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Fanfiction

Die vergessenen Götter - Tests und Vorbereitungen

von Rosiel

Hallo! Hier ist mein nächstes Kapitel. Ich hatte zwei Wochen Urlaub und habe fleißig geschrieben, so dass ihr auf das nächste ganz bestimmt nicht so lange warten müsst! Viel Spaß beim Lesen!

Gleichzeitig möchte ich mich noch mit ein paar wenigen Worten für eure Reviews bedanken:

@Eule20: Ja, ich weiß, ich bin eklig, dass ich den drei Männern unter die Nase reiben lasse, dass die Suche der letzten zwei Tage unnötig war. Besonders Severus wird begeistert sein, dass er zwei Tage umsonst mit Rosifer verbrachte! Finde es immer wieder mal schön, meine fiese Seite rauszukehren!;-)

@ solvej: Danke für's Review und schön, dass es dir gefallen hat! Wortgefechte wird es ganz bestimmt wieder geben, wenn auch nicht unbedingt nur zwischen Anjolie und Severus! Inzwischen wissen wir ja, dass sie allen gegenüber die große Klappe hat!;-)

Disclaimer: Mir gehört nichts von JKR's Universum....


18. Kapitel - Tests und Vorbereitungen

Sie landeten hinter Hogsmeade und Anjolies Magengrummeln verwandelte sich in ein ausgewachsenes Gewitter. „Warum fliegen wir nicht direkt bis nach Hogwarts?“, nörgelte sie, um ihre Unruhe irgendwie zu kompensieren.

„Aber dann würden wir doch den ultimativen Test versauen!“, grinste Harry und Anjolie hätte es ihm gern ausgetrieben. Momentan war ihr jeglicher Sinn für Humor abhanden gekommen!

Moody, Arthur, Worthington und Kingsley flankierten die Trage mit Dumbledore, die Moody mit dem Desillusionierungszauber belegt hatte, und gemeinsam machten sie sich auf zur Schule. Anjolie trabte direkt hinter der Trage her, während Harry, Ginny und Tonks ihr den Rückweg versperrten. Sie behaupteten natürlich, ihnen den Rücken decken zu wollen! Ha, die waren so was von durchschaubar! Oder eher du selbst?

„Komm nach vorn, Anjolie!“, rief Moody, als sie sich so ungefähr auf halbem Weg zwischen Hogsmeade und Hogwarts befanden.

„Warum?“, fragte Anjolie, wusste jedoch, worauf er hinaus wollte.

„Weil ich es gesagt habe!“, schnorzte Moody zurück.

Doch Anjolie schnaubte nur und blaffte: „Als ob das ein ausreichender Grund für mich wäre!“ Ihre Unruhe machte sie etwas aggressiv, doch das störte sie im Moment überhaupt nicht weiter. Wer sie zu Dingen drängte, auf die sie keine Lust hatte, musste eben damit rechnen!

„Nun hör schon auf zu zicken und geh!“, meldete sich Ginny hinter ihr und Anjolie sah sie aus schmalen Augen über die Schulter hinweg an.

„Ich weiß gar nicht, warum ich mich von euch dazu bringen lasse!“ Sie waren inzwischen stehen geblieben und alle sahen Anjolie an, abgesehen von Moodys magischem Auge, das die Umgebung absuchte. Doch keiner der Blicke wirkte auch nur im Ansatz nachgebend.

Anjolie seufzte schwer und ging um die Trage herum nach vorn. „Und jetzt?“, knirschte sie Moody an. Er wies mit der Hand nach vorn und sagte: „Geh! Zeig uns den Weg!“ Anjolie verdrehte die Augen und machte sich auf. Sie konnte hören, wie sie ihr folgten, wäre im Moment für Einsamkeit jedoch dankbarer gewesen! Sie brauchte keine Zeugen, wenn sie sich vor Feigheit krümmte.

Das muss man sich mal vorstellen: Sie hatte keine Probleme damit, einem übernatürlichem Wesen die Stirn zu bieten, doch wenn es darum ging, etwas über ihr neues Selbst herauszufinden, zog sie den Schwanz ein! Dabei hatte sie doch schon so viele Dinge entdecken müssen, die sie nicht mehr beherrschte. Was war denn da schon dieser Moment?

Anjolie konnte es nicht sagen, doch manchmal wünschte sie sich, nicht zu wissen, was sie einmal gewesen war oder was sie einmal beherrscht hatte. Man vermisste nichts, was man nicht kannte!

Sie waren jetzt ganz in der Nähe der Schule und ihren Erinnerungen nach, müsste sie längst etwas davon sehen. Doch sie sah nichts außer Wald und Wiese! Anjolies Laune sank ins Bodenlose. Sie versuchte, sich an den Weg zu erinnern, den sie als Engel oft genug genutzt hatte, doch die Umgebung wirkte so völlig anders.

Ihr stieg die Hitze in den Körper und sie öffnete ungeduldig ihre Jacke, was natürlich nicht half, da es die pure Panik war, die sich da in ihr breit machte. Anjolie blieb stehen, als ihr einfiel, dass sie den Gasherd nicht ausgeschalten hatte und wollte sich schon umdrehen, um die anderen zu warnen, da kamen ihr die ersten Zweifel. Gasherd? Hatte sie sie noch alle? Seit wann scherte sie der blöde Gasherd? Hatten sie überhaupt einen in der Küche?

Sie begriff, dass es eine der Tücken des Fluches sein musste, der Hogwarts schützte. Eigentlich sogar die Haupttücke! Anjolie atmete durch und ging weiter, wenngleich sie nicht die geringste Ahnung hatte, ob sie die korrekte Richtung einschlug. Der Weg, wenn man es denn als solchen bezeichnen wollte, machte einen Bogen und Anjolie stoppte abrupt.

Vor ihr lag ein drei Meter breiter und mehrere Meter tiefer Graben, der aussah, als wäre er durch ein Erdbeben entstanden. Anjolie starrte irritiert auf das Hindernis. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie den Graben schon einmal gesehen hatte und er wäre ihr doch bestimmt nicht entgangen, wo sie so oft über das Gelände geflogen war. Sie wusste nicht, was sie tun sollte - tigerte vor dem Graben hin und her und überlegte, wie sie ihn überbrücken konnte.

Ginny hätte sie aber auch über dieses Hindernis informieren können! So etwas war wirklich fies! Aber wussten sie überhaupt davon? Wie war er hierher gekommen? Oder... konnte das vielleicht auch wieder so eine blöde Gegenmaßnahme des Fluchs sein? Natürlich! Das musste es sein! Sie konnte sich nicht erinnern, in letzter Zeit etwas von einem Erdbeben in Großbritannien gehört zu haben!

Sie stoppte ihre Lauferei und blitzte den Graben böse an. Der sah ziemlich echt aus! Wenn er wirklich eine Illusion war, dann konnte sie gefahrlos weiterlaufen. Die Situation erinnerte sie an einen Indiana-Jones-Film, den sie sich mit Sebastian einmal angesehen hatte. Da war Jones auf der Suche nach dem Heiligen Gral und musste auf seinen Glauben vertrauen, um über eine arschtiefe Schlucht zu kommen. Das hier kristallisierte sich als so etwas ähnliches heraus, allerdings war seine Schlucht echt gewesen!

Doch letztendlich musste sie sich jetzt auf ihren Verstand und ihre Erinnerungen verlassen! Du weißt doch, dass hier kein Graben sein kann! Also gut! Stell dich nicht so an! Lauf einfach drauf los! Sie sog tief Luft ein, straffte die Schultern und tat den ersten großen Schritt. Und wenn du falsch abgebogen bist und der Graben doch schon hier war? Verdammt! Sie riss entsetzt die Augen auf und wollte den Schritt abbrechen, doch es war zu spät. Sie war bereits zu weit und konnte sich nicht mehr abbremsen und... trat auf festen Boden. Scheiße, Mann! Diesmal brauche ich wirklich ein neues Höschen!

Der Graben war mit dem Gefühl des Bodens unter ihrem Füßen verschwunden und vor ihr lag ein ihr bekannter Weg... für einen Moment. Dann war die Wiese wieder da und Anjolie kam sich langsam ziemlich verarscht vor. Das war doch eindeutig das Letzte! So einen Mist, wie mit dem Graben, würde sie bestimmt nicht noch einmal freiwillig mitmachen! Das musste endlich aufhören! Sie lief weiter und durchforstete ihr Gedächtnis nach der Erinnerung an die Schule und deren Umgebung. Vielleicht gab es ja doch ein paar Anhaltspunkte, die vom Schutzzauber nicht verändert wurden.

Sie blieb wieder stehen, starrte die Wiese konzentriert an und rief Bilder aus ihrem Gehirn ab, die auf diese Stelle passen könnten. Sie kniff die Augen zusammen, als die Luft zu flimmern begann. Ihre Erinnerungen und die sichtbare Umgebung vermischten sich miteinander, eines versuchte, das andere zu vertreiben und als Ergebnis dessen, sah sie doppelt.

Anjolie schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. Das fing wirklich an zu nerven! Sie kannte doch das verdammte Schloss und wusste, wo es war! Wieso sollte sie es dann nicht auch sehen können! Sie wollte sich das nicht nehmen lassen! Nach all dem Mist, den sie deswegen gerade hatte durchmachen müssen, würde sie das nicht zulassen! Das war keine Fähigkeit, die sie durch ihre neue Menschlichkeit verloren hatte, sondern ein Fluch menschlicher Zauberer, die nicht wollten, dass sie die Schule fand! Die können mich mal! Sie würde diese verdammte Schule finden und wenn es das Letzte war, was sie tat!

Zeig dich endlich! Ich weiß, dass du hier sein musst!!! Sie schaute wieder auf. Die Bilder vor ihren Augen waren noch immer verschwommen, doch sie starrte weiter entschlossen nach vorn und mit jedem Atemzug wurde ihr Blick klarer, die Wiese verschwand und die Schlossmauern erschienen.

Anjolies Herz überschlug sich. Sie hatte es geschafft! Der Bann war gebrochen und der Test endlich vorbei! Und zum Glück war sie stehen geblieben, sonst wäre sie direkt vor das Schlosstor gelaufen! Nun gut! Auf die Art und Weise hättest du es auch gefunden! Sie musste schon wieder über den Gedanken lächeln, vor das Tor zu klatschen, wie die Fliege an die Windschutzscheibe, denn die Freude, Hogwarts sehen zu können, hatte ihren Humor zurück gebracht!

