Die vergessenen Götter - Ungewollte Erinnerungen
von Rosiel
Hier ein hübsches kurzes Kapitelchen. Bin im Moment irgendwie etwas langsam. Aber ich hoffe, es gefällt trotzdem!
Und da die Kommentarfunktion bei mir nicht funzt, wieder auf diesem Weg.
Ich möchte mich für eure tollen Reviews bedanken. Ihr haltet mich echt bei der Stange!
@eule20: Danke für deine Reviews! Ich hoffe, meine Lösung des Gedächtnisproblems wird dir gefallen! Und auf deine restlichen Fragen bekommst du auch eine Antwort... im Laufe der Geschichte! Ich hoffe, ich vergesse nichts!
Rosifer kann ihrer Signatur nicht folgen. Seine Sinne sind in dem fremden Körper einfach nicht stark genug dafür. Da wird er es wohl mit der herkömmlichen Art zu suchen machen müssen!
Viel Spaß beim Weiterlesen.
@GinnyWeasley: Freut mich, dass du dich doch zu einem Review hast hinreißen lassen! Mich freut jedes einzelne, noch dazu, wenn es so nett ist! Die ganz vielen Kapitel kann ich sogar garantieren, da ich noch ´ne ganze Menge in die Geschichte hineinpacken will... hoffentlich nicht zu viel!
5. Kapitel - Ungewollte Erinnerungen
"Bleibst du noch immer bei deiner Geschichte?", bohrte sich die zischende Stimme in Janes Schädel.
"Geschichte?", fragte sie unwillig und versuchte richtig wach zu werden. Gerade eben war sie in der düsteren Halle geweckt worden. Sie lag auf dem Boden, unfähig sich zu rühren.
"Deine Behauptung, dein Gedächtnis verloren zu haben.", presste er die Antwort hervor und sie sah ihn aus den Augenwinkeln heraus näher treten. Verdammt! Ich kann nicht einmal den Kopf drehen!
"Warum tust du mir nicht den Gefallen, fährst in den Londoner Zoo und springst mal eben in den Löwenkäfig!", knurrte Jane. Ihre Angst und Wut waren gänzlich verflogen. Sie hoffte nur noch, dass alles schnell genug vorbei wäre.
"Zündet die Kerzen an!", rief er seinen Leuten zu, die sofort begannen, um sie herumzuwuseln. "Dann werden wir ja sehen, wie lange du noch Kraft für deine Unverschämtheiten aufbringst!" Während sie ihre Augen verdrehte, um den Schwarzgewandeten zuzusehen, verfluchte Jane ihre Hilflosigkeit und noch mehr ihre Unwissenheit. Sie wüsste zu gern, was er mit ihr vor hatte. In ihrem Magen schnatterte es nervös.
Sie versuchte ihre Lage zu verändern, doch nichts geschah. Jane fragte sich, wie man sie auf dem Boden hielt. Sie spürte keinerlei Fesseln. Doch die Frage wurde schnell unwichtig. Die Schatten um sie herum verschwanden und die Kerzen brannten. Schwarz. Janes Augen glitten wieder nach oben und sie atmete tief durch, um sich ein wenig zu beruhigen. Vergeblich.
"Auf die Positionen!", befahl Voldemort. Janes Herz begann schneller zu schlagen. Um sie herum bildete sich ein Kreis von weißmaskierten Männern. Sie hielten große Spiegel wie Schutzschilde vor sich und darin sah Jane, dass man sie in ein weißes, weites Gewand gesteckt hatte. Hey, haben die mich etwa ausgezogen? Für einen Moment war ihre Wut wieder da und verdrängte die Furcht. Na wartet! Wenn ich euch in die Finger kriege...
Um sie herum waren jetzt nur noch Spiegel und sie konnte sich aus allen Positionen heraus sehen, vorausgesetzt natürlich, sie konnte ihre Augen so weit verdrehen. Plötzlich wurde es stockdunkel in der Halle. Nur noch das graue Glimmen der schwarzen Kerzen war zu sehen.
