von Rosiel
Obwohl ich euch noch etwas zappeln lassen wollte, weil ich noch nicht so weit mit dem nächsten bin, kann ich es doch nicht lassen! Hier kommt das nächste Kapitel, für das ich das ich allerdings das Rating etwas erhöhen muss! Ich habe hier eine Szene dabei, die unschuldige Augen nicht lesen sollten! D.h., erst zu lesen ab 16! Für alle anderen: Viel Spaß beim Lesen!
Trotzdem möchte ich mich vorher herzlich für eure Reviews bedanken!
@Miss Voldemort: So leid es mir tut, aber diese Geschichte neigt sich dem Ende zu! Schließlich kann ich euch Leser nicht so arg mit Anjolie übersättigen! Eine kleine Zusatz-Fiction habe ich zwar noch in petto, aber bis zu dieser Umsetzung dauert es bestimmt ein wenig!
@eule20: Details beim Schnelllesen verloren gehen? Kann doch bei mir nicht geschehen! Alles nur oberflächlich angedeutet! ;-)
Ob du Anjolies Traum verstanden hast? Hm, weiß nicht! (Ich weiß, ich bin fies!)
Fliegen musste ich sie übrigens lassen! Das war ein Teil unserer Abmachung, damit ich über sie schreiben darf! Und hey... wer würde nicht gern auf IHM landen? Ich hatte irgendwie das Gefühl, das war Absicht!
Ich hoffe, es gefällt dir auch weiterhin, denn es wird demnächst etwas rätselhaft. Meine sadistische Ader ist mal wieder mit mir durchgegangen. Obwohl... eigentlich war es fast von Anfang an so geplant!;-)
@Lilith: Stimmt, erst haben die Tuatha es spannend gemacht, dann haben sie ihre Kräfte einfach so vergeben. Die wollten die Gruppe wohl nur zappeln lassen! ;-) Nun, wie Anjolie bereits bei ihrer Flucht zeigte, war sie nie ganz ohne Kräfte. Mehr wird nicht verraten! ;-)
Disclaimer: Mir gehört nichts vom HP-Universum...
22. Kapitel - Verlust und Gewinn
Anjolie saß am Küchentisch und drehte ihren Zauberstab zwischen den Fingern. Darin sollte sich ein Teil einer Greifenkralle und das Haar einer Sphinx befinden? Er sah so unscheinbar aus! Und dabei hatte es nahezu zwei Stunden gedauert, bis sie den richtigen in den Händen hielt! Ollivander war richtig begeistert gewesen, dass diese außergewöhnliche Zusammensetzung gerade bei ihr funktionierte. Ihre Begeisterung hatte sich diesbezüglich in Grenzen gehalten, allerdings fühlte sich das Teil schon verdammt gut an, besonders wenn Magie hindurchfloss!
Als sie zurück kamen, hatten Rosifers Nachrichten sie vom ersten Einsatz des Stabes abgehalten und noch immer lasteten die Erinnerungen ihrer Träume auf ihr. Der Gedanke wieder auf der dunklen Seite zu stehen, war einfach furchterregend und doch kribbelte es sie in den Fingern, es auszuprobieren! Dann klangen Severus' Worte wieder in ihren Ohren. Worte, die für jemanden, der schon einmal diese falsche Entscheidung getroffen hatte, schlichtweg naiv erschienen, und sie auch nicht trösten konnten!
Sie war erstaunt gewesen, ihn so reden zu hören. Glaubte er wirklich daran? Er hatte doch selbst schon mit den Wölfen geheult! Hatte er vergessen, wie schnell die dunkle Seite zuschlagen konnte; wie leicht es war, ihr zu verfallen?
Doch das war nicht ihre einzige Sorge. Jetzt, wo feststand, dass sie so schnell wie möglich gegen Voldemort handeln mussten und ihre Verbündeten sich schon auf dem Weg nach England befanden, sah sie selbst sich mit der Tatsache konfrontiert, ihre Aufgabe früher als erwartet erfüllen zu müssen und demnach bereits jetzt die notwendigen Vorbereitungen dafür treffen zu müssen. Sie wusste, was sie zu tun hatte und der Plan dafür stand auch schon, doch vor der Umsetzung graute ihr.
Die Tür ging auf und Rosifer kam herein. „Nanu, du schon wieder?“, fragte er erstaunt.
„Konnte nicht schlafen!“, murmelte sie leise und beobachtete, wie er sich einen Tee aufgoss.
„Das scheint bei dir ja in letzter Zeit öfters vorzukommen!“, stellte er fest und setzte sich zu ihr.
„Dich kannte ich bisher auch nicht als Frühaufsteher!“, konterte sie.
„Ärger mit deinem Liebsten?“, fragte er und sah sie über den Rand seiner Tasse neugierig an, doch Anjolie ging nicht darauf ein. Es war an der Zeit!
„Sag mal, Rosifer, könntest du mir einen Gefallen tun?“ Er horchte auf und stellte die Tasse auf den Tisch, den Blick interessiert auf sie gerichtet.
„Welchen denn?“, fragte er kurzangebunden.
„Ich möchte, dass du Harry zur Seite nimmst und ihm davon erzählst, wie du andere Körper in Besitz nimmst!... Nein, nicht nur erzählst, ich möchte, dass du es ihm eintrichterst!“
„Was... aber... spinnst du?“, stotterte Rosifer entsetzt.
„Es ist wichtig, Rosifer!“, drängte Anjolie. „Er muss es erfahren! Bitte... versprich es mir!“
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah sie, die Hände flach auf dem Tisch, an. „Aber wenn ich es ihm erzähle, dann weiß er, wie er mich vernichten kann!“, widersprach er.
„Rosifer!“, nahm Anjolie einen tadelnden Ton an. „Ich rede hier von Harry! Selbst wenn er diese Methode erkennen sollte, würde er sie auf keinen Fall gegen dich anwenden! Harry ist kein Mörder!“
„Und doch soll er Voldemort töten!“
„Es ist sein Schicksal ihn zu vernichten!“ Rosifer sah sie schweigend an und nach einer Weile seufzte sie. „Ach komm schon! Vertrau mir! Dir droht diesbezüglich keine Gefahr!“
Er sah sie eine Weile an - eine ziemlich lange Weile. Dann legte er die Hände um seine Teetasse und stimmte zu. „Also gut! Aber wehe, wenn du nicht Recht hast!“ Anjolie lächelte ihm erleichtert zu. „Aber was soll er eigentlich mit diesem Wissen anfangen?“, wollte er wissen.
