
von Nerventod
hi ihr lieben,
hab wieder ein neues chap im gepäck… ich weiß, es geht nur langsam voran, aber ich stehe echt voll im stress… hab heute vor gericht zum ersten mal anwältin gespielt und es war toll, auch wenn ich tierisch nervös war… danke an mein betali, dass diesmal ganz dolle schnell war… und natürlich ein gaaaaannnnz großes danke an alle, die einen review hinterlassen haben…
knuddels
nerventod
39. Die Erste Aufgabe
Dumbledore war auf dem Weg in Richtung Kerker. Er hatte sofort die Schutzzauber überprüft, als Harry nicht zum Frühstück erschienen war, und ärgerte sich darüber den Jungen schließlich in Severus` Räumen zusammen mit Remus Lupin und Neville Longbottom zu finden. Etwas Großes hatte passiert sein müssen, dass Severus es erlaubt hatte, dass der Werwolf und Longbottom in seinem Räumen waren! Severus' Abscheu gegenüber dem Werwolf und dem tollpatschigen Gryffindor war legendär. Dumbledore hielt es nicht einmal für nötig, sich mit den Porträts und Passwörtern auseinanderzusetzen, als er die Tür des Zaubertränkelehrers erreichte. Er öffnete sie einfach mit einem Wink seiner Hand.
Die zwei Lehrer drehten sich herum, als sie hörten, wie sich die Tür öffnete. Remus und Severus saßen in den Sesseln bei der Couch und sahen beide erschöpft und angespannt vor Sorge aus. Neville saß auf dem Boden und schaute Harry an, während er dessen Hand hielt. Dumbledore runzelte die Stirn, als er Harrys rotes und fiebriges Gesicht sah, dass vor Schmerz angespannt war und wie er schlaff und bewusstlos auf der Couch lag.
„Was ist hier los und warum wurde ich nicht sofort informiert!“, verlangte er zu wissen.
„Sir“, stand Severus steif auf. „Ich habe Potter vor etwa zwei Stunden bewusstlos auf dem Gang gefunden.“ Das war eine Lüge. Er hatte Harry vor gut sieben Stunden gefunden. „Ich wollte ihn zur Krankenstation bringen, hielt das aber für unklug. Ich habe ihn hierher gebracht und entschieden, dass er sofort Hilfe braucht und angefangen, ihn zu untersuchen. Ich bin gerade erst mit meiner Untersuchung des Jungen fertig geworden und mein Bauchgefühl war richtig. Er hat keine physischen Beschwerden. Seine Krankheit ist gänzlich psychischer Natur. Sobald ich wieder Luft bekommen hätte, wäre ich sofort gekommen, um dich zu holen.“
„Und wie kommt es, dass Remus und Neville hier sind?“, schimpfte Dumbledore, nicht sicher, ob er seinem Spion trauen konnte. Das war einfach zu zufällig.
„Ich habe die Karte der Rumtreiber, Sir“, erwiderte Remus ruhig. „Ich habe gesehen, wie Severus Harry hierher gebracht hat und wollte nach ihm sehen. Neville war bei mir. Er ist heute Morgen sehr früh aufgewacht und kam zu mir, als er gesehen hat, dass Harry nicht in seinem Bett war, um mich zu fragen, ob ich ihn gesehen habe.“
„Warum hat keiner von euch beiden mich geholt, wenn Severus schon beschäftigt war?“
„Daran habe ich nicht gedacht, Direktor“, zuckte Remus mit den Schultern. „Ich wollte hier sein, sollte Harry aufwachen.“
„Ich auch“, sagte Neville so leise, dass es kaum zu hören war.
„Ich verstehe.“ Dumbledore runzelte noch immer die Stirn, doch es wirkte weniger harsch. „Was können wir tun, Severus? Harry muss in einer halben Stunde für das Briefing vor der ersten Aufgaben erscheinen.“
„Ich weiß nicht, was das verursacht hat und ich bin mir nicht sicher, das es das Beste ist, ihn dazu zu zwingen, aufzuwachen“, sagte Severus ruhig. Sein Gesicht zeigte weder seine Abscheu noch seine Verärgerung.
„Wir müssen es versuchen“, trat Dumbledore näher und zog seinen Zauberstab.
„Nein!“, sprang Neville auf. Er zeigte keine Tollpatschigkeit und seine Augen funkelten geradezu entschlossen. „Professor Snape hat gesagt, dass es ihm wehtun könnte, ihn dazu zu zwingen, aufzuwachen! Das dürfen Sie nicht tun!“
Remus legte eine Hand auf Nevilles Schulter, sagte aber nichts, um ihn aufzuhalten.
Dumbledore lächelte beruhigend. „Es ist sehr gut, dass du dich um Harry sorgst, Neville, aber das hier muss gemacht werden. Wenn seine Reaktion darauf schlecht ist, können wir ihn immer noch wieder einschlafen lassen.“
Neville bewegte sich nicht und Severus hatte das Gefühl, er konnte eine kleine Erschütterung des Bodens unter seinen Füßen spüren. Er warf dem Wolf einen warnenden Blick zu und Remus zog Neville zu sich.
„Sehr gut, mein Junge“, lächelte Dumbledore und sprach einen Ennervate auf Harry.
Der Junge wimmerte, wachte jedoch nicht auf. Dumbledore runzelte die Stirn. Auf keinen Fall durfte Harry seine Aufgabe verpassen. Die Konsequenzen wären schrecklich. Der Junge war bereits ein Futter für die Presse. Wenn er die erste Aufgabe verpassen würde, würde sich die Zaubererwelt gegen ihn wenden und für immer seine Stärke in Zweifel ziehen. Als der zukünftige Anführer des Lichts konnte Harry sich das nicht leisten.
„Vielleicht sollte er sich ausruhen“, sagte er mit falscher Sorge. „Seine Gesundheit ist, bei Godrics Schwert, wichtiger als das Turnier.“
Harry öffnete seine Augen. Diese waren so dunkel, dass das Grün beinahe schwarz schien. Sein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei und sein Körper bäumte sich einmal auf, ehe der Junge sich auf der Seite zusammenrollte und dort Sekunden später keuchend, stöhnend und verschwitzt da lag. Neville schrie wütend auf, fiel auf seine Knie und rieb beruhigend Harrys Rücken. Severus riss seine Robe auf und holte Zaubertränke aus seiner Tasche, während Remus starr dastand und alle seine Kraft aufbringen musste, den Direktor nicht anzugreifen. Man konnte hören, wie ein leises Knurren seiner Kehle entkam.
Obwohl er wimmerte, funkelte Harry den Direktor an. Severus trat in sein Blickfeld und fragte ihn leise, welche Tränke er brauchte. Harry konnte kaum nachdenken. Sein Kopf fühlte sich wie geschmolzene Lava an und seine Augen so trocken wie die Wüste. Der Schmerz in seinem Kopf war so groß, dass er den Rest seines Körpers nicht spüren konnte. Er schloss seine Augen und versuchte den Schmerz zu ertragen.
