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Fanfiction

Die vergessenen Götter - Der Tod kommt unverhofft

von Rosiel

Hier endlich das nächste Kapitel, mit dem Endkampf. Es hat mich doch mehr Mühe gekostet, als ich erwartete und ich wünschte, ich wäre damit genauso zufrieden, wie mit dem letzten. Aber man kann ja nicht alles haben und ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.

Außerdem möchte ich mich noch für die vielen schönen Reviews bedanken. Es hat echt gutgetan!;-)

@eule20: Oje, irgendwie habe ich das Gefühl, ich treibe es bei dir mit der Geheimniskrämerei zu weit! Du wirst dich doch nicht hinter ein Auto werfen, wenn es mit Anjolie nicht so weiter geht, wie du es gern hättest? Ich hoffe nicht!

@Miss Voldemort: Tja, ich weiß auch nicht, wieso die Kapitel immer so lang werden. Erst weiß ich nicht, wie ich anfangen soll und dann kann ich nicht mehr aufhören.;-) Dass Anjolie momentan so undurchsichtig wirkt, ist ehrlich gesagt pure Absicht, aber das ahnst du sicher schon. Ich kann euch ja schließlich nicht gleich alles auf die Nase binden!;-)

@Ginny Weasley: Ich musste aufhören, sonst wäre das Kapitel ellenlang geworden! Sorry! Aber trotzdem, danke für deine lieben Worte. Alle zwei FF's in einem Zug? Wow, das ist 'ne Menge Stoff! Was die hängenden Kapitel betrifft, so hatte ich selbst schon das Gefühl, aber jetzt geht's zum Glück ja wieder!

@Bellachen: Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefällt und kann mir vorstellen, dass du schon ein ganzes Buch ausgedruckt haben musst;-). Das kommende Kapitel wird (wie ich ja schon in der pm erwähnte) vom End-Kampf gegen Voldemort handeln, weshalb ich auch abbrechen musste! So viel Stoff hätte nicht mehr reingepasst.



24. Kapitel - Der Tod kommt unverhofft

Sein Herzschlag schallte in seinen Ohren. Der Orden und seine Anhänger hatten ihre Positionen rund um die Burg eingenommen und die Drachenflieger warteten auf ihren Einsatz.

Voldemort hatte plötzlich die ganze Burg voller Männer und Dementoren, so die Berichte der Späher, und doch interessierte Severus im Moment nichts mehr, als die beiden Frauen, die gerade angekommen waren und von denen eine Anjolie war! Anjolie schien unverletzt und erweckte auch nicht den Eindruck, als stände sie unter Zwang. Sie folgte Bellatrix aus freiem Willen!

Severus verkrallte die Finger in der Rinde des Baumes hinter dem er sich verbarg. Dieser Anblick entsprach auch dem Bild, das Draco von ihr gezeichnet hatte. Sollte sie wirklich so berechnend sein?

Er zuckte zusammen, als neben ihm ein Ast knackte. Rosifer hatte sich herangepirscht, Remus im Schlepptau. Severus runzelte die Stirn. Er war noch immer der Meinung, dass Remus im Hauptquartier hätte bleiben sollen. Es war Vollmond und er war so gut wie nicht zu gebrauchen! Verständlich, wo doch sein Körper, der sich mit aller Macht in einen Werwolf verwandeln wollte, mit dem Gegenmittel zu kämpfen hatte!

„Er wird es schon schaffen!“, fauchte Rosifer, der seinen Blick auf Remus bemerkt haben musste.

Severus erwiderte nichts darauf. Er richtete seinen Blick wieder auf die Burg, in der sich die Anwesenheit der Dementoren bereits auf die Umgebung auswirkte. Kalt und düster ragte sie aus der weitestgehend flachen Landschaft heraus.

„Es geht los!“, mahnte Rosifer und auch Severus sah jetzt die Schatten am Nachthimmel. Die Drachen flogen auf die Burg zu und würden dessen Bewohner heraustreiben, die dann vom Orden ?in Empfang' genommen werden würden.

Die Drachen gingen jetzt tiefer und spuckten Feuer auf die Burg und in den Hof. Severus zog seinen Zauberstab und wartete gespannt auf die ersten Ausströmenden. Doch niemand kam. „Es funktioniert nicht!“, knurrte Severus.

„Hab Geduld!“, forderte Remus, klang jedoch selbst nicht überzeugt. Die Drachen verstärkten ihren Angriff und endlich erfolgte auch die erhoffte Reaktion. Schwarze Schatten strebten aus der Burg auf die Drachen zu und Severus konnte einen Fluch nicht unterdrücken, als die Drachen panisch ihre Richtung änderten, sobald die Dementoren sie anpeilten.

Severus sah vereinzelte Gestalten aus jeder Richtung auf die Burg zustreben. Sie zielten nach oben und aus jedem Zauberstab lösten sich Patroni, die sich umgehend den Dementoren zuwandten. Severus biss die Zähne zusammen. Wieder etwas, wobei der nicht helfen konnte! Ihm selbst war nie ein Patronus gelungen. Wo sollte er auch eine schöne Erinnerung hernehmen? Obwohl... könnte es... Nein, das war Unsinn!

Doch die anderen waren auch ohne ihn erfolgreich und konnten die Dementoren in ihre Schranken verweisen. Nur leider hielt der Erfolg nicht lange an. Neue Angreifer strömten aus allen Öffnungen der Burg. Einige von ihnen feuerten Flüche ab, andere stürzten sich direkt auf die Ordensmitglieder. Diese waren es auch, die Severus entsetzt Luft holen ließen. Das waren keine Zauberer!

„Werwölfe!“, stöhnte Remus auf und Severus' Magen verkrampfte sich. „Das müssen die neuen ?Männer' sein, von denen die Flieger uns berichteten!“, mutmaßte Rosifer und Severus fand keinen ausreichenden Grund, ihm zu widersprechen. Sie hatten damit rechnen müssen, dass Voldemort ein paar Überraschungen in petto hatte!

Severus setzte sich in Bewegung, um dem Kampf beizuwohnen. Den Dementoren hatte er nichts entgegenzusetzen, doch die Werwölfe waren etwas anderes. Sie waren zwar unempfindlicher gegenüber den Flüchen der Zauberer, aber man konnte sie dennoch bekämpfen!

Schnell fanden sich die ersten Gegner und Severus wurde sofort ins Gefecht miteinbezogen. Er feuerte Betäubungsflüche auf Werwölfe, die durch den Überraschungseffekt schon Opfer gefunden hatten. Er brauchte fast zehn Flüche, um den ersten zur Strecke zu bringen. Noch dazu musste er sich andauernd vor gegnerischen Flüchen der Todesser in Acht nehmen, die sich zwischen die Werwölfe gemischt hatten.

Zum Glück hatten die Zauberer, die mit ihnen in der Anderswelt waren und die Kräfte der Tuatha besaßen, weitaus weniger Schwierigkeiten, die Gegner zu besiegen und so war die Gefahr nicht so groß, wie sie hätte sein können.

Erzählungen nach, waren es vor allem Belenus und Morrigan, die ihre Kräfte reichlich verschenkt hatten und genau diese Kräfte halfen nun am besten. Morrigans Gaben waren Kraft und Schnelligkeit, so dass die Flüche der beschenkten Zauberer mehr Durchschlagskraft besaßen und sie diese sehr viel schneller hintereinander abfeuern konnten.

Belenus' Kräfte ließen die Werwölfe in Flammen aufgehen. Aber auch die Drachenflieger erwiesen sich als nützlich, wenn sie mal nicht vor den Dementoren Reißaus nehmen mussten. Immer wieder stießen sie vom Himmel herab und schnappten sich einen Werwolf. Die Krallen der Drachen spießten sie auf oder rissen sie mittendurch.

Severus fuhr herum, als eine Hand ihn an der Schulter packte. „Professor Dumbledore will, dass wir uns zurückziehen und sie so von der Burg weglocken!“, informierte Kingsley Shacklebolt knapp und lief bereits weiter, um die Nachricht dem nächsten zu überbringen, wobei er sich seinen Weg mit Flüchen freischaufeln musste.

