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Fanfiction

Broken Mind, Fractured Soul - Geheimnisse

von Nerventod

Severus trat aus dem Feuer in das Büro des Direktors von Hogwarts. Dumbledore sah müde aus und bot ihm nicht einmal ein Zitronenbonbon an. Severus setzte sich auf den Platz, den ihm der ältere Mann angeboten hatte und fragte, ob er hierher gerufen worden war, um sich wieder an der Suche zu beteiligen.

„Nein“, seufzte Dumbledore. „Ich habe die aktive Suche gestoppt. Wir werden einfach hoffen müssen, dass jeglicher Schaden, der Harry zugefügt wurde, behebbar ist, wenn er wieder zurückkommt.“

Behebbar? Der Schaden, den du, alter Mann, verursacht hast, ist viel weniger wieder gut zu machen, als das, was die Promenadenmischung jemals verursachen könnte. Du machst dir nur Sorgen, dass dir deine Waffe durch die Finger gleitet, dachte Severus bösartig, verbarg aber die Wut hinter dicken Okklumentik-Barrieren.

„Der Orden wird weiterhin die Augen offen halten, aber ich muss meine Aufmerksamkeit auf die Ereignisse des kommenden Schuljahres lenken“, fuhr Dumbledore, ohne von den wahren Gefühlen seines Spions zu wissen, fort. „Ich habe dich gerufen, um dich zu bitten, dass du deine Ohren in deinen alten Kreisen offen hältst, im Falle, dass dort Nachrichten über Harry eintreffen.“

„Natürlich, Direktor“, neigte Severus seinen Kopf. „Aber von welchen Ereignissen redest du? Du beginnst doch normalerweise nicht vor Mitte August mit den Vorbereitungen für das neue Schuljahr.“

„Das Ministerium hat versucht, das Trimagische Turnier wieder stattfinden zu lassen und sie waren schließlich erfolgreich. Der Prozess, um den Gastgeber des Turniers zu bestimmen, ist beendet worden. Es wird hier stattfinden.“

Severus verzog verärgert sein Gesicht, was dazu führte, dass das Glitzern in den Augen des Direktors zurückkehrte. Mit allem, womit sich der Tränkemeister in diesem Jahr befassen musste, freute er sich bestimmt nicht auf noch mehr Schüler, die die Gänge überfüllten. Die Monster waren im Klassenzimmer schwer genug zu zähmen und es würde mit Sicherheit unmöglich sein, wenn sie ihren winzigen Verstand auf das Turnier fixiert hatten. Und vor allem würde Harry in Gefahr sein. So viele ausländische Schüler, Lehrer und Beamte in Reichweite, waren nichts anderes als ein Sicherheitsrisiko.

Dumbledore nickte mit einem freudlosen Lächeln, „Ja. Du siehst meine Schwierigkeiten. Es gibt viel vorzubereiten und auszuarbeiten. Die Suche musste abgebrochen werden. Ich werde auch dich und die anderen Lehrer früher in der Schule brauchen, als normal, um mir bei den Vorbereitungen zu helfen.“

„Wann?“, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen. Er hasste, seine Freizeit einschränken zu lassen. Er hatte so wenig davon, dass sie ihm zu wertvoll war und Dumbledore wusste das. Er war für den Mann diesen Sommer die ganze Zeit abrufbar gewesen. Es war kein schönes Gefühl, diese Leine um seinen Hals zu haben. Es half auch nicht, dass er wusste, dass er derjenige war, der dem Direktor geholfen hatte, dass es so war. Severus schüttelte seinen Kopf. Er war zu lange in der Gesellschaft der Promenadenmischung und dem Wolf gewesen; alle seine Metaphern rankten sich um ein Hundethema.

„Nur eine Woche früher, Severus“, gluckste Dumbledore bei dem sauren Gesicht seines Spions. „Am 7. August.“

„Bis dann also“, stand Severus auf und verneigte sich.

