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Fanfiction

Broken Mind, Fractured Soul - Visionen und Quidditch

von Nerventod

(… Langsam klärte sich Silas Sicht und er fand sich in einem Raum wieder. Er war ziemlich leer und das einzige Licht kam vom Kamin. Staub bedeckte alles und der Raum selbst sah so aus, als würde er auseinanderfallen. Hier ist jemand, erkannte er und trat um einen großen Lehnstuhl, um einen besseren Blick zu bekommen. Er verzog angeekelt sein Gesicht, bei dem, was er sah.

Wurmschwanz kauerte vor dem Stuhl und darin saß eine verschrumpelte Kreatur. Sie war klein, etwa in der Größe des Oberkörpers eines Mannes, und war so grau wie eine Leiche. Seine Augen waren ohne Augenlieder und nass; die dunkle Farbe erinnerte Silas an Blut, obwohl sie schwarz waren. Silas benötigte alles an Selbstkontrolle, um sich nicht zu übergeben, doch nichts konnte seinen Magen davon abhalten, sich zu verkrampfen.

„Es ist noch ein wenig mehr in der Flasche, My Lord, solltet Ihr noch hungrig sein“, sagte Wurmschwanz zaghaft und ängstlich. In seiner Hand befand sich eine große Glasphiole, in der etwas war, was wie brauner Sirup aussah. Rote, gelbe und giftgrüne Farben wirbelten im Licht, als der rattenartige Mann sie Voldemort hinhielt.

„Später“, antwortete Voldemort und winkte mit seinem kurzen Arm scharf ab. Seine Stimme klang befremdlich hoch und so kalt wie Eis. „Rück mich näher ans Feuer, Wurmschwanz.“

Wurmschwanz tat, was ihm gesagt wurde, während Silas dem Geschehen mit einem spöttischen Gesichtsausdruck folgte. Voldemort sah schrecklich, aber sehr schwach aus. Er bezweifelte, dass er in diesem Moment sehr schwer zu töten sei. Und Wurmschwanz war einfach nur ein Ärgernis. Seine Stimme und seine Eigenheiten gingen ihm auf die Nerven und er konnte nicht verstehen, wie Voldemort ihn ertragen konnte.

„Wo ist Nagini?“, fragte der gebrochene Dunkle Lord.

„I-Ich weiß es nicht, My Lord. Sie erkundet das Haus, denke ich…“

„Du wirst sie melken, bevor wir uns zurückziehen, Wurmschwanz. Ich werde in der Nacht Nahrung brauchen. Die Reise hat mich sehr ermüdet.“

Wurmschwanz nickte mit demütiger Zustimmung. „My Lord, darf ich fragen, wie lange wir hier bleiben werden?“

„Eine Woche“, antwortete Voldemort mit einem langsamen Flüstern. „Vielleicht länger. Der Ort ist angemessen komfortabel und der Plan kann jetzt noch nicht durchgeführt werden. Es wäre närrisch zu handeln, bevor die Quidditch-Weltmeisterschaft vorüber ist.“

„Die - die Quidditch-Weltmeisterschaft, My Lord?“, wimmerte Wurmschwanz. Silas wollte den Mann auf den Kopf schlagen, nur damit er ihn zum Schweigen bringen konnte. „Vergebt mir, aber - ich verstehe nicht - warum sollten wir warten, bis die Weltmeisterschaft vorüber ist?“

„Weil, du Narr, in genau diesem Moment von überall auf der Welt Zauberer in dieses Land strömen und jeder Wichtigtuer des Zaubereiministeriums auf seinem Posten sein wird, um nach Zeichen für unnormale Aktivitäten zu suchen und jeden doppelt durchchecken. Sie werden von der Sicherheit besessen sein, damit die Muggel nichts mitbekommen. Also warten wir.“

„Eure Lordschaft ist also immer noch entschlossen?“, fragte Wurmschwanz leise. Silas fragte sich, ob er einen Todeswunsch hatte. Stellte er ernsthaft Voldemort in Frage? Auch wenn er ein verschrumpelter Wurm war, würde er das sicher nicht dulden.

„Sicher bin ich entschlossen, Wurmschwanz“, sagte er so bedrohlich, dass Wurmschwanz von dem Sessel zurückwich. Aber der dumme Lakai fuhr fort, seinen Standpunkt zu vertreten.

„Es könnte ohne Harry Potter getan werden, My Lord.“

Voldemort starrte Wurmschwanz hart, mit unmenschlichen Augen an, was den Mann sich zusammenkauern und wimmern ließ. „Ohne Harry Potter? … Ich verstehe…“

„My Lord, ich sage das nicht aus Sorgen um den Jungen!“, sagte Wurmschwanz schnell, wobei seine Stimme vor Angst quiekte. „Der Junge bedeutet mir nichts, überhaupt nichts! Es ist nur so, dass, wenn wir eine andere Hexe oder einen anderen Zauberer - irgendeinen Zauberer - benutzen würden, wir es viel schneller tun könnten! Wenn Ihr mir erlauben würdet, Euch kurz verlassen zu dürfen - Ihr wisst, dass ich mich sehr effektiv verstecken kann - könnte ich hier in weniger als zwei Tagen mit einer passenden Person zurücksein -“

„Also bietest du mir an, mir jemanden Passenden zu bringen? Ich frage mich… ob die Zeit, dich um mich zu kümmern, langsam ermüdend für dich geworden ist, Wurmschwanz? Könnte dieser Vorschlag, den Plan aufzugeben, nichts weiter sein, als ein Versuch mich zu verlassen?“

„My Lord! Ich - Ich habe nicht den Wunsch, Euch zu verlassen, nicht im Geringsten -“

„Lüg mich nicht an!“, schrie Voldemort mit schneidender und scharfer Stimme. „Ich kann es immer erkennen, Wurmschwanz! Du bereust, dass du zu mir zurückgekommen bist. Ich widere dich an. Ich sehe, wie du zurückweichst, wenn du mich ansiehst, fühle das Erschaudern, wenn du mich berührst…“

Silas grinste. Wirklich, was erwartete Voldemort? Er sah aus, wie ein monströser Fötus. Wer wäre nicht angewidert? Und Wurmschwanz war nicht das leuchtende Beispiel eines guten Schauspielers. Es gab keinen Weg, dass er seine Gefühle gut genug verbergen konnte, wenn er mit so etwas extremen konfrontiert wurde.

Wurmschwanz streckte flehentlich seine Hände in Richtung seines Meisters. „Nein! Meine Unterwürfigkeit für Eure Lordschaft -“

„Deine Unterwürfigkeit ist nichts anderes als Feigheit. Du wärst nicht hier, wenn du woanders hättest hingehen können. Wie soll ich ohne dich überleben, wenn ich alle paar Stunden gefüttert werden muss? Wer soll Nagini melken?“

„Aber Ihr scheint so viel stärker, My Lord -“

„Lügner“, sagte Voldemort dunkel. „Ich bin nicht stärker und ein paar Tage allein wären genug, um mich meiner wenigen Gesundheit zu berauben, die ich unter deiner dürftigen Fürsorge errungen habe. Schweig!“

Wurmschwanz, der unzusammenhängendes Geplapper von sich gegeben hatte, schwieg sofort. Silas dachte nicht länger über den erbärmlichen Mann nach. Seine Gedanken waren darauf gerichtet, was Voldemort gesagt hatte. Er würde sterben, wenn er allein gelassen werden würde? Dann hatte er Recht. Voldemort war jetzt schwach und leicht zu töten. Er hörte gespannt zu und hoffte, dass die Unterhaltung ihm einen Hinweis darauf geben würde, wo zur Hölle Voldemort war.

