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Broken Mind, Fractured Soul - Lektionen: Im Inneren und Draußen

von Nerventod

Der nächste Tag verlief ereignislos, abgesehen von Zaubertränke. Wie immer brachte Neville seinen Kessel zum schmelzen, diesmal jedoch hatte er es mit Absicht getan, damit Snape ihm Strafarbeiten geben und er eine Stunde mit Rowena Castle haben konnte, die ihm dabei helfen wollte seine Erdelemente-Fähigkeiten zu trainieren.

So machte sich Neville am späten Mittwochnachmittag auf den Weg zur Eingangshalle. Für den Fall, dass jemand an ihnen vorbeilief, schnarrte Severus laut, dass Neville einige von den selteneren Zaubertrankzutaten für ihn im Verbotenen Wald sammeln sollte. Danach schlüpfte er aus der Eingangspforte und ging hinaus auf die Schulgründe. Er führte den Gryffindor zu dem Verbotenen Wald, während Neville ihm still folgte. Er fragte nicht einmal nach, als sein Lehrer abbog und am Rand des Waldes zurück zum hinteren Teil der Schule lief.

Als sie zu einem Bereich des Schlosses kamen, der relativ wenige Fenster hatte, führte Severus sie schnell wieder über die Schulgründe. Sie erreichten eine Wand zu einem Hof und als Neville sie auf Severus` Anweisung hin berührte, erschien eine Tür, durch die Severus sie hindurchführte. Der Hof bestand aus reiner Erde mit ein paar Rosenbüschen. Es gab drei Bänke und einen alten Baum. Rowena stand in der Mitte und wartete geduldig.

„Neville! Wie schön, dich wiederzusehen!“, sagte das Mädchen glücklich und kam zu ihm, um ihn zu umarmen.

Neville war dreißig Zentimeter größer als das Mädchen und umarmte sie unbeholfen. „Hallo.“

„Wie läuft es mit der Meditation?“, fragte sie, während sie sich anmutig setzte und auf den Platz vor sich klopfte. Severus ging und setzte sich auf eine Bank, wo er nicht stören würde, während der Gryffindor sich dorthin setzte, wohin sie gedeutet hatte.

„Besser“, errötete Neville.

„Warum fangen wir dann nicht an?“, lächelte sie. „Ich werde mit dir zusammen meditieren und dann werde ich dich durch den Beginn der Prozedur führen, die die Blockade deiner Magie beseitigen wird.“

„Eine Blockade?“, fragte Neville verwirrt.

„Ein Elementezauberer, der die Magie, die er besitzt nicht erkennt, wird dadurch verwirrt. Ihre Wahrnehmung von Magie ist anders als bei durchschnittlichen Zauberern und was ihnen gesagt und beigebracht wird passt nicht zu dem, was sie fühlen. Deshalb verdrängen sie die verwirrenden Gefühle, was nur die wesentlichen Teile ihrer Magie für sie zum Nutzen übrig lässt. Jetzt. Tritt in deine meditative Trance ein, sei aber darauf vorbereitet, dass ich aus dem inneren deines Geistes mit dir reden werde. Es ist notwendig, dass du auf mich reagierst.“

„Okay.“ Neville rutschte nervös umher und schloss dann seine Augen.

Er hatte seit beinahe eineinhalb Wochen nicht mehr geübt, aber er schaffte es leicht durch all die Stunden, die er mit Severus geübt hatte. Langsam ließ er die Wahrnehmung seiner selbst und die seiner Umgebung los und erlaubte es seinem Bewusstsein anzuhalten und sich dann nach außen zu expandieren. Dies ging soweit, bis er all seine Gedanken verlor und nur noch fühlte.

Entfernt hörte er eine sanfte Stimme. Sie fiel wie Regen auf ihn und er verstand jeden Tropfen. Aber der Regen fiel weiter und er wusste, was er tun sollte. Reich nach unten und fühle. Aber er hatte sich angewöhnt, direkt nach oben in den Himmel zu schauen. Es war so, als würde er es vermeiden nach unten in eine tiefe Schlucht zu sehen, von der er wusste, dass sie ihn verschlingen würde, bis er aufhören würde zu existieren.

Die Angst drohte ihn zurück in seinen Körper zu ziehen, zu seinem menschlichen Bewusstsein und aus der Trance hinaus. Deshalb ließ er los. Hier gab es so etwas wie Existenzlosikeit nicht. Das Leben endete nicht. Es wandelte sich nur in etwas anderes. Er sank in die Wärme, das Leben, die Möglichkeit. Er fühlte die langsame, stetige Wärme durch die Wurzeln und den Boden fließen; er konnte spüren, wie er sich in millionen Teile des Lebens teilte, einige Insekten und einige Tiere. Er versorgte eine große Stadt mit Licht und Leben, und ab und an sandte der Herzschlag der Erde tiefe Vibrationen, die über die Welt rollten.

Es füllte ihn aus, bis die Wurzeln seine Adern wurden und es seine Finger waren, die sich hinauf reckten, um das Sonnenlicht zu schlucken. Er war es, der sein Fleisch für die kleinen wertvollen Leben darbot, die mit ihm lebten. Und jede Ewigkeit schlug sein Herz und der langsame Rhythmus erfüllte das Universum mit lebensspendender Wärme. Er wackelte erfreut mit seinen Fingern, streckte sie und versenkte sie dann tief und eisern in dem Boden.

„NEVILLE!“

Der Schrei brachte seine Wahrnehmungen zum einstürzen und der Junge bäumte sich mit einem gequältem Keuchen vom Boden auf. Er war gefangen, klein und zerbrechlich. Kalt, so kalt, und Hände zogen an ihm. Er war schwach und die untergehende Sonne… Warum erfüllte sie ihn nicht? Großes Entsetzen, nicht zu wissen, wer oder was er war…

„Neville!“

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Severus sah zu, als die beiden meditierten. Er hatte für beinahe zwei Stunden gewartet, als der Boden sich sanft aufbäumte und wieder sank. Die Büsche wuchsen und wuchsen, erfüllten sich voll Leben. Er war erstaunt, wusste aber noch nicht, dass etwas nicht stimmte, bis Rowenas Augen sich öffneten und sie keuchte. Severus rannte zu ihr, ehe sie etwas sagen konnte.