„Genieß deinen Urlaub, mein Junge.“

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Neville kam steif auf seine Füße. Es war ungefähr zehn Uhr morgens und er hatte mit Professor Snape an seiner Meditation gearbeitet, als der Mann ihm gesagt hatte, dass er aufhören sollte und er in Kürze zurückkehren würde. Neville seufzte und setzte sich in einem der Sessel des Wohnzimmers. Er griff in seine Tasche und zog die Antwort seiner Oma auf seinen geschriebenen Brief heraus, in dem er um die Erlaubnis gebeten hatte, bleiben zu dürfen.

Es war heute Morgen während des Frühstücks gekommen und war an Professor Lupin gerichtet gewesen, aber Snapes Eule hatte ihn ihm gegeben. Er hatte ihn überflogen und war rot geworden, bevor er verkündet hatte, dass er bis zum einunddreißigsten bleiben konnte. Professor Snape hatte gleichgültig genickt und Harry hatte ihn, mit Sorge und Wissbegierde in seinen hellgrünen Augen, unsicher angelächelt. Er hob den Brief, um ihn erneut zu lesen:

Montag, 23. Juni

Lieber Professor Lupin,

Ich bin Ihnen zutiefst dankbar, dass Sie sich die Zeit nehmen, Nevilles akademischen Stand zu verbessern. Ich habe schon lange gelernt, bestimmte Mängel in seinem Verhalten und Verstehen zu akzeptieren, aber ich habe eine Verbesserung gesehen, seit er akzeptiert hat, dass Sie ihn unterrichten. Ich habe keine Einwände, dass sein Aufenthalt bei Ihnen verlängert wird, solange Sie sicher sind, dass er zu Ihnen oder Ihren Ferienplänen keine Unannehmlichkeiten macht. Ich bin sicher, dass Neville nur aus der Zeit, die Sie mit ihm verbringen, profitieren wird und ich bin bereit, ihm die Erlaubnis zu geben, bis zum 31. Juli bei Ihnen zu bleiben. Wenn es besser wäre, dass er eher zurückkommt, informieren Sie mich über ein besseres Datum und ich werde die notwendigen Vorbereitungen treffen. Andernfalls werde ich froh sein, ihn am Morgen seines Geburtstages über das Flohnetzwerk aufzunehmen. Ihm ist nicht erlaubt, allein das Flohnetzwerk zu benutzen, wie ich Ihnen bereits erzählt habe. Er neigt dazu, in falschen Kaminen herauszukommen und hat häufig Verletzungen.

Mit freundlichen Grüßen

Augusta Longbottom

Matriarchin der Familie Longbottom

Neville senkte den Brief mit zitternden Händen. Er war nicht sicher, wie er sich fühlte. Er schämte sich, dass seine Oma seinem Mentor solche Dinge sagen würde. Er war böse, dass sie so gering von ihm dachte. Er war auf sich selbst böse, böse auf sie zu sein, da sie jedes Recht hatte, enttäuscht zu sein; er war eine Schande. Er fühlte sich schuldig. Er sollte nicht hier sein. Er war nur im Weg.

Professor Snape hatte genug zu tun, ohne sich mit ihm befassen zu müssen. Und Remus war damit beschäftigt, auf Sirius aufzupassen und musste sich mit seinem eigenen Zustand befassen. Und Harry … Harry versuchte, mit seinen anderen Persönlichkeiten und seiner Vergangenheit klar zu kommen. Er brauchte Neville nicht um sich herum. Er lenkte nur ab und beunruhigte Harry. Die Empathie des kleineren Jungen war stark. Man konnte sich davor nicht verstecken. Jedes negative Gefühl und jeder negative Gedanke lenkten Harrys Aufmerksamkeit ab und ließ sich Neville nur schlechter fühlen, weil er nicht deprimiert oder unglücklich werden sollte.

Er sollte für alles dankbar sein, was alle für ihn taten. Er sollte nach Hause zurück schreiben und sagen, dass er früher heim kommen musste. Das würde Professor Snape die Zeit geben, die er brauchte, um sich auf Harry zu konzentrieren und Harry würde es Raum geben, ohne dass Neville ihn runterzog. Nevilles Faust krampfte sich um den Brief zusammen. Er wollte nicht nach Hause gehen. Und selbst wenn er es tat, würde er damit nur Harry aufregen. Sein Freund würde nicht verstehen, warum er ging.