„Ich habe meine Gründe, den Jungen zu nutzen“, zischte Voldemort, beinahe in Parsel und nicht in Englisch. Zum ersten Mal verstand Silas, warum einige Menschen denken konnten, dass diese Eigenschaft böse war, „…wie ich dir bereits erklärt habe, und ich werde keinen anderen benutzen. Ich habe dreizehn Jahre gewartet. Ein paar weitere Monate werden keinen Unterschied machen. Und wegen des Schutzes des Jungen, ich denke, mein Plan wird funktionieren. Alles, was ich brauche, ist ein wenig Courage von dir, Wurmschwanz - Courage, die du finden wirst, es sei denn, du möchtest die ganze Macht von Lord Voldemorts Wut zu spüren bekommen -“

„My Lord, ich muss sprechen!“, unterbrach ihn Wurmschwanz in Panik. Silas zuckte zusammen. „Während unserer gesamten Reise bin ich den Plan in meinem Kopf durchgegangen - My Lord, Bertha Jorkins` Verschwinden wird nicht lange unbemerkt bleiben und wenn wir weitermachen, wenn wir -“

„Wenn? Wenn? Wenn du den Plan befolgst, Wurmschwanz, muss das Ministerium nicht wissen, dass jemand gestorben ist. Du wirst es leise tun und ohne Aufheben zu machen; ich wünschte, ich könnte es selbst tun, aber in meinem derzeitigen Zustand… Komm, Wurmschwanz, ein weitere Toter und unser Weg zu Harry Potter ist frei. Ich bitte dich nicht, es allein zu tun. Zu diesem Zeitpunkt wir mein treuer Diener zu uns gestoßen sein.“

„Ich bin ein treuer Diener“, sagte Wurmschwanz.

„Wurmschwanz, ich brauche jemanden mit Verstand, jemanden, dessen Loyalität niemals ins Wanken geraten ist, und du erfüllst diese Voraussetzung leider nicht.“

„Ich habe Euch gefunden“, sagte er mürrisch. „Ich war derjenige, der Euch gefunden hat. Ich habe Euch Bertha Jorkins gebracht.“

Silas schüttelte seinen Kopf. Dass ein Mann so tief sinken konnte… Es ekelte ihn regelrecht an. Voldemort schien im Vergleich zu Wurmschwanz wie ein aufrechtes Individuum.

„Das ist wahr“, sagte Voldemort mit schwarzem Humor. „Ein brillanter Schachzug, den ich von dir nicht für möglich gehalten hätte, Wurmschwanz - trotzdem, um ehrlich zu sein, hast du nicht gewusst, wie nützlich sie sein würde, als du sie gefangen hast, oder?“

„Ich - Ich dachte, sie könnte nützlich sein, My Lord.“

„Lügner“, gluckste Voldemort und der Klang lies Silas erschaudern. „Wie auch immer, ich werde nicht verleugnen, dass ihre Information unschätzbar war. Ohne sie hätte ich nie unseren Plan entwickeln können und dafür werde ich dich belohnen, Wurmschwanz. Ich werde dir erlauben, eine wesentliche Aufgabe für mich zu erfüllen, ein, für die viele meiner Anhänger ihre rechte Hand geben würden…“

„W-wirklich, My Lord? Was - ?“ Wurmschwanz klang wieder ängstlich. Letztendlich zeigte der schmierige Mann Intelligenz. Silas stimmte ihm zu, dass, was auch immer Voldemort im Sinn hatte, nicht angenehm für den weinerlichen Mann werden würde.

„Ah, Wurmschwanz, du willst doch nicht, dass ich dir die Überraschung verderbe? Dein Part wird ganz zum Schluss kommen… aber ich verspreche dir, dass du die Ehre haben wirst, genauso nützlich wie Bertha Jorkins gewesen zu sein.“

„Ihr… Ihr…“ Seine Stimme klang heiser. Silas schüttelte seinen Kopf; Voldemort hatte bereits gesagt, dass er schwach war und sterben würde, würde man ihn allein lassen, was also ließ die armselige Entschuldigung eines Menschen noch in dessen Nähe bleiben? Offensichtlich würde das seinen Untergang bedeuten. „Ihr… werdet… mich auch töten?“

„Wurmschwanz, Wurmschwanz“, sagte Voldemort seidig. „Warum sollte ich dich töten? Ich habe Bertha getötet, weil ich es musste. Sie war nach meiner Befragung zu nichts mehr fähig, unnütz. Zauberer, die tot sein sollten, würden besser daran tun, keinen Ministeriumsbeamten in den Weg zu laufen…“

„Wir hätten ihre Erinnerungen ändern können, anstatt sie zu töten“, schmollte Wurmschwanz.

Voldemort lachte. Es war ein absolut freudloser Klang, kalt wie seine Sprache. „Aber Gedächtniszauber können von starken Zauberern gebrochen werden, wie ich es bewiesen habe, als ich sie befragte. Es wäre eine Beleidigung für ihre Erinnerungen, wenn wir die Informationen, die wir aus ihr herausgeholt haben, nicht nutzen würden, Wurmschwanz… Ein weiterer Toter… Mein treuer Diener in Hogwarts… Harry Potter gehört so gut wie mir, Wurmschwanz. Es ist beschlossen. Es wird keine weiteren Diskussionen geben. Aber Ruhe jetzt… Ich denke, ich höre Nagini…“

Silas hörte, wie er sie in Parsel rief und sie darum bat, hineinzukommen. Ein paar Sekunden später glitt eine riesige, vier Meter lange Schlange mit diamantenen Schuppen auf ihrem Rücken in den Raum. Ihr schlängelnder Körper zog eine große, kurvige Spur durch den Raum und den dicken Staub auf dem Fußboden.

SSS Meissster, darf ich den kössstlichen alten magielossssen Mann haben, der auf dem Gang steht? SSS

„Nagini hat interessante Neuigkeiten, Wurmschwanz“, schnurrte Voldemort beinahe.

„Wirklich, My Lord?“, wimmerte Wurmschwanz.

„Wirklich, ja. Nagini zu Folge steht ein alter Mann vor diesem Raum und hört jedes Wort, das wir sagen.“

Wurmschwanz sprang auf, rannte zu der Tür und riss sie auf. Silas sah jetzt einen alten Mann mit einem Krückstock und einer Taschenlampe, der mit ängstlichen und verwirrten Gesichtsausdruck in den Raum starrte. Silas seufzte. Die Welt war, wie es schien, voller dummer Menschen.

„Bitte ihn herein, Wurmschwanz. Wo sind deine Manieren?“

Wurmschwanz winkte den alten Mann gehorsam in den Raum. Der Mann starrte mit entsetzter Faszination auf den Rücken des Lehnsessels, in dem Voldemort saß. Silas dachte, dass er dankbar sein sollte, dass er den abstoßenden Dunklen Lord nicht sehen konnte.

„Du hast alles gehört, Muggel?“, fragte Voldemort und lächelte hinunter auf seine Schlange, die sich vor dem Feuer zusammengerollte hatte.

„Wie haben Sie mich genannt?“, fragte der Mann abwehrend. Silas schloss seine Augen und lehnte sich resigniert gegen die Wand. Er wusste schon, wie das ausgehen würde.

„Ich habe dich einen Muggel genannt. Es bedeutet, dass du kein Zauberer bist“, schnarrte Voldemort amüsiert. Wurmschwanz zitterte vor Angst.

„Ich weiß nicht, was sie mit Zauberer meinen“, sagte der Mann ärgerlich. „Alles, was ich weiß ist, dass ich heute Nacht genug gehört habe, was die Polizei interessieren würde. Sie haben jemanden umgebracht und Sie planen weitere Morde! Und ich sage Ihnen auch das! Meine Frau weiß, dass ich hier oben bin und wenn ich nicht zurückkomme…“

„Du hast keine Frau“, sagte Voldemort ruhig und ein kleines Lächeln erstreckte sich auf seinem verzerrten Gesicht. „Niemand weiß, dass du hier bist. Du hast niemandem erzählt, dass du hier her gekommen bist. Belüg Lord Voldemort nicht, Muggel, weil er es weiß… er weiß es immer…“

Silas schnaubte von seinem Platz aus. Was für ein Haufen Mist. Wenn Voldemort so arrogant war, musste er sich nicht vor einem bald toten Muggel so aufblasen, nur damit er sich besser fühlte. Wurmschwanz war nicht so unbeeindruckt. Er küsste praktisch den Boden, vor Ehrfurcht und Angst, was als nächstes passieren würde.

„Ist das so?“, fragte der Mann. Er hatte noch nicht erkannt, dass es für ihn keinen Weg kam, lebend aus diesem Raum zu kommen. „Ein Lord sind sie also? Nun, ich halte nicht viel von ihren Manieren, My Lord. Warum drehen Sie sich nicht um und schauen mich an, wie ein Mann?“

„Aber ich bin kein Mann, Muggel. Ich bin viel, viel mehr als ein Mann. Wie auch immer… warum nicht? Ich werde dich ansehen… Wurmschwanz, komm und dreh meinen Stuhl herum.“

Wurmschwanz wimmerte ein wenig und bewegte sich nicht, um zu tun, was ihm befohlen worden war.

