
von Nerventod
Neville und Harry folgten Severus in die Stadt. Es war viel mehr los als letzten Samstag, als sie mit Remus hier waren. Neville schaute besorgt zu Harry, aber der grünäugige Teenager lächelte einfach. Nicht hundertprozentig überzeugt, versprach er sich selbst, ein Auge auf seinen Freund zu haben. Severus führte sie durch die Menge zu einem Café. Es war nicht dasselbe, wo sie beim letzten Mal gegessen hatten, und als Harry das erwähnte, versicherte ihm Severus, dass dies hier eine bessere Wahl war.
„Was wollt ihr tun?“, fragte der Zaubertränkemeister schnarrend.
„Ich weiß nicht“, zuckte Harry mit den Achseln und nippte an seinem Tee. „Ich denke nicht, dass wir einkaufen müssen. Oder, Neville?“
„Nicht, wenn Professor Snape nichts braucht“, versicherte ihm der Gryffindor. Er griff nach dem letzten Keks, stellte aber sicher, dass die anderen ihn stoppen konnten, wenn sie ihn wollten. Keiner tat es.
„Ich würde hier nicht einkaufen, wenn ich irgendetwas brauchen würde“, funkelte der Professor die glücklichen, ignoranten Muggel an, die auf der Straße an ihnen vorbei liefen.
„Wir könnten in den Park gehen“, sagte Harry und lächelte seinen Mentor an. Er schirmte sich ab, konnte aber trotzdem noch alle paar Minuten die Gefühle seiner beiden Begleiter aufschnappen. Severus verachtete das hier nicht annähernd so sehr, wie er vorgab. Tatsächlich war er eher zufrieden.
„In Ordnung“, stimmte Neville zu.
„Folgt mir“, seufzte Severus und führte die Jungs die Straße hinunter.
Es waren eine Menge Menschen im Park. Eine Gruppe von Jungen spielte mit einem Ball und diese fingen Harrys Aufmerksamkeit. „Können wir spielen gehen?“, fragte er hoffnungsvoll. „Ich wollte das immer schon mal tun.“
„Ihr könnt“, neigte Severus seinem Kopf.
„Lass uns gehen, Nev!“ Harry zog seinen errötenden Freund davon und fragte, ob sie sich ihnen anschließen könnten. Sie durften mitmachen und bald lachten und kämpften sie, um Punkte zu erringen.
Severus beobachtete sie von einer Bank aus. Eine Frau mit einer Zeitung saß neben ihm und schaute ihn mit kühlen, blauen Augen an. Ohne ein Wort, bot sie ihm einen Teil ihrer Zeitung an und Severus akzeptierte das höflich. Eine halbe Stunde später tauschten sie die Teile und lasen weiter. Die Jungen spielten immer noch.
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Neville war geschockt, als Harry ihn zu den Jungen hinübergezogen und gefragt hatte, ob sie mitspielen durften. Er hatte nichts sagen wollen, da Harry gesagt hatte, dass er schon immer hatte spielen wollen, aber er wusste, dass er nicht gut in Sport war und nur im Weg stehen würde. Widerwillig hörte er den Regeln, die ihm ein wenig willkürlich vorkamen, zu und nahm seine Position neben Harry ein.
Der schwarzhaarige Junge war sehr glücklich und rannte los, um Punkte zu machen. Neville schaute für eine Weile zu und entspannte sich. Niemand verlangte von ihm, aktiver zu werden. Niemand verspottete oder lachte über ihn, weil sie es lächerlich fanden, dass er es überhaupt versuchte. Zumeist ignorierten sie ihn zugunsten des Spieles. Er hatte sich beinahe komplett entspannt vor Erleichterung, als Harry seinen Namen rief und ihm den Ball zuspielte. Er fing ihn nur, weil er überrascht war. Wenn er Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, hätte er ihn verpasst.
Alle drehten sich zu ihm und ein paar kamen in seine Richtung. Er war so was von in Schwierigkeiten. Dann passierte etwas wirklich Erstaunliches. Seine Füße begannen zu rennen, ohne dass er es ihnen befohlen hatte. Er trippelte mit dem Ball und sprang und punktete verwunderlicherweise für sein Team. Harry sprang fröhlich lachend zu ihm und die anderen klopften ihn mit einem Lob auf seinen Rücken.
Neville schaute in all die Gesichter, die ihn lächelnd anschauten und fühlte etwas in seiner Brust brennen. Er hatte sich nie zuvor so akzeptiert gefühlt! Und was er geschafft hatte! Er hatte gepunktet! Mit einem aufgeregten Schrei warf sich Neville ins Spiel. Er punktete noch eine Handvoll weitere Male und war an noch mehr Körben beteiligt. Er fühlte sich stark, qualifiziert und glücklich.
Er war überrascht, dass er nicht müde wurde und bemerkte, dass sich die Stunden des physischen Trainings wirklich ausgezahlt hatten. Tatsächlich war er nicht annähernd so tollpatschig, wie er es normalerweise war. Warum hatte er das nicht schon zuvor bemerkt? Mit einer plötzlichen Erkenntnis verstand er, was Remus und Harry versucht hatten, ihm begreiflich zu machen. Er hatte mehr Potential, als er je geglaubt hatte. Er war stärker, als er gedacht hatte. Er war nicht der tollpatschige und wertlose Junge, für den er sich immer gehalten hatte. Remus und Harry hatten sich über ihn nicht geirrt! Sie hatten Recht gehabt!
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Sie hatten für gute drei Stunden gespielt, als Harry sich von der Gruppe löste. Severus hatte ihn beobachtet, da er schon vor langer Zeit die Zeitung fertig gelesen hatte. Er bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. War Harry zu viel herum gerannt und war müde geworden? War das der Grund, warum er seine Brust hielt?
Severus stand auf und ging schnell hinüber zu seinem Schützling. Es war mehr, als außer Atem zu sein. Harrys Augen waren geweitet und er hyperventilierte. Als er das dünne Handgelenk nahm, konnte Severus fühlen, dass das Herz des Jungen hart und fest schlug. Harry wimmerte, ballte seine Hände zu Fäusten und fiel auf seine Knie.
Severus zog zischend die Luft ein, als er plötzlich verstand und seine stärksten Okklumentik-Schilde aufbaute. Harry entspannte sich sofort und begann zu keuchen. Er hob den kleinen Teenager hoch, trug ihn zur Bank und setzte ihn neben sich. Er schlang einen Arm um die Schultern des Jungen und berührte leicht den Geist des Jungen.
Harrys Schilde waren komplett zusammengebrochen und der Junge war überwältigt worden von der ganzen Aufregung und der wettbewerblichen Aggression der spielenden Jungen. Nevilles Adrenalinrausch der Freiheit war genauso kräftig gewesen. Severus beruhigte sanft den Schmerz der Überstimmulation und half Harry seine Schilde wieder aufzubauen. Der Junge sackte gegen ihn und Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Neville hatte gerade bemerkt, dass Harry nicht mehr bei ihm war und schaute sich panisch um. Severus fing seine Aufmerksamkeit und winkte ihm zu, weiter zu spielen. Der Gryffindor zögerte, tat aber, was ihm gesagt wurde.
„Harry? Bist du in Ordnung?“, fragte er sanft.
„Ja. Danke, Severus“, antwortete er schwach. „Ich… Die Barrieren sind ohne Vorwarnung zusammengebrochen und… Ich war so darin gefangen… Es hat wirklich sehr wehgetan und ich konnte nicht sagen, wo ich war…“
„Es ist in Ordnung. Sie sind wieder oben“, versprach Severus. „Möchtest du nach Hause zurück?“
Harry lächelte darauf ein wenig. Er war wieder in seine Haut gefangen und der Rausch der Fröhlichkeit bei dem Wort Zuhause war sein. Er glaubte nicht, dass er jemals die Freude ablegen würde, dass er endlich eines hatte. „Neville spielt noch. Er hat viel Spaß“, schaffte er zu sagen.
„Er macht sich Sorgen um dich. Ich denke, der Spaß ist vorbei“, entgegnete Severus und half dem Teenager aufzustehen. „Longbottom! Wir gehen!“
Neville winkte überstürzt zum Abschied und rannte zu ihnen. Harry entschuldigte sich, das Spiel ruiniert zu haben, doch der Gryffindor beruhigte ihn schnell. Stattdessen fragte er Harry aus; er stellte sicher, dass der kleinere Junge in Ordnung war. Harry ertrug die Aufregung mit einem Lächeln, als sie ihrem Lehrer nach Hause folgten.
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Severus war besorgt. Er konnte nicht verstehen, was heute passiert war. Warum war nicht eine von Harrys anderen Persönlichkeiten herausgekommen, als der Junge begann überwältigt zu werden? Es war so schlimm gewesen, dass Harry zusammengebrochen war und er konnte sich nicht vorstellen, dass Gabriel oder Silas zuließen, dass sich Harrys Zustand so verschlechterte, ohne einzugreifen.
„Abendessen ist fertig, Master“, sagte Omi, als er mit einem ?Plopp` in seinem Büro erschien.
„Hol die Jungen.“
„Ja, Sir.“
Severus lehnte sich zurück in seinen Stuhl und legte seine Hand über seine Augen. Was hatte er übersehen? Etwas nagte in ihm. Er wusste, dass er irgendetwas übersehen hatte und das irritierte ihn ohne Ende. Aber was war es … Entspannt ließ er Bilder und Erinnerungen von selbst an die Oberfläche kommen.