Neville lachte grimmig und legte seinen Kopf in seine Hände. Er schämte sich so und widerte sich selbst an. Er war schwach. Hier war Harry und kämpfte darum, das Entsetzen zu überwinden, das er durchmachen musste, und er brach wegen eines dummen Briefs zusammen. Und Harry dachte, dass er stark war. Er schüttelte seinen Kopf und ging schnell zum Badezimmer. Der einzige Grund, warum Harry das dachte war, weil er Lockhart angegriffen hatte, aber Harry kannte nicht die Wahrheit.

Er hatte auf ihn eingeschlagen, ja. Er hatte den Bastard töten wollen und das nicht nur weil Lockhart ihn verletzt hatte. Er war wütend, dass der Lehrer Harry verletzt hatte. Aber so wütend er war, konnte er sich nicht dazu bringen, den Pädophilen zu töten. Er war in letzter Minute zusammengebrochen, mit dem Bewusstsein, dass nur ein wenig mehr Druck auf die Brust des Mannes auch das Herz zerdrückt hätte. Erschrocken, geschockt und wütend hatte sich Neville umgedreht und es Professor Snape überlassen, sich mit ihm zu befassen. Weil er es nicht durchziehen konnte.

Er war nicht stark oder ein Held wie Harry gewesen. Sogar jetzt wurde er über das, was geschehen war, hin und her gerissen. Einerseits hatte Lockhart schreckliche Dinge getan und sollte dafür bezahlen, andererseits fühlte sich Neville krank, wenn er daran dachte, wie nahe er daran gewesen war, ihn zu ermorden. Nein, er war überhaupt nicht stark. Nicht wie Harry es war. Harry konnte immer noch lächeln und sorgte sich noch immer in einer Art um die Menschen, wie Neville es nicht könnte.

Harry kannte seinen Platz und war sicher dort. Er konnte andere umarmen, spielen und lachen, während Neville darum kämpfte, Einiges davon zu tun. Er verspannte sich noch immer, wenn Remus oder Professor Snape ihn berührten. Er fühlte sich dadurch unbehaglich und nervös. Er wusste, dass es wegen Lockhart war, aber er konnte sich nicht von dieser tief verwurzelten Angst oder dem Ekel freimachen. Nein, er war schwach. Harry war der Starke und egal was er tat, ob er nun blieb oder ging, würde seinen einzigen Freund verletzen. Er zog Harry zu dem dunklen Platz zurück, von dem er so hart versuchte, wegzukommen.

Zitternd rannte Neville zum Badezimmer. Er konnte kaum atmen und seine Brust war so fest, dass er beinahe aufschrie. Verzweifelt schwang er seinen Zauberstab und beschwor ein Rasiermesser herauf. Weinend führte er sie ruhig über seinen Arm. Rotes Blut und ein stechender Schmerz antworteten. Es lief über ihn und drängte die Hysterie und die Depression zurück, bis er wieder normaler atmen konnte. Eisige Tränen stachen in seine Wangen und er hasste sie. Er schnitt sich ein weiteres Mal. Tränen waren ein Zeichen der Schwäche. Er war so erbärmlich.

Eine weiterer Schnitt und seine nun trockenen Augen blieben fest geschlossen, als der darum kämpfte, sich nur auf das Gefühl seines warmen Blutes zu konzentrieren, das seinen Arm hinunter über seine Hand und von seinen Fingern tropfte. Er konzentrierte sich nur auf die kleinen stechenden Schmerzen, bis nichts mehr in seinem Kopf war, bis dort keine Gedanken oder Wahrheiten da waren, die ihm wehtun konnten. Kein anderer Schmerz als der Schmerz, den er kontrollieren und begrenzen konnte.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Remus trat mit einem großen Lächeln in das Haus. Er konnte es nicht erwarten, die Jungs zu sehen. Er öffnete seinen Mund, um sie zu rufen, erstarrte aber. Blut; er konnte es riechen. Alles vergessend rannte Remus durch das Haus und folgte dem roten Geruch. Er kam zu dem unteren Badezimmer und riss die Tür auf. Nevilles Kopf fuhr mit einem überraschten Aufkeuchen nach oben. Tränen beschmutzten seine runden Wangen und seine Ärmel waren hochgeschoben und enthüllten Narben und blutende Schnitte. Ein Rasiermesser klapperte aus dem lockeren Griff des Teenagers zu Boden.