„Das kann ich dir nicht sagen! Jetzt noch nicht!“, wich sie aus. Zum Glück kam gerade Remus in die Küche und sie nutzte die Gelegenheit aufzustehen, wenn auch stöhnend. Das gestrige Training hatte ihr ganz schön zugesetzt und der Muskelkater war mörderisch! Doch sie hatte noch etwas anderes zu erledigen und da gab es kein Jammern! Also verschwand sie in die Bibliothek, die sie sorgfältig verschloss. Für ihren Plan brauchte sie noch die Hilfe von jemand anderem!
Sie nahm den Mistelzweig heraus, den sie zuvor im Regal verborgen hatte, zündete ihn an und murmelte ein paar alte Worte. Nervös wartete sie auf eine Reaktion, doch als der Gerufene nach einer Minute noch immer nicht da war, wurde sie ungeduldig und rief: „Sei nicht so ein sturer Ochse und komm her!“ Und tatsächlich, es kam Wind auf und Sekunden später stand eine hochgewachsene Gestalt mit selbstgefälligem Gesichtsausdruck vor ihr.
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Harry ging langsam die Treppe hinunter. Es war nur eine Lampe in der Halle an und er musste vorsichtig sein, damit er nicht vor etwas rannte. Er wollte sich vor dem Zubettgehen noch etwas warme Milch holen. Vielleicht konnte er dann besser einschlafen!
Sie würden in Kürze einen Großangriff gegen Voldemort starten und seine angeblichen neuen Kräfte hatten sich noch immer nicht gezeigt! Nicht, dass es bei Ron anders wäre, doch das tröstete ihn auch nicht!
Hermines Kraft war natürlich schon durchgebrochen, genau wie Ginnys und von Anjolie ganz zu schweigen! Gerade diejenige, die ihre Magie ablehnte, erkannte sie gleich am ersten Tag! Dann stellte sich heraus, dass Ginny Supergeschwindigkeit und taktisches Geschick erhalten hatte und Hermine konnte durch Dagda Lösungen und Antworten auf alle Probleme finden - als ob sie nicht so schon alles wissen würde! Und was war mit ihm? Er hatte nicht einmal eine Ahnung, welche Art Kraft ihm Belenus verliehen hatte. Anhand seiner eigenen Fähigkeiten ließ sich das nicht ableiten!
Harry wollte gerade die Tür zur Küchentreppe aufstoßen, als ihm ein Spalt Licht auffiel, der aus der Bibliothek drang. Wer war jetzt noch hier unten? Er hätte schwören können, dass alle auf ihren Zimmern waren! Neugierig trat er näher und schob leise die Tür weiter auf, um einen Blick hinein werfen zu können.
„Wer stört?“, erklang Anjolies Stimme. Sie saß in einem uralten Sessel, einen dicken Wälzer auf den Knien und ein Blatt Pergament mit einer Feder in der Hand. Als er nicht antwortete, sah sie ungeduldig auf. Ihr Blick wurde etwas freundlicher, als sie ihn entdeckte. „Hallo Harry! Was treibt dich so spät noch in die Bibliothek?” Schon bei diesen Worten sah sie bereits wieder auf ihr Notizen.
„War auf dem Weg in die Küche und habe hier drin Licht gesehen!“, murmelte er und trat etwas näher, um einen Blick auf das Buch zu werfen, das sie anscheinend so faszinierte. War sie deshalb in letzter Zeit ständig hier drin? „Aha“, antwortete sie nur und wirkte vollkommen desinteressiert. Harry kam sich auf einen Schlag überflüssig vor und war schon wieder beim Hinausgehen, als ihm klar wurde, dass dies die Gelegenheit war, ihr eine Frage zu stellen, die ihm seit der Anderswelt auf dem Herzen lag.
„Als du mit Dagda gesprochen hast, ging es um mich, nicht wahr! Weißt du etwas, das ich auch wissen sollte?“, fragte er mit dem Rücken zu ihr. Er traute sich nicht, sie anzusehen, doch er wollte endlich wissen, was los war! Seit sie beide ihn während ihres Gesprächs immer wieder angesehen hatten - auch wenn sie es allzu deutlich hatten verbergen wollten - quälte ihn ein ungutes Gefühl.
„Ja!“, antwortete Anjolie lapidar und Harry fuhr herum. Denkt sie, ich gebe mich damit zufrieden?, fragte er sich, als sie nicht weiter sprach. Sie atmete tief durch, legte das Buch mit ihren Notizen auf das Tischchen neben sich, lehnte sich zurück und sah ihn an. „Du willst wissen, warum? Dann setz dich!“, forderte sie ihn auf und Harry gehorchte automatisch.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, glitt er in den Sessel ihr gegenüber. „Die Tuatha hatten während des Kampfes die Gelegenheit, Voldemort näher in Augenschein zu nehmen. Sie erkannten, dass er nun vollkommen dem Bösen angehörte und dass nichts Gutes oder Menschliches mehr in ihm ist!“
Harry war enttäuscht. „Ist das alles? Das hätte ich dir auch sagen können!“
Anjolie lächelte verhalten. „Er ist nicht mehr der Voldemort, den du kanntest! Egal wie viel Seelensplitter er von sich ablöste und sich damit veränderte, er war trotzdem noch immer ein Mensch - wenn auch ohne Gefühle, Wünsche oder Träume! Lirs Speise hat nicht nur seine Kräfte verstärkt, sondern auch das Böse in ihm!
Sieh es so: Normalerweise wären bei ihm bestimmte Charaktereigenschaften mehr hervorgetreten, doch Voldemort hatte seine Empfindungen, seine Gefühle, bereits mit der Schaffung der Seelensplitter abgegeben und es blieb nur eine leere Hülle, mit den gewünschten Eigenschaften, wie zum Beispiel seiner Machtgier, zurück. Und all diese wenigen, aber schlechten Züge haben sich nun in erschreckender Weise potenziert und damit das letzte an Menschlichkeit in ihm vernichtet!“
Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und sah ihn bedrückt an. „Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt deutlich genug ausdrücke, aber Fakt ist, dass, nachdem Belenus dir seine Kraft schenkte, du das genaue Gegenteil von Voldemort darstellst! Dagda wurde klar, dass nur du Voldemort besiegen kannst!“ Sie lehnte sich nach vorn und stützte die Unterarme auf ihre Oberschenkel. „Ich habe deine Diskussionen mit Ron mitbekommen. Du überlegst, wie du Voldemort bekämpfen kannst - welcher Fluch der richtige wäre, um ihn zu vernichten! Harry... du kannst Voldemort nicht mit Flüchen... oder mit Hass auf ihn im Herzen besiegen! Einzig deine Kraft im Inneren wird das schaffen!“
Frustration, Verzweiflung, Wut, Ungläubigkeit. All das schlug gleichzeitig auf ihn ein. Was redete sie da? „Welche innere Kraft?“, rief er aus. „Wie soll ich mit etwas kämpfen, von dem ich nicht weiß, was es ist und wie ich es einzusetzen habe?“
„Diese Kraft ist schon lange tief in dir verborgen!“, antwortete Anjolie ruhig. „Und doch kann man sie spüren! Es ist die Liebe!“ Harry lachte ungläubig auf. Jetzt ist sie vollkommen durchgeknallt!