Er sah wieder Gabriels heftige Verteidigung von Silas, als er eine Konfrontation mit dem Slytherin-Teenager erzwungen hatte. Die Gryffindor-Persönlichkeit war zweimal herausgekommen, um den Slytherin zu schützen.
Die komplette Kontrolle und Dominanz, die Silas über die anderen zu haben schien. Er konnte eine Persönlichkeit hinaus zwingen oder sie zurückhalten. Seine Entscheidungen schienen mehr Wert zu haben, als die von Gabriel.
Severus erinnerte sich daran, Silas gefragt zu haben, ob es ihn stören würde, wieder von Harry absorbiert zu werden und die Persönlichkeit hatte mit einem unverbindlichen ?ja und nein` geantwortet.
Silas hatte die Erinnerungen und den physiologischen Schaden von Kat übernommen. Vor wie langer Zeit war das passiert? Wie konnte Silas so etwas tun, wenn es Harry war, der sie wieder absorbiert hatte? Wenn sich jemand von ihnen opfern würde, um Harry vor Schaden zu bewahren, dann schien doch Gabriel der eigentliche Kandidat dafür zu sein.
Harry schien eher seiner Slytherin-Persönlichkeit zu gehorchen. Er schaute zu Silas für Antworten und folgte seinem Rat. Severus wusste, dass Harry ihm viel früher hatte erzählen wollen, dass er seine anderen Persönlichkeiten in seinem Kopf hörte, aber Silas hatte ihn davon abgehalten. Er wusste auch, dass Harry ihm früher vergeben wollte, aber Silas ihn nicht gelassen hatte. Und das war merkwürdig, oder etwa nicht? Silas hätte Harrys Wünschen nachgeben sollen, nicht anders herum…
Das war es! Severus setzte sich kerzengerade. Seine Augen waren weit aufgerissen. Furcht begann in seinem Magen zu wachsen und er wusste, was ihn gestört hatte. Silas… Silas hatte mehr Macht, als eine normale andere Persönlichkeit haben sollte… Die andern Persönlichkeiten drehten sich mehr um ihn, als sie sollten; besonders Harry… Aber wenn seine Vermutungen richtig waren… Grimmig stand er auf und ging zum Abendessen. Er würde seine Antworten haben, bevor die Nacht vorbei war.
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„Du siehst großartig aus, Nev“, lächelte Harry glücklich seinen Freund an.
Neville schaute hinunter zu einem seiner neuen Outfits und lächelte zurück, diesmal ohne das Erröten, das Komplimente normalerweise bei ihm verursachten. „Danke. Ich fühle mich gut.“
„Darf ich fragen?“ Harrys Augen funkelten vor Freunde, als er seinen Platz seinem Freund gegenüber am Abendtisch einnahm.
„Es ist schwer zu erklären“, schüttelte Neville seinen Kopf und setzte sich. „Ich habe nur ein paar Sachen realisiert.“
„Nun, was immer auch passiert ist, ich bin froh, dass es das ist“, gab Harry bekannt. Neville lachte.
Severus betrat den Raum und schaute sich wie gewöhnlich spöttisch um, ehe er sich setzte. Omi erschien und das Abendessen war serviert.
„Danke, dass du uns in die Stadt mitgenommen hast. Wir hatten eine Menge Spaß“, sagte Harry seinem Lehrer.
„Ja, danke“, stimmte Neville zu.
„Gern geschehen“, neigte Severus seinen Kopf.
„Denkst du, dass ich jemals gut genug in Okklumentik werde, damit ich nicht mehr solche Anfälle habe?“, fragte Harry, während er mit seinen Erbsen spielte.
„Das wirst du. Du übst das erst für zweiundzwanzig Tage“, starrte Severus den Teenager hart an. „Gib dir Zeit.“
„Ich lerne schon viel länger zu meditieren und ich bekomme es trotzdem nicht jedes Mal richtig hin, wenn ich es versuche“, lächelte Neville schief.
Harry lächelte zurück und setzte sich gerader hin. Er unterhielt sich glücklich über das Spiel in dem Park und fragte sich, ob sie andere dazu bekommen würden, es mit ihnen zu spielen, wenn sie erst einmal zur Schule zurückgekehrt waren. Neville dachte, dass sie das tun würden, wenn es nichts anderes zu tun gab, aber es würde schwer sein, sie dazu zu bekommen, wenn alle an Quidditch denken würden. Severus hörte ihrer Unterhaltung abwesend zu. Seine Aufmerksamkeit war bei den Plänen für die Therapiesitzung, die er verlangen würde, wenn das Abendessen vorbei wäre.
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„Severus? Ist alles okay?“, fragte Harry, als er seinen Lehrer in den Salon folgte. Neville hatte auf sein Zimmer gehen können, aber ihr Lehrer hatte verlangt, dass Harry ihm folgte.
„Ich habe ein paar Fragen an Silas.“ Er betrat den Salon und deutete dem Jungen, zu seinem normalen Platz zu gehen.
Harry setzte sich, aber seine Augen waren noch immer groß vor Sorge. „Warum? Was ist los?“
„Ich habe lediglich ein paar Fragen. Das ist alles“, antwortete Severus ruhig, als er die Türe schloss und gegenüber des Jungen Platz nahm. Es war kein gutes Vorzeichen, dass der Junge auch noch beschützerisch war. „Warum? Gibt es da etwas, was du mir erzählen willst?“
Harrys Augen wurden größer und er schaute schnell auf seine in seinem Schoß gefalteten Hände.
Severus` Augen verengten sich sofort argwöhnisch, hielt dies aber aus seiner Stimme. „Harry. Du weißt, dass ich hier bin, um dir zu helfen. Du solltest keine Angst davor haben, mit irgendetwas zu erzählen. Ich dachte, wir hatten eine Abmachung zwischen uns.“
„Ist Silas in Schwierigkeiten, Sir?“
„Warum fragst du?“
Harrys Gesichts wurde für den Bruchteil einer Sekunde ausdruckslos, ehe sich seine Augenbrauen senkten und sein Mund sich nicht glücklich zu einem Strich verzog. „Worauf willst du hinaus, Snape?“, fragte Gabriel. „Was willst du?“
Severus war sich nicht ganz sicher, was er sagen sollte. Er starrte den Teenager einfach an und fragte sich, was los war. Er mochte es nicht, angelogen zu werden, aber er verabscheute es absolut, manipuliert zu werden und genau das war es, was er fürchtete, seit Silas ihm die Nachricht vor beinahe einem Jahr geschickt hatte.
„Nun, danke für das fantastische Gespräch. Wir müssen das wieder mal irgendwann machen…“, stand Gabriel auf, doch Severus stoppte ihn, bevor er sich überhaupt herumdrehen konnte.
„Du rennst weg, Gabriel. Das ist sehr überraschend. Ich beginne mich zu fragen, was hier vor sich geht.“
„Ich renne nicht davon, Snape“, funkelte ihn der Gryffindor an. „Und ich bin es, der sich fragt, was mit dir los ist. Brauchst du etwas oder nicht?“
„Warum bist du heute Nachmittag nicht hinaus gekommen, als Harry überwältig worden war? Hat es dich nicht beunruhigt, dass er inmitten eines Muggel-Parks zusammengebrochen ist?“, runzelte Severus verachtend die Stirn, wobei seine Augen jedoch weit offen und aufmerksam blieben.
„Du warst da. Er war sicher genug. Abgesehen davon hast du uns gesagt, nicht einzugreifen, wenn du Harry unterrichtest oder ihn therapierst. Ich war der Meinung, dass es etwa dasselbe war. Ich hätte geholfen, wenn es außer Kontrolle geraten wäre“, verteidigte sich Gabriel, doch seine Körperhaltung sagte Severus, dass er über etwas besorgt war. Er beschützte irgendetwas Geheimes.
„Ich verstehe“, lächelte er mit einem kleinen, kalten Lächeln. „Es freut mich zu wissen, dass du so ein Vertrauen in meine Fähigkeit hast, Harry zu beschützen. Ich werde das für die Zukunft im Kopf behalten.“
„Es hat nichts damit zu tun, ihn zu beschützen“, schnappte Gabriel. „Ich dachte, dass du der Beste warst, sich um die Schilde zu kümmern, da es das ist, in was du ihn unterrichtest.“
„Wo ist Silas?“, fragte Severus sanft.