„Ich habe ihn verloren! Er ist zu weit gegangen!“

Er schaute zu dem Jungen, der seitlich zu Boden gegangen war. Er atmete nicht. Severus schnellte zu ihm und berührte mit seinen Fingern den Hals des Jungen. Er hatte keinen Puls. Er riss seinen Zauberstab hervor und sprach etliche Enervarte's, aber sie zeigten keinen Erfolg. Rowena schrie den Namen des Jungen. Ängstlich und wütend schlug Severus mit seinen Fäusten auf die Brust des Jungen. Neville keuchte und Severus wurde zur Seite geschubst, als der Junge begann panisch zu werden. Seine Augen… Merlin, sie waren schwarz; komplett schwarz, ohne das Weiße, eine Iris oder Pupille. Schluchzend und hyperventilierend schlug Neville mit seinen Armen und Beinen um sich. Er krallte sich an dem Boden fest, als würde er versuchen sich in ihm zu vergraben. Rowena sprach mit ihm, versuchte seine Gliedmaßen festzuhalten. Severus beugte sich zu dem Jungen und versuchte zu helfen.

Neville hörte langsam auf zu kämpfen und stöhnte unter Schmerzen. Sein rasendes Herz begann sich zu beruhigen und das Schwarze verschwand von seinen Augen. Rowena umarmte ihn, sang und wiegte ihn hin und her, und er lag schlaff in ihren Armen. Er war still und starrte auf das Schloss, ohne es richtig zu sehen. Severus war zutiefst erschüttert. Er hatte keine Ahnung was passiert war, oder was er tun konnte, um das in Ordnung zu bringen. Die Schlosstür öffnete sich und er sprang auf seine Füße. Er befürchtete, dass der Direktor die fremde Magie gespürt und sie entdeckt hatte.

Harry starrte ihn nur für einen Moment an, ehe er zu Neville rannte. „Bruder?“, fragte er. Seine Stimme zitterte vor Angst. „Nev? Kannst du mich hören?“

Rowena schwieg und Severus runzelte die Stirn, als Harry begann, Nevilles Kopf zu streicheln. Sie konnten beide spüren, wie der Junge Magie benutzte, aber er hatte keinen Zauberstab und sprach nicht. Was auch immer er tat, jedes Streicheln von Harrys Hand machte Nevilles Augen ein wenig klarer.

Harry lächelte hinunter zu seinem Freund, während er weiterhin seine Empathie zurückdrängte, um Ruhe und Selbstvertrauen auszustrahlen. Er war auf dem Weg zum Abendessen gewesen, als er den Schmerz und die Verwirrung seines Bruders gespürt hatte. Da waren keine mentalen Grenzen gewesen, nichts, was Nevilles Gedanken halten konnte. Das instinktivste Wissen von Dingen wie Gravitation war komplett verschwunden gewesen. Es war ein schreckliches Gefühl gewesen. Er war so schnell gerannt wie er konnte und versuchte nun, Neville ein neues Fundament zu geben, was ihn an die Grenzen und die Realität erinnern sollte.

Neville reichte nach Harry und der Junge umfasste fest seine Hand. Die Panik und Verwirrung verschwanden langsam und die Erinnerungen kamen zurück. Er erinnerte sich daran, ein Mensch zu sein; ein Junge und ein Zauberer. Ganz langsam erinnerte er sich daran, wer er war. Es fühlte sich an, als würde er all seine Gliedmaßen abwerfen und freiwillig für den Rest seines Lebens in einen Rollstuhl gehen. Er weinte, setzte sich aber Stück für Stück wieder zusammen.

„Bist du in Ordnung, Nev?“, wisperte Harry.

„Ja. Es geht mir gut, Harry“, antwortete Neville betäubt. Er wollte mehr als alles andere wieder mit der Erde verbunden sein. Es war ein Bedürfnis, an das er nur schwer nicht denken konnte.

„Es wird vorbei gehen, Neville“, sagte Rowena sanft. „Es tut mir Leid, dass ich dich nicht aufgehalten habe, bevor du so weit gegangen warst. Ich verspreche dir, dass es nie wieder so sein wird.“

Harry keuchte auf, als Nevilles Gefühle tief in ihm aufschrieen, aber er hörte nicht damit auf, das Haar seines Freundes zu streicheln. „Er ist verzweifelt. Er möchte so sehr dorthin zurück. Es bringt ihn um, sich zusammenzureißen.“

„Nein!“ Rowena drückte Neville an sich. „Nein, Schatz. Du musst dich nicht wieder verschließen. Öffne dich, aber löse dich nicht ganz.“

„Mach ein Fenster, Longbottom“, sagte Severus.

„Ja. Gute Idee. Mach ein Fenster in deinem Herzen. Durch dieses Fenster wird Erde, das Leben und das Sonnenlicht hineinströmen.“

Neville sah verzweifelt und verwirrt aus, aber Severus und Rowena führten ihn durch den Prozess, eine Verbindung zwischen sich selbst und er Erde offen zu lassen. Seine Augen weiteten sich in Freude und Unglauben. Er konnte den langsamen Herzschlag spüren. Er konnte die Pflanzen in dem Hof spüren und die Sonne erfüllte ihn erneut. Er schluchzte erleichtert und Harry weinte mit ihm. Rowena lächelte zu ihnen hinunter.

„Das war ein Desaster“, schimpfte Severus Phantom aus.

„Es tut mir Leid.“ Rowenas Lächeln verschwand und sie sah wirklich schrecklich aus. „Es ist einfach so schnell passiert. Er hatte sich komplett verweigert und dann ohne Vorwarnung ist er an mir vorbei und in die Erde verschwunden.“

„Das wird nicht noch einmal passieren“, funkelte er sie an.

„Nein“, versprach sie. „Es wird nie wieder passieren.“

„Gut.“ Er drehte sich um und schaute zu den beiden Gryffindors, die noch immer versuchten, sich zusammenzureißen. „Könnt ihr zwei aufstehen?“

„Ja, Sir“, lächelte Harry zittrig. Er stand auf und reichte mit seiner Hand hinunter, um Neville aufzuhelfen. Der Junge sah wie ein Wrack aus.

„Neville, du brauchst eine Dusche. Harry, du musst zum Abendessen. Wir wollen nicht, dass der Direktor sich wundert, wo ihr seid.“

„Ja, Severus.“ Harry nahm Neville bei der Hand und führte ihn zurück ins Schloss.