Eine Phiole wurde an seine Lippen gepresst und er schluckte, zu müde, um dagegen anzukämpfen, doch er schwor sich dem Direktor zu töten, wenn er die Chance dazu bekam. Noch nicht alles hatte sich nach der Verschmelzung gelegt, Erinnerungen und Eindrücke waren noch immer durcheinander und verschwommen und das alles nur wegen dieser verdammten Schlinge um sein Gehirn. Sie war auch transferiert worden und sah die Verschmelzung als einen Angriff an, den sie versuchte zu bekämpfen. Natürlich hatte sie die Verschmelzung nicht stoppen können, die nun fast komplett war. Oh, er würde dem Direktor dafür wehtun. Das war nur fair.
„Harry, mein Junge?“, fragte Dumbledore besorgt. Seine Augen glänzten unschuldig.
„Verpissen. Sie. Sich“, knurrte Harry und schluckte gehorsam den Inhalt der zweiten Phiole, die Severus an seine Lippen hielt.
Er wimmerte, als der Schleier des Schmerzes, der seinen Kopf umfasst hatte, geringer wurde und an dessen Platz Gefühle in seinem Geist auftauchten. Dumbledore sandte Wut aus, Neville schwankte zwischen Belustigung und Sorge. Severus war angespannt, ein chaotisches Durcheinander von Unsicherheit und Wut. Remus war am schlimmsten. Der Werwolf war knapp vor der Oberfläche und das schiere Verlangen nach Wut und Zerstörung brannte in Harrys Geist.
„Bitte…“, wimmerte er, zu verzweifelt, sich darum zu sorgen, wie er klang. „Sev'rus… hilf mir…“ Er nahm dessen Hand und Tränen traten in seine Augen, als er eine Panikattacke bekam.
Severus war für einen Moment verwirrt, doch dann reagierte er. Er ging auf seine Knie und legte seine Hände auf die Schläfen seines Kindes, während seine schwarzen Augen in die schmerzerfüllten grünen Augen vor ihm starrten. Äußerst vorsichtig fügte er seine eigenen Barrieren in den Geist des Teenagers ein. Den Schmerz den er dort vorfand, ließ ihn seine Zähne fest zusammenbeißen. Als er fertig war, seufzte Harry und erschlaffte ausgestreckt auf der Couch.
„Severus? Was ist passiert?“, wollte Dumbledore wissen.
Der dunkeläugige Mann sagte nichts. Er war zu wütend und wenn er etwas sagen würde, würde er den Mann seine wahren Gefühle offenbaren und das konnten sie sich nicht leisten. Stattdessen tat er orientierungslos und hoffte sich so beruhigen zu können, bevor Dumbledore ungeduldig wurde. Harry erkannte sofort Severus Verletzbarkeit und seine Sorge gab ihm die Kraft, seine Augen zu öffnen und zu sprechen. Außerdem wollte er nicht, dass der alte Bastard von seiner Empathie oder von irgendetwas anderem erfuhr, wenn er es verhindern konnte.
„Haben Sie mich nicht gehört? Gehen sie weg, Dumbledore“, schnarrte er leise.
„Harry, Kind…“, sagte Dumbledore besorgt, doch seine Augen blitzten warnend auf.
„Hören Sie“, knurrte er. „Ich habe ernsthafte Schmerzen. Können Sie für eine verdammte Minute auf Ihre Erklärungen warten? Machen Sie sich keine Sorgen wegen des verdammten Turnieres. Ich werde da sein.“
„In Ordnung“, brummte Dumbledore. „Aber nach der ersten Aufgaben werden wir uns unterhalten, junger Mann. Darüber, dass man Ältere zu respektieren hat und dass man auf seine Sprache achten sollte.“
„Darauf freue ich mich“, drehte Harry sein Gesicht weg.
„Kommt, Neville, Remus. Lassen wir Harry seine Ruhe“, führte Dumbledore die zwei aus der Tür.
Sie gingen ohne Widerworte, jedoch nur, weiß sie wussten, dass Dumbledore länger bleiben würde, wenn sie sich wehrten. Dennoch schaute Neville besorgt über seine Schulter. Harry drehte sein Gesicht zu ihm und lächelte ihn an. Ich sehe dich nachher, sagte er lautlos. Neville entspannte sich ein wenig und lächelte zurück. Dann waren sie weg.
Harry drehte seinen Kopf, um zu Severus zu sehen, und sah, dass der Mann ihn wie ein Adler beäugte. Da Severus` Geist aber noch immer den seinen umschloss, konnte er dessen Gefühle ganz klar spüren. Er war besorgt, misstrauisch und wollte ihn beschützen. Er lächelte und entspannte sich ein wenig, um die Sorge des Mannes und seine Zuneigung zu genießen, auch wenn Severus eher sterben würde, als es jemals so zu nennen.
„Geht es dir gut? Das Briefing sollte in zwei Minuten beginnen“, hörte er Severus mit kühler, samtener Stimme sagen.
„Toll“, lächelte Harry und öffnete seine Augen. Sie strahlten jetzt mehr, zeigten aber immer noch Schmerz. „Es fühlte sich jetzt nur noch wie eine normale Migräne an. Ich schaffe es vielleicht sogar, mich aufzusetzen.“
„Jetzt ist nicht die richtige Zeit für Scherze“, schimpfte Severus leicht, jedoch darauf bedacht, nicht seine Stimme zu erheben. Er war ebenfalls schon Opfer von Migräne gewesen und wusste, dass Geräusche und Helligkeit sie nur verschlimmern würden.
„Hast du noch ein paar Zaubertränke?“, fragte Harry mit einem Seufzen.
„Das habe ich. Aber du kannst nicht mehr nehmen, ohne das Risiko einer Überdosis.“ Severus verstummte. „Möchtest du mir erklären, was passiert ist? Bist du Gabriel oder Harry?“
„Beide“, schaute Harry dem Mann in die Augen. „Wir sind verschmolzen. Ich wollte nicht mehr schlafen gehen und nicht wissen, was vor sich geht. Ich wollte Cedric und Viktor helfen und deshalb habe ich Gabriel wieder willkommen geheißen…“ Harry seufzte. „Es hätte nicht so wehgetan, wenn nicht Dumbledores verdammter Zauber da gewesen wären. Im Moment fühle ich mich bereits… ich weiß nicht… stärker, sicherer. So, als wäre ich immer nur halb wach gewesen und jetzt zum ersten Mal ganz da wäre.“
Severus wusste nicht, wie er sich wegen all dem fühlte. Er war stolz darauf, dass Harry mit einer weiteren Persönlichkeit verschmolzen war, aber dass die Kernpersönlichkeit nun zu einem großen Teil aus Gabriel bestand, machte ihm Sorgen. Was würde der Direktor damit anfangen? Wie würde das alles die Balance zwischen den Persönlichkeiten beeinflussen? Doch seine Sorgen verschwanden ein wenig, als er den wirklich glücklichen Ausdruck auf Harry Gesicht sah. Er schien sich in seinen Körper jetzt wohl zu fühlen. Die schwache Aura war verschwunden, doch in seine Augen war noch immer genauso viel Zuneigung und Sorge wie zuvor zu sehen. Er war noch immer der Harry, den er kannte.
„In Ordnung.“ Er ging zu seiner privaten Tränkekammer. „Wir haben zwei Minuten, um dich auf die Beine zu bekommen.“
Harry lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück und vertraute ganz darauf, dass Severus sich um ihn kümmern würde.
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Harry war der letzte, der das Zelt der Champions betrat. Bagman drehte sich mit einem nervösen Gesichtsausdruck zu ihm. Als er sah, dass es Harry war, der gerade hereingekommen war, hellte sich sein Gesicht auf und er rief: „Harry!“ Harry brauchte seine ganze Selbstbeherrschung um ein Zusammenzucken aufgrund des Ausrufs zu verbergen. Sein Kopf fühlte sich immer noch sehr schmerzhaft an und wenn Severus ihn nicht auch jetzt noch mit Okklumentik unterstützen würde, würde er sich vor Schmerz auf dem Boden winden. Sie mussten Dumbledores Schlinge bald abbekommen. Das war es, was in dieser Hinsicht passieren musste.
„Nun, da wir nun alle hier sind - wird es Zeit, euch aufzuklären!“, sagte Bagman strahlend.
Während er erzählte, schaute Harry sich nach den anderen Champions um. Fleur saß in einer Ecke auf einem kleinen hölzernen Stuhle. Sie sah nicht annähernd so sicher aus wie sonst, sondern eher blass und nervös. Harry konnte im Moment seine Empathie nicht nutzen, aber wenn er raten müsste, würde er sagen, dass sie Angst hatte. Viktor sah noch verdrießlicher aus als sonst, doch Harry wusste, dass das nur eine Maske war. Seine Augen zeigten Entschlossenheit. Cedric wippte auf seinen Fußballen. Er war nervös und unruhig. Seine Augen waren weit aufgerissen.
Harry war beinahe versucht, ihn zu versichern, dass er auf sie aufpassen und alles gut gehen würde. Es war nicht so, dass es gegen die Regeln war, den anderen Champions zu helfen, da niemals jemand daran gedacht hatte, dass irgendein Champion das tun würde. Trotzdem sagte Harry nichts. Sie würden sich wahrscheinlich beleidigt fühlen, da er jünger als sie war und er wollte sich nicht zu früh verraten. Silas würde ihn töten, wenn er das machte. Und wo war überhaupt seine Slytherin-Persönlichkeit?
Sy? Bist du wach?
Nichts. Besorgt biss sich Harry auf seine Unterlippe. Er hoffte stark, dass Silas in Ordnung war und ihn einfach nur ignorierte. Er wusste, dass es nicht so war - Silas würde ihn in einem solch kritischen Moment nicht alleine lassen - doch das war besser, als sich unnötig zu sorgen, dass Silas verletzt war. Hey! Vielleicht konnten sie einfach nur nicht mehr miteinander reden! … Nein. Das ergab keinen Sinn. Er hatte Silas vor der Veränderung hören können, also sollte das auch jetzt möglich sein.
Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Bagman sich zu ihm drehte und ihm ein Säckchen hin hielt. Er zog das einzige, was noch darin war, heraus und schaute auf seinen Miniaturdrachen mit der Nummer vier. Gut. Es sah so aus, als ob der Unglückszauber, den er auf sich selbst gelegt hatte, funktionieren würde. Er hat den schwersten und letzten Drachen bekommen. Jetzt konnte er den anderen helfen, ohne dass jemand davon etwas mitbekommen musste. Hoffentlich. Er drehte sich von den anderen Champions weg und hob unauffällig den Zauber auf.
Es gibt keinen Grund, den Kampf um das Goldene Ei schwerer zu machen, als es sein muss, dachte er mit einem schmerzverzerrten Grinsen. Mit dieser verdammten Migräne wird es sowieso schon schwer genug. Ich muss definitiv etwas wegen Dumbledore unternehmen!
„Nun… Harry… könnte ich dich kurz sprechen? Draußen?“
„Äh… ja“, erwiderte Harry neutral. Das hatte er nicht erwartet. Er folgte dem fröhlichen, rundlichen Mann aus dem Zelt zu dessen Hinterseite. Als Bagman sich mit einem besorgten Gesichtsausdruck zu ihm drehte, musste Harry ein Stöhnen unterdrücken. Nicht noch ein besorgtes Aufmunterungsgespräch!
„Fühlst du dich gut, Harry? Kann ich dir irgendetwas besorgen?“
„Es geht mir gut, Sir.“ Er schenkte dem Mann ein Lächeln und versuchte selbstsicher auszusehen. Er war selbstsicher, aber er machte sich noch immer Sorgen um die anderen. Sogar jetzt konnte er das Brüllen der Drachen hören. Heute wäre es sehr einfach für jemanden, ernsthaft verletzt zu werden.
„Hast du einen Plan? Denn, ich habe nichts dagegen…“
„Wirklich, es ist alles in Ordnung, Mister Bagman“, schüttelte Harry seinen Kopf. „Wir könnten Ärger bekommen, wenn jemand sieht, wie wir uns hier unterhalten. Lassen Sie uns zurückgehen.“
„Wenn du dir sicher bist…“ Bagman runzelte die Stirn.
„Das bin ich“, seufzte Harry. Dann ertönte ein Pfiff.
„Großer Merlin, ich muss los!“, eilte Bagman ohne ein weiteres Wort davon.
„Durch den Pfiff gerettet“, gluckste Harry und ging zurück in das Zelt.
Cedric ging gerade und sah grüner aus als jemals zuvor. Harry klopfte ihm auf die Schulter, doch er bezweifelte, dass das Siebtklässler das überhaupt spürte. In den Zelt starrte Fleur vor sich hin, doch Viktor schaute zu ihm und Harry konnte die Frage in seinem Blick erkennen. Zur Antwort zuckte er mit den Schultern, drehte sich dann zurück zur Öffnung des Zeltes und schaute hinaus. Ca. 3 m Gras lagen zwischen ihm und der Tür, durch die man durch die vorübergehen aufgestellten colosseumartigen Zuschauerränge gehen konnte.
Wenn er dorthin gehen könnte, ohne gesehen zu werden, hätte er die Möglichkeit Cedrics Kampf zu sehen und ihn diskret zu unterstützen, wenn er es brauchte. Er konnte niemanden sehen, der aufpasste. Alle waren viel zu interessiert daran, dem Match selbst zuzusehen. Die Meute jubelte und schrie und in Harrys Kopf zuckten Blitze vor Schmerz. Harry biss die Zähne zusammen und drehte sich den anderen.
„Ich gehe näher ran, um zu sehen, was passiert.“
„Das ist gegen die Regeln“, funkelte ihn Fleur an.
„Ich weiß, dass ihr es auch sehen wollt“, lächelte Harry. „Kommt schon. Es ist nicht so, als ob uns das helfen könnte. Ich will einfach nur sichergehen, dass Cedrics nichts passiert.“
Fleur schaute ihn an und nickte dann. Victor sagte nichts, folgte ihnen aber, als sie aus dem Zelt schlichen. Sie gingen durch den kurzen Korridor und schauten gerate in die Arena als der schwedische Kurzschnäuzler Feuer auf den ungeschützten Rücken des Huffelpuffs losließ. Harry sprach einen schnellen Zauber, den dankbarerweiße niemand hörte, da die Meute aufschrie. Cedric wurde nach vorn geschleudert. Sein Hemd war angesengt aber seine Haut war unverletzt.
„Das war knapp! Es war gut, dass er in der letzten Sekunde ausgewichen ist oder dieser Champion hätte die Aufgaben verloren, bevor sie richtig angefangen hat!“, ertönte Bagmans Stimme im Stadion.
Harry schaute sich um. Sicher versuchte Cedric nicht, dass Ei ohne magische Hilfe zu bekommen… Da! Ein schwarzer Labrador rannte durch die Felsen. Und es lenkte den Drachen ab, doch der Kurzschnäuzler kehrte immer zu Cedric zurück, wenn dieser versuchte, näher an das Nest zu kommen. Harry konzentrierte sich und begann einen Zauber zu murmeln. Schweiß tropfte ihm in die Augen, doch er konnte es sich nicht leisten, sich diesen wegzuwischen. Er keuchte, als er schließlich fertig war und der Druck in seiner Brust brach und aufgehoben wurde. Er wäre hingefallen, wenn Viktor ihm nicht gehalten hätte.
Der Labrador bellte und knurrte. Cedrics Illusion betrog jetzt nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren und Nase. Der Kopf des Drachen fuhr herum und sie versuchte nun die schnelle Bedrohung anzugreifen. Cedric kam jetzt besser voran, aber er musste noch immer vorsichtig sein, da der Drachen immer nach ihm schnappte, wenn er sich zu schnell bewegte. Dann endlich, nach etwa fünfzehn Minuten sprang Cedric los und schnappte sich das Ei. Der Drache drehte sich herum und stieß wütend Feuer nach ihm aus, doch der Siebtklässler brachte sich hinter einem Stein in Sicherheit. Harry wusste, dass er in Sicherheit war und zog an Fleur und Viktor, um sie dazu zu bekommen, ins Zelt zurückzukehren.
„Wirklich sehr gut!“, konnten sie Bagman schreien hören. „Und nun zu den Punkten der Schiedsrichter!“
Harry setzte sich. Er fühlte sich müde, war aber zufrieden. Er sah zu, wie Fleur sich selbst Mut zusprach und dann mit erhobenem Kopf aus dem Zelt ging. Viktor zog eine Augenbraue nach oben und Harry stand lächelnd auf. Der deutsche Junge schüttelte seinen Kopf. Sie schlüpften zurück zur Tür, die zur Arena führte, und sahen, wie Fleur den walisischen Grünling ansang.
Harry hatte plötzlich das Gefühl, sich hinzulegen und zu schlafen und sprach schnell einen Stillezauber auf sich selbst und Viktor, der sich mit geschlossenen Augen hingesetzt hatte und bereit war einzuschlafen. Viktor schaute ihn stirnrunzelnd an und wurde dann knallrot. Harry kicherte und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das französische Mädchen und den Drachen.
Der walisische Grünling schwankte mit halb geschlossenen Augen hin und her. Es funktionierte. Harry war stolz auf Fleur, doch dann machte sie einen Fehler. Sie bewegte sich zu früh; der Drachen war noch nicht komplett unter der Macht ihres Liedes. Harry konnte sehen, dass der Drachen mit jeden Moment wacher wurde und Fleur dies nicht bemerkte. Sie schaute zu den Eiern.
Sie kam gerade in deren Reichweite, als der Drachen brüllte und einen Feuerstoß ausspie. Harry beschwor einen Schildzauber herauf und nur ihr Rock ging in Flammen auf, doch ihre Haut blieb unverletzt. Das entschlossene Mädchen machte das Feuer nicht aus, ehe sie sich das Ei geschnappt und in Sicherheit gebracht hatte. Dann sprach sie schnell einen Wasserzauber. Harry schüttelte seinen Kopf. Dieses Mädchen wollte wirklich, wirklich gewinnen.
„Harry, ich möchte nicht, dass du dich bei mir einmischt. Ich kann das allein“, sagte Krumm, als sie wieder im Zelt waren. „Du musst dich ausruhen und dich auf deinen eigenen Drachen vorbereiten. Versprich mir, dass du dieses Zelt nicht verlassen wirst.“
„Aber…“, protestierte Harry.
„Nein. Wir sind Freunde, dachte ich. Vertraue mir, als deinen Freund. Ich kann das schaffen.“
Harry wusste, dass Viktor es ernst meinte. Seine Augen sagten ihm dies. Er seufzte. „In Ordnung. Ich vertraue dir. Aber wenn du verletzt wirst…“
„Ich weiß. Du lässt mich das nicht vergessen!“ Viktor schenkte ihm eines seiner seltenen Lächeln und ging aus dem Zelt.
Einfach nur da zu sitzen und zuzuhören war schlimmer, als Harry es sich vorgestellt hatte. Die Meute schrie… rief… keuchte, während Victor tat, was immer er gerade tat. Und Bagmans vage Kommentare machten alles noch viel schlimmer. Harry spielte nervös mit seinem Hemd und biss sich auf seine Lippen, während er hoffte, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Oh, Viktor hatte hoffentlich nicht mal einen Kratzer! Zumindest wusste Harry durch die Schreie der Meute, dass Viktor immer noch lebte und sich bewegte. Das Warten endete eher, als er gedacht hatte, auf jeden Fall schneller als bei Cedric und Fleur. Harry lächelte triumphierend. So es ist gut, Viktor!
Harry stand auf und machte sich auf den Weg in die Arena, als Bagman seinen Namen rief. Sprüche, Zauber und Flüche, die bei Drachen wirkten, gingen ihm durch den Kopf. Er trat in die Arena und sah seinen Hornschwanz in der Mitte sitzen, der ihn bösartig anschaute. Die Geräusche der Meute und Bagmans hysterisch Stimme waren noch viel lauter und Harry rieb sich seine Schläfen. Seine Hände zitterten vor Erschöpfung und Stress.
„Scheiß drauf“, murmelte er. „Ich muss nur das Ei bekommen und nicht gegen den Drachen kämpfen. Accio Feuerblitz!“
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Harry wurde in das Erste-Hilfe-Zelt gedrängt. Er war immer noch mit Adrenalin aufgeputscht. Das Goldene Ei hatte er in seinen Händen und er betrachtete es, während sich Madame Pomfrey um die Wunde auf seiner Schulter kümmerte, wo der Schwanz des Drachen ihn aufgeschnitten hatte, als er versuchte sein Ei zu erwischen. Cedric saß ihm gegenüber und winkte ihm fröhlich zu, als Harry aufschaute. Sein Gesicht war verbrannt, aber er würde wieder gesund werden. Harry lächelte zurück. Seine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als eine Gruppe Menschen in das Zelt kam.
„Harry, du warst brillant!“, sagte Hermine mit Tränen. Sie hatte Kratzer auf ihrem Gesicht, die sie sich selber vor Angst zugefügt hatte. „Du warst fantastisch! Wirklich!“
Ron stand neben ihr und sein Gesicht war ganz weiß. „Harry, wer auch immer deinen Namen in diesen Kelch getan hat - Ich - Ich wette, die wollten dich erledigen!“
„Hast du es endlich kapiert?“, funkelte Harry ihn an. „Hast lange genug dafür gebraucht.“ Doch als er seinen Freund anschaute, verschwand sein Ärger. Er hasste es wirklich, wenn sie sich stritten. Mit einem lauten Seufzen, lächelte er. „Vergiss es.“
„Nein“, sah Ron ihn elend an. „Ich hätte nicht so ein Arsch sein sollen. Es tut mir wirklich leid, Harry.“
„Es ist gut.“ Er stand vom Bett auf und drückte seinen Freund kurz. Dieses Mal war sein Lächeln wirklich glücklich. „Wirklich, Ron. Vergiss es.“
Ron ließ seine Schultern erleichtert sinken und Hermine weinte. Neville schüttelte seinen Kopf und klopfte ihr beruhigend auf den Rücken. Harry konnte an dem Ausdruck seines Bruders sehen, dass er nicht darüber froh war, dass Harry Ron vergeben hatte, aber wie Remus gesagt hatte, hatte Ron nichts Unverzeihliches getan. Er hatte ihn nur ignoriert. Sicher hatte das wehgetan, aber er würde sich nicht besser fühlen, wenn er weiterhin mit dem Rothaarigen stritt.
So, ich nehme an, dass deine Gefühle deinen Drang nach Gerechtigkeit und Fairness verdrängen? Murmelte Silas schwach. Ich kann nicht wirklich sagen, dass das ein Fortschritt ist.
Silas!
Schrei nicht, zischte der Slytherin.
Bist du in Ordnung? Fragte Harry leiser. Bist du verletzt?
Nur Kopfschmerzen. Der Transfer des Portschlüssels von einer Persönlichkeit auf den Wirt hat einigen Schaden angerichtet, aber es wird besser. Dämon ist auch für eine Weile aufgewacht, aber die Tür hat gehalten und ihn drinnen gehalten. Ich denke, je weniger Persönlichkeiten hier sind, desto wacher wird er, da nun weniger zwischen ihm und dem Bewusstsein stehen.
Tut mir Leid, senkte Harry seinen Kopf.
Das muss es nicht. Es musste früher oder später passieren, also ist es egal. Wir werden damit klar kommen. Dämon ist immer noch weggesperrt, versicherte Silas ihm und seine Stimme begann stärker zu werden. Ich nehme an, du hast die Aufgabe überstanden und all die anderen Champions haben überlebt.
Ja, nickte Harry.
Ich gratuliere, schnarrte Silas, doch Harry konnte sagen, dass er ehrlich froh war.
Danke, Sy.
„Harry!“, schüttelte Ron seinen Arm. „Hörst du überhaupt zu?“
„Was?“, schaute Harry sich um. Er war gerade dabei zurück zur Arena zu gehen. Hermine war weg, aber Neville war auf seiner anderen Seite und sah besorgt aus.
„Ich habe dir gerade davon erzählt, was die anderen Champions gemacht haben“, grinste Ron. „Es war fantastisch!“
„Oh, ja, das war es“, grinste Harry und sie kamen in der Arena an.
„Geht es dir gut, Gabe?“, flüsterte Neville in sein Ohr.
„Harry. Jetzt einfach nur Harry“, flüsterte er zurück. Neville schaute ihn geschockt an und Harry kicherte.
„Was?“, rief Ron wütend. „Vier? Du lausiger, parteiischer Schleimbeutel, du hast Krum zehn Punkte gegeben!“
Harry lächelte. Die Punkte kümmerten ihn überhaupt nicht, aber Ron wieder bei ihm zu haben war die beste Belohnung, die er hätte bekommen können. Natürlich sagte er das Ron nicht, aber sein Herz fühlte sich leichter als seit langem. Er drehte sich um und sah, dass die Zwillinge mit einem großen Lächeln auf ihn zugerannt kamen. Harry grinste zurück und ließ sich von ihnen umarmen.
„Ihr seid beide auf Platz Eins, Harry!“ - „Du und Krum!“, sagten sie aufgeregt.
„Wo wart ihr Beiden?“, fragte Harry sie.
„Wir mussten uns um etwas kümmern“, zwinkerte einer.
„Wo wir gerade dabei sind, wir müssen los. Wir sehen dich im Turm, Harry!“
Mister Crouch kam und holte Harry und die anderen Champions zurück in das Zelt. Cedric hatte einen Verband um seinen Kopf und Fleur trug ein paar Heilpflaster, aber Viktor war unverletzt. Er zwinkerte Harry einmal zu und Harry grinste zurück zu dem Sucher. Crouch räusperte sich und sie setzten sich.
„Die nächste Aufgabe wird am 24. Februar 9.30 Uhr stattfinden. Die Eier, die ihr gesammelt habt, sind euer einziger Hinweis, also untersucht sie gründlich.“
Harry und die Champions schauten sich glücklich an und eilten dann aus dem Zelt. Harry wurde am Arm geschnappt und erwartete, einen seiner Freunde zu sehen. Stattdessen kam er Angesicht zu Angesicht mit einer extrem lächelnden Rita Kimmkorn. Silas knurrte und Harry zeigte warnend seine Zähne.
„Ich gratuliere, Harry! Ich frage mich, ob du kurz mit mir reden kannst? Wie hast du dich dabei gefühlt, dem Drachen gegenüberzutreten? Was denkst du jetzt über die Fairness der Punktevergabe?“
„Es tut mir Leid“, lächelte er scharf. „Ich habe Melissa Silverwood die Exklusivrechte meiner Interviews während des Turniers gegeben. Sie hat mir versprochen, mich fair darzustellen.“
Rita schaute ihn mit großen Augen an, als er sich umdrehte und hinauf zum Schloss stapfte.
Das sollte eine Überraschung werden, schnarrte Silas.
Hast du den Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen? Lachte Harry. Das war es wert!
Weißt du, sagte Silas langsam und seine Stimme klang plötzlich amüsiert. Ich denke, du hast Recht.
Harry lachte erfreut und trat in die Eingangshalle. Er wurde sofort von den Gryffindors und seinen Freunden auf die Schultern gehoben. Sie jubelten und sprachen wild durcheinander. Harry ließ sie hoch erfreut gewähren. Nicht einmal das Pochen in seinem Kopf und die schwächer werdenden Okklumentikschilde von Severus konnten ihm etwas anhaben.
Sie waren auf dem halben Weg zu ihrem Turm, als Dumbledore aus den Schatten trat und Harry mit strahlenden Augen bat, für einen Moment mit ihm zu kommen. Plötzlich schien die Welt nicht mehr so großartig zu sein. Harry versuchte einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, doch dieser wandelte sich immer in ein Funkeln. Silas blieb still in ihren Kopf und behielt seine Meinung für sich selbst. Harry war froh darüber. Er sorgte sich wirklich sehr um Silas, aber auf keinen Fall würde er den Direktor einen Zentimeter entgegenkommen, nachdem was er ihm angetan hatte!
„Setz dich, Gabriel“, deute Dumbledore auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, während er sich selbst setzte.
„Ich denke, ich werde stehen bleiben, danke“, schnappte Harry.
„Möchtest du mir erzählen, was heute Morgen passiert ist?“
Du musst ihn etwas erzählen oder er wird weitermachen, bis er die Wahrheit herausfindet, zischte Silas, der verzweifelt hinaus wollte, von dem Portschlüssel aber abgehalten wurde. Sag, dass du in den Gängen angegriffen worden bist. Erinnere dich nicht mehr an die Angreifer. Der Zauber hat dich erwischt, als du herausgekommen bist, um Harry zu beschützen und das hat den Wechsel beeinflusst.
Harry verschränkte schützend seine Arme, sagte aber das, was Silas von ihm wollte.
Dumbledore schaute ihn ruhig über den Rand seiner halbmondfömigen Brille an und lächelte dann, als Harry mit seiner Erklärung fertig war. „Es tut mir leid, dass in den letzten Wochen alle in der Schule auf dich wütend waren, aber ich denke, die Stimmung wird sich ändern, nun, da die erste Aufgabe vorbei ist.“
„Kann ich gehen?“, fragten Harry ungeduldig.
