
von Nerventod
So ihr lieben, ich konnte euch einfach nicht länger warten lassen… das chappi hier ist schon ein paar wochen bei meinem betali. Da sie im moment aber einfach zu viel zu tun hat, habe ich mich entschieden, euch das neue kapi jetzt doch endlich on zu stellen, nachdem ich selbst noch mal drüber gelesen habe… wundert euch also nicht, wenn ihr ein paar fehler findet…
@ lady potter: danke für den review... ich mag ron eigentlich, aber da das hier ja "nur" eine übersetzung ist, habe ich keinen einfluss auf die geschichte und ron hat sich ja auch tatsächlich im buch so aufgeführt, wie hier beschrieben
viel spaß beim lesen und ich kann nur soviel sagen, es wird spannend ;-)
knuddels
nerventod
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38. Ablehnung und Akzeptanz
Harry war nervös, wenn er daran dachte, am Montag in den Unterricht zurückkehren zu müssen, doch Gabriel versicherte ihm, dass alles gut gehen würde. Es war eigentlich egal, was alle anderen dachten; sie wussten die Wahrheit, warum sie an dem Turnier teilnahmen und es gab nichts, weshalb sie sich schämen mussten. Dennoch war es schwerer allen gegenüberzutreten, als Gabriel gedacht hatte. Harry ging zum Frühstück in die Große Halle und blieb abrupt stehen.
Die Schüler von Huffelpuff funkelten ihn an. Das Gefühl von Verrat, Ärger und Abscheu, das sie ausstrahlten, war beinahe greifbar. Und Harry war nicht der einzige, der darunter zu leiden hatte. Da sie das Gefühl hatten, ihr Champion - der wahre Hogwarts-Champion - war betrogen worden und da ihnen die seltene Chance, die sie auf Ruhm hatten, gestohlen worden war, zeigten sie dem ganzen Haus Gryffindor die kalte Schulter. Außerdem waren Sie nicht die einzigen, die sich darüber aufregten.
Die Ravenclaws fühlten sich angegriffen, da sie das Gefühl hatten, dass er die Regeln umgangen hatte, die ihn davor bewahren sollten, teilnehmen zu können, und sie mochten keine Regelbrecher. Die Slytherins waren schadenfroh und attackierten Harry so viel sie konnten. Sie nannten ihn einen Betrüger und Angeber. Zum ersten Mal lachten die Huffelpuffs laut über die Sprüche des Slytherins.
Um die ganze Sache noch schlimmer zu machen, redete Ron nicht mit ihm und mied Harry, so gut er konnte. Hermine verbrachte den Großteil ihres Tages damit, Ron damit zu nerven, sich wieder mit ihm zu vertragen. Silas redete, trotz dem er wach war, nicht mit Gabriel und beantwortete Fragen nur wenn Harry sie ihm direkt stellte, wenn auch mit so wenig Worten wie möglich. Das war der Grund, warum Harry ziemlich fertig war, als er sich am Nachmittag auf dem Weg zu seiner Stunde Pflege Magischer Geschöpfe machte. Ihm schlug der gleicher Hohn und Spott entgegen, wie in seinen ganzen anderen Unterrichtsstunden, doch es überraschte ihn, als er bemerkte, dass dies bei einem speziellen Slytherin fehlte.
„Ah, schaut Jungs, dort ist der Champion“, sagte Draco zu Crabbe und Goyle, als sie sich Hagrids Hütte näherten. „Habt ihr eure Autogrammbücher dabei? Am besten ist, ihr holt euch jetzt ein Autogramm, denn ich bezweifle, dass er noch lange unter uns weilt… Die Hälfte der Trimagischen Champions ist gestorben… was glaubst du, wie lange du durchhalten wirst, Potter? Ich wette, zehn Minuten.“
Harry starrte ihn nur an. Draco war neutral, auch wenn die Slytherins um ihn herum sich bei dem Gedanken an seinen Tod und seine Demütigung freuten. Die Gryffindors wurden sofort wütend, doch zum ersten Mal mischte sich eine Spur von Sorge unter ihre Gefühle. Hat Draco gerade versucht mich zu warnen? Fragte er Gabriel.
Ich denke, das könnte er gemacht habe. Gabriel klang genauso verwirrt.
Vielleicht ist er dankbar, dass Silas ihm mit Moody geholfen hat? Vermutete Harry. Und er glaubt, dass ich das war.
Vielleicht. Doch Gabriel vermutete, dass es einen ganz anderen Grund gab, dass Malfoy sich so merkwürdig verhielt. Er hätte Silas deswegen gefragt, doch der Slytherin war in seinem Schlafzimmer und mied ihn. Interessant.
Hagrid unterbrach ihn in seine Vermutungen, indem er sie anwies ihre schnell wachsenden Kröter spazieren zu führen. Lautes Stöhnen und Grimassen folgten dieser Anweisung, doch alle begannen damit, zu tun, was ihnen gesagt worden war. Hagrid hielt Harry zurück, als dieser selbst losgehen wollte und wollte stattdessen mit ihmdarüber sprechen, dass er ein Champion war. Er machte sich Sorgen. Harry lächelte und tat sein Bestes, damit er sich wieder besser fühlte. Gott sei Dank, war Hagrid eine einfache und freundliche Person und er glaubte Harry, als dieser sagte, dass alles gut gehen würde.
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Harry verbarg sich mit Neville unter seinen Tarnumhang. Er wusste, dass sein Freund wissen wollte, wie es mit dem Turnier weiterging und hielt es daher für das Beste, ihn einfach mitzunehmen, anstatt ihm später alles erzählen zu müssen. Er klopfte an Severus` Tür und der Tränkemeister öffnete ihnen leise. Sie schlüpften hindurch und sahen, dass auch Remus da war. Sie legten den Umhang ab und der Werwolf lächelte sie warm an.
„Harry, wie geht es dir?“, fragte er, während er beide Jugendliche fest umarmte.
„Gut“, versicherte dieser. „Gryffindor verhält sich wirklich großartig.“
„Mit Ausnahme von Mister Weasley“, schnarrte Severus eisig.
Harry setzte sich neben Remus und Neville auf dessen andere Seite. Harry schaute dem schwarzäugigen Mann dabei zu, wie er seinen Lieblingsplatz gegenüber der Couch einnahm. „Er macht nur eine schwere Zeit durch.“
„Er ist ein Arsch“, sagte Neville leise. Harry seufzte.
„Ich bin mir sicher, dass Ron sich beruhigen wird“, versicherte Remus dem kleinen Dunkelhaarigen. „Bis jetzt hat er noch nichts Unverzeihliches getan. Er ignoriert dich nur, richtig?“
„Deine Definition von unverzeihlichen Taten ist ein wenig lasch, Lupin“, schnarrte Severus. „Auf jeden Fall ist es wichtiger, dass wir herausfinden, wer Harrys Namen in den Feuerkelch getan hat und auch, warum er das getan hat.“
„Ich habe mit dem Direktor gesprochen“, sagte Remus. „Er hat mir versichert, dass er nicht dafür verantwortlich war, dass Harry ausgewählt wurde.“
„Ich habe auch mit ihm gesprochen“, schnappte Severus. „Und er hat gesagt, er hat Harrys Namen in den Kelch getan, allerdings nicht unter einer anderen Schule.“
„Warum sollte er das tun?“, wunderte sich Neville.
„Er möchte sein Werkzeug austesten“, erwiderte Severus dunkel und seine Augen glitzerten gefährlich.
Remus wurde blass, sagte aber nichts dazu. Er konnte es nicht bestreiten und es gab nichts, womit man das Verhalten des Direktors entschuldigen konnte. Harry biss sich auf seine Lippe, senkte seinen Kopf und schaute auf seine Hände, die er fest in seinem Schoß zusammengepresst hatte.
„Es muss jemand gewesen sein, der kompetent genug dafür war entweder den Kelch oder das Papier zu verzaubern. Deshalb bin ich mir sicher, dass wir die Schüler als mögliche Verdächtige ausschließen können“, fuhr Severus fort. „Damit bleiben nur noch die Lehrer, Mister Crouch, Mister Bagman und die anderen beiden Direktoren übrig.“
„Ich glaube nicht, dass es jemand von den Lehrern war“, sagte Remus.