Nur ungern folgte Severus der Anweisung. Doch es war nicht an der Zeit, um nach eigenem Willen zu handeln. Sich nach und nach zurückziehend, feuerte er weitere Flüche ab und lenkte die Angreifer von anderen ab oder erledigte ihn - wobei letzteres eher selten vorkam. Dafür wirkten die Feuerstöße besser, die gelegentlich noch von den Drachen aus dem Himmel geschossen wurden. Allerdings handelte es sich dabei auch um eine gefährliche Version von Hilfe, da Freund und Feind vermischt waren.

Nur mit Mühe erreichte Severus einen kleinen Hain, der einige Meter von der Apparierschwelle entfernt lag. Die Todesser sollten sich wundern, falls sie versuchen sollten, ihren Hals zu retten, indem sie vom Kampfgetümmel disapparierten. Dumbledore hatte den Apparierschutz vergrößert, um einer Flucht vorzubeugen!

Doch um überhaupt den Versuch starten zu können, mussten sie die Schwelle erst einmal erreichen, was Severus auf seiner Strecke sehr gut verhindern konnte! Dafür schien es entlang des Waldrandes genug Lücken zu geben. Nach und nach war immer mehr Zauberstab-Feuer im Hain zu erkennen und das hieß, dass er sich nun nach allen Richtungen absichern musste.

Er schoss herum, als er wildes Knurren hörte. Ein Werwolf kam mit großen Sätzen auf ihn zu. Eine schnelle Folge von Betäubungsflüchen sollte ihn stoppen, doch er schüttelte es ab, als hätte ihm Severus jeweils nur leicht geschuppst. Severus brach der kalte Schweiß aus, als der Werwolf nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. Die Suche nach einem Fluchtweg ergab lediglich die Erkenntnis, dass noch ein weiterer Werwolf auf ihn zuhielt.

Panisch feuerte er weiter auf den ersten und letztendlich kam dieser auch ins Taumeln. Doch nicht früh genug, denn mit einem letzten Fluch, den er dem Werwolf während dessen Sprunges verpasste und der ihm den Rest gab, brach dieser über Severus zusammen und begrub ihn unter sich. Das ungeheure Gewicht, das plötzlich auf ihm lastete, drückte ihm die Luft aus den Lungen.

Und als ob das nicht genügen würde, hatte er auch noch seinen Zauberstab beim Aufprall verloren. Als er den Werwolf mühsam etwas nach oben drückte, konnte er den Stab knapp einen Meter von seiner Rechten entfernt sehen... genauso, wie er den zweiten Werwolf langsam und siegessicher näher kommen sah. Fieberhaft versuchte er nun, sich ganz unter dem Werwolf hervorzugraben und der Gestank bereitete ihm Übelkeit, doch je mehr er sich bemühte, desto schwerer schien dieses Vieh zu werden.

Plötzlich war das Gewicht verschwunden, aber Severus hatte keine Gelegenheit, sich darüber zu wundern. Er spürte einen eisernen Griff um seinen Knöchel und wurde mit einem heftigen Ruck, der ihm einen Schreckensschrei entlockte, in die Höhe gerissen.

Kopf über baumelnd versuchte er sich zu orientieren, wurde jedoch sofort weiter geschleudert. Dumpf prallte er auf dem weichen Boden auf und rollte ein Stück weiter. Sich der Todesgefahr bewusst, wollte er so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen, doch als er sich aufsetzte, war der Werwolf schon wieder bei ihm und beugte sich mit gefletschten Zähnen über ihn.

Severus wollte von ihm wegkommen und kroch rückwärts unter dem Werwolf hervor. Aber dieser gebot diesem Fluchtversuch schnell Einhalt, indem er sich mit einem kurzen Satz genau über Severus positionierte, eine Klaue direkt neben seinem Kopf, die andere neben seinem Brustkorb.

Modriger Atem glitt über sein Gesicht, doch Severus nahm es kaum wahr. Alles, was er jetzt noch sah, waren die riesigen Zähne, die sich mit dem noch riesigerem Maul beharrlich auf ihn zu bewegten. Der Wolf würde ihm die Kehle herausreißen und es gab nichts, was er dagegen ausrichten konnte.

Severus' Augen weiteten sich, als der Werwolf sein Maul noch weiter aufriss und zum Biss ausholte. Da richtete der Wolf sich mit einem ohrenbetäubenden Brüllen auf. „Lass deine dreckigen Pfoten von meinem Mann!“ Severus' Herzschlag setzte aus. Anjolie!

Der Werwolf kam nicht dazu, sich zu seiner Angreiferin umzudrehen. Den Geräuschen und dem Brüllen des Wolfes nach, fügte sie ihm immer wieder Wunden zu und Severus konnte nichts anderes, als daliegen und zusehen. Zu sehr lähmten ihn ihr Auftauchen und ihre Worte. ?Mein Mann'!

Gleichzeitig war er zerrissen zwischen der Erleichterung, den Werwolf los zu sein und der Angst um sie, wobei er ihretwegen weniger den Werwolf fürchtete, der sich nun immer kraftloser gegen sie wehrte. Nein, seine Angst bezog sich auf ihre derzeitige Angehörigkeit. War sie die Verräterin, für die sie gehalten wurde - ja sogar er sie mittlerweile gehalten hatte - oder war das alles nur ein großer Irrtum? Wie gern würde er letzteres glauben!

Severus schluckte schwer, als der Werwolf tot zur Seite fiel und der Blick auf Anjolie frei wurde. Mit so viel kalter Verachtung, wie sie auf den toten Wolf blickte, schien es ihm, als wäre der Kriegerengel wieder da. Nur, dass sie ihn nicht mehr beachtete! Sie steckte ihre Messer weg, drehte sich um und ließ ihn ohne ein Wort auf dem Boden liegen.

Enttäuschung und Entsetzen machten sich in ihm breit. Er zog ein Bein unter dem Werwolf hervor und schob ihn damit vom anderen. Dann sprang er auf, aber da stand sie auch schon wieder vor ihm und hielt ihm seinen Zauberstab hin. „Du solltest besser darauf aufpassen, solang du keine andere Möglichkeit hast, dein Leben zu verteidigen!“, tadelte sie sanft und Severus verstand die Welt nicht mehr - oder zumindest sie nicht.

Wie betäubt griff er nach seinem Zauberstab und starrte sie an. Und wieder drehte sie sich um und ließ ihn stehen. Doch diesmal überrollte ihn die Wut. Wie konnte sie es wagen, so zu tun, als wäre nichts geschehen? „Warte!“, rief er und der Befehl war unmissverständlich herauszuhören.

„Severus, ich habe jetzt keine Zeit!“, stöhnte sie, ohne sich umzudrehen und aus Severus' Kehle löste sich ein Grollen.

„Du sollst warten, verdammt noch mal!“, brüllte er und erschrak selbst über die Wut in seiner Stimme. Doch es zeigte die erwünschte Reaktion. Anjolie blieb stehen und sah ihn entnervt über die Schulter hinweg an. Mit großen Schritten war er schnell bei ihr und packte sie an den Schultern. „Ich will jetzt auf der Stelle wissen, was du hier treibst!“, forderte er und sein Blick bohrte sich in ihren.

„Severus, bitte, das geht jetzt nicht!“, flehte sie fast und Severus' Augen verengten sich gefährlich. „Voldemort ist auf dem Weg hierher und will sich Harry schnappen, aber er darf den Jungen nicht vor mir erreichen!“ Diese wenigen Worte nahmen ihm den Wind aus den Segeln und brachten den Schrecken, aber auch die Hoffnung in sein Herz zurück.

Sie klang nicht wie eine Todesserin! Doch dass Voldemort so nah war, dämpfte die Freude gewaltig. Anjolie legte ihre Hände um seine Handgelenke und sah ihn bittend an. „Aber du kannst mir helfen, ihn zu beschützen! Die Tuatha sagten mir, wie es geht, doch wir müssen uns beeilen!... Hilfst du mir?“

Severus war schwindlig vom schnellen Wandel, der sich hier vollzog, brachte jedoch ein Nicken zustande. „Gut, dann komm!“ Sie löste sich von ihm und verschwand in der Dunkelheit. Er beeilte sich, ihr zu folgen. Seine Knien waren weich und sein Herz voller Zweifel, ob er das Richtige tat.