Severus starrte Rowena für eine Minute vorwurfsvoll an, ehe er ihnen folgte. Das Phantom runzelte die Stirn und starrte hinüber zu den kräftigen Rosen, die an den nun sehr gesunden Büschen wuchsen. Nevilles Kraft war groß. Größer, als sie je gesehen hatte, aber sie war sich sicher, dass so etwas nie wieder passieren würde. Neville würde nie wieder so tief fallen, jetzt wo er verstand, was für ein Risiko das war. Aber es machte ihr Sorgen. Harry hatte gesagt, dass er sich danach sehnte zurückzukehren. Die meisten Elementezauberer sehnten sich nach der Verbindung mit ihrem Element, aber niemals so sehr. Sie würde vorsichtig sein und den Jungen aufmerksam beobachten müssen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Ron, Hermine (die wieder aß, aber jeden anfunklte, der sie darauf ansprach) und Harry kamen vom Abendessen zurück und fanden Neville allein vor dem Kamin sitzend vor. Hermine wunderte sich. Sie wusste, dass Neville Strafarbeiten gehabt hatte, aber ihr Freund war in einem Stadium eines Beinahe-Nervenzusammenbruchs. Snape war zu weit gegangen. Offensichtlich stimmte Ron mit ihr überein.

„Du weißt, warum Snape so schlechter Laune ist, oder?“, fragte er Harry, während sie dabei zusahen, wie Hermine Neville einen Reinigungszauber zeigte, der den Dreck unter seinen Fingernägeln entfernen sollte, den er bis jetzt noch nicht wegbekommen hatte. „Es ist wegen Moody.“

„Ja“, stimmt Harry zu, aber im Gegensatz zu Ron und Hermine wusste er, dass Snapes Abneigung gegen den Verteidigungslehrer nicht auf dem allgemein bekannten Wissen, dass Snape dessen Position haben wollte, beruhte. Er wusste, dass der wahre Grund, warum Severus Moody nicht ausstehen konnte, der war, dass der Ex-Auror nicht damit aufhören wollte seine Slytherins zu schikanieren und keiner der anderen Lehrer irgendetwas dagegen tat.

Normalerweise schimpften sie mit dem Mann oder starrten ihn missbilligend an, aber niemand tat aktiv etwas dagegen. Nicht einmal Dumbledore. Harry wunderte sich über dessen Benehmen. Er war sich der Rivalität zwischen Slytherin und Gryffindor bewusst, aber er hatte nicht bemerkt, dass das Haus der Schlangen allgemein unfair behandelt wurde. Er hatte immer gedacht, dass Huffelpuff und Ravenclaw neutral waren. Er hatte sich geirrt. Sie mochten selbst nichts tun, was die Slytherins verärgerte, aber sie traten nicht für einen von ihnen ein, wo sie dasselbe jedoch für einen Gryffindor tun würden.

Gabriel schimpfte oft verärgert darüber und bat darum hinausgelassen zu werden, um ihnen ihre Voreingenommenheit entgegenhalten zu können, aber Silas dachte noch immer, dass es eine schlechte Idee sei, Gabriel herauszulassen, ehe nicht der Zauber von ihm gelöst wurde. Harry stimmte ihm da zu, so dass der Gryffindor-Persönlichkeit nichts anderes übrig blieb, als weiter im Stillen zu schimpfen. Harry fühlte sich schlecht, aber er konnte einfach nicht so Moody anbrüllen, wie Gabriel es von ihm wollte. Er wollte niemanden verärgern, aber er tat was er konnte, um eine verständnisvollere Perspektive gegenüber den Slytherins hervorzurufen. Aber es ging nur langsam voran; besonders seit die höheren Klassen bereits Unterricht mit dem Ex-Auror gehabt hatten und von ihm beeindruckt waren.

Harry mochte auch nicht, dass Ron und Hermine so schlecht von Severus sprachen, aber wenn er versuchte ihnen all das zu sagen, entgegneten sie lediglich, dass die Slytherins es verdient hätten oder das es ein Ausgleich dafür war, dass Severus sein eigenes Haus so bevorzugte. Sie sagten, dass die Slytherins alle anderen schikanierten und erinnerten Harry daran, wie sehr sie beim Quidditch betrügen und foulen würden.

Neville verstand, was Harry sagte, aber Ron und Hermine konnten das einfach nicht und so hörte der Dunkelhaarige damit auf, etwas zu sagen. Er war der Meinung, dass wenn er die Vorurteile gegenüber den Slytherins ein wenig auflockern konnte, sie dann besser darauf vorbereitet wären Severus` Verhalten in einem anderen Licht zu sehen. Er schämte sich für sie und hoffte, dass sie eines Tages feststellen würden, dass Moody sie zu extrem behandelte für die Kindereien, die die Slytherins ihnen angetan hatten.

„Ich glaube, dass Snape ein wenig Angst vor ihm hat, weißt du?“, sagte Hermine und kam hinüber zu ihnen, um sich zu setzen.

„Ich gehe ins Bett“, seufzte Harry. Neville sagte, dass er mitkommen würde, doch Ron und Hermine lächelten nur amüsiert und schüttelten ihre Köpfe. Sie dachten, er war netter, als es gut für ihn war.

Harry seufzte erneut und ging hinauf ins Bett. Als er hineinsank und die Decke bis hoch zu seinem Kinn zog, dachte er darüber nach mit Neville über das zu sprechen, was permanent in seinem Hinterkopf herumschwirrte. Er biss sich auf seine Lippe. Es störte ihn; er war sich nicht sicher, ob er sich mehr oder weniger über die Entdeckung, dass er eine Persönlichkeit von Silas war, aufregen sollte, und er wollte darüber reden, aber… Aber er wollte Neville nicht noch eine weitere Last aufbürden. Er konnte die Anspannung und den Schock seines besten Freundes noch immer spüren.

„Nev?“, rief er leise.

„Ja?“, antwortete der andere Junge müde. „Was ist?“

Harry wich aus. „Möchtest du dieses Wochenende an dem Animagustrank arbeiten?“

„Sicher“, gähnte Neville und drehte sich um.

„Nacht“, seufzte Harry leise und schloss seine Augen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Am nächsten Tag sprühten die Gryffindors vor Aufregung. Alle aus den höheren Klassen hatten ohne Unterlass darüber gesprochen, wie großartig Moodys Unterricht war und heute Nachmittag würden sie die erste Stunde bei ihm haben. Harry war deswegen ein wenig nervös. Genauso wie Neville. Aber alle anderen waren so aufgeregt, dass es sie kaum auf den Stühlen hielt. Der Raum wurde still, als die gesamte Klasse den Atem anhielt und gespannt auf die Ankunft von Professor Moody wartete. Harry schaute nach links und sah, dass Neville hinunter auf sein Buch schaute. Zu Harrys Rechten hatte sich Ron auf seinem Stuhl halb herumgedreht, so dass er die Tür im hinteren Teil des Klassenzimmers sehen konnte. Hermina, auf Rons anderer Seite, murmelte etwas, während sie ihre Pergamente, ihre Tinte, ihre Feder und ihr Buch vor sich ordnete.

