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Fanfiction

Die vergessenen Götter - Neue Kräfte

von Rosiel

Hier mein nächstes Kapitel mit Dank für eure lieben Reviews!

@Miss Voldemort: Wow, bist du schnell! Ich hatte das Kapitel doch gerade erst veröffentlicht! Wenn man sieht, wie schnell sich so ein Kapitel liest, nachdem man so lange dran gesessen hat, kann einem schon anders werden! Aber dann darf ich wenigstens davon ausgehen, dass es von dir verschlungen wurde!;-)
Ja, der arme Snape hat momentan ganz schon mit sich zu kämpfen und derweil hat er doch gar keinen Grund dazu! Aber bei all den schönen Göttern, kann man auch schon mal Komplexe bekommen, vor allem, weil sie alle Anjolie kannten und Severus nicht die geringste Ahnung hat, wie gut!

@eule20: Es ist immer wieder eine Freude, deine Reviews zu lesen! Eine ähnliche Vorstellung von Snape hatte ich übrigens auch! Obwohl es doch so gar nicht seiner Art entspricht!*g* Was Voldemort und Dagda betrifft, wird sich das Rätsel bald lösen, obwohl... ein bisschen dauert's noch!

Disclaimer: Mir gehört nichts vom Potter-Universum und ich verdiene auch kein Geld damit...

21. Kapitel - Neue Kräfte

„Sieh an, der Engel!“, lachte der schwarze Zauberer, hob den Zauberstab und blockte ihren Angriff mit einem Fluch ab. Sofort versteiften sich ihre Glieder und sie verlor jede Fähigkeit, sich zu rühren. Mit zwei langen bedächtigen Schritten war er bei ihr und packte sie an der Kehle. Ihre Augen weiteten sich, als ihr seine Stärke bewusst wurde. Mit Leichtigkeit hob er sie vom Boden hoch und drückte ihr gleichzeitig die Luft zum Atmen ab. Sie packte ihn mit ihrer freien Hand am Handgelenk, ihre zweite mit dem Sai hinter ihrem Rücken versteckend, doch ihre Gegenwehr brachte nichts. Sein Griff war gnadenlos.

Er zog sie näher an sich heran und fesselte ihren Blick mit seinen goldbraunen Augen. „Du warst ein böses Mädchen!“, beschuldigte er sie mit leiser Stimme, die zwar jegliches Zischeln von damals, jedoch nichts an Gefährlichkeit verloren hatte. Ihr standen die Haare zu Berge. „Einfach wegzulaufen war äußerst unhöflich, vor allem nachdem ich dir dein Gedächtnis wiederbeschaffte!“

Das beseitigte auch den letzten Zweifel, wer da vor ihr stand. Er hatte also sein menschliches Aussehen wieder! Du musst weg von ihm! Da gab es nur eines. Entschlossen stach sie mit ihrem Sai nach ihm... und traf Nebel, der sich nach und nach lichtete... und vor ihr stand Dagda.

Okay, was ist das jetzt?, fragte sich Anjolie und griff sich an die schmerzende Kehle. Voldemort war weg, doch sie hatte das Gefühl, noch immer seine kalten Finger auf ihrer Haut zu spüren. „Konzentrier dich!“, schimpfte Dagda mit ihr und packte sie an den Schultern. „Werde dir deiner Aufgabe bewusst! Du bist die einzige, die die Notwendigkeit dessen, was getan werden muss, erkennen wird; die einzige, die den Mut aufbringt, es auch zu tun!... Du musst ihn töten!... Du musst ihn töten!... Du musst ihn töten!“

Anjolie riss die Augen auf und starrte mit wild schlagendem Herzen in die Dunkelheit. Sie befand sich im Bett im Haus am Grimmauldplatz und doch fühlte sie sich überhaupt nicht sicher. Noch immer konnte sie Dagdas Stimme in ihrem Kopf hören, die bedrohlichen Worte, die ihr einen Blick in die Zukunft vermittelten, der unheilvoller nicht sein konnte.

Im Kampf gegen Voldemort hatten die Tuatha in seine Seele sehen können und erkannten den einzigen Weg, ihn zu besiegen. Ein Weg, der ihr das Herz beschwerte. Ein Weg, den zu gehen, sie verdammt war. Sie legte sich zurück und schloss die Augen. Warum sie? Hatte man sie deshalb zurückgeschickt? Wussten sie, dass es kein anderer, trotz der Notwendigkeit, übers Herz bringen würde? Aber auch sie wollte das nicht tun!

Anjolie kletterte aus dem Bett. Sie würde jetzt sowieso keine Ruhe mehr finden. Also zog sie sich leise an, um Ginny und Hermine nicht zu wecken, und schlich sich auf den Flur. Kopfschüttelnd tapste sie durch die Dunkelheit. „Warum kann ich nicht einmal mit einem angenehmen Traum aufwachen? Ein entspannender Traum - sanft und beruhigend!“, murmelte sie.

„Man kann eben nicht alles haben!“, antwortete eine Stimme knapp hinter ihr und sie schoss erschrocken herum. Durch die schwache Dämmerung, die durch ?ihr Flucht-Fenster' im Treppenaufgang fiel, konnte sie den Umriss einer hochgewachsenen Gestalt erkennen, doch nach dem ersten Schreckensmoment wusste sie, wer sich da in der Dunkelheit herumdrückte.

„Schlecht geschlafen?“, fragte Rosifer neckend und trat näher.

„Belauscht du immer die Selbstgespräche anderer Leute?“, knurrte sie.

„Nur, wenn sie sich als interessant herausstellen! Aber da war bei dir keine Gefahr!“ Das Licht war stark genug, um seine Zähne aufblitzen zu sehen.

„Blödmann!“, murmelte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was treibst du dich eigentlich mitten in der Nacht hier draußen herum?“ Sie blickte hinter hin und runzelte die Stirn. „Ist das nicht Remus' Zimmer?“

„Es ist fast sechs Uhr und pass bloß auf, was du andeutest!“, fauchte Rosifer. „Ich schlafe nur wegen des aktuellen Platzmangels bei ihm. Und vergiss nicht, dass Draco auch mit im Zimmer ist!“

„Ha!“, rief sie aus und ging weiter die Treppe hinunter. „Als ob dich das aufhalten würde!“

„Ich bin hier draußen, weil ich auch nicht schlafen konnte!“, versuchte er sich zu verteidigen und folgte ihr. Doch bei Anjolies derzeitigem Gemütszustand akzeptierte sie seine Ausreden nicht. Sie brauchte jemanden, den sie triezen konnte, um sich von ihren eigenen Problemen abzulenken!

„Das kann jeder behaupten!“, grinste sie und betrat die Eingangshalle. Rosifer herauszulocken, hob ihre Laune erheblich.