Auch, wenn sich in ihrem Inneren schon wieder ein neuer Zweifel breit machte. Konnte sie es wirklich wegen irgendwelcher Kräfte sehen oder nur, weil sie wusste, dass das Schloss existierte? Schließlich hatte sie die Fallen nur erkannt, weil sie davon wusste! Sie bezweifelte ernsthaft, dass sie dieser Aufgabe vor einem Monat gewachsen gewesen wäre, als sie noch unwissend und unschuldig war!

Doch das wollte sie jetzt nicht näher erörtern. Sie hatte sich etwas aus ihrem früheren Leben zurückgeholt und vielleicht gelang ihr das sogar mit anderem? Mit diesem Gedanken beflügelt, drehte sie sich zur wartenden Gruppe hinter sich um und fragte: „Wie kommen wir rein?“

Damit kamen sie in Bewegung. Ginny rannte um die anderen herum und kam schneller auf sie zu. „Du hast es geschafft!“, rief sie und fiel der überraschten Anjolie um den Hals. „Du hast es wirklich geschafft!“ Ich ging davon aus, dass du die ganze Zeit daran geglaubt hast!, dachte Anjolie sarkastisch. Schließlich war Ginny die treibende Kraft bezüglich des ?unbedingt notwendigen' Tests gewesen!

Ginny löste sie sich von ihr und sah sie fragend an. „Aber was hast du die ganze Zeit gemacht? Es sah so seltsam aus!“

„Ja, das wüssten wir auch gern!“, informierte Moody sie. Sie hatten das Schlosstor mittlerweile auch erreicht.

Anjolie hob die Hand und lockte sie mit dem Zeigefinger heran. Sie traten näher und ihre Neugier war greifbar. „Geheimnis!“, flüsterte sie und drehte sich zum Schlosstor um. Dafür, dass sie so etwas hatte durchmachen müssen, würde sie nichts von ihrer kleinen Odyssee verraten. Strafe musste sein!

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

„Also, wer wird in die Anderswelt mitgehen?“, fragte ihr Vater und Ginny hielt den Atem an. Würde sie diesmal die Gelegenheit bekommen, auch die Welt der Tuatha zu sehen?

„So besonders viel werden nicht mit können!“, antwortete Anjolie.

„Ja und es ist auch klar, dass nicht jeder von uns hier mitgehen kann!“, ergänzte ihr Vater und sah Ginny bedeutungsvoll an. Ihr sackte das Herz in die Hose. Er wollte sie von vornherein ausschließen!

„Das ist doch wohl ein Scherz!“, fragte Anjolie ihn ruhig und sah Ginny ebenfalls an. „Sowohl Harry, als auch seine Freunde müssen mit! Sie werden den Tuatha beweisen, wie wichtig und dringend ihre Kooperation ist!“

Ginnys Herz schlug schneller. Würde ihren Vater das überzeugen? Ihr selbst war nicht so ganz klar, weshalb sie plötzlich so wichtig sein sollten... und ihrem Vater anscheinend auch nicht. „Wieso das denn?“, hakte er nach.

„Allein die Tatsache, dass die Schlüsselperson und seine Mitstreiter noch fast Kinder sind, sollte ihnen zeigen, wie groß die Verzweiflung ist! Außerdem sind sie sehr talentiert und mit der Zusatzkraft eines Tuathas wären sie eine unschlagbare Hilfe!“ Glaubt sie wirklich daran?

„Wie viel können denn überhaupt mit?“, fragte Prof. McGonagall.

Alle sahen Anjolie an, doch die riss fragend die Hände hoch. „Was schaut ihr mich an? Ihr habt doch recherchiert und die Götter erweckt! Habt ihr sie dabei nicht gezählt? Ich kenne doch nicht jeden einzelnen verdammten Tuatha!“, murmelte sie zum Schluss.

„Dann sollten wir das Zählen nachholen!“, legte McGonagall mit einem missbilligenden Blick auf Anjolie fest, die ihm ungerührt begegnete. McGonagall's Lippen wurden schmal und zum Glück rettete Hermine Anjolie vor weiterem Ärger.

„Zusammenfassend würde ich sagen, dass es an die dreißig Götter sein müssen, genau kann ich es allerdings wirklich erst nach einer Zählung sagen!“ Hermine begann bereits in ihren Aufzeichnungen zu wühlen.

„Das ist aber doch eine ganze Menge!“, folgerte Moody mit einem erstaunten Blick auf Anjolie.

„Mag sein, aber das heißt nicht, dass auch jeder dieser Tuatha Kräfte verteilen kann!“, erklärte Anjolie. „Nicht alle Götter besitzen besondere Kräfte und Eigenschaften. So brauchen wir auch nur so viele Mitstreiter mitnehmen, wie Kräfte verteilt werden!“ Damit wandte sie sich an Hermine und stichelte: „Schaffst du es auch bis morgen, die besonderen Götter herauszusuchen? Schließlich haben wir morgen schon Belthaine!“

„Aber Arawn sagte, für jeden der Ihren einen der Unseren!“, fuhr Harry dazwischen. „Vielleicht vergeben sie bestimmte Kräfte ja doppelt! Wir sollten einfach auf Ganze gehen und so viele wie möglich mitnehmen!“

„Wie du meinst!“, lenkte Anjolie ein. „Übrigens... wenn es hilft, dann verzichte ich auf meinen Platz! Dann kann jemand mit, dem es nützt!“, bot Anjolie an und Ginny klappte die Kinnlade runter.

„Vergiss es!“, fauchte Harry neben Ginny auf und alle starrten ihn erstaunt an. „Im Umgang mit den Tuatha bist du unersetzbar! Nur du hast die Hintergrundinformationen und weißt, wie mit ihnen zu sprechen ist! Nicht nur meine Anwesenheit, sondern auch deine Worte haben es geschafft, sie zu überzeugen! Du musst auf jeden Fall mitkommen!“

„Okay, okay!“, wehrte Anjolie ab. „Bevor ich mich schlagen lasse! Mann, ist der heute empfindlich!“ Ginny fragte sich, was in Anjolie gefahren war. Da lehnte sie tatsächlich freiwillig ab, eine andere Welt zu besuchen! Und das jetzt, wo sich zeigte, dass man sie nicht zum einfachen Menschen degradiert hatte; dass mehr in ihr steckte, als sich erst erkennen ließ.

„Ich werde auch mitgehen!“, warf ihre Mutter unvermittelt ein und Ginny glaubte sich verhört zu haben. Sie starrte sie groß an und ihr Vater versuchte, auf ihre Mutter einzureden, doch die blockte rigoros ab. „Ich lasse mich nicht davon abbringen! Zwei meiner Kinder werden in diese Welt gehen, ohne zu wissen, was sie dort erwartet. Ich werde sie begleiten und wenn nötig beschützen!“

„Molly, sie gehen doch nicht allein in die Anderswelt!“, wollte Professor McGonagall sie beruhigen, doch Ginny ahnte bereits den Misserfolg, bevor ihre Mutter entgegnete: „Ich. Werde. Mitgehen!“

„Schön! Nachdem das geklärt ist, hat sich einer von euch überhaupt schon überlegt, wie wir in die Anderswelt kommen?“, unterbrach Anjolie die darauffolgende Stille. „Welches Ritual gedenkt ihr anzuwenden, um die Schranken zu den Tuatha zu öffnen?“

„Wir wussten nicht, dass das nötig ist!“, erklärte McGonagall erschüttert und zugleich vorwurfsvoll.

„Aber selbstverständlich ist es das!“, seufzte Anjolie und verdrehte die Augen. „An diesen Tagen ist der Zugang zur Anderswelt offen, das heißt, dass keine Ungetüme als Wachen oder andere Hindernisse für unangenehme Überraschungen sorgen, doch der Zugang selbst muss erst geschaffen werden!“

„Und wie?“, platzte Ginny heraus, die fassungslos zugehört hatte. Schon wieder ein Problem, das sich ihnen in den Weg stellte!

Anjolie stöhnte genervt. „Ihr seid doch Hexen! Habt ihr noch nie Belthaine gefeiert?“, hakte sie verständnislos nach. „Auch die heutigen Feste beinhalten noch immer etwas von den alten Ritualen!“

„Ich glaube, davon habe ich was gelesen!“, rief Hermine, sprang auf und lief aus dem Versammlungsraum. Ginny sah Harry und Ron an und gemeinsam folgten sie ihr.

„Da ist Anjolie ja verdammt spät drauf gekommen, dass wir nicht einfach so in die Anderswelt kommen!“, murrte Ron, während sie Hermine auf den Fersen waren. Sie ließen sie lieber in Ruhe vorgehen, da man eine Hermine in Arbeitseifer nicht aufhalten sollte!

„Hauptsache, wir finden einen Weg und kommen zu den Tuatha!“, entgegnete Ginny ruhig. Ruhiger, als ihr innerlich zumute war! Seit Anjolie entschieden hatte, dass sie mit musste... durfte, gribbelte die Aufregung durch ihren Körper. Sie freute sich darauf, in die Anderswelt gehen zu können, endlich auch sehen zu dürfen, was Anjolie und Harry bereits kannten und sie fragte sich, wie die Tuatha so waren.

Harrys Erzählungen nach, zeigten sie sich sehr arrogant, obwohl sie Rhiannon eigentlich nett gefunden hatte - auf eine göttlich-herablassende Weise.

„Was meint ihr, was für Kräfte wir von ihnen bekommen werden?“, fragte Ron neugierig und schnitt damit einen weiteren Punkt an, der Ginny beschäftigte. In den Büchern, die sie durchforstet hatten, standen alle möglichen Fähigkeiten, die den Göttern zu eigen waren und wenn nur ein kleiner Bruchteil davon auf jeden einzelnen von ihnen überging, dann hätten sie reelle Chancen Voldemort zu vernichten.

„Das könnte praktisch alles sein!“, beantwortete Harry die Frage ihres.

„Anjolie sagte, sie würden wohl jeden einzelnen auf seine Fähigkeiten testen und dann entscheiden, welche Kräfte am besten zu ihm passten!“, brachte Ginny ein und beide sahen sie entsetzt an.

„Wie testen?“, stieß Ron aus. „Heißt das, wir müssen eine Prüfung bestehen oder so was?“

„Keine Ahnung!“, zuckte sie mit den Schultern, stieß die Tür zur Black'schen Bibliothek auf und trat ein. „Darüber hat sie sich nicht ausgelassen!“

„Warum kann die Frau nie deutlich sagen, was sie meint!“, schimpfte Ron. „Ständig spricht sie in Rätseln! Was ist sie? Die Sphinx?“

„Nee, die sieht anders aus!“, widersprach Harry, als sie sich am Tisch, um Hermine niederließen. „Habe eine im Irrgarten beim Trimagischen gesehen und sie wirkte verdammt einschüchternd!“

„Das kann Anjolie auch!“, grinste Ron und damit hatte er gar nicht mal so unrecht.

„Schon was gefunden?“, fragte Ginny Hermine und stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch.

„Belthaine ist ein Fest, das dem Gott Belenus, auch Bel genannt, geweiht ist!“, fing Hermine ohne Umschweife an zu erklären und blätterte eifrig weiter in dem Buch das vor ihr lag. „Ich hatte in diesem Buch von verschiedenen Wegen gelesen, diesem Gott zu huldigen und dazu gehörte auch das Fest Belthaine. Ich weiß nur nicht mehr genau, wie der Ritus dabei aussah!“

„Was ist er für ein Gott? Wofür steht er?“, fragte Harry und versuchte einen Blick in das Buch zu erhaschen.

Hermine sah Harry vorwurfsvoll an. „Ehrlich, Harry! Nachdem wir so viel über die Tuatha gelesen haben, solltest du das eigentlich wissen!“

„Ja, wir haben 'ne ganze Menge über sie herausgefunden, da kann man schon mal Einzelheiten vergessen!“, knirschte Harry zu seiner Verteidigung.

„Belenus ist einer der oberen Götter der Tuatha! Er ist der Herr des Lichts, der Sonne und der Wärme!“, erklärte Ginny lieber und hoffte, die vorhandene Spannung zwischen Harry und Hermine zu entschärfen. „Unnötig zu erwähnen, dass er deshalb beim Fest zum Sommeranfang gefeiert wird!“

Harry sah sie mit einem undeutbarem Gesichtsausdruck an. Sie schenkte ihm ein offenes Lächeln und hoffte, dass er sich nicht in einen Streit mit Hermine hineinsteigerte. Er war heute so reizbar! Doch Harry überraschte sie und lächelte zurück.

„Hier ist es!“, rief Hermine, die von all der Spannung mal wieder nichts mitbekommen hatte. Alle rückten ein Stück näher an sie heran und Hermine las vor: „Zu Belthaine wird der Sommer begrüßt. Das Fest steht unter dem Schutz des Gottes Belenus. Dem schönen und guten Gott zu Ehren werden überall in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai Feuer entfacht und die Herden zwischen zwei Feuern hindurchgetrieben, wodurch sie den magischen Segen Belenus' erhalten, der sie vor Krankheiten schützt und sie fruchtbar werden lässt.

Unter den alten Druiden ging die Lehre, dass mit den Feuern des Belenus eine Verbindung zur Welt der Götter geschaffen wurden. Zwei Ringe aus Feuer, der kleinere im größeren, drehen sich in entgegengesetzten Richtungen und öffnen den Zugang. Empfangen von den Wächtern der Feuer, hatten die Druiden so die Möglichkeit den Göttern selbst zu begegnen und sich mit ihnen zu vereinigen.“ Hermine hörte auf zu lesen, hielt den Blick jedoch weiter auf den Seiten.

„Was meinen die mit ?vereinigen'?“, fragte Ron verwirrt. „Haben die auch Kräfte von den Tuatha erhalten? Aber wie müssen sie sich da vereinigen?“

„Dazu steht hier nichts!“, antwortete Hermine. „Auch keine Erklärung, wie die Druiden die Feuerringe zum Drehen brachten!“

„Ich habe in einem der Bücher gelesen, dass junge Paare die Belthainenacht dazu nutzten, um schwanger zu werden!“, sprang Ginny mit einer möglichen Lösung der Frage ein, nachdem die vorherigen Informationen erst mal gesackt waren. „Angeblich, weil in dieser Nacht nicht nur die Fruchtbarkeit der Tiere verstärkt wird! Außerdem sollen sich die Götter selbst dazu herabgelassen haben, zu den Festen zu erscheinen und sich menschliche Partner für eine Nacht zu wählen.“

Harry, Ron und Hermine starrten sie entgeistert an und Ginny verkniff sich ein Grinsen wegen des Ausdrucks auf ihren Gesichtern. „Was hast du denn da für ein Buch erwischt?“, blinzelte Hermine sie an.

„Eines der pikanteren und unterhaltsameren Sorte! Anjolie hat mich darauf aufmerksam gemacht!“ Jetzt kam das Grinsen doch durch. Ginny räusperte sich, als das Verstehen die Augen der Jungs immer größer werden ließ.

„Warum hat sie das gerade dir gegeben?“, maulte Ron.

„Wahrscheinlich war ihr klar, dass jemand anderes viel zu unreif dafür wäre!“, stichelte Ginny und Ron sah sie sauer an. „Sollten wir die Informationen nicht an die anderen weiter geben?“, fragte sie dann, um von den heikleren Gedanken abzulenken. „Sie haben bestimmt eine Lösung für die Feuerringe!“

Dagegen hatte keiner etwas einzuwenden und sie gingen wieder in den Versammlungsraum. Während des gesamten Weges konnte sie allerdings die Blicke von Ron und Harry spüren. Sie wären sehr enttäuscht, wenn sie erführen, dass in dem Buch keine Details genannt wurden. Es war aber auch sehr gemein von ihr, diesbezügliche Andeutungen zu machen. Doch es lenkte Harry wenigstens von seiner trüben Stimmung ab!

Bei den anderen angekommen, die gerade heftig über die weitere Vorgehensweise nach der Begegnung mit den Tuatha diskutierten, brachte Hermine noch einmal die Informationen vor.

Harry nutzte die Gelegenheit, rückte seinen Stuhl näher und lehnte sich gegen Ginny, um ihr ins Ohr zu raunen: „Wenn wir allein sind, musst du mir unbedingt mehr über das Buch erzählen!“ Ginny bekam vom Kopf bis zu den Füßen eine Gänsehaut und sie hatte nicht die geringste Ahnung, ob es mit dem Gesagten oder seinem Atem an ihrem Hals zu tun hatte. Ginny sah ihn an, wobei ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war - ganz zu schweigen von ihrem Mund.

Seine Augen waren das erste Mal seit langem nicht von düsteren Gedanken überschattet, sondern blitzten sie in ihrem satten Grün an. Ginny wurde unendlich warm ums Herz und sie rückte ihren Kopf etwas nach vorn, so dass sie ihre Nase an seiner reiben konnte. Harry war nur kurz überrascht, folgte dann aber sofort ihrem Beispiel und erwiderte die sanften Berührungen ihrer Nasen, bis er die Augen schloss und seine Stirn an ihre legte. Ginny fühlte sich so völlig ruhig, zufrieden und absolut glücklich.

„Pst! Ich störe euch zwei Turteltäubchen nur sehr ungern, aber nehmt doch bitte zur Kenntnis, dass ihr eine Menge Beobachter habt!“ Anjolies Flüstern drang nur langsam in ihr Bewusstsein, wirkte nach getaner Arbeit jedoch umso mehr. Sie und Harry fuhren fast gleichzeitig auseinander und als sie die Blicke aller auf sich bemerkte, spürte sie die Röte ihren Hals aufwärts wandern.

Sie setzte sich aufrecht auf ihrem Stuhl zurecht und legte die Hände in ihren Schoß. Dabei traute sie sich kaum, einen der Anwesenden anzusehen. Nur auf Anjolie warf sie einen Seitenblick, die wissend lächelte und ihr zuzwinkerte.

Das hätte ihr geholfen, wenn ihr Blick in dem Moment nicht den neben Anjolie sitzenden Malfoy gestriffen hätte, der sie beleidigend abfällig ansah. Ginny hätte ihm gern etwas an den Kopf geworfen, doch das hätte diesen arroganten Snob nur noch mehr amüsiert. Dass er jetzt immer und überall dabei sein musste, störte sie mittlerweile immer mehr. Auch dass er sich mit dieser selbstverständlichen Freiheit durchs Haus bewegte und er sich viel zu oft an Anjolies Rocksaum heftete, wie auch jetzt, half dabei nicht unbedingt! Er lümmelte neben Anjolie auf dem Stuhl und bedachte jeden mit seiner Überheblichkeit.

„Es gibt bestimmt einen Weg, das beschriebene Ritual herbeizuführen!“, unterbrach Moody die Stille und erlöste Ginny von ihren feindseligen Gedanken. Er erhob sich und sagte: „Ich gehe und quetsche mal ein paar der alten Kollegen aus der Mysteriumsabteilung aus!“

„Und ich gehe nach Hogwarts, um dort ein paar bestimmte Bücher zu durchforsten!“, entschied Prof. McGonagall, doch Ginny glaubte, noch ein anderes Motiv dahinter zu erkennen. McGonagall war gestern kaum von Dumbledore wegzubekommen. Sie alle waren erstaunt gewesen, sie in Hogwarts anzutreffen, aber nach den besorgten Blicken, mit denen sie ihren Direktor bedacht hatte, blieb kein Zweifel mehr, dass sie tiefe Freundschaft mit dem Mann verband.

„Gut! Auch wir werden hier weitersuchen!“, bestimmte Ginnys Vater. „Wir treffen uns morgen, um drei Uhr nachmittags beim Fuchsbau! Bis dahin müssen wir alle nötigen Informationen zusammen haben! Wäre auch nicht schlecht, wenn derjenige, der sie zuerst findet, den anderen Bescheid gibt, so dass wir schon eventuelle Vorbereitungen treffen können!“

Damit löste sich die Versammlung auf und auch Harry erhob sich. Er ergriff Ginnys Hand und führte sie hinaus. Ginny wusste nicht, warum ihr Herz plötzlich so stark schlug, doch als Harry vor ihrem Zimmer stoppte, wurde es ihr klar.

Wollte er fortsetzen, wobei sie vorhin unterbrochen wurden? Doch als er die Tür öffnete, schob er nur sie hinein und er selbst blieb draußen stehen. Ginny kam verwirrt und enttäuscht auf die Türschwelle zurück und sah ihn an. Jetzt erfuhr sie auch, warum er sein Versprechen von vorhin nicht einhielt. Die Schatten in seinen Augen waren wieder da!

Er strich sanft eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und Ginny legte ihre Wange in seine Hand. Er kam einen Schritt näher und küsste sie unglaublich zärtlich. Sie schloss die Augen und hoffte, dass es nie aufhören würde.

Ginny drückte sich ihm entgegen, doch Harry zog sich so weit zurück, dass er sprechen konnte. „Ich werde heute Nacht von dir träumen!“, flüsterte er an ihren Lippen und sie öffnete wieder die Augen. Nein, geh noch nicht!

Blitzschnell schnappte sie seinen Pullover und zog ihn zu sich zurück, um ihn noch einmal zu küssen. Diesmal war der Kuss leidenschaftlicher und vielversprechender... nachdem er endlich reagierte. Mit einem sanften Streicheln ihrer Zunge bewegte sie ihn dazu, seinen Mund zu öffnen, so dass sie endlich mehr von ihm bekam.

Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn noch enger heran. Leise stöhnend gab er nach und schmiegte sich an sie. Erst nach einigen Minuten ließ sie ihn frei und trat einen Schritt zurück. „Gute Nacht!“, stieß sie atemlos hervor und schloss die Tür. Ich werde auch von dir träumen!

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Die Arroganz von Balor und Bres war sagenhaft, doch er hatte erreicht, was er wollte und das war alles was zählte. Lirs Speise schenkte ihm nicht nur die Unsterblichkeit, sondern auch einen Einblick in die Vorzüge der Anderswelt und er begehrte, was er gesehen hatte! Und die Macht, die hinter dem Fomorier und dem ehemaligen Tuathaoberhaupt stand, würde ihm dabei helfen!

Ihr Eindringen war sorgfältig geplant. Günstigerweise schliefen die Tuatha solange, bis sie gerufen wurden. Das hieß, dass sich ihm nichts in den Weg stellen würde und er seine Vormachtstellung in der Anderswelt in Ruhe sichern konnte. Sollte dann einmal einer der Götter geweckt werden, so waren sie keine Gefahr mehr für ihn.

Voldemort ging an sein Fenster und sah auf das Lager der Riesen hinaus. Es hatte zwar einiges an Mühe gekostet, die Riesen zu ihnen zu schaffen, so dass niemand Verdacht schöpfte, doch das war nichts im Vergleich zu dem Lohn, den ihm die Eroberung der Anderswelt bringen würde.

Und sein Ziel war so nah. Morgen war es so weit! Zu Belthaine konnten sie in die Anderswelt eindringen, ohne bösen Überraschungen in Form von Drachen oder Trollen zu begegnen! Dann würde ihn nichts mehr aufhalten!

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Sie wanderten allesamt durch den Wald in der Nähe des Weasleyheimes und sammelten Holz. Anjolie selbst stand mit ihrem kleinen Holzpaket in den Armen an eine alte Eiche gelehnt und besah sich die Umgebung.

Der Fuchsbau schien geradezu in den glasklaren, blauen Himmel zu stechen und Anjolie wunderte sich, wie sich dieses Gebäude überhaupt zusammenhielt! Es gab so viele Anbauten, Übersprünge, Ecken und Kanten, dass dieses Haus unmöglich den Gesetzen der Physik gehorchen konnte. Hier war eindeutig Magie im Spiel und Anjolie fragte sich, ob die Zauberer nicht auch mal etwas ohne Magie fertig brachten.

„Hey, nur keine Müdigkeit vorschützen!“, rief Harry in ihre Richtung und Anjolie stieß sich seufzend vom Baum ab.

„Ihr habt leicht reden!“, murrte sie. „Ich muss meine Holzpakete selbst tragen!“ Und zu allem Überfluss musste sie an diesem warmen Tag auch noch die Ärmel ihres langen Pullovers unten lassen, damit das Holz nicht ihre Arme zerkratzte.

„Wenn du dich nicht so vehement dagegen sträuben würdest, Magie auszuprobieren, dann könntest du es vielleicht auch!“, konterte Harry und ließ gerade zwei weitere Holzstücke auf seinen schwebenden Stapel gleiten.

„Warum Magie anwenden, wenn man es auch genauso gut selbst machen kann?“, schnappte Anjolie. „Die Anwendung von Magie sollte etwas besonderes sein und nicht zur Alltäglichkeit werden!“

„Huh, jetzt hat sie's uns aber gegeben!“, lachte Ginny unbeeindruckt von der anderen Seite.

„Du machst dir doch nur selbst was vor!“, behauptete Harry. Er kam auf sie zu und hielt ihr seinen Zauberstab entgegen. „Hier! Versuch es!“, forderte er sie auf. Das wird ja immer bunter!

Anjolie zog eine Augenbraue hoch und presste ihren Holzstapel fester an den Körper. „Habt ihr nicht mal erwähnt, dass jeder seinen eigenen ausgewählten Zauberstab braucht? Wer sagt denn, dass dein Stab überhaupt auf mich reagiert?“, entgegnete sie mit einem Kloß in der Kehle.

„Falsch! Der Zauber wird vielleicht nicht so perfekt ausgeführt, wie vom Besitzer selbst, aber Magie strömt auf jeden Fall hindurch!“, antwortete Hermine, die, ebenso wie Ginny und Ron, näher gekommen war. Anjolie starrte auf den Zauberstab in Harrys Hand, als würde er sich jeden Moment in eine Schlange verwandeln und sich in ihrer Hand verbeißen.

Es war einfach lächerlich, wie viel Angst sie davor hatte, dieses Stück Holz zu berühren. Harry wirbelte den Stab herum, fing ihn an der Spitze auf, löste eine ihrer Hände vom Holz und drückte ihr den Stab in die Hand. Den Stapel nahm er ihr kurzerhand ab und warf ihn auf den Boden. „Pass auf, Mann! Den habe ich im Angesicht meines Schweißes gesammelt!“, schimpfte Anjolie, als der Stapel sich auflöste.

„Los! Fang an! Wird schon nichts passieren!“, verlangte er ungerührt und fixierte sie ernst.