„P-p-profes-s-sor!“

Remus ging langsam vorwärts und Schock und schmerzhaftes Verständnis brachen sein Herz, als er sich hinkniete und den erschrockenen Jungen in seine Arme zog. Neville stand steif und angespannt da, doch als Remus wisperte, dass er es verstand und dass alles okay sein würde, entspannte er sich und begann zu weinen.

Sie standen so für mehrere, lange Minuten da, bevor Neville sich zurückzog und beschämt sein Gesicht abwischte. Remus gab ihm etwas Raum, damit er sich zusammenreißen konnte und ließ das Rasiermesser auf dem Boden verschwinden. Als der Teenager wieder ruhig atmete, nahm Remus sanft Nevilles Arme in seine Hände und begann sie zu heilen.

„Ich denke nicht geringer von dir, oder dass du schwach oder abstoßend bist.“

„W-woher w-w-wussten S-sie…?“

„Woher ich wusste, was du denkst?“, lächelte Remus traurig. „Weil es das war, was ich gedacht habe, als meine Freunde mich in meinem dritten Schuljahr beim Schneiden erwischt haben.“

Neville starrte ihn mit großen Augen an.

„Ja, ich habe mich geschnitten. Es hat angefangen, als ich neun Jahre alt war; vier Jahre, nachdem ich gebissen wurde. Die Umwandlungen… sie waren eine Qual, eine Folter. Zudem wurde ich von jedem außer meiner Mutter gemieden und sogar sie hatte Angst. Ich war allein und der Schmerz, dem ich jeden Monat entgegentreten musste, hatte mich hysterisch vor Angst werden lassen. Ich habe versucht, mich umzubringen, hatte aber nur einen kleinen Schnitt gemacht. Der kleine Schnitt erschütterte mich so, dass ich wieder klar denken konnte. Ich konnte es nicht einmal wirklich Schmerz nennen. Es war nicht so wie bei Vollmond. Ich habe es wieder gemacht, es getestet. Es hat alles in meinem Kopf verschwinden lassen. Alles verschwand, bis auf den stechenden Schnitt und das Blut, von dem ich entschieden hatte, es fließen zu lassen. Ich konnte es stoppen, wann immer ich wollte. Ich konnte es kontrollieren.“

„Ja“, keuchte Neville, zu geschockt, dass jemand genau verstand, wie er sich fühlte, um sich zu schämen.

„Das Schneiden hat mich für eine Weile gesund gehalten, aber dann wurde es Gewohnheit. Ich habe mich nervös gefühlt, wenn ich mich lange Zeit nicht geschnitten hatte. Ich habe Entschuldigungen erfunden oder Probleme vorgeschoben, damit ich es verarbeiten und mich schneiden konnte. Anstatt, dass es mir geholfen hat mit meinen Problemen umzugehen, anstatt mich in Kontrolle zu fühlen, hat es mich kontrolliert und mich in meinen Problemen gefangen. Ich konnte nicht über sie hinwegkommen, oder? Ich konnte nicht weitergehen, sonst hätte ich keinen Grund gehabt, mich zu schneiden und ich brauchte das Schneiden.

Ich hätte niemals aufhören können, hätten es meine Freunde nicht herausgefunden. Es war schwer und es brauchte seine Zeit, aber als der Tag kam, an dem ich nicht mehr daran dachte, nach dem Rasiermesser zu greifen, war ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten frei. Es war eines der bester Gefühle der Welt und es war erstaunlich, wie leicht ich mich gefühlt habe.“

Neville umarmte sich selbst, mit Tränen in den Augen. Er wusste, dass sein Lehrer versuchte ihn dazu zu bringen, aufzuhören und das löste Panik in ihm aus. Und diese Verzweiflung zeigte Neville, dass er wirklich abhängig war. Angst und Selbsthass ließen ihn kaum atmen und seine Finger sehnten sich nach der dünnen Klinge des heraufbeschworenen Rasiermessers.