„Das bleibt abzuwarten“, funkelte Severus ihn an.
„Zumindest können wir den Kreis weiter eingrenzen, oder?“, sagte Harry, der die wachsende Abneigung seines Mentors gegenüber Remus hasste.
„Ich glaube nicht, dass Trelawney dazu in der Lage wäre“, stimmte Neville zu.
„Nein“, gab Severus zu.
„Und Minerva hätte das auch nicht gemacht. Sie war entsetzt“, sagte Remus. „Und Alastor ist unnachgiebig, wenn es darum geht, die Kinder zu beschützen. Er hätte das auch nicht gemacht.“
„Sie hätten es vielleicht nicht von selbst gemacht, aber jemand von außerhalb könnte sie beeinflussten haben“, hielt Severus dagegen.
„Da stimme ich zu“, schnarrte Silas und die anderen schauten ihn überrascht an. Er starrte funkelnd zurück. „Crouch Senior hat sich merkwürdig verhalten. Wenn jemand, der so hoch in den Rängen des Ministeriums ist, korrumpiert werden kann, dann ist das bei den Lehrern einfach.“
„Aber davon wüssten wir“, sagte Remus schwach.
„Nein, das würdet ihr nicht wissen“, schüttelte Silas seinen Kopf. „Es gibt keine Möglichkeit zu erkennen, ob jemand unter den Imperius steht. Natürlich gibt es Symptome, aber der magische Rückstand ist unter der magischen Signatur dieser Person verborgen. Wenn jemand, der richtig gut darin ist, den Imperius ausgesprochen hätte, würdet ihr es nicht wissen.“
„Silas hat Recht“, erwiderte Severus grimmig.
„Was ist mit Moodys Auge?“, fragte Neville neugierig. „Er kann durch alles Mögliche hindurch sehen, oder?“
„Das Auge kann aktive Magie und verbleibende Rückstände von Zaubern sehen, aber diese verschwinden. Er müsste die Person, die verflucht wurde, innerhalb von einer oder zwei Stunden sehen, um den Fluch zu bemerken“, schüttelte Severus seinen Kopf.
„Das ist der Grund, warum es im ersten Krieg so schwer gewesen war“, seufzte Remus müde. „Viele Todesser haben behauptet, unter den Imperius gestanden zu haben und wir konnten das nicht widerlegen.“
„Also glaubt ihr, dass das passiert ist?“, fragte Neville und schaute zwischen den beiden Erwachsenen hin und her.
„Nicht unbedingt. Karkaroff war ein Todesser. Er wurde entlassen und aus England verbannt da er die Namen von weiteren Todessern preisgegeben hat. Er könnte es aus eigenem Antrieb getan haben“, sagte Severus. „Ich werde mit ihm reden, sobald sich eine Möglichkeit ergibt.“
„Was sollen wir tun?“, fragte Neville.
„Nichts“, sagte Remus bestimmt. „Haltet eure Augen und Ohren offen, aber macht euch keine Sorgen. Ihr beide kümmert euch um eure Aufgaben und bereitet euch auf die erste Aufgabe vor.“
„Weißt du, um was es gehen wird?“, fragte Silas Severus.
Der schwarzäugige Mann schüttelte seinen Kopf. „Noch nicht.“
Silas nickte. „Irgend einen Fortschritt mit der Übersetzung des Portschlüssels?“
„Nein“, seufzte Severus.
„Was für eine Übersetzung?“, fragte Remus.
Severus schaute ihn abschätzend an, entschied dann aber, dass sie die Meinung des Werwolfs gebrauchen könnten. Er begann schnell zu erklären, was passiert war und warum sie es schaffen mussten den Zauber auf ein anderes Objekt übertragen zu können, ohne das erste zu zerstören. Remus hörte aufmerksam zu und begann dann Fragen zu stellen.
Silas sah zu Neville und bemerkte, dass dieser ein wenig verloren aussah. Er stand auf. Die Erwachsenen hörten auf zu reden und schauten zu ihm. „Wir werden euch arbeiten lassen“, sagte er und ging zur Tür. Er öffnete seinen Tarnumhang und Neville schlüpfte darunter.
„Morgen Nacht soll Gabriel her kommen und sich mit mir duellieren“, rief Severus, als auch Silas verschwand.
Seine einzige Antwort war das Öffnen und Schließen der Tür.
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Zwei Wochen vergingen und jeder Tag war so ziemlich wie der andere. Alle außer die Gryffindors waren mit Harry unzufrieden, die Gryffindors verteidigten ihn, Gabriel sprach mehr und mehr mit Harry, um ihn im Umgang mit der Situation zu helfen, Silas blieb still, Ron sprach noch immer nicht mit ihm, Hermine sah wütend aus, weil sich ihre Dreiergruppe aufgespalten hatte und Neville unterstützte Harry, obwohl er mit seinem eigenen Unterricht mit Rowena zu kämpfen hatte.
Die meiste Zeit ging Harry gut mit der ganze Situation um. Er war besorgt und gestresst, war aber unter dem ganzen Druck noch nicht zerbrochen. Gabriel war nicht so optimistisch. Er wurde zunehmend verärgert über die Diskriminierung durch die anderen Häuser. Es war ungerecht und kindisch. Alles begann Bergab zu gehen, am Freitag, den 13. (Vielleicht steckte doch etwas hinter diesen alten Aberglauben?), und es begann mit keinen anderen, als Draco Malfoy, der sich immer noch merkwürdig benahm.
„Magst du sie, Potter?“, fragte Malfoy laut und zeigte auf den leuchtenden Anstecker auf seiner Brust, auf dem stand: Ich bin für Cedric Diggory - den WAHREN Hogwarts-Champion! „Und das ist nicht alles, was sie können - schau hin!“ Malfoy drückte auf den Anstecker und die Aufschrift änderte sich zu Potter Stinkt! Die Slytherins brüllten vor Lachen.
„Oh, sehr lustig“, knurrte Gabriel und richtete seinen Zauberstab auf den grinsenden Blonden. Die Wut ließ seine grünen Augen glühen. „Du bist wirklich sehr geistreich, Malfoy.“
Malfoy begegnete seinem Blick für eine kurze Sekunde, bevor er jemanden anstarrte, der hinter Gabriel stand. Da er einen Hinterhalt befürchtete, schaute Gabriel zurück, sah aber nur Ron, der mit ausdruckslosem Gesicht da stand und nicht den Anschein machte, ihn unterstützen zu wollen. Er knurrte erneut und seine Wut verstärkte sich zehnfach. Das Malfoy sich wie ein Arsch verhielt war ärgerlich, aber das war sein Job. Das Ron ihn verriet war 1000 Mal schlimmer. Er sollte sich wie ein Freund verhalten!
„Möchtest du einen, Weasley?“, bot Malfoy unschuldig an. „Ich habe Massen davon. Aber fass mich ja nicht an. Ich habe mir gerade erst meine Hände gewaschen, weißt du; ich möchte nicht, dass du sie vollschleimst.“
Ron wurde ganz rot im Gesicht und zog seinen Zauberstab. Malfoys Reaktionszeit war spektakulär als er mit seinen eigenen Zauberstab nun auf den wütenden Rothaarigen zielte. Zur selben Zeit schrie Ron „Furnunkulus!“ und Draco „Densaugeo!“ Gabriel schaffte es gerade so, den Zaubern aus dem Weg zu springen. Sie trafen sich in der Mitte, wo er gestanden hatte, doch Malfoys Zauber hatte mehr Kraft und brach einfach durch Rons hindurch. Ron stolperte zurück, als der Zauber ihn genau im Gesicht traf, während der Zauber des Rothaarigen abgeleitet wurde und Goyle traf.
„Was ist hier los?“, fragte eine leise, tödlich ruhige Stimme.
Alle drehten sich und sahen, wie Severus aus den Schatten heraus glitt. Alle waren leise mit Ausnahme von Goyles gedämpften Schreien und Rons Wimmern. Der Slytherin hatte auf seiner Nase und seinem Wangen blubbernde Furunkel, während Rons Vorderzähne über sein Kinn hinaus nach unten wuchsen und nicht so aussahen, als würden sie in nächster Zeit damit aufhören.