„Wo denkst du, dass er ist?“, fragte Gabriel mit vor Abscheu gekräuselten Lippen. „Du hast verloren, Snape.“
Severus starrte den Teenager still an. Der Teenager war bei seiner Frage halb zurück getreten. Das war das Territorium, das der Gryffindor nicht willentlich betreten würde. Wenn Snape ihn drängen würde, würde Gabriel zweimal so hart zurückdrücken. Er musste es auf eine andere Art versuchen. „Ich habe Silas gesagt, dass er zweimal die Woche mit mir Therapie hätte. Es sind zehn Tage seit unserer ersten Sitzung vergangen. Ich war tolerant. Ich werde nicht länger darauf warten, dass er zu mir kommt.“
„Das kann auch morgen erledigt werden“, rollte Gabriel mit seinen Augen. „Harry hatte einen schönen Tag. Wir sollten etwas Schlaf bekommen.“
„Die Tür wird sich nicht wieder öffnen, bis ich es erlaube“, sagte er, als er aufstand. Gabriel drehte sich langsam zu ihm, sein Gesicht war starr und unnachgiebig. „Ich möchte nicht mit dir kämpfen. Du vertraust mir, Harry zu beschützen, soviel hast du schon gesagt. Du hast mir zugestimmt, dass Silas sich nicht verstecken und vor seinem Trauma wegrennen darf. Also warum bekämpfst du das hier?“
Gabriel verschränkte seine Arme vor seiner Brust und wartete. Er war bereit zu kämpfen. Plötzlich schien sein Gesicht überrascht, er zuckte mit den Achseln und löste seine Arme. „Dräng ihn nicht, Snape. Ich meine es ernst“, sagte er gleichgültig. Seine Augen waren die eines Kämpfers und erfüllt mit einem Versprechen.
Severus neigte seinen Kopf zustimmend ein paar Zentimeter und dann wurde das Gesicht des Teenagers ausdruckslos und Silas kam heraus. „Das Letzte, an das ich mich erinnere, dir gesagt zu haben ist, dass du dich verpissen sollst“, lächelte Silas. „Ich kann mir kaum vorstellen, wie dich das hat annehmen lassen, dass ich für weitere Sitzungen zurückkommen würde.“
Silas stand mit einer typisch lässigen Haltung da, doch Severus bemerkte, dass die Schultern des Teenagers nur ein wenig nach unten gesackt waren und seine grünen Augen dunkler und trüber waren. Snape fand, dass er sehr müde aussah und das ließ seine Sorge noch um ein weiteres Level steigen. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Sitzungen eine Wahl waren“, antwortete er ruhig und deutete zur Couch.
Silas schaute sie für eine Minute an. Er war klar dabei zu entscheiden, was der beste Zug sein würde. Schließlich entschied er sich dazu, sich zu setzen. Zu stehen würde es nur so aussehen lassen, als wäre er in der Defensive, was sich wiederrum anzeigen würde, dass er etwas zu verbergen hatte. Abgesehen davon hatte er etwas zu verbergen. Der Punkt war, den verdammten Hauslehrer der Slytherins denken zu lassen, dass er keine weiteren Geheimnisse hatte. Offensichtlich hatte er irgendeine Ahnung, doch Silas war sicher, dass er jegliche Beschuldigung oder Anklage abblocken konnte. Wenn sich nur sein Kopf klären würde…
Er zwinkerte und fokussierte den Mann auf der Couch ihm gegenüber. Ihr Lehrer hatte seine Finger vor seinem Mund verschränkt. Seine Augen waren besonders beschützt und stechend. Sein Haar war aus seinem Gesicht zurückgestrichen und seine Beine waren verschränkt. Es sah so aus, als ob der Mann sich nie wieder aus seiner Position bewegen würde, doch nach fünf Minuten der Stille (für die Silas dankbar war, da sie ihm erlaubten voll wachsam zu werden), legte der Tränkemeister seine Hände in seinen Schoß und begann, was immer er vorhatte.
„Warum hast du es erlaubt, dass Harry heute bis zu dem Punkt gegangen ist, an dem er zusammenbricht?“, fragte er neutral.
Silas zwinkerte langsam. „Er war nicht verletzt.“
Es war etwa zehn Minuten, nachdem du selbst zusammengebrochen bist, vermittelte ihm Gabriel grimmig. Ich denke, der abrupte Verlust deines Bewusstseins hat Harrys Okklumentik-Schilde untergraben. Sie haben angefangen zu zerbröckeln, aber Harry war zu abgelenkt, um es zu bemerken. Als er es bemerkt hat, war es zu spät und er wurde von den Gefühlen der Menge überschwemmt. Er hat es halb bis zu Snape geschafft, bevor seine Beine nachgegeben haben und der Professor hat es geschafft, seine Schilde wieder aufzubauen und zu stabilisieren. Es ist kein Schaden entstanden.
Und du hast nichts getan, weil…? fragte Silas kalt.
Ich habe nicht bemerkt, was geschehen ist, bis es zu spät war, gab Gabriel zu. Ich war damit beschäftigt, dich in dein Zimmer zu bringen und als ich ins Wohnzimmer zurückgekommen bin, war Harry schon überwältigt worden. Ich habe dann versucht, herauszukommen, aber ich konnte nicht. Sein Geist war zu durcheinander. Und dann gab es keinen Grund mehr, da Snape die Schilde repariert hatte.
„Das ist irrelevant“, schnarrte Severus. „Normalerweise bist du aufmerksamer.“
Ich brauche dich kaum, um mich ins Bett zu bringen! schnappte Silas ärgerlich.
Mach mir deswegen keine Vorwürfe! schrie Gabriel zweimal so wütend zurück. Ich habe dir gesagt, dass du dich ausruhen musst! Du hast seit Tagen nicht geschlafen! Was hast du gedacht, würde passieren, Sy? Ich dachte, du könntest mir vertrauen? Warum lässt du mich dir nicht mit dem helfen, an was auch immer zur Hölle du arbeitest, damit du wenigstens für ein paar Stunden schlafen kannst?
Nicht jetzt, Gabe, antwortete Silas müde und versteifte sich dann. Das war das erste Mal, dass er Gabriel bei seinem Spitznamen genannt hatte und dann auch noch ohne Spott. Gabriel war genauso schockiert, das wusste er. Nichts anderes konnte die unerträgliche Persönlichkeit sonst aufhalten, wenn sie sich in einer Tirade befand.
„Ich handle auch nicht ohne Grund“, sagte Silas laut, bevor die Stille sich zu lange hinziehen konnte. „Einzuschreiten war nicht notwendig. Ich bin überrascht, dass du dich so von dem Mangel unserer Einmischung gestört fühlst, Snape. Ich dachte, es war das, was du erreichen wolltest: Harrys Unabhängigkeit.“
„Ich möchte die Heilung unterstützen“, schüttelte Snape seinen Kopf einmal. „Und wenn es ein… inneres Problem gibt, muss es angesprochen werden.“
„Natürlich gibt es ein inneres Problem“, schnarrte Silas bösartig. „Das ist der Grund, warum wir hier sind.“
„Genug um den heißen Brei geredet“, entschied Severus. „Ich habe gezögert, meine Vermutungen auszusprechen, aber nun bin ich sicher, dass ich Recht habe.“ Silas schaute ihn durch angespannte, abwehrende Augen an. Severus entspannte sich und versuchte so unbedrohlich zu werden, wie er konnte. „Du bist die wahre Kernpersönlichkeit. Nicht Harry.“
Silas zuckte nicht zurück. Er schüttelte seinen Kopf und antwortete. „Harry ist unser Wirt.“
„Ich habe nicht gesagt, dass er das nicht wäre“, lehnte Severus sich zurück und seufzte. „Ich weiß nicht, warum du es getan hast, aber du hast die Verantwortung und die Kontrolle, der Wirt deiner Persönlichkeiten zu sein, aufgegeben. Das ändert nichts an der Tatsache, dass du die Kernpersönlichkeit bist.“
Silas schaute weg und sagte nichts. Sein Gesicht war absolut ausdruckslos; seine Augen waren komplett verschlossen. Gabriel wusste, dass das so gut wie eine Zustimmung von dem Slytherin war. Was? keuchte er geschockt. Von was redet er da? was bedeutet das?
„Hat nichts, was ich letztes Mal gesagt habe, einen Effekt auf dich gehabt, Silas? Ich bitte dich darum, mich dir helfen zu lassen.“
Sy? drängte Gabriel. Er war diesmal nicht bereit, es sein zu lassen, bis er Antworten hatte.
„In Ordnung“, sagte Silas grimmig mit zusammengebissenen Zähnen. Er schaute zurück zu ihrem Lehrer und traf dessen leicht besorgten Blick. „Ja, es ist wahr. Aber ich sehe kaum einen Grund, warum das wichtig sein sollte.“
„Ich sehe kaum einen Grund, warum es das nicht ist“, konterte Severus sanft. „Ich bin nicht einmal… all der Konsequenzen sicher, die dein Handeln zur Folge hat… Kannst du es mir erzählen? Warum hast du es getan?“
Silas seufzte. Er war einfach so müde. Und er sah ehrlich keinen Grund, warum das von Bedeutung war. Gabriel natürlich stimmte dem nicht zu und erwartete eine Erklärung. Plötzlich war es ihm egal, dass Severus vor ihm war. Er lehnte sich vor, stützte seine Ellenbogen auf die Knie und legte seinen Kopf in seine Hände.
„Ich werde das nur einmal erklären. Vergib mir, wenn ich irgendetwas wiederhole, was du bereits weißt, aber der dämliche Gryffindor ist ein wenig langsam.“
Severus sagte nichts. Die gebrochene Position des Teenagers ihm gegenüber besorgte ihn mehr als jemals zuvor und, um ehrlich zu sein, konnte er auch ein wenig mehr Erklärungen gebrauchen. Er war sich nicht wirklich sicher, mit was er es nun zu tun hatte.