„Lass mich dir helfen“, wisperte Remus. „Lass mich dir helfen, dieses Gewicht zu tragen.“

Neville nickte ruckartig, zog sich aber zurück, als Remus ihn erneut umarmen wollte. Die bernsteinfarbenen Augen des Werwolfes erwärmten sich mit Zuneigung und Verstehen, als der das Badezimmer verließ. Für den Bruchteil einer Sekunde war Remus erfüllt von Wut, als er sich wünschte, dass er Lockhart zur Strecke bringen konnte, für das, was er den Jungs angetan hatte, doch er verdrängte sie, als er den zitternden Jungen zu dem Wohnzimmer führte, wo sie reden konnten.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Harry arbeitete fleißig an seinen Hausaufgaben in seinem Zimmer. Er hatte Silas gefragt, warum er die Hausaufgaben machen musste, wenn seine Slytherin-Persönlichkeit bereits die Informationen kannte. Silas hatte zurückgeschrieben, dass er die Informationen auch wissen musste. Er konnte nicht jedes Mal herauskommen, wenn Harry im Unterricht die Antworten brauchte. Harry verstand das. Er hatte sich nicht über die Arbeit beklagt, er war nur neugierig gewesen.

Neville und Severus meditierten unten und Harry hoffte, dass alles gut ging. Er selbst war halb fertig mit seinem Verwandlungsaufsatz. Ein Klopfen am Fenster ließ seinen Kopf neugierig hochfahren. Er stand mit einem Lächeln auf, da er einen weiteren Brief von Sirius erwartete. Aber die königliche Eule, die leise in den Raum flog, kam definitiv nicht von Sirius.

Silas hatte eine starke Vermutung, von wem die Eule kam. Er drängte die anderen Persönlichkeiten in den Schlaf und übernahm Harrys Platz, während er die letzten Minuten von Harrys Erinnerung löschte. Zufrieden grinsend streckte er sich leicht und näherte sich der auf der Rückenlehne des Schreibtischstuhles sitzenden Eule. Die runden Augen des Vogels starrten Silas an und er starrte vorsichtig zurück.

Schließlich senkte der Vogel seinen Kopf mit einem Nicken und hielt ihm seinen Fuß hin, an den der Brief gebunden war. Silas sprach ruhig ein Dutzend Zauber auf den Brief und den Vogel, um nach Fallen oder Magie zu suchen. Alles war sauber und er brand den Brief vom Bein der Eule ab. Der Vogel schuhute, machte aber keine Anstalten zu verschwinden.

„Komm Mitternacht zurück“, befahl er abwesend. „Dann werde ich deine Antwort haben.“

Der Vogel schuhute erneut, diesmal mit einem Nicken. Silas schnaubte; hatte der Vogel wirklich erwartet, dass er ihm erlauben würde, ihn zu einer Antwort zu drängen? Es war trotzdem ein imposanter Vogel, abgesehen von seiner Dummheit, dachte er, als die Eule aus dem Fenster flog. Sie war beinahe dreimal größer als Hedwig. Silas setzte sich in einen Stuhl, öffnete den Brief und begann zu lesen.

Grüße Potter,

ich habe diesen Sommer einige interessante Dinge über Dich gehört. Ein gewisses Löwenjunges ist in eine Schlangengrube gegangen und hat ein paar interessante Geschichten über die Dynamik im Löwenbau erzählt. Gepaart mit Deinem Vorwurf, dass es mir an Gerissenheit fehlt, konnte ich nicht umhin, neugierig zu werden.

Das heißt nicht, dass meine Gefühle über unsere Rivalität weniger geworden sind, aber ich habe mir überlegt, Dir eine vorläufige Waffenruhe anzubieten, wenn Du dies möchtest. Es würde mir die Möglichkeit geben, vielleicht neue Informationen zu sammeln und Du könntest natürlich dasselbe von mir bekommen, wenn man beides, meine Quelle in deiner Mitte und meinen geschätzten Vater, bedenkt.