„Lass das endlich!“, schimpfte Rosifer. „Zwischen Remus und mir ist nichts Derartiges!“

„Nicht, dass du es nicht wolltest!“, schikanierte sie ihn weiter.

„Hast du ein Problem damit?“, fragte er drohend!

„Aha!“, lachte sie triumphierend, drehte sich um und hielt ihm ihren Zeigefinger unter die Nase. Da er den aber nicht sehen konnte und deshalb fast in sie hineinlief, ging sie weiter. „Ich habe kein Problem damit!“, brachte sie dabei zum Ausdruck. In dem kleinen Flur zur Küche war es wieder stockdunkel, doch ihre Füße fanden den Weg von allein. „Aber ich fürchte, Remus hingegen schon! Er mag dich und doch gibt es da eine Hemmschwelle, dich er nicht überschreiten will!“

„Wer hat dich denn zum Beziehungsexperten gemacht?“, fauchte Rosifer nun wieder und sie hörte deutlich heraus, wie wenig ihm diese Analyse gefiel.

„Nun, ich konnte meine Schlüsse ziehen, denn im Gegensatz zu Severus bist du sehr viel auskunftsfreudiger, wenn es um Beziehungsfragen geht!“

„Machst du meine Freundschaft zu Remus deshalb runter? Weil ich deinen teuren Severus aushorchen wollte?“, fragte Rosifer ungläubig.

„Ich mache hier gar nichts runter!“, blaffte Anjolie und stieß die Tür zur Küche mit Schwung auf. In dem Moment krachte es gewaltig und sie blieb abrupt stehen. Mit einem Unheil ahnendem „Uhhh!“ hob sie die Hand, um die Tür aufzufangen, die sofort zurückschwang.

„Da hast du wohl jemanden erwischt!“, stellte Rosifer überflüssigerweise fest und Anjolie sparte sich ihren ?Was-du-nicht-sagst!'-Blick.

Hinter der Tür erklang ein Stöhnen, das aber ebenso gut auch als Knurren hätte durchgehen können. Rosifer schob sich an der erstarrten Attentäterin vorbei und betrat die Küche. Nach einem schadenfroh klingenden Auflachen bot er ihrem ?Opfer' seine Hilfe an und Anjolie machte einen Schritt nach vorn, um einen Blick in die Küche werfen zu können. Irgendetwas hielt sie jedoch davon ab, wie gewohnt forsch einzutreten, zumal das ja eben erst böse endete.

„Sei doch nicht so stur und nimm einmal Hilfe an, wenn man sie dir anbietet!“, knurrte Rosifer jetzt und die dumpfe Antwort ließ Anjolie ein zweites Mal an diesem Morgen entsetzt innehalten. Ich habe Severus umgehauen!, durchfuhr es sie mit Schrecken.

Sie drehte sich um und wollte davonschleichen. Severus' Antwort ließ jedoch darauf schließen, dass er glaubte, Rosifer hätte die Tür geschwungen. Puh, noch mal heil davongekommen! Doch sie konnte sich nicht dazu durchringen, auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Severus könnte das durchaus als tätlichen Angriff ansehen und es persönlich nehmen. Der arme Rosifer! Anjolie seufzte tief, drehte sich wieder um und ging in die Küche.

„Was kann man von dir auch anderes erwarten!“, knurrte Severus gerade wütend und seine Stimme hörte sich verdächtig nasal an.

„Also um ehrlich zu sein, bin ich der Trampel!“, sicherte sie sich Severus' Aufmerksamkeit und sein überraschter Blick richtete sich auf sie.

„Sei nicht so hart zu dir!“, nahm Rosifer sie in Schutz. „Ist doch nicht deine Schuld, wenn er mit seinem übergroßen Zinken hinter der Tür herumsteht! Wäre er dahingehend nicht so gut ausgestattet, hätte er sie viel schneller in Sicherheit bringen können!“

Anjolie warf ihm einen warnenden Blick zu. „Das ist jetzt nicht besonders hilfreich!“, knirschte sie. Sie ging auf Severus zu, der auf einem Stuhl am Tisch saß und unter seine blutige Nase ein Taschentuch hielt. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und wollte nach seiner Hand greifen.

„Nicht!“, hielt er sie ab und zuckte zurück, wobei er sein Gesicht vor Schmerz verzog. Ich fürchte, du hast ihm die Nase gebrochen!, meldete sich ihre nervige innere Stimme und ihr wurde übel.

„Lass mich bitte sehen!“, bat sie, baute sich vor ihm auf und legte ihre Hand zärtlich auf seine. Nur widerwillig gab er nach und biss die Zähne zusammen, als sie die Nase sanft abtastete. Der Knochen war ein wenig verschoben und ließ die Nase insgesamt schräg erscheinen. „Tut mir leid!“, murmelte sie zerknirscht.

„Schon gut! Das bekommt man mit Magie schon wieder hin!“, näselte Severus und drückte selbst noch einmal an der Wunde herum. Magie! Natürlich! Wo sie nun schon mal Dians Kraft erhalten hatte! Warum nicht gleich ausprobieren? Sie hatte Dian so oft bei der Anwendung seiner Kräfte beobachtet. So schwer hatte es nicht ausgesehen!

Doch um seine Nase heilen zu können, war vorher noch etwas anderes nötig! Während Severus eingehend mit sich selbst beschäftigt war, sah sie über seinen Kopf hinweg Rosifer an. Ihr Blick wanderte mit aufgerissenen Augen von Severus auf ihn und dann auf die Tür. Rosifer hob jedoch nur fragend eine Augenbraue.

Anjolie atmete schwer durch, nickte auf Rosifer, dann auf Severus und zuletzt auf die Tür. Rosifers Reaktion: eine fragende Handbewegung. Meine Güte, ist das denn so schwer zu begreifen? „Lenk ihn ab!“, formte sie tonlos mit den Lippen.

„Ah!“, sagte Rosifers Gesichtsausdruck und gleich darauf: „Wie?“ Um Anjolies Stirn sammelten sich Gewitterwolken. Stell dich nicht so dumm an!, dachte sie entnervt. Rosifer stemmte entrüstet die Hände auf die Hüften. Dann ließ er sie wieder sinken und sah sich um.

Anjolie nutzte den Moment, um Severus' Nase noch einmal unbemerkt in Augenschein zu nehmen. Es musste schnell gehen! Plötzlich öffnete sich die Tür und Rosifer rief: „Dumbledore!“ Im ersten Moment verspürte sie den Drang, sich nach dem alten Herren umzusehen. Doch da Severus das gerade tat, packte sie kurzentschlossen seine Nase an der Bruchstelle und richtete sie mit einem beherzten Ruck. Zum Glück hatte sie das früher oft getan und wusste, wie das ging. Allerdings war sie nicht mehr auf das ekelerregende Knirscheln gefasst und es jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.