Er war gerade dabei etwas zu ihr zu sagen, sie vielleicht zu fragen, was sie so intensiv anschaute (sie wäre beinahe zu spät zum Unterricht erschienen!), als er das Klonk von Moodys Holzbein in Richtung des Klassenzimmers kommen hörte. Die Klasse wurde noch stiller und beinahe alle richteten ihre Augen zu der Tür.

Moody trat stirnrunzelnd ein und sah furchterregend aus. „Ihr könnt die Bücher weglegen. Ihr werdet sie nicht brauchen“, brummte er.

Aufgeregte Blicke flogen durchs Klassenzimmer, als sich alle hinunterbeugten, um ihre Bücher wegzustecken. Hermine ließ dennoch ihr Pergament und ihre Feder draußen. Harry lächelte sie an und sie lächelte zurück. Moody begann ihre Namen aufzurufen, wobei sein normales Auge die Liste vor ihm studierte, während sein magisches in der Augenhöhle herumrollte, als würde es die Schüler im Raum studieren. Morbider weise beeindruckt, lehnten sich die meisten der Schüler eifrig nach vorn.

„Gut denn“, sagte Moody, legte die Papierrolle zur Seite und stellte sich dann stramm vor die Viertklässler Gryffindors. „Ich habe einen Bericht von Professor Lupin über diese Klasse. Es sieht so aus, als hättet ihr eine recht gründliche Ausbildung im Umgang mit schwarzen Kreaturen - ist das richtig?“

Die Klasse murmelte ihre Zustimmung.

„Aber ihr liegt zurück - weit zurück - im Umgang mit Flüchen. Daher will ich euch ausführlich beibringen, was Zauberer sich gegenseitig antun können. Ich habe ein Jahr, um euch zu lehren, wie man mit den dunklen -“

„Was, Sie bleiben nicht länger?“, platzte es aus Ron heraus.

Moodys starrte Ron an, was den Rothaarigen dazu brachte ein Stück in seinem Stuhl zusammenzusinken, doch einen Moment später lächelte er breit. Die Klasse lehnte sich unwillkürlich zurück. Moodys stark vernarbtes Gesicht wirkte furchteinflößender, wenn er lächelte, als wenn er sie anfunkelte. „Du bist doch Arthur Weasleys Sohn, he?“ Der Mann kam herüber und stellte sich direkt vor den Jungen. „Dein Vater hat mich vor ein paar Tagen aus einer ganz üblen Klemme rausgeholt... Ja, ich bleibe nur dieses eine Jahr hier. Ein besonderer Gefallen für Dumbledore.“ Er gab ein harsches Lachen von sich und klatschte einmal in die Hände, ehe er zur Mitte des Raumes zurückkehrte. „Also, legen wir los. Flüche...“

Die Klasse wurde immer aufgeregter, als Moody ihnen erklärte, dass er sie nicht verhätscheln würde und dass Dumbledore ihm erlaubt hatte, ihnen die dunkelsten Flüche, die existierten, zu demonstrieren. Lavender wurde dabei erwischt, wie sie ein kleines Zettelchen während des Unterrichts weitergab und die Klasse war noch beeindruckter, als Moody damit seine Fähigkeit durch Objekte hindurchzusehen demonstrierte, wie zum Beispiel durch diesen Tisch, der Lavenders und Pavartis Zettelchen verdeckte. Als er gefragt wurde, war Ron in der Lage einen der Unverzeihlichen Flüche zu benennen, den Imperius-Fluch.

„Ah, ja“, nickte Moody anerkennend. „Den kennt dein Vater. Hat dem Ministerium damals eine Menge Schwierigkeiten bereitet.“ Während er sprach ging er hinter seinen Schreibtisch. Die Klasse sah dabei zu, wie er eine Schublade öffnete und ein Einmachglas daraus hervor nahm. Ron wich mit einem Keuchen zurück, als er sah, dass drei Spinnen darin herumliefen. Moody grinste die Klasse an und fing eines der Insekten. „Seht genau hin“, sagte er, während er die Spinne in seiner flachen Hand hielt. „Imperio!“

Die Spinne begann Tricks zu machen, die keine Spinne jemals tun würde. Während sie turnte, lachte die Klasse. Nur Harry und Neville saßen still und ernst da. Sie verstanden die Folgen. Moody war schnell dabei dem Rest der Klasse zu zeigen, wie schrecklich der Fluch war, ließ sich die Spinne ohne Erbarmen gegen das Fenster stürzen, drohte damit, sie sich zu Tode stürzen zu lassen. Die Schüler sahen ernst aus, als er die Spinne zurück in das Einmachglas tat.

„Der Imperius-Fluch kann bekämpft werden“, knurrte er der Klasse zu. „…und ich werde euch unterrichten, wie. Aber man benötigt dazu richtige Willensstärke und nicht jeder hat das. Wenn ihr könnte, vermeidet lieber, von ihm getroffen zu werden. IMMER WACHSAM!“, bellte er und alle zuckten zusammen. Er starrte sie an und fragte ruhig: „Weiß jemand einen anderen Unverzeihlichen Fluch?“

„Es gibt noch den - den Cruciatus-Fluch“, antwortete Neville mit leiser, klarer Stimme.

„Dein Name ist Longbottom?“, fragte Moody und sein magisches Auge betrachtete den Jungen von oben bis unten, während sein normales in Nevilles dunkelbraune Augen schaute.

Neville nickte nervös. Harry wusste, dass sein Freund nicht wollte, dass jeder von seinen Eltern wusste, doch Moody fuhr ohne weitere Bemerkung fort. Er drehte sich zurück zum Tisch und griff nach der nächsten Spinne in das Einmachglas. Ron rückte weiter zurück, als der Professor sie bis zur Größe von zwei Fäusten vergrößerte.

„Crucio!“

Sofort begann die Spinne sich unter fürchterlichen Krämpfen aufzubäumen. Der Schreibtisch knarrte, als sie sich hin und her warf. Harry wurde blass und Neville begann schwer zu atmen. Die Zeit verlangsamte sich, als der Schock die Klasse zu ergreifen schien. Die Sekunden fühlten sich wie Stunden an, während die Spinne sich weiterhin unter Schmerzen wand. Harry konnte sich beinahe die Schmerzen verstellen, die aus einem menschlichen Mund kommen würden.

„Aufhören!“, kreischte Hermine.