Zur Dunkelheit gesellte sich ein monotones Murmeln. Jane glaubte Voldemort zu hören, doch wenn er es war, so hatte sich sein Zischen so gut wie in Luft aufgelöst. Seltsame fremde Worte entschlüpften seinem Mund und Jane hatte das Gefühl, dass die Luft um sie herum zu knistern begann. Die Flammen der Kerzen schlugen höher und schmale Rauchfahnen züngelten gen Decke. Zudem begannen die Spiegel von innen her zu leuchten und das schwache Licht fiel auf sie. Jane wurde jetzt richtig schlecht. Warum muss mir das passieren?
Voldemorts Murmeln wurde eindringlicher und sie fühlte sich angehoben. Ihr Körper schwebte in die Höhe und als sie auf Kopfhöhe mit den Männern des Kreises war, schnellte sie in eine senkrechte Position und hing mitten im Kreis.
Die Gestalten hoben die Spiegel an und wieder war sie allein auf der Welt. Das Leuchten der Spiegel hatte nun auf sie selbst übergegriffen und als sie an sich hinunter blickte, sah sie, dass sich winzige Lichtpunkte um sie herum bewegten. Erst wurde ihr klar, dass sie sich wieder bewegen konnte.
Sie nutzte ihre neue Freiheit und sah sich um. Doch mehr als die Dunkelheit und die Spiegel, war auch jetzt nicht auszumachen. Was jetzt? "Sieht so aus, als würde es nicht klappen!", höhnte sie in die Dunkelheit.
In dem Moment traf sie ein gelber Lichtstrahl aus der Dunkelheit mitten in die Brust. "Videre et Monere!", kreischte Voldemort. Die aufblendende Helligkeit stach in ihren Augen, so dass sie sie schließen musste.
Als sie merkte, dass es dunkler wurde, öffnete sie vorsichtig eines und riss das andere auf, als sie sich unerwartet in einem herrlichen Rosengarten wiederfand. Bei genauerem Hinschauen allerdings, erkannte sie, dass es nur ein Bild war, das die Spiegel reflektierten.
Dabei blieb es jedoch nicht. Der Garten verwandelte sich in einen hellen hohen Raum in dem ein warmes Licht schimmerte; dieser in ein Nichts aus Wolken; ein blonder Mann mit wütenden blauen Augen; ein Schlachtfeld, übersät mit toten Geflügelten; Dunkelheit; Blut; Waffen; Schreie.
Die Bilder wechselten immer schneller und Janes Kopf schien explodieren zu wollen, denn zu jedem Bild brannte sich die Bedeutung dessen in ihr Bewusstsein. Sobald sie es sah, wusste sie warum sie es sah und was sie damit zu tun hatte.
Ein Bild nach dem anderen kam. Wie Blitze durchzuckten sie die Erinnerungen und führten sie Stück für Stück durch ein Leben, dass ihr völlig fremd war. Ihr Leben. Wenn sie jetzt schon wünschte, dass es aufhörte, so vervielfältigte sich das, als die Erinnerungen immer realer wurden.
So real, dass sie Schläge und Treffer während der Kampferinnerungen spürte. Dass sie Gefühle wiederempfand. Die Freude, wenn ihr etwas gelungen war; die Wut, wenn nicht. Die Trauer, wenn sie jemanden verlor, den sie sehr gemocht hatte.
Aber sie wollte das nicht sehen! Wollte sich nicht erinnern! Wollte nichts von all dem spüren. Es war zu viel. Viel zuviel! Sie wurde von einem Extrem ins andere getrieben und hatte keine Chance es aufzuhalten. Nein! Aufhören! Hört doch bitte endlich auf!
Sie schloss die Augen, doch es half nichts. Die Bilder wurden nicht mehr nur von den Spiegeln reflektiert. Sie entstanden direkt in ihrem Kopf. Unbarmherzig wurde sie bombardiert. Und die Bilder wurden noch intensiver - grausamer. Eine Schlacht nach der anderen durchlebte sie in sekundenschnelle. Ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen.
Dämonen, Engel, Menschen. Gegen alle kämpfte sie. Bei jedem Schlag aufkeuchend hob sie die Hände zur Abwehr. Doch es war niemand da, den sie aufhalten konnte. Die Ereignisse in ihrem Kopf konnte sie nicht stoppen. Und es wurde schlimmer.