Schicke mir Deine Zustimmung und lass die Verhandlungen beginnen.

Ergebenst

Der Schlangenprinz

„Aufrichtig tückisch“, schnaubte Silas, doch ein seidiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Malfoys Angebot war tatsächlich intrigant und der Gedanke, seinen Verstand mit dem eines Reinblüters zu messen, war aufregend, besonders da er wusste, dass er bereits den Vorteil auf seiner Seite hatte. Es machte Spaß, mit dem Slytherin-Prinzen zu spielen. Er erinnerte sich an die Gesichtsausdrücke des Blonden, als sie die letzten paar Male eine Wortduelle ausgefochten hatten und sie waren extrem befriedigend.

Er wusste, dass es ein riskantes Spiel war und seine Position der Kontrolle jeden Moment umspringen und bei dem Slytherin liegen konnte, aber das machte die ganze Sache noch aufregender. Silas war intelligent und gerissen. Er war absolut überzeugt, dass er den Punkt erkennen konnte, an dem der junge Blonde eine wirkliche Bedrohung werden konnte und dass er sich zurückziehen konnte, wenn das passierte.

Und er würde sich selbst belügen, was sehr unslytherinhaft wäre, wenn er nicht zugab, dass es wichtig war, die Identität von Malfoys Gryffindor-Quelle herauszufinden. Er und die anderen waren in Gefahr bei einer solchen undichten Stelle. Natürlich konnte Silas Malfoys Informanten herausbekommen, ohne sich mit dem Blonden abzugeben, aber solange der Slytherin bereit war zu spielen, konnte er etwas daraus bekommen. Entschieden begann Silas seine Antwort zu verfassen.

Liebster Slytherin-Prinz,

ich kann nicht sagen, dass ich über einen solchen Vorschlag überrascht bin. Ich habe so etwas wie das seit einer Weile von Dir erwartet. Deine Quelle in meinem Turm ist kaum überraschend. Lass uns einfach sagen, dass wir in vielen Dingen gleich sind. Aber ich bin neugierig, was Du gehört haben könntest, dass Dich dazu veranlasst hat, einen so diplomatischen Brief zu schreiben. Er war sehr gut und friedlich geschrieben. Ich denke, er verdient eine Belohnung, also ist hier meine Antwort.

Halte diese Korrespondenz sauber von jeglicher Magie und frei von unbedeutenden Beleidigungen und du hast einen Brieffreund, wie die Muggel sagen, obwohl ich sicher bin, dass die Bezeichnung Partner Deinen reinblütigen Ohren besser passen würde. Stell in jedem Fall sicher, dass Du mir Briefe nur Mitternacht sendest. Ich habe einen Hang zum Melodramatischen und das scheint mein Bedürfnis nach Dramatik zu befriedigen. Wenn ich irgendetwas Faules darin sehe, sei Dir sicher, dass ich Rache nehmen werde. Sei Dir sehr, sehr sicher, dass Du bereit bist, meinen Zorn zu riskieren, bevor du so einen Zug machst.

Genug der Freundlichkeiten, mein Prinz, lass mich zu appetitlicheren Themen gehen. Ich vermute, dass Du gute Informationen im Bezug auf Deinen Vater hast. Bitte teile mir Deine Neuigkeiten mit. Ich bin bereit, Dir zu gratulieren oder Dich zu trösten, wenn die Situation passend erscheint. Bezüglich Deiner Andeutung, interessiert an der Politik im Hause der Löwen zu sein, sei bitte spezifischer und ich werde jedes Geheimnis mit Dir teilen, dass Deine Neugier befriedigen könnte. Aber wenn Du wirklich an dem Löwen in mir interessiert bist, musst Du mir meine zurückhaltenden Antworten vergeben. Sei versichert, dass, wenn ich Deine Frage kenne, ich sie so gut beantworten werde, wie ich denke, dass Du es verdienst. Sei einfach spezifischer, Drachenlord, und ich werde ergeben versuchen, Dein Verlangen zu erfüllen.