„Weasley hat mich angegriffen, Sir -“
„Sie haben sich beide zur gleichen Zeit angegriffen!“, rief Hermine wütend. Sie funkelte die lachenden Slytherins böse an.
„- und er hat Goyle getroffen“, fuhr Malfoy fort. Hermine ignorierte er vollkommen.
„Krankenstation, Goyle“, sagte Severus einfach.
„Malfoy hat Ron verflucht!“, schrie Hermine. Rons Zähne waren nun an seinem Schlüsselbein angekommen. „Sehen Sie!“
Severus schaute ihn an und schnarrte dann: „Ich sehe keinen Unterschied.“
Es war wahrscheinlich eine gute Sache, dass Ron nicht reden konnte, denn seine Blicke waren mörderisch, ehe er sich umdrehte und den Gang entlang davonrannte. Hermine und die anderen Gryffindors, mit Ausnahme von Gabriel und Neville, beschwerten sich über die unfaire Behandlung von Severus. Unglücklicherweise war Hermines schrille Stimme die einzige, die man verstehen konnte und Severus lächelte teuflisch.
„Mal sehen, 50 Punkte von Gryffindor und jeweils einmal Nachsitzen für Weasley und Granger. Gehen Sie jetzt in den Klassenraum oder jeder von Ihnen bekommt eine Woche Nachsitzen!“
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Harry kann während der Zaubertrankstunde zu sich, als Severus die Instruktionen für den Unterricht gab. Er spürte den Ärger von seinen Hauskameraden und das Amüsement der Slytherins. Draco freute sich am meisten. Stirnrunzelnd schaute er sich um und bemerkte, dass Ron nicht da war.
Gabe?
Dieser seufzte. Malfoy und ich haben uns gestritten, doch dann hat sich Malfoy gegen Ron gewendet, der sich nicht für uns eingesetzt hat. Sie haben sich duelliert. Ron hatte ihn verfehlt und Goyle ein paar schmerzhafte Furunkel verpasst. Malfoy hat genau gezielt und ihn ins Gesicht getroffen. Seine Vorderzähne sind bis zu seinem Schlüsselbein gewachsen. Hermine hat sich für ihn eingesetzt und Nachsitzen bekommen. Ron muss auch Nachsitzen, weil er ohne Erlaubnis angehauen ist.
Harry biss sich unglücklich auf seine Unterlippe. Ron tat ihm leid. Der Rothaarige hatte sich die ganze Woche miserabel gefühlt und Harry wünschte, dass er etwas tun könnte, um ihm zu helfen. Dieses dumme Turnier war den Verlust ihrer Freundschaft definitiv nicht wert. Ron war derjenige der ihm diesen Sommer beigestanden hatte, obwohl er nicht gewusst hatte was vor sich ging. Er wollte nicht, dass ihre Freundschaft vorbei war, wegen einem dummen Kelch. Ron war die erste Person in seinem Alter gewesen, die ihn akzeptiert hatte und nett zu ihm war. Harry konnte das einfach nicht vergessen.
Ein Klopfen ertönte an der Klassenzimmertür. Alle hörten auf an ihrem Gegengift zu arbeiten. Severus funkelte sie an und deutete ihnen, weiterzumachen. Die Tür öffnete sich und ein Drittklässler aus Gryffindor spähte hinein. Harry biss sich auf seine Lippe. Es war Colin Creevey; der Junge, der ihm hinterher lief und von ihm so viele Fotos machte, wie er konnte. Er duckte sich ein wenig, doch der aufdringliche Blonde sah ihn und strahlte ihn an.
„Ja?“, schnarrte Severus süßlich.
Colin wurde blass, sammelte dann aber seine Courage. Er war nicht umsonst ein Gryffindor. „Bitte, Sir, ich soll Harry nach oben bringen.“
„Potter hat noch eine Stunde Zaubertränke“, sagte er so kalt, dass Colin zu zittern begann und seine Augen so groß wurden, wie es nur ging.
„Sir - es tut mir leid, aber - Mister Bagman möchte dass er kommt. Alle Champions müssen zu ihm; ich denke, sie wollen sie fotografieren…“
Severus knurrte beinahe: „Nun gut. Potter, lass deine Sachen hier. Ich möchte, dass du nachher hierher zurückkommst, um dein Gegengift zu testen.“
„Bitte, Sir - er muss seine Sachen mitnehmen.“ Colin ging bereits ein Schritt zurück. „Alle Champions -“
„Schon gut!“, schnappte Severus. „Potter - nimm deine Tasche verschwinde aus meine Augen!“
Harry beeilte sich zu gehorchen und unterdrückte ein Lächeln als er die Abscheu seines Mentors zu seinen Gunsten spürte. Es rührte ihn, dass Severus überhaupt versucht hatte ihn zu beschützen, besonders da sie Unterricht hatten und er nicht zu offensichtlich sein durfte. Sobald er die Tür des Klassenzimmers hinter sich geschlossen hatte, begann Colin mit ihm zu reden und ihn ehrfürchtig anzustarren. Harry tat sein Bestes, ihn zu beruhigen, doch er konnte nichts erreichen. Er war froh, als Colin der Zutritt zu dem Zimmer verweigert wurde, in dem die Fotos gemacht werden sollten.
Das Klassenzimmer, dass Mister Bagman ausgewählt hatte, war zwar klein, schien aber größer, da alle Tische gegen die Wand geschoben worden waren. Drei von ihnen waren vor der Tafel zusammengeschoben und mit einer roten samtenen Decke bedeckt worden. Bagman stand dort mit einer Hexe zusammen, die etwas magentafarbenes trug, was überhaupt nicht zu der Farbe des Tischtuchs passte
Viktor Krum stand wie immer in einer Ecke und Harry war überrascht über die Größe der Abneigung und des Ärgers, die er ausstrahlte, während er zu der Kamera schaute. Harry tat er Leid. Cedric und Fleur unterhielten sich in der Mitte des Raumes. Beide waren glücklich. Fleur war ein wenig stolz, während Cedric nervöse Aufregung ausstrahlte. Die letzte Person, die sich noch in dem Raum befand, war ein untersetzter Mann, der eine sehr große schwarze Kamera hielt.
„Ah, hier ist er ja!“, rief Batman erfreut, als er Harry entdeckte. „Champion Nummer vier! Komm rein, Harry, komm rein… hier gibt es nichts, worum du dir Sorgen machen muss. Es geht nur um die Eichung der Zauberstäbe und ein kleines Fotoshooting. Der Rest der Schiedsrichter wird jeden Moment hier sein.“
Harry nickte nervös, als der Grad der Aufregung bei den anderen Champions anstieg. Cedric und Fleur funkelten ihn verärgert wegen der Bemerkung über dem vierten Champions an, doch Viktors nicht zu sehende Verärgerung verringerte sich, während er ihn nachdenklich betrachtete.
„Und ich bin Rita Kimmkorn“, lächelte die Hexe süßlich, doch Harry konnte spüren wie ihre Gier anstieg, als sie ihn ansah. „Ich werde einen Artikel über das Turnier für den Tagespropheten schreiben.“ Ihre Locken wippten nicht einmal, als sie um den Tisch herum kam und auf Harry zu ging. „Wäre es möglich, dass ich mich mit dem vierten Champion kurz unterhalten kann, bevor wir anfangen? Der jüngste Champion, Sie wissen schon… um den ganzen ein bisschen mehr Farbe zu geben?“
„Sicher!“, stimmte Bagman zu.