Die Kämpfe hörten auf. Wurden abgelöst von Momenten der unerträglichen Trauer. Geliebte Menschen starben an Krankheiten, am Alter und sie musste hilflos zusehen. Schützlinge wurden ermordet. Unschuldige, Kinder, die zu retten sie zu spät kam. Ihr zerriss es das Herz.
Die Trauer war betäubend und sie hatte keine Möglichkeit, sich davon zu befreien. Sie sammelte sich in ihr, füllte sie aus. Schließlich glaubte sie es nicht mehr auszuhalten. Es arbeitete sich immer höher, während mehr Bilder auf sie einstürmten.
Dann gab es kein Halten mehr. Es brach aus ihr heraus. In einem Schrei ließ sie alles los. Sie schrie, bis sie heißer wurde und es war noch immer nicht genug. Sie wollte das alles nicht. Wollte die Erinnerungen nicht. Wollte nicht jemand sein, der unzählige Leben genommen hatte. Wollte nicht um so viele Leben trauern.
Doch so viel sie auch schrie, der Druck wurde nicht geringer und die Bilder flossen ohne Unterlass. Jahre. Jahrhunderte. Jahrtausende. Sie erlebte die Ewigkeit in kürzester Zeit und ihr Gehirn kam nicht mehr mit. Sie fühlte zu Bildern, die längst vorbei waren, spürte Schläge, die erst noch kamen. Ihr Schädel dröhnte.
Ihre Schreie waren längst verstummt, als sie die Fäuste gegen ihre Schläfen drückte. Sie fuhr mit den Händen über ihr Gesicht, hoffte, die Schmerzen so vertreiben zu können. Aber sie spürte nur Feuchtigkeit. Irritiert richtete sie ihren Blick auf die Handflächen, konnte sie jedoch nicht sehen. Die nächste Erinnerung drängte sich in den Vordergrund.
Verzweifelt und einer bösen Ahnung folgend, führte sie die Finger zum Mund und erkannte den metallenen Geschmack von Blut. Ihrem Blut. Woher? Was geschah da mit ihr? Sie konnte nicht verstehen, woher es kam, denn sie spürte nichts mehr. War inzwischen gänzlich betäubt.
Sie spürte die Treffer nicht mehr. Sie wusste, welche Gefühle sie zu welcher Erinnerung haben sollte, doch sie empfand sie nicht mehr. Konnte nicht. Wollte nicht! Sie rollte sich zusammen, hing in Embryohaltung in der Mitte des Kreises, zwischen den Spiegeln, ihren Erinnerungen.
Sie hielt sich die Ohren zu, obwohl es mucksmäuschenstill in der Halle war. Doch ihre Gedanken waren ohrenbetäubend laut. Aber sie wollte sowieso nichts mehr hören oder sehen. Wollte nur noch vergessen. Vergessen, was sie gesehen hatte, was sie war, wer sie war. Sie... Anjolie.
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Die Fackeln in der Halle loderten wieder auf und Voldemort durchbrach den Ring aus Todessern. Severus bewegte sich durch die Dunkelheit, um eine bessere Sicht durch die Lücke zuhaben. Noch immer hatte er ihre herzzerreißenden Schreie in den Ohren. Schreie, die ihn das Mark in den Knochen hatten gefrieren lassen. Was tat ihr Voldemort nur an?
Er hatte nicht viel erklärt, als er den Zauber vorbereitete. In einem unbeachteten Moment hatte Severus sich zum aufgeschlagenen Buch geschlichen und gesehen, dass es sich um uralte Magie handelte.
Der Zauber hörte sich auf den ersten Blick nicht sonderlich gefährlich an, bis Severus einen Warnhinweis entdeckte. Der Zauber war so stark, dass die Erinnerungen nicht mehr als ein paar Jahre in der Vergangenheit liegen sollten, da die betroffene Person sonst Schäden davontragen könnte. Ein paar Jahre? Das traf ja wohl kaum auf Anjolie zu. Severus hatten sich sämtliche Gedärme verdreht und das hatte sich bis jetzt nicht geändert.
"Raus hier!", befahl Voldemort und der Ring löste sich vollkommen auf. Einer verließ nur zögerlich die Halle und an den blonden Haaren erkannte Severus, dass es sich um Malfoy, oder besser gesagt Rosifer, handeln musste. Wollte er ihr auch helfen?
Nachdem Rosifer die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte sich Severus wieder Anjolie und Voldemort zu. Sie waren jetzt ganz allein.
Severus ergatterte einen ersten Blick auf Anjolie. Sie schwebte in der Luft, hatte sich aber wie ein Baby zusammengekauert und ihm schnürte sich die Brust zusammen. Anjolie wimmerte leise und Severus trat einige Schritte vor, bis er wieder zu Verstand kam und sich selbst mahnte, im Dunkeln zu bleiben.
"Sieh mich an!", verlangte Voldemort, doch Anjolie reagierte nicht. Die Arme um die Knie geschlungen, drückte sie das Kinn auf die Brust und wippte langsam vor und zurück. "Du sollst mich ansehen!", schrie Voldemort und richtete den Zauberstab auf sie. Beinahe augenblicklich fuhr sie auf und keuchte vor Schmerz. Mit einem weiteren Schwenk seines Zauberstabes drehte Voldemort Anjolie in seine Richtung, so dass sie ihn ansehen musste. "Sag mir, was ich wissen will!"
Sie riss die Augen auf und sah ihn an. Für einen Moment schien es als wüsste sie nicht, wo sie war. Doch dann richtete sich ihr Blick auf Voldemort und ihre Augen schossen hasserfüllte Blicke.
"Sag mir, wie ich unsterblich werde!", forderte Voldemort und Severus wusste nun, was Voldemort die ganze Zeit gesucht hatte - einen anderen Weg, nicht sterben zu müssen. Er musste von seinen verlorenen Seelensplittern Wind bekommen haben. Das war also der Grund, dass er Potter auf einmal so hartnäckig hinterher gejagt hatte.
Severus sah Anjolie an. Auch wenn sie noch immer wehrlos in der Luft hing, so wirkte sie plötzlich stolz und einen Hauch überheblich. Wie schafft sie das, nach dem, was sie gerade durchgemacht hat? "Fahr zur Hölle!", spuckte sie ihm entgegen, zuckte aber fast im selben Moment zusammen und drückte die Handballen mit einem Wimmern gegen die Schläfen. Diesmal war es nicht Voldemort, der sie quälte. War das der Schaden, vor dem im Buch gewarnt wurde?
Voldemort hob ungerührt seinen Arm. "Wie ich sehe, willst du dich stur stellen!" Er schwang den Zauberstab und rief: "Imperio!"
Severus schloss entsetzt die Augen. Voldemort schien fest entschlossen, zu bekommen was er wollte. Severus wusste nicht, ob Anjolie einen Weg kannte, wie ein Mensch unsterblich werden konnte, doch mit 5000 Jahren Erfahrung mit Himmel und Hölle war das nicht auszuschließen.
Doch wenn sie ihn kannte, dann würde ihn Voldemort heute erfahren. Dem Imperius-Fluch von Voldemort konnte sie nicht widerstehen. Nicht jetzt, wo sie ein Mensch war. Beim Imperius-Fluch wirkten Wille und Magie zusammen. Wille brachte sie ja genug auf, aber Magie...
Anjolies Augen waren sofort glasig geworden und sie ließ ihre Arme an der Seite herabhängen. Sie war jetzt das komplette Gegenteil der stolzen Anjolie von eben.
"Zeige mir den Weg unsterblich zu werden!", forderte Voldemort wieder und diesmal antwortete sie sofort.
"Welchen?"
"Was `welchen´?", fragte Voldemort perplex.
"Es gibt viele Wege Unsterblichkeit zu erreichen. Welchen soll ich dir nennen?", erklärte sie ohne jede Spur von Emotion oder Bewusstsein. Kein Zweifel, der Fluch wirkte.