Da erhellte ein gewaltiges Licht die Nacht und Severus hielt die Arme vor die Augen, um sich davor zu schützen. Krampfhaft versuchte er etwas zu erkennen, doch das Licht war zu grell. Erst als hohe Schreie die Luft erfüllten und dann verstummten, verschwand auch das Licht.

Er brauchte eine Weile, bis sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnten und als er endlich sehen konnte, gab es keine Spur mehr von Anjolie. „Verräter!“, bellte plötzlich eine Frau neben ihm und Severus erstarrte. Wie aus dem Nichts tauchte Bellatrix' bleiches Gesicht aus der Dunkelheit auf und der rote Fluch traft ihn im gleichen Moment. Er verlor die Besinnung.


Severus blinzelte verwirrt, als die ?Lichter' wieder angingen. Anjolie hockte über ihm, die Augenbrauen skeptisch hochgezogen und im Hintergrund tobte erneut der Kampf. „Muss ich dich jetzt den ganzen Abend retten oder kriegst du das heute auch mal alleine gebacken?“, riss ihn Anjolie aus der Paralyse und Severus runzelte verärgert die Stirn, als ihm die Bedeutung ihrer Worte klar wurde.

Sie zerrte ihn auf die Beine und er befreite sich beleidigt, sobald er sicher stand. Erst jetzt bemerkte er Remus, der neben ihnen stand und Anjolie aufmerksam beobachtete. „Ich musste mir jemanden heranholen, der dich wieder aus dem Dornröschenschlaf weckt. Du hast mir nämlich nur das Betäuben und nicht den Gegenfluch beigebracht!“, erklärte diese ihm vorwurfsvoll und Severus fühlte sich schon wieder gerügt.

„Los jetzt!“, forderte sie forsch und war bereits unterwegs. Knurrig folgte er ihr, um nicht schon wieder den Anschluss zu verpassen. Dabei wäre er fast über Bellatrix' leblosen Körper gestolpert, der nur wenige Schritte von ihm entfernt gelegen hatte. Aber die Zeit war zu knapp, um sich jetzt über ihr Schicksal Gedanken zu machen.

„Hat sie dir erzählt, warum sie bei Voldemort ist oder aus welchem Grund sie Rosifer verriet?“, fragte Remus, der erstaunlicherweise mühelos mit ihm Schritt hielt.

„Nein, sie sagte nur, dass wir Potter vor Voldemort erreichen müssen, um den Plan der Tuatha durchführen zu können!“, antwortete Severus und fragte sich, wo Rosifer steckte, der doch normalerweise nicht von Lupins Seite wich.

„Und dir?“, hakte er nach, weil ihn plötzlich die Befürchtung erfasste, dass sie Remus mehr als ihm erzählt haben könnte.

„Nein! Sie gab sich ungewöhnlich wortkarg, als sie mich durch den Wald zerrte und mir nur mit einem ?Weck ihn!' zu verstehen gab, was sie von mir erwartete!“, murmelte Remus.

Severus sah ihn von der Seite her an. „Und du bist einfach mit ihr gegangen?“ Hatte Remus mehr Vertrauen in Anjolie, als er selbst?

„Ja... ich hatte irgendwie Hemmungen, sie anzugreifen und glaub mir, ich habe wirklich darüber nachgedacht!“

Die Unterhaltung wurde abrupt unterbrochen, als sie angegriffen wurden. Und es stellte sich nun als äußerst schwierig heraus, Anjolie im Auge zu behalten, da sie im Gegensatz zu ihnen keine Schwierigkeiten hatte, heil durch die Fronten zu kommen. Es hatte eben was für sich, von den Todessern nicht als Feind betrachtet zu werden!

Remus und er hatten es mit mehreren Gegnern zu tun und bis sie es geschafft hatten, sie loszuwerden, hatten sie Anjolie aus den Augen verloren. Bis sie sie wieder fanden, stand sie am Rande des kleinen Waldes, knapp zwanzig Meter von Harry entfernt und ihm gegenüber: Voldemort.

Sie drehte sich zu ihnen um und wirkte gehetzt. „Severus, bitte, du musst mir jetzt unbedingt vertrauen! Hol dir Hilfe - am besten Molly, deren Kräfte von Danu wären dabei sehr nützlich. Ihr müsst einen Schutzwall um Harry, Voldemort und mich bilden! Nichts darf ihn durchdringen - weder von innen, noch von außen!“

Severus wollte widersprechen, doch Anjolie legte ihm den Zeigefinger auf den Mund. „Bitte, versprich es mir! Und... egal, was passiert, vertrau mir! Ich weiß, was ich tue! Aber du musst mir unbedingt vertrauen!“ Damit nahm sie sein Gesicht in die Hände, küsste ihn kurz, drehte sich um und ging auf Harry zu.

„Orakelhafter ging es kaum!“, murmelte Remus und starrte ihr genauso fassungslos hinterher wie Severus.

„Was soll das? Wieso habt ihr sie laufen lassen?“, regte sich plötzlich Rosifer hinter ihnen auf.

Aber Severus wandte sich nur Remus zu. „Du hast sie gehört! Für so einen starken Schild müssen wir unsere Kräfte vereinen!“

„Dann suchen wir Molly!“, stimmte Remus zu und sah sich bereits nach ihr um. Severus war froh, dass Remus sich nicht gegen sie stellte. Er hoffte, dass auch die anderen so leicht zu überzeugen waren und nicht wie Rosifer, der nun mit Remus wegen Anjolies angebliches Entkommen diskutierte, blockierten.

Remus brachte Rosifer nun mit ein paar wohlgesetzten Worten zur Ruhe und sie machten sich auf, um ihren neuen ?Auftrag' auszuführen. Severus hoffte inständig, dass er sich nicht in Anjolie irrte!

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Ginny schickte Feuerflüche auf die Inferi, doch sie wichen nur kurz zurück. Frustriert zog sie wieder ihr Schwert. Goibhnus Waffe konnte nichts gegen die Untoten ausrichten, doch sie hatte gesehen, wie Anjolie Flammen mit ihrem ausstieß. Sie selbst schaffte das bestimmt nicht, aber vielleicht konnte ja allein das Schwert eines Engels schon etwas ausrichten!

Mit dem Zauberstab Feuer schickend und mit dem Schwert ausschlagend, kämpfte sie sich nun durch die Menge. Sie hätte am liebsten gejubelt, als sie sah, welche Verwüstung Anjolies Schwert anrichtete.

Wunden, die sie den Inferi mit Goibhnus Schwert beibrachte, hatten sich schnell wieder geschlossen, doch nicht so hier. Anjolies Schwert schien die Wundränder zu verbrennen und die Verbrennungen fraßen sich weiter voran. Also steckte sie den Zauberstab weg und kämpfte nur noch mit dem Schwert.

Da ließ Hermines Ruf sie herumfahren. Inferi kreisten ihre Freundin ein und egal, wie viele Feuerstöße sie aussandte, sie zogen den Kreis immer enger. Ginny versuchte sofort, zu ihr durchzukommen und die Inferi taten ihr bestes, um sie aufzuhalten.

Von der anderen Seite strebte Ron zu Hermine und Ginny war sich nicht sicher, ob sie nun froh oder besorgt sein sollte. Konnte er Hermine helfen oder würde auch er sich in Gefahr bringen? Ginny kämpfte noch versessener, schlug Hände ab, die nach ihr griffen, und entledigte Inferi ihrer Köpfe, doch auch dann liefen sie noch weiter. Sie musste anders vorgehen!

Hermine hatte nicht mehr viel Freiraum und auch Ron schien in Bedrängnis zu geraten, also ließ Ginny ihrer Wut freien Lauf. Diese blöden Dinger wollten laufen? Sollten sie es mal ohne Beine versuchen! Sie holte aus und schlug dem ersten Untoten die Beine unter dem Hintern weg. Mit dem zweiten Schlag verlor er den Kopf. Er kippte um und blieb liegen. Na also! Warum nicht gleich so? Diese Strategie wandte sie nun auch für die anderen Inferi an, wobei sie allerdings auch ihre Zeit brauchte, bis sie zu den beiden durchkam.

Ron war bereits bei Hermine und Ginny blieb einen Augenblick irritiert stehen, als sie sah, dass keiner von beiden mehr Flüche aussandte. Doch auch die Inferi rührten sich nicht. Sie standen zu gut zwei Dutzend um die beiden herum und starrten ins Leere.

„Wie hast du das gemacht?“, fragte Hermine Ron.

Der zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht!“, antwortete er. „Ich rief nur aus, was ich dachte!“

„Wovon redet ihr?“, mischte sich Ginny ein. Die Inferi argwöhnisch beobachtend, hielt sie das Schwert kampfbereit.

„Ron rief ?Stop' und sie gehorchten!“, antwortete Hermine knapp mit nachdenklicher Stimme. Ginny glaubte, sich verhört zu haben. Doch zum Beweis dessen standen die Inferi noch immer wie Salzsäulen um sie herum, obwohl sich bereits neue näherten.

„Dann sollten wir die Möglichkeit nutzen und uns verdünnisieren!“, schlug Ginny vor, der bei so viel feindlicher Übermacht, und sollte sie sich noch so friedlich geben, unwohl zumute war.

„Sie hat recht! Komm zu mir, Hermine!“, stimmte Ron zu. Hermine sah ihn zweifelnd an, machte sich dennoch daran, sich durch die Inferi zu ihm zu schlängeln, was denen jedoch nicht gefiel. Sie versperrten ihr den Weg und hoben die Arme, um sie aufzuhalten.

Ginny fuhr aus ihrer Erstarrung und versetzten dem ersten vor ihr einen Tritt, der ihn zu Boden beförderte und holte aus, um dem nächsten den vergammelten Schädel abzutrennen. „Fasst sie nicht an!“, brüllte Ron und nicht nur die Inferi erstarrten, sondern auch Ginny hielt mitten in der Bewegung inne.

„Okay, also das ist jetzt wirklich unheimlich!“, murmelte sie und ließ langsam das Schwert sinken, den Blick auf die gehorchenden Inferi gerichtet.

„Nein, ist es nicht!“, widersprach Hermine. Sowohl Ron, als auch Ginny starrten sie erstaunt an. „Es ist seine Kraft!“, erklärte sie, doch Ginny verstand noch immer nicht.

„Du meinst...“, fing Ron an, stoppte dann aber wieder.

„Ja!“

„Könnte mich vielleicht jemand aufklären?“, knurrte Ginny, die sich langsam ziemlich dumm vorkam.

„Ron bekam seine Kraft von Arawn Annwn!“, antwortete Hermine.

„Und?“, hakte Ginny langgezogen nach.

„Arawn ist der Herr über die Unterwelt und kann dementsprechend über die Toten bestimmen!“, klärte Hermine freundlicherweise weiter auf.

„Oh!“, gab Ginny von sich und ließ die Information sacken. „Dann lass sie verschwinden!“, forderte sie, als ihr seine Macht wirklich bewusst wurde.

„Was?“, krächzte Ron und Ginny verdrehte die Augen. „Stell dich nicht so an!“, fauchte sie. „Du hast sie bereits aufgehalten! Jetzt befiehl ihnen auch noch, zu verschwinden!“

„Ich weiß nicht...“, wich er aus.

„Ron!!!“, schrie Ginny frustriert und er zuckte zusammen.

„Also gut!“, meinte er beschwichtigend und sah sich zweifelnd um. „Verschwindet!“, rief er schwach und Ginny sah ihn zweifelnd an.

„Wie wäre es mit etwas mehr Nachdruck?“, knirschte sie.

Ron straffte sich und schrie: „Verschwindet!“ Die Inferi zuckten kurz, blieben jedoch, wo sie waren. Ginny kaute auf ihrer Lippe herum und sah sich um. Wenigstens griffen die neuen Inferi nicht an, sondern reihten sich hinten an.

„Sei überzeugter von dir selbst... und präziser in deiner Anweisung!“, wies Hermine jetzt an und Ron schnaubte. „Du hast leicht reden!“

„Sie haben doch schon gezuckt!“, hängte sich Ginny mit rein. „Vielleicht lag ihr Zögern wirklich daran, dass sie nicht wussten, was sie nun eigentlich tun sollten!“

„Los, Ron! Du kannst es!“, feuerte Hermine ihn an.

Ron ballte die Fäuste und stierte den Inferi an, der ihm am nächsten war. „Ich befehlte euch: Geht zurück in eure Gräber!“, befahl er, zwar noch mit einem leichten Zittern in der Stimme, doch wesentlich bestimmter, als zuvor.

Die Inferi standen wie bisher und Ginny befürchtete, dass es nicht klappen würde, doch dann kam Bewegung in die Untoten. Sie drehten sich von ihnen fort und strebten in alle Himmelsrichtungen davon. Rons Befehl schien sich wie ein Lauffeuer unter ihnen zu verbreiten.

Sobald die ersten Inferi die Wartenden erreichten, wirkte er auch bei denen und sie schlossen sich dem Tross an. Hermine fiel Ron um den Hals und Ginny verspürte auch den Drang jemanden zu umarmen, aber dann doch lieber Harry.

Sie drehte sich nach ihm um und erstarrte, als sie seine Gestalt endlich ausmachen konnte. Er stand in einem weiten menschenleeren Kreis umringt von Todessern und Ordensmitgliedern, die sich jeweils hinter ihren Favoriten positioniert hatten. Harry gegenüber stand nicht nur Voldemort, sondern auch Anjolie. Wo war sie so plötzlich aufgetaucht?

Wie hypnotisiert näherte Ginny sich Harrys Kreishälfte. Je näher sie kam, desto besser konnte sie sehen, dass sich um die drei Personen im Kreis außerdem noch ein durchsichtiger Schild aus schwach-weißem Licht befand.

Gerade als Ginny sich auf Augenhöhe zu Harry befand, ging Anjolie einen Schritt zurück und im schwachen Licht des Schildes, glitzerte eines ihrer Sais in ihrer Hand auf, die Klinge befleckt mit Blut.

Ginnys Blick flackerte zu ihrer Mutter. Sie machte Anstalten, sich zu bewegen, doch Severus hielt ihre Hand fest und redete beschwörend auf sie ein. Doch von ihrem Standort aus konnte Ginny nichts hören.

Ginny beobachtete das verstört. Was ging hier vor sich? Was hatte sie gerade gesehen? Sie sah wieder zu Harry und Anjolie und ihr gefror das Blut in den Adern, als Harry schwankte und Anjolie ihn auffing. Nein! Was... das konnte nicht sein! Hatte Anjolie... Nein, sie konnte doch nicht wirklich!

Anjolie sank mit Harry auf den Boden und aus Ginnys Inneren löste sich ein Schrei. Das konnte doch nicht wirklich wahr sein, was sie da sah! Ginny sah ihre Mutter mit Severus und Remus streiten und wusste nicht, was los war. Wollte es nicht wissen! Aber alles was sie wollte, war verstehen was sie genau vor sich sah!

Als Anjolie Harry auf dem Boden ablegte, begann die grausame Wahrheit in Ginny zu wachsen. Harry war tot! Ihr Harry war tot! Und Anjolie hatte ihn getötet! Sie wollte zu ihm, doch stieß gegen die Barriere. Verzweifelt stemmte sie die Hände dagegen, versuchte durchzudringen, aber sie gab nicht nach.

Langsam glitt sie am Schild hinunter, den Blick starr auf Harry gerichtet. Was hatte Anjolie getan? Warum hatte sie das getan? Warum? Wieder versuchte sie, durch den Schild zu kommen, doch es war vergeblich. Verzweifelt und mit wachsender Wut, schlug sie mit der Faust dagegen, dann mit der anderen und immer wieder. Warum durfte sie nicht zu ihm? Warum war er tot? Warum?

Dann sah sie sich um. Sah Dumbledore an, der sie ruhig und betrübt betrachtete. „Warum tun sie denn nichts?“, flüsterte Ginny. „Warum hilft ihm denn niemand?“ Sie sah von einem Gesicht zum anderen, doch außer Dumbledore sah sie niemand an. Ron und Hermine lagen sich in den Armen, konnten ihren toten Freund nicht ansehen, und alle anderen wirkten zwar auch geschockt, hatten ihren Blick jedoch etwas anderem zugewandt.