„Versuch es mit einem einfachen Zauber!“, schlug Hermine vor und Anjolie wollte sie gerade anfauchen, dass sie überhaupt keinen Zauber kannte, da redete sie auch schon weiter. „Nimm doch den Schwebezauber. Den haben wir im ersten Schuljahr gelernt!“

Anjolie fragte sich, warum sie sich schon wieder so von ihnen drängen ließ. Diese Kinder waren wirklich unerträglich, wenn sie sich langweilten! „Sieh hin!“, rief Ginny und Anjolie schreckte auf. Hermine hielt ihren Zauberstab hoch und vollführte eine leicht kreisende Bewegung. „Das ist die Handbewegung, die du mit dem Zauberstab ausführen musst, während du die Worte ?Wingardium Leviosa' sagst! Du musst es ganz genau aussprechen! Win-gar-di-um Le-vi-o-sa.”

“Wingardium Leviosa.”, flüsterte Anjolie und kam sich auch vor wie ein Erstklässler und dass ihr alle zusahen, half auch nicht. „Ihr könntet euch nicht zufällig mal umdrehen?“

„Wieso? Willst du dich ausziehen?“, fragte Ron sie unverständig an und auch die anderen glaubten anscheinend nicht, was sie gerade gesagt hatte.

„Schon gut! Vergesst es!“ Sie hob die Hand mit dem Zauberstab. „Win...“

„Vergiss nicht das Wutschen und Wedeln!“, unterbrach Ron sie und diesmal war es an Anjolie ihn irritiert anzusehen.

„Er meint die Handbewegung, die ich dir gerade zeigte!“, klärte Hermine sie auf.

„Ach so!“, murmelte Anjolie, atmete tief durch und wiederholte den Versuch - diesmal mit Handbewegung. Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, explodierte der Stapel und das Holz schoss durch die Gegend. Sie duckten sich erschrocken ab und Anjolie sah Harry vorwurfsvoll an. „Wird schon nichts passieren, hm?“, ahmte sie ihn nach und gab ihm energisch seinen Zauberstab zurück. „Du machst mir Witze!“

„Wir hätten uns wohl etwas ungefährlicheres zum Schweben aussuchen sollen!“, murmelte Hermine.

„Ja, und Anjolie sollte wirklich ihren eigenen Zauberstab bekommen!“, bestimmte Ginny. „Harry's ist anscheinend zu mächtig!“ Jetzt war Anjolie nicht nur frustriert, sondern hatte auch Lust ein paar Köpfe zusammenzuschlagen.

„Vielleicht sollte ich meine Finger aber auch ganz davon lassen!“, fauchte sie und schimpfte sich selbst Idiotin, weil sie sich schon wieder darauf eingelassen hatte. Wenn sie nicht aufpasste würde es bald nur noch Tests hageln. Die ?Kleinen' schienen ein neues Spielzeug gefunden zu haben und waren wild entschlossen, es auszuprobieren!

Sie raffte ihr Holz wieder zusammen und stapelte es unter ihrem Arm. „Das ist doch Unsinn!“, flüsterte Ginny und reichte ihr weiteres Holz. „Hier ist eindeutig Magie geflossen! Du brauchst nur das richtige Werkzeug!“

„Ja, du glaubst gar nicht, wie oft manchen Schülern Zauber misslingen! Einem ging beim Schwebezauber sogar die Feder in Flammen auf!“, bestärkte Ron die Worte seiner Schwester.

„Soll mich das etwa beruhigen?“, fragte Anjolie sarkastisch.

„Du darfst nicht gleich die Flinte ins Korn werfen!“, erwiderte Harry und ließ sein Holz wieder schweben. „Wenn wir aus der Anderswelt wieder da sind, dann können wir ja bei ?Ollivanders' einen Zauberstab für dich besorgen!“

„Nein, das können wir nicht!“, fauchte Anjolie und sie ging in Richtung Wiese, wo bereits Holzstapel für die Feuer in der Nacht gebildet wurden.

„Mann, ist die stur!“, hörte sie Ron hinter sich schimpfen, doch das war ihr egal. Sie musste sich erst einmal sammeln und das konnte sie nicht, solange sie auf sie einredeten. Ihr gefiel es nicht, dass sie es sich angewöhnt hatten, über ihren Kopf hinweg ihre Entscheidungen zu treffen. Wann war sie denn bitte sehr entmündigt worden?

Anjolie warf ihr Holz auf einen großen Stapel und strich sich eine Strähne aus den Augen. Du bist doch selbst schuld! Ständig kneifst du vor irgendetwas, benimmst dich wie ein kleines, bockiges Kind. Da ist es doch kein Wunder, wenn sie anfangen, dich auch so zu behandeln! Toll! Jetzt machte sie sich schon selbst fertig!

Wenn sie nicht aufpasste, dann wäre sie bald jemand, der alles hasste und ablehnte, was sie nicht konnte und das wollte sie auf keinen Fall! Sie musste sich endlich zusammenreißen! Bisher hatte sie ihrer bizarren Angst nachgegeben, doch damit musste jetzt Schluss sein! Und sich der Angst zu stellen, war der beste Weg dahin!

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo

Ich übernehme übrigens keinerlei Garantie für die Grammatik der lateinischen Zaubersprüche, sollte man es überhaupt als solche bezeichnen können! Es hörte sich eben gut an!

VLG und bis bald
Rosiel


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