Ihre Stimme beendete den Zauber und die Zeit verlief wieder normal. Die Klasse war entsetzt und Harry zitterte mit ihr. Er wusste, dass sein Gesicht blass war und ihm kalter Schweiß auf der Stirn stand. Er schaute zu Neville hinüber und sah, dass sein Freund ausdruckslos vor sich hin starrte. Er sah leblos aus und Harry konnte keine Gefühle von ihm empfangen. Neville hatte sich wieder in die Leere zurückgezogen, die sein Geist ihm gab, um ihn zu beschützen.

„Reductio“, murmelte Moody und die Spinne schrumpfte wieder auf ihre normale Größe. „Schmerz. Man braucht keine Daumenschrauben oder Messer um jemanden zu foltern, wenn man den Cruciatus-Fluch benutzen kann… Dieser war einst auch sehr beliebt.“ Er ließ die Spinne sanft zurück in das Glas, wo sie schwach zuckte. Er schaute sich in der Klasse um und wartete darauf, dass sich die Schüler gesammelt hatten. „Weiß jemand den Letzten?“

„Der Todesfluch“, antwortete Hermine zitternd; niemand anderes hatte es sagen wollen. Tatsächlich sahen einige Schüler ängstlich aus, so auch Ron, der Harry besorgt anschaute. Harry starrte zurück, seine grünen Augen weit aufgerissen vor Angst.

„Ah.“ Moody kam herüber und stellte sich vor Harry. Er schaute beinahe sanftmütig hinunter auf den Dunkelhaarigen. „Der Todesfluch. Er ist nicht nett. Und es gibt keinen Gegenfluch. Man kann ihn nicht blocken. Nur eine Person hat ihn jemals überlebt und diese sitzt hier direkt vor mir.“

Harry starrte ihn an und sein Herz begann schnell zu schlagen. Er umfasste fest die Ecke seines Tisches. Er fühlte sich leicht, als wäre er gar nicht da. Vielleicht würde er sich zurückziehen und eine seiner anderen Persönlichkeiten würde hinauskommen. Aber wenn er Angst hatte würde das Boy ermutigen hinauszukommen und er wollte nicht, dass Boy herauskam, wenn all seine Klassenkameraden und Moody da sein würden, um seine verängstigte Persönlichkeit zu erleben.

Moody drehte sich um und holte die letzte Spinne aus dem Einmachglas. Sobald der Professor sie auf den Tisch gesetzt hatte, versuchte sie davonzulaufen, als würde sie wissen, was sie erwartete. Ron ergriff unter dem Tisch Harrys Hand, als Moody rief: „Avada Kedavra!“ Es gab ein grelles, grünes Licht und ein scharfes Sirren - sofort kullerte die Spinne auf den Rücken, unverletzt, aber unmissverständlich tot. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte er, wie etwas reagierte, entfernt und tief in ihm, und eine Kälte fuhr durch seine Seele. Dann war er befreit und sein Gehirn begann wieder zu arbeiten und ein einziger Gedanke fuhr durch seinen Kopf.

Also so sind Mum und Dad gestorben.

Dicke Tränen brannten in seinen Augen und zum ersten Mal begann er wirklich den Tod seiner Eltern zu betrauern. Er beugte sich über seinen Tisch und versteckte sein Gesicht in seinen Händen, während er leise schluchzte. Neville war genug zu sich gekommen, um einen Arm um ihn zu legen und Ron strich ihm über den Rücken. Sein Gesicht war so blass, dass man jede einzelne Sommersprosse sehen konnte. Hermine saß geschockt da, ihre Hände zitterten und ihr Mund war leicht geöffnet, während sie auf die tote Spinne starrte.

„Der Todesfluch benötigt ein mächtiges Stück Magie hinter sich“, erklärte Moody, vorerst Harrys Tränen ignorierend. Die Hälfte der Klasse hatte seine Aufmerksamkeit wieder zurück zu ihrem Professor gerichtet, aber der Rest fuhr damit fort, entweder die Spinne oder Harry anzusehen. „Ihr könntet jetzt alle eure Zauberstäbe hervorholen, auf mich zielen und die Worte sagen und ich bezweifle, dass ich mehr als Nasenbluten davontragen würde. Aber das ist egal. Ich bin nicht hier, um euch zu unterrichten, wie ihr das tun könnt.

„Wenn ich euch nun nicht unterrichten werde und es auch keinen Gegenfluch gibt, warum zeige ich euch die Flüche dann? Weil ihr sie kennen müsst. Ihr müsst mit eigenen Augen das Schlimmste gesehen haben. Ihr wollt euch doch nicht in einer solchen Situation vorfinden, in der ihr es mit ihm zu tun bekommt. IMMER WACHSAM!“, polterte er und die Klasse zuckte zusammen. Sogar Harrys Kopf fuhr auf, während noch immer Tränen aus seinen dunkelgrünen Augen traten. „Nun… diese Flüche werden aus einem bestimmten Grund unverzeihlich genannt. Das Benutzen nur eines von ihnen an einem Mitmenschen ist genug, sich einen lebenslangen Aufenthalt in Azkaban einzuhandeln. Dagegen steht ihr. Das ist der Grund, warum ich euch beibringen muss zu kämpfen. Ihr müsst vorbereitet sein. Ihr müsst gewappnet sein. Aber vor allem müsst ihr lernen, in eurer Wachsamkeit niemals nachzulassen. Nehmt eure Federn… schreibt das ab…“

Den Rest des Unterrichts verbrachten sie damit, Notizen zu jedem der Unverzeihlichen zu machen. Neville und Harry lehnten aneinander, beide verloren in ihren eigenen Gedanken und Erkenntnissen. Alle paar Minuten konnte die stille Klasse den kleinen Dunkelhaarigen schniefen und zittrig atmen hören. Die Stille hielt an, bis die Glocke rang und Moody sie entließ.

„Neville?“, fragte Hermine sanft.

„Interessante Stunde, was?“, antwortete der Junge mit hoher und dünner Stunde. „Ich frage mich, was es zum Abendessen gibt, ich - ich verhungere, du nicht?“

„Nev…“, schluchzte Harry und fiel gegen Nevilles Brust. Er weinte wieder, während er seinen Bruder umarmte.

Hermine umarmte sie beide, aber ehe sie Neville fragen konnte, warum Harry so heftig reagiert hatte, hörten sie das dumpfe Pochen, was zeigte, dass Moody zu ihnen kam. Alle vier waren still, Ron trat einen Schritt vor, so dass er schützend vor seinen Freunden stand, aber als Moody vor ihnen anhielt und sprach, war es viel sanfter als sie ihn jemals hatten reden hören.