„Ich weiß, es hört sich für dich wie ein schlechter Witz an!“, erklärte sie ruhig weiter, während Harry gern die Wände hochgegangen wäre. „Aber deine Mutter setzte die Saat in dir und sie reifte erfolgreich! Mit der Liebe schützte deine Mutter dich schon einmal vor dem Tod durch Voldemorts Hand und die Kraft in dir wurde mit jedem Lebensjahr stärker. Mit Belenus' Fähigkeit vereint, hat Voldemort dir nichts mehr entgegenzusetzen! Er wird fallen!“
„Du meinst, vereint mit der Fähigkeit, von der ich bis heute noch nichts spüre?“, folgerte Harry sarkastisch.
„Hab Geduld! Sie wird sich zeigen, wenn es soweit ist!“
„Und wenn nicht? Stehe ich vor Voldemort mit nichts da?“
„Jede verliehene Kraft, die bis jetzt erwachte, sei es nun bei mir, Ginny, Hermine, Molly oder all den anderen, trat hervor, als die richtige Zeit dafür gekommen war! Bei mir löste es der Wunsch zu Heilen aus, Ginny wollte im Kampf übertrumpfen, Hermine mit Wissen helfen, Molly beschützen. Auch du wirst den richtigen Auslöser finden und automatisch wissen, was zu tun ist!“
Das klang logisch, doch war es auch wahr oder nur bloße Vermutung? Letzteres wäre sein Tod und der aller, die ihm etwas bedeuteten! Doch er würde gegen Voldemort kämpfen müssen, egal, ob er wusste wie oder nicht!
„Du solltest jetzt schlafen gehen oder hol dir Ginny und schick Ron zu Hermine, damit ihr etwas Zeit allein habt! Ich... bin noch eine Weile hier unten!“
Harry sah sie verständnislos an. „Ginny schläft bestimmt schon und wenn nicht, was dann?“
Anjolie hielt bereits wieder ihre Unterlagen in der Hand, schielte ihn aber von unten her an. „Also wenn ich dir das jetzt wirklich näher erläutern muss, dann... bist du unschuldiger, als ich dachte!“
Harry runzelte die Stirn, bis ihm ein Licht aufging. Seine Wangen brannten nun heftig und nach einem gemurmelten „Gute Nacht!“ verschwand er in die beruhigend dunkle Halle. Als ob ich jetzt daran gedacht hätte!
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Severus lag im Bett und starrte zum Fenster. Er wünschte, er wäre nach Hogwarts gegangen und hätte sich nicht entschlossen, heute hier zu schlafen, was er auch nur in Betracht gezogen hatte, weil Moody diese Nacht Dienst schob. So hatte er das Zimmer wenigstens für sich allein und die Gelegenheit, den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.
Er hatte Anjolie ja unbedingt dazu überreden müssen, ihren Zauberstab auszuprobieren! Nach anfänglichem Zögern, arbeitete sie dann doch mit und stellte sich als gar nicht so untalentiert heraus. Sie beherrschte die Magie gut. Doch ihre Begeisterung war plötzlich wieder abgeflaut und sie hatte sich geweigert weiterzuüben.
Severus mochte es nicht gern zugeben, aber ihr Verhalten enttäuschte ihn. Er hatte gedacht, dass sie als ehemaliger Engel ihre Kraft besser auszunutzen wüsste. Hing ihre Weigerung noch immer mit der Angst vor dem Wahrwerden ihrer Träume zusammen? Er wünschte, sie könnte ihre Ängste bekämpfen und würde vor dem Kampf noch so viel Verteidigungsflüche wie möglich lernen. Das würde ihn mehr beruhigen, als ihre verliehene Fähigkeit zu Heilen! Auch wenn diese beachtlich waren. Er spürte nichts mehr von seiner Verletzung!
Vor der Tür knarxte eine Diele und Severus horchte auf. Er schloss die Augen, als die Tür sich öffnete und unterdrückte ein Seufzen. Anscheinend war Moody früher zurück, was hieß, dass Severus sehr früh aufstehen würde, um ihm aus dem Weg zu gehen! Dem Rascheln nach zu urteilen, zog Moody sich aus und Severus hoffte, dass der alte Auror sich beeilen würde, damit endlich Ruhe einkehrte und er seinen Gedanken weiter nachhängen konnte.
Auf einmal riss er die Augen auf. Sein Bett bewegte sich! War dieser alte Kauz schon so durchgedreht, dass er ins falsche Bett krabbelte? „Geh in dein eigenes Bett!“, knurrte Severus und seine Nackenhaare stellten sich auf, als eine Hand über seine Taille nach vorn glitt.
„Ich habe aber nicht die geringste Lust dazu!“, antwortete eine weibliche Stimme und der dazu gehörende Körper drückte sich an seinen Rücken. Severus atmete erleichtert auf. Anjolie!
Einen Moment genoss er die Wärme, die sich zwischen ihnen beiden ausbreitete, dann drehte er sich in ihrer Umarmung um. Anjolie nahm ihre Hand von seiner Taille und strich über seine Wange. „Darf ich davon ausgehen, dass...“, setzte er an, doch Anjolie legte die Fingerspitzen auf seinen Mund. „Pscht!“, flüsterte sie nahe an seinem Mund. „Ich bin nicht zum Reden hier!“
Severus hob erstaunt die Augenbrauen, kam jedoch nicht dazu, sich zu äußern. Anjolie ging bezüglich ihres Sprechverbots auf Nummer Sicher und verschloss seinen Mund mit ihrem. Er schloss die Augen und gab sich voll dem Glücksgefühl hin, dass sich in ihm ausbreitete.
Kein Gedanke wurde daran verschwendet, warum sie so plötzlich hier auftauchte. Keine Sorge zugelassen, dass sie ihre Differenzen noch lange nicht aus dem Weg geräumt hatten, sondern nur eine Art Waffenstillstand herrschte. Er wollte nur den Augenblick genießen, ihre Nähe, ihre Zuneigung.