Der mit den vielen Gesichtern

„Das wird Spaß machen“, schnurrte Silas, als er sich voller Vorfreude über die Lippen leckte.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Harry schaute hinunter auf seinen Aufsatz. Vielleicht sollte er ihn ein wenig beiseite legen, wenn er begann Tagträume zu haben. Er wollte ihn gerade ordentlich aufrollen, als ein Prickeln in seinem Nacken auftauchte. Regungslos wurden Harrys Augen unfokussiert und er erfühlte mit der Gabe, die er von Rose erhalten hatte, seine Umgebung. Emotionaler Schmerz antwortete und er wusste sofort, dass er von Nev und Remus kam. Harry rannte aus seinem Zimmer und fand seinen Freund und seinen Lehrer im Wohnzimmer, wo sie leise miteinander redeten. Nev sah erleichtert aus, als er hineinkam, aber Harry konnte spüren, dass seine Erleichterung von Scham durchzogen war. Remus war glücklich ihn zu sehen, aber wieder waren, wie bei Nev, dunkle Emotionen dabei.

„Hi Remus“, sagte Harry glücklich, da er annahm, dass nach der Spannung im Raum zu fragen, alles nur noch schlimmer machen würde. Es wäre besser, einfach alle abzulenken. „Wie geht's Sirius?“ Er ging hinüber und umarmte den Mann.

Remus erwiderte die Umarmung mit einem Lächeln. „Es geht ihm besser, aber es wird Zeit brauchen, bis er zurückkommen kann, um dich zu sehen.“

„Das ist in Ordnung“, versicherte Harry ihm mit einem warmen Lächeln. „Ich möchte nur, dass es ihm besser geht. Ich habe seinen Brief bekommen, aber ich hatte nicht wirklich Zeit, um ihm so zurückzuschreiben, wie ich es gewollt habe.“ Er richtete sich zu seinem Freund und ließ sich mit einem glücklichen Lächeln neben im auf die Couch fallen. „Möchtest du mir damit helfen, Nev? Warte…“ Sein Lächeln verwandelte sich in ein Stirnrunzeln, als er sich umschaute. „Wo ist Severus?“

„Er hat gesagt, dass er sich um etwas kümmern müsste und dass er bald zurück wäre“, zuckte Neville mit den Achseln.

„Warum geht ihr zwei nicht und arbeitet an dem Brief?“, lachte Remus. „Ihr werdet nicht sehr viele Möglichkeiten haben, eure Lektionen ausfallen zu lassen, da ihr jetzt bei Severus bleibt.“

„Danke Remus!“, lächelte Harry und nahm Nevilles Hand. „Komm schon, Nev. Lass uns Sirius schreiben. Wir müssen uns auch noch einen Streich ausdenken. Vielleicht bekommen wir Omi dazu, uns zu helfen. Er wird wissen, was Severus lustig finden wird…“

Harrys Stimme verstummte, als die Jungs außer Hörweite verschwanden. Remus lächelte. Der grünäugige Junge machte sich gut. Das Lächeln verwelkte. Machte sich Harry zu gut? Neville verweigerte noch immer berührt zu werden und wirkte noch immer von Lockhart verfolgt, wenn auch nicht so schlimm wie zuvor. Sollte Harry nicht ein ähnliches Verhalten an den Tag legen?

Remus schüttelte seinen Kopf. Neville und Harry waren unterschiedlich. Neville war weder besonders liebevoll behandelt worden, noch hatte er nette Verwandte, aber er hungerte nicht so nach menschlichem Kontakt wie Harry. Es war verständlich, dass Harry sich nach Berührungen sehnte, nun da sie ihm angeboten wurden, ungeachtet dessen, was Lockhart ihm angetan hatte. Richtig? Mit einem Seufzen entschied Remus, dass er dies wenigstens Severus gegenüber erwähnen sollte, nur um sicher zu gehen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Neville half Harry, seinem Paten zu schreiben. Sie erzählten dem Ex-Sträfling alles über ihren Tag und was sie lernten. Harry wollte ihm über seinen Zustand schreiben, doch seine Hand erstarrte und er seufzte. Entweder Silas oder Gabriel mochten diese Idