Worte von eben sehr übel nehmen!“

Remus schluckte. Er hätte nicht gedacht, dass den lockeren Rosifer etwas treffen könnte, doch Anjolie kannte ihn schon länger und wusste von seinen Schwachstellen. Er war froh, dass Rosifer eben nicht dabei gewesen war. „Noch ein Thema, dass ich lieber vermeiden sollte?“, fragte er in Gedanken, ohne darüber nachzudenken, wie viel diese Frage über seine Gefühle für Rosifer verrieten.

„Sein Rausschmiss aus dem Garten Eden würde auch zu einem weniger amüsantem Gespräch führen. Sonst fällt mir nichts ein, aber so genau kenne ich ihn auch nicht, das wirst du wohl oder übel selbst austesten müssen!... Keine Bange, Rosifer mag dich sehr und wird dir einen Ausrutscher... früher oder später vergessen!“ Remus merkte, dass er rot wurde. Das Gespräch verlief in eine Richtung, die ihm gar nicht gefiel!

„Wo ist er eigentlich hin?“, fragte sie und machte zum ersten Mal einen interessierten Eindruck. Er hörte die Decken rascheln, als sie sich aufsetzte und spürte ihren Blick auf sich.

Remus räusperte sich und sagte: „Ich weiß nicht! Er wollte noch etwas erledigen, bevor ihr ins Hospital geht. Das wäre übrigens schon heute Mittag!“ Ihm fiel ein, dass er das Rosifer nicht erzählt hatte und hoffte, dass er rechtzeitig zurück sein würde.

Im Zimmer war es wieder still. Er kniff die Augen zusammen und wünschte, es wäre etwas heller. Der Werwolf in ihm war nicht stark genug, um ihn auch in seiner menschlichen Gestalt im Dunkeln sehen zu lassen. Da er Anjolie nicht sehen konnte und er immer noch nicht wusste, wie er mit ihr umgehen sollte, hatte er auch nicht die geringste Ahnung, wie der Termin bei ihr angekommen war. Das war schlimmer, als auf rohen Eiern laufen zu müssen!

„Ihr verliert ja wirklich keine Zeit, wenn es um euren Dumbledore geht!“, seufzte sie leise.

„Wir können nicht warten, bis man uns überrennt und Professor Dumbledore ist sehr wichtig für unseren Kampf!“, entgegnete er sanft.

„Wie spät ist es?“, wechselte sie unvermittelt das Thema.

Er holte die Taschenuhr seines Vaters aus der Wesentasche und öffnete sie. „Viertel nach zehn!“

„Schon?“, seufzte sie wieder und ließ sich zurück in die Kissen fallen. „Ich sollte aufstehen und mich wenigstens etwas zurechtmachen, damit ich nicht wie die letzte Schlampe herumlaufe!“ Ihr Tonfall widersprach ihren Worten. Sie klang, als hätte sie nicht die geringste Lust dazu.

„Stimmt!“, bestätigte Remus in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit.

„Eigentlich hätte ich jetzt lieber ein ?Unsinn, so schlimm ist's nicht!' hören wollen!“, bemerkte sie beleidigt und Remus sah erschrocken in ihre Richtung. Hatte sie seine Zustimmung wirklich in den falschen Hals bekommenß?

„Ähm, Anjolie... das war nicht persönlich gemeint. Ich meine... ich sehe dich ja nicht einmal!“, versuchte er seine Unbedachtheit zu entschuldigen, wurde jedoch von ihrem leisen Lachen unterbrochen.

„Remus, das war doch nur ein Scherz!“, beruhigte sie ihn. „Was zum Kuckuck hat dir Rosifer denn über mich erzählt?... Egal! Es wird Zeit!“ Sie stand auf und ging an ihm vorbei zum Fenster, um die Vorhänge aufzuziehen. Remus sprang auf und drehte sich mit ihr. Als das Sonnenlicht in ihre Augen traf, kniff sie sie zusammen und Remus hatte Gelegenheit, sie in Ruhe zu betrachten.

Sie hatte in ihrer Kleidung geschlafen und die war vollkommen zerknittert. Ihre Haare waren zerzaust und unter ihren Augen lagen tiefe Schatten. Sie sah aus, als hätte sie nicht geschlafen und Remus verspürte Mitleid für sie. Sie musste Severus sehr lieben!

„Nein! Bitte nicht!“, bat sie und erst jetzt bemerkte Remus, dass sie ihn ansah. „Alles, bloß kein Mitleid!“, erklärte sie ihre Bitte. „Das könnte ich nicht ertragen! Es hat mir gut getan, mit dir über anderes zu reden und einmal nicht an mein Selbstmitleid zu denken.“

Remus nickte und lächelte sie an. Vielleicht stand es ja doch nicht so schlimm mit ihr, wie Rosifer behauptete. Sie war stark.

„Hoffnungslos!“, hörte er sie und sah sie wieder an. Sie nestelte an ihrer Kleidung herum, bis sie es letztendlich aufgab. „Wie stehen die Chancen, dass ihr hier irgendwo ein Dampfbügeleisen herumstehen habt?“

„Ein was?“, fragte Remus verwirrt.

Sie seufzte wieder und murmelte: „So schlecht, was? Na was soll's, muss ich's eben anders glatt bekommen.“

„Ach das meinst du!“, verstand Remus. „Zum Kleidungglätten benutzen wir den Zauberstab!“

„Das hilft mir nicht weiter, Remus. Ich habe nämlich keinen und selbst wenn, könnte ich ihn nicht benutzen!“, murrte sie und Remus lächelte sanft.

„Du hättest sie besser vor dem Schlafengehen ausgezogen“, bemerkte er und sie sah ihn genervt an. „Aber ich bin sicher, dass Molly dir gern helfen wird. Ich selbst bin leider nicht besonders gut in diesen Zaubersprüchen.“ Haushaltszauber waren einfach nicht seine Stärke! Das sah man an seiner Kleidung nur zu gut!

„Ich will ihr aber nicht zur Last fallen! Ich werde es schon irgendwie hinbekommen!“, murmelte sie und ging zur Tür.

„Wo willst du hin?“, fragte er aufgeschreckt und folgte ihr.

Sie blieb stehen und sah ihn erstaunt an. „Ins Bad oder wo meinst du kann ich mich sonst noch frisch machen?“

„Aber... ich meine...“, stotterte Remus. Wie sollte er sie dort im Auge behalten?

„Herr Gott, Remus!“, seufzte sie. „Ich werde mir nicht gleich die Pulsadern aufschneiden!“ Bei Merlin! Daran hatte er noch gar nicht gedacht!

„Rosifer sagte...“

„Hast du nicht eben noch gesagt, dass Rosifer ein Idiot ist?“, unterbrach sie ihn und schlug ihn mit seinen eigenen Worten. „Wie auch immer. Ich gehe jetzt ins Bad und versuche das Beste aus diesem Schreckgespenst vor dir zu machen... obwohl ich bezweifle, dass mir das gelingt!“ Er musste ziemlich bedeppert aus der Wäsche geschaut haben, denn sie lächelte ihn plötzlich beruhigend an. „Keine Angst! Rosifer weiß, wie halsstarrig ich sein kann und wird dir schon nicht böse sein!“

Remus spürte, wie er rot wurde und murmelte: „Ich habe keine Angst vor ihm!“

Auf diese Worte trat etwas Zweifelndes in ihren Blick. „Wenn du das sagst!“ Damit drehte sie sich wieder um und verschwand im Bad. Remus trabte kopfschüttelnd die Treppe hinunter. Wer behauptete eigentlich, dass sie Hilfe brauchte? Dann schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Wie auch immer, sie war aufgestanden und hatte ein Ziel vor Augen - ein guter Anfang.

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Der Wagen kroch langsam durch den Stau und Anjolie war froh, dass Rosifer sich mit dem Heiler beschäftigte. So konnte sie in Ruhe ihren eigenen Gedanken nachhängen.

Sie hatte die ganze Nacht wachgelegen und nachgedacht, geweint, sich in Selbstmitleid vergangen, auf ihr Kissen eingeschlagen und sich gewünscht, es wäre Severus, und sich Närrin gescholten, weil sie so ein Theater um sich und ihre dummen Gefühle machte. Und dann war es wieder von vorn losgegangen.

Als Rosifer ihr ins Zimmer gefolgt war, hatte sie befürchtet, er würde sie die ganze Nacht bearbeiten, dass sie wieder zur Vernunft käme, doch erstaunlicherweise hatte er sie in Ruhe gelassen. Sie würde sich nicht wundern, wenn die Lehne des Stuhles Abdrücke in seinem Rücken hinterlassen hätte, so geduldig hatte er darin verharrt.

Doch trotz dieser Obhut hatte sie es nicht geschafft, aus dem ewigen Kreislauf des Selbstmitleids herauszukommen. Erst als Remus mit Rosifer den Platz tauschte und sie mit ihm über anderes als sich selbst sprechen konnte, war es so weit. Rosifer hatte wohl Recht gehabt. Sie brauchte Ablenkung und die konnte sie nicht in dem stickigen, trostlosen Zimmer finden. Sie hatte sich nur entschließen müssen den ersten Schritt zu tun.

An ihrer neuen Jacke herumspielend, starrte sie aus dem Fenster. Rosifer, dieses verrückte Huhn, war einfach mit einem Schwung neuer Klamotten - Muggleklamotten wohlgemerkt - aufgetaucht, um sich und den Heiler einzukleiden. Und er hatte auch an sie gedacht. Zum Glück, denn sie war an ihren Sachen fast verzweifelt. Wie sich herausgestellt hatte, reagierte ihre Kleidung auf Mollys Zaubereien ganz anders, als sie es sollte. Egal, was die Frau versucht hatte, es war immer etwas schief gegangen. Zum Schluss sah ihre Kleidung aus, als wäre sie zu heiß gebügelt worden und die arme Molly zweifelte an ihrem Können. Anjolie hatte sich bereits damit abgefunden, nur in Unterwäsche ins Kloster zurückgehen zu müssen.

Dann war der Engel in Gestalt eines Teufels zurückgekehrt und hatte ihr freudestrahlend eine blaue Jeans mit schwarzer Lederjacke überreicht. Hast du dich überhaupt bei ihm bedankt?

Sie sah ihn an und bemerkte, dass er und der Heiler vor sich hinschwiegen. Sie lehnte sich gegen ihn und er sah sie erstaunt an. „Habe ich schon Danke gesagt?“, flüsterte sie ihm zu.

Er zog eine Augenbraue hoch. „Mal überlegen... dafür, dass ich existiere? Hm, ja, ich glaube, dich Ähnliches schon einmal erwähnt haben zu hören. Dafür, dass ich für dich da war? Ja, ganz sicher, hast du getan. Dass ich angeboten habe, Snape wehzutun? Nein, darauf warte ich immer noch, aber das ist auch nicht so wichtig. Dass ich unglaublich großzügig war und dich heute ausstaffierte? Naja, hat ja noch Zeit. Aber ich bin wirklich sauer, dass du es bisher versäumt hast, dich dafür zu bedanken, dass ich dir den Tag mit meinem unheimlich guten Aussehen und meinem Charme versüße! Aber da bist du nicht die einzige, die das noch nicht getan hat. Habe ich was vergessen?“

Anjolie verbarg ihr Grinsen, indem sie die Unterlippe zwischen die Zähne zog. Dieser Mann ist wirklich unmöglich! Sie streckte sich und küsste den erstaunten Mann auf die Wange. „Danke für alles!“, flüsterte sie ihm ins Ohr und lehnte sich zurück.

Ihr Blick fiel auf den Heiler, der sie beide argwöhnisch beobachtete. Er war ihr etwas unheimlich. Was wohl mit der Tatsache zusammenhing, dass sie ihn ab und an in der Geschlossenen im St. Mungos gesehen hatte und er bereits seit seinem Auftauchen bei ihnen, über ihre extreme Ähnlichkeit mit einer gewissen Arcania Kanenas nachzugrübeln schien. Sie war froh, Rosifer bei sich zu haben, sonst würde er sie wohl schnurstracks zu Heiler Placidus zurückbringen.

Das Taxi bog in die Einfahrt des Klosters ein und Anjolie schnallte sich ab, bereit zum Rausspringen. „Du kannst es wohl gar nicht erwarten?“, schmunzelte Rosifer.

„Ich weiß nicht, was du meinst!“, schnappte Anjolie und Rosifer lachte leise, als sie aus dem Auto kletterte. Sie ging ein paar Schritte, atmete die frische Frühlingsluft ein und freute sich, das große mittelalterliche Gebäude, das vor ihnen lag, wiederzusehen.

„Das Büro der Oberschwester ist im ersten Stock. Sie müsste um diese Zeit drinnen sein und den neuen Einsatzplan vorbereiten“, informierte sie die Männer und ging bereits auf den Eingang zu.

„Was wollen wir denn bei ihr?“, hakte Rosifer erstaunt nach.

„Na uns anmelden! Wir können uns schließlich nicht einfach so reinschleichen!“, antwortete sie ungeduldig.

„Wieso nicht? Ich denke, dieser Vorgang soll so geheim wie möglich bleiben!“, entgegnete er verständnislos.

Sie blieb genervt stehen und drehte sich zu ihm um. „Das betrifft doch nur die Zauberergemeinschaft! Weder Voldemort noch seine Todesser sollten etwas davon spitz bekommen und da besteht hier ganz bestimmt keine Gefahr! Außerdem glaube ich kaum, dass man es witzig finden würde, wenn wir in seinem Zimmer überrascht würden. Dem kann man so vorbeugen!“

„Also gut, wenn du meinst!“, knurrte er und wies zum Eingang. „Nach dir!“

Anjolie seufzte und folgte seiner Aufforderung. Sie folgten ihr durch das Hospital und Anjolie fühlte sich bei jedem Schritt besser. Hier bestand nicht die Gefahr jemandem zu begegnen, der sie angriff, ob nun körperlich oder rhetorisch.

Vor dem Büro der Oberschwester konnte sie sich kaum noch bremsen. Sie klopfte an und trat nach dem energischen „Herein!“ ein, Rosifer und Worthington im Schlepptau.
„Jane!“, rief die Oberschwester erstaunt und erfreut zugleich aus, sprang auf und kam hinter dem vollbeladenen Schreibtisch hervor.

„Anjolie!“, korrigierte sie und Anjolie konnte sehen, wie das Verstehen in die Augen ihres Gegenübers trat.

„Oh... Anjolie! Was für ein schöner Name!“, rief sie aus und herzte Anjolie kräftig. Anjolie blinzelte verunsichert. Schwester Marion war normalerweise kein überschwänglicher Typ, doch sie musste sie kalt erwischt haben. Sie erwiderte die Umarmung und sagte: „Danke!“

„Sie wissen also wieder, wer Sie sind!“, lächelte die Oberschwester und bot ihnen Platz an.

„Na ja, einigen wir uns darauf, dass ich mein Gedächtnis wieder habe“, entgegnete Anjolie. Ihre Identität als Engel gab es schließlich nicht mehr.

„Wie kam das? Gab es einen Auslöser oder passierte es plötzlich?“, hakte sie begeistert nach.

„Erinnern Sie sich an den alten Mann, den unbekannten Patienten, bei dem ich das Gefühl hatte, ihn kennen zu müssen?“, fragte Anjolie und stürmte so auch gleich aufs Ziel zu.

„Also kannten Sie ihn wirklich? Das ist fantastisch!“

„Ja, ich kannte ihn und fand meine Vergangenheit, auch wenn ich mir die Art und Weise angenehmer hätte vorstellen können!“, murmelte sie zum Schluss und schüttelte die Erinnerung an Voldemort energisch ab.

„Wir haben uns Sorgen gemacht, als Sie nicht wiederkamen!“, bemerkte Schwester Marion mit ernstem Blick.

„Das habe ich befürchtet!“, antwortete Anjolie entschuldigend. „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, um das zu vermeiden.“

„Schon gut. Hauptsache, Sie sind in Ordnung!“

„Anjolie?“, meldete sich Rosifer und sie erinnerte sich an den eigentlichen Grund ihres Kommens.

„Oh, wie unhöflich von mir!“, schalt sie sich selbst. „Schwester Marion, das sind Lucius Malfoy und Mr. Worthington. Mr. Malfoy ist der Sohn des unbekannten Patienten und möchte ihn gern sehen. Wäre das möglich?“

Die Oberschwester richtete sich erfreut auf. „Der Sohn! Aber natürlich!“ Sie stand auf und Anjolie wollte ihrem Beispiel folgen, doch die Schwester gab ein Handzeichen sitzen zu bleiben. „Er wurde verlegt. Ich muss mich erst erkundigen wohin genau!“, erklärte sie und Anjolie ließ sich wieder auf den Sitz gleiten.

Sobald sich die Tür hinter der Schwester schloss, stieß Rosifer mit dem Fuß gegen ihren. „Sohn, he? Du lügst ja ohne rot zu werden!“, grinste er sie an.

„Entweder man hat's oder man hat's nicht!“, entgegnete sie gespielt herablassend.

„Sie haben Ihr Gedächtnis wieder?“, fragte der Heiler plötzlich und Anjolies Kopf ruckte zu ihm herum. Ihn hatte sie ganz vergessen. „Heiler Placidus wird sich freuen, das zu hören! Er hat oft an Sie gedacht!“

„Oh... ähm...“ Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie darauf antworten sollte.

„Alle seine Patienten sind ihm sehr wichtig. Sie hätten nicht davonlaufen dürfen!“, legte er noch eins drauf.

„Was?“, lachte Rosifer auf. „Ihnen ist sie auch davongelaufen?“ Er sah sie schief an und grinste. „Blöde Angewohnheit von dir, was!“ Anjolie schoss ihm tödliche Blicke entgegen. Das ist jetzt wirklich nicht hilfreich!

Schwester Marion kam wieder und rettete Anjolie aus dieser peinlichen Situation. „Er ist ein Stockwerk höher, im Zimmer 203!“, rückte sie sofort mit der Information heraus und Anjolie dachte einen Moment nach.

„Moment!“, rief sie aus. „Das ist auf der Intensivstation!“, stellte sie erschrocken fest.

„Intensive Betreuung!“, beruhigte die Oberschwester sie, während sie sich wieder setzte. Er ist nicht in Lebensgefahr, aber auch noch nicht aufgewacht, deshalb muss er künstlich ernährt werden!“

„Künstlich ernährt...“, wiederholte der Heiler verständnislos, jedoch alarmiert.

„Eine Notwendigkeit, solange er nicht wach ist, um selbst Lebensmittel und Flüssigkeit zu sich zu nehmen“, erklärte die Schwester.

„Aber das ist ja primi...“ Weiter kam er nicht, weil Anjolie ihm einen leichten Tritt gegen das Bein verpasste. Er sah sie erstaunt an, aber Anjolie ließ sich nicht zu einer Erklärung herab. Stattdessen sie stand auf. „Danke Schwester Marion! Sie können sicher verstehen, dass wir so schnell wie möglich zu ihm wollen. Ich führe die beiden Herren zu ihm!“

Auch die Oberschwester erhob sich wieder. „Ich nehme nicht an, dass sie länger bei uns arbeiten werden?“

Anjolie lächelte entschuldigend. „Nein, ich glaube nicht. Aber ich möchte mich gern für ihre Geduld bedanken! Sie hatten es nicht immer leicht mit mir!“

Die Oberschwester lachte auf. „Das stimmt! Allerdings verging kein Tag, an dem Sie mich nicht wenigstens einmal zum Schmunzeln oder sogar zum Lachen gebracht haben!... Wir werden Sie vermissen!“

Anjolie spürte, wie ihr die Kehle eng und die Augen verdächtig feucht wurden. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Sie konnte nicht umhin zuzugeben, dass auch sie die Menschen hier vermissen würde. „Danke!“, flüsterte sie, schluckte den Kloß hinunter und drehte sich zur Tür. Dann fiel ihr jedoch noch etwas ein. „Ach, liegt er allein auf dem Zimmer?“, fragte sie über ihre Schulter hinweg und konnte die neugierigen Blicke der beiden Männer sehen.

„Nein!“ Anjolies Zuversicht schwankte. Das ist weniger günstig! „Ein alter Freund von Ihnen liegt mit in seinem Zimmer!“, lächelte die Schwester.

„Ein alter...“, überlegte Anjolie verwirrt, doch dann ging ihr ein Licht auf. „Sebastian?“, fragte sie erfreut.

Die Schwester nickte zustimmend und Anjolie verließ lächelnd das Büro. An Sebastian hatte sie gar nicht mehr gedacht. Doch ihre Freude verging schnell. Was hatte Sebastian auf der Intensiven Betreuung zu suchen? Sie hatte das Gefühl, einen kräftigen Schlag in den Magen erhalten zu haben. Vor zwei Tagen ging es ihm doch noch gut!

„Es ist nicht so gut, dass wir mit ihm nicht allein sind!“, unterbrach Rosifer ihre Gedanken. Er hielt sich rechts von ihr, während der Heiler ihre linke Seite in Beschlag nahm.

„Keine Sorge! Sebastian ist ein wunderbarer, älterer Herr mit einem Hang zum Abenteuer. Er wird uns keine Probleme bereiten!“, beruhigte sie ihn abwesend.

„Aber Sie klingen trotzdem besorgt!“, meldete sich der Heiler und Anjolie sah ihn groß an.

Sie betraten erst den Aufzug, bevor sie antwortete. „Es ist nur... Sebastian ist todkrank. Wenn er auf der Intensivem Betreuung ist, dann muss es ihm schlechter gehen.“ Sie spürte, wie sich eine Träne selbständig machte und ihren Weg über die Wange nahm. Anjolie wischte sie unwirsch weg.

„Er bedeutet ihnen viel?“, fragte Worthington sanft, dem die Träne natürlich nicht entgangen war.

„Nun, er ist mir sehr ans Herz gewachsen!“, gab sie zu. „Herzlich, tapfer und voller Lebensfreude! Es begegnen einem selten Menschen, die so sind - vor allem, wenn sie an ihrem Schicksal so schwer zu tragen haben!“

„Da hast du Recht!“, stimmte Rosifer zu und bedachte sie mit einem seltsamen Blick. In dem Moment öffnete sich der Aufzug und Anjolie floh erleichtert ins Freie. Sie meldeten sich im Schwesternzimmer an und bekamen Kittel verpasst, mit denen sie dann ins Zimmer durften. Anjolie selbst schummelte etwas, indem sie behauptete eigentlich Sebastian besuchen zu wollen, da hier immer nur maximal zwei Besucher auf einmal bei einem Patienten erlaubt waren. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass die Schwestern sehr wohl wussten, was Sache war. Schließlich kannten sie sie.

Im Zimmer war es vollkommen ruhig, mit Ausnahme der Überwachungsmonitoren, die zufrieden vor sich hin surrten. Beide Patienten schliefen, der bleiche Dumbledore im linken Bett, um das sich der Heiler und Rosifer aufbauten und Sebastian, der auch keinen rosigeren Teint hatte, im rechten.

Anjolie hörte, wie sich der Heiler über die Infusionen und Kabel an Dumbledore aufregte, während sie sich auf die Bettkante von Sebastians Bett setzte. Mehr bekam sie von seinem Geschimpfe jedoch nicht mit, da der erschöpft aussehende Sebastian ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Tiefe Schatten auf seinem Gesicht, lag er da, dieser lebensfrohe Mann und nur das regelmäßige Heben und Senken seines Brustkorbes zeugte davon, dass er noch lebte.

Anjolie schluckte heftig. Tränen wollten erneut den Damm brechen, doch sie kämpfte sie nieder. Was ist denn nur mit dir los, du Heulsuse?

„Wieso habe ich das blöde Gefühl, beobachtet zu werden?“, fragte Sebastian plötzlich und Anjolie zuckte zusammen.

„Ich dachte, Sie schlafen, Sie alter Schwerenöter!“, entfuhr es ihr.

„Jane! Wo haben Sie denn gesteckt? Sie haben das ganze Krankenhaus in Aufruhr gebracht!“, schalt er sie liebevoll.

„Nicht, dass sie das nicht gewohnt wäre!“, bemerkte Rosifer von hinten und Anjolie blitzte ihn böse an.

„Wer ist'n der Komiker?“, blaffte Sebastian und schenkte ihm einen herablassenden Blick, um den ihn sogar Malfoy beneidet hätte.

„Mann, du scheinst ja in letzter Zeit bei jedem den Beschützerinstinkt hervorzurufen!“, spöttelte Rosifer ungerührt.

Anjolie ignorierte ihn und antwortete stattdessen Sebastian. „Er ist nur ein Freund. Beachten Sie ihn einfach nicht!“

„Was betreiben die da für einen Hokuspokus?“, bohrte Sebastian weiter und schien sich langsam für das Geschehen auf der anderen Seite zu erwärmen. Anjolie folgte seinem Blick und sah, wie der Heiler gerade mit seinem Zauberstab über Dumbledores leblosen Körper glitt.

„Alternative Behandlung!“, warf sie ein und hoffte, dass er ihr das abnehmen würde. Sein zweifelnder Gesichtsausdruck sprach dagegen. „Doch nun zu Ihnen!“, lenkte sie ab. „Was haben Sie denn angestellt, dass Sie hier oben gelandet sind? Schwester Margaret zu sehr geärgert?“

„Schön wär's!“, seufzte er. „Meine Blutwerte sind total im Ar... ähm, total miserabel und nun bin ich hier ans Bett gefesselt und verpasse den Frühling!“

„Oh, Sebastian!“, seufzte Anjolie und schüttelte den Kopf ob seines üblichen Desinteresses bezüglich der, für sie wichtigen Dinge - wie zum Beispiel seiner Gesundheit. Sie nahm seine Hand in ihre und fragte: „Aber man kann Ihnen doch sicher bald helfen und dann werden Sie soviel Frühling erleben, dass es Ihnen zu den Ohren herauskommen wird!“

„Jane, Sie wissen doch, dass es auch anders kommen kann!“

Anjolie runzelte die Stirn. Sie wollte das nicht hören. Sie wollte nicht schon wieder jemanden verlieren. „Das ist aber noch lange kein Grund, die Hoffnung aufzugeben!“, fuhr sie ihn an. „Das haben Sie mir doch selbst immer wieder gesagt, als Sie mich drängten, positiv in die Zukunft zu schauen! Und es hat sich bewahrheitet! Ich habe mein Gedächtnis wieder und Ihnen kann auch geholfen werden, also hören Sie auf, hier ein schlechtes Karma zu verbreiten und konzentrieren Sie sich gefälligst darauf, wieder gesund zu werden!“

Sie wusste, dass sie Unsinn redete und dass er nicht mehr gesund werden würde, aber er konnte wenigstens noch etwas Zeit herausschlagen! Er musste! Sie spürte schon wieder, wie es in ihrer Brust eng wurde und die Angst sich ihrer bemächtigte.

Er drückte ihre Hand und Anjolie hob ihren Blick wieder in seine Augen. „Sie können sich also wieder erinnern?“, hakte er sanft nach und bei der Wärme in seinem Blick, konnte sie nur mit Mühe ein Schluchzen vermeiden. Dann legte sich ein Schatten über seine Augen. „Aber dann müssten Sie doch froh sein! Wieso liegt soviel Traurigkeit in Ihren Augen?“

„Ich habe eben Angst, dass Sie Tunichtgut es mit Ihrer Sorglosigkeit übertreiben!“, presste sie durch ihre enge Kehle hervor.

„Nein, das glaube ich nicht! Das hatten Sie auch schon früher und doch haben Ihre Augen nie den Glanz verloren!“, stritt er hartnäckig.

„Gib es auf, Anjolie! Das ist die Weisheit des Alters!“, mischte sich Rosifer ein und trat an ihre Seite. „Die kannst du nicht hintergehen!“

„Ziemlich schwer, ihn zu ignorieren, wenn er sich so aufdrängt!“, murrte Sebastian und blickte Rosifer finster an. Bei Anjolie schlich sich ein Lächeln um die Mundwinkel.

„Wie kommt's eigentlich, dass du bei jedem meiner Freunde nur Aggressionen hervorrufst?“, neckte sie Rosifer und sah zu ihm auf.

„Keine Ahnung!“, gab er schulterzuckend zu. „Muss an meiner umwerfenden Ausstrahlung liegen. Davon fühlen sie sich bedroht! Verständlich!“ Anjolie verdrehte die Augen und Sebastian gab ein unwilliges Schnauben von sich.
„Ganz schön eingebildet, der Kerl!“, grinste Sebastian dann aber. „Könnte mir glatt gefallen!“

Nach einem tiefen Seufzen löste er seine Hand aus ihrer und legte sie auf ihre Wange. Anjolie kam ihm etwas entgegen, damit er sich nicht zu sehr strecken musste. „Was auch immer Sie so getroffen hat, mag es nun aus ihrer Vergangenheit gekommen oder erst jetzt geschehen sein, Sie sind jung, gesund und stark genug, um es zu überstehen. Sie brauchen nur Zeit, denn die Zuversicht und die Kraft tragen Sie bereits in sich. Versprechen Sie mir... Anjolie?“ Sie nickte und er lächelte zufrieden. „Versprechen Sie mir, sich genügend Zeit zu nehmen und nicht aufzugeben!“

Sie legte ihre Hand auf seine und flüsterte: „Versprochen!“, obwohl sie sich nicht sicher war, wie und ob sie das Versprechen einhalten könnte.

„Gut und jetzt macht euch vom Acker!“, verlangte er mürrisch. Anjolie blinzelte verwirrt, angesichts seines abrupten Stimmungswechsels. „Ich brauche meinen Schönheitsschlaf!“ Von Rosifer hörte sie nur ein trockenes Auflachen.

„Ich fürchte, wir müssen noch etwas bleiben! Ich weiß nicht, wie lange wir noch für Dumbledore brauchen“, erwiderte Anjolie perplex.

„Oh, wir können gehen!“, meldete sich Worthington wie aufs Stichwort.

„Aber was ist denn nun mit ihm?“, fragte Anjolie und stand auf. Auch Rosifer sah den Heiler interessiert an.

„Kann ich noch nicht genau sagen, aber ich habe eine Vermutung! Dafür muss ich allerdings noch einmal mit ein paar anderen Utensilien wiederkommen!“, antwortete er ausweichend.

„Ja, ja! Und solange werfe ich ein Auge auf meinen Kumpel hier und nun macht endlich 'nen Abflug!“, unterbrach Sebastian ungeduldig das Gespräch.

Anjolie keuchte ungläubig. „Seit wann sind Sie denn so unhöflich?“, fragte sie ihn über ihre Schulter hinweg.

„Weil ich mal für kleine Königstiger muss und dafür keine Augenzeugen brauche, Sie Schnüffelnase!“, antwortete er betont deutlich und Anjolie verkniff sich ein Grinsen.

„Okay, okay, wir verschwinden ja schon!“, beruhigte sie ihn und winkte ihm zum Abschied.

Gemeinsam verließen Sie das Zimmer, Dumbledores ?Sohn' gab bei den Schwestern Bescheid, dass Worthington noch einmal wiederkommen würde und sie schickten sich an, das Krankenhaus zu verlassen.

Während dieser kurzen Zeit gingen Anjolie Sebastians Worte durch den Kopf. Es brauchte Zeit. War das bei den Menschen so? Sie selbst hatte jedenfalls in ihrer langen Lebenszeit nie die Erfahrung gemacht, dass die Zeit schlimme Erlebnisse in ein anderes Licht rückte. Doch mit einem hatte er Recht. Sie war stark und musste einen Weg finden, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Auch ohne Severus. Leider schaffte sie das im Moment nur, indem sie ihn aus ihrem Kopf verbannte. Mit dem Gedanken an einen Blick voller Abscheu von ihm konnte sie noch nicht leben. Also musste sie diesen Gedanken in der hintersten Ecke ihres Bewusstseins verstecken. Sie würde es ohne ihn schaffen... Nun, sie würde ihr Bestes versuchen und sie musste jetzt damit anfangen!

„So, hier verschwinde ich für einen Weile!“, stellte sie Rosifer und den Heiler vor vollendete Tatsachen und sie sahen sie entgeistert an - vor allem Rosifer.

„Was meinst du damit?“, fragte er.

„Na, dass ich jetzt für 'ne Weile verschwinde!“, wiederholte sie ruhig. „Ich muss meine Sachen packen und mich verabschieden und dazu brauche ich dich nicht im Nacken!“, erklärte sie geduldig, als er eine störrische Miene aufsetzte.

„Bring doch Heiler Worthington ins St. Mungos zurück. Gleich hier um die Ecke ist ein nettes, kleines Cafe. Dort kannst du dann auf mich warten, wenn du bezweifelst, dass ich es auch allein zurück schaffe!“

Sein Blick verwandelte sich von störrisch zu überaus halsstarrig und Anjolie verdrehte genervt die Augen. „Keine Widerrede! Ich brauche etwas Zeit für mich allein, okay!“

Rosifer sah sie finster, aber auch unsicher an. „Bist du sicher?“

„Ja!“, antwortete sie entschlossen und spürte die Aufregung in ihrem Magen kribbeln.

Er nickte kurz und drehte sich zum Heiler um, der interessiert zugehört hatte. „Kommen Sie! Die Dame will ihre Ruhe haben!“

Anjolie ging sofort in Richtung Klostertrakt und schaffte es ohne Unterbrechung bis zu ihrem Zimmer. Sie wollte zuerst ihre wenigen Habseligkeiten zusammenpacken, bevor sie sich von den Schwestern und der Oberin verabschiedete.

Mit flauem Gefühl im Magen suchte sie ihre Sachen zusammen und stopfte sie in ihre Reisetasche. In Kürze war sie fertig und stand nun dem großen Spiegel gegenüber. Das war es also? Ihr war, als würde sie einen Abschnitt ihres Lebens hinter sich lassen und es bildete sich ein riesiger Knoten in ihrem Magen. Doch es wurde Zeit, einen Schritt weiter zu gehen und wenn das hieß, einen Teil ihrer Selbst zu ändern!

Sie betrachtete ihr Spiegelbild und fasste eine Entscheidung. Ja, sie würde sich ändern, ihr altes, geschwächtes Ich hinter sich lassen! Aber ein Schritt nach dem anderen!
Doch noch etwas half ihr jetzt. Sie hatte wieder ein Ziel vor Augen. Sie konnte endlich helfen! Nicht nur die Bettwäsche wechseln oder Bettpfannen reinigen. Nein, sie konnte so helfen, dass sie das Gefühl hatte, nützlich zu sein. Ihr Wissen, ihre Tatkraft, ihre Stärke - soweit sie letztere wiederfand. Aber die ersten Anzeichen davon strömten durch ihren Körper. Ein guter Anfang!

Kurzentschlossen packte sie ihre Tasche und machte sich auf, den Menschen, die ihr geholfen hatten, zu danken und sich zu verabschieden.

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Die Haustür flog auf und Ginny, machte auf dem oberen Treppenaufsatz halt.

„Ich kann es einfach nicht glauben! Ich wusste, ich hätte dich nicht allein lassen sollen!“, konnte sie Rosifer im Dunkeln der Eingangshalle toben hören. Von ihrer Position aus konnte sie ihn nicht sehen und sie fragte sich, mit wem er da so schimpfte. Anjolie konnte es nicht sein, die behandelte er seit der Trennung von Snape wie ein rohes Ei.

„Fängst du schon wieder an? Das hast du doch schon hundert Mal im Auto durchgekaut! Du übertreibst es langsam!“, kam die Antwort auf seinen Ausraster und Ginny hätte schwören können, dass es Anjolies Stimme war, würde jedoch nicht die Hand dafür ins Feuer legen, da das Gemälde der alten Mrs. Black losgiftete was das Zeug hielt.

Ginny ging neugierig wieder etwas die Treppe hinunter, um sich von ihrer Vermutung zu überzeugen und sah ihre Mutter aus der Küche stürzen, dicht gefolgt von Remus. Sie machten sich sofort daran, die alte Sabberhexe zur Ruhe zu bringen.

Am Ende der Treppe angekommen, musste Ginny enttäuscht feststellen, dass Rosifer mit dem Rücken zu ihr stand und sich vor seiner Gesprächspartnerin aufgebaut hatte, womit er sie am anderen Ende der Eingangshalle festnagelte.

Die Bemühungen von Remus und ihrer Mom stellten sich als wirkungslos heraus, als Rosifer beschloss weiter zu toben. Ginny hörte interessiert zu. „Nicht schon schlimm genug, dass du mich ewig in diesem Cafe hast warten lassen und diese Weiber mich anstarrten, als stände ich auf der Speisekarte... Nein, du musst auch noch so etwas tun!“

Was tun? Ginny ging etwas zu Seite, um endlich einen Blick auf sein Gegenüber werfen zu können, doch Rosifer schien sich mit ihr zu bewegen. Verärgert blieb sie stehen und wartete, dass er mit dem Unsinn aufhörte.

„Also, dass du angeklotzt wurdest, dafür kann ich ja nun wirklich nichts!“ Eindeutig Anjolie! „Das lag eher daran, dass du so einen knackigen Hintern in deiner neuen Jeans hast! Stimmts, Remus?“

Rosifer wirbelte herum und seine Augen weiteten sich, als er die drei Zuhörer entdeckte. Allerdings fragte sich Ginny, ob ihre Mutter und Remus überhaupt etwas mitbekommen hatten. Doch ein Blick auf Remus' hochrotes Gesicht zeigte ihr, dass er auf jeden Fall Anjolies letzten Part gehört hatte.

„Lass Remus da raus!“ Rosifer hatte sich wieder zu Anjolie umgedreht.

„Uh, habe ich da etwa einen wunden Punkt erwischt?“, lockte Anjolie. Ginny musste grinsen. Dass Rosifer Remus mochte, konnte er ja wohl kaum leugnen und dass er versuchte, es zu verbergen, auch nicht!

„Wenn du denkst, so von deiner begangenen Dummheit ablenken zu können, dann hast du dich aber gewaltig geirrt! Ich habe sie nämlich ständig vor Augen!“, blaffte Rosifer.

„Was für 'ne Dummheit? Du tust ja gerade so, als hätte ich 'ne Bank überfallen!“

„Könntet ihr das liebenswürdigerweise woanders als in der Eingangshalle ausdiskutieren?“, rief Ginny's Mom und weckte damit nicht nur sie aus der Erstarrung.

Ginny machte ein paar Schritte auf das Pärchen zu. Sie wollte endlich Anjolie wiedersehen, obwohl sie nicht wusste, was sie erwarten würde. Remus hatte ihnen erzählt, was Snape ihr angetan hatte und dass es Anjolie sehr getroffen hatte. Doch alles, was sie gerade gehört hatte, erweckte bei ihr eher den Eindruck, dass sie mittlerweile sehr gut damit fertig wurde. Doch wenn Rosifer es nicht übertrieb, konnte es auch sein, dass sie durchgedreht war!

Sie kam jedoch nicht sehr weit, bevor Rosifer wieder zu ihnen herumschoss. „Was meint ihr denn dazu, wie sie sich verunstaltet hat?“, suchte er bei ihnen Unterstützung.

„Ich weiß nicht, was du hast!“, stöhnte Anjolie. Ginny sah, wie eine Tasche auf den Elefantenfuß-Regenständer gestellt wurde und Anjolie trat an Rosifer vorbei. „Ich finde, es sieht sehr gut aus!“

Ginny klappte die Kinnlade runter. Anjolies braune Mähne war einem schwarzen Kurzhaarschnitt gewichen. Die Spitzen standen in blauen Fransen ab Wangenhöhe ab. Sie hob die Hände in Kopfhöhe, warf sich in Pose und rief: „Tadaa!!“

Dann ging sie, ungeachtet der vier Augenpaare, die sie anstarrten, in Richtung Küche. „Wie stehen die Chancen, bei euch noch was zum Beißen zu finden?“, fragte sie Ginny, lief jedoch weiter, ohne die Antwort abzuwarten. „Ich wollte ja was im Cafe essen, doch unser verkappter Casanova hier musste ja unbedingt mit wehenden Fahnen vor seiner weiblichen Fangemeinde flüchten.“

„Wenn die dich so angestarrt hätten, wärst du auch geflüchtet!“, maulte Rosifer. „Ich hab's ja richtig mit der Angst zu tun bekommen!“

„Waschlappen!“, blaffte Anjolie, stieß die Tür auf und verschwand im Treppengang. Ginny versuchte vergeblich, sich ihr breites Grinsen zu verkneifen, als sie ihr folgte.

„Was ist passiert?“, fragte Ginny hinter ihr. Sie konnte ihre Neugierde einfach nicht mehr zügeln. „Wieso hast du das getan?“

„Sag bloß, dir gefällt es auch nicht!“

„Das würde ich nicht sagen. Nach dem ersten Schreck sieht es sogar cool aus“, wich Ginny aus.

„Oh, da habe ich aber Glück!“, spöttelte Anjolie und öffnete die Tür zur Küche. Drinnen saßen Harry, Hermine und Ron in trauter Dreisamkeit.
„Hallo ihr drei!“, rief sie und löste nur verwirrte Blicke aus. Ginny steuerte sofort den Platz neben Harry an, ließ ihre ehemalige Mentorin jedoch keinen Moment aus den Augen und beobachtete, wie sie nach einem begeisterten „Hmmm!“ den restlichen Eintopf vom Mittag auf einen Teller schaufelte.

„Für einen Moment dachte ich, Tonks wäre reingekommen!“, flüsterte Ron.

„Wer ist Tonks?“, fragte Anjolie und setzte sich mit randvollem Teller an den Tisch.

„Dein gutes Gehör hast du aber nicht verloren!“, grinste Ginny.

„Das wäre auch ein wenig viel auf einmal! Es reicht schon, dass ich jetzt in diesem sterblichen Körper stecke!“, brummte Anjolie mit vollem Mund. Ginnys Mom, Remus und Rosifer kamen in die Küche und Anjolie grinste sofort mit schlechtem Gewissen. „'Tschuldigung, aber ich habe mich schon bedient. Schmeckt wirklich fantastisch, ihr Eintopf, Molly!“

Ihre Mom winkte verlegen ab und die drei nahmen ebenfalls am Tisch Platz. Rosifer setzte sich ans andere Tischende und funkelte Anjolie von dort aus an. „Es ist wirklich seltsam dich essen zu sehen“, versuchte Ginny die peinliche Stille zu durchbrechen.

„Gewöhn dich lieber dran! Seit ich wieder da bin, futtere ich was nicht niet- und nagelfest ist!“, drohte Anjolie zwischen zweimal Schlucken.

„Du bist dir doch im Klaren, dass du das in den Griff bekommen solltest, wenn du nicht bald durch die Gänge rollen willst!“, giftete Rosifer vom Tischende und Anjolie streckte ihm die Zunge raus.

„Was ist denn nun mit Professor Dumbledore?“, schoss Harry plötzlich dazwischen. Es schien seinen Schock überwunden zu haben.

„Ja, was ist mit ihm? Hast du etwas mehr aus Worthington herausgekitzelt, als ?Ich habe einen Verdacht!'?“, hakte Anjolie in Richtung Rosifer nach.

„Warst du denn nicht mit dabei?“, fragte Ginny erstaunt.

„Nicht bei der Rückfahrt des Heilers, da hatte ich Besseres zu tun!“

„Ja, dich verschandeln lassen!“, knurrte Rosifer.

„Oh bitte! Langsam könntest du aber damit aufhören! Ich musste mir die Predigt schon die ganze Rückfahrt anhören. Nur gut, dass ich dir nichts von meiner Tätowierung gesagt habe!“, setzte sie zuletzt leise hinzu, jedoch laut genug, dass es alle hören konnten und schon explodierte Rosifer.

„TÄTOWIERUNG?“, brüllte er und seine Hände verkrallten sich an beiden Seiten des Tisches. „Du... also das... Das kann doch wohl nicht wahr sein! Du hast sie doch nicht mehr alle!!!“ Anjolie aß in Seelenruhe weiter, während sich Rosifer Luft machte. Als Remus versuchte, ihn zu beruhigen und davon zu überzeugen, dass sie nur scherzte, sah sie auf und zwinkerte Ginny zu.

Ginny grinste zurück, wusste aber nicht, was sie von all dem halten sollte. Während Ron und Hermine spekulierten, wo Anjolie dieses Tattoo hatte, beobachtete Ginny sie und fragte sich, ob sie noch die Frau war, die sie einmal gekannt hatte.

Anjolie schien noch immer so frei und entschlossen wie jeher, doch nach allem was passiert war, reagierte sie gänzlich unerwartet. Sie wirkte nicht wie eine Frau, der gerade das Herz gebrochen worden war und sie hatte sonst nie mit ihren Empfindungen und Meinungen hinter dem Berg gehalten. Aber die Frau vor ihr tat so, als wäre nichts geschehen und das von einem Tag auf den anderen.

„Halloho!“, rief Harry ungeduldig. “Was. Ist. Mit. Dumbledore?”

„Frag ihn das!“, antwortete Anjolie mit einem Nicken in Richtung Rosifer. „Meine letzte Information war, dass Worthington noch weitere Untersuchungen durchführen muss, um seinen Verdacht zu überprüfen.

„Welchen Verdacht?“, hakte Remus nach. Anjolie zuckte nur die Schultern und Ginnys Blick wanderte, wie bei allen im Raum, zu Rosifer.

„Das wollte er nicht verraten, bevor er nichts Näheres weiß!“, wies er sie unwirsch ab.

„Also müssen wir weiter warten?“, folgerte Harry missmutig.

„Manche Dinge brauchen seine Zeit, Harry“, versuchte Remus ihn zu besänftigen.

„Aber wir haben keine Zeit!“, brauste Harry auf und Ginny wich wegen seiner schmerzhaften Lautstärke zurück. „Wir müssen Voldemort finden und vernichten, bevor er die Möglichkeit hat, den Kessel zu benutzen! Jetzt, wo der letzte Seelensplitter zerstört ist, kann nichts mehr verhindern, dass er auf die andere Seite übergeht, sobald er endlich tot ist!“

„Seelensplitter?“, fragte Anjolie nach und zog die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Ihr habt schon mal davon gesprochen. Was hat es damit auf sich?“

„Müsstest du das nicht wissen? Du als Unsterblichkeitsexpertin?“, giftete Harry neben ihr und Ginny stieß ihm ungläubig in die Rippen. Was hat er denn für ein Problem?

„Komm wieder runter, Mr. Perfekt!“, feuerte Anjolie zurück. „Kann ja nicht jeder so unfehlbar sein, wie du!“ Ginny konnte nicht umhin, ihr zuzustimmen. Harrys Gerechtigkeitssinn konnte schon manchmal nerven!

„Es war schon lange Voldemorts Ziel unsterblich zu werden!“, beantwortete Ginny Anjolies Frage. „Er hat seine Seele in insgesamt sieben Teile gespalten und sechs davon in externen Gegenständen versiegelt. So wollte er sicher sein, dass seine Seele nicht ins Totenreich übergehen konnte, da sie in dieser Welt noch Bezugspunkte hatte.“

„Verstehe! So etwas wie Anker.“, murmelte Anjolie. „Na, da wird er ja ein besonderer Liebling des Todesengels sein!“, fügte sie hinzu und bekam einen entrückten Gesichtsausdruck.

Ginny horchte neugierig auf, doch Anjolie sagte nichts weiter dazu, lächelte nur in sich hinein. „Was gibt's zu Lächeln?“

Anjolie blinzelte verwirrt und grinste ihr dann zu. „Ach nichts! Nur ein alter Freund, an den ich gerade denken musste!“ Sie räusperte sich und sah Ginny durchdringend an, die wegen der ausweichenden Antwort etwas enttäuscht war.

„Wie hat Voldemort das gemacht?“, fragte Anjolie wieder. „Um eine Seele so zu verletzten, muss er Grausames angestellt haben!“

Ginny zuckte die Schultern. So richtig konnte sie das auch nicht erklären. „Ähm, Harry?“, forderte sie ihn auf und sah ihn herausfordernd an.

Er erwiderte ihren Blick nicht, sah nur Anjolie an. „Warum kramst du nicht in deinem Gehirn nach der Antwort? Nach Voldemorts Zauber wird es dir bestimmt wieder einfallen!“, forderte er sie trotzig auf.

Anjolies Augen verengten sich. „Hey, du Genie“, fauchte sie. „Voldemort hat mir meine Erinnerung zurückgeholt! Das heißt, dass ich mich lediglich wieder an das erinnere, was ich einmal wusste. Und ob du es glaubst oder nicht, ich kannte nicht jede Art unsterblich zu werden. Das kann niemand!... Aber ich sag dir was: Wenn du Voldemort unbedingt tot sehen willst, dann solltest du lieber mal anfangen zu kooperieren, denn allein wirst du ihn nicht besiegen können!“

Ginny fühlte einen Kloß im Magen, während sie beobachtete wie Harry mit den Kiefern malmte. Sie verstand nicht, warum er Anjolie so angriff, aber noch mehr machten Anjolies Worte ihr Angst. Sie sprach aus, was Ginny schon die ganze Zeit befürchtete und ausgesprochen wirkten diese Worte noch extremer.

Harry sprang plötzlich auf und verließ die Küche. Ginny folgte ihm kurzentschlossen. Sie musste mit ihm reden, musste wissen, was er hatte.
In der Halle holte sie ihn endlich ein. „Harry, warte!“, sagte sie und hielt ihn am Arm fest. „Was ist denn los mit dir?“

„Nichts!“, stieß er aus und entriss ihr seinen Arm. Als er weitergehen wollte, lief sie um ihn herum und packte ihn an beiden Armen. Sollte er doch versuchen, sich davon zu befreien! „Versuch erst gar nicht vor mir davonzulaufen! Ich bin stärker als du und entschlossen dich aufzuhalten, wenn es nötig ist!“, drohte sie und klang bestimmter, als sie es erwartet hätte.

Er starrte sie einfach nur an und Ginny atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Nun sag schon! Was hast du? Warum warst du eben so aggressiv?“

„Warum?“, platzte er heraus und Ginny zischte ihn an, damit er nicht so laut war. Sie zog ihn die Treppe bis zum ersten Absatz hinauf und brachte ihn dazu, sich zu setzen.

„So, jetzt können wir auch sicher sein, dass die alte Black uns nicht stört!“, erklärte sie, nachdem sie sich neben ihn gesetzt hatte.

Seinen Blick konnte sie nicht definieren, doch die Wut war daraus verschwunden. Er stützte die Ellbogen auf die Knie und die Stirn auf die Hände. So saßen sie eine Weile still da. Ginny wollte ihn nicht drängen. Sie hatte das Gefühl, dass er sich wirklich erst einmal sammeln musste. Dann fing er unvermittelt an zu sprechen.

„Wie lange soll das noch so weiter gehen?“ Er hob den Kopf und sah sie an. „Wie lange sollen wir noch gegen Voldemort kämpfen? Ich habe das Gefühl, dass, egal, was wir machen, er uns immer einen Schritt voraus ist! Ich hatte so gehofft, dass wir ihn jetzt endlich haben. Dass wir ihn jetzt vernichten können.

Nachdem der Splitter beseitigt war, hoffte ich, euch... dich nicht mehr in Gefahr bringen zu müssen, denn den letzten Schritt muss ich allein gehen. Doch er hat es wieder geschafft! Er ist uns wieder voraus! Wie kann ich jemanden töten, der nicht sterben kann? Wie kann ich euch vor ihm beschützen, wenn der Kampf aussichtslos ist?“ Die letzten Worte hatte er nur noch geflüstert, wirkten dadurch noch intensiver auf Ginny. Sie schluckte hart. So hoffnungslos hatte sie ihn noch nie erlebt.

Sie nahm seine Hand in ihre und drückte sie. „Du musst uns nicht beschützen! Und du musst auch nicht allein kämpfen! Wir alle hier wollen, dass Voldemorts Herrschaft endlich ein Ende hat und wir alle werden unseren Teil dazu beitragen!“

Harry wollte etwas erwidern, doch sie legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund. „Ich bestreite nicht, dass Voldemort ein mächtiger und angsteinflößender Gegner ist, wodurch der Kampf gegen ihn nur noch schwerer wird, doch wir sind auch stark!
Mir hat einmal jemand gesagt, dass ich meine Angst nutzen sollte, um meinen natürlichen Überlebensinstinkt zu stärken. Doch ich sollte mich nicht von ihr überwältigen lassen!... Wir werden ihn schon irgendwie packen!“

„Doch wann?“, fragte Harry dazwischen. „Wenn der Kampf zu lange dauert, wird er uns irgendwann zermürben und es wird noch sehr viel mehr Opfer geben!“

„Wir dürfen eben die Hoffnung nicht aufgeben! Wir müssen zusammenhalten und dann schaffen wir es! Und vergiss nicht: Jetzt haben wir Anjolie dazu gewonnen und vielleicht ist Dumbledore ja auch bald wieder da!“

„Mit Dumbledore können wir bestimmt nicht so bald rechnen!“, erwiderte Harry. „Und Anjolie?... Die hat mit sich selbst genug zu tun und sitzt nur tatenlos herum!“

„Sie ist nicht tatenlos!“, widersprach Ginny. „Sie musste sich nur erst wieder fangen und wie es aussieht, kommt sie ganz gut voran. Du wirst sehen, bald wird es wieder bergauf gehen!“

Sie rutschte etwas näher an ihn heran und zog seine Hand an ihre Brust. „Gib nicht auf, Harry! Ich bin bei dir!“ Sie beugte sich noch etwas zu ihm und er kam ihr entgegen. Ihre Lippen trafen sich sanft, wenn auch nur kurz. „Wenn wir zusammenhalten, dann schaffen wir das schon!“, flüsterte sie an seinem Mund und Harry nahm ihr Kinn in die Hand.

Er küsste sie erneut, diesmal intensiver und doch zärtlich. Ginny schloss die Augen, um ihn voll und ganz zu genießen. Zu schnell zog er sich zurück und sie hätte gern protestiert. „Du hast Recht!“, sagte er leise, seine Stirn an ihre gedrückt. „Wenn es doch nur schon vorbei wäre!“

Wie gut konnte sie nachvollziehen, wie es ihm ging. Bei ihr war es vor dem Kampf mit Uttuku nicht anders gewesen. Nur die Furcht vor dem, was ihrer Familie und ihren Freunden zustoßen könnte, wenn sie das nicht durchzog, hatte sie durchhalten lassen... Und Anjolies Beistand. Doch Harry hatte die Unterstützung seines Mentors verloren. Wie verlassen er sich fühlen musste, allein mit den ganzen Erwartungen, die auf ihm lasteten, und der Verantwortung, die er sich selbst auferlegt hatte.

Plötzlich richtete Harry sich auf und erhob sich. Ginny sah ihn erstaunt an. „Ich bin müde! Ist wohl besser, wenn ich etwas schlafe.“ Ohne ein weiteres Wort ging er und sie blickte ihm nachdenklich hinterher.

„Du hast tatsächlich noch etwas von meinen Predigten behalten? Ich kann's nicht fassen, wie gut du mir zugehört hast!“ Ginny fuhr erschrocken herum. Anjolie stand, ein paar Stufen weiter unten, mit ihrer Tasche in der Hand vor ihr. Ihr besorgter Gesichtsausdruck widersprach ihrem scherzenden Ton. „Darf ich?“, fragte sie und deutete auf den nun leeren Platz neben ihr.

Ginny nickte und sofort krachte die Tasche auf den Absatz und Anjolie ließ sich neben sie fallen. „Hörte sich so an, als bräuchte Harry unbedingt mal ein Erfolgserlebnis“, murmelte sie und Ginny sah sie schräg an. „Sorry! Habe gelauscht!“

„Was du nicht sagst!“, grinste Ginny. Darauf wäre ich jetzt nie gekommen!

„Hermine und Ron haben mir von eurer Suche nach den Seelensplittern erzählt. Ihr habt eine schwere Zeit hinter euch! Nicht, dass man das nicht auch von euren Augen ablesen könnte! Ihr habt euch in den letzten Monaten sehr verändert - seid erwachsen geworden!“, erklärte Anjolie leise und Ginnys Belustigung verschwand mit einem Schlag.

„Hatten wir denn eine andere Wahl?“, erwiderte Ginny matt.

„Nein, allerdings war das auch nicht das erste Mal für dich, dass du dich dem Notwendigen beugen musstest!“, stimmte Anjolie zu. „Wie geht es dir?“, fragte sie nach einem Moment des Schweigens.

Wie es ihr ging? Ginny hatte bisher keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Sie fühlte sich nicht glücklich, aber auch nicht unglücklich. Zu beschäftigt, um bisher etwas vermissen zu können, waren ihr derartige Überlegungen erspart geblieben.

Ja klar, sie könnte sich ein schöneres Leben vorstellen, vor allem friedlicher, doch über ihre Zukunftspläne hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht, weshalb sie wohl auch nicht enttäuscht über ihr jetziges Leben sein konnte. „Hm... gut.“, antwortete sie deshalb schulterzuckend und erntete prompt ein Stirnrunzeln von Anjolie.

„Du hattest keine Zeit, den Kampf gegen Uttuku zu verarbeiten, nicht wahr! Und ich bin sicher, es war niemand da, der dir richtig geholfen hat, die Verluste zu ertragen.“, murmelte Anjolie und ihr Blick schien in die Ferne zu schweifen.

Verluste. Ihre Brust verkrampfte sich bei dem Gedanken an Nevilles und Anjolies Tod. Es hatte noch andere Verletzte gegeben, die es zum Glück alle überstanden hatten. Auch wenn Kingsley jetzt mit einer Hand weniger zurechtkommen musste. Doch mit wem hätte sie denn reden sollen? Die Mitbetroffenen hatten alle mit sich selbst zu tun gehabt und die anderen konnten nicht nachvollziehen, was überhaupt geschehen war. Sie musste eben selbst damit zurechtkommen!

„Wieso waren sie überhaupt da?“, fragte Anjolie plötzlich mit zittriger Stimme und schreckte Ginny auf.

„Wer?“, fragte Ginny verwirrt zurück.

„Deine Familie, deine Freunde, Dumbledore! Wieso waren sie plötzlich auf dem Schlachtfeld? Wie waren die Dämonen an sie herangekommen?“

Ginny betrachtete Anjolie nachdenklich. Natürlich. Sie konnte es ja nicht wissen! Sie war bereits tot, als das aufgeklärt wurde! „Ganz Hogwarts ist mit einem Rohrsystem und zahlreichen Geheimtunneln untergraben.“, begann sie zu erklären. „Die Dämonen müssen auf die Art ins Schloss gekommen sein und überraschten die Gruppe in der Halle. Zum Glück waren sie mit ihrer Beute zufrieden und sind nicht auch noch auf die Suche nach den restlichen Schülern gegangen.“

Sie sah, wie Anjolie sich Tränen aus den Augen wischte und senkte den Blick, als sie sich daran erinnerte, wie betroffen Anjolie über Nevilles Tod gewesen war. „Es war nicht deine Schuld!“, sagte sie ruhig. „Du hättest ihn nicht retten können!... Ich hätte... wenn ich nicht so schwach gewesen wäre, dann...“ Ihre Kehle wurde eng und sie konnte nicht weitersprechen. Neville war ihretwegen gestorben. Wenn sie besser gewesen wäre, hätte er nicht versuchen müssen, sie zu retten!

Sie spürte, wie Anjolie den Arm um sie legte und sie an sich zog. „Wag es ja nicht zu behaupten, dass es deine wäre!“, drohte Anjolie mit sanfter Stimme. „Der einzige, der die Schuld an Nevilles Tod trägt, ist jetzt selbst tot... ähm, du hast ihn doch getötet, oder?“ Ginny nickte und Anjolie atmete erleichtert auf. „Es tut nur einfach so weh, jemand Unschuldigen sterben zu sehen, aber das brauche ich dir ja nicht zu sagen!“

Ginny kuschelte sich in Anjolies Armbeuge und legte ihren Kopf an ihre Schulter. Es tat so gut, einmal nicht stark sein müssen, sich anlehnen zu können. Und auch wenn Anjolie gerade selbst mit sich zu kämpfen hatte, schenkte sie Ginny eine Geborgenheit, die sie schon lange nicht mehr gespürt hatte.

Plötzlich spürte sie, wie Anjolie sich aufrichtete und sah auf. „Was hast du?“

„Ziemlich ungemütlich hier!“, antwortete Anjolie und Ginny blinzelte sie erstaunt an.

„Auf einmal?“

„Ich will noch meine paar Habseligkeiten auspacken!“, entgegnete sie und hob ihre Tasche an. „Kommst du mit in mein Zimmer? Ich würde mich gern noch etwas mit dir unterhalten.“

Auch Ginny stand auf. „Das würde ich gern!“, erklärte sie und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

„Irgendetwas bestimmtes, das du wissen möchtest?“, fragte Anjolie nach.

„Weißt du noch etwas von dem, was nach deinem... deinem Tod passiert ist? Ich meine... weißt du, warum du zurück bist?“ Diese Frage brannte seit Anjolies Rückkehr in ihr.

„Tut mir leid! Das weiß ich auch nicht. Voldemort hat mir zwar mehr Erinnerungen zurückgegeben, als ich ertragen kann, aber diese gehörten anscheinend nicht dazu! Und glaub mir, ich wüsste es gern!“

Schweigend und enttäuscht setzte Ginny ihren Weg fort. Ein weiteres Geheimnis, das sich nicht lüften ließ! Sie blieben vor Anjolies Tür stehen und wollten gerade hineingehen, da hörten sie ein Geräusch aus dem Zimmer gegenüber. „Was war das?“, fragte Anjolie erstaunt und ging auf die Tür zu.

„Ach, das ist nur Seidenschnabel, ein Hippogreif! Komm, lass uns rein gehen!“, antwortete Ginny und drehte sich wieder Anjolies Tür zu. Doch kaum hatte sie die Klinke in der Hand, hörte sie ein plumpes Geräusch und das Quietschen der Tür hinter ihr.

Ginny schoss herum und rief: „Nein, nicht da hinein!“ Doch Anjolie stand schon mitten im Zimmer und vor ihr der Hippogreif, der drohend mit den Flügeln schlug. „Komm zurück! Schnell!“, flüsterte Ginny, um das Tier nicht noch mehr zu erregen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Anjolie sich nicht bewegte.

Seidenschnabel bäumte sich auf, aber Anjolie rührte noch immer keinen Muskel, gab keinen Laut von sich. „Anjolie!“, flehte Ginny und ging ein paar Schritte auf sie zu. „Komm raus, ganz langsam!“ Anjolie reagierte nicht! Was soll ich nur tun? „Scheiße!“, stieß sie aus tiefstem Bedürfnis aus.

Da! Anjolie hob die Hand und mit einem letzten Schrei kam Seidenschnabel zurück auf alle Viere. Schritt für Schritt näherte er sich ihr, bis er letztendlich seinen Kopf an ihrer ausgestreckten Hand rieb.

Ginny beobachtete die Szene mit offenem Mund. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Seidenschnabel ließ sich sonst nie ohne die übliche Prozedur berühren! Was geht hier ab? Sie sah den beiden in sicherem Abstand zu und verstand die Welt nicht mehr.

Dann drehte Anjolie sich um und kam zurück. „Ein wundervolles Wesen!“, seufzte sie und schloss die Tür hinter sich. „Ob man auf ihm auch reiten kann? Was meinst du?“

Ginnys Mund klappte wieder zu und sie musste erst einmal schlucken. „Nach dem, was ich gerade sah, würde es mich nicht wundern, wenn er plötzlich auch für dich tanzen würde!“, murmelte sie. „Warum hat er sich von dir berühren lassen?“, hakte sie nach.

„Warum sollte er nicht?“, wunderte sich Anjolie.

„Weil Seidenschnabel ein Hippogreif ist und ohne vorherige Verbeugung niemanden an sich heran lässt!“

„Na, offensichtlich stimmt das nicht ganz, denn zu mir kam er auch so!“, winkte Anjolie ab.

„Aber...“, setzte Ginny an, kam aber nicht weiter, denn Remus kam die Treppe herauf gehetzt.

„Ginny!“, rief er atemlos. „Hol Harry und kommt in die Küche! Anjolie, du komm bitte auch!... Wir haben ein Problem!“

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