„Du hast mich gehört, Wurmschwanz.“

Langsam, mit verzogenem Gesichtsausdruck, als ob er alles andere tun wollte, als sich seinem Meister und dem Ort, an dem Nagini lag, zu nähern, ging der kleine Mann nach vorn und begann den Sessel herumzudrehen. Die Schlange hob ihren dreieckigen Kopf und zischte leise, als die Beine des Sessels über den Boden scharrten.

Und dann war der Sessel auf den Muggelmann gerichtet und er sah, was darin saß. Sein Gehstock fiel mit einem Klappern zu Boden und er öffnete seinen Mund, um einen entsetzten Schrei auszustoßen. Er schrie so laut, dass er nicht die Worte hörte, die das Ding in dem Sessel sprach, während es seinen Zauberstab hob. Es gab einen grünen Blitz und er fiel still zu Boden. Die Schlange zischte zufrieden und begann zu essen. Silas spürte, wie er von der Vision entlassen wurde und konnte nur zufrieden seufzen. Er hatte nicht das Bedürfnis, Nagini essen zu sehen. …)

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Silas setzte sich langsam auf, hob seine Hände und fuhr sich damit durch die Haare. Er fühlte sich erschöpft, aber er musste es Gabriel erzählen, bevor er sich schlafen legte. Er stolperte aus dem Bett und ging zu seiner Tür. Er öffnete sie und machte zwei unbeholfene Schritte in das Wohnzimmer, in dem Gabriel aufmerksam auf der Couch saß. Der Gryffindor sprang auf seine Füße und half ihm sofort.

„Sy? Bist du okay? Was hast du gesehen?“, fragte Gabriel, als er den Slytherin beim Hinsetzen half.

„Voldemort ist irgendwo in England und er ist sehr schwach. Er war mit Wurmschwanz zusammen und er hat gesagt, wenn er allein gelassen werden würde, würde er sterben. Ich weiß nicht, warum die kleine Ratte darauf besteht, ihm zu helfen, wenn alles, was er tut, nur das ist, dass er ihn beschimpft und bedroht. Obwohl Wurmschwanz ehrlich die Beschimpfungen verdient. Er ist der dümmste Mann, den ich je getroffen habe.“

„Sy, du schwafelst“, sagte Gabriel besorgt.

„Richtig“, schüttelte Silas seinen Kopf schwach. „Im Grunde genommen habe ich erfahren, dass Voldemort abstoßend und leicht zu töten ist, aber wir können nichts tun, weil ich keine Idee habe, wo zur Hölle er ist. Voldemort hat eine Schlange, die sehr giftig ist und Menschen essen kann. Ihr Name ist Nagini. Letztendlich habe ich erfahren, dass er während der Weltmeisterschaft unerkannt bleiben will und so sollte es sicher für uns sein, zu gehen. Sein nächster diabolischer Plan dreht sich um das Trimagische Turnier und einer seiner treuen Diener soll die Schule infiltrieren und uns kidnappen. Er braucht uns für irgendetwas Wichtiges lebend.“

„Was für ein Turnier?“, runzelte Gabriel die Stirn.

Silas zuckte zusammen. Er hatte komplett vergessen, dass er dem Gryffindor noch nicht davon erzählt hatte. Hmmm, wie sollte er sich retten? Eine Idee kam ihm in den Sinn und er spielte seine Erschöpfung aus, lehnte sich gegen die Couch und ließ seinen Körper schlaff werden. Wenn er Gabriel davon ablenken könnte, zu viele Fragen zu stellen, umso besser.

„Es scheint, dass wir während des kommenden Schuljahres in Hogwarts ein Turnier veranstalten werden, das drei Schüler von drei verschiedenen Schulen beinhalten wird. Es ist eine gefährliche Veranstaltung und der Gewinner wird gefeiert.“

„Was kümmert das Voldemort?“

„Ich weiß es nicht“, lächelte Silas grimmig. „Noch nicht.“

Gabriel schüttelte verwundert seinen Kopf. Silas konnte so verdammt stur sein. Nicht, dass Gabriel ihm das vorwarf, aber wenn es um Wissen ging, würde der Slytherin nicht eher ruhen, bis er es herausgefunden hatte. „Also möchtest du, dass wir zu der Weltmeisterschaft gehen?“

„Ja“, nickte Silas, dankbar, dass Gabriel nicht nach seinen Quellen fragte. Aber er wusste, dass der Gryffindor nicht dumm war. Er konzentrierte sich zuerst auf die dringenderen Dinge. Er hatte nichts vergessen. „Es wird eine gute Chance für uns sein, ein Gefühl dafür zu bekommen, was in der Welt vorgeht, ehe wir in die Schule zurückkehren.“

„In Ordnung.“ Gabriel stand auf und zog Silas mit sich hoch. „Du gehst zurück ins Bett. Mach dir um nichts Sorgen und ruh dich aus. Vertrau mir, dass ich uns zur Weltmeisterschaft bringen werde.“

„Das tue ich“, antwortete Silas sanft. „Danke, Gabe.“

„Du musst wirklich müde sein, wenn du das zu mir sagst“, lachte Gabriel, als er Silas zurück in das Bett brachte. „Schlaf, Sy.“

Silas scheuchte ihn davon, rollte sich zusammen und zog die Decke hoch. Gabriel lächelte stolz, ging und schloss die Tür leise hinter sich. Er schaute hinaus und sah, dass Harry begann aufzuwachen. Sanft glitt er nach draußen und die Wirtspersönlichkeit schlief wieder, zusammengerollt auf der Couch im Wohnzimmer, ein.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Sirius lächelte, als sein Patensohn zum Frühstück das Esszimmer betrat. Es dauerte nur eine Sekunde, bis er wusste, dass es nicht Harry war, sondern Gabriel. Er zuckte innerlich mit seinen Schultern und begrüßte die Gryffindor-Persönlichkeit. Gabriel grüßte ihn zurück und kam gleich zur Sache. Es lag nicht in seiner Natur, um den heißen Brei zu reden oder ein höfliches Gespräch zu beginnen, nur um dann zum Punkt zu kommen.

„Was ist das endgültige Urteil bezüglich der Quidditch-Weltmeisterschaft?“

„Ich hatte einige hitzige Diskussionen mit Snape und habe ihm etliche, lange Briefe geschrieben. Er hat sich immer noch nicht entschieden“, seufzte Sirius. „Warum? Freust du dich darauf, zu gehen?“

„Es wir Spaß machen“, grinste Gabriel. „Und Ron hat Harry geschrieben und ihm gesagt, dass er mit seiner Familie und Hermine dorthin gehen wird. Er hatte eine Extrakarte für Harry, aber Hsrrx hat Ron überredet, stattdessen Neville einzuladen.“

„Nun, warum rufen wir nicht Snape her? Vielleicht wird er nachgeben, wenn wir beide ihn anflehen“, lachte Sirius und rief nach Omi.

Der Elf verbeugte sich bei der Frage, Snape herzubringen und verschwand. Die zwei frühstückten und redeten über das Duellieren und über Quidditch. Snape kam nicht, ehe sie aufgegessen und ihre zweite Tasse Tee hatten. Snape betrat mit einem mürrischen Gesichtsausdruck den Raum. „Was ist los?“, verlangte er zu wissen.

„Komm schon, Snape. Ich werde bei ihm sein und wir haben noch eine dritte Eintrittskarte für dich oder Remus“, sagte Sirius mit einer ernsten, flehenden Stimme.

Diese Kombination war sehr schwierig und Gabriel war beeindruckt. Er entschied sich dazu, zu helfen und bewegte seine Finger so, dass der silberne Ring das Licht einfing. „Und wir haben einen Fluchtweg, wenn es nötig sein sollte.“

Severus starrte sie beide hart an. „Dem Wolf wird es nicht gut genug gehen, wegen des Mondes. Er wird eine zusätzliche Bürde sein.“

„Aber…“, begann Sirius mit einem feurigen Funkeln.

„Ich werde mitgehen und ein Auge auf die Dinge behalten“, unterbrach ihn Severus und starrte zurück. „Ihr beide werdet Vielsafttrank zu euch nehmen und du, Köter, musst einen Zauberereid leisten, dass du während dieser Zeit ernst bleiben wirst. Keine Streiche, keine Spiele, keine unnötigen Risiken.“

„Ich schwöre bei meiner Magie, dass ich keine unnötigen Risiken im Namen des Spaßes unternehmen werde“, schwor Sirius feierlich.