„Großartig“, schnappte sich Rita Harrys Arm und zog ihn aus dem Raum. Ihre scharfen Nägel drangen in seine Haut und er schrie verärgert auf. „Wir wollen doch nicht hier sein, wo es so laut ist“, sagte sie laut, in der Hoffnung, seinen Aufschrei zu übertönen, damit niemand sich dazu verpflichtet fühlte, sie aufzuhalten. „Lass mal sehen… ah, ja, hier ist nett und gemütlich.“
Es war ein Besenschrank. Eine Welle von Erinnerungen aus seiner Kindheit schwappte an die Oberfläche seiner Gedanken, so dass er erzitterte und seine Arme fest um sich schlang. Rita bemerkte, dass er sich nicht wohl fühlte, tat es aber als unwichtig ab. Harry wäre am liebsten aus der Tür gehechtet, doch sie blockierten diese, indem sie sich davor auf einem umgedrehten Eimer setzte. Er sah dabei zu, wie sie ein paar Dinge aus ihrer großen Krokodillederhandtasche holte. Er wollte einfach nur, dass es vorbei ist.
„Es stört dich doch nicht, Harry, wenn ich eine Flotte-Schreibe-Feder benutze? So kann ich mich normal mit dir unterhalten…“ Sie gab ihm keine Gelegenheit zu antworten und setzte eine giftgrüne Feder aufrecht auf eine Rolle Pergament, die sie auf ihren Schoss ausgebreitet hatte. Sie ließ sie los und die Feder blieb aufrecht stehen. Dann lehnte sie sich zu Harry und lächelte ihn süßlich an. „Nun, Harry, wieso hast du dich dazu entschieden, an dem Trimagischen Turnier teilzunehmen?“
„Ähm - Das habe ich nicht…“, begann Harry, wurde aber dadurch abgelenkt, dass die Feder wild zu schreiben anfing und auch nicht so aussah, als würde sie wieder aufhören. Er versuchte zu sehen, was sie schrieb, doch Rita blockierte seine Sicht mit ihrer mit Juwelen besetzten Hand.
„Ignorier die Feder, Harry. Sag die Wahrheit. Niemand wird dich verurteilen. Warum hast du dich entschlossen, an dem Turnier teilzunehmen?“
„Das hab ich nicht“, wiederholte Harry. „Ich weiß nicht, wie mein Name in den Feuerkelch gekommen ist.“
Rita zog eine Augenbraue nach oben. „Nun gut. Wie fühlst du dich bezüglich der dir bevorstehenden Aufgaben? Aufgeregt? Nervös?“
„Nervös“, biss sich Harry auf seine Lippe. „Ich mache mir Sorgen, dass jemand verletzt wird.“
„Menschen sind bei diesem Turnier gestorben“, nickte sie wissend. „Natürlich hast du dem Tod schon zuvor ins Angesicht gesehen, oder nicht? Wie denkst du, hat dich das beeinflusst?“
Harry dachte an seinen Zustand und seine gespaltene Persönlichkeit und seufzte. „Das kann ich nicht wirklich sagen.“
Sie lächelte breit und zeigte dabei drei goldene Zähne. „Denkst du, dass dich das Trauma deiner Kindheit dazu führt, dich immer wieder beweisen zu wollen? Deinem Namen alle Ehre zu machen? Denkst du vielleicht, dass du deshalb an dem Trimagischen Turnier teilnehmen wolltest, weil -“
„Ich habe mich nicht beworben. Wirklich nicht“, unterbrach Harry sie sanft. „Ich sage Ihnen die Wahrheit.“
„In Ordnung.“ Ihre Augen blitzten. „Kannst du dich überhaupt an deine Eltern erinnern?“
„Nein“, sagte Harry traurig und schaute auf seine Hände.
„Wie glaubst du, hätten sie sich gefühlt, wenn sie gewusst hätten, dass du an dem Turnier teilnimmst? Stolz? Besorgt? Wütend?“
Panik stieg in ihm auf und er fühlte eine Kälte in sich aufsteigen. Er war gerade erst damit klar gekommen, dass seine Eltern ermordet worden waren und wollte sich nicht wirklich mit dem Thema auseinander setzen, was sie von ihm gehalten hätten, ganz zu schweigen davon, was sie darüber gedacht hätten, dass er an dem Turnier teilnimmt. Um sich abzulenken, schaute er zurück auf das Pergament und bemerkte, dass Rita damit aufgehört hatte, es vor ihm zu verdecken. Darauf stand:
Eine hässliche Narbe, ein Souvenir seiner tragischen Vergangenheit, entstellt das ansonsten reizende Gesicht von Harry Potter, dessen Augen alt wirken, durch das tragische Leben, das er zu führen verdammt wurde. Der Druck, seinem Ruhm gerecht zu werden, den er in dieser tragischen Nacht erhalten hat, als Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf zu ihm gekommen ist, um ihn und seine Familie zu töten, hatte ihn schließlich zu weit getrieben und er scheint mit den gefährlichen Aufgaben, die vor ihm liegen, überfordert. Tränen erfüllen diese faszinierenden grünen Augen, als unsere Unterhaltung sich um seine Eltern dreht, an die er sich kaum erinnern kann. Als ich ihn frage, wie sie sich dabei gefühlt hätten, dass er bei diesem Turnier teilnimmt, zögert er und beißt sich auf seinen Lippen, während er beschämt seine Augen senkt…
„Infernos!“, schnappte Silas und sprang auf.
Die Feder und das Pergament gingen in Flammen auf, so heiß, dass es weiß brannte. Rita sprang schreiend auf. Ihre Roben brannten und sie versuchte panisch, sie mit ihren Händen auszuschlagen. Sie dachte nicht einmal daran, ihren Zauberstab zu benutzen. Silas sah dem Ganzen ausdruckslos zu und dachte nicht daran, ihr zu helfen. Die Tür des Besenschranks schlug auf und Dumbledore sprach einen Wasser-Zauber. Das Feuer ging aus und hinterließ ein versenktes großes Loch in ihrer Robe. Rita trug eine weiße Spitzenbluse und einen roten Rock darunter. Von der Feder und dem Pergament war nicht einmal Asche übrig geblieben.
Der alte Zauberer starrte Silas hat an, bevor er seine Aufmerksamkeit auf die keuchende und zitternde Reporterin richtete. „Miss Kimmkorn, lassen Sie mich Ihnen helfen“, sagte er freundlich und bot ihr seine Hand an.
Sie schaute ihn für einen Moment nur an, bevor sie sich erkennbar zusammen riss. „Dumbledore. Wie geht es Ihnen?“, lächelte sie, auch wenn sie immer noch zitterte und ihre Augen noch weit aufgerissen waren. „Ich hoffe, Sie haben im Sommer meinen Artikel über die Konferenz der Internationalen Zauberervereinigung gelesen?“
„Er war bezaubernd gehässig“, lächelte er sie an und seine Augen funkelten. „Besonders erfreut habe ich mich über ihrer Beschreibung meiner Person als einen alten Narren.“
„Ich habe nur darauf hingewiesen, dass einige ihrer Ideen altmodisch sind“, erholte sie sich nun schnell. „Harry und ich werden in einem kurzen Moment bei Ihnen sein, Direktor. Ich werde ihn nicht von der Eichung abhalten.“
Dumbledore dachte darüber nach. Er schaute zu Silas, um einen Hinweis darauf zu bekommen, was dieser bevorzugen würde, doch der Junge war ausdruckslos wie ein leeres Stück Papier. Dumbledores Zögern erlaubte es Rita, die Tür sanft zu schließen. Sie drehte sich zu den Jugendlichen und ihre Augen zeigten Zorn und Wut. Silas jedoch sprach zuerst.
„Ich mag es nicht, dass mein Leben dramatisiert wird, damit Sie ihre Karriere aufpeppen können“, sagte er leise und sie starrte ihn mit offenem Mund an. „Bitte bleiben Sie bei den Tatsachen, oder besser noch, erwähnen Sie mich gar nicht. Sie haben drei andere perfekte Subjekte außerhalb dieses Raumes. Und wenn sie mich erneut verunglimpfen, Miss Kimmkorn, werde ich mich rächen.“
„Drohst du mir“, zischte sie geschockt.
„Ich warne Sie“, korrigierte er sie sanft, doch seine Augen waren hart.