Er löste seine Lippen von ihren, drückte sie rückwärts in die Kissen und stützte sich auf seinen Ellbogen neben ihr ab. Die bleichen Umrisse ihres Gesichts zeichneten sich in der Dunkelheit ab und Severus fuhr sie mit dem Zeigefinger nach. Er brauchte kein Licht, um sie zu sehen. Fühlen war so viel intensiver! Er streichelte ihre Wange und fuhr über die Konturen ihres Mundes. Blitzschnell schnappte sie nach seinem Zeigefinger, nahm ihn in den Mund und fuhr neckend mit der Zunge über die Spitze.
Severus lächelte, entzog ihr seinen Finger und beugte seinen Kopf, um sanfte Küsse auf ihre Stirn zu drücken. Sie ist wieder bei mir! Sein Mund wanderte über ihre Nase zu ihren Lippen und nahm sie in Besitz. Anjolie packte seine Schulter und zog ihn ganz auf sich, um den Kuss zu intensivieren. Severus konnte ein zufriedenes Seufzen nicht unterdrücken, als seine Zunge Eingang in ihren Mund erhielt. Wie habe ich sie vermisst! Anjolie animierte ihn immer wieder mit ihrer Zunge, das leidenschaftliche Spiel fortzuführen. Und so sehr es ihn auch erregte, so glaubte er doch, Verzweiflung bei ihr zu spüren.
Aber er kam nicht dazu, noch mehr Beweise dafür zu suchen. Anjolie rieb ihr Bein an seinem und hob damit den Saum seines Nachthemdes. Sie packte ihn mit einer Hand und zog das Hemd nach oben. Erst, als sie es erfolgreich über seine Hüften gezogen hatte und Haut auf Haut traf, realisierte er, dass sie vollständig nackt war und die Hitze schoss ihm sofort in die Lenden.
Er drückte seine Lippen noch stärker auf ihre und stieß mit seiner Zunge in ihren Mund, um ihre Süße zu schmecken. Doch Anjolie schob ihn weg und entzog ihm ihren Mund. „Ich glaub einfach nicht, dass du noch immer eine Vorliebe für diese unmöglichen Nachthemden hast!“ Severus blinzelte sie im Dunkeln an. Erst entrüstet, dann amüsiert. „Wie war das mit dem ?nicht reden'?“, knurrte er gespielt böse, packte ihr Kinn und küsste sie erneut. Diese Frau lässt sich eindeutig zu leicht ablenken!
Er nahm ihr Kichern zufrieden mit dem Mund auf, verwandelte es jedoch in ein Seufzen, indem er zärtlich von ihrem Hals zu ihren Brüsten hinunter streichelte und sich mit seinem Knie den Weg zwischen ihre Beine bahnte, um sie so besser reizen zu können.
Anjolies Hände glitten nun beide von seinem Rücken über seinen Po und drückten ihn enger an ihren Leib. Severus sank daraufhin ein Stück tiefer, um ihren Hals zu liebkosen, womit er ihr ein zufriedenes Schnurren entlockte. Also glitt er noch tiefer, um sich ihren Brüsten zu widmen. Gleichzeitig nutzte sie jedoch die Gelegenheit und hielt sein Nachthemd fest.
Als seine Zunge über ihre empfindliche Brustspitze glitt, ließ sie ihn einen Moment gewähren, während sie sich ihm seufzend entgegenbog. Dann zerrte sie an seinem Hemd und zwang ihn, von ihr abzulassen und seine Arme zu heben, um das lästige Ding loszuwerden.
Und um keinen Preis der Welt hätte er es anders haben wollen, als seine erhitzte Haut auf ihre kühle, weiche traf. Er begann eine heiße Spur von Küssen von ihren Brüsten über ihren Bauch zu ziehen, wobei seine Hände ihm folgten. Immer wieder lachte sie kurz auf, wenn seine Finger empfindliche stellen trafen und sie dabei kitzelten. Das sanfte Vibrieren ihrer Bauchdecke war einfach köstlich!
Severus rutschte ganz zwischen ihre Beine und mit den Händen strich er an ihren Schenkeln entlang, um ihre Beine aufzustellen, wobei er keine Sekunde die Lippen von ihrer Haut löste. Sie kam seiner wortlosen Aufforderung willig nach und spreizte die Beine, um ihm mehr Spielraum zu schaffen. Und Severus belohnte ihre Kooperation mit intensiven Küssen auf ihre Innenschenkel, so dass sie ein Zittern durchlief.
Doch sie wollte mehr und wusste es auch zu zeigen! Während er eingehend mit ihren Schenkeln beschäftigt war, hob sie ihre Beine und drückte ihn mit ihren Füßen nach unten - ins Zentrum ihrer Lust. Er kam ihrer Aufforderung mit Freuden nach und senkte seinen Kopf, um seine Zunge zwischen ihre feuchten Lippen gleiten zu lassen, die er mit Zeige- und Mittelfinger trennte.
Ihr atemloses Stöhnen jagte ihm das Blut in die Lenden und ließ ihn pulsieren. Angestachelt durch ihre Reaktion, spielte er mit ihrem Kitzler und rieb das geschwollene Fleisch ihres Hügels. Sie begann, sich unkontrolliert unter ihm zu winden und er musste ihre Hüften festhalten, damit er seine süße Folter noch ein wenig ausdehnen konnte. Aber Anjolie war da ganz anderer Ansicht. Sie packte ihn an den Haaren und zog ihn über ihren Körper zu sich hoch. Severus stieß ein wildes Knurren aus, als sie ihm damit wahre Lustschauer durch den Körper jagte.
Er kletterte über sie und löste sich damit von ihrem Körper. Dann begann er, sie heftig zu küssen. Währenddessen versuchte sie, den Kontakt mit seinem Körper wieder herzustellen, den er ihr als kleine Strafe vorenthielt. Doch er musste zugeben, dass sie sich als äußerst geschickt darin herausstellte, ihn eines Besseren zu belehren, indem sie immer wieder mit ihrer feuchten Hitze gegen die bereits überempfindliche Spitze seines Gliedes stieß.
Als er es selbst nicht mehr aushielt, positionierte er sich auf ihr und drang kräftig in sie ein. Und sie nahm ihn vollkommen und mit Leichtigkeit auf. Ihre Muskeln empfingen ihn - feucht und fest - und schlossen sich erbarmungslos um ihn, so wie sich ihre Arme und Beine um seinen Leib schlossen. Als wolle sie ihn nie wieder loslassen.