Sie drehte sich wieder um. Sie versuchen es ja nicht einmal! Warum helfen sie ihm nicht? Ginny verstand die Welt nicht mehr. Sie stützte den Kopf gegen den Schild und starrte auf die beiden Personen im Kreis. Die Leere begann ihr Inneres zu betäuben und ihr war es nur recht. So musste sie nicht darüber nachdenken, was sie gerade verloren hatte.

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Harry starrte mit Schrecken auf das Bild, das sich ihnen von dem kleinen Wald aus bot. Voldemort beherbergte eine ganze Armee von Werwölfen, die über die Ordensmitglieder herfielen wie Heuschrecken. Die Dementoren erwischten immer wieder neue Opfer, es gab einfach nicht genug Zauberer, die den Patronus-Zauber beherrschten!

Die Todesser selbst erschienen immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartete und hatten bereits zig Verbündete erwischt, manche von ihnen tödlich. Mit den Opfern der Werwölfe und Dementoren waren es bereits an die zwei Dutzend Tote. Harry befürchtete, dass sie sich gewaltig überschätzt hatten und doch gaben sie nicht auf.

Er beschwor gerade wieder seinen Patronus herauf und der Hirsch verscheuchte einen ganzen Schwung Dementoren, da ließ ihn ein Betäubungsstrahl zusammenzucken, der von hinten nur knapp an seinem Kopf vorbeisauste und einen Werwolf traf, der ihm so nah war, dass es Harry eiskalt den Rücken hinunter lief.

„Du musst besser aufpassen!“, schrie Ginny und schickte sofort einen zweiten Fluch hinterher. Auch dieser verfehlte sein Ziel nicht und nun übernahm Harry die Bekämpfung seines Gegners. Wütend feuerte er mehrere Flüche auf ihn, zu denen noch weitere Flüche von Ginny und nun auch Dumbledore kamen.

„Wir müssen die Angriffe intensivieren!“, verlangte Dumbledore und schickte einen Patronus aus, der nicht nur die Dementoren im näheren Umkreis, sondern auch einige Werwölfe verjagte. Harry staunte über die Macht, die Dumbledore da aussandte.

„Harry, steh nicht nur herum!“, rief Hermine tadelnd und verteidigte sich nach Leibeskräften mit Ron gegen einen Todesser. Harry suchte verdattert einen Gegner und begann wieder gegen einen nach dem anderen zu kämpfen. Er musste ständig zwischen Werwölfen, Dementoren und Menschen wechseln und hatte das Gefühl, dass sie einfach nicht weniger wurden. kamen immer wieder neue Angreifer. Er war froh, dass sie wenigstens hinter den Bäumen gegen die, wie am Fließband auftauchenden Feinde, Schutz fanden.

Er sah hinter seinem Baum hervor, um sich den nächsten Gegner zu suchen und seine Augen weiteten sich entsetzt. Von der Burg her kamen mehrere Dutzend Dementoren und das Tor barst fast vor Werwölfen, die nach draußen drängten. Das darf doch nicht wahr sein!

„Das schaffen wir nie!“, stöhnte Ron und sprach damit Harrys Befürchtung aus. Die Schreie ihrer Mitstreiter verstärkten sich, als die Dementoren an ihren Seelen saugten. Sie kämpften so gut sie konnten, doch ihre Flüche flogen auch nicht weit genug, um Voldemorts Armee vom Waldrand fernzuhalten.

Harry dachte nicht lange nach und trat immer mehr ins freie Feld, in dem Versuch die Gegner in Schach zu halten. In Harry verkrampfte sich alles, als ihm klar wurde, dass die einmal besiegten Gegner immer wieder kamen. Die Werwölfe erholten sich schnell von der Betäubung und die Dementoren waren noch schneller wieder da, um ihre heißersehnten Seelen zu ergattern.

Plötzlich schrie Hermine neben ihm auf und Harry sah mit Schrecken, dass ein Dementor sie quälte. Rons verzweifelter Versuch, einen Patronus zu erschaffen, misslang. Kein Wunder, wenn er solche Ängste um seine Freundin ausstehen musste! Harry kam mit seinem Patronus zur Hilfe und Ron schloss Hermine in die Arme, als ihr Angreifer geflohen war.

Weitere Schreie erfüllten die Nacht und zogen Harrys Aufmerksamkeit auf sich. Das Licht des Vollmondes schien von den Unmengen Dementoren aufgesogen zu werden. Die Werwölfe und Todesser hielten sich momentan zwar weitestgehend zurück, doch die Übermacht der Dementoren war unbestreitbar!

Kaum einem der Angegriffenen gelang noch ein Patronus und die wenigen, die Dumbledore oder er aussandten, genügten noch nicht einmal mehr, um genug Raum zum Atmen zu schaffen. Sie waren zum Scheitern verdammt! Harry fühlte eine unheimliche Verzweiflung, aber auch Wut in sich aufsteigen. Sie durften nicht unterliegen!

Er suchte nach Ginny und fand sie nur wenige Meter entfernt mit einem Werwolf kämpfend. Durch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten war sie eindeutig im Vorteil, weil sie nicht nur auf die zu schwachen Flüche der Zauberer zurückgreifen musste.

Während er sich gegen einen Werwolf verteidigte, wünschte er sich sehnlichst, auch richtig helfen zu können. Sein Patronus war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und schien ihre Wirkung zu verlieren.

Ihm gefror das Blut in den Adern, als er Ginny schreien hörte. Sie hielt ihr Schwert erhoben und der Werwolf befand sich weit genug von ihr entfernt, doch das lag nicht an ihrer Drohgebärde, sondern an den zwei Dementoren, die sie umkreisten und immer wieder angriffen.

Er hob sofort die Hand, um seinen Patronus loszuschicken, doch dieser erschien nicht und der Zauber verpuffte kurz nachdem er den Zauberstab verlassen hatte. Harry schaute mit Grauen auf seine Hand und spürte ein eisernes Band um seine Brust. Seine Angst bekämpfte seine gute Erinnerung und verdrängte sie von der Oberfläche.

Panik erfasste ihn, als sich noch mehr Dementoren Ginny näherten und Dumbledore war zu weit weg, als dass sein Patronus sie erreichen konnte. Reiß dich zusammen! Du kannst sie doch nicht einfach sterben lassen!

Harry atmete zittrig durch und versuchte es erneut, doch wieder formte sich kein Patronus. Harry brach fast zusammen. Was war nur los mit ihm? „Greif auf deine innere Kraft zurück!“, schrie Hermine, die neben Ron stand und ihn bei der Verteidigung gegen zwei Werwölfe half.

Innere Kraft? Aber dafür musste er, wie bei dem Patronus, auf eine gute und schöne Erinnerung zurückgreifen! Auf eine Erinnerung voller Liebe! Bisher dachte er dabei immer an seinen Eltern, doch diese Erinnerung war nun nicht mehr stark genug, um ihm zu helfen. Allerdings... es gab jetzt eine andere - eine stärkere, eine Erinnerung, die viel frischer und daher intensiver war! Die Erinnerung an letzte Nacht, als er und Ginny sich ihre Liebe nicht nur gestanden, sondern auch gezeigt hatten!

Harry schloss die Augen, damit er nicht sah, was diese Monster mit ihr anstellten und die daraus entstehende Panik ihn nicht blockierte. Nie hatte er sich so geborgen und geliebt gefühlt, wie gestern Nacht! Und so holte er die Erinnerung daran zurück und dachte an die eigene Liebe, die ihn berührt und erfüllt hatte.

Er befolgte die Anweisungen Dumbledores und ließ zu, dass die Liebe ihn erwärmte und vollkommen ausfüllte. Erst als er ganz sicher war, dass nichts ihm das jetzt noch nehmen konnte, öffnete er die Augen und sah Ginny am Boden. Er wünschte sich, sie zu beschützen und bevor er die Hand heben konnte, um seinen Patronus zu beschwören, fühlte er, wie die Liebe aus ihm herausbrach.

Er verlor den Boden unter den Füßen und schwebte nach oben. Er empfand plötzlich so ein unglaubliches Glücksgefühl, dass er die Arme ausbreitete, den Kopf nach hinten legte und es zuließ. Er spürte, wie die Wellen seinen Körper überschwemmten und verließen und ein unheimliches Erstaunen überkam ihn, als er sah, wie die Dementoren an den Wellen abprallten. Er selbst war zum Patronus geworden!