„Bei den Dursleys aufzuwachsen bietet kaum eine Umgebung für ein Kind, um eine Herzlichkeit oder Naivität zu entwickeln. Ich habe geglaubt, dass ich ernsthaft vernachlässigt und hungrig gelassen worden bin, lebte in einem Schrank, wurde in der Schule verprügelt, bin dazu gezwungen worden, all die Arbeit von meinem Cousin zu machen und habe zugehört, wie er gelobt und geliebt wurde, wenn alles, was ich erhalten habe war, fälschlicherweise bestraft zu werden.
Sicher, ich hatte geheime Hoffnungen und Fantasien. Ich hatte kein Problem damit, mir vorzustellen, dass die Dursleys Lügner waren und so stellte ich mir vor, dass sich meine Eltern aus einer Anzahl an Gründen verspätet hatten und dass sie mich schließlich retten, die Dursleys an Stühle binden, das Haus, noch mit ihnen darin, in die Luft jagen und mich mit in den Sonnenuntergang und mich mit Liebe und Lob überschütten würden. Aber das war ein tief versteckter Teil von mir, den ich nur schwer nachgegeben hatte, ganz zu Schweigen davon, ihn je jemandem zu zeigen.
Zumeist war ich verbittert und zynisch und gerissen. Ich musste überleben und das waren die Werkzeuge, die mich durchbringen würden. Ich wäre auch wütend und mörderisch gewesen, wenn Dämon nicht die mächtigere Wut und den mächtigeren Hass abgesaugt hätte. Auf eine Art hat mich das bei Verstand gehalten. Aber auf der anderen Seite hat es mich nur kälter gemacht, da Wut die manchmal reinigen kann.“
Ich verstehe noch immer nicht, sagte Gabriel schwach.
„Lass mich beschreiben, wie ich meinen Brief bekommen habe und meinen neuen Wirt, Harry, kreiert habe. Vielleicht wird das die Verwirrung beseitigen“, lachte Silas bitter und setzte sich gerade hin. Severus sah ihn noch immer still an. „Ich war in meinem Schrank, keine Überraschung. Ich konnte hören, wie Tante Petunia den Abwasch in der Küche erledigte und Dudley im Wohnzimmer fernsah. Ich habe immer auf meine Chance gewartet, den Schrank zu öffnen und ein wenig Licht hinein zu lassen und wusste, dass die Luft rein war. Ich habe die Tür nur so weit aufgemacht, um durchsehen zu können und habe meinen zerbrochenen Soldaten herausgeholt…“
Silas projizierte für Severus und Gabriel seine Erinnerung von dem Spiel, dass er gespielt hatte… Er schaute über hügliges Terrain und zurück auf den Bericht, den einer ihrer Späher ihm gebracht hatte. Die Anzahl der Feinde war sieben und sie waren im Halbkreis um seine Truppen positioniert. Es würde schwer werden, aber er wusste, er konnte seine Männer auf die andere Seite bringen. Er beorderte zwei seiner Leute, den Lockvogel zu spielen und führte seine Truppe durch das Tal und stand dann auf und ließ sein Team sie hinterrücks erschießen. Harry grinste und war seine Arme triumphierend in die Luft. Sieg!...
„Sehr Slytherin, nicht wahr?“, fragte er seine zwei Zuhörer. „Eine listige Attacke, die zum Sieg geführt hat…“ Er schüttelte mit einem amüsierten Lächeln seinen Kopf. „Aber um fortzufahren… Tante Petunia hörte, wie die Post kam. Ich schloss schnell meine Tür, um nicht bestraft zu werden. Ich hörte ihren Schrei, das Dudleys Sommerzeugnis gekommen war. Er hat Dreien bekommen und sie war sehr glücklich und versprach ihm Geschenke.
Weißt du, ich habe Dudleys Hausaufgaben gemacht. Es hat mich nicht gestört, da ich solange aus dem Schrank durfte, wie ich meine Hausaufgaben oder meine Aufgaben gemacht habe (erinnert euch, dass ich noch nichts von Boy oder Rose wusste) und es war zumindest ein wenig schwerer, als meine eigenen Hausaufgaben. Meine Lehrer wollten, dass ich eine Klasse überspringe, aber da stellte ich mich absichtlich dumm an. Ich wollte nicht in derselben Klasse wie Dudley sein. Er tat mir schon so genug auf dem Spielplatz weh, oder wenn ich zur Schule oder wieder nach Hause gelaufen bin. Ich wollte ihm nicht noch mehr Chancen geben. Und ich war sicher, dass, wenn ich beginnen würde, viel besser als Dudley zu sein, ich dafür zu Hause sicher ernst bestraft werden würde. Also habe ich mich dazu entschieden, dass es das Bester war, dumm zu tun und dort zu bleiben, wo ich war. Gerissen, nicht?
Wie auch immer, am nächsten Tag war Sonntag und sonntags kommt keine Post, doch ich habe meinen Hogwartsbrief erhalten. Onkel Vernon hat mich angeschrien, ihm das zu bringen, was immer durch den Briefschlitz gekommen war, doch ich habe ihn angelogen und den Brief in meinen Schrank geworfen. Ich wusste, dass er ihn mich nicht haben lassen würde und ich wollte wissen, wer mir geschrieben hatte. Ich hatte noch nie zuvor Post erhalten.
Das Nächste, was ich weiß ist, dass ich in meinem Schrank bin. Ich vermute Rose oder Boy sind heraus gekommen. Ich begann den Brief zu öffnen, doch Dudley kam herein und sah ihn. Wir kämpften darum. Ich erinnere mich nicht an viel, was danach passiert ist. Tag für Tag kamen mehr Briefe und ich verbrachte diese Zeit angeblich in meinem Schrank und schmollte und plante. Einmal erinnere ich mich daran, aus dem Schrank geschlichen zu sein, um nachzusehen, ob noch Teile des Briefes im Müll waren, aber dem war nicht so. Tante Petunia hatte sie wahrscheinlich verbrannt.
Onkel Vernon wurde verrückt und es gab zu viele Briefe, um dagegen zu kämpfen, und so brachte er uns zu einer klapprigen Hütte auf einer kleinen Insel. Hagrid kam und sagte mir, dass mein Geburtstag wäre. Ich wusste natürlich, dass ich einen hatte, aber mit wurde nie gesagt, welcher Tag es genau war. Viel wichtiger als das, sagte er mir die Wahrheit über meine Vergangenheit und über die Zaubererwelt.
Er nahm mich mit in die Winkelgasse und ich tat mein Bestes, um im Schatten zu bleiben und soviel zu erfahren, wie ich konnte, da niemand die Absicht hatte, mir die Wies und Warums von allem zu erklären. Es war so, wie eine vollkommen neue Sprach zu lernen. Ich stellte Fragen und hörte zu. Aber es war schwer, denn sobald jemand herausfand, wer ich war, sind sie ausgeflippt und haben dümmlich auf meine Narbe geschaut. Ich erkannte, dass die Dinge ernst waren. Ich musste vorsichtig sein.
Als Nächstes erfuhr ich von den Häusern. Ich erfuhr, dass Voldemort ein Slytherin war und meine Eltern ermordet hatte und dass alle Slytherins böse waren. Aber als Ron die Eigenschaften der Häuser beschrieb, wusste ich, dass ich mehr ein Slytherin, als etwas anderes war und begann mir Sorgen zu machen. Ich war mein ganzes Leben schikaniert und klein gemacht worden und ich war nicht erfreut, dass ich wahrscheinlich in ein Haus kommen würde, das voll böser Kinder war. Ich wollte auch nicht böse sein. Sicher, ich wollte in Sicherheit sein und mich vor Menschen wie den Dursleys beschützen, aber aktiv anderen wehzutun, lag nicht in meinem Interesse. Hauptsächlich wollte ich in Ruhe gelassen werden.
Aber ich war der Junge-der-lebte und auch wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher war, was das bedeutete, wusste ich, dass es wichtig war und dass jeder von mir Dinge erwartete. Ich war bereit dazu, alles zu tun, um zu verhindern, dass ich gehasst und schlecht behandelt wurde, wie bei den Dursleys. Ich mochte die Art, wie Ron mit mir sprach, als ob wir bereits Freunde wären und wollte das nicht ändern. Viel wichtiger war, würde man mich aus Hogwarts werfen und zurück zu meinen Verwandten schicken, wenn ich jeden enttäuschte?
So begann ich zu planen, wie ich mich selbst nach Gryffindor bringen konnte. Ich begann, Ron nachzumachen und habe Draco beleidigt, einen sicheren Slytherin. Aber sobald der Hut auf meinen Kopf traf, gab es keinen Weg zu bluffen. Er war dabei, mich nach Slytherin zu stecken und ich gebe zu, ich hatte Angst. Ich rannte davon und ließ nur den unschuldigsten und tapfersten Aspekt meines Selbst zurück.
Als ich das getan hatte, wurde ich mir meiner anderen Persönlichkeiten bewusst und dessen, wofür sie standen. Ich war so tief gegangen, dass die Information sich nicht verstecken konnte. Ich wusste einfach, dass eine neue Persönlichkeit aus den rauen Attributen und Persönlichkeitsaspekten kreiert worden war, die ich verbannt hatte, um den Hut zu konfrontieren, aber ich war immer noch… ich weiß nicht… zentral oder dominant. Ich wusste, dass es nicht funktionieren würde und so schob ich die neue Persönlichkeit, Harry, nach vorn, zwang ihn vor uns und er wurde… ich weiß nicht, wie eine Maske.
Wenn du jemals die Manifestation unseres Geistes sehen wirst, wird es wie ein Wohnzimmer erscheinen, den wir uns alle teilen und von dem persönliche Schlafzimmer abgehen. Aber in Wirklichkeit ist das Wohnzimmer Harrys Schlafzimmer. Das ist der Grund, warum es so einfacher ist, aus Harrys Augen zu sehen, wenn wir dort sind. Die anderen Schlafzimmer gehen davon ab, weil ich es so wollte und Harry unser Wirt geworden ist.
Das ist der Grund, warum sein Zimmer nicht wie ein Schlafzimmer aussieht, wie bei dem Rest von uns. Er wurde geschaffen, um uns alle zu beherbergen. Er ist neutral und rein und unschuldig und nicht auf sich konzentriert. Der Rest von uns ist auf sich selbst konzentriert und deshalb haben wir Räume, die uns selbst wiederspiegeln. Harrys Raum ist für uns alle offen, weil er für uns alle da ist. Er existiert, um uns sicher und von der Zaubererwelt befürwortet zu halten.“
Mein Gott… Gabriel konnte es nicht glauben. Aber warum treibt es mich dann dazu, Harry zu beschützen?
Gabriel möchte wissen, warum er Harry so leidenschaftlich beschützt und ich bin mir sicher, du fragst dich das genauso…“, rieb Silas sich mit seiner Hand über sein Gesicht. „Das ist kompliziert. Harry ist keine Attrappe oder ein Schauspieler. Er ist wirklich ein Teil von mir. Er war tief in mir versteckt, meine Unschuld. Ich… möchte das natürlich beschützen. Jeder möchte sein Herz beschützen und ich habe meins riskiert, weil es notwendig war, aber das bedeutet nicht, dass ich dazu geneigt bin, dass Harry geschädigt wird. Harry ist mein verletzlichster Teil und es ist nur ein Instinkt und Reflex, ihn so gut zu beschützen, wie möglich.
Und Gabriel… Er ist aus Harry entstanden, obwohl ich es war, der die Teilung initiiert hat. Er brach und litt… Ich konnte das nicht erlauben und so habe ich… die fraglichen Teile separiert. Ich habe versucht, die Teile wieder in mich einzubinden, aber… ich hatte Harrys… oder ich vermute, meine eigene… Verzweiflung, andere zu beschützen, unterschätzt. Ich habe es mir nicht einverleibt, sondern es wurde eine eigene Persönlichkeit. Und so wurde Gabriel geboren.“
„Und Gabriel ist auch schnell, dich ebenfalls zu verteidigen“, sagte Severus.
„Das ist wahr“, sagte Silas mit einem kleinen Lächeln. „Das war nicht überraschend.“
Hmph…, schmollte Gabriel.
„Woher kommt es, dass Harry die anderen Persönlichkeiten absorbieren kann?“
„Er ist der Wirt. Im Grunde ist er mir gleichgestellt. Er hat all dieselben Fähigkeiten, wie ich, aber ich vermute, als die Kernpersönlichkeit, habe ich das letzte Wort. Er hat die Fähigkeit andere Persönlichkeiten zu kreieren, Gabriel und Kat, und er hat sie mit ihnen verbunden, Kat und Rose. Wenn ich also sage, dass es egal ist, meine ich es auch so. Es ist egal, wer der Wirt und wer der Kern ist. Für uns ist alles dasselbe. Wir sind im Grunde sowieso die gleiche Person.“
„Das ist wahr, aber es könnte einen großen Unterschied in deiner Behandlung bedeuten“, sagte Severus; sein Gesicht war dunkel mit einem unterdrückten Stirnrunzeln. „Du hättest mich sofort davon in Kenntnis setzen sollen.“
Hört, hört, brummte Gabriel seine Zustimmung.
„Es ändert nicht Harrys Therapie“, sagte Silas. „Du hast zugestimmt, dass es das Beste war, dich mit Kat auseinander zu setzen. Und es ist das Beste, wenn Boy sich um sich selbst kümmert. Das alles ist eigentlich dasselbe. Harry muss mit dem umgehen, was ihm gegeben wurde. Ich muss mit meinen umgehen. Nichts hat sich geändert.“
„Außer der Tatsache, dass du keine Lust hast, dich mit dem Rest deines Geistes zu vereinen. Das ist ein großes Hindernis, würdest du da nicht zustimmen?“, schnarrte Severus.
„Schau mal. Ich bin mir dessen bewusst, dass es besser für mich ist, ganz zu sein, aber im Moment ist das nicht möglich oder auch ratsam.“ Silas stand auf und ging von seinem Lehrer weg. Er steckte seine Hände in seine Taschen und lehnte sich gegen die Wand, nicht zu offensichtlich in die Nähe der Tür. „Wenn ich mich mit Boy vereinen würde, würde ich verrückt werden. Es würde Jahre brauchen und trotzdem ist die Möglichkeit der Rehabilitation fraglich. Genauso wenig kann ich mich mit Harry vereinen. Unsere Position in Hogwarts und der Zaubererwelt ist unstabil. Es wäre nicht klug, mein Benehmen und meine Einstellungen zu ändern. Und Gabriel… nun, Harry und ich haben beide alle Hände voll zu tun. Ich würde auch nicht empfehlen, mit ihm zu verschmelzen.“
„Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, dass die Trennung von deiner… Unschuld, wie du es nennst… dich so viel mehr zu dem gemacht hast, vor dem ich dich gewarnt habe. Du musst dich wieder mit Harry vereinen!“
Silas hatte genug. Seine Augen waren nicht länger müde, jedoch kalt und hart. „Das interessiert mich nicht, Snape. Ich weiß nicht, wie viel klarer ich das hier machen kann. Es interessiert mich nicht, was du denkst, was das Beste für mich wäre. Du bist nur mein Lehrer und auch wenn ich die Hilfe, die du Harry, Gabriel und mir gibst, bemerke, kann deine Rolle nur so weit gehen. Letztendlich ist es meine Entscheidung, was das Beste für uns ist und das habe ich gemacht. Mache weiter mit Harry und Boy, aber ich werde keine Therapie von dir akzeptieren. Ich werde das niemals mehr diskutieren. Wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann sind wir hier fertig.“
Severus wusste sofort, dass er den Slytherin in eine Ecke gedrängt hatte und dass er Glück gehabt hatte, dass Silas nicht heftiger oder bösartiger reagiert hatte, als er es getan hatte. Er musste sich zurückziehen und über die Dinge nachdenken. Er musste alle Teile bedenken, mit dem neuen Verständnis, das er gewonnen hatte. Eigentlich hatte er viel mehr gewonnen, als er erwartet hatte.
Wenn Silas nicht so müde gewesen wäre (dessen Grund noch immer ein Mysterium und ein Grund zur Sorge war), hätte er wahrscheinlich für jeden kleinen Teil der Geschichte, die ihm erzählt worden war, kämpfen müssen. Gabriels Forderung hatte wahrscheinlich auch geholfen. Der Punkt war, dass er Kooperation erhalten hatte und er konnte es sich nicht erlauben, das brüchige Vertrauen, dass ihm angeboten worden war, durch Ungeduld zu verlieren. Er neigte zustimmend seinen Kopf und entsperrte die Tür. Silas ging ohne ein weiteres Wort.
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Silas ging sofort hinauf in ihr Zimmer und schloss die Tür. Er wollte nicht, dass Neville oder Omi ihn störten. Er bereute es ehrlich, Snape so viel erzählt zu haben, aber er hatte keine andere Möglichkeit gesehen. Snape wäre wegen seiner Vermutung besorgt gewesen und er konnte es nicht erlauben, dass Snape jetzt abgelenkt war, oder ihn ärgerte, wenn er sich um andere Dinge sorgte.
Und Gabriel hätte ihn nach Antworten gedrängt, so dass er es als das Beste ansah, es beiden auf einmal zu erzählen, damit er sich nicht wiederholen musste. Diese Entscheidung kam wahrscheinlich durch die Erschöpfung, sonst hätte er sich wahrscheinlich dazu entschieden, Snape anzulügen und Gabriel später die Wahrheit zu erzählen, wenn er ausgeruhter gewesen wäre. Er zog sich aus und legte sich frustriert seufzend aufs Bett. Er wusste einfach, dass er morgen wegen seiner Entgleisungen auf sich sauer sein würde.
Seine natürliche Neigung war es, Gabriel genauso anzulügen, wie Snape, aber er hatte die Moral von Snapes Geschichte verstanden und machte den Versuch, dem dummen Gryffindor zu trauen. Er verstand ehrlich die potentielle Bedrohung, die er für sich selbst und andere wäre, solange seine netteren Züge von ihm getrennt waren. Das war ein weiterer Grund, warum Harry in der Position des Wirtes war und auch wenn Silas nicht einverstanden oder irritiert war, folgte er Harrys Führung.
Er ließ Harry seine Freunde haben, oder nicht? Er ließ Harry bei Leuten bleiben, die er liebte, auch wenn ihn das WIRKLICH störte. Er war logisch und intelligent und er tat sein Bestes, um seine Schwächen genauso zu kontrollieren, wie die Schwächen der anderen Persönlichkeiten. Und er hatte das Gefühl, dass er einen zufriedenstellenden Job machte. Es gab keinen Grund, die Dinge zu ändern, um die sich bereits gekümmert wurde.
Er schloss seine Augen und zog sich wieder nach innen zurück, wobei er sanft Harrys Bewusstsein manipulierte, so dass er schlief. Gabriel wartete auf ihn im Wohnzimmer. Seine Arme waren vor seiner Brust verschränkt und sein braunes Haar fiel über sein Gesicht, als er ihn anfunkelte, während sein Kopf stur nach unten geneigt war.
Silas funkelte ihn zurück an. „Was, Gabriel? Was soll ich deiner Meinung nach tun?“
Gabriel schaute zu dem Slytherin auf und wusste nicht, ob er mit den Schultern zucken und zugeben sollte, dass er nicht sehen konnte, dass das irgendetwas änderte, oder ob er angepisst sein sollte, weil der Slytherin ihn angelogen hatte. Letztendlich sah er die dunklen Ringe unter den blaugrauen Augen des anderen Teenagers und das ließ ihn seufzen und seine aggressive Haltung entspannen. Er hielt aber seinen funkelnden Blick aufrecht.
„Ich mag dieses ganze Kern- und Wirtding akzeptieren, aber nur, weil es mich wirklich nicht kümmert. So oder so, werde ich da sein, um uns allen zu helfen. Aber diese Weigerung zu schlafen, bist du umfällst, muss aufhören.“
„Ja, Mutter“, schnarrte Silas.
„Ich meine es Ernst, Sy. Sag mir, was vor sich geht“, warnte Gabriel.
Silas antwortete nicht sofort und gerade als Gabriel dachte, dass er um die Antworten kämpfen musste, setzte Silas sich mit einem Seufzen auf das andere Ende der Couch. „Denkst du nicht, dass ich für eine Nacht nicht schon genug mein Herz ausgeschüttet habe?“
Gabriel zuckte mit den Achseln. „Planst du, schlafen zu gehen?“
„Nicht wirklich.“
„Dann hast du genug Zeit, um weiter dein Herz auszuschütten“, grinste Gabriel wölfisch. „Du hast nichts anderes zu tun.“
„Erpresst du mich?“, zog Silas eine dünne Augenbraue nach oben.
„Ich werde für einen guten Grund nicht jede Waffe benutzen, die zu meiner Verfügung steht“, lachte Gabriel.
„Vielleicht kann dir das beigebracht werden“, lächelte Silas müde.
„Also? Was hält dich wach?“, wurde Gabriel ernst. Wie bei jedem guten Kämpfer war es schwer, ihn von seinem Ziel abzulenken.
„Ich werde das nur mit dir bereden, wenn du mir bei deiner Ehre schwörst, dass du niemals mit jemandem darüber reden wirst“, sagte Silas, während sich seine Augen in Gabriels bohrten.
„Ich schwöre“, versprach der ernst.
Silas dachte gewissenhaft darüber nach, wie er seine Sorgen ausdrücken sollte. Eines war wahr, er war nur bis zu eine gewissen Punkt bereit, dem Gryffindor zu trauen und die Briefe zu und von Draco waren nicht auf dieser Liste. „Ich mache mir Sorgen um das, was ich in der Vision gesehen habe. Das hat mich weniger schlafen lassen und dann am nächsten Tag, habe ich in einer Zeitung gelesen und dort einen Artikel gefunden, dass Bertha Jorkins vermisst wird. Sie hat in der Abteilung für ausländische Angelegenheiten gearbeitet und sich merkwürdig verhalten. Ihr wurde Urlaub gegeben und sie ist einfach verschwunden. Sie fürchten, dass sie tot ist. Und ich habe das Gefühl, dass das die Frau ist, die ich in meiner Vision habe sterben sehen.“
„Ist das der Grund, warum du die Visionen bekommst? Weil du die Kernpersönlichkeit bist?“, fragte Gabriel.
„Ja“, schnappte Silas. „Willst du das nun hören, oder nicht?“
„Ich will, ich will“, hielt Gabriel seine Hände in einer beruhigenden Geste nach oben. „Ich werde dich nicht noch einmal unterbrechen.“
Silas schnaubte zweifelnd, fuhr aber fort. „Ich mache mir Sorgen, dass Voldemort dabei ist, einen Zug zu machen. Wir wissen, dass er nach England zurückkehrt und dass Wurmschwanz ihm hilft. Er könnte jetzt schon zurück sein. Aber was könnte eine Angestellte für ausländische Angelegenheiten wissen, was einem gebrochenen Dunklen Lord genug Courage gegeben hat, dorthin zurückzukommen, wo er wiederholt besiegt wurde? Und warum wurde ihr überhaupt frei gegeben? Es klingt beinahe wie die Symptome eines Obliviate. Aber Voldemort weiß nun, zu was auch immer sie gezwungen wurde, zu vergessen. Und wer ist wahrscheinlicher jemandem einen Obliviate zu verpassen, als ein Todesser oder ein Unterstützer der dunklen Seite.“
„Das ist nicht gut“, runzelte Gabriel die Stirn. „Aber wir können deswegen gar nichts tun. Sich Sorgen zu machen, wird dich nur schwächen. Du solltest dich ausruhen und deine Stärke sammeln, damit, wenn die Möglichkeit für uns kommt, etwas zu tun, wir das auch tun können.“
„Zu reagieren ist ja gut und schön“, schnarrte Silas. „Aber ich würde es vorziehen einen Plan zu haben, bevor die Kacke am Dampfen ist.“
„Silas“, sagte Gabriel ernst. „Sobald wir mehr wissen, werden wir uns etwas ausdenken. Aber du kannst dich nicht selbst so verheizen. Du brauchst Schlaf. Tatsächlich hat Snape dich viel zu früh wegen diesen ganzen verdammten Fragen aufgeweckt. Warum gehst du nicht zurück ins Bett?“
Silas zögerte, doch der Gryffindor sah sehr stur aus. So gab er nach und zog sich in sein Schlafzimmer zurück. Er konnte trotzdem nicht schlafen. Er hatte Gabriel nur einige Stücke von dem erzählt, was er wusste. Tatsächlich wusste er mit Sicherheit, dass Bertha obliviert worden war, da sie über den Plan eines Todessers gestolpert war. Und er wusste, dass sie von Wurmschwanz entführt und zu Voldemort gebracht worden war, der ihren Verstand vergewaltigt hatte und sehr erfreut gewesen war, über die zwei Dinge, die er herausgefunden hatte.
Das Erste, wusste Silas, war ein mysteriöser Todesserplan, den er mit den Informationen in Zusammenhang brachte, die Draco ihm vor Wochen über den zweiten Ausbruch aus Azkaban hatte zukommen lassen. Die zweite Information, die Voldemort erhalten hatte, war von Bertha selbst gewesen, was dann im Zusammenhang mit ausländischen Angelegenheiten stehen musste, was wiederrum entweder mit der Weltmeisterschaft oder dem Trimagischen Turnier zu tun haben musste. Die Frage war, was er deswegen unternehmen sollte und wie er mehr herausfinden konnte. Und die Antwort war Draco.
Er versetzte Gabriel unmerklich in Schlaf. Harry schlief bereits. Er schlüpfte hinaus und schloss die Tür zu. Er hatte noch einige Stunden bis Mitternacht und Dracos Vogel würde für seine Antwort auf den Brief, den er gestern erhalten hatte, zurückkommen. Er setzte sich im Schneidersitz hin und begann an seiner Okklumentik zu arbeiten. Es war schwer, seinen Geist leer zu machen, aber er schaffte es.
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Die eineinhalb Wochen, die zu den Geburtstagen der Jungen führten, waren ereignislos. Severus drängte Silas nicht und die Persönlichkeit war gedämmt, nicht nur von der Sorge und dem Planen, sondern auch durch die Erschöpfung. Gabriel behielt ein Auge auf den Slytherin und tat sein Bestes, um ihn zum Ausruhen zu bringen, aber es war ein fortlaufender Kampf. Dankbarerweise waren Kämpfe sein Ding und er gab nie auf.
Harry und Neville arbeiteten hart und ohne zu wissen, was Severus herausgefunden hatte. Severus wusste, dass er es Harry letztendlich erzählen musste, aber er sah kein Problem darin, damit zu warten, bis er sich einen Plan überlegt hatte, wie er mit der verschwiegenen Slytherin-Persönlichkeit umgehen sollte. Die Jungen waren glücklich und es wäre eine Schande einzugreifen, besonders, da die Jungs exzellente Fortschritte in all ihren Drei Studiengebieten machten.
Sie kamen dem näher, eine Animagus-Verwandlung durchzuführen. Erstens mussten sie die magische Theorie des Zaubers und die biologischen/physischen Veränderungen, die er enthielt, verstehen. Zweitens müssten sie den sehr komplizierten Animagus-Enthüllungs-Zaubertrank brauen, da man ihn nicht kaufen konnte. Die Person, die ihn benutzen wollte, musste ihn selbst machen, da er sonst nicht funktionieren würde. Drittens mussten sie die persönlichen Persönlichkeitsmerkmale ihres Tieres nachschlagen und die Biologie des Tieres vollkommen verstehen. Und zuletzt mussten sie den Zauber bei ihrem ersten Versuch korrekt ausführen. Wenn die erste Verwandlung in irgendeiner Art nicht korrekt war, würde der Zauberer oder die Hexe keine zweite Chance bekommen und könnten sich nie in einen Animagus verwandeln.
Es war keine leichte Aufgabe und normalerweise dauerte es Jahre, sie zu meistern, aber die Jungen waren bereits mitten im zweiten Schritt. Bald würden sie bereit sein, den Zaubertrank zu brauen. Severus war sich sicher gewesen, dass dieser Schritt sie verlangsamen würde, wenn man die beiden Zauberer betrachtete, die ihn brauen wollten, doch Neville machte sich außerhalb des Klassenzimmers großartig und da war noch sein wachsendes Selbstvertrauen und Harrys Fähigkeit Zugang zu seinen neu entdeckten Fähigkeiten zu kochen und seiner Liebe zu Pflanzen zu haben.
Bei ihren anderen Studien war Neville fähig, allein ein tiefes Stadium der Meditation zu erreichen und Harry hatte endlich ein komplettes Okklumentik-Schild errichtet. Wenn sie übten, schafften sie es, diese Stadien ihres Geistes für längere Zeit aufrecht zu erhalten. Ihr physisches Training lief gut. Remus genoss es, mit Neville zu trainieren und der Junge lernte doppelt so schnell unter der sanften Anleitung. Gabriel auf der anderen Seite, bevorzugte eher Severus` aggressive Lehrmethode und wurde immer besser. Severus dachte, dass es nur ein paar Monate dauern würde, bis er genauso gut war wie er selbst und Severus war sehr erfahren mit dem Kampf, Mann gegen Mann. Er war entschlossen, die Gryffindor in Waffen zu unterrichten, wenn sie erst einmal wieder in Hogwarts waren.
Remus kam vorbei, wann immer er konnte. Jeden Tag für Nevilles physisches Training und wenigstens zweimal die Woche blieb er zum Abendessen und um mit ihnen abends etwas zu unternehmen. Er brachte Neuigkeiten, dass es Sirius viel besser ging und es wurde entschieden, dass er am Tag vor Harrys und Nevilles Geburtstag wieder zurückkommen und bleiben durfte. Da Neville am Morgen seines Geburtstages zurück nach Hause gehen und Severus am 7. August nach Hogwarts musste, würden Sirius und Remus die Einzigen sein, die bis zum 1. September nach Harry sehen konnten.
Sich dessen bewusst, dass sie bald für einen Monat getrennt sein würden, nutzten die Jungen jede freie Minute, die sie hatten, um so viel Spaß zu haben, wie sie konnten. Sie spielten im Spielzimmer, arbeiteten an ihrer Musik und Kunst, machten Kissenschlachten und hatten Omi sogar dazu breitgeschlagen, ihnen zu helfen, einen Schnitzeljagd zu machen und Remus dazu überredet, mit ihnen zu spielen. Sie hatten auch geredet.
„Ich kann nicht glauben, dass du in zwei Tagen gehst“, seufzte Harry. Er lag auf seinem Bauch auf seinem Bett. Neville saß auf dem Boden, hatte seine Rücken gegen die Matratze gelehnt und erlaubte Harry so, ihm über die Schulter zu schauen, während er seinen Skizzenblock durchblätterte. Harry hatte bereits zwei herausgesucht, die er wirklich mochte und Neville hatte ihm versprochen, sie für ihn einrahmen zu lassen.
„Ich weiß. Die Zeit ist wirklich schnell rumgegangen.“ Neville schloss den Block und kletterte neben seinen Freund auf das Bett. Harry kuschelte sich an ihn und lächelte, als er einen Arm um seinen Rücken schlang. „Trotzdem könnte es nett sein, für eine Weile nach Hause zu gehen. Mein Kopf tut weh von all dem Kram, den ich hineingestopft habe und ich habe mir bei dem täglichen Training Muskeln gezerrt und blaue Flecken zugezogen.“
„Ich weiß, was du meinst“, lachte Harry. „Aber es ist es definitiv wert.“
„Ja. Das ist es definitiv“, stimmte Neville mit einem glücklichen Seufzen zu. „Es war nicht einfach, aber ich denke nicht, dass ich etwas ändern wollen würde.“
„Du hast dich schon lange nicht mehr geschnitten“, sagte Harry sanft und überwachte genau die Emotionen des Anderen, um zu wissen, ob er aufhören sollte. Neville verspannte sich, aber er war auch stolz.
„Ich hatte nicht das Gefühl, es tun zu müssen“, gab Neville zu und drehte seinen Kopf, um seinen Freund in die Augen sehen zu können. „Ich denke… Ich brauche es vielleicht nie wieder. Manchmal denke ich nicht daran und übersehe es beinahe, aber ich brauche es nicht mehr. Ich habe gelernt, dass ich stark sein kann. Ich habe endlich verstanden, was Remus damit gemeint hat, als er gesagt hatte, dass es von nun an eine Wahl wäre. Ich habe jetzt nicht mehr eine Entschuldigung und so würde es, wenn ich mich schneide, so sein, als wäre ich die Person, die ich hasse.“
„Ich bin so froh“, lächelte Harry und drückte sein Gesicht in Nevilles Schulter. „Es tut immer so sehr weh, zu wissen, dass du dich selbst nicht magst und dich selbst klein hältst. Trotzdem bin ich auch froh wegen dem Teil mit dem Schneiden.“
„Danke, Harry.“
„Möchtest du heute hier schlafen?“, bot er scheu an.
„Sicher“, zuckte Neville mit den Achseln und setzte sich auf, um unter die Decke zu kommen.
„Gute Nacht, Nev.“
„Nacht.“
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Silas setzte sich auf und ging zum Fenster. Neville schnarchte sanft in dem Bett und er würde nicht aufwachen. Er hatte das mit einem einfachen Zauber sichergestellt. Dracos Vogel flog hinein und landete auf der Rückenlehne seines Schreibtischstuhles. Er neigte seinen Kopf und schaute zum Bett. Als er seinen Kopf zu dem grünäugigen Jungen richtete, hatte sein Gesicht einen listigen Ausdruck aufgesetzt.
„Abnormaler Vogel“, murmelte Silas und überprüfte ihn auf Zauber. Wieder waren keine da. Er nahm den Brief und die Eule flog mit einem lauten Schuhuhen davon. Silas schloss mit einem Schnauben das Fenster. Dennoch, er sollte nicht überrascht sein. Immerhin war es Dracos Vogel und der hatte die Idiotie seines Meisters übernommen.
Liebster Schatten,
auf der Flucht mit einem unschuldigen Ex-Sträfling? Du hast etwas Gefährliches an dir. Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, warum du so besorgt, wegen des übergroßen Hühnchens bist. Und ich kann dein verdammtes Glück nicht fassen. Irgendein Gott muss dich lieben, um dir einen magischen Sturm zu schicken, um dich vor den Dementoren zu retten. Ich weiß nicht, wie du überlebt hast, Schatten, ich weiß es wirklich nicht. Du solltest jetzt schon seit mindestens zwei dutzend Mal tot sein, da bin ich mir sicher. Vielleicht gibt es ja etwas Wahres an diesem ganzen Neun-Leben-Ding; in dem Katzenhaus zu sein, hat nach allem vielleicht seine Vorteile.
Ich habe eine interessante Geschichte aufgeschnappt, von der ich dachte, dass sie eine fabelhafte Rückzahlung als Austausch für das letzte Jahr wäre. Sie beginnt an der gleichen Stelle, über die dein Pate wahrscheinlich Albträume hat. Erinnerst du dich an die Geschichte, die ich dir über den zweiten Ausbruch erzählt habe? Nun, mein Vater hat dezent Erkundigungen unter der menschlichen Belegschaft dieses entsetzlichen Ortes gemacht und schließlich Antworten erhalten. Barty Crouch Jr. war der letzte Gefangene, der seit einer ganzen Weile gestorben ist und daher ist er die einzige Person, die durch Vortäuschen seines Todes hätte entkommen können.
Nun, Jr. hat eine interessante Geschichte. Sein Vater ist ein Zauberer des Lichts mit Macht und Einfluss. Er ist der Leiter der Abteilung der Internationalen magischen Zusammenarbeit. Als sie nach dem ersten Krieg Todesser befragt haben, war Jr. als einer ihrer Mitglieder identifiziert worden. Sein Vater hatte es zuerst nicht geglaubt und Jr. hat es bestritten, aber es kamen Beweise auf und er hatte keine andere Wahl, als der Tatsache ins Gesicht zu sehen, dass sein Son ein williger Todesser war. Als sein Schicksal besiegelt und er nach Azkaban geschickt wurde, hat Jr. geprahlt und geschworen, dass sein Meister an ihnen allen Rache nehmen würde.
Sein Vater hat ihn zuerst besucht; er hat immer noch versucht herauszufinden, warum sein Sohn sich dem Bösen zugewandt hatte. Die Besuche von seinem Vater hörten langsam auf und er gab seinen Sohn schließlich auf. Das war vor Jahren, verstehst du? Es ist noch immer kein öffentliches Wissen, dass Jr. entkommen konnte. Und nicht einmal die wenigen, die wissen, dass er es geschafft hat, haben eine Ahnung, wer ihm geholfen hat, oder wo er jetzt ist.
Faszinierend, nicht wahr? Vielleicht wird dein Pate mehr wissen, da all das passiert ist, während er in Azkaban war. Er könnte der Zellennachbar von Jr. gewesen sein und alle möglichen Dinge gehört haben. Vielleicht konnte er auch entkommen, weil er ihrem Plan zugehört hat. Wenn er etwas weiß, wäre ich interessiert, mehr über diese Geschichte zu hören. Ich hasse offene Enden. Ich bin sicher, da stimmst du mir zu.
Schlange
Silas senkte den Brief mit einem heftigen Stirnrunzeln. Also war Jr. ein fanatischer Todesser und Bertha hatte irgendwie herausbekommen, dass er entkommen war. Voldemort hat gehört, dass ein loyaler Anhänger frei war und hatte sich dann entschieden zu ihm zu gehen? Das machte keinen Sinn, oder? Warum würde Voldemort Jr. nicht stattdessen zu ihm rufen? Es sei denn, er wollte sowieso nach England zurück… Vielleicht für den zweiten Plan? Der, der in die ausländischen Angelegenheiten involviert war. Jr. könnte ihm auch mit dem Plan helfen. Er musste also immer noch herausfinden, ob der Angriff bei der Weltmeisterschaft oder dem Turnier kommen würde. Auf jeden Fall war Silas sich sicher, dass das Ziel ihr Tod war.
Plötzlich müde, entschied er sich, schlafen zu gehen. Er musste über seine Antwort an Draco ohnehin nachdenken. Ihm gingen die Geschichten aus, um ihn zu bestechen. Jetzt musste er sich etwas anderes ausdenken, um den Blonden zu unterhalten und die Insiderinformationen kommen lassen, ohne etwas wichtiges zu verraten.
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So, ich denke mal, jetzt herrscht erst einmal viel Verwirrung wegen dieser Kern-Wirt-Sache… Aber da das hier eine Übersetzung ist und wir das Glück haben, dass SensiblyTainted zu beginn des nächsten Chaps Fragen hierzu beantwortet hat, werde ich die Beantwortung dieser Fragen vorziehen, wenn ihr mögt. Also:
Wenn Harry nicht die Kernpersönlichkeit ist, warum erinnert er sich dann an seine Kindheit bei den Dursleys? Warum war er sich anfangs nicht der anderen Persönlichkeiten bewusst, wenn er eine ist?
Harry erinnert sich nur an bestimmte Dinge darüber, wie er mit den Dursleys aufgewachsen ist. Er muss sich an etwas erinnern, sonst könnte er nicht funktionieren oder von den anderen nicht als normal angesehen werden. Das ist der Grund, warum Silas Harrys Wahrnehmung der anderen Persönlichkeiten blockiert hat. Harry konnte niemanden betrügen, den er nicht kannte. Silas ist die Kernpersönlichkeit. Er hatte sich versteckt und sich selbst beschützt, indem er Harry zum Wirt gemacht hatte; zur öffentlichen Maske. Harry hat sie so gut es geht beschützt, indem er sich ihres Zustands nicht bewusst war, so dass er ihn nicht bekannt machen konnte.
Auszug aus Kapitel 2: Der Stein der Weisen
Harry grinste seinen Cousin an und stieg mit all seinen neuen Sachen aus dem Auto. Dudley wimmerte. Sie wollten ihn zu einem Krankenhaus bringen, um den Schwanz entfernen zu lassen, nachdem sie Harry abgesetzt hatten. Harry hoffte, dass es wirklich schmerzhaft war. Er war ziemlich glücklich, als er seine Sachen zu dem richtigen Gleis schob und einer rothaarigen Familie zum Zug folgte. …
Der Stress wuchs bis zu dem Punkt an, als der Sprechende Hut ihm sagte, dass er wohl nach Slytherin passen würde. Tatsächlich fühlte es sich so an, als hörte er etwas in ihm brechen, als gebe es eine scharfe Veränderung im Luftdruck und der Stress war nach einer Welle des Schwindels verschwunden. Er fühlte sich selbstsicher und richtete sich auf. Der Hut war unheimlich still, ehe er rief: "Gryffindor!".
Für Harry unbekannt, fehlten ihm nun Teile seiner Vergangenheit. All seine Sorge im Zug und seine gemeinen Gedanken, wenn er seine Cleverness genutzt hatte, um sich an seinem Cousin und den Nachbarschaftskindern rächte, waren gelöscht und in einer ganz neuen Persönlichkeit gespeichert. Er erinnerte sich nicht einmal mehr daran, dass der Hut ihn in Slytherin gewollt hatte. Er grinste breit und rannte glücklich zu Ron hinüber an den Tisch der Löwen.
Später in diesem Kapitel wurde auch angemerkt, dass Harry nicht bemerkte, dass er langsamer lernte, als normalerweise. Dies sind nur ein paar Beispiele, aber ich denke, man bekommt eine Idee davon, an was Harry sich erinnert und an was nicht.
Wenn Silas die Kernpersönlichkeit ist, warum heißt er dann nicht Harry? Wenn alle Persönlichkeiten sich wieder zu einem ganzen Geist vereinen, wie wird er dann heißen? Silas oder Harry?
Nun, Namen werden dir gegeben und du hast dabei keine Wahl. Die misten nehmen Spitznamen an, weil sie den Namen, mit dem sie geboren wurden, nicht mögen. Als Silas sich von Harry abgetrennt hatte, hatte er entschieden, einen anderen Namen anzunehmen. Es wäre nicht logisch, den Namen Harry anzunehmen, wenn er all das getan hat, um sich zu verstecken und sich zu beschützen. Das hätte ihn verraten. Außerdem ist Harry Potter der Name des Jungen-der-lebt. Den Namen Harry zu verweigern, ist nur ein anderer Weg, die Rolle in der Zaubererwelt zu verweigern, die ihm gegeben wurde. Und er konnte auch nicht den Namen des Wirtes ändern. Die Menschen erwarteten Harry Potter. Er hat ihnen Harry gegeben, während er den Namen angenommen hat, den er geschaffen hat; einer, der ihm erlaubt hat, derjenige zu sein, der er sein wollte. Und wie sein Name sein wird, wenn er wieder ein Ganzes ist, nun… er wird wahrscheinlich auf beide Namen reagieren oder sich einen komplett Neuen geben, da er die Essenz aus beiden sein wird.
Warum sieht Silas nicht mehr wie Harry aus?
Harry ist mit dem Hass der Dursleys aufgewachsen. Er hat begonnen, seine Erscheinung nicht zu mögen. Er hasste es, wie klein und zerbrechlich er war; hasste seine Brille und seine hässliche Kleidung und sein strubbliges Haar und seinen vernarbten Körper. Seine Erscheinung ist so, wie sie sich Silas vorgestellt hat, ein Teenager mit glatten, dünnen, schulterlangen, schwarzem Haar. Seine Augen verschwimmen von blau zu grau, da das bedrohlich ist und er die Idee mag, dass seine Feinde sich unwohl fühlen, nur weil er sie anstarrt. Wenn er heraus kommt, sieht er so aus, wie Harry Potter. Nichts ändert sich wirklich.
Was ist der Unterschied zwischen Kern und Wirt? Warum sind sie geteilt?
Die Kernpersönlichkeit bedeutet, dass alle anderen Persönlichkeiten von ihr entstanden sind. Kern bedeutet, er ist der Gründer. Die meisten Kernpersönlichkeiten sind der Wirt, aber nicht immer. Wirtspersönlichkeiten sind die Oberfläche. Dasjenige des Geistes/der Persönlichkeit, die am meisten draußen ist. Ich mag es zu denken, dass der Wirt lebensfroher ist, als die anderen. Es ist immer eine Persönlichkeit draußen, die natürlich ist und für die anderen bedeutet dieser natürliche Status, dass sie tief versteckt bleiben und heraufkommen müssen, wenn sie raus kommen. Wäre das nicht der Fall, würden die Persönlichkeiten um die Dominanz kämpfen und die Persönlichkeiten wären so im Krieg miteinander, was dazu führen würde, dass der Körper und die Menschen um ihn herum verletzt werden würden.
Wer wird wen absorbieren? Welche Persönlichkeit wir dominanter sein?
Das hat damals ein Reviewer schon sehr gut beantwortet: Sollte das egal sein? … Ich meine, Harry kann immer noch die anderen Persönlichkeiten absorbieren… Wenn nur noch Harry und Silas übrig sind, ist es egal, wer wen absorbiert, denn es wird in der gleichen Persönlichkeit enden. Der Schlüssel ist, sich daran zu erinnern, dass Harry real ist. Wäre Silas' Geist ganz gewesen, hätte er die gleichen Dinge gefühlt, wie Harry, nur nicht so extrem, da er mehr Verstand hat, sie zu dämmen. Er wäre immer noch ein Empath und das alleine würde ändern, wie Silas handelt und fühlt. Wenn also Harry sich wieder mit Silas verbindet, wird keiner der Charaktere verschwinden. In anderen Worten, Harry wird sich mit Silas vereinigen und nicht überschrieben oder gelöscht werden. Harrys Persönlichkeit würde ruhiger werden, wenn er wieder ein Ganzes ist, aber genauso wird Silas Kälte beruhigt werden.
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