„Ja. Du hast das sehr, sehr gut gemacht. Ich bin sehr stolz auf dich, Gabriel“, lächelte Dumbledore. „Ruh dich einfach aus.“
Mit einen entsetzten Keuchen, brach Harry bewusstlos zusammen.
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Die Seelenkammer hatte sich verändert, als Harry und Gabriel verschmolzen waren. Ursprünglich lag in dem Wohnzimmer ein weißer Teppich und eine schwarze Couch stand darin, die zu dem Fenster nach draußen gerichtet war. Die Wände waren aus grauem Stein gewesen, an der cremefarbene Vorhänge hingen und in der die vier Türen zu den anderen Persönlichkeiten waren. Jetzt hatte das Wohnzimmer nur noch drei Türen und das war nicht der einzige Unterschied.
Eine weiße Couch mit zwei dunkelroten Kissen stand dort, wo Gabriels Tür gewesen war. Zu beiden Seiten standen zwei Bücherregale aus Mahagoni, mit Dutzenden von Büchern über magische und physische Verteidigung. Die schwarze Couch stand noch immer in der Mitte des Raumes und die Vorhänge waren immer noch dort, wo die drei Türen waren. Das Fenster nach draußen war das Gleiche.
Silas saß auf der Couch. Sein Kopf lag in seinen Händen, doch seine Augen waren alarmiert auf das Fenster gerichtet. Er zischte auf, als der Direktor Harry zurückschickte. Er sprang auf die Beine und ging zu dem weisen Sofa. Harry tauchte dort auf, zusammengerollt und tief schlafend. Er sah nicht mehr so aus, wie Gabriel sich selbst gesehen hatte, sah aber auch nicht genauso aus wie die Person, deren Körper sie sich teilten.
Harry sah nun ein wenig größer und muskulöser aus. Sein Haar war glatter und schwarz mit roten Strähnen. Und er brauchte keine Brille. Silas wusste nicht, ob seine Augen grün oder blau waren, doch er glaubte nicht, dass er das je herausfinden konnte. Wenn es richtige vermutete, würde Harry immer schlafend in der Seelenkammer auftauchen, aber er könnte mit ihm reden, wenn Harry draußen war.
Silas bemerkte, dass die Krone aus Licht noch immer da war. Sie pulsierte wütend, noch immer verärgert über die Verschmelzung. Dumbledores Stimme drang durch das Fenster zu ihm. Er rief nach Silas. Der Slytherin straffte sich und ließ sein Gesicht ausdruckslos werden, doch bevor hinausging, beugte er sich hinunter und strich einmal über Harrys Haar. Er war sich nicht sicher, ob er damit sich selbst oder Harry beruhigte, und schüttelte seinen Kopf.
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Silas öffnete seine Augen, drückte sie aber wegen des Pochens in seinem Kopf wieder zu. Dumbledore stand auf und hielt ihm eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Seine Augen blitzten und Silas verengte seine noch mehr. Er bewegte sich vorsichtig, um nichts von seiner Schwäche preiszugeben. Er stand allein auf und begann arrogant sein Hemd abzuklopfen. Es war noch immer dreckig von dem Kampf mit dem Drachen. Na gut. Er schaute auf, direkt in die Augen des Direktors. Er wusste, dass Severus sich bewusst sein würde, dass Harry nicht länger die Kontrolle hatte, da seine Okklumentikschilde die Harrys Geist vor seiner Empathie schützen sollten, zerstört worden. Es war schön zu wissen, dass jemand ihn retten würde, wenn es hier oben zu schlimm werden würde.
„Gibt es etwas, was Sie brauchen?“, fragte er leise, vor allem, da er sich nicht sicher war, dass sein Kopf nicht explodieren würde, wenn er lauter reden würde.
Dumbledore gluckste und strich sich über seinen Bart. „Gabriel hat keinen Respekt vor Autoritäten.“
Nein, er hasst dich nur, dachte Silas, antwortete aber so, wie es der alte Mann von ihm erwartete. „Er vertraut auf seine eigenen Fähigkeiten und Einschätzungen und erkennt nicht die Notwendigkeit einer Führung.“
„Ich verstehe.“ Dumbledore verschränkte seine Hände vor seinem Bauch. „Was denkst du über den Kampf heute?“
„Er war lächerlich“, antwortete Silas. „Wir hätten verletzt werden können und wofür? Punkte in einem Turnier? Das ist nicht akzeptabel.“
„Aber Gabriel hat es gefallen.“
„Da bin ich mir sicher“, zuckte Silas mit den Schultern. „Ich muss gehen. Wenn ich zu lange hier bleibe…“
„Ich wollte eine weitere Erinnerung mit dir ansehen, die ich gefunden habe“, lächelte Dumbledore freundlich. Er ging zu dem Alkoven und brachte sein Denkarium herüber. „Es sollte nur zehn Minuten dauern.“ Silas nickte, während er alles tat seine Schmerzen zu verbergen und standhaft zu bleiben. „Ich bin mir sicher, dass du dich dann erinnerst, dass wir die Geschichte von den Anfängen von Lord Voldemort an dem Punkt verlassen hatten, wo der gutaussehende Muggel Tom Riddle seine Frau Merope verlassen hatte und zu seiner Familie in Little Hangleton zurückgekehrt ist, während Merope in London zurückgelassen wurde.“
Silas konnte nicht anders, als zu bemerken, wie sehr es der Direktor liebte, darauf hinzuweisen, dass Voldemorts Vater ein Muggel gewesen war. Natürlich war es lustig, sich vorzustellen, wie Voldemorts kleinen Kakerlaken das herausfinden würden, aber er hatte keine Ahnung, warum es Dumbledore so wichtig war, dass Silas diese Tatsache bekannt war. Dumbledore schaute ihn an, als würde er eine Antwort erwarten, aber Silas hatte einfach nicht die Kraft, sich über unbedeutende Tatsachen auszulassen. Den alten Mann schien das nicht allzu sehr zu stören und er fuhr fort. Silas war sich sicher, dass er seine eigene Stimme liebte.
„Ich weiß durch Caractacus Burke, dass sie in London war. Er hat den Laden gegründet, in dem die Kette gelandet ist, die wir um Meropes Hals gesehen haben.“ Er deutet auf das Denkarium und rührte einmal darin herum.
Das Gesicht eines Mannes kam an die Oberfläche und Silas musste sich zusammenreißen, damit er nicht vor Ungeduld schnaubte. Dumbledore gluckste. Er hatte offensichtlich keine Ahnung von Silas brodelnden Gefühlen. Glücklicherweise passierte etwas und die Stimme eines Mannes erklang aus dem Denkarium, als Burkes Gesicht zu ihnen sprach.