„Es ist in Ordnung, Jungs. Warum kommt ihr nicht mit in mein Büro hinauf? Kommt schon… wir können eine Tasse Tee trinken…“ Neville sah erschrocken darüber aus und Harry schaute mit erschöpften, traurigen Augen zu seinem Professor. Moodys magisches Auge zitterte und beinahe verteidigend sagte er: „Ihr musstet es wissen. Es erscheint vielleicht hart, aber ihr musstet es wissen. Es hat keinen Sinn, sich etwas vorzumachen… nun… kommt schon, Longbottom, Potter. Ich habe einige Bücher, die euch vielleicht interessieren könnten.“

Hermine und Ron sahen dabei zu, wie ihre beiden Freunde von dem vernarbten Mann nach oben geführt wurden. Er hatte auf jeder Schulter einen Arm. Ron schaute besorgt zu Hermine. „Was denkst du, worum es gegangen ist?“

„Ich weiß nicht.“ Sie starrte ihnen weiterhin nach.

„Was für eine Stunde, eh?“, fragte er und führte sie in Richtung der Großen Halle. „Fred und George hatten Recht, oder? Moody weiß wirklich von was er redet, oder? Als der den Todesfluch gesprochen hat und die Spinne dann einfach gestorben ist, einfach den Löffel abgegeben hat -“ Ron schwieg, als er den gefährlichen Blick von Hermine sah. Sie gingen den Rest des Weges ohne miteinander zu reden.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Silas setzte sich auf die Couch und fuhr sich mit einer leicht zitternden Hand durch sein Haar. Gabriel sah ebenso blass und erschüttert aus. Beide warfen müde Blicke in Richtung von Dämons Steintür. Sie hatten zugesehen, wie Moody die Unverzeihlichen demonstriert hatte und beide waren still gewesen, als der Todesfluch an der Reihe gewesen war. Keiner hatte erwartet, dass sie hören würden, wie Dämon gegen die Tür drückte. Silas war aufgesprungen und hatte sich gegen die Tür geworfen, um sie geschlossen zu halten.

Gabriel hatte sich direkt neben ihn geworfen und geholfen, während Boy begonnen hatte zu wimmern. Das Weinen des Kindes war angestiegen und hatte nicht aufgehört. Es hatte wie eine Sirene geklungen, die vor einer Gefahr warnte. Dämons Tür hatte noch einmal gerappelt, ehe sie damit aufhörte und es so war, als wäre nie etwas geschehen. Sie hatten sich für den Rest der Stunde dagegen gelehnt, nur zur Vorsicht, doch es war nichts mehr geschehen. Dämon schlief wieder, träumte höllische Träume von Blut an seine Händen, Tod und Zerstörung um ihn herum.

„Was war das?“, fragte Gabriel erstickt.

„Ich kann nur Vermutungen anstellen, aber ich denke, dass Dämon so stark auf den Todesfluch reagiert hat, weil er durch ihn entstanden ist. Der Fluch hat ihn geweckt und hervorgerufen“, sagte Silas angespannt. „Wie ein Ruf zu etwas, was man mag.“

„Das ist nicht gut“, entgegnete Gabriel. „Ich kann es mir nicht leisten, dass Dämon mitten in einem Kampf mit Todessern herauskommt, nur weil sie Todesflüche abfeuern. Er würde nicht nur den Feind, sondern auch unsere Verbündeten und Unschuldige töten.“

„Ich weiß“, nickte Silas. „Aber wir haben es geschafft, ihn zurückzuhalten.“

„Das ist wahr“, seufzte Gabriel.

„Ich habe noch nicht entschieden, ob ich noch mit Severus sprechen will, aber ich könnte ihn fragen, ob wir etwas tun können, um Dämon im Zaum zu halten.“

„Du bist immer noch böse auf ihn, weil er etwas über uns preisgegeben hat?“ Gabriel zog eine Augenbraue nach oben. „Harry hätte es früher oder später erfahren müssen.“

„Ja, aber er hat es sehr unelegant gemacht“, schnarrte Silas. „Wie würdest du es finden, wenn du von so einer wichtigen Tatsache erfährst, weil es jemandem herausgerutscht ist?“

„Ich würde es trotzdem wissen wollen“, sagte Gabriel stur. Er löste seine arme und seine blauen Augen wurden ernst. „Schau mal, Sy. Ich denke, es gibt Menschen, die unsere Wut eher verdient haben als Severus. Wie ist es mit Voldemort? Huh? Hast du gesehen, wie der Fluch gewirkt hat? Er hat unsere Eltern getötet, Sy! Dafür muss er bezahlen!“

„Und du wirst ihn zahlen lassen?“, zischte Silas und seine Augen blitzten verärgert auf.

„Sag mir nicht, dass es dir egal ist“, knurrte Gabriel.

„Es ist mir nicht egal, aber wir werden nichts erreichen, indem wir gegen den Dunklen Lord kämpfen. Es wird sie nicht zurückbringen oder dazu führen, dass es nicht passiert ist. Alles, was wir damit erreichen ist, unser Leben in Gefahr zu bringen.“

„Und wir verhindern, dass es noch einmal passiert“, sagte Gabriel. „In Ordnung. Wir sind nicht einer Meinung, lassen wir es erst einmal gut sein. Was ist mit Dumbledore? Der Bastard hat einen verdammten Fluch auf mich gelegt! Er hat mich festgekettet, damit er mich benutzen kann!“

„Wir werden den Zauber entfernen“, erwiderte Silas mit eisiger Stimme. „Und wir werden sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann. Wir brauchen ein Druckmittel oder einen Weg uns vor seiner Macht und seinem Einfluss zu schützen.“

„Warum können wir ihn nicht einfach angreifen?“, schimpfte Gabriel.

„Und dann, was?“, zischte Silas. „Ihn töten? Möchtest du nach Azkaban?“

Gabriel knurrte, beließ es aber dabei. „Sieh mal, wir reden über Severus. Ich denke wirklich nicht, dass sein Verhalten eine Strafe verdient. Ärger, ja, aber eine Bestrafung ist ein wenig extrem.“

Silas starrte ihn kalt an, erlaubte sich aber, sich zu entspannen. Mit dem dummen Gryffindor zu streiten würde ihm nichts bringen. Stattdessen lächelte er die andere Persönlichkeit schief an. „Ich hatte nie gedacht, dass du so ein standhafter Verteidiger des Kopfs der Slytherins bist.“

„Ja, nun…“, funkelte Gabriel ihn an. „Ich kann den Tatsachen ins Auge sehen. Severus ist auf unserer Seite und er hat Harry nicht absichtlich wehgetan.“

„In Ordnung“, gestand Silas ein. „Ich erkenne seine Nützlichkeit an. Ich werde ihn nicht zu schlimm bestrafen.“

„Also wirst du ihn wegen Dämon fragen?“

„Ich werde mich mit ihm unterhalten. ja“, nickte Silas und strich mit seiner Hand sein seidiges Haar hinter seine Ohren. „Zuerst werde ich, denke ich, die Bibliothek besuchen. Ich muss ein wenig recherchieren. Dein Halsband, die zwei Zauber die Dumbledore umgekehrt hat und nun noch eine Art, um Dämon unter Kontrolle zu halten.“

„Viel Glück!“, lachte Gabriel und sein Ärger verschwand. Er beneidete Silas nicht wegen der ganzen Arbeit.