„Gut“, nickte Severus. „Wer steht auf den Karten?“

„Freunde von mir“, zuckte Sirius mit den Schultern. „Sie gehen nicht hin und haben mir versprochen, den ganzen Tag im Haus zu bleiben. Ich schwöre, es ist idiotensicher. Deine Karte ist natürlich noch frei. Du musst sie heute Nacht noch registrieren lassen.“

„Wann gehen wir?“

„Ich habe uns für eine Abreise von London um 7.00 Uhr eingetragen. Wir müssen bei einem Muggel-Buchladen, der Borders heißt, sein - einen Block entfernt vom Tropfenden Kessel.“

Severus nickte und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Raum. Sie hörten, wie sich die Fronttür schloss, was signalisierte, dass der Professor zur Schule zurückgekehrt war. Gabriel grinste. „Das war gar nicht so schwer.“

„Ich vermute, nicht“, zerstrubbelte Sirius sein Haar mit einem Lachen.

„Lass Harry wissen, was los ist“, befahl Gabriel und lächelte dann verschlagen. „Bist du nachher bereit für ein Duell? Oder tut dir noch alles vom letzten Mal weh, alter Mann?“

„ICH BIN NICHT ALT!“, bellte Sirius, den es immer noch schmerzte, das Duell verloren zu haben.

„Emmmm… in Ordnung?“, fragte Harry kleinlaut.

Sirius lachte über Gabriels Flucht. „Dreister, kleiner Mistkerl“, sagte er als Erklärung, während er nach Luft schnappte. Harry half ihm aufzustehen und beide waren belustigt und besorgt. Sirius strubbelte ihm durchs Haar und sagte ihm, dass sie zur Weltmeisterschaft gehen würden. Harry umarmte seinen Paten glücklich, bevor er versuchte, sein Haar wieder zu richten. Sirius begann erneut zu lachen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Neville war geschockt, als ihn die Einladung von den Weasleys erreichte. Harry hatte ihm nicht im Vorhinein warnen können, da er gewollte hatte, dass es eine Überraschung war. Neville war sehr froh für die Chance, eher zu gehen, aber er dachte nicht, dass seine Großmutter ihn gehen lassen würde, da sie beide immer noch über einander verärgert waren. Er war überrascht, als sie ihm die Erlaubnis gab. Alles war arrangiert worden und die Weasleys würden ihn morgen abholen. Er würde den Rest des Sommers mit ihnen verbringen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Der Montagmorgen kam schnell und Sirius weckte Harry um 5.30 Uhr. Sie mussten das Haus innerhalb einer Stunde verlassen, um Severus rechtzeitig an dem Buchladen zu treffen. Harry zog sich glücklich an und richtete sein Haar, obwohl er vermutete, dass es keinen Sinn machen würde, da er bald den Vielsafttrank nehmen würde. Als er fertig war, eilte er die Treppen hinunter und frühstückte schnell. Sirius war so aufgeregt, dass er praktisch auf seinem Stuhl auf- und abhüpfte und Harry musste seine Schilde errichten, um nicht von dem mächtigen Enthusiasmus seines Paten angesteckt zu werden.

„Bist du fertig?“, grinste Sirius.

„Ja“, lächelte Harry zurück und nahm den Trank.

Sie beiden tranken ihn schnell, da der Geschmack schrecklich war. Die Veränderungen begannen langsam und Harry beobachtete fasziniert, wie Sirius` Haar kürzer und sandblond wurde. Seine Augen blieben blau, verdunkelten sich aber um ein paar Nuancen. Sein Gesicht wurde etwas runder und sein Kiefer wurde quadratischer. Er wuchs ein paar Zentimeter, seine Schultern wurden breiter und seine Arme muskulöser. Jetzt verstand Harry den Grund, warum Sirius an diesem Morgen größere Sachen trug, als normal.

Er sorgte sich um seine eigenen Sachen und fragte sich, warum Sirius ihn nicht gewarnt hatte. Er schaute hinunter und sah, dass er nicht gewachsen war. Tatsächlich war er kleiner als zuvor. Er rannte ins Wohnzimmer und schaute in den Spiegel. Er hatte große baby-blaue Augen und kinnlanges, rot-blondes Haar. Es war dünn und lag gut, das genaue Gegenteil von seinem eigenen Haar. Er lächelte und fand, dass er sehr süß aussah. Tatsächlich erinnerte es ihn an eine männliche Version von Rose.

„Wer sind wir?“, rief er und kicherte über seine junge, pfeifende Stimme.

„Ich bin Robert Cauldwell und du bis Owen, mein elfjähriger Sohn. Du wirst im September dein erstes Jahr in Hogwarts beginnen.“

„Woher kennst du sie und sind sie nicht traurig, dass sie nicht selbst gehen können?“

„Owen ist ein wenig schüchtern und seine Mutter möchte ihn nicht gehen lassen. Ich kenne sie von meinen letzten Tagen als Auror. Ich habe sie gerettet und wir sind seitdem in Kontakt geblieben. Während ich in Urlaub an dem Strand war, habe ich ihnen meine Seite der Geschichte erzählt und sie haben mich wieder als einen Freund willkommen geheißen. Als er die Weltmeisterschaftskarten erwähnt hat, die Owen zu seinem Geburtstag von einem Onkel geschenkt bekommen hatte und dass er und seine Frau nicht wüssten, ob sie hingehen sollten, habe ich ihnen angeboten sie zu nehmen und ihn um ein Stück von seinen Haaren und von denen seines Sohne gebeten, damit man mich nicht schnappen würde. Sie haben zugestimmt. So einfach war das.“

„Oh“, lächelte Harry. „Danke, dass du all die Schwierigkeiten auf dich genommen hast.“

„Es war überhaupt kein Problem, Kind“, lachte er. „Jetzt lass uns gehen, oder wir kommen zu spät.“

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Severus schaute sich die Muggelmenge mit ausdruckslosen Augen an. Er vermutete, dass er den Köter erkennen könnte, egal, wie er aussah. Seine Augen glitten zu jedem lauten Mann, der an ihm vorbeiging. Jeder, der so aussah, als würde er sich ihm nähern, wurde näher geprüft, aber die meisten entschieden sich, in eine andere Richtung zu gehen. Das passte ihm gut und er durchsuchte die Menge erneut.

Plötzlich kam ein Junge um die Ecke neben dem Buchladen und große blaue Augen trafen seine. Der Junge lächelte erfreut und glücklich. Severus war sprachlos über den Ausdruck und wusste instinktiv, dass das Harry war. Niemand anderes würde ihn je so ansehen. Er verzog das Gesicht über die Erscheinung des Jungen; für seinen Geschmack war sie zu hilflos. Das Kind würde ein leichtes Ziel abgeben, sollte Ärger auftauchen. Auf der anderen Seite, würden ihre Feinde ihn unterschätzen und das könnte Harrys Leben retten.

Harry trug ein einfaches rotes Shirt mit einer dunkelbraunen Lederbomberjacke, blaue Jeans und weiße Turnschuhe. Es waren seine eigenen Sachen und waren so nun schlapprig an seiner elfjährigen Gestalt. Seine Brille war verschwunden und sein Gesicht weniger rund und kantiger. Seine Augen waren genauso groß, wie seine eigenen und sein rotblondes Haar kinnlang.

Der Mann, der seine Hand hielt, war ein paar Jahre jünger als Black. Er hatte breite, muskulöse Schultern und trug eine Flanelljacke über einem weißen Hemd und einer ausgewaschenen Jeans. Er trug einen Rucksack auf seinem Rücken und Severus wollte sich nicht vorstellen, was der Köter mitgebracht hatte. Sein Gesicht war maskulin und sein blondes Haar kurzgeschoren. Er war offensichtlich der Vater des Jungen und Severus Hände ballten sich als Reaktion darauf zu Fäusten. Eine Welle besitzergreifenden Ärgers wallte in ihm auf. Wie konnte es Black wagen, als Harrys Vater aufzutreten! Der Gedanke entsetzte ihn so sehr, dass er stumm war, als die beiden ihn erreichten und das Kind ihn fest umarmte.

„Severus!“, lächelte Harry zu ihm hinauf. „Sind wir zu spät?“

„Natürlich sind wir das nicht. Aber wir haben noch dreißig Sekunden, also sollten wir uns beeilen. Folgt mir.“ Severus deutete ihm an, ihm zu folgen und ging in den Buchladen.

Er war sehr voll und er stieß an ein paar Leute. Sein bestechendes Lächeln hielt ihn von Streitigkeiten fern und sie kamen fünf Sekunden vor der Zeit an der Toilette an. Er öffnete die Tür und scheuchte Harry und Snape hinein. Er nahm einen schmutzigen Styroporbecher, der so aussah, als habe man damit nicht den Mülleimer getroffen und hielt ihn den anderen hin.

Harrys Augen waren neugierig, aber er stellte keinen Fragen, als er der Führung seins Mentors folgte und den Becher berührte. Ohne Vorwarnung hakte sich etwas Unsichtbares hinter seinem Bauchnabel ein und zog ihn hart fort. Die Welt verschwand vor seinen Augen und er öffnete seinen Mund, um zu schreien, doch er hatte keinen Mund oder keine Lungen mehr, mit denen er schreien konnte. Panik begann in ihm aufzusteigen, doch bevor Boy herauskommen konnte, landete er mit einem heftigen Aufschlag im Schmutz und im Gras.

„Geht es dir gut?“, fragte Severus.

„Ja. Danke.“ Harry ergriff seine Hand und stand auf.

„Errichte deine Schilde wieder. Verschließe dich“, erinnerte Severus ihn ernst. Der Junge nickte und tat es.

Als Harry wieder stabil war, schaute er sich um und sah, dass er in etwas stand, was wie ein Moor aussah. Der Nebel hing dick auf dem Grund und war leicht kühl, trotz dem es später August war. Er war froh für seine Jacke. Sirius sprach mit zwei Männern. Einer trug einen Tweedanzug und Galoschen und der andere trug einen Killt und einen Poncho. Sie sahen sehr merkwürdig aus.

Sirius drehte sich zu ihm und deutet ihm hinüberzukommen und so tat Harry das. Severus folgte ihm ein paar Schritte dahinter. Der Mann schaute in sein Gesicht und verglich es mit dem auf seinem Pergament, neben dem Namen Owen Cauldwell. Der Mann nickte und fragte nach Severus' Ticket und seinem Namen. Severus gab ihm beides und sie wurden durchgewinkt.

„Warte, bis du es siehst“, grinste Sirius. „Du wirst es lieben.“

Harry lächelte zurück, während sich in ihm langsam die Aufregung aufbaute. Severus folgte ihnen in kurzem Abstand. Sie kamen zu einer Hütte, vor der ein Mann mit ausdruckslosem Gesicht stand. Er notierte ihre Namen und nahm ihr Geld, ehe er ihnen eine Karte gab. Harry war noch nie zuvor campen gewesen. Die Dursleys hatten ihn natürlich nie mitgenommen; stattdessen hatten sie ihn bei Misses Figg gelassen. Zelte kamen in Sicht, als der Nebel sich lichtete und Zauberer aller Nationen gesehen werden konnten. Harry starrte sie mit offenem Mund und großen Augen an.

Ein Zelt sah aus, als wäre es aus Nachthimmel gemacht. Die Sterne leuchteten sogar leicht. Als er es ansah, wurde der Himmel beiseite geschoben und eine orientalisch aussehende Frau trat aus dem Zelt. Sie sah seinen erstaunten Blick, lächelte und verbeugte sich. Er machte ihre Verbeugung nach und eilte dann Sirius hinterher. Mit jedem Schritt, den er machte, schien der Lärm potentiell anzusteigen. Leute lachten und jubelten. Kinder schrieen, andere weinten. Zwei Jungen rasten auf Miniaturbesen, die dreißig Zentimeter über dem Grund schwebten, vorbei. Ein fetter Mann jagte ihnen mit einem roten Gesicht hinterher und fuchtelte mit seiner Faust in der Luft herum.

Harry wusste nicht, wo er hinschauen sollte, so viele außergewöhnliche Dinge gab es zu sehen. Schließlich erreichten sie den Wald. Sie gingen eine leichten Weg hinauf und fanden eine kleine Stelle, auf dem der Name Cauldwell stand. Sirius ließ seinen Rucksack fallen und streckte sich. Harry ging inzwischen auf den Eingang des nächsten Zeltes zu. Es sah wie ein Iglu aus und Pinguine waren an den Eingang festgebunden. Er konnte keine Leute dort sehen.

„Gib mir eine Hand, Owen“, rief Sirius und Harry eilte zu ihm und half ihm ihr rundes Zelt auszupacken. Es sah eher normal aus. Es war dunkelblau, hatte vorne einen Reißverschluss und bestand aus dem dehnbaren, regenabweisenden Material eines normalen Zeltes. „Geh hinein“, grinste Sirius.

Harry krabbelte hinein und seine Kinnlade fiel hinunter. Er stand in einem Wohnzimmer. Der Boden war mit Teppich belegt und an den Wänden hingen Bilder, Es gab eine Couch und einen Kamin. Eine Küche stand im hinteren Bereich und es gab drei geschlossene Türen. Sirius zeigte ihm aufgeregt, dass sie in zwei komfortable Schlafzimmer und in ein Badezimmer führten.

„Magie, Harry. Vergiss nie deine Magie“, lachte Sirius, bei dem Gesichtsausdruck seines Patensohnes und strubbelte durch sein Haar.

Harry war zu geschockt, um böse auf ihn zu sein. „Woher hast du das?“

„Omi“, zuckte Sirius mit den Schultern. „Komm schon, ich will dir etwas zeigen.“

Er führte den Jungen zurück nach draußen. Von irgendwo rechts kam Gesang. Es klang so, als würden sich die Iren mental auf das Spiel vorbereiten. Harry verzog sein Gesicht. Die vielen tausend Menschen, von denen die meisten starke Emotionen hatten, drängten sich ihm auf. Er hatte ein wenig Angst, dass seine mentalen Barrieren zusammenbrechen würden. Er brauchte eine Absicherung und schaute sich daher nach Severus um, doch sein Mentor wir nirgends in Sicht.

„Mach dir keine Sorgen um ihn“, antwortete Sirius, als Harry ihn nach ihm gefragt hatte. „Er schmollt wahrscheinlich. Er ist nicht weit weg, das ist sicher. Lass uns jetzt gehen.“

„In Ordnung.“ Harry nahm die Hand seines Paten und folgte ihm den Rand des Waldes entlang. Seine Augen suchten weiter nach Severus, aber er erblickte ihn nicht, was Harry merkwürdig fand. Fast jeder trug strahlende Farben und Severus trug schwarze Hosen und ein schwarzes, langärmliges Hemd. Er würde sicherlich hervorstechen. Aber er tat es nicht.

„Schau“, deutete Sirius und erlangte damit Harry Aufmerksamkeit.

„Die Weasleys!“, lächelte Harry. Die rothaarige Familie saß um ein Feuer und aß etwas, was wie Eier und Würste aussah. Er konnte Ron, Hermine, Neville und Ginny auf der einen Seite sitzen sehen. Zwei rothaarige Männer und Percy saßen auf der anderen Seite und Mister Weasley saß zwischen ihnen, lächelte glücklich und sprach mit jedem, der ihm zuhören würde.

„Warte.“ Sirius zog Harry in Richtung des Waldes. „Du darfst nicht vergessen, dass du Owen Cauldwell bist und ich dein Vater Robert. Ich bin ein Zauberer und Inhaber eines Zauberergasthofes in Sussex. Deine Mutter, Melissa, arbeitet mit mir und ihr Mädchenname war Haven.“ Sirius lachte bei Harrys erstauntem Gesichtsausdruck. „Ich werde versuchen, dass dir keine Fragen gestellt werden, aber wir müssen sicherstellen, dass unsere Geschichte richtig ist. Du kannst deinen Freunden natürlich erzählen, wer du bist, aber mach es nicht zu laut, in Ordnung? Erinnere dich daran, dass du am 1. September in Hogwarts beginnen wirst.“

„Okay“, nickte Harry.

„Dann lass uns mit der Show beginnen, oder?“, grinste Sirius und führte in zu dem Weasley-Camp.

Sirius begrüßte Mister Weasley und fing dessen und Percys Aufmerksamkeit ein. Die älteren Söhne hörten höflich zu, doch ihre Augen folgten dem elfjährigen, der zu Ron, Hermine, Neville und Ginny hinüberging. Sirius erklärte, wer er war und stellte Fragen über Hogwarts, da sei Sohn dort bald anfangen würde. Harry wartete, um sicherzustellen, dass niemand ihn etwas fragen würde und drehte sich dann mit einen Lächeln zu seinen Freunden. Nevilles Augen leuchteten auf, als er ihn erkannte, doch er sagte nichts und wartete darauf zu sehen, wie Harry das hier anpacken würde.

„Hallo“, sagte Harry.

„Hi“, antwortete Neville. „Bist du aufgeregt wegen des Spieles?“

„Das bin ich“, nickte Harry und lachte. „Ich bin es, Ron, Hermine.“

Die beiden tauschten einen merkwürdigen Blick. „Kenne wir dich?“, runzelte Ron die Stirn.

„Nun, ich gebe vor, Owen Cauldwell zu sein. Er beginnt im September in Hogwarts“, antwortete er.

„Harry?“, errötete Ginny, während ihre blauen Augen ihn fasziniert betrachteten.

„Ja“, lächelte er.

„Hey, Harry.“ Neville stand auf und zog ihn in eine feste Umarmung.

„Harry?“, stand Hermine nervös auf.

“Wie geht's dir, Kumpel? Ist das dort dann Tatze?“ Ron umarmte den Elfjährigen.

„Ja, aber sag es niemandem. Wir würden eine Menge Ärger bekommen“, warnte Harry ernst.

„Wir sagen nichts“, versprach Hermine. „Es tut mir wirklich Leid, Harry. Ich werde dich niemals mehr hintergehen. Ich werde Anmerkungen machen und Tipps geben, die du vielleicht nicht mögen wirst, aber ich kann dich zu nichts zwingen oder dir deine Entscheidungen abnehmen. Das ist falsch.“

„Danke, Hermine, und ich verstehe dich. Ich bin nur froh, dass wir wieder Freunde sein können“, umarmte er sie. Das braunhaarige Mädchen begann zu weinen und umarmte ihn fest zurück.

„Du warst mein erster Freund und ich war so aufgewühlt, als ich gedacht habe, dass ich dich verloren haben“, weinte sie.

„Nun, das hast du nicht“, versicherte er ihr.

„Wer ist das?“, fragte George, als er zu ihnen kam. Fred kam von Harrys andere Seite und legte einen Arm um ihn. „Ist das unser Lieblingsviertklässler?“

„Das ist Harry!“, wisperte Ginny ihnen laut zu und ihre Augen strahlten vor Aufregung. „Er versteckt sich.“

„Das kann ich sehen, liebe Schwester“, lächelte George und umarmte sie. „Beruhig dich, Ginny. Du möchtest doch nicht, dass sie geschnappt werden.“

Ginny errötete und schaute hinüber, nur um zu sehen, dass Bill sie verdächtig betrachtete. „Tut mir Leid.“

„Es ist in Ordnung“, versicherte ihr Harry.

„Rat mal, was wir…“, begann Fred.

„… entdeckt haben. Einen Wettring und…“

„… wir haben unser Erspartes auf eine riskante Wette…“

„… gesetzt. Aber wir haben das Gefühle, dass wir…“

„… viel Glück haben werden. Besonders, da unser…“

„… Glücksbringer angekommen ist“, beendete George.

„Ich?“, errötete Harry. „Ich bin kein Glücksbringer.“

„Doch, das bist du“, entgegnete Fred und löste sich von ihm. „Wir haben gewettet, dass…“

„… Irland gewinnen wird, aber Krum…“

„… den Schnatz fangen wird. Also verkreuze deine…

„… Finger für uns.“

„Ihr sorgt besser dafür, dass Mum das nicht herausfindet“, warnte sie Ron mit einem Grinsen. „Sie wird euch die Haut abziehen.“

„Ehrlich“, schnaufte Hermine und verschränkte ihre Arme. „Wisst ihr nicht, wie schlecht Glücksspiel ist?“

„Nicht jetzt, Hermine“, stöhnte Ron. „Lasst uns Souvenirs kaufen.“

„Ich weiß nicht, ob ich darf“, lächelte Harry. „Lasst mich fragen gehen.“ Er ging hinüber zu Sirius und zog am Ärmel seines Vaters. Blaue Augen richteten sich auf ihn, um ihn glücklich anzuschauen. „Kann ich mit Ron und den anderen Souvenirs kaufen gehen?“

„Sicher, Kind“, strubbelte Sirius ihm durchs Haar. „Hier.“ Er griff in seine Tasche und holte dort eine Handvoll goldener Münzen hervor. „Gib alles aus, okay?“

„Bist du sicher?“, keuchte Harry.

„Geh los. Sei in einer Stunde zurück“, winkte Sirius ab und schob ihn zurück zu seinen Freunden.

„Danke!“

„Kein Problem.“

Harry rannte zu seinen Freunden und zeigte ihnen das Geld und teilte ihnen den Befehl mit, den er mit ihm erhalten hatte. Ron sah aufgeregt aus und bald hatte sein Enthusiasmus auf Hermine und Neville abgefärbt. Ginny war wütend, als Bill ihr sagte, dass sie nicht mitgehen durfte, aber sie sah besänftigt aus, als er und Charlie sie dazu einluden, mit ihnen zu gehen. Ron nahm Harrys Hand und begann ihn davon zu ziehen.

„… und da gibt es diese Hüte, die leuchten und pfeifen!“, erklärte er aufgeregt.

Harry lachte und schaute hilflos hinüber zu Neville. Der scheue Gryffindor zuckte nur mit den Schultern und schüttelte mit einem Lächeln seinen Kopf. Bald standen sie inmitten von Ständen und Buden. Verkäufer schrieen ihre Preis hinaus und beschrieben ihre Waren. Ron rannte hinüber zu einem Stand mit glühenden Rosetten - grün für Irland und rot für Bulgarien - die die Namen der Spieler sangen. Hermine lachte und deutete zu einem Stand, der Hüte mit tanzenden Kleeblättern darauf hatte. Neville mochte die bulgarischen Schals. Auf ihnen waren Löwen, die brüllten.

„Ich habe das ganze Jahr mein Taschengeld hierfür gespart“, erzählte Ron Harry, als er eine kleine Figur von Krum kaufte, die auf Rons Hand hin- und herlief und finster blickte.

„Das wissen wir“, lachte Harry. „Siehst du etwas, was du möchtest, Hermine?“

Neville war zufrieden mit dem Schal und Ron trug nun eine grüne Rosette und einen Hut mit den tanzenden Kleeblättern, während er seinen Miniatur-Krum trug. Hermines Aufmerksamkeit wurde von einer kleineren Bude gefangen genommen und sie nickte und winkte die anderen hinüber. „Schaut euch die an!“, sagte sie aufgeregt. „Könnt ihr euch die Zauber vorstellen, die benötigt werden, damit die hier funktionieren? Es ist sehr kompliziert und wirklich einfallsreich.“

„Omnigläser“, sagte die Verkaufshexe beflissentlich, mit Gier in ihren Augen. „Man kann das Gesehene wiederholen ... alles verlangsamen ... und sie zeigen dir einen Kurzkommentar zu allen Spielzügen, wenn du ihn brauchst. Man muss nur sicherstellen, dass sie an sind und aufnehmen, während man sie immer aufs Spiel richtet, damit sie alles erfassen können. Schnäppchenpreis - zehn Galleonen das Stück.“

„Die sind erstaunlich“, sagte Ron sehnsüchtig.

„Ich nehme vier“, lächelte Harry.

„Danke, Kumpel“, rief Ron und umarmte ihn fest.

„Stell sicher, dass du alles aufnimmst, okay, Hermine?“, fragte Harry, als sie so aussah, als wollte sie protestieren. „Ich möchte es Owen geben, da er nicht wirklich hier sein konnte und ich bin mir nicht sicher, dass ich es richtig hinbekomme.“

„Oh, natürlich, Har… ich meine, Owen“, lächelte sie und nahm ihrs. „Ich werde alles perfekt aufnehmen.“

Harry lächelte, während Ron und Neville lachten. Hermine errötete, schubste Ron und sagte ihm, dass er den Mund halten sollte. „Ich hole uns ein paar Programme“, grinste Neville und ging zu der nächsten Bude hinüber. Er kam mit vier Stück zurück und verteilte sie zu einem Chor aus Danksagungen. Sie bemerkten, dass ihre Stunde um war und gingen zurück zu den Zelten. Ron sprach über das Spiel und die Spieler und Hermine und Neville fügten gelegentlich ihre Beobachtungen hinzu.