Harry konzentrierte sich, um die Intensität der Wellen auf keinen Fall zu verringern, ja sogar noch zu verstärken, denn sie sollten alle Dementoren auf dem Kampfplatz erreichen. Sie sollten verschwinden und nie mehr wiederkommen! Sobald dieser Gedanke seinen Geist durchdrang, veränderte sich etwas in ihm.

Tief in seinem Inneren bemerkte er etwas Neues - Überwältigendes! Es arbeitete sich nach oben und Harry wusste instinktiv, dass es richtig war! Er öffnete sich vollkommen und ein gleißendes Licht brach aus ihm heraus, viel heller, als er es jemals gesehen hatte... und viel zerstörerischer. Denn sobald das Licht die Dementoren berührte, zerstoben sie mit einem klagenden Schrei in schwarzen Rauch, der sich dann ganz auflöste. Nichts blieb von ihnen übrig!

Und doch hatte es auf ihn eine gänzlich gegenteilige Wirkung. Es schmerzte nicht in seinen Augen und ließ zu, dass er alles sah - all seine zerstörerische Schönheit. Ihn erfüllte eine Erleichterung, die sich wie Balsam auf sein Herz legte, als er sah, dass kein einziger Dementor übrig blieb.

Das Licht drang überall hin vor, erreichte jeden Winkel und zerstörte die dunklen Geschöpfe. Zum ersten Mal seit langem spürte er Frieden in sich. Die Gefahr war gebannt, seine Freunde in Sicherheit. Erst jetzt verebbten die Wellen und Harry glitt wieder zum Boden, während er beobachten konnte, wie die Werwölfe in größerer Entfernung flüchteten. Das trieb ihn ein Lächeln ins Gesicht. Sie waren zwar nicht zerstört, dafür aber erfolgreich verjagt worden!

Sobald er auf dem Boden ankam, lief er zu Ginny und half ihr auf. „Harry!“, rief sie aus, von der Attacke der Dementoren noch immer geschwächt. „Das war fantastisch! Ich habe noch nie etwas so Schönes gesehen!“, flüsterte sie nun und Harry drückte sie an sich.

Doch sie hatten keine Zeit, sich auszuruhen. Ein Warnschrei ließ sie auseinanderfahren und sie sahen eine erneute Gefahr auf sich zukommen. Die Riesen kamen und ihnen allen voran : Voldemort!

„Ginny, Schatz, bist du in Ordnung?“, rief Molly Weasley und sank neben Harry und Ginny auf den Boden. Sie kramte in ihren Taschen herum und stopfte Ginny, ohne auf deren Protest zu achten, ein Stück Schokolade in den Mund.

„Es geht schon wieder, Mom!... Dank Harry!“, erwiderte Ginny und lächelte ihn. Auch Molly sah ihn jetzt dankbar und mit Tränen in den Augen an und griff seine Hand. Ginny stand auf und sah zu den sich nähernden Angreifern. „Es muss auch gehen, denn ich werde jetzt wieder gebraucht!“

Sie steckte ihr Schwert weg und zog ein zweites, das aus der Schmiede Goibhnus kam. „Jetzt wird sich zeigen, ob Snape Recht hatte und Goibhnus Waffen wirklich gegen die Riesen effektiver sind!“

„Und wenn nicht, dann haben wir immer noch Hagrids Bruder und unsere verbündeten Riesen!“, murmelte Molly und sah Ginny besorgt an.

„Ja, sie stürzen sich auch schon fleißig in den Kampf!“, stimmte diese zu. Und tatsächlich. Weitere Riesen waren dazu gekommen, die Voldemorts Riesen von der Seite angriffen, was Voldemort jedoch nicht davon abhielt, seinen Weg fortzusetzen. Ungebremst und vollkommen unbeeindruckt kam er weiter auf sie zu.

Ginny drehte sich zu ihm um, betrachtete ihn einen Moment, so dass er sie verunsichert anblinzelte, und küsste ihn dann auf die Wange. „Viel Glück!“, wünschte sie und lief den Riesen entgegen. In Harrys Magen bildete sich ein Knoten. War es womöglich das letzte Mal, dass sie einander lebend sahen? Er schüttelte den Gedanken ab. Mit dieser Einstellung würde er nicht weit kommen!

Harry runzelte die Stirn, als Ginny plötzlich anhielt. Ihrem Blick folgend landete er bei Voldemort, der den Zauberstab gehoben hatte. Ohne jede Verzögerung tat sich die Erde zwischen ihm und dem Orden auf. Harrys Augen weiteten sich, als er sah, welche Gestalten sich aus dem Erdboden kämpften. Voldemort hatte eine Armee von Inferi gerufen!

Sein Gehirn arbeitete fieberhaft, als er sich an seinen ?Ausflug' mit Dumbledore erinnerte. „Feuer!“, schrie er Ginny hinterher, die den Inferi am nächsten war. „Du kannst sie mit Feuer von dir fern halten!“ Aber wie kann man sie töten?

So angenehm die Erleichterung seines letzten Sieges auch gewesen war, so schnell war sie nun verschwunden. Der Kampf ging weiter und wer wusste schon, was Voldemort ihnen noch entgegenzusetzen hatte!

„Harry!“ Dumbledore stand neben ihm und sah ihn forschend an.

„Wie können wir die Inferi töten?“, fragte Harry ihn ohne Umschweife.

„Sie können nicht getötet werden!“ Harry merkte, wie ihm das Blut aus den Wangen wich. Er folgte Dumbledores Blick, auf die sich nähernde tote Armee und ihren Anführer. Hinter ihnen tobte der Kampf zwischen den Riesen und verschiedenen Zauberern des Ordens, die mit Goibhnus Waffen ausgestattet waren.

Gemeinsam mit seinen Freunden und Dumbledore begab sich Harry erneut in den Kampf und holte zu Ginny auf. Sie bombardierten die Inferi mit Feuerflüchen, doch wie Dumbledore vorausgesagt hatte, hielt das Feuer sie nur auf und zerstörte sie nicht.

„Die Inferi sind bereits tot und werden nur durch den Willen ihres Meisters aufrecht erhalten. Erst durch Voldemorts Tod werden sie verschwinden!“, erklärte Dumbledore und Harry wünschte, er hätte etwas Positiveres von sich gegeben.

„Oh, Mann!“, stöhnte Ron. „Also müssen wir uns die ganze Zeit mit ihnen herumschlagen?“

„Das wird nicht zu umgehen sein, Ron!“, knurrte Ginny. „Solange wir sie mit Feuer von uns fernhalten, wird es gehen! Aber seht zu, dass sie euch nicht berühren, sonst stecken sie euch mit ihrer tödlichen Seuche an oder zerquetschen euch!“, mahnte Dumbledore noch und Harry sah ihn ungläubig an.

„Auch das noch!“, stöhnte Ron wieder und Harry konnte es ihm nicht verdenken. Er sah Dumbledore fassungslos an. „Das ist ja sehr aufbauend, wirklich!“

„Tut mir leid, aber ihr müsst euch der Gefahr, die von den Inferi ausgeht, bewusst sein!“

„Während wir hier reden, kommt Voldemort immer näher!“, mahnte Hermine und es stimmte. Voldemort steuerte direkt auf sie zu und er hatte Harry bereits ins Auge gefasst!

„Von dem eben Geschehenen ausgehend, hast du nun den Zugriff auf Belenus' Kräfte. Genau diese musst du auch gegen ihn einsetzen, aber gezielt! Du musst die Kraft bündeln! Meinst du, du bekommst es hin, die Magie durch deinen Zauberstab zu leiten?“, fragte Dumbledore Harry und zog ihn etwas zur Seite, von seinen Freunden weg.

„Ja, ich glaube schon!“, antwortete Harry, zwar nicht gänzlich überzeugt, aber bereit, es zu versuchen. Harry beobachtete seine Freunde im Kampf und die Übermacht, die noch immer auf sie zukam. Das musste ein Ende haben! Er hielt es nicht mehr aus und begann Voldemort entgegenzugehen. Es war an der Zeit!

Automatisch feuerte er immer wieder Feuerflüche auf die Inferi, um sich seinen Weg zu Voldemort zu bahnen. Ungefähr fünfzehn Meter voneinander entfernt blieben sie stehen. Harry ließ Voldemort nicht aus den Augen, konnte allerdings aus den Augenwinkeln sehen, dass die Inferi den Umkreis um sie beide frei ließen.

„Hab' ich dich endlich! Und du kommst sogar freiwillig!“, lachte Voldemort auf und Harry packte seinen Zauberstab unbewusst fester. In seinem menschlichen Aussehen wirkte Voldemort furchterregender, als es Harry je fürwahr genommen hatte. Vor allem eine Tatsache wurde ihm erst jetzt bewusst. Hier handelte es sich um einen Menschen, den er vernichten sollte! Diese Erkenntnis lähmte ihn beinahe. Sollte das Licht, das für ihn so wohltuend gewesen war, Voldemort wirklich schaden können? Wie sollte das gehen?

„Was ist? Hast du die Sprache verloren?“, lockte Voldemort und legte den Kopf schief.

„Was soll das Gerede? Lass es uns einfach hinter uns bringen!“, entgegnete Harry, wesentlich unsicherer ob des Erfolgs seiner Handlung, als er es noch vor wenigen Minuten gewesen war.

Da richtete sich Voldemort auf, doch entgegen Harrys Erwartung hob er nicht seinen Zauberstab, sondern sah zur Seite. „Was willst du? Ich habe ihn bereits, wo ich ihn haben wollte!“, fauchte er. Harry folgte seinem Blick und seine Augen weiteten sich. In aller Seelenruhe kam Anjolie auf ihn zu. Sie hob ihre Hand in Richtung Voldemort, deren Geste klar sagte: ?Reg dich ab!'

Harry erstarrte, als sie sich genau zwischen ihm und Voldemort positionierte. „Hallo Harry!“, grüßte sie mit sanfter Stimme, doch Harry war zu keiner Erwiderung fähig.

„Was soll das?“, fauchte Voldemort, aber sie ignorierte ihn. Was wollte sie von ihm?

„Wir haben keine Zeit für große Erklärungen! Lange wird er nicht so ruhig bleiben, also mache ich es kurz! Hat Rosifer dir erzählt, wie er von fremden Körpern Besitz nimmt?“, begann sie auf ihn einzureden und Harry verstand gar nichts mehr. Sie tat so, als wäre nichts gewesen! „Harry, hat er oder hat er nicht?“, bohrte sie und runzelte die Stirn.

Harry versuchte seine Gedanken zu sammeln, zu sehr war er schon darauf eingestellt gewesen, gegen Voldemort anzutreten. Er erinnerte sich, wie irritiert er gewesen war, als Rosifer ihm von seinem Leben bzw. seiner Art erzählte, das Leben anderer anzunehmen. Und er schien sich bei seiner Beichte überhaupt nicht wohlgefühlt zu haben. Dass Anjolie gerade jetzt danach fragte, war genauso wenig verständlich, zeigte jedoch, dass sie damit etwas zu tun haben musste.

„Harry!“, fauchte Anjolie und packte ihn an den Schultern.

„Ja, hat er!“, antwortete er und befreite sich aus ihrem Griff, denn er wusste nicht, ob sie nun Freund oder Feind war und noch weniger, was sie mit alldem bezweckte.

„Anjolie!“, meldete sich Voldemort drohend hinter ihr, doch sie hob nur lässig die Hand, winke nach hinten und rief: „Geduld!“ Harrys Augen wurden schmal. So wie sie mit Voldemort umsprang, konnte sie wohl kaum auf ihrer Seite stehen! „Hast du verstanden, was Rosifer erzählt hat... wie es funktioniert?“, fragte sie ihn wieder, aber Harry war nicht geneigt zu antworten und fauchte: „Wieso?“ Er wollte endlich wissen, was los war!

Anjolie seufzte, antwortete dann jedoch sofort: „Weil du das anwenden musst, um Voldemort zu vernichten!“ Harry glaubte, sich verhört zu haben. „Du hast mittlerweile die gesamte Kraft, die dafür nötig ist, doch es nützt nichts, ihn nur damit zu bombardieren. Du musst ihn von innen heraus vernichten!“

Was? Wie? Harry glaubte, den Halt zu verlieren. Mit diesen wenigen Worten nahm sie ihm alle Gewissheit, die er noch besaß. „Du schaffst das, Harry!“, holte sie ihn aus seiner Erstarrung zurück.

„Aber... wenn ich Rosifer richtig verstanden habe, dann muss man ein Geist sein, um von einem Menschen Besitz nehmen zu können!“, überlegte Harry laut.

„Ich weiß!... Deshalb bin ich hier!“, flüsterte sie und in ihre Augen war plötzlich ein trauriger Ausdruck getreten. Harry hatte keine Gelegenheit, sich darüber Gedanken zu machen. Sobald die Worte ausgesprochen waren, spürte er einen dumpfen Druck in der Brust.

Er sah blinzelnd hinunter und erkannte ungläubig eines von Anjolies Messer in ihrer Hand - die Klinge bis zum Schaft in seinem Körper versenkt. Sie trat zurück und zog das Messer aus ihm heraus und plötzlich erklang das Wutgeheul Voldemorts.

Doch zu Harry drang es nur gedämpft durch. Es klang, als befände sich Voldemort meilenweit von ihm weg. Er spürte plötzlich eine Schwäche in den Beinen und als sie nachgaben fing Anjolie ihn auf. „Es tut mir leid!“, hörte er sie bedrückt flüstern, aber es kümmerte ihn nicht.

Sie ließ sich mit ihm gemeinsam langsam auf den Boden gleiten. „Hör mir zu, Harry!“, sprach sie auf ihn ein und er hatte große Schwierigkeiten, ihrer Stimme zu folgen. Eine ungeheure Leichtigkeit schwirrte durch seinen Kopf. „Harry, du hast noch eine Aufgabe zu erledigen! Gleich wird deine Seele deinen Körper verlassen und du wirst ein Licht sehen, doch halte dich davon fern! Du musst dich darauf konzentrieren, zu Voldemort zu gelangen!... Harry, verstehst du mich?“

Ihre Worte drangen durchaus zu ihm durch und er spürte bereits, wie sie sich bewahrheiteten. Die Leichtigkeit breitete sich weiter in ihm aus. Er verlor sämtliches Gefühl für seinen Körper, glaubte zu schweben. „Es ist soweit. Bitte, erinnere dich an Rosifers Worte und begib dich zu Voldemort!“

Harry spürte das Licht zuerst mehr, als dass er es sah und wandte sich ihm zu. Es zog ihn sofort in seinen Bann und es strahlte soviel Wärme und Frieden aus, dass er sich wünschte, alles vergessen und einfach nur der Einladung folgen zu können! Doch die Verantwortung in ihm ließ nicht locker. Er konnte nicht vergessen, dass man sich auf ihn verließ!

Seiner inneren Stimme folgend, drehte er sich vom Licht weg und Voldemort zu. Er würde seine Aufgabe erfüllen und dann erlöst sein! Auf dem Weg zu Voldemort ordnete er seine Gedanken. Rosifer hatte gesagt, dass es wichtig war, den Menschen zu überraschen, in den man fahren wollte. Nun, Voldemort würde kaum mit ihm rechnen! Er sah genaugenommen jetzt schon verstört aus. Die Inferi waren verschwunden und er schien mit einigen seiner Todesser zu sprechen, die sich ihm alle nur bis zu einem bestimmten Punkt genähert hatten.

Harry scherte sich nicht um die Gründe. Sobald er Voldemort ins Auge gefasst hatte, trieb er auf ihn zu. Rosifers Inbesitznahme schien nicht weiter schwierig. Es war das Herz! Wenn er dann in Voldemort hätte leben wollen, müsste er vom Zentrum des Körpers den Geist unterdrücken und die Führung des Körpers übernehmen, was er sich als weitaus schwieriger vorstellte.

Doch letzteres brauchte Harry nicht! Er wollte nicht in Voldemort leben, er wollte ihn vernichten! Also musste er nur das Herz anpeilen und dort seine Kräfte entfalten! Die Schwierigkeit bestand eher darin, erst einmal in den Körper zu kommen! Die Haut bildete nämlich eine natürliche Schutzschicht und die konnte er, Rosifers Aussage nach, nicht durchdringen, wenn sie unverletzt war.