„Danke“, schnarrte Silas zurück.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Professor Moodys Büro war mit allerlei Objekten, Büchern und Koffern vollgestopft. Der Mann ging hinter seinen Schreibtisch und setzte sich mit einem erleichterten Seufzen. Er legte sein verkrüppeltes Bein hoch, rieb mit einer Hand darüber und deutete den Jungen, sich ihm gegenüber zu setzen. Harry und Neville taten dies und waren überrascht, wie bequem die Stühle waren.

„Es tut mir so leid, dass ihr die Flüche sehen musstet, die euer Leben so beeinflusst haben“, sagte Moody schließlich. Er wedelte mit seinem Zauberstab und Essen und Tee erschienen auf dem Schreibtisch. Er schob etwas davon zu den Jungen und lehnte sich zurück. „Der Krieg ist eine schwere und schmerzhafte Sache. Jeder verliert etwas in einem Krieg, einige mehr als andere.“

Harry schluckte und starrte auf die Hände in seinem Schoß. Er konnte nicht aufhören sich seine Eltern vorzustellen, tot und unverletzt, getötet von einem kalten, grünen Licht. Neville fühlte den Schmerz, den er immer spürte, wenn er seine Eltern besuchen musste und er sie dort sitzen sah, wie sie sabberten und ihn nicht bemerkten. Moody räusperte sich und erregte damit die Aufmerksamkeit der Jungen.

„Ich habe gehört, wie Professor Sprout dich hoch gelobt hat, Neville. Sie sagt, dass sie nie einen Schüler hatte, der in Kräuterkunde so begabt war wie du, und dieses Kompliment von Madame Sprout bedeutet sehr viel.“

Neville errötete wegen des Lobs und schaute weg.

„Ich war erfreut dies zu hören“, fuhr Moody fort. „Geh zu dem Regal dort. Siehst du das Buch ganz oben? Das mit dem braunen Umschlag. Nimm es bitte.“ Neville tat, wie ihm geheißen und kehrte mit dem Buch zurück. Moody deutete ihm, es zu behalten. „Mir ist das Buch vor einer Weile gegeben wurden und ich kann damit gar nichts anfangen. Ich habe mir nie viel aus lesen gemacht und noch viel weniger aus Pflanzen. Aber ich vertraue der Person, die es mir gegeben hat und sie hat gesagt, es ist sehr gut. Ich möchte es dir geben. Auf diesem Gebiet bist du weitaus fähiger als ich.“

Die dumpfe Wolke um Neville herum wurde dünner und er starrte seinen Professor überrascht an. „Aber, Sir!“

„Nicht der Rede wert“, sagte Moody ernst. „Ich brauche es nicht, Junge. Behalte es für mich und nutze es gut.“

Neville nickte und schaute auf das Buch: Magische Wasserpflanzen des Mittelmeers. Er lächelte strahlend. „Das ist ein gutes Buch, Sir!“

„Das freut mich“, lächelte Moody und richtete seine Aufmerksamkeit auf Harry. Der Professor starrte ihn intensiv an, wobei sein Auge zur Ausnahme einmal stillstand. „Es ist nicht gut für dich, deinen Schmerz zu verdrängen, Potter. Du solltest trauern. Selbst wenn du dich nicht an deine Eltern erinnern kannst, sie waren gute Menschen und es ist keine Schande, ihrer Verlust zu betrauern.“

Harry senkte verlegen seinen Kopf.

Moody schaute sie beide an. „Eure Eltern würden stolz auf euch beide sein. Neville, deine Mutter hat Pflanzen und Gartenarbeit geliebt. Sie wäre beeindruckt von deinem Talent und hätte Freude daran gehabt, ihr Wissen mit dir zu teilen. Dein Vater hätte mit dir über die tollpatschigeren Dinge gelacht. Er war genauso wie du, als er in deinem Alter war, aber er hat das hinter sich gelassen, als er sechszehn geworden ist.

„Potter, du hast, wie Dumbledore mir erzählt hat, einige große Dinge in der Schule vollbracht. Deine Eltern wären stolz auf dich. Aber ich denke, dass deine Mutter und dein Vater auch stolz auf deine Freunde gewesen wären. Sie haben Loyalität und Freundschaft immer mehr als Mut geschätzt und deine Sorge um deine Freunde hätte sie stolz gemacht.“

Harry nickte, während Tränen sein Gesicht hinunter rannen. Neville ergriff mit seiner Hand die von Harry.

Moody nickte und stand plötzlich auf. „Ich habe ein Buch hier. Es ist trockene Literatur über Auroren, aber deine Mutter und dein Vater hatten es einige Male erwähnt.“

„Danke.“ Harry nahm das Buch und lächelte scheu.

Moody grunzte, sich offensichtlich unwohl fühlend, und wechselte das Thema indem er sie darüber ausfragte, was sie in den vergangenen drei Jahren in Verteidigung gegen die Dunklen Künste gelernt hatten. Als das Abendessen vorbei war, ließ er sie gehen und Neville und Harry fühlten sich viel besser als zu der Zeit, als sie das Büro betreten hatten.

„Möchtest du Remus besuchen?“, fragte Neville und seine braunen Augen erstrahlten zum ersten Mal seit Tagen warm.

„Sicher“, lächelte Harry und folgte seinem Freund quer durch die Schule zum Büro für Geschichte der Zauberei.

Remus war sehr erfreut sie zu sehen und umarmte sie beide fest. Sie übergingen den Unterricht in Verteidigung, da sie ihn nicht erneut aufregen wollten, und erklärten ihm, was passiert war, als Moody sie mit in sein Büro genommen hatte. Remus versicherte ihnen, dass Moody mit dem was er über ihre Eltern gesagt hatte, absolut Recht gehabt hatte und lächelte, als Neville begeistert durch das Buch blätterte, dass Moody ihm gegeben hatte und alle paar Seiten anhielt, um ihnen etwas interessantes zu erzählen. Der Junge lächelte zurück und Harry sonnte sich in den Gefühlen, die seinen Schmerz und seine Sorgen dämpften.

Sie kehrten erst kurz vor der Ausgangssperre zurück in den Turm. Ron saß im Gemeinschaftsraum und arbeitete an seiner Wahrsagehausaufgabe. Harry und Neville gesellten sich zu ihm und bald dachten sich die Jungen Antworten für ihre Hausaufgabe aus. Sie lachten, als sie immer kreativer wurden und zankten sich darum, wer die dunkelste Voraussage gemacht hatte.

Es war eine halbe Stunde nach der Ausgangssperre, als Hermine durch das Portraitloch kletterte. Die Jungen hatten gerade ihre Wahrsagehausaufgabe beendet und gähnten, als sie hinüberkam und sagte: „Ich bin fertig!“

„Was ist in der Schachtel?“, fragte Neville zuvorkommend, da sie sie für sie hochgehoben hatte, damit sie sie sehen konnten.

„Lustig, dass du fragst“, lächelte sie sie an, öffnete die Schachtel und gab sie ihnen, damit sie hineinsehen konnten. Darin waren etwa fünfzig Anstecker in verschiedenen Farben, aber auf allen stand das Gleiche: B.Elfe.R.

„Belfer?“, fragte Harry neugierig.

„Nicht Belfer“, sagte sie ungeduldig. „Es heißt B.Elfe.R. Das steht für Bund für Elfenrechte.

„Hab ich noch nie von gehört“, gab Ron zu.

„Natürlich hast du das noch nicht. Ich habe es gerade erst gegründet.“

„Ja?“ Der Rothaarige nahm einen Anstecker und sah sie sich genauer an. „Wie viele Mitglieder hast du?“

„Nun - wenn ihr drei mitmacht - vier“, lächelte sie und das war kein schönes Lächeln. Die Jungen wichen von ihr zurück. „Ich habe die ganze Bibliothek durchsucht. Elfensklaverei geht schon über Jahrhunderte zurück. Ich kann nicht glauben, dass noch niemand etwas dagegen getan hat.“

„Hermine - hör genau zu“, sagte Ron verärgert und warf den Anstecker angeekelt in die Schachtel zurück. „Sie. Mögen. Es. Sie sind gerne Sklaven.“

Hermine ignorierte ihn und fuhr damit fort zu erklären, was die Aufgabe von jedem sein würde und wie die kurz- und langfristigen Ziele der Gruppe waren. Harry und Neville tauschten einen Blick aus. Auf der einen Seite wussten sie, dass Omi sein Leben genoss. Auf der anderen Seite war Sklaverei schlecht und einige der Elfen wurden misshandelt. So wie Dobby.

„Vielleicht können wir einen Kompromiss machen“, schlug Harry vor und ging damit zwischen den Streit seine beiden Freunde. „Wirklich, Hermine, du kannst nicht von den Elfen erwarten, dass sie etwas aufgeben, was sie wirklich genießen. Sie mögen es, an Haushalte gebunden zu sein und sich um die Menschen und das Haus zu kümmern. Aber du hast Recht, wenn du sagst, dass sie überhaupt keine andere Wahl haben und das bedeutet, dass sie nicht von einer Familie weggehen können, die sie misshandelt. Vielleicht sollte es nicht das Ziel sein, sie von ihren Pflichten zu entbinden, sondern das, dass die Elfen ihre Familien auswählen können und auch die Option haben zu gehen und eine neue Familie zu finden, wenn sie es wünschen.“

„Harry hat Recht“, unterstützte Neville seinen Freund, obwohl Hermine sie anfunkelte. „Sie wären beleidigt, wenn du weiterhin eine Kampagne für sie führst, dass sie bezahlt werden, oder Kleidung erhalten. Das wäre so, als würde Harry dich dafür bezahlen, dass du etwas für ihn recherchierst. Du bist seine Freundin und würdest ihm ohne bezahlt zu werden helfen, wenn er das oder einen anderen Gefallen brauchen würde.“

„Natürlich!“, schnaubte sie.

„Das ist hier das Gleiche“, sagte Ron selbstgefällig. „Sie sorgen sich wirklich im ihre Heime und die Familien, für die sie arbeiten. Sie helfen, weil es sie glücklich macht.“

„Du könntest die Elfen hier vielleicht beobachten“, schlug Harry vor. „Sieh ihnen wirklich ohne Vorurteile zu. Schau dir ihr Kultur an und such dann einen Weg, ihr Leben besser zu machen und zwar auf eine Art, die sie schätzen.“

„In Ordnung!“, sagte Hermine verärgert und nahm sich ihre Schachtel. „Ich werde darüber nachdenken.“

Die Jungen sagten nichts, bis ihre Freundin außer Hörweite und in dem Mädchenschlafsaal war. Ron seufzte erleichtert und klopfte Harry auf den Rücken. „Gut gemacht, Kumpel! Ich dachte schon für einen Moment, dass wir drin wären!“

Neville schüttelte seinen Kopf. „Sie meint es gut, aber manchmal kann sie auch ein wenig übereifrig sein. Erinnert ihr euch an die ganzen Fächer, die sie letztes Jahr belegt hatte? Damit hat sie sich beinahe umgebracht.“

„Und hat uns deswegen die Köpfe abgerissen!“, sagte Ron. „Warum müssen wir immer wegen ihr leiden?“

„Weil sie unsere Freundin ist“, zuckte Harry lächelnd mit den Schultern.

„Seit wann bist du so schlau?“, lachte Ron, schnappte sich Harry und strubbelte ihm durchs Haar.

„Stop!“, lachte Harry und schob ihn von sich.

„Kommt schon.“ Neville stand auf und half Harry auf die Beine. „Es ist spät.“

„Ja“, gähnte Ron und grinste. „Ich kann es kaum erwarten zu wissen, was Trelawney uns für unsere Hausaufgaben gibt!“

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

In dieser Nacht, ohne seine Kameraden zu wecken, schlich Silas unter dem Tarnumhang aus dem Schlafsaal und machte sich auf den Weg in die Bibliothek. Die Gänge waren ausgestorben und er mied Filch. Die Türen zur Bibliothek waren verschlossen, aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, mit dem Problem umzugehen und ein paar Minuten einfache Zauber später, schlüpfte er in den dunklen Raum und begann ernsthaft mit seiner Recherche.


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Klaus Fritz