„Ja, wir haben dieses Amulett unter merkwürdigen Umständen erhalten. Eine junge Frau hat es kurz vor Weihnachten zu uns gebracht. Das ist jetzt viele Jahre her. Sie hat gesagt, dass sie dringend Gold bräuchte und das war offensichtlich. Sie hatte Lumpen an und war kurz davor, ein Baby zu entbinden. Sie hat mir gesagt, dass das Slytherins Amulett wäre. Ich habe so etwas schon oft gehört, aber nachdem ich es untersucht hatte, habe ich erkannt, dass sie die Wahrheit erzählt hat. Das hat das Amulett beinahe unbezahlbar gemacht. Sie schien keine Ahnung zu haben, wie viel es wert war. Sie war froh, 10 Galleonen dafür zu bekommen. Das war das beste Geschäft, was ich je gemacht habe!“
Dumbledore stupste das Denkarium an und die Erinnerung stoppte und sank auf den Boden zurück. Er schaute zu Silas. „Daher wissen wir, dass Merope gegen Ende ihrer Schwangerschaft allein in London war und dringend Gold brauchte, so sehr, dass sie das einzig Wertvolle verkaufte, dass sie besaß. Das Amulett war eines von Marvolos geliebten Familienerbstücken.“
Danke für die Zusammenfassung, dachte Silas, konnte sich aber nicht davon abhalten, zu schnauben. Dumbledore lächelte ihn einfach nur noch mehr an. Er musste seine Zähne zusammenbeißen, um nicht zu knurren.
„Ich bin der Überzeugung - und ich vermute es wieder, auch wenn ich mir sicher bin, dass ich Recht habe - dass sie keine Magie benutzt hat, weil sie damit aufgehört hat, als ihr geliebter Mann sie verlassen hatte. Ich glaube, dass sie nicht länger eine Hexe sein wollte. Es ist natürlich auch möglich, dass ihre Zauberkraft durch ihre unerwiderte Liebe und ihre Verzweiflung geschwächt worden ist; das kann passieren. Auf jeden Fall hat Merope, wie du gleich sehen wirst, sich sogar geweigert ihren Zauberstab zu erheben, um ihr eigenes Leben zu retten.“
Ich bezweifle doch sehr, dass sie ihre Magie aus den Gründen, die du gerade genannt hast, nicht mehr benutzen konnte, du seniler alter Sack. Silas biss sich jetzt auf seine Lippen. Wenn die Informationen, die ihm so bereitwillig gegeben wurden, nicht wahrscheinlich so nützlich (gewesen) wären, wäre er schon längst gegangen.
Dumbledore deutete ihm, in das Denkarium einzutauchen und er seufzte, als sein Gesicht die silberne Flüssigkeit berührte. Er sah dabei zu, wie ein jüngerer, aber noch immer absolut nervender und arroganter Dumbledore zu dem Waisenhaus ging, um den elfjährigen Tom Riddle abzuholen. Silas ignorierte den Bastard so gut er konnte und konzentrierte sich auf das Kind. Er war nervös und zappelig, was ein sicheres Anzeichen dafür war, dass er lange ein Opfer war und gejagt wurde. Dumbledores passiv-aggressives Verhalten ekelte ihn an, genauso wie seine Körpersprache, die aussagte, dass Tom bereits verurteilt wurde.
Aus Erfahrung wusste er, dass Dumbledores unbewusstes überhebliches Verhalten sofort dafür gesorgt hatte, dass Tom ihn hasste und fürchtete. Das waren keine Gefühle, die aufbauend waren. Alles in Allem musste Silas zugeben, dass die Art, wie er selbst abgeholt worden war, viel besser gewesen war. Dumbledore hatte etwas richtig gemacht, als er Silas nicht selbst abgeholt hatte. Vielleicht hätte er dann nicht das Bedürfnis gehabt, sich zu beweisen und einen Wirt kreiert, sondern wäre stattdessen nach Slytherin gegangen und wäre vielleicht ein wenig wie Voldemort geworden.
Tom war offensichtlich ein Kind, das verzweifelt daran glauben wollte, dass er etwas wert war, da die Menschen um ihn herum versuchten, ihm Glauben zu machen, dass er das nicht war. Silas hatte gesehen, wie er sich für einen Moment darüber gefreut hatte, als ihm erzählt worden war, dass er ein Zauberer war und aus dieser verhassten Welt entkommen könnte. Dies war ein verletztes, aber noch zu rettendes Kind.
Aber Silas wusste, dass Tom nicht gerettet werden würde. Aus seiner Erfahrung von seinem Treffen mit dem Tom aus dem Tagebuch, wusste er, dass Dumbledores argwöhnisches, abschätzendes und allgemein nicht hilfreiches Verhalten nur noch schlimmer werden würde, was dazu führte, dass Tom sich gefangen fühlte. Offensichtlich wusste das Kind nicht, wie man gesunde Beziehungen zu anderen aufbaute und anstatt deswegen Hilfe zu bekommen, wurde er allein gelassen, um entweder zu schwimmen oder unterzugehen, während er die ganze Zeit von der Seite aus beobachtet wurde, in der Erwartung, er würde scheitern. Es war keine Überraschung, dass er zusammengebrochen und untergegangen war, anstatt zu schwimmen.
Sie kamen wieder aus dem Denkarium zurück und Dumbledore seufzte. Er sah so aus, als würde er nicht verstehen, wie aus einem so jungen Kind so etwas Falsches werden konnte. Silas knirschte mit seinen Zähnen und versprach sich selbst, dass dieser Mann NIEMALS mehr Macht über ihn bekommen würde, als er bereits hatte.
„Ja, Riddle war bereit, zu glauben, dass er - um sein Wort zu verwenden - besonders war“, sagte Dumbledore traurig, als wäre es eine Schwäche.
Aber wir sind besonders, du dummer Bastard, dachte Silas kalt. Im Vergleich zu Muggeln sind wir mystische Kreaturen! Tom hatte jedes Recht, sich so zu fühlen. Jedes Muggelkind tut das, wenn es zum ersten Man etwas von Magie und Hogwarts erfährt. Du hast ihn für nichts verurteilt! Und er glaubt nicht wirklich, dass er besser ist, als alle anderen. Er hofft nur verzweifelt, dass es so ist, denn nur so schafft er es, jeden schrecklichen Tag zu überstehen. Was passiert, wenn er endlich dazu in der Lage ist, sich an seinen Peinigern zu rächen? Er sollte Unterstützung und Leitung bekommen und nicht deine Verurteilung!
Er drückte seine Faust zusammen und wusste nur zu gut, dass er sich selbst zu sehr in Tom Riddle sah. Er erinnerte sich an einige Dinge, die er Dudley mit seinen Fähigkeiten angetan hatte, bevor er wusste, dass das Magie war. Was er einigen Lehrern angetan hatte, die von der Art, wie er angezogen war und wegen seiner zurückhaltenden und ruhigen Natur abgestoßen waren.
„Ich war von ihm fasziniert“, fuhr Dumbledore fort. „Ich bin nach Hogwarts mit der Absicht zurückkehrt, ihn im Auge zu behalten. Das hätte ich ohnehin tun sollen, wenn man bedenkt, dass er allein und ohne Freunde war, aber ich hatte auch das Gefühl, dass ich es mehr zum Wohle aller anderen, als zu seinem Wohle tun musste. Seine Kräfte, wie du gehört hast, waren für einen so jungen Zauberer überraschend gut entwickelt und - was am interessantesten und unheimlichsten von allem war - er hatte bereits herausgefunden, dass er ein gewisses Maß an Kontrolle über sie hatte.“
Es wäre nicht unheimlich gewesen, wenn du ihn gemocht hättest. Dann wäre es erstaunlich gewesen und du hättest ihn als einen Schützling gesehen, schnarrte Silas. Dumbledore war zu abgelenkt, um dies zu bemerken.
„Und wie du gesehen hast, waren das nicht die normalen Experimente, die typisch für einen jungen Zauberer sind. Er hat bereits Magie gegen andere Leute eingesetzt, um sie zu erschrecken, zu bestrafen und zu kontrollieren. Die kleine Geschichte von dem strangulierten Hasen und von dem Jungen und Mädchen, die er in eine Höhle gelockt hatte, waren sehr bedeutsamen… ?Wenn ich es will, kann ich ihnen wehtun…` hat er gesagt.“ Dumbledore seufzte erneut.
Silas seufzte ebenfalls, jedoch aus anderen Gründen. Im Gegensatz zu Dumbledore wusste er, dass man in einer feindseligen Umgebung, in der man hilflos ist, weder die Zeit noch den Luxus hat, seinen neu gefundenen Fähigkeiten für frivole Zwecke einzusetzen. Natürlich hatte sich Toms Magie in die Richtung entwickelt, andere einzuschüchtern und zu verletzen. Er beschützte sich selbst vor zukünftigen Schaden. Silas hatte das nur ein einziges Mal versucht, aber Dudley hatte ihnen verraten, als er versucht hatte, ihn zu bedrohen, und danach war Boy für eine sehr lange Zeit draußen gewesen. Danach hatte er seine Magie nur dafür benutzt, zu entkommen, sich zu verstecken und Ablenkungen zu schaffen, die nicht sofort auf seine merkwürdigen Fähigkeiten zurückzuführen war. Aber Tom hatte niemanden gehabt, der ihn davon abgehalten hatte zuzuschlagen.
„Wo ist nur die Zeit geblieben?“ Dumbledore stand auf und stellte das Denkarium weg. „Wir können uns später weiter damit beschäftigen. Aber bevor wir auseinander gehen, möchte ich deine Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge der Szene richten, die wir gerade beobachtet haben; denn sie haben viel mit dem zu tun, was wir in zukünftigen treffen diskutieren werden.
„Ich gehe davon aus, dass du bemerkt hast, dass Tom Riddle bereits sehr selbstsicher, verschwiegen und ohne Freunde war? Er wollte keine Hilfe oder Begleitung auf seinem Besuch in der Winkelgasse. Er bevorzugte es, alleine zu arbeiten. Der erwachsene Voldemort ist genauso. Von einigen seiner Todesser wirst du hören, wie sie behaupten, dass sie sein Vertrauen genießen, dass nur sie alleine ihm nahe stehen und ihn sogar verstehen. Sie sind geblendet. Lord Voldemort hatte nie einen Freund und ich glaube nicht, dass er jemals einen wollte.
„Und zudem - ich hoffe, du bist nicht zu müde, um aufzupassen, Silas - mochte es der Junge Tom Riddle Trophäen zusammen. Du hast die Kiste mit den gestohlenen Sachen gesehen, die er in seinem Zimmer versteckt hatte. Diese hat er von seinen Opfern genommen. Es sind, wenn man es so sagen kann, Souvenirs von besonders unfreundlichen Zaubern. Behalte besonders dieses elsterhafte Verhalten im Kopf, es wird später sehr wichtig sein.
„Jetzt solltest du in deinen Turm zurückkehren und feiern.“ Dumbledore lächelte ihn strahlend an und strahlte dabei sanfte Autorität aus. „Gabriel war heute, egal was du denken magst, wundervoll.“
Silas nickte einmal und verließ das Zimmer so anmutig er konnte. Er schämte sich, dass dieser Bastard seine Schwäche bemerkt und so unverschämt auf seinem Versuch, sie zu verstecken, hingewiesen hatte. Er hatte auch Mitleid für den Jungen, der zu einem Zeitpunkt abgeschrieben worden war, wo das nicht hätte sein müssen. Nicht, dass das Silas` Position änderte. Es war egal, warum er Mitgefühl hatte, Voldemort war eine Bedrohung für ihn und das würde sich nicht ändern.
Er machte sich auf den Weg in die Kerker. Er wusste, dass er Schwierigkeiten bekommen würde, den Gryffindors seine Abwesenheit zu erklären, aber er konnte im Moment wirklich nicht mit einer Party umgehen. Er schaffte es so schon kaum, sich auf den Beinen zu halten. Die Anstrengung herausgeholt worden zu sein und die zusätzlichen Verantwortungen, die er zu tragen hatte, waren beinahe zu viel.
Er hatte sich in seinem Geist zurückgezogen und die Position des Wirtes aufgegeben, weil er nicht mit den täglichen Aufgaben und Interaktionen umgehen wollte. Er war besser darin, die Zukunft zu planen oder die Motive anderer zu hinterfragen. Aktiver zu sein, um auf Harry/Gabriel aufzupassen, zusätzlich zu seiner Scharade mit Dumbledore, seinen Zusammenkünften mit Draco, dem Versuch Voldemorts aktuellen Plan aufzudecken und sein Leben und das der anderen Persönlichkeiten zu schützen, war einfach zu viel für ihn. In den Turm der Gryffindors zu gehen war keine Option. Boy war kurz davor herauszukommen.
„Silas?“ Severus öffnete seine Tür und deutete ihm sofort an hinein zu kommen. „Ich habe Harrys plötzlichen Rückzug gespürt; ich vermute, dass du von dem Direktor herausgerufen wurdest?“
„Ja“, seufzte Silas und setzte sich auf die Couch. Er bemühte sich nicht, seinen Mentor anzusehen oder seine Erschöpfung und Anspannung zu verbergen. „Wir werden das später diskutieren. Ich brauche jetzt erst einmal einen sicheren Platz, zum Schlafen.“ Er legte sich vorsichtig hin und war bereits eingeschlafen, bevor er überhaupt damit fertig war. Er hatte nicht einmal die Zeit gehabt, seine Beine mit auf die Couch zu ziehen.
Severus runzelte besorgt die Stirn, hob dann aber vorsichtig die Beine nach oben und brachte den Jungen in eine bequemere Position. Er beobachtete ihn noch für eine Minute. Es wurde immer gefährlicher und die Situation verschlimmerte sich. Er konnte einfach nicht verstehen, wie alles so schnell außer Kontrolle geraten konnte.
Sie wussten immer noch nicht, wie sie diesen verdammten Portschlüssel von Gabr… Nein, das war jetzt nur Harry. Und er hatte immer noch nicht herausgefunden, wer außer Dumbledore Harrys Namen in den Kelch getan hatte und der räudige Köter hatte Recht damit, dass die Todesser aktiver wurden. Es schien, dass die Gefahren für Harrys geistige Gesundheit und sein Leben von allen Seiten näher kamen und sie hatten weder eine Mauer, hinter der sie sich verstecken konnten, noch eine Waffe, die mächtig genug war, um sich damit zu verteidigen.
Severus richtete sich auf und schnaubte leise. Er hatte sich seit Jahrzehnten nicht mehr hilflos gefühlt und er würde jetzt nicht damit anfangen. Er war nicht machtlos. Er würde Harry beschützen. Sie mussten nur auf etwas warten, was sie beschützen konnte und aktiv daran arbeiten, Verteidigungen aufzubauen. Zufrieden drehte Severus sich um und ging in sein Büro. Es gab viel zu tun.
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