Voldemort schwieg einen Moment. Er schien genauso verdutzt wie Severus. "Nenn mir den Weg, der für mich am schnellsten und sichersten geht!", entschied Voldemort plötzlich. Severus blinzelte überrascht, als er ein Funkeln in Anjolies Augen zu sehen glaubte. Er sah noch einmal genauer hin, doch er musste sich wohl geirrt haben.
"Schnell und sicher", wiederholte Anjolie ruhig. "Da gibt es nur einen guten Weg. Einen nahen." Sie stoppte und Voldemort ballte seine dürren Finger zu Fäusten.
"Und der wäre?", knurrte er, nur mühsam beherrscht.
"Der Kessel des Lir.", antwortete sie tonlos. Danach hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
"Lir?" Severus hatte Voldemort noch nie so erstaunt gehört.
"Einer der Götter der Tuatha de Danann. Er verlieh den Göttern die Unsterblichkeit, indem er sie mit magischen Speisen versorgte."
"Ich weiß, wer Lir ist!", fauchte Voldemort wütend und drehte sich von ihr weg. "Ich habe bisher nur gedacht, dass die Tuatha nur eine Erfindung der Muggle wären. Von Idioten, die Zauberer für Götter gehalten hatten.", murmelte er vor sich hin.
"Das ist nicht korrekt.", antwortete Anjolie ohne Aufforderung. "Die Tuatha de Danann existieren. Sie haben sich jedoch vor langer Zeit, als die Menschen nicht mehr an sie glaubten und sie nicht mehr brauchten, in die Anderswelt zurückgezogen."
Voldemort sah sie von der Seite her nachdenklich an. "So einfach und doch so wirkungsvoll?", sinnierte er. Also existiert der Kessel wirklich."
"Nicht nur dieser. Jeder der sidhe ist mit einem Kessel bestückt, der besondere Fähigkeiten besitzt. Doch nur der des Lir vermag Unsterblichkeit schenken."
"Shee?", fragte Voldmort nach.
"Sidhe. Das ist irisch und wird in der heutigen Zeit sowohl für eine Feenart als auch den Feenhügel selbst benutzt.", antwortete Anjolie. "Ich meinte Letzteres."
"Wie verleiht der Kessel Unsterblichkeit?"
"In dem Kessel muss eine Speise zubereitet werden, die den, der sie isst unsterblich macht."
"Wie bekomme ich den Kessel?"
"Geh in den sidhe und hol ihn dir. Der Kessel wird sich in der Nähe des sidhe-Gottes befinden." Severus unterdrückte nur mit Mühe ein Stöhnen. Das war zu einfach! Er hatte gehofft, Voldemort würden mehr Steine in den Weg gelegt werden.
"Wo ist dieser shee?" Voldemort wirkte aufgekratzt, kaum noch zu bremsen.
"In Nord-Ulster. In den Klippen zu Giant´s Causeway befindet sich eine Höhle. In dieser der Eingang zum sidhe."
"Wie komme ich hinein?"
"Wo hinein?"
"In. Den. Shee!", presste Voldemort ungeduldig zwischen den zusammengebissenen Zähnen hindurch.
"Finde den Eingang und betritt ihn.", antwortete sie einfach.
"Das klingt zu einfach!", knurrte Voldemort. "Irgendwelche Hindernisse vor oder im shee?"
"Nur, wenn du dich erwischen lässt!"
"Was dann?"
"Dann hast du es mit all der Macht zu tun, die hinter Lir steht."
"Was kann ich gegen ihn unternehmen?"
"Kämpfen oder aber: Lass dich nicht erwischen!" Severus schöpfte langsam wieder Hoffnung. Würde Voldemort es vielleicht doch nicht schaffen?
"Was für eine Speise muss gekocht werden?"
"Egal."
Voldemort lief inzwischen wie ein Tiger im Käfig vor Anjolie auf und ab. Dann blieb er abrupt stehen und rief: "Lestrange!" Sofort öffnete sich die Hallentür und der Gerufene kam herein. Severus verzog sich aufgeschreckt weiter in die Schatten und sah zur Tür. Dort drückten sich noch andere Todesser herum und lauerten darauf, ebenfalls hereinkommen zu dürfen. Die Neugierde machte sie risikofreudig. Nur einen konnte er nicht sehen: Rosifer. Wo steckte der Kerl?