„Uärgh!“, gab Rosifer von sich, war bei Severus' wut- und schmerzerfülltem Aufschrei jedoch kaum zu hören.

„Was zum...“, fragte Molly, die tatsächlich zur Tür hereingekommen war, erschrocken.

„Was soll denn das?“, rief Severus kaum beherrscht. Die Wut in seinem Blick wurde von Ungläubigkeit abgelöst.

„Sie musste gerichtet werden!“, entschuldigte Anjolie ihr Handeln. „Jetzt können wir die Nase heilen!“ Severus schnaubte und kniff die Augen zusammen, was als Strafe höllischen Schmerz nach sich zog.

„Wir ganz bestimmt nicht!“, fauchte er, hielt seine Hand über seine Nase, traute sich aber offenbar nicht, sie anzufassen.

„Stimmt!“, bekräftigte Anjolie seine erboste Entgegnung. „Ich werde sie heilen!“ In der Küche war es plötzlich unheimlich still und alle sahen sie ungläubig an. Sie positionierte sich zwischen Severus' Beinen, die sie rigoros auseinander drückte, und nahm sein Gesicht in die Hände. Sie gab ihm keine Gelegenheit zurückzuzucken.

Sie erinnerte sich an alles zurück, was Dian ihr einmal über seine Kraft erzählt hatte. Der Wille zum Heilen, das Wissen, was geheilt werden soll und das Vertrauen auf den Erfolg waren ausschlaggebend!

„Ähm... Anjolie?“, setzte Rosifer an, doch Anjolie stoppte ihn mit einem energischen „Pscht!“ Aus Severus' Blick war die Überraschung verschwunden und jetzt sah er sie nur ruhig und mit großen Augen an.

Also: Was will ich heilen? Die Nase!... Hm, das war leicht! WILL ich sie auch heilen? Klar, sonst würd' ich nicht so doof hier rumstehen! Werde ich Erfolg haben? Werden wir ja gleich sehen!... Na, das muss aber noch etwas überzeugter kommen!

Anjolie schüttelte die Ironie ab und legte die Fingerspitzen zu beiden Seiten seiner Nase. Severus sog scharf die Luft ein, rührte sich jedoch nicht. Guter Junge! Um jedoch noch überzeugter von ihrem Handeln zu werden, schloss sie lieber die Augen.

Sie konzentrierte sich auf ihr Ziel und spürte, wie sich ihre Stirn runzelte, so sehr strengte sie sich an. „Pass auf, dass du dir dabei nicht weh tust!“, höhnte Rosifer und Anjolie öffnete ein Auge, um ihn sauer anzusehen. Doch Molly brachte ihn gerade mit einem Seitenhieb zur Ruhe. Ein Blick auf Severus zeigte ihr, dass sich nichts getan hatte.

Sie seufzte tief und schloss wieder die Augen. Was denkst du eigentlich, was du hier tust? Du machst dich doch total zum Narren! Plötzlich spürte sie Severus' Hände auf ihren und glaubte schon, er wolle sich von ihr befreien, doch er ließ sie auf ihren liegen und Anjolie atmete erleichtert auf. Er glaubt an dich! Von tiefer Dankbarkeit erfüllt, tastete sie nach dem warmen Gefühl, das tief in ihrem Inneren aufkeimte, fasste es zusammen und wollte es mit ihm teilen. Würde er es spüren können? Vielleicht, wenn sie versuchte, es durch ihre eigenen Hände zu leiten? Auf sämtliches Wissen zur Nutzung der universalen Energie zurückgreifend, biss sie die Zähne zusammen, so schwierig war es, als Mensch das Gefühl, das in ihrem Herzen wohnte, zu lenken. Doch letztendlich spürte sie die Wärme in ihre Hände fließen und Severus' überraschtes Einatmen ließ sie lächeln.

Sie öffnete die Augen und riss sie erstaunt auf, als sie sah, dass ihre Hände gold-weiß leuchteten. Du hast den Auslöser gefunden!, jubelte es in ihr und ihre Finger wanderten von seiner Nase, über seine Wangen und kamen letztendlich auf seinen Schultern zur Ruhe. „Danke!“, lächelte sie ihn an, wobei sein Blick sich fragend in ihren bohrte. „Sieht so aus, als hättest diesmal du mir meine innere Stärke gezeigt!“

Severus lächelte, wenn auch nur ganz fein, und nahm ihre Hände von seinen Schultern, um sie in seinen zu halten, während er aufstand. Anjolie trat einen Schritt zurück, ließ dabei aber seinen Blick nicht los. „Hm, das wird mir hier eindeutig zu schnulzig!“, unterbrach Rosifer die Intimität und Anjolie und Severus traten ernüchtert auseinander.

„Was für ein charmantes Ekel!“, knirschte Anjolie zwischen ihren Zähnen hindurch in seine Richtung und ärgerte sich, nicht mit Severus allein zu sein.

„Diese Kraft hätten wir gestern gut gebrauchen können!“, lächelte Molly sie breit an und Anjolie ahnte, woher Ginny ihren berechnenden Blickt geerbt hatte.

„Du bist dir doch im Klaren, dass du dich jetzt vor der Wahrheit über deine magische Begabung nicht mehr drücken kannst!“, stellte Rosifer fest, stützte sich mit einer Hand auf dem Tisch ab, stemmte die andere auf die Hüfte und sah sie schadenfroh an.

„Woher weißt du denn davon?“, schnorzte sie ihn an.

„Remus!“, antwortete er kurz und knapp, richtete sich wieder auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Aha... und woher weiß er davon?“, bohrte sie weiter. Auch Remus war während ihrer ?Magie-Probe' nicht anwesend gewesen!

„Harry hat es ihm erzählt!“, erklärte er achselzuckend. Anjolie blinzelte ihn ungläubig an und nuschelte dann: „Ihr Jungs schwatzt eindeutig zuviel! Ihr solltet eure Energie anderweitig verschwenden!“

„Was für magische Fähigkeiten?“, mischte sich zu allem Überfluss nun auch noch Severus ein. „... mal abgesehen von der eben bewiesenen?“

„Gar...“, setzte Anjolie an, doch Rosifer war schneller.

„Während unserer Reise zu Finn...“, versuchte er zu erklären, aber Anjolie wurde es zuviel.

„Hey!“, rief sie laut dazwischen. „Hast du nicht gehört? Du redest zuviel! Warum verfällst du nicht in eine männertypische Pose und platzierst dich mit einem Bier vor der Klotze?“

„Du bist genauso dickköpfig wie er, wenn man helfen will!“, schnaubte Rosifer in Severus' Richtung nickend und schaute pikiert drein.

Ich habe nicht um Hilfe gebeten!, dachte sie genervt. „Kann es sein, dass ich da gerade Remus rufen hörte?“, säuselte sie.

„Du bist manchmal unausstehlich!“, knurrte er und stolzierte aus der Küche.