Bill, Charlie und Ginny kamen kurz vor ihnen beim Zelt an und alle trugen grüne Rosen. Bill gab seinem Vater eine irische Flagge und der Rothaarige nahm sie aufgeregt entgegen. Fred und George hatten all ihr Geld für das Glücksspiel ausgegeben und hatten keine Souvenirs. Harry runzelte darüber die Stirn, doch Sirius nahm seine Hand und verabschiedete sich, ehe er etwas dazu sagen konnte. Er winkte seinen Freunden schnell zu und die drei winkten zurück. Fred und George winkten auch glücklich und sorglos. Seine Sorge verminderte sich und er trottete seinem Paten hinterher.

Sie waren auf halben Weg zurück zu ihrem Zelt, als ein tiefes, dröhnendes Geräusch von irgendwo hinter dem Wald erklang und auf einmal grüne und rote Lampen in den Bäumen angingen und den Weg zum Spielfeld beleuchteten. „Es ist Zeit!“, rief Sirius freudig. Er sah genauso aufgeregt aus, wie Ron. „Komm, lass uns gehen!“

Harry ging seinem Paten hinterher und folgte dem beleuchteten Weg. Sie konnten die Stimmen von Tausenden von Menschen um sie herum hören, die schrieen, lachten und sangen. Die Atmosphäre der feurigen Aufregung war stark und Harry stolperte, während Übelkeit in ihm aufstieg und er begann, Kopfschmerzen zu bekommen. Sirius drehte sich besorgt um, doch bevor er das keuchende Kind erreichen konnte, brach ein Schatten aus den Bäumen hervor und kniete sich zu ihm. Harry starrte in die schwarzen Augen seines Mentors und langsam verschwand der Druck.

„Ich kann dich schützen, solange du in meiner Nähe bleibst“, murmelte Severus.

„Das werde ich“, versprach Harry. „Danke.“

Der schwarzhaarige Mann winkte ab und schaute spöttisch zu Black, als dieser es schließlich zu ihnen geschafft hatte. Die beiden Männer liefen auf beiden Seiten des Jungen und gingen zu dem Spielfeld. Sie liefen gute zwanzig Minuten, bis sie die andere Seite erreicht hatten und sich im Schatten eines gigantischen Stadiums wieder fanden. Obwohl Harry nur einen Teil der riesigen, goldenen Wände sehen konnte, die das Feld umrandeten, konnte er sagen, dass zehn Kathedralen bequem darin Platz gefunden hätten.

„Hunderttausend Plätze“, sagte Sirius. „Wirklich beeindruckend, huh?“

„Eine Ministeriumseinheit von fünfhundert Mann hat das ganze Jahr daran gearbeitet. Muggelabwehrzauber bedecken jeden Zentimeter“, fügte Severus hinzu. „Es wird doppelt so viele während des Spiels geben.“

„Warum so viele?“, fragte Harry erstaunt.

„Die Fans tendieren dazu, Verrücktzuspielen“, gab Sirius zu. „Mobs können sich bilden und Schaden kann angerichtet werden. Leute könnten versehentlich zu Tode getrampelt werden, wenn das passiert.“

„Mach dir keine Sorgen“, sagte Severus sanft, der Angst in den ausdrucksstarken Augen des Kindes aufsteigen sah. Harry lächelte erleichtert und nickte.

„Erstklassige Plätze!“, sagte die Ministeriumshexe am Eingang, als sie ihre Eintrittskarten überprüfte. „Ehrenloge! Geradeaus die Treppen hoch, Mr. Cauldwell, Master Snape. Gehen Sie so hoch Sie können.“

Harry lächelte sie an, als er an ihr vorbeiging und sie streichelte über seinen Kopf. Er ignorierte das, als er die nicht enden wollende Treppe vor ihm sah. Sirius lachte und Severus wartete geduldig darauf, dass er losging. Er atmete tief durch und begann hinaufzugehen. Die Menge, die mit ihnen ging, lichtete sich langsam, als sie durch die Türen links und rechts gingen, um zu ihren Plätzen zu kommen.

Sie stiegen weiter hinauf und gerade als Harry dabei war, nach einer Pause zu fragen, um zu Atem zu kommen, sagte Sirius, dass sie das obere Ende erreicht hatten. Harry schaute sich neugierig in der kleinen Loge um. Hier war der höchste Punkt des Stadiums und genau in der Mitte zwischen den goldenen Torpfosten. Etwa zwanzig rot-goldene Stühle standen in zwei Reihen da.

Er lächelte, als er die sechs Weasleys und seine zwei Klassenkameraden vor ihnen sitzen sah. Sie winkten ihm glücklich zu und er erwiderte die Geste. Die hintere Reihe war fast leer. Auf der einen Seite hinter Ron, Hermine und Neville saß eine Hauselfin, die ängstlich durch ihre langen, zitternden Hände schaute, die ihr Gesicht versteckten. Sirius, Harry und Severus gingen hinter ihrem Sitz entlang, begaben sich zu dem anderen Ende der Reihe und nahmen auf den drei freien Stühlen dort platz. Harry saß zwischen den beiden Männern, Severus ganz am Ende, und schaute schließlich auf das Quidditchfeld.

Hunderttausend Zauberer und Hexen füllten die Sitze in den verschiedenen Etagen um das ovale Feld. Alles war in ein sanftes, goldenes Licht getaucht, das von dem Stadium selbst zu kommen schien. Das Gras sah von dort oben, wo Harry saß, glatt und weich wie Samt aus und die zwanzig Meter hohen Torringe sahen aus, als wären sie aus Marmor. Direkt gegenüber der Loge, in der Harry saß, befand sich eine gigantische, schwarze Tafel. Goldene Schriftzeichen huschten über sie hinweg, als würde die Hand eines unsichtbaren Riesen darüber krakeln und die Schrift dann wieder abwischen. Harry sah, dass es sich um Werbesprüche handelte.

„Eine Demonstration der Teammaskottchen wird dem Spiel vorausgehen“, sagte George, der sich herumgedreht hatte, um zu ihnen zu sehen.

„Es lohnt sich immer, das zu sehen“, stimmte Fred mit einem Grinsen zu.

„Die Nationalteams bringen Geschöpfe aus ihrem Heimatland mit, weiß du, damit sie eine Show einlegen können“, fuhr George fort und grinste genauso schelmisch wie sein Zwilling.

„Was für Geschöpfe leben in Bulgarien und Irland?“, fragte Harry.

„Nun, ich vermute…“, tippte sich Fred ans Kinn.

„… Leprechans für Irland und vielleicht…“

„… Drachen für Bulgarin.“ George grinste teuflisch.

„Richtige Drachen?“ Harrys Augen wurden groß. „Sie können sie zähmen?“

„Nicht wirklich“, lachte Fred. „Also solltest du vielleicht…“

„… vielleicht deinen Kopf gesenkt halten.“

„Oh, hallo Professor“, verneigte sich George halb.

„Ich habe nicht gesehen, dass sie dort sitzen.“

„Versuchen sie Tipps für Ihre Slytherins aufzuschnappen?“

„Es wird Ihnen nicht helfen. Wir haben Harry Potter und…“, winkte Fred in Owens Richtung.

„… sie werden nie einen Sucher finden, der ihn schlagen kann“, lächelte George süßlich und drehte sich herum, als sein Bruder ihn an seiner Hüfte antippte.

Der Zaubereiminister und der Bulgarische Minister trafen ein und nahmen die zwei Sitze in der Mitte von Harrys Reihe ein. Der fremde Minister trug glanzvolle Roben aus schwarzem Samt, die mit Gold durchzogen waren, schien kein Wort Englisch zu verstehen und schaute die Weasleys ausdruckslos an, als er ihm all die Weasleys und dann die Hogwartsschüler vorstellte.

Als er keine Reaktion erhielt, seufzte er und sagte zu Mister Weasley: „Ich bin nicht gut in Fremdsprachen; ich brauche Barty Crouch für solche Sachen. Ah, ich sehe, dass sein Hauself ihm einen Platz freihält… war auch nötig, diese bulgarischen Mistkerle haben versucht, sich die besten Plätze allesamt unter den Nagel zu reißen ... ah, und hier kommt Lucius!“

Harry wirbelte herum und sah, wie Ron und Hermine finster blickten, als die drei Blonden sich hinter ihnen in die zweite Reihe setzten. Lucius saß bei Fudge und Narzissa saß an seiner Seite, was Draco zwang, sich neben die Hauselfin zu setzen, die er mit absolutem Abscheu betrachtete. Er drehte sich zu seiner Mutter und sagte in einem eher lauten Flüstern: „Zumindest ist das besser, als neben dem Gesindel in der ersten Reihe zu sitzen, Mutter.“ Ron wurde rot, doch Hermine und Neville schafften es, ihn in seinem Sitz zu halten.

„Ah, Fudge“, lächelte Lucius breit. „Wie geht es Ihnen. Ich denke nicht, dass sie bereits meine Frau und meinen Sohn kennen?“

„Angenehm, angenehm“, lächelte Fudge und wischte sich mit seiner Hand über seine schwitzende Stirn, während er die aristokratischen Hände schüttelte. „Und darf ich Ihnen Mister Oblansk vorstellen - Obalonsk - Mister - nun ja, er ist der bulgarische Zaubereiminister, und er versteht kein Wort von dem, was ich sage, also egal.“

Nun war jeder Platz besetzt, außer zwei. Einer war für Mister Crouch durch seine Hauselfin besetzt und der andere war auf der anderen Seite des Bulgarischen Ministers, zwischen ihm und Sirius. Plötzlich platzte ein Mann, der eine gelb-schwarze Robe trug in die Loge. Sein rundes Gesicht war rot und verschwitzt, aber er lächelte wie ein Kind zu Weihnachten.

„Sind alle bereit?“, fragte er aufgeregt. „Minister - bereit anzufangen?“

„Bereit, wenn Sie es sind, Ludo“, lächelte Fudge.

Ludo zückte seinen Zauberstab, richtete ihn gegen die eigene Kehle und sagte: „Sonorus!“ Als er das nächste Mal sprach, war seine Stimme ein Brüllen, was das ganze Stadium erfüllte; sein Stimme erhob sich über alle anderen und drang in jede Ecke des Stadiums. „Meine Damen und Herren ... willkommen! Willkommen zum Endspiel der vierhundertzweiundzwanzigsten Quidditch-Weltmeisterschaft!“

Die Zuschauer kreischten und klatschten. Tausende von Flaggen wehten, und die vielstimmig und falsch gesungenen Nationalhymnen steigerten den Trubel noch. Die riesige Anzeigetafel wurde gelöscht und verwandelte sich in eine Zähltafel, auf der stand: BULGARIEN: 0, IRLAND: 0.

„Und jetzt erlauben Sie mir ohne weiteres Brimborium... die bulgarischen Mannschaftsmaskottchen vorzustellen!“

Die rechte Kurve des Stadions, ein einziger scharlachroter Block, gab dröhnend und juchzend seine Freude kund. Plötzlich glitten hundert Veela hinaus über das Feld. Harry schaute durch sein Omniglas und sah Frauen... die schönsten Frauen, die Harry je gesehen hatte, abgesehen davon, dass sie nicht wirklich menschlich aussahen. Ihre Haut war weiß und schimmerte mondhell. Ihr Haar war weißgold und wehte hinter ihnen, obwohl es windstill war. Er wollte gerade Severus über sie befragen, stoppte aber, als sie begannen zu singen.

Die Musik war bezaubernd und fesselnd. Die Melodie war so fließend, dass Harry es nie schaffen würde, sie zu reproduzieren, oder sich an die Noten zu erinnern, wenn sie erst einmal aufhören würden zu singen. Er war noch erstaunter, als die wunderbaren Geschöpfe begannen zu tanzen. Sie wirbelten herum und wogten wie unzähmbare Wellen. Seine Aufmerksam wurde dennoch von der Vorstellung weggezogen, als er bemerkte, dass Sirius von seinem Sitz aufgestanden war und benommen auf den Rand der Loge zuging. Ron und die Zwillinge waren bereits dort. Neville sah zu ihm hinüber und zuckte verwirrt mit seinen Schultern, während Hermine Ron ergriff und vergeblich versuchte, ihn zurück auf seinen Platz zu ziehen.

„Was passiert hier?“, fragte Harry.

„Sie sind unter den Zauber der Veela gefallen“, antwortet Severus gleichgültig. „Alle Männer sind anfällig, aber die mit einem starken Willen können widerstehen. Du und ich verschließen unseren Geist und das beschützt uns vor ihrem Einfluss. Trotzdem bezweifle dich, dass du dich ihnen unterworfen hättest.“

„Werden sie wieder in Ordnung kommen?“, biss sich Harry auf seine Lippe.

„Natürlich. Sieh.“

Harry drehte sich um, um zu sehen und wirklich kehrten alle peinlich berührt zu ihren Plätzen zurück. Harry seufzte erleichtert und warf Neville ein stolzes Lächeln zu, der sich nicht erlaubt hatte, verzaubert zu werden. Der Gryffindor errötete und lächelte glücklich zurück. Hermine war damit beschäftigt, Ron auszuschimpfen und die Zwillinge lachten über ihren jüngeren Bruder.

„Und nun“, brüllte Ludo Bagmans Stimme, „heben sie freundlichweise Ihre Zauberstäbe… für die Mannschaftsmaskottchen der Irischen Nationalmannschaft!“

Ein großer grüngoldener Komet schien ins Stadion zu rauschen. Er drehte eine Runde und teilte sich dann in zwei kleinere Kometen, die jeweils auf eine Torseite des Spielfelds zusausten. Ein Regenbogen spannte sich plötzlich über das Spielfeld und verband die beiden Lichtkugeln. Die Menge rief Oooh und Aaah. Als der Regenbogen verblasste, flogen die Lichtkugeln aufeinander zu und trafen sich in der Mitte. Sie bildeten ein großes schimmerndes Kleeblatt, das in den Himmel stieg und über die Tribünen hinwegschwirrte. Eine Art goldener Regen schien sich daraus zu ergießen.

„Exzellent!“, rief Ron und griff sich eine Handvoll Münzen, die auf sie hinunterregneten.

Harry schaute auf und blinzelte. Seine Augen weiteten sich überrascht, als er das Kleeblatt sah, dass aus kleinen, bärtigen Männern mit roten Schürzen bestand, die eine kleine Laterne trugen, die golden oder grün leuchteten.

„Leprechans“, schrien die Zwillinge wie aus einem Mund. „Wir hatten Recht!“

„Und nun, meine Damen und Herren, heißen Sie die Bulgarische Nationalmannschaft herzlich willkommen!“, schrie Ludo über die jubelnde Menge hinweg.

Sieben rotgekleidete Spieler schossen auf das Feld und jedermanns Augen waren auf den achtzehn Jahre alten Sucher, Krum, gerichtet. Es dauerte einige Minuten, bis es im Stadium ruhig genug war, dass Ludo das andere Team ankündigen konnte.

„Und nun, bitte begrüßen Sie die Irische Nationalmannschaft!“

Sieben grüne Streifen schossen auf das Feld. Harry lächelte, als sein Pate ihm zeigte, dass sie alle einen Feuerblitz flogen, wie Harry ihn zu Weihnachten bekommen hatte.

„Und hier, aus dem weit entfernten Ägypten, unser Schiedsrichter, der hochangesehene Vostandszauberer des Internationalen Qidditchverbandes, Hassan Mostafa!“

Ein kleiner, hagerer Zauberer, vollkommen kahlköpfig, doch mit einem Schnurrbart, der dem Onkel Vernons Konkurrenz gemacht hätte, in einem nichts als goldenen, zum Stadion passenden Umhang, schritt aufs Spielfeld hinaus. Eine silberne Pfeife ragte unter seinem Schnurrbart hervor und er trug eine große Holzkiste unter dem einen Arm. Harry schaute durch sein Omniglas und sah gespannt zu, wie Mostafa seinen Besen bestieg und die Kiste mit dem Fuß aufklappte - vier Bälle schossen in die Luft: der scharlachrote Quaffel, die beiden schwarzen Klatscher und der winzige, geflügelte Goldenen Schnatz. Mit einem gellenden Pfiff rauschte Mostafa den Bällen nach in die Höhe.
„Looooooos geht's!“, schrie Bagman und die Weltmeisterschaft begann.


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Wie genau ich auf das Denkarium, eine Verbindung von "denken" und "Aquarium" gekommen bin, lässt sich schwer rekonstruieren, das geschieht nur zum Teil bewusst, manchmal muss man drüber schlafen. Aber in diesem Fall bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.
Klaus Fritz