„Sie sind bereit“, öffnet Dumbledore erneut die Tür. „Komm, Harry.“
Silas ertrug die Eichung der Zauberstäbe leise und blieb unauffällig im Schatten. Cedric und Fleur stellten sich aufrecht und stolz in die Scheinwerfer, und Viktor schlich auf der anderen Seite des Raumes herum. Silas wollte gehen, als alle Zauberstäbe getestet worden waren, doch Bagmans lautes Verlangen nach Fotos hielt ihn auf. Er seufzte und stellte sich dorthin, wohin ihn der Kameramann hin dirigierte. Rita starrte ihn die ganze Zeit mit hungrigen Augen an. Er begegnete ihrem Blick und hoffte, dass sie die Warnung, die in seinen Augen stand, verstand.
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Harry aß allein mit Neville zu Abend. Sein Bruder erzählte ihm, dass Ron noch immer auf der Krankenstation war, wo man sich um seine Zähne kümmerte, und das Hermine bei ihm war. Harry störte das nicht. Er war zu beschäftigt damit, Gabriels erfreute Beschreibung davon zuzuhören, wie Silas Rita in Brand gesteckt hatte, von der darauf folgenden Eichung der Zauberstäbe und von den Fotos. Er lächelte und seufzte; er war sehr froh, dass er in Hogwarts war und die Presse ihm nicht erreichen konnte. Als er zurück zum Turm der Gryffindors ging, traf er dort auf Hermine.
Sie gab ihm mit einem Funkeln einen ungeöffneten Brief. „Der ist für dich gekommen.“
Harry zuckte aufgrund ihrer heftigen Emotionen zusammen. „Was ist los?“
„Warum hast du dich nicht für Ron eingesetzt?“, fragte sie.
„Es tut mir Leid“, murmelte er, doch er war nicht derjenige gewesen, der zu diesem Zeitpunkt da gewesen war. Es gab nichts, dass er hätte tun können und Gabriel war dagegen, Ron bei irgendetwas zu helfen, was nichts mit einer Leben-und-Tod-Situation zu tun hatte, bevor sich der Rothaarige nicht entschuldigte.
„Wir haben heute Abend Nachsitzen, erwarte also nicht, uns hier zu sehen.“ Sie wirbelte herum und stürmte die Stufen zu den Schlafsälen der Mädchen hinauf.
Neville schlang einen Arm um Harrys Schultern. „Ignorierte sie einfach.“
Harry nickte und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Brief. Sie lasen ihn zusammen.
Harry,
ich kann in einem Brief nicht alles sagen, was ich gerne sagen möchte. Das ist zu gefährlich, falls die Eule abgefangen wird - Wir müssen uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten. Kannst du sicherstellen, dass du im Gryffindorturm am 22. November um 1 Uhr früh ganz alleine bist?
Er kann in einem Brief nichts sagen, weil er abgefangen werden könnte, aber er hat kein Problem damit, dir zu schreiben, dass du zu einem bestimmten Zeitpunkt allein im Gemeinschaftsraum der Gryffindors sein sollst? Schnarrte Silas. Er ist Strohdumm!
Glaubst du nicht, dass die Eulen abgefangen werden könnten? Fragte Harry.
Doch, aber seine Logik ist miserabel! Erwiderte Silas angewiedert.
Sei ruhig, Sy, beruhigte ihn Gabriel. Was schreibt er noch?
Ich weiß besser, als jeder andere, dass du auf dich selbst aufpassen kannst und während du in der Schule bist, passen ein paar mächtige Leute auf dich auf. Trotzdem scheint jemand Glück zu haben. Dich bei diesem Turnier anzumelden muss sehr riskant gewesen sein, besonders unter der Nase von allen. Sei auf der Hut, Harry. Ich möchte immer noch von allen ungewöhnlichen Dingen erfahren. Schreib mir so schnell wie möglich, ob das am 22. klappt.
Sirius
Hirntod, wiederholte Silas. Er hätte genauso gut sagen können, was er zu sagen hatte. Er hat auch alles andere gesagt.
„Wirst du es tun?“, fragte Neville.
„Aber was meint er?“, schaute Harry ihn ängstlich an. „Will er in dieser Nacht hier her kommen?“
„Er wird wahrscheinlich den Kamin benutzen“, vermutete Neville.
„Oh.“ Harry schaute zu dem Kamin hinüber. „Ich denke, ich kann das machen.“
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Zwei Tage später, am Montagmorgen, wurde der Artikel von Rita Kimmkorn im Tagespropheten veröffentlicht. Harry starrte den Artikel fassungslos an. Die ganze Frontseite bestand aus einem Bild von ihm (oder eher Silas) und die Überschrift lautete: Harry Potter: Verletzter Teenager oder Champion? Und der Artikel ging auf den Seiten zwei, sechs und sieben weiter. Nur die letzten paar Abschnitte handelten überhaupt von dem Turnier und die anderen Champions waren kaum erwähnt worden. Der ganze Artikel betrachtete ihn durch Aussagen von seinem Klassenkameraden. Zwei der unmöglichsten Teile waren auf Seite zwei und lauteten:
Lavender Brown teilte mir mit, dass Harry eines Tages während des Unterrichts in Verteidigung gegen die Dunklen Künste in Tränen ausgebrochen ist, als der Ex-Auror und gegenwärtige Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Professor Alastor Moody, die drei Unverzeihlichen im Unterricht behandelt hat. Unser junger Held konnte die Erinnerung an seine tragische Vergangenheit nicht ertragen und war zusammengebrochen. Der Professor nahm ihm nach dem Unterricht beiseite und er kehrte danach wieder zurück, besser aussehend, aber noch immer schwach. Offensichtlich hatte er Probleme und er hat auch jedes Recht dazu. Auf Nachfrage sagte sein Klassenkamerad Dean Thomas dass er nicht wüsste, ob Harry jede Nacht wegen seinen Eltern weint. Der Gryffindor-Held spricht nicht viel und bevorzugte es, allein zu sein oder zusammen mit einer ausgewählten Gruppe von Freunden. Welche anderen Geheimnisse liegen hinter Harry Potters harten grünen Augen?
Und…
Wenigstens hat Harry in Hogwarts die Liebe gefunden. Ein enger Freund, Colin Creevey, sagt, dass Harry selten ohne Begleitung von Hermine Granger zu sehen ist, einem umwerfend hübschen muggelgeborenem Mädchen, die genauso wie Harry eine der Topschülerinnen an der Schule ist. Kann sie Trost in sein offensichtlich schmerzhaftes Leben bringen? Wir alle hoffen das, und wenn sie es nicht kann, bin ich mir sicher, dass Millionen anderer Mädchen Willens sind, Harry bei der Bewältigung seiner Vergangenheit zu helfen. Vielleicht hat er deshalb seinen Namen in den Kelch geschmuggelt. Er möchte beweisen dass er mehr ist, als der Junge-der-überlebt-hat. Vielleicht möchte er der Junge-der-lebt sein.
Silas las den Artikel und sah Rot. Auf keinen Fall würde das Miststück damit davonkommen! Er verbrachte mehrere Tage damit, sich in ihrem Kopf in Ruhe damit zu beschäftigen, das Ende ihrer Karriere zu planen. Und diejenigen, die mit dieser fürchterlichen Frau gesprochen hatten würden auch leiden. Und dafür brauchte er Dracos Hilfe. Er überzeugte dem Blonden davon, dass die Slytherins Lavender, Dean und Colin so viel belästigten, wie sie konnten, indem sie sie immer wieder über Harry ausfragten und ihnen nie einen Moment der Ruhe gaben. Es erfreute ihn, als die Tage vergingen und die drei immer gehetzter und abgelenkter wirkten. Unglücklicherweise litt auch Harry.
Harry wurde permanent mit dem Artikel aufgezogen. Die Schüler gaben ihm Taschenbücher und kicherten, pfiffen ihm und Hermine hinterher, Mädchen flirteten unverhohlen mit ihm und er musste es ertragen, dass alle Lehrer ihm ständig sagten, dass seine Eltern stolz auf ihn gewesen wären. McGonagall bemutterte ihn besonders, doch Hagrid kam gleich danach. Er fühlte sich so, als würde er unter all ihre Aufmerksamkeit ersticken. Es war ihm peinlich und er fühlte sich unwohl. Er hatte es schon so schwer, sich seinen Gefühlen zu stellen; er musste dies nicht unter den Blicken von Hunderten tun. Seine Unruhe ließ ihn schlecht schlafen und Gabriel begann langsam vor Wut zu kochen.