Er blieb regungslos auf ihr liegen, traute sich nicht, sich zu bewegen, weil er fürchtete, sonst die Beherrschung zu verlieren. Und er genoss ihre bedingungslose Umarmung, ihre Küsse in sein Haar, ihr Streicheln auf seinem Rücken.
Severus hob den Kopf, sah sie zwar nicht, doch spürte ihren Blick, der soviel Liebe aussandte, dass er glaubte, in ihr zerfließen zu müssen. Ihren Mund mit einem Kuss versiegelnd, bewegte er sich langsam wieder in ihr. Tiefe, bedächtige Stöße trieben sie beide qualvoll voran. Aber er wollte es so lange wie möglich hinauszögern, denn am liebsten würde er für immer so mit ihr verharren.
Anjolie schlang die Beine noch enger um seine Hüften, so dass er noch tiefer vordringen konnte und so langsam geriet er an den Rand seiner Beherrschung.
Sie verkrallte ihre Hände auf seinem Rücken und Severus bewegte sich schneller und löste sich von ihren Lippen, um das Gesicht in ihre Halsbeuge zu senken. Anjolie bewegte stöhnend die Hüften und trieb das Tempo immer schneller voran. Als sie den Kopf drehte und ihm vor Verlangen in den Hals biss, war es ganz um ihn geschehen. Er stieß hart und erbarmungslos zu, immer schneller... tiefer, ohne Rhythmus, reibend, um ihrer Bewegung entgegen zu kommen.
Als sie unkontrolliert aufschrie, war es auch bei ihm so weit. Er stieß noch zweimal angestrengt zu und kam in ihr... und brach auf ihr zusammen - seine zuckenden Muskeln auf ihren.
Severus schlang die Arme um sie und drückte fest an sich, immer wieder von neuen Beben erschüttert, wenn ihre weiblichen Muskeln sich um ihn schlossen und wieder öffneten. Sie ist endlich wieder mein!, dachte er noch, als er in seine schlaftrunkene Zufriedenheit sank. Ihre Tränen bemerkte er nicht.
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Draco schreckte auf. Es war noch stockdunkel und die anderen beiden waren ruhig - schliefen wohl noch, doch irgendetwas stimmte nicht! Er drehte sich auf den Rücken und in dem Moment legte sich eine Hand auf seinen Mund.
Er riss die Augen auf und wollte sich gegen den Griff wehren, doch da drang eine vertraute Stimme an sein Ohr. „Endlich wach, Schlafmütze?“, flüsterte Anjolie und Draco entspannte sich. Dann runzelte er die Stirn. Was will sie von mir? „Steh auf und zieh dich an!“, forderte sie ihn leise auf, warf ihm seine Kleidung ins Gesicht und sein Stirnrunzeln vertiefte sich. „Mach schon, wenn du nicht nackt mitkommen willst und weck die anderen nicht!“
Draco spürte die Röte in seinem Gesicht, als ihm klar wurde, dass er wirklich halb nackt vor ihr lag. Er drückte seine Sachen schützend vor die Brust. Ihm kam es gar nicht in den Sinn, dass das momentan vollkommen hirnrissig war, weil sie sowieso nichts sehen konnte. „Dreh dich um!“, verlangte er.
„Was?“, war ihr ungläubiges Flüstern zu hören. Am Ton ihrer Stimme erkannte er jedoch, dass sie tat wie geheißen. „Bitte! Als ob ich es nötig hätte, mir bei einem Frischling ein Auge zu holen!“ Draco beeilte sich so gut es ging und fragte sich, was das alles sollte.
Als er fertig war, packte sie ihn am Ellbogen und zog ihn mit sich. Durch die Dunkelheit trat er mit dem bloßen Fuß gegen das Bein eines Hockers und jaulte vor Schmerz auf. Sofort hielt Anjolie seinen Mund zu und zog ihn so auf den schwach beleuchteten Flur hinaus.
„Geht das auch etwas leiser?“, zischte sie, als sie die Tür vorsichtig ins Schloss gleiten ließ und warf ihm seine Schuhe auf die Füße.
„Hey!“, fauchte Draco zurück. „Wenn ich meine Schuhe vorher hätte anziehen können, dann wäre das kein Problem gewesen!“
„Dann hätte es ja noch länger gedauert!“, knurrte sie. „Kann das verzogene Jüngelchen sich etwa nicht allein anziehen?“
„Komm mir bloß nicht so!“, zischte Draco sie an. Die Wut brodelte in seinem Bauch. „Was willst du eigentlich von mir?“
„Sagte ich doch schon! Wir machen einen kleinen Ausflug... oder besser gesagt, du wirst mich zu Voldemort bringen!“
Draco hörte auf, in seine Schuhe zu krauchen und sah sie entsetzt an. Im Licht der kleinen Lampe, die hinter ihr brannte, konnte er nur ihr dunkles Schema sehen. „Was?“
„Das war doch von vornherein dein Plan gewesen! Jetzt ist es soweit!“
„Was willst du bei ihm?“
„Das muss nicht deine Sorge sein! Sobald du deine ?Pflicht' ihm gegenüber erfüllt hast, wirst du zu deiner Mutter gehen und dafür sorgen, dass sie in der nächsten Zeit sicher in eurem Zuhause bleibt!“
Draco verstand gar nichts mehr. Erst überredete sie ihn, sie nicht auszuliefern und jetzt verlangte sie das genaue Gegenteil!
„Komm jetzt!“, verlangte sie und pochte ungeduldig mit dem Fuß. Draco ließ sich die Treppen hinab ziehen und versuchte noch immer den Grund für ihre Aktion zu finden.
„Wissen die anderen, dass du zu ihm gehst?“, fragte er, als sie ihn zur Haustür hinaus schob.
„Wozu?“, schnaubte sie und Draco sah sie aus schmalen Augen an. „Ich will sie doch nicht vorwarnen!“
Vorwarnen? Anstatt Antworten zu erhalten, kamen nur immer mehr Fragen hinzu. Und mittlerweile hatte er ein wirklich ungutes Gefühl hierbei! Anjolie legte ein beachtliches Tempo vor und sie liefen ein paar Häuser weiter.