Der Ex-Engel hatte erzählt, dass er durch den Mund in sein Opfer eindrang, doch dahingehend war Voldemort unkooperativ. Er hatte seinen Mund geschlossen, also steuerte Harry kurzum Voldemorts Nasenlöcher an. Den Ekel, der sich bei diesem Gedanken aufbaute, drängte er energisch zur Seite.

Harry drang in die Nase ein und wandte sich sofort nach unten. Es war stockdunkel und er hoffte, dass er sein Ziel auch fand. Das hatte Rosifer natürlich nicht erzählt! Es war beinahe unmöglich, sich in diesem Körper zu orientieren! Außerdem glaubte Harry auch noch etwas zu spüren - wie eine zweite Präsenz! Das musste Voldemort sein!

Kaum war er zu diesem Schluss gekommen, spürte er einen unglaublichen Sog und wurde fortgerissen. Die Dunkelheit verschwand und machte einem grauen Licht Platz. Es war eiskalt und eine ungeheure Trostlosigkeit umgab ihn.

Vor ihm materialisierte sich eine Gestalt- der Körper Voldemorts. Doch es war nicht der Körper, dem er eben noch gegenübergestanden hatte, sondern glich vielmehr seiner Schlange Naigini. Er hatte die Kopfform von früher, doch nun mit gelblichen Schuppen, statt Haut und die zwei Fangzähne standen aus dem Mund heraus. Seine Augen glichen eher zwei Höhen, in denen rotes Licht glimmte.

„Du!“, zischelte Voldemort und trat näher. „Du wagst es!“

Harry erwiderte nichts darauf. Hatte er es sich wirklich einfach vorgestellt? Es war Voldemort, den er hier vernichten wollte, und nicht irgendein dahergelaufener Möchtegern-Magier! Aber Harry schüttelte diesen destruktiven Gedanken ab. Wenn er sich so verunsichern ließ, würde ihm nie gelingen, was ihm aufgetragen wurde!

Anjolie hatte ihm gesagt, er müsse ihn von innen vernichten. Nun... er war in ihm! Und egal, ob er nun sein Herz gefunden hatte oder nicht, er musste handeln! „Was meinst du hiermit erreichen zu können?“, höhnte Voldemort, doch Harry ignorierte ihn. Es musste Voldemorts Geist sein, der ihm hier gegenüber stand und vielleicht war sein Körper nicht zu zerstören, wenn er seine Kraft auf ihn feuerte, doch wenn er das Gleiche beim Geist tat, musste es klappen!

Wie schon zuvor bei den Dementoren, sammelte Harry seine Kraft. Dumbledore hatte ihm erklärt, dass sie in seinem Geist lag und nur durch seinen Willen abrufbar war. Er focusierte alle Kraft auf seinen Arm, hob die Hand und ließ sie frei.

Voldemort taumelte, als die Magie ihn traf, doch sie warf ihn nicht um. Und mit wutgefletschten Zähnen straffte er sich wieder. Harrys Magie war noch immer auf Voldemorts Brust gerichtet, doch sie schien nichts auszurichten. Warum?

Harry wurde unwohl zumute, als eine schwarze Wolke sich wabernd näherte und Voldemort zu umhüllen begann. Harrys Magie schien von der Wolke beeinflusst, ja regelrecht geschwächt zu werden. Er befürchtete, dass er Voldemort nichts mehr anhaben könnte, wenn die Schwärze ihn vollkommen eingehüllt hatte. Er musste die Wolke aufhalten!

Doch die Schwärze bewegte sich zu schnell, als dass er Zeit zum Überlegen gehabt hätte, so tat Harry das einzige, was ihm einfiel. Er verstärkte den Ausstoß der Magie. Aber sie sollte Voldemort nicht treffen, sondern ihn umhüllen. Und seine Magie gehorchte ihm. Sie drang durch die noch offene Spalte der Wolke und legte sich unter das Schwarz um Voldemort.

Von dessen wütendem Schmerzensschrei erbebte Harrys Sein. Er würde ihn besiegen! Und Harry verstärkte seine Magie des Lichts noch einmal. Er würde alles geben, was er hatte. Er brauchte sie nicht mehr! Und dann wären seine Freunde sicher. Und Ginny. Seine Ginny. Sie würde leben und lieben können... so, wie er sie liebte. Harry spürte wieder die altbekannte Wärme, beim Gedanken an Ginny und sie vermischte sich mit der Lichtmagie Belenus'.

Voldemorts Schrei eskalierte und Harry sah, wie die Schwärze gegen seine Magie ankämpfte, doch sie wurde zusehends schwächer, bis die Wolke ganz verschwand. Nun war Voldemort nur noch in goldenes Licht gehüllt und seine Gestalt nahm eine durchsichtige Form an. Und Harry gewann an Zuversicht. Er legte alle Liebe, die er besaß, in seine Magie. All seine Liebe für seine Eltern, seine Freunde... für Ginny.

Und das war das Todesurteil für Voldemort. Das Licht um ihn wurde gleißend hell und Harry fühlte sich elektrisiert. Konnte es schon fast knistern hören. Es wurde unerträglich hell und das Licht breitete sich aus. Dann war es nicht mehr zu halten. In einer gewaltigen Explosion entlud sich die Magie und Harry fühlte sich weggeschleudert. Er fand sich sofort außerhalb von Voldemorts Körper wieder und schwebte in die Höhe, bis er an eine Art unsichtbare Grenze stieß, wo es nicht weiter ging. Von dort aus konnte er sehen, wie Voldemorts Körper in Flammen aufging.

In Sekundenschnelle war er mit schwarzem Rauch zu Asche verbrannt und seine kläglichen Überreste wurden vom Wind verweht. Erleichterung erfasste Harry und zufrieden wanderte sein Blick weiter - über Ron, der Hermine im Arm hielt, Ginny, die gegen eine unsichtbare Wand schlug, wohl dieselbe, die ihn gefangen hielt, über die Weasleys, Remus, Rosifer, Snape und Dumbledore, die im Kreis um das Geschehnis herumstanden.

Zuletzt blieb er bei seinem Körper und Anjolie hängen, die sich über ihn beugte, eine Hand auf seinem Herzen, die andere auf seiner Stirn. Harry lächelte wehmütig bei diesem Anblick. Letztendlich hatte sie sich doch nicht als Verräterin herausgestellt. Er mochte jetzt nicht in ihrer Haut stecken! Wie es ihr wohl gehen würde, nachdem sie ihn hatte töten müssen?

Er fühlte Bedauern für sie, was jedoch sofort nachließ, als knapp vor ihm das Licht wieder erschien und mit einer solchen Macht auf ihn einwirkte, dass er alles um sich herum vergaß. Sehnsucht stieg in ihm auf und gerade als er darauf zustreben wollte, tat sich etwas darin. Eine Person zeichnete sich heraus und ihr folgten eine zweite und eine dritte. Harry verharrte in gespanntem Warten. Es dauerte nicht lange und er konnte die Personen erkennen.

Nur kurz flackerte sein Blick wie unter Zwang ein letztes Mal unter sich. Anjolie hatte die Hände noch immer an den gleichen Stellen, doch jetzt zeichnete sich ein Leuchten darunter ab. Er spürte den Drang, in seinen Körper zurückzukehren, aber das wollte er nicht. Für ihn gab es etwas, das jetzt noch wichtiger war und er schaute wieder nach vorn, zu den drei Menschen, die er so sehr liebte.

„Mom! Dad! Sirius!“, lächelte Harry unter Tränen und strebte ihnen entgegen. Sie empfingen ihn mit offenen Armen.

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Ich hoffe, ihr lyncht mich jetzt nicht, aber das ist ja auch noch nicht ganz das letzte Kapitel! Eins kommt noch. Lasst euch überraschen!!!

VLG
Rosiel


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Wenn man wie ich über Böses schreibt und wenn einer der beschriebenen Figuren im Grunde ein Psychopath ist, hat man die Pflicht, das wirklich Böse zu zeigen, nämlich, dass Menschen getötet werden.
Joanne K. Rowling