Severus sah wieder zu Voldemort. Er hatte das Verhör atemlos mitangehört und die ganze Zeit die irrwitzige Hoffnung gehabt, Anjolie könne sich aus dem Imperius-Fluch befreien und Voldemort die Stirn bieten. Was würde Voldemort jetzt mit Anjolie anstellen, nachdem er die Informationen erhalten hatte, die er gewollt hatte? Severus zog den Zauberstab und machte sich bereit einzugreifen, falls man sie hier und jetzt schon töten wollte.
"Bringt sie in die Kellerverliese und dann macht euch für einen Einsatz bereit!", befahl Voldemort jetzt Lestrange und mit einem Schwenk seines Zauberstabes entließ er Anjolie aus dem Imperius-Fluch. Mit einem leisen Stöhnen erwachte sie und drückte sofort einen Handballen gegen die Stirn.
Auch Crabbe und Goyle waren jetzt zur Stelle und löschten die schwarzen Kerzen. Sobald die letzte Flamme verloschen war, fiel Anjolie aus ihrer schwebenden Position und landete hart auf dem Boden.
"Sollen wir sie töten?", fragte Goyle, doch bevor Lestrange antworten konnte, fauchte Voldemort: "Ihr krümmt ihr kein Haar!" Severus atmete erleichtert auf. Schweigsam packten sie Anjolie und zogen sie unsanft hoch.
Damit entlockten sie ihr ein Keuchen, doch es brachte sie auch wieder zu Bewusstsein. Obwohl sie zwischen den beiden hing wie ein Schluck Wasser, warf sie Voldemort einen der bösartigsten Blicke zu, den Severus je bei ihr gesehen hatte. Und er hatte sie schon gegen Dämonen kämpfen sehen.
"Ich verstehe dich nicht!", sagte sie plötzlich. Voltemorts Kopf ruckte zu ihr herum und er sah sie kalt an. "Warum willst du unsterblich werden?" Sie lachte bitter auf, während Voldemort seinen Zauberstab fester umklammerte. "Ich meine, hast du letztens mal in den Spiegel geschaut? Kein schöner Anblick, das sag ich dir!"
Severus hielt entsetzt den Atem an. Ist sie wahnsinnig? Doch sie holte nur keuchend Luft und fuhr fort, ohne Rücksicht auf ihr Leben. "Ich weiß, gutes Aussehen ist nicht alles, aber du schlägst ja nun wirklich dem Fass den Boden aus! Doch das ist ja noch nicht einmal alles! Warum willst du ewig leben, wenn du gar nicht lebst? Schau dich doch mal um! Nennst du das etwa Leben, zwischen all den Versagern und anderen Trauergestalten? Da konnte ich ja selbst Lucifer besser verstehen und der gab den Himmel zum Großteil nur wegen seines Vergnügens auf. Aber du?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich verstehe dich einfach nicht!"
Voldemort biss die Zähne aufeinander. Severus ahnte, dass er wütender darüber war, dass sie seinen Todessern verraten hatte, welches Ziel ihn antrieb, als die Tatsache selbst, wie beleidigend sie war. "Schafft sie mir aus den Augen!" Damit drehte sich von ihr weg und ignorierte sie. Ohne ein weiteres Wort brachte man sie in die Verliese.
Severus zog sich ganz in die Schatten zurück und versuchte seine innere Abwehr zu stärken. Er durfte sich jetzt auf keinen Fall durch sein inneres Gefühlschaos verraten. Er musste hören, was genau Voldemort plante und dann, wenn sie weg waren, würde er Anjolie endlich helfen können.
oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo
So, genug verraten für heute! Jetzt braucht Voldi ein wenig Zeit, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen und ich, um es aufzuschreiben. Hat es gefallen oder war es zu lasch?
LG Rosiel
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Es hat mich beruhigt, zu sehen, dass eigentlich niemand die Szenen beim ersten Take schafft.
Evanna Lynch