Sie zog ihn in eine schmale Gasse, die den Block abschloss, und blieb dann abrupt stehen. Draco konnte gerade noch stoppen, bevor er in sie hinein lief. Dabei fiel sein Blick auf ihren Rucksack und eines ihrer Messer lugte unter ihrer Jacke hervor. Was hat sie vor? „Auf geht's! Bring mich zu ihm!“
Draco verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie trotzig an. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist!“
Anjolie bewegte sich blitzschnell und ehe er sich versah, hatte er eines ihrer Messer an der Kehle. „Du bist nicht zum Denken hier! Tu einfach, wie dir geheißen wird und du wirst einmal zu einem zufriedenen, erwachsenen Mann heranwachsen!“, drohte sie und Draco schluckte krampfhaft. Ich denke, sie gehört zu den Guten? Ist sie vollkommen verrückt geworden?
Als er sich nach einer halben Minute noch immer nicht rührte, drückte sie stärker mit dem Messer zu und er merkte, wie seine Haut nachgab. Das Gefühl seines Blutes, das seinen Hals hinab lief, verursachte ihm Übelkeit. „Bring. Mich. Zum. Dunklen. Lord!“
Jetzt bekam er es wirklich mit der Angst zu tun! Der Ausdruck in ihren Augen zeigte ihre Entschlossenheit, ihn mit allen Mitteln zur Kooperation zu zwingen. Sich um sein Wohl sorgend, fasste er nach ihrer Hand mit dem Messer und disapparierte, um Sekunden später in Schottland wieder aufzutauchen. „Na also!“, sagte sie zufrieden und steckte ihr Messer wieder weg. Draco drückte die Knie durch, damit er nicht in sich zusammen sackte.
Anjolie machte sich sofort zur Burg auf und nach ein paar Schrecksekunden folgte Draco ihr auf wackligen Beinen. „Ich habe dir doch gesagt, dass du zu deiner Mutter gehen sollst!“
„Welcher Vorteil würde für mich herausspringen, wenn du allein bei ihm auftauchst? Er soll sehen, wer dich herbrachte!“, erklärte Draco bestimmt. Mit ihrem Entschluss hatte sie auch ihn in eine andere Situation gebracht und nachdem er sie aus London ?verschleppte', brauchte er auch gar nicht mehr beim Orden auftauchen. Sie würden nicht glauben, dass sie ihn gezwungen hatte, sie zu Voldemort zu bringen! Also musste er sich wenigstens bei Voldemort gut stellen!
„Was ist mit den anderen? Werden die sich nicht wundern, dass du einfach verschwunden bist?“, fragte Draco noch einmal neugierig. Vielleicht erhielt er doch noch eine brauchbare Information!
„Was kümmert es dich?“, blockte sie ab. „Wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann werden wir beide bekommen, was wir wollen!“
„Und das wäre?“, bohrte er weiter.
„Ich erhalte meine alte Stärke wieder und du deinen Vater und dessen enormen Einfluss und Ansehen in der Zaubererwelt!“
„Was?“ Wie wollte sie das schaffen?
„Ganz recht, kleiner Draco! Dein Vater wird diesen weinerlichen Eindringling lost und seine volle Stärke zurückerhalten. Und du und deine Mutter können wieder glücklich mit Daddy leben!“ Eigentlich müsste diese Vorstellung ihn froh stimmen, doch ihre Rolle dabei gefiel ihm gar nicht. Sie war also nicht mehr mit ihrem jetzigen Dasein zufrieden? Sie wollte wieder sein, wie vor ihrem Tod?
„Glaubst du wirklich, du erreichst bei Voldemort dein Ziel?“, fragte er vorsichtig.
„Nicht bei ihm! Durch ihn!“ Sie klang, als wüsste sie genau, was sie zu tun hatte!
Als sie die Burg betraten, wurden sie von mehreren Todessern empfangen. „Steckt eure Stöckchen wieder weg! Der Engel ist zu Hause und möchte seinen Meister sprechen!“, ging sie auf die erhobenen Zauberstäbe zu.
„Wie kommst du auf die Idee, hier einfach hereinmarschieren zu können, nachdem du bei deiner Flucht solchen Schaden angerichtet hast?“, ertönte eine weibliche Stimme und Draco erkannte sie sofort als die seiner Tante Bellatrix.
„Wer sagt, dass ich einfach so herkomme?“, entgegnete Anjolie. „Als ich deinen Herrn und Meister in der Anderswelt traf, hat er mich eingeladen!“
„Und das sollen wir dir glauben? Was sollte uns davon abhalten, dich zu töten?“, spie Bellatrix aus und trat ein paar Schritte vor.
„Die Tatsache, dass der Dunkle Lord äußerst ungehalten wäre, wenn du das tust! Geh lieber und erkundige dich nach seinen Wünschen, bevor du dein Todesurteil unterschreibst! Denn glaub mir, nur weil er sein menschliches, gutes Aussehen wieder hat, heißt das noch lange nicht, dass er deshalb besser mit groben Fehlern seiner Untergebenen umgehen kann!“, entgegnete Anjolie lapidar und seine Tante wurde mit jedem Wort unsicherer, was jedoch nur Draco auffiel, weil sie im Verstecken ihrer Emotionen genauso wie seine Mutter vorging.
Einer der Todesser drehte sich um und lief auf das Burggebäude zu. „Wo willst du hin?“, rief Bella aufgebracht.
„Seine Erlaubnis einholen!“, antwortete er, ohne sich umzudrehen. Es war Nott!
„Was machst du bei ihr?“, sprach ihn seine Tante plötzlich an und er fühlte sich ertappt.
„Er bestand darauf, mich herzubringen!“, sprang Anjolie ein und Draco atmete tief durch. Seine Tante hatte die unangenehme Angewohnheit, seine Ausreden zu durchschauen.
„Ich habe ihn gefragt!“, fauchte Bellatrix.
„Oh, und ich dachte, dein Interesse galt mir! Jetzt bin ich aber enttäuscht!“, spottete Anjolie und Bellatrix hob ihren Zauberstab etwas höher.
„Du kleines Miststück machst dich nicht über mich lustig!“, drohte sie. „Cru...“, setzte sie an, doch der Ruf Notts ließ sie innehalten. „Sie soll reinkommen!“, rief er und Anjolie schob sich selbstgefällig an ihr vorbei. „Draco!“, rief sie ihn und er beeilte sich, ihr zu folgen. Seiner Tante wollte er jetzt nicht allein ausgesetzt sein und das war auch der Grund, weshalb er ihr nicht in die Augen sah, als er sie passierte. Er atmete erst erleichtert auf, als er Anjolie eingeholt hatte, den Blick seiner Tante unheilprophezeiend im Genick. Wie willst du das alles nur erklären?