Anjolie atmete erleichtert auf und sah wieder Severus an. Ihre Erleichterung verflog augenblicklich. „Was soll denn dieser Blick?“, fragte sie, weil seine schwarzen Augen sie durchbohrten.

„Ich warte darauf, dass du mich aufklärst!“

„Worüber aufklären? Du hast doch gesehen, dass ich jetzt auch mit Magie rumspielen kann! Du warst sogar dabei, als Dian sie mir verlieh!“, konterte sie, doch Severus' Augen verengten sich. Sie seufzte und legte den Kopf in den Nacken. „Ich werde nicht drum herum kommen, es dir zu erklären, nicht wahr? Du wirst es gnadenlos aus mir herausquetschen!“

„Ich wäre für ?herauskitzeln', aber ansonsten hast du den Nagel auf den Kopf getroffen!“, entgegnete er trocken, zog ihr einen Stuhl zurück, wartete, bis sie sich setzte und glitt auf den Stuhl neben sie. Plötzlich vermisste sie die Zeit, in der sie sich nichts zu sagen hatten. Da war sie ihm wenigstens keine Rechenschaft schuldig gewesen!

„Tee, ihr Lieben?“, fragte Molly und Anjolie murrte: „Solange du nichts Härteres zu bieten hast, würde ich eher einen Kaffee vorziehen!“ Noch bevor die Tassen auf dem Tisch standen, begann das Verhör.

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Ginny blockte das Schwert mit ihrem eigenen ab und hieb selbst so oft zu, bis sie Anjolie damit mehrere Schritte zurück trieb. Der nächste Schlag war so hart, dass Anjolie schwankte, also nutzte Ginny den Schwung, drehte sich, um mit dieser Bewegung noch mehr Kraft zu bekommen, holte aus... und zerschlug Luft. Dafür spürte sie plötzlich Anjolies Fuß im Rücken und stolperte nach vorn, um mit einem Bauchklatscher auf dem Boden zu landen.

Sie blinzelte perplex und blieb einen Moment liegen. Wie hatte Anjolie so schnell hinter ihr sein können? „Du drehst deinem Gegner noch immer gern den Rücken zu, hm?“, frotzelte Anjolie über ihr. Ginny verschaffte es jedoch eine unheimliche Genugtuung, dass sie dabei völlig atemlos klang.

Sie drehte sich um und setzte sich auf. Die Beine überkreuzt und die Unterarme auf die Knie gestützt, grinste sie Anjolie frech an. „Vergiss doch bitte nicht, dass wir hiermit dich wieder auf Vordermann bringen wollen! Deine Kampferfahrung mag ja ein ?Uih' verdienen, aber deine Fitness... ein großes ?Pfui'!“

„Steh auf und hol dir deine Tracht Prügel ab, du vorlautes Gör!“, knurrte Anjolie mit schmalen Augen.

Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie kämpften mit hohem Krafteinsatz und bei Anjolie lief der Schweiß in Strömen. Und doch schaffte sie es immer wieder, Ginny in die Defensive zu drängen. Auch wenn Ginny sich jedes Mal frei kämpfen konnte, kratzte es unheimlich an ihrem Stolz. Während sie Anjolie mit Hieben beschäftigte, tüftelte sie an einer Strategie, um ihre Gegnerin auf die Bretter zu schicken.

Mit der einfachsten Idee zufrieden, musste sie jetzt nur noch hinter Anjolie kommen! Doch die kooperierte nicht! Sie konnte Ginny stets davon abhalten, an ihr vorbei zu kommen. Langsam fragte sie sich, ob Anjolie ihren Plan bereits durchschaut hatte. Verdammtes 5000 Jahre altes Wissen!

Ginny gab es trotzdem nicht auf, machte einen Ausfallschritt, um anschließend einen Haken zu schlagen und war fassungslos, als sie plötzlich hinter Anjolie stand. Ihr Vorhaben vergaß sie vollkommen, während sie auf den bewegungslosen Rücken ihrer Gegnerin starrte. Naja, fast bewegungslos. Es schien ihr, als drehe sich Anjolie in Zeitlupe! Mit großen Augen beobachtete sie die Szene vor sich, bis Anjolie ihr direkt in die Augen sah. „Okay... was... war das jetzt?“, blinzelte sie Ginny atemlos an.

„Das wollte ich dich auch gerade fragen!“, flüsterte Ginny.

„Du warst eben rasend schnell!“, beschwerte sich Anjolie, steckte das Schwert weg und stemmte die Hände auf die Hüften.

„Was?“ Ginny konnte es nicht glauben. Eigentlich hatte sie geglaubt, dass der Vorfall eben an Anjolie lag, aber warum sollte Anjolie sich im Kampf absichtlich langsamer bewegen?

Anjolie ging an die Wand und ließ sich mit dem Rücken daran heruntergleiten. Die Hände zwischen den angewinkelten Beinen sah sie Ginny aus schmalen Augen an. „Du siehst nicht gerade fertig aus!“, stellte sie fest.

„Bin ich auch nicht!“, zuckte Ginny mit den Schultern.

„Oh, ich hasse dich!“, stöhnte Anjolie und legte den Kopf an die Wand. Will sie einfach so darüber hinweg gehen?, fragte sich Ginny. Unsicher ging sie zu Anjolie und setzte sich neben sie. „Könntest du wenigstens aus reiner Kameradschaft... nur etwas... schwer atmen?“, fragte sie mit geschlossenen Augen.

„Hör auf mit den Scherzen und sag mir lieber, was da eben passiert ist!“

„Habe ich doch!“, sah Anjolie sie ungeduldig an.

„Aber nicht, warum!“, platzte es aus Ginny heraus. Warum verstand Anjolie nicht, dass ihr das eine Heidenangst einjagte?

„Schalt dein Gehirn ein, Ginny!“, verlangte Anjolie geduldiger, als sie aussah. „Wozu waren wir denn vorgestern in der Anderswelt?“

„Du meinst, das könnte meine Kraft sein?“, hakte Ginny ungläubig nach.

„Aber hallo!“, grinste Anjolie nun. „Wenn du dein Gehirn angeworfen hast, geht es in wenigen Sekunden von Null auf Hundert! Du solltest es öfters benutzen!“

Ihre Erkenntnis hatte Ginny so verblüfft, dass sie Anjolies Stichelei kaum wahrnahm. Sie hatte sich in den letzten Tagen ständig gefragt, so wie die anderen auch, welche Kräfte sie bekommen hatte und was Dagda damit meinte, sie würden sich ihnen ?offenbaren'. Mit so etwas hatte sie jedoch nicht gerechnet... obwohl sie auch nicht die geringste Ahnung gehabt hatte, was Morrigan so alles konnte.