Silas tat sein Bestes, beide zu beruhigen, doch er konnte nicht viel tun. Neville half so gut er konnte, doch er war selbst noch unruhig und er war nur ein Einzelner. Ron sprach immer noch nicht mit ihm und Hermine störte noch mehr, mit ihren Versuchen zu helfen. Severus gab ihnen abends Zuflucht und das Büro von Remus war tagsüber ihr Hafen, doch als die Wochen vergingen und das alles nicht aufhörte, wurde es so schlimm, dass es bald zu einer Explosion kommen würde
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„Hör mal“, starrte Gabriel und schlug das Buch zu. Er hatte genug. Harry konnte nicht einmal in die gottverdammte Bibliothek gehen, ohne dass er angestarrt wurde, als wäre er irgendein verrücktes Subjekt menschlicher Gattung! „Warum bist du immer hier und warum musst du mich immer so anstarren?“
Viktor Krum blinzelte, während er wie immer finster blickte. Er saß zwei Tische entfernt und hatte ein geöffnetes Buch vor sich liegen, doch seine dunklen Augen glitten öfter, als dass sie es nicht taten zu Harry. Gabriel stand auf und bebte vor Ärger und Stress. Er ging hinüber zu dem anderen Champion und lehnte sich auf dem Tisch so weit nach vorn, so dass ihre Gesichter nah beieinander waren.
„Was starrst du an? Hä?“
„Ich habe gelernt. Ich habe dich nicht angeschaut.“
„Lern woanders!“, knurrte Gabriel.
„Mach dir keine Sorgen. Ich will nichts von dir. Ich weiß wie das ist, wenn alle von dir ein Stück haben wollen bis nichts mehr übrig ist.“
Nachdem Gabriel diese Aussage hatte sinken lassen, spürte er, wie sein Ärger verschwand. Er seufzte. Er wusste sehr wohl, dass er seine Frustration an dem Sucher ausgelassen hatte und das war falsch. „Es tut mir leid.“ Er stellte sich wieder auf und rieb sich über sein Gesicht.
„Ist schon gut. Setz dich. Vielleicht wird mein finsterer Blick sie in Schach halten. Bei mir funktioniert das gut.“
„Ja. Okay“, lächelte Gabriel und ging seine Bücher holen. Er kam zurück und setzte sich neben dem älteren Bulgaren.
Harry kam wieder hervor und war überrascht darüber, wo er war und mit wem er zusammen saß. Gabriel erklärte kurz, was passiert war und Harry errötete peinlich berührt. Er schaute aus seinen Augenwinkeln diskret zu Krum und sah, wie der Jugendliche grimmig in seinem Buch schaute. Er öffnete seine Empathie und war geschockt, bei ihm Zufriedenheit, Mitgefühl und Amüsement zu finden. Er lächelte und widmete sich wieder seinen Studien.
Als die Tage vergingen, stellte Harry sicher, dass er sich neben den Sucher setzte, wann immer sie zusammen in der Bibliothek waren. So wurde er dort nicht mehr länger gestört. Er lernte den Sucher auch ein wenig kennen. Sie sprachen nicht viel, doch nur, indem er auf dessen Emotionen hörte, lernte Harry eine Menge. Krum hasste die Aufmerksamkeit und genoss die Ruhe. Er schien auch eine Obsession für Bücher zu haben und hatte sich in Hermine verliebt, die davon überhaupt nichts mitbekam.
Er war auch sehr nervös und wütend über die kommende erste Aufgabe. Er hatte nicht teilnehmen wollen, doch nun wo er ausgewählt worden war, war er entschlossen, nicht zu versagen oder schlecht auszusehen. Nicht weil es ihm kümmerte, was die anderen von ihm dachten, sondern, weil er sein Stipendium für Durmstrang verlieren könnte, wenn er versagte und er musste seinen Schulabschluss machen. Harry hatte einmal gefragt, warum, doch der Sucher hatte nur mit seinem Kopf geschüttelt und sich geweigert zu antworten. Die große Angst sprach jedoch für ihn und Harry sorgte sich um ihn.
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Es war der 21. November und damit drei Tage vor der ersten Aufgaben. Alle Schüler der dritten Jahrgangsstufe und darüber durften nach Hogsmeade gehen. Hermine versuchte Harry dazu zu überreden, mit ihr und Ron zu gehen, doch er lehnte das ab. Ron redete doch immer nicht mit ihm und er wollte heute Spaß haben und nicht dazu gezwungen sein, sich zu streiten oder dabei zuzuhören, wie Hermine ihn und Ron den ganzen Nachmittag anmeckern würde. Stattdessen nahm er seinen Tarnumhang und ging mit Neville.
Sein Bruder sah müde aus. Seine Lerneinheiten für die Elemente-Magie waren ermüdend und schwierig. Neville redete nicht viel darüber, aber Harry wusste, dass sich nur langsam ein Fortschritt zeigte. Mehr denn je wollte Harry einen schönen Tag haben und Neville dabei helfen, sich besser zu fühlen. Sie gingen in den Süßigkeiten- und den Scherzartikelladen und landeten schließlich in den „Drei Besen“, um etwas zu trinken.
„Vielleicht solltest du deinen Umhang öfters tragen“, gluckste Neville.
„Das werde ich vielleicht“, seufzte Harry zufrieden und lehnte sich an seinen Freund. „Das ist so schön! Nicht einer starrt mich an.“
„Nein. Jetzt sehen die Leute mich an!“ Neville errötete, als zwei Sechstklässler aus Huffelpuff ihm neugierige Blicke zu warfen. „Die denken, ich rede mit mir selbst.“
„Bewegt deinen Mund nicht zu doll“, kicherte Harry.
„Bist du nervös, wegen Dienstag?“
„Ja“, seufzte Harry. „Aber nicht wegen mir. Gabriel kann sich darum kümmern, aber was ist mit den anderen? Krum ist wirklich aufgeregt und Cedric wird immer nervöser. Nur Fleur freut sich noch darüber, in diesem Turnier zu sein. Was wenn sie verletzt werden?“
„Harry…“, seufzte Neville. „Schau mal, Dumbledore hat gesagt, dass es jetzt sicherer ist als zuvor. Sie werden da sein, wenn irgendetwas schief geht. Mach dir nicht zu viele Sorgen. Severus wird da sein, genauso wie Remus. Niemand wird sterben.“
„Aber du kannst mir nicht versprechen, dass sie nicht verletzt werden“, erwiderte Harry.
„Nein, das kann ich nicht“, runzelte Neville die Stirn. „Wessen brillante Idee war es noch einmal so was zu veranstalten?“
„Ich denke, die von Minister Fudge.“
„Oh, ja.“ Neville schaute auf und lächelte. „Sieh mal, dort sind Hagrid und Professor Moody.“
Harry lächelte und begann ihnen zuzuwinken, bevor er sich daran erinnerte, dass er unsichtbar. Doch Moody schaute hinüber und Harry erstarrte. Schaute er zu ihm hinüber? Der vernarbte Professor sagte etwas zur Hagrid und beide machten sich auf den Weg zu ihnen hinüber. Der Halbriese strahlte zu ihm hinunter und sagte laut: „Hallo, Neville!“
„Hi, Hagrid“, antwortete Neville mit einem Lächeln.
Moody lehnte sich vor, als würde er auf etwas auf dem Tisch schauen und flüsterte dann: „Hallo, Harry.“
„Kann Ihr Auge - ich meine, können Sie…?“
„Ja. Ich kann durch Tarnumhänge hindurch sehen“, grinste Motive sein fürchterliches Grinsen. „Und manchmal kann das sehr nützlich sein, kann ich dir sagen.“
Hagrid beugte sich hinunter, um ebenso auf den Tisch zu starren, wie Moody es getan hatte. Mit einem Flüstern, das so laut war, als würde er normal sprechen, sagte er: „Harry, triff mich heute Abend um Mitternacht an der Hütte. Trag den Umhang.“
Die Professoren verabschiedeten sich danach und ließen die Jungs allein. Harry schaute neugierig zu Neville. „Was denkst du, um was es hier ging?“
„Ich habe keine Ahnung“, zuckte Neville mit den Schultern. „Soll ich mitkommen?“
„Sicher“, nickte Harry, auch wenn Neville ihn nicht sehen konnte. „Wir passen beide unter den Umhang.“
„Vergiss nicht, dass du um 1.00 Uhr zurück sein musst, um mit Sirius zu reden.“
„Ich weiß“, biss sich Harry auf seine Lippe.
Er möchte mit uns wahrscheinlich über die Aufgabe reden, vermutete Gabriel. Alle Lehrer haben uns Glück gewünscht und uns aufgemuntert.
Das ist wahr, dachte Harry.
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Harry und Neville stolperten in den Gemeinschaftsraum. Sie hatten immer noch aufgerissene Augen, nachdem sie die Drachen gesehen hatten und in Karkaroff gerannt waren. Gabriel versicherte Harry, dass er mit einem einzelnen Drachen fertig werden würde und Silas schwieg, während er darüber nachdachte, was vor ihnen lag. Glücklicherweise war der Gemeinschaftsraum leer und das Feuer flackerte in dem Moment auf, als sie unter dem Tarnumhang hervorkamen.
„Sirius?“, fragte Harry und kniete sich vor dem Kamin. Neville blieb ein wenig zurück und passte auf, dass niemand sie erwischen würde. Wenn jemand von Sirius erfahren und das erzählen würde, würde das Ministerium Sirius wieder verfolgen.
„Hey, Kleiner. Wie geht es dir?“, fragte Sirius` Gesicht besorgt
„Es geht mir gut. Ich habe gerade herausgefunden, dass es bei der erste Aufgabe um Drachen geht.“
„Mit Drachen werden wir schon fertig, Harry, aber dazu kommen wir in einer Minute - ich kann hier nicht lange bleiben… Ich bin in ein Zaubererhaus eingebrochen, um den Kamin zu benutzen, aber sie könnten jederzeit zurückkommen. Es gibt Dinge, vor denen ich dich warmen muss.“
„Das hast du nicht gemacht! Sirius, man könnte dich schnappen!“, sagte Harry aufgebracht.
„Hör zu!“, zischte Sirius. „Harry, Karkaroff war ein Todesser. Moody hat ihn geschnappt und das Ministerium hat ihn nach Azkaban geschickt. Aber er hat einen Deal mit ihnen gemacht und ist stattdessen aus England verbannt worden.“
„Das weiß ich. Severus hat uns das erzählt und er versucht herauszufinden, ob er meinen Name in den Kelch getan hat, doch sie haben noch keine Spuren gefunden. Severus hat gesagt, Karkaroff hat sich nicht verraten, als er mit ihm gesprochen hat.“
„Wir wissen, dass er ein guter Schauspieler ist, aber das bedeutet nicht, dass er unschuldig ist. Sieh mal, ich habe den Tagespropheten gelesen und ich denke, dass Bertha Jerkins von Voldemort in Albanien geschnappt worden ist. Ich habe ein paar Gerüchte gehört, dass das der Ort ist, wo Voldemort zuletzt gesehen wurde. Sogar die Todesser sind aktiver geworden, wie du ja von der Weltmeisterschaft weißt. Ich denke, Voldemort weiß von diesem Turnier und wollte, dass du ein Champion bist. Auf diese Art ist es einfacher dich zu töten und es wie einen Unfall aussehen zu lassen.“
„Ich weiß“, sagte Harry traurig.
„Mach dir keine Sorgen, Kleiner. Wir sind für dich da“, lächelte Sirius. „Wir schaffen das schon. Und was diesen Drachen betrifft…“
„Harry!“, flüsterte Neville warnend.
„Geh, Sirius!“, sprang Harry auf die Beine. „Jemand kommt!“
Sirius verschwand mit einem leisen plopp und Harry wirbelte herum und sah in Richtung der Stufen, doch dort war nur Ron. Der Rothaarige runzelte die Stirn. „Was macht ihr zwei so spät hier unten?“
„Nichts“, sagte Harry und wartete.
„Fein“, funkelte Ron ihn an. „Ich hätte wissen sollen, dass du nicht gestört werden willst. Ich lass dich in Ruhe, damit du dein nächstes Interview in Ruhe üben kannst.“
Harry zuckte ein wenig zusammen, und seine grünen Augen füllten sich mit Schmerz. Neville reichte es und er nahm einen POTTER STINKT WIRKLICH-Anstecker vom Tisch und warf ihn dem Rothaarigen so fest er konnte zu. Er traf Ron an der Stirn und prallte ab. Der Mund des Rothaarigen stand offen und seine blauen Augen weiteten sich geschockt.
„Hier hast du“, schnarrte Neville. „Das kannst du am Dienstag tragen. Wenn du Glück hast, hast du jetzt sogar eine Narbe… Das möchtest du doch, oder?“
Ron sagte nichts und stürmte die Treppen hinauf. Harry drehte sich zu Neville und umarmte ihn. „Danke.“
„Kein Problem“, murmelte der Braunhaarige, noch immer verärgert. Ron machte ihn wirklich wütend! Harry verdiente das nicht! „Lass uns ins Bett gehen. Es ist spät und wir haben morgen Schule.“
„Ja. Okay“, lächelte Harry und folgte seinem Bruder ins Bett.
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Am Montag konnte sich niemand auf die Schularbeiten konzentrieren. Die Schule summte quasi vor Vorfreude auf die erste Aufgabe. Hermine nervte ihn die ganze Zeit, wollte wissen, was er vorhatte und versuchte ihm Tipps zu geben, von denen sie gelesen hatte. Harry versuchte ihr zu versichern, dass er einen Plan hatte, aber sie wollte ihm nicht in Ruhe lassen, weil er ihr nicht genau sagen konnte, was er tun wollte. Gabriel sagte, er könne keinen Plan machen, bis er nicht wisse, um was es sich bei der Aufgaben handelte, aber er versprach, dass er Zauber kannte die bei einem Drachen wirkten. Silas gab ihm Rückendeckung.
Gegen Mittag traf Harry auf Cedric und warnte ihn vor dem, was sie erwarten würde. Er dachte, dass alle anderen Champions es auch wissen würden, da die Direktoren ihrer Schulen auch in der Nacht da gewesen waren, in der Hagrid es ihm gezeigt hatte. Cedric sah ängstlich aus und war dankbar für die Warnung, ehe er praktisch in die Bibliothek rannte.
Als er selbst später am Abend in die Bibliothek ging, traf er dort auf Krum. Der Sucher versuchte ihn wegen den Drachen zu warnen, doch er versicherte ihm, dass er es bereits wusste. Danach saßen sie still beieinander. Es war nett. Harry ging durch die Gänge zurück und biss sich auf seine Lippe. Er war fast zurück an den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, als er anhielt und in ein leeres Klassenzimmer ging.
Harry? Fragte Gabriel.
„Ich… Gabriel…“ Harry atmete tief durch und ballte seine Hände zu Fäusten, um zu verbergen, dass sie zitterten. „Ich möchte morgen nicht weggehen. Ich möchte für Krum und Cedric da sein. Ich möchte Ihnen helfen.“
Für eine lange Minute sagte Gabriel nichts. Was willst du damit sagen?
„Ich weiß, dass ich nicht die Kernpersönlichkeit bin, aber ich habe gedacht… Ich habe dich erschaffen, nicht Silas. Silas hat mich erschaffen und ich konnte nicht mit all dem zurechtkommen was er mir gegeben hat und deshalb habe ich dich erschaffen… Ich denke… Ich denke, dass ich bereit bin, es mit dir zu tun. Ich bin bereit für meine Freunde und alle anderen zu kämpfen. Ich denke, ich kann das tun.“
Harry… du… du möchtest… mit mir verschmelzen?