„Wenn wir drin sind, redest du nur, wenn du angesprochen wirst! Oder... am besten du hältst dich ganz im Hintergrund! Mach dich sozusagen unsichtbar!“, forderte Anjolie. Als ob ich lebensmüde wäre und mich unnötig seiner Aufmerksamkeit aussetze!
Sie gingen an Nott vorbei und traten durch die Tür in den Saal. Voldemort saß in seinem Stuhl und Draco wäre fast über seine eigenen Füße gestolpert, als er ihn sah. Er sieht vollkommen verändert aus! Jetzt verstand er auch Anjolies Bemerkung von vorhin.
„Welch unerwarteter Besuch!“, empfing er sie und Anjolie trat ohne Hemmungen näher. Draco selbst hielt sich in den Schatten an der Tür und fühlte sich dort sehr viel sicherer, als bei ihr im Rampenlicht.
„Unerwartet? Ich kam, wie gewünscht!“, erwiderte Anjolie und breitete einladend die Arme aus. Voldemort sah sie ungläubig an.
„Wie gewünscht?“, lachte er höhnisch auf. „Daran würde ich mich erinnern!“ Draco ballte die Hände zu Fäusten. Was trieb sie für ein Spiel?
„Willst du jetzt etwa den Unwissenden spielen?“, fragte Anjolie und trat noch etwas näher, bis sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war. „Hast du unsere kleine Plauderei in der Anderswelt vergessen? Dein Wunsch, mich unter deinen Anhängern zu sehen, war unmissverständlich!“
Voldemort legte mit einem Stirnrunzeln den Kopf schief. „Da hast du etwas gründlich falsch verstanden!“, fauchte er und Draco erwartete jeden Moment, dass Voldemort einen Todesfluch auf sie feuerte.
„Was du nicht sagst!“, lachte sie und lehnte sich seitlich an seinen Tisch. „Wir alle hören doch immer nur gern das, was wir hören wollen! Doch Fakt ist, dass du, jetzt wo meine Erinnerungen und Kräfte wieder hergestellt sind und es mit dir und der Anderswelt nichts wurde, mit meinen Wissen und meiner Macht noch Großes erreichen kannst! Selbstverständlich werde ich mich nicht damit zufrieden geben, als deine Gefangene im Gefängnis zu verrotten!“ Draco klappte die Kinnlade runter. War sie lebensmüde? Und was erzählte sie da?
„Ich werde dir mein ganzes Wissen über die alte Magie und wie du sie am besten für deine Ziele einsetzen kannst zur Verfügung stellen.
„Wie kommst du auf die Idee, dass ich mir nicht einfach nehme, was ich will?“, fragte Voldemort leise und lehnte sich auf seinem Stuhl nach vorn. Seine langsame Bewegung hatte etwas Bedrohliches und Draco atmete tief durch, in Erwartung, was als nächstes kommen würde.
„Weil ich, im Gegensatz zum letzten Mal, nicht mehr so leicht dazu zu bewegen bin, gegen meinen Willen etwas auszuspucken!“, säuselte Anjolie und ging um den Tisch herum, wobei Voldemort sich wieder zurück lehnte.
Draco konnte nicht glauben, wie sie sich verhielt. Hatte sie denn gar keine Angst? „Keine Sorge! Ich nehme dir nichts von deiner zukünftigen Macht! Deine Ziele und meine stehen einander nicht im Weg!“
„Wenn deine Ziele so anders sind, warum bist du dann überhaupt hier?“, forschte Voldemort, noch immer misstrauisch.
„Weil du etwas hast, was ich brauche!“, antwortete Anjolie und spielte am Kragen seines Umhangs herum.
„Das da wäre?“, hakte Voldemort nach und starrte irritiert auf ihre Hand.
„Lir!“, antwortete sie prompt und als sich Voldemorts Blick verdunkelte, hob sie beschwichtigend die Hände. „Immer schön ruhig! Ich will ihn dir nicht abluchsen! Alles, was ich begehre, sind ein paar Plauderstunden mit dem Tuatha!“
Voldemort senkte den Kopf und fauchte sie an: „Soll ich dir tatsächlich glauben, dass du plötzlich die Seiten wechselst - praktisch von einem Tag zum anderen?“
„Glaubst du tatsächlich, dass es ein machtverwöhntes 5000 Jahre altes Wesen wie ich, lange bei diesem Trupp aushält, der Angst vor seiner eigenen Courage hat? So viel Macht und so wenig Wille, sie einzusetzen! Und jetzt, wo Dumbledore nicht mehr bei ihnen ist, stehen sie sich nur noch gegenseitig auf den Füßen herum! Es widerte mich an, in ihrer Gegenwart ausharren zu müssen!“
Draco glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. „Dumbledore ist nicht mehr bei ihnen?“, horchte Voldemort plötzlich interessiert auf.
„Oh, nein! Keine Gratisproben!“, wackelte Anjolie mit ihrem Zeigefinger vor seiner Nase herum. Darauf reagierte er wieder mit einem ärgerlichen Stirnrunzeln und fauchte: „Lass das!“
Sie zog ihren Zeigefinger zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Oh, da ist aber jemand brummelig!“ Das brachte ihr den nächsten ungläubigen Blick von Voldemort ein. Draco konnte sich nicht erinnern, das jemals bei ihm gesehen zu haben, erst recht nicht zweimal an einem Tag!
„Wieso warst du dann überhaupt bei ihnen?“, setzte Voldemort sein Verhör fort und erhob sich.
„Severus! Du dürftest ihn kennen!“ Anjolie drehte sich mit ihm. „Als du mich hier so... herzlich empfangen hast, glaubte er wohl, dass ich bei ihnen vor dir sicher wäre! Es stellte sich als Fehler heraus, auf ihn zu vertrauen! Als ich ihn kennenlernte, erweckte er nicht den Eindruck eines solchen... Schwächlings!“
Die letzten Sätze hatte sie nur noch geknurrt. Draco wusste nicht, ob sie das ernst meinte, doch letztendlich hatte sie die beiden immer nur streitend erlebt. Und hier und jetzt zeigte sie ihr wahres Gesicht. Die vom Orden würden sich wundern! Diese Frau war noch hinterhältiger als sein Vater!
Voldemort lief vor ihr auf und ab und Anjolie beobachtete ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Soll ich draußen warten, bis du einen Entschluss gefasst hast?“, schlug sie gelangweilt vor.
„Nicht nötig!“, schlug er aus. „Letztendlich bin ich nicht wirklich überzeugt von deinem Willen, mich zu unterstützen!“
Anjolie atmete mit einem Stoßseufzer aus. „Ein Großteil des Wissens des Universums genügt dir also nicht!“ Sie schloss die Augen und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Du bist ein schwieriger Verhandlungspartner!“, beschwerte sie sich und Voldemort betrachtete sie aufmerksam, die Hände auf dem Rücken. Dann öffnete sie die Augen und sah ihn verschlagen an. „Aber ich könnte dir noch etwas anbieten! Etwas, das du bestimmt nicht ablehnen willst!“
Voldemort ließ sie nicht aus den Augen und auch Draco wartete atemlos auf ihren Vorschlag. Sie überbrückte die zwei Schritte Entfernung zu ihm und packte ihn am Umhang. „Es gibt etwas, was du schon seit langem willst! Und ich kann es dir geben!“
Sie zog ihn näher an sich heran und sprach so leise, dass Draco die Ohren spitzen musste und sich nach vorn lehnte, um alles zu verstehen. „Ich kann dir Harry Potters Kopf auf einem Silbertablett servieren!“
Voldemort richtete sich auf und löste mit ernstem Blick ihre Hände von seinem Umhang. „Warum solltest du schaffen, was selbst mir und meinen Anhängern nicht gelungen ist?“
„Weil ich so nah wie keiner von deinen Leuten - und auch du nicht - an ihn herankomme und... weil er mir vertraut!“ Voldemorts Kiefer mahlten aufeinander und er schien gar nicht zu bemerken, dass er noch immer ihre Hände hielt. „Und was das beste ist: Ich kann es letztendlich so einrichten, dass er durch deine Hand stirbt und du so ein für alle mal der hirnrissigen Legende vom ?Jungen der lebt' ein Ende bereitest!“
„Wie?“ Voldemort hatte angebissen!
„Draco! Lass uns bitte allein!“, rief Anjolie plötzlich und Draco fuhr aus seiner Erstarrung. Voldemort sah ihn an und nickte zur Tür. „Geh nach Hause zu deiner Mutter, damit ich dich sicher... aufgehoben weiß!“, fügte Anjolie noch hinzu und Draco straffte die Schultern.
Enttäuscht und doch erleichtert schloss er die Tür hinter sich. Einerseits war er froh, von Voldemort wegzukommen, andererseits hatte sie Voldemort nicht gesteckt, dass er seine neue Verbündete durch ihn hatte. Ganz zu schweigen davon, dass Draco gern gewusst hätte, wie Anjolie ihre Angebote in die Tat umsetzen wollte - das Angebot an Voldemort und das an ihn. Sein Kopf schwirrte von all den Geschehnissen und Informationen dieser Nacht und er wusste nicht, wie er sie verarbeiten sollte.
Sein Kopf ruckte hoch, als seine Tante ihm plötzlich den Weg verstellte. „Was geht da drin vor?“, fauchte sie und in Draco krampfte sich alles zusammen.
„Das kann ich dir jetzt nicht sagen! Ich habe einen Auftrag von Ihm, den ich auf der Stelle und ohne Verzögerung durchzuführen habe!“, blockte Draco ab und lief um sie herum auf das Ausgangstor zu. Er musste sich selbst erst klar werden, was er wollte und dann wusste er auch, was er alles erzählen konnte!
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Severus erwachte vom Lärm auf dem Flur. Schlaftrunken drehte er sich auf den Rücken und fühlte sich das erste Mal seit Ewigkeiten wieder absolut zufrieden.
Die Tür wurde aufgerissen und er fuhr hoch. Rosifer stand in der Tür und sah sich aufgeregt um. „Hier sind sie auch nicht!“, rief er nach hinten und sah dann wieder Severus an. „Weißt du, wo Anjolie ist?“, fragte er, bevor Severus nachhaken konnte, was eigentlich los war.
Doch bei Rosifers Frage wurde ihm schlagartig klar, dass er allein im Bett war und starrte auf die Stelle, auf der sie zuletzt gelegen hatte. Auch im restlichen Zimmer gab es kein Anzeichen davon, dass sie in der Nacht da gewesen war. Nur sein Nachthemd hing ordentlich über der Lehne des Stuhles an seinem Bett.
„Nun?“, drängte Rosifer ungeduldig und Severus sah ihn wieder an.
„Nein, ich weiß nicht, wo sie ist!“, antwortete er wahrheitsgemäß und fragte sich gleichzeitig, warum sie einfach so gegangen war.
„Verdammt!“, fluchte Rosifer, ging wieder raus und knallte die Tür hinter sich zu. Severus starrte stirnrunzelnd auf das dunkle Holz. Was ist hier los?
Er sprang aus dem Bett und zog sich in Windeseile an. Dann rannte er die Treppe runter und traf alle in der Eingangshalle an. Moody, Arthur und Rosifer diskutierten wild, während Remus, Molly und die Kinder dabei standen und besorgt dreinschauten.
„Was ist eigentlich los?“, fragte Severus ruhig in die Runde, sein Innerstes jedoch vollkommen in Aufruhr.
„Draco ist verschwunden!“, antwortete Remus. „Und Anjolie auch!“
Severus ging weiter auf die Gruppe zu. Die Information lähmte seinen Verstand. „Woher...“, setzte er an, konnte den Gedanken jedoch nicht weiter formulieren.
„Draco war weg, als wir heute morgen aufwachten und Anjolie war gar nicht in ihrem Bett!“, erklärte Rosifer. „Wir haben das ganze Haus abgesucht. Keine Spur von den beiden!“
Die Blockade war weg, doch nun überschlugen sich die Gedanken in seinem Kopf. Die beiden waren schon einmal verschwunden und dann wieder aufgetaucht! Es musste also nichts zu bedeuten haben! Das glaubst du doch wohl selbst nicht! „Irgendeine Nachricht?“, fragte er, wohlahnend ins Leere zu greifen.
„Würden wir dann so einen Aufstand machen?“, raunzte Rosifer.
„Ich muss sie suchen!“, sagte Severus und bahnte sich seinen Weg durch die Wartenden.
„Hältst du das für eine gute Idee? Willst du einfach so ins Blaue rennen? Du weißt doch gar nicht, wo du anfangen sollst!“, mahnte Moody. „Wir sollten uns bei der Suche koordinieren!“
Severus war klar, dass Moody damit Recht hatte, doch im Herzen wollte er keine weitere Sekunde zögern. Seinen Verstand ignorierend ging er weiter zur Tür und öffnete sie... und erstarrte. Vor ihm... in voller Größe... stand Dumbledore und lächelte ihn gütig an.
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Hiermit ist das höhere Rating wieder aufgehoben! Die nächsten Kapitel werden wieder jugendfreier!;-)
VLG Rosiel
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