„Morrigan ist die Göttin des Krieges und hat dementsprechende Fähigkeiten!“, warf Anjolie ein, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. „Ihre extreme Schnelligkeit ist neben ihrer enormen Körperkraft nur eine davon und da du selbst sehr stark bist, hat sie wohl darauf verzichtet, dir diese Kraft zu geben. Das erstaunt mich jedoch, denn so bösartig wie sie ist, hätte es mich nicht gewundert, wenn sie dir eine Fähigkeit gäbe, die du schon besitzt!“

„Warum sollte sie das tun?“, fragte Ginny verständnislos.

Anjolie sah sie ungläubig an. „Weil sie ein Miststück ist!“, erklärte sie, als ob Ginny das wissen müsste.

„Ich fand sie eigentlich ganz nett!“, murmelte Ginny vor sich hin.

„Weißt du, was ich mich frage?“, rief Anjolie plötzlich aus und setzte sich auf. „Die Tuatha sind doch so verrückt nach Schönheit, ja sie haben sogar ihren ehemaligen Anführer Bres verstoßen, nur weil er nach der ätzenden Satire eines Dichters entstellt war! Aber was um Himmels Willen ist da bei Morrigan schiefgegangen? Wieso ist die noch im ?Club'?“

Das war eindeutig eine Informationsüberflutung! „Ätzende Satire?“, konnte Ginny nur nachhaken.

„Ginny, Schätzchen! Du bist eine Hexe und da wunderst du dich über die verletzende Kraft von Worten?“, erklärte Anjolie mit Nachdruck.

„Und dieser Bres, das ist doch der, mit dem Voldemort in der Anderswelt war! Den haben sie deshalb einfach so abgesetzt?“

„Was heißt einfach so. Bei den Tuatha ging körperliche Schönheit mit Makellosigkeit einher und nur ein Anführer ohne Makel konnte das Volk in Wohlstand und Frieden regieren. Obwohl ich zugeben muss, dass Bres' Verstümmelung den Tuatha schon gelegen kam! Er war ein ziemlicher Tyrann und hat das Land verkommen lassen! Ich habe immer noch den Verdacht, dass dieser Dichter genau zu diesem Zweck engagiert worden war!“

Ginny schüttelte den Kopf. Unter den Tuatha zu leben, schien auch kein Zuckerschlecken zu sein! Sie tat es Anjolie gleich und lehnte sich gegen die Wand, um über die Tuatha und ihre eigene neue Kraft nachzudenken. Doch sie kam nicht dazu, denn in dem Moment öffnete sich die Tür und Harry schlenderte herein. Als er sie beide auf dem Boden sitzen sah, schloss er die Tür und grinste sie an. „Versteht ihr das unter Training?“, fragte er und kam näher.

„Die alte Frau brauchte eine Pause!“, konterte Ginny und kicherte, als Anjolie sie knuffte und fragte, ob's noch ginge.

„Langeweile?“, fragte Anjolie Harry.

„Wir wollten etwas Quidditch spielen und ich dachte, Ginny würde vielleicht mitmachen!“ Ginny war sofort auf den Beinen. Sie waren mit ihren Eltern in den Fuchsbau gekommen, um frische Sachen zu holen und die Gelegenheit zu nutzen, sich ein wenig zu entspannen. Anjolie behauptete aus reiner Neugier mitgekommen zu sein, doch Ginny hatte zu spät bemerkt, dass sie die Waffen mitschmuggelte und sie landeten schneller beim Training, als ihr lieb war.

„Ich kenne das Spiel zwar nicht, aber seid ihr dafür nicht zu wenige?“, bemerkte Anjolie und erhob sich ebenfalls.

„Wir lassen die Parts der Treiber und Sucher weg - einen Schnatz haben wir sowieso nicht. Wir spielen Zwei gegen Zwei und Ron ist der Hüter für beide Parteien!“

Sie verließen Ginnys Zimmer, das sie kurzerhand für das Training umgeräumt hatten, und gingen hinunter. Ginny beobachtete dabei Harry und war froh, dass die anderen ihn mit ein wenig Quidditch ablenkten. Er war seit ihrer Rückkehr aus der Anderswelt so verbissen, seine neue Kraft zu erkennen, dass ihn nichts anderes mehr interessierte.

„Da seid ihr ja!“, empfing sie ihre Mom. „Was habt ihr da oben denn so herumgepoltert?“ Ginny und Anjolie sahen sich verschwörerisch an und durchquerten die Küche in Richtung Garten. „Ach nichts!“, stritt Ginny ab. Ihrer Mutter hatten sie lieber nichts vom Training erzählt. Sie war immer so überfürsorglich!

Draußen warteten bereits Ron, Fred und George mit Besen in der Hand und Hermine saß weiter ab mit einem Buch auf dem Schoß auf einem Baumstumpf. Anjolie ging zu ihr und setzte sich neben sie ins Gras.

Ginny hob den Kopf und genoss einen Moment die Sonne auf dem Gesicht. „Schön, dass sie dir freigegeben hat!“, freute sich Ron und bestieg bereits seinen Besen, als Ginny ihn lächelnd ansah.

„Freigegeben!“, schnaubte Anjolie von ihrem Platz aus. „Sie hat mich gar nicht erst gefragt!“

„Die anderen haben gesagt, du könntest jetzt auch zaubern!“, rief Fred ohne jede Vorwarnung und Ginny kam nicht zu ihrer perfekt passenden, sarkastischen Erwiderung. „Kannst du auch fliegen?“ Ginny glaubte sich verhört zu haben. „Wir könnten nämlich gut noch einen zweiten Hüter gebrauchen! Bin mir nicht so sicher, ob der gute alte Ron, auch versucht, die Tore seines besten Freundes aufzuhalten!“

„Warum nehmt ihr nicht den Bücherwurm hier?“, entgegnete Anjolie in Rons entrüsteten Prostest hinein und nahm Hermine das Buch weg.

„Weil ich nicht gern fliege!“, schnappte Hermine und versuchte, Anjolie ihr Buch wieder zu entreißen.

„Spinnst du? Es gibt doch nichts schöneres, als den Wind zwischen den Fed... ähm... im Gesicht zu spüren!“, konterte Anjolie und wirkte bei den letzten Worten etwas bedrückt.

„Dann flieg doch selbst und nerv mich nicht!“, schimpfte Hermine und warf sich halb über Anjolie, um ihr Buch wieder zu bekommen, ergatterte es jedoch erfolgreich, weil Anjolies Aufmerksamkeit dem Besen in Freds Händen galt. Der grinste breit und hielt ihn ihr entgegen. Ginny beobachtete ungläubig, wie Anjolie tatsächlich aufstand und auf die Gruppe zukam.

„Fliegt das Ding durch eigene Magie?“, fragte sie und beäugte den Besen kritisch.

„Frag mich was Leichteres!“, zuckte Fred mit den Schultern.