„Ist das schlimm?“, biss sich Harry auf seine Lippe. „Möchtest du das nicht?“
Ich weiß nicht, antwortete Gabriel. Ich möchte da sein, damit ich mich um dich und Silas kümmern kann. Ich möchte nicht weggehen… Aber ich weiß, dass ich nicht wirklich weggehen würde, wenn ich mit dir verschmelze. Ich werde mit dir zusammen sein, wie du es ausgedrückt hast. Trotzdem… es ist unheimlich, nicht?
„Ja“, stimmte Harry zu und sank in einen Stuhl. „Das denke ich auch. Jedes Mal, wenn ich daran denke, mit Silas zu verschmelzen, bekomme ich ein bisschen Angst… Wo ist Silas? Was denkt er?“
Er schläft endlich. Er will für morgen ausgeruht sein, grinste Gabriel. Mann, wird der überrascht sein, wenn das funktioniert. Er wusste, dass er ein schlechtes Beispiel für Harry setzen würde, wenn er zögerte. Wenn er, der mutige Held Angst vor der Verschmelzung hatte, wie würde Harry das dann ertragen? Also nahm er einen tiefen Atemzug und erlaubte es sich, näher an die Oberfläche ihres gemeinsamen Geistes zu gleiten. Harry Bewusstsein wehrte sich ein wenig und erlaubte ihm nicht, zur selben Zeit draußen zu sein, wie er, doch er kämpfte nicht dagegen. Er verstand, dass man manchmal, um einen Kampf gewinnen zu können, langsam und durchdacht vorgehen musste. Daher wartete er und ließ Harry die Geschwindigkeit bestimmen. Und plötzlich begannen ihre Grenzen zu verschwimmen.
Als ob ihm jemand in sein Ohr flüstern würde, hörte er: Ich kann akzeptieren, dass ich kompetent bin. Ich kann akzeptieren, dass ich die Fähigkeit habe zu kämpfen. Ich akzeptiere dass ich die Courage habe, den Dingen gegenüberzutreten, die mich erschrecken. Ich kann akzeptieren, dass Leute von mir abhängig sind und ich werde sie nicht enttäuschen. Ich glaube, ich bin stark. Ich glaube, dass ich ein Held sein kann.
Und Gabriel fügte mit seiner eigenen Stimme hinzu: Ich akzeptiere, dass ich es mag ordentlich und organisiert zu sein. Ich akzeptiere, das ist okay ist, manchmal Angst zu haben. Ich akzeptiere, dass der Schutz von Gefühlen anderer Leute für mich genauso wichtig ist wie, das Richtige zu tun. Ich liebe meine Familie und ich akzeptiere, das es okay ist von anderen abzuhängen. Ich akzeptiere, dass ich die Leute nicht dazu zwingen kann, die Dinge so zu sehen, wie ich sie sehe und ich schätze sie, so wie sie sind.
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Silas schreckte auf und fragte sich was los war. Die Luft fühlte sich schwer und geladen an, als wäre dort ein Sturm. Er runzelte die Stirn und eilte aus dem Raum, doch als er die Tür öffnete und sah, was im Wohnzimmer passierte, erstarrte er. Unruhe, Angst und Schock stiegen in ihm hoch und schlangen sich fest um seine Brust.
Weißes sanftes Licht kam aus Gabriels Tür und fuhr in Richtung des Fensters, das zu dem Wirt führte. Harry Hände waren ausgestreckt und Gabriel, nun ein Geist, hielt sich an ihm fest. Langsam verschwanden Harrys Arme und Gabriel wurde zu dem Fenster gezogen, während er immer durchsichtiger wurde.
„Gabe“, sagte Silas heißer. Was zur Hölle taten sie da? Aber er wusste es. Er wusste, was passierte. Harry verschmolz mit etwas, was er einst zurückgewiesen hatte. Silas hatte keine Ahnung, was das ausgelöst hatte, doch er fühlte sich plötzlich jung und unsicher. Er war so lange mit Gabriel zusammen gewesen und er war sich nicht sicher, was passieren würde, wenn er weg war.
„Sy…“ Gabriels und Harrys Stimme überlagerten sich, waren aber noch nicht eins. „Ich werde immer noch da sein und aufpassen, dass du dich ausruhst. Du wirst dich hier nicht mehr verstecken können.“ Er lachte. „Du musst mehr mit uns zusammenarbeiten, damit wir/ich nicht aus der Reihe tanzen. Du musst jetzt mit uns/mir reden und zusammen mit uns/mir Entscheidungen treffen, anstatt sie uns/mich für dich treffen zu lassen. Ich/Wir machen uns um dich sorgen. Du musst mehr mit der Welt interagieren. Du bist unsere/meine Balance…“ Die Stimme hörte auf zu schwanken und wurde eins. „Silas, du bist meine andere Hälfte und jetzt sind wir wieder ebenbürtig. Ich brauche dich, Sy. Ich werde dich immer brauchen.“
Mit einem blendend weißen Blitz verschwand Gabriel. Silas wurde von den Beinen gerissen, als der Raum sich mit einem lauten Knacken veränderte. Es klang so, als würden Knochen brechen, oder eher so, als würden sie wieder an den richtigen Platz springen. Das Geräusch von Stein, der auf Stein rieb, erschütterte den Boden. Silas wurde weiß vor Augen und dann schwarz, wegen des plötzlichen Wechsels des inneren Drucks. Boy heulte erschrocken auf und Dämons dunkles Lachen klang in seine Ohren, ehe er ohnmächtig wurde.
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Severus lief durch die Schule. Neville war zu ihm gekommen, als Harry Mitternacht noch nicht zurückgekehrt war. Er hatte Remus gefloht und nun durchsuchten die drei das Schloss. Er fragte sich, ob Harry (oder vielmehr Gabriel) in Schwierigkeiten gekommen oder verletzt war. Oder er hatte einfach nur Angst wegen Morgen und wollte deshalb nicht ins Bett. Egal was, Severus wurde mit jeder Minute, die verging, wütender und konnte seine Schüler nicht finden.
Mit einem wütenden Blick riss er die Tür zum nächsten Klassenzimmer auf. Er wollte schon fast weitergehen, als er eine Gestalt erkannte, die auf den Boden zusammengebrochen war. Er eilte hinein und schüttelte ihn an der Schulter, während er seinen Namen zischte. Der Jugendliche regte sich nicht. Severus knirschte vor Sorge mit seinen Zähnen, kniete sich hinab und hob Harry auf seine Arme.
Der Kopf des Jungen fiel schlaff zurück und seine Arme fielen zu Boden. Severus stand auf und eilte in die Kerker. Während er lief murmelte er einen Diagnosezauber, doch der enthüllte keine physischen Verletzungen oder magische Anomalitäten. Das Einzige, was nicht stimmte, war der leicht erhöhte Blutdruck, der schnelle Herzschlag und der flache Atem.
„Was ist dir jetzt schon wieder passiert?“, wisperte Severus harsch, als er in seine Räume rauschte und den Jungen sanft auf seine Couch legte. Er rief schnell seinen Adler aus der Ecke. Eilig befestigte er eine Nachricht für Remus daran, Neville zu finden und dann mit diesem zu ihm zurückzukehren. Der anmutige Vogel nahm den Brief und flog leise aus dem Raum, als er die Tür erneut öffnete.
Als er fertig war, ging er zurück zu Harry. Er entschied, dass es unklug wäre den Jungen dazu zu zwingen, aufzuwachen und setzte sich, um zu warten. Es kümmerte ihn nicht, wenn Harry von der ersten Aufgaben disqualifiziert werden würde. Trotzdem hatte er eine Menge zu erklären und so starrte Severus reglos auf sein Mündel und begann Pläne zu machen für den Fall, dass der Junge nicht rechtzeitig aufwachte.
Remus und Neville kamen kurz darauf - beide atemlos. Severus sagte ihnen, dass er keine Ahnung hatte, was passiert war, und dass sie nur warten konnten. So leisteten ihm die Beiden Gesellschaft in seiner Wache. Alle hofften, der kleine Teenager war in Ordnung. Neville saß auf dem Boden und hielt Harrys Hand, während Remus in dem Stuhl neben Severus saß. Keiner sprach oder machte auch nur die leiseste Anstalt, zu Bett zu gehen, auch nicht, als die Stunden vergingen und die Dämmerung anbrach.
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