„Teils, teils!“, meldete sich Hermine von hinten und alle schauten sie an. Ohne von ihrem Buch aufzuschauen erklärte sie: „Der Besen hat seine eigene Magie, um die nötige Geschwindigkeit und die Beweglichkeit zum Fliegen aufzubringen, doch du musst ihn mit deiner eigenen Magie in die Luft bringen und steuern!“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Ginny. Hermine schaute auf und sah sie nachdenklich an. Nach ein paar Sekunden zuckte sie die Schultern und sagte: „Ich weiß es eben!“

„Das klingt natürlich vollkommen überzeugend!“, meinte Anjolie sarkastisch.

Harry legte seinen Besen auf den Boden und zog Anjolie daneben. „Am besten, du lernst es, wie wir es gelernt haben. Streck deine Hand über den Besen und sag ?Auf!'“ Ginny runzelte die Stirn. War es eine gute Idee, Anjolie seinen schnellen Besen zu geben? Ein alter, langsamerer wäre doch viel sicherer!

„Und?“, hakte Anjolie nach. „Muss ich mich darauf konzentrieren, dass er auch genau das macht? Oder muss mein Wille ihn zur Bewegung zwingen?“

„Keines von beiden! Unsere Magie ist nicht so kompliziert!“ Wieder Hermine. Dafür, dass sie nicht fliegen konnte, wusste sie aber eine ganze Menge darüber! „Befiehl ihm einfach aufzusteigen! Das Wort ist der Schlüssel!“

Anjolie befolgte die Anweisung und rief: „Auf!“ Aber der Besen bewegte sich nicht! Sie runzelte die Stirn und sah böse in die Runde. „Wenn ihr mich hier verarscht, dann nehme ich euch das diesmal wirklich übel!“

„Das tun wir nicht!“, beschwor Ginny. „Versuch es noch mal! Mit mehr Glauben an den Erfolg!“

„Also muss ich mich doch darauf konzentrieren, dass der Besen meine Anweisung ausführt!“, schimpfte Anjolie ungeduldig.

„Nein!“, stritt Hermine vehement ab. „Du musst dich auf dich selbst konzentrieren! Mehr Vertrauen in deine eigene Kraft ist nötig! Du könntest es auch mehr Selbstbewusstsein nennen!“ Anjolie fixierte sie mit schmalen Augen, doch Hermine vertiefte sich wieder in ihr Buch. Anscheinend interessierten sie Anjolies erste Flugversuche nicht!

Die ?Schülerin' atmete tief durch und ging wieder in Position. „Auf!“, rief sie bestimmt und diesmal schoss der Besen direkt in ihre Hand. Ginny lächelte, als sie Anjolies Augen begeistert aufblitzen sah, runzelte dann aber sofort die Stirn, während Anjolie den Besen bestieg. „Und was jetzt?“, wollte sie wissen.

Soviel Enthusiasmus hatte sie beim Zaubern nicht gezeigt! „Du stößt dich vom Boden ab und lehnst dich etwas nach vorn!“, half Harry aus und Anjolie führte seine Worte aus, kaum dass er sie ausgesprochen hatte.

Ginny riss die Augen auf, als Anjolie wie der geölte Blitz davon schoss. Sie stieg mit einem Lachen und einer Wahnsinnsgeschwindigkeit in den Himmel und wurde zusehends kleiner.

„Oh, oh!“, sagte Fred. „Wir haben ihr nicht erklärt, wie man wieder landet!“

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Severus stieg mürrisch in den Kamin, warf das Flohpulver und rief: „Fuchsbau!“ Muss sie gerade jetzt hier sein? Wo er sich endlich entschieden hatte, es zu tun? Die ganze Nacht über, hatte er sich den Kopf zerbrochen, ob er es riskieren sollte und war jetzt doch zum Schluss gekommen, dass es genau das Richtige war. Auch wenn sie ihm gestern klargemacht hatte, dass sie von ihrer magischen Begabung nicht begeistert war, musste sie sie deshalb nicht begraben.

„Severus!“, rief Arthur besorgt, als er aus dem Kamin des Hauses trat. „Ist etwas passiert?“

„Nein! Ich suche nach Anjolie!“, erwiderte Severus kühl.

„Sie ist mit den Kindern draußen!“, rief Molly, die gerade die Treppe herunterkam. Severus nickte ihr zu und verließ die Küche. Im Garten konnte Severus jedoch nur die Granger entdecken. Er lief weiter und sah sich um, doch erfolglos. Es war keiner weiter zu entdecken.

„Miss Granger!“, sprach er widerwillig das Mädchen an, das eigenartigerweise in den Himmel starrte und beim Klang seiner Stimme zusammenfuhr.

„Professor Snape!“, stellte sie erstaunlicherweise korrekt fest.

„Dürfte ich erfahren, wo sich Anjolie aufhält?“, fragte er sie, ohne zu zögern.

„Das wüssten wir alle gern!“, murmelte sie und Severus zog eine Augenbraue hoch, als sie wieder in den Himmel starrte. „Sie hat ihren ersten Flugversuch unternommen und ist mit Harrys Besen abgerauscht. Die anderen suchen sie gerade!“

Severus hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Sie hat was?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen zusammen.

Granger drehte sich um und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Sie... sie wollte gern fliegen... und...“

„Ihr habt sie gelassen?“, knirschte er und ihre Augen wurden noch ein Stück größer. Er konnte kaum glauben, wie dumm diese Kinder sein konnten... oder Anjolie! Er ging einen Schritt auf Hermine zu und sie presste ihr Buch schutzsuchend an die Brust.

Gerade als er ihr ihre Dummheit an den Kopf werfen und seinem Innersten Luft machen wollte, hörte er ein Geräusch, als würde sich ein Besen nähern. Er suchte den Himmel mit Blicken ab und entdeckte sechs Punkte in der Luft.

„Das sind sie!“, stieß Granger erleichtert aus, offensichtlich froh darüber, es nicht mehr allein mit ihm aufnehmen zu müssen. Die Punkte näherten sich schnell und nahmen bekannte Gestalten an. Anjolie befand sich genau in der Mitte und als sie knapp zehn Meter entfernt waren, hörte er Fred Weasley rufen: „Lass ihn jetzt anhalten!“ und Anjolie tat genau das... nur mit einem Schlag.

Der Besen stoppte mitten im Flug, Anjolie verlor den Halt und bewegte sich in Flugrichtung weiter. Mit einem Quietschen kam sie genau auf ihn zugeflogen und Severus griff nach seinem Zauberstab, um sie aufzuhalten. Doch zu spät. Sie erwischte ihn mit voller Breitseite und riss ihn um, dass es ihm die Luft aus den Lungen drückte.

Nach ein paar Sekunden stöhnte Anjolie leise, jedenfalls glaubte er das zuerst, bis sich herausstellte, dass sie kicherte und aus dem Kichern wurde ein Lachen, als ihre Lungen wieder genug Luft hatten. Sie rappelte sich auf, kniete sich neben ihn und sah ihn glücklich an.

„Du hast ja wohl vollkommen den Verstand verloren!“, knirschte er, doch das Leuchten in ihren Augen und ihr rosiger Teint ließen seine Wut im Nu schwinden. So begeistert hatte er sie schon lange nicht mehr gesehen und die Freude, die ihm das bescherte, war grandios.

„Was denn? Lief doch ganz gut!“, winkte sie ab, lenkte bei seinem Stirnrunzeln jedoch etwas ein. „Okay, das mit dem Landen muss ich eben noch etwas üben!“

„Verrücktes Weib!“, knurrte er und setzte sich auf. Sie strahlte ihn aber nur an.

„Was machst du eigentlich hier?“

„Ich wollte dich zu einem kleinen Ausflug in die Winkelgasse abholen!“

„Winkelgasse?“, fragte Anjolie und der Ton in ihrer Stimme versetzte ihm einen Stich. Da sprach eindeutig Vorsicht aus ihr.

„Ja, die Winkelgasse!“, wiederholte Severus etwas kühler und bestimmter. „Wir werden dort etwas für dich besorgen!“

„Na viel Glück! Wenn es um ihre Magie geht, kann sie ganz schön zickig werden!“, bemerkte die kleine Weasley.

„Ach, halt die Klappe!“, verlangte Anjolie und sah Severus wieder an. „Aber sie hat Recht und ich dachte, ich hätte dir gestern schon diesbezüglich meinen Standpunkt klargemacht!“ Sie schnappte ihn am Ellbogen und zog ihn hoch. „Ich habe nicht vor, meine magischen Kräfte weiterhin zu erforschen!“

Severus wurde langsam wütend. „Ist das wirklich dein Ernst?“

„JA!“, bekräftigte sie ihre Worte. „Glaub mir, ich sollte von dieser Magie die Finger lassen!“

„Lassen Sie sich von ihr bloß nicht beschwatzen!“, meldete sich schon wieder die kleine Weasley. „In ihrer Angst vor ihrer eigenen Kraft kann sie sehr überzeugend sein!“ Severus sah sie an und wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Offensichtlich hatte sich Anjolie schon öfters geweigert Magie anzuwenden. Eine Tatsache, die sie bei ihrer ?Beichte' zu erwähnen vergessen hatte.

„Das ist doch Unsinn!“, rief er aus, nicht sicher, was er nun tun sollte.

„Du verstehst das nicht!“, antwortete Anjolie bedrückt.

„Dann erklär es mir!“, forderte sie auf. Sie sah ihn einen Moment ruhig an, dann drehte sie sich um und ging auf das Haus zu.

„Lass uns gehen!“, forderte sie ihn auf, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen. Ihn überkam das Gefühl, dass sie irgendetwas vor ihm verbarg, doch er folgte ihr schweigend. Sie schwiegen auch den ganzen Weg durch die Winkelgasse. Anjolie hatte kaum einen Blick für die Läden und Menschen, schien einfach nur mit stoischer Resignation dem Ziel entgegenzustreben.

Mit jedem Schritt, mit dem sie sich Ollivanders Laden näherten, kam es Severus weniger richtig vor. Er mochte sie nicht zu etwas zwingen, was sie nicht wollte! Sie stoppten vor dem Geschäft des Zauberstabmeisters. „Wir müssen es nicht tun, wenn du es wirklich nicht willst!“, wandte Severus ein.

Anjolie schien noch immer mit sich zu kämpfen. Sie versuchte, ihn dankbar anzulächeln, doch ihr Blick wanderte immer wieder zum Schaufenster mit dem ausgestellten Zauberstab hin. „Und du wirst mich für einen elenden Feigling halten!“

Severus schüttelte den Kopf. „Ich habe dich kämpfen sehen und nenne dich vieles, aber bestimmt keinen Feigling!“

Sie sah ihn stirnrunzelnd an. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt froh oder beleidigt sein sollte!“ Dann umwölkte sich ihr Blick wieder. „Weißt du, als das mit der Magie anfing, dachte ich, ich weigere mich, weil ich Angst davor hätte, zu versagen. Doch seit gestern Nacht weiß ich es besser!“

Severus drehte sich ganz zu ihr um und sah sie mit einem mulmigen Gefühl fragend an. „Ich habe dir doch erzählt, dass es eine Zeit gab, in der ich... vom Weg abgekommen war. Und glaub mir, ich war wirklich bösartig!“ Sie atmete tief durch und Severus fragte sich, was nun kommen würde. „Gestern Nacht träumte ich davon, dass ich durch den Gebrauch der Magie wieder auf die falsche Seite gerate und ich genoss es!“

Er sah sie ruhig an. Das musste er erst einmal sacken lassen! „Bitte lach mich nicht aus! Ich weiß selbst, wie dumm sich das anhört, aber immer, wenn meine Träume so real wirken, dann sind sie in irgendeiner Form wahr geworden! So war es auch damals, als du mich verlassen hast!“

In Severus' Kehle bildete sich sofort ein riesiger Knoten. Sie hatte davon geträumt?

„Du hast doch wohl nicht meinen Schlag mit dem Ellbogen vergessen?“, lächelte sie plötzlich und Severus' Mundwinkel zuckten. Wie sollte er, wo die gelblich-violette Färbung gerade mal abgeklungen war! Doch so sehr ihn ihre Worte auch erschreckten, so wenig konnte er sich vorstellen, dass Anjolie der dunklen Seite angehören sollte.

Er nahm ihre linke Hand und drückte sie. „Weißt du, Dumbledore sagte einmal etwas, was sich mir tief einprägte und auch dir jetzt helfen könnte!“, setzte er an. Sie trat einen Schritt näher und fixierte ihn interessiert. Severus sammelte seine Gedanken und hoffte, Dumbledores Worte richtig wiederzugeben. „Wir selbst entscheiden, was aus uns wird, nicht unsere Fähigkeiten!“

Er zog sie noch etwas näher an sich heran. „Wenn du nie wieder dem Bösen verfallen willst, dann wird das auch nicht geschehen, egal welche Kräfte du entwickelst! Niemand sagt, dass du die Magie zum Bösen anwenden sollst! Lerne Zauber, die Gutes bringen!“

Severus wusste selbst nicht, woher er plötzlich die Zuversicht nahm. Anjolies Gesicht entspannte sich und nahm einen gütigen, wenn auch nicht ganz überzeugten Zug an. Sie überbrückte den letzten Schritt, legte ihm die freie Hand auf die Wange und küsste ihn zärtlich. „Danke!“, flüsterte sie an seinen Lippen und zog sich wieder zurück. „Lass uns reingehen, bevor mir die Zuversicht wieder flöten geht!“

Er ließ sich von ihr mitziehen, bemerkte aus den Augenwinkeln jedoch neugierige Zuschauer, die sie beide eingehend beobachteten. Severus spürte, wie ihm die Röte den Hals heraufkroch. Er hatte ganz vergessen, dass sie sich mitten auf einer öffentlichen Straße befanden und man da lieber nicht händchenhaltend und küssend herumstand, wenn man nicht eine Menge Gaffer anziehen wollte.

Anjolie stürmte durch die Ladentür, ließ ihn los und sah sich im Geschäft um. „Na, da haben wir ja mal jemand ganz Besonderes!“, erklang Ollivanders Stimme und er trat zwischen den Regalen hervor. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, wandte er sich an Anjolie.

„Was werden wir wohl in einem Laden für Zauberstäbe wollen?“, knurrte Severus und Ollivander betrachtete ihn mit einem aufmerksamen Blick aus seinen silbernen Augen.

„Professor Snape will auf seine charmante Art und Weise sagen, dass wir einen Zauberstab für mich suchen!“, schlichtete Anjolie und ergatterte Ollivanders Aufmerksamkeit zurück.

„So, so! Für Sie!“, murmelte der Ladenbesitzer und zückte seinen Messstab. Während Ollivander Anjolies Maße nahm, setzte sich Severus auf einen Stuhl neben der Ladentheke, schlug die Beine übereinander und beobachtete die beiden.

„Wenn Sie jetzt noch meinen Brustumfang messen wollen, werde ich sauer!“, schimpfte Anjolie und Severus hielt sich die offene Faust vor den Mund, um sein Lächeln zu verbergen.

„Das wird nicht nötig sein, Teuerste!“, winkte Ollivander ab und verschwand im hinteren Laden. Anjolie sah Severus stirnrunzelnd an. „Was jetzt? Sucht er einfach einen aus?“

„Er bringt dir mehrere mögliche und der richte Zauberstab wird dich wählen!“ In dem Moment kam Ollivander mit verschiedenen Päckchen unterm Arm zurück und Anjolie begann einen Zauberstab nach dem anderen auszuprobieren... und viel Schaden im Laden anzurichten. Severus bemühte sich, nicht jedes Mal, wenn etwas explodierte, in Deckung zu gehen. Doch das hier war beängstigend und versprach länger zu dauern!

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Rosifer stand in der hinteren Ecke des Saales von Voldemorts Hauptquartier und beobachtete den Besitzer beim Zerlegen der Einrichtung. Rosifer hatte vom Orden den Auftrag erhalten, bei Voldemort nach dem rechten zu schauen, da sie nicht wussten, wie sein Kampf bei den Tuatha ausgegangen war.

Nun waren Voldemort und ein paar seiner Verbündeten vor wenigen Minuten zurückgekommen und Voldemorts Reaktion nach, waren sie nicht siegreich gewesen. Rosifer verbarg ein triumphierendes Lächeln. Glück musste man haben! Rosifer rückte noch etwas mehr in den Schatten, als eine Tür geöffnet wurde und Pettigrew Lir in den Saal zog.

Wurmschwanz kettete Lir als er ihn auf einem Stuhl fest und nach einem Blick auf seinen wutentbrannten Meister zog er sich wohlweislich zurück. Voldemort selbst tat eine Weile nichts, sah Lir nur hasserfüllt an.

„Ich gehe davon aus, dass du es mir nicht abnehmen wirst, wenn ich dir mein Beileid zum Verlust deines Verbündeten Balor ausspreche, also lasse ich es lieber! Verlierer sollte man nicht unnötig reizen!“, begann Lir die Konversation und Rosifer unterdrückte einen bewundernden Auspfiff. Der traut sich ja was!

„Dreckskerl!“, fauchte Bres, der sich in einen weiter entfernten Sessel gesetzt hatte und seine verletzte Hand hielt.

„Du lebst gefährlich, Lir!“, fauchte Voldemort, dann verengten sich seine Augen. „Woher weißt du vom Tod Balors?“, hakte er misstrauisch nach.

„Ich bin mit der Anderswelt verbunden und konnte euren Kampf beobachten. Mit ein wenig mehr Risikobereitschaft hättet ihr vielleicht sogar gewinnen können! Aber sowohl du als auch dein feiger Kumpan hier schickt ja lieber andere vor, anstatt die eigene Haut zu riskieren!“

Voldemort knirschte mit den Zähnen, hob die Hand mit dem Zauberstab darin und sandte einen Fluch auf Lir. Die Ketten um dessen Körper zogen sich fester und Rosifer konnte selbst von seinem Platz aus sehen, wie Blut die Kleidung an den Stellen durchdrang, an denen die Ketten entlang liefen. Das hielt Lir von weiteren Kommentaren ab.

„Du meinst, ich habe nicht genug riskiert?“, fragte Voldemort, ging zu ihm und stützte sich auf den Lehnen des Stuhles ab. „Du wirst noch sehen, was ich alles riskiere! Ich werde weitere Verbündete suchen! Verbündete, die in der Anderswelt nicht schwach sind! Dann werde ich noch einmal angreifen und diesmal gewinne ich!“

Ein erneuter Angriff auf die Anderswelt! Doch er musste eine neue Armee aufbauen und das würde ihnen Zeit verschaffen! Sie mussten sich so schnell wie möglich versammeln und ihre Kräfte bündeln. Dann war ein vernichtender Schlag gegen Voldemort nötig oder die Gefahr war nicht von der Hand zu weisen, dass der dunkle Lord aus dem nächsten Angriff auf die Tuatha siegreich hervorging!

„Das kannst du vergessen!“, spie Bres aus. „Keiner von uns wird wieder dorthin gehen! Sie sind jetzt gewarnt und du bist es nicht wert, dass ich mich töten lasse!“

Voldemort drehte sich blitzschnell um und richtete den Zauberstab auf Bres. „Imperio!“ Er ließ den Stab wieder sinken. „Du wirst tun, wozu du hier bist!“ Dann wandte er sich wieder Lir zu. „Spätestens am Sonnenwendtag wird die Anderswelt mir gehören!“, verkündete er. „Wurmschwanz!“, rief er und der Angesprochene steckte den Kopf zur Tür herein. „Schaff sie mir aus den Augen!“

„Aber euer Mahl!“, protestierte Pettigrew kläglich.

„Tu... was ich dir sage!“, bestärkte Voldemort seinen Befehl und Pettigrew kam in den Saal, um die Anweisung auszuführen. Voldemort selbst bahnte sich den Weg durch den demolierten Saal zu seinen Räumen und Rosifer machte sich auf zum Orden.

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Ein weiteres Kapitel wäre geschafft und es geht mit großen Schritten aufs Ende zu. Ich hoffe, es gefiel!;-)

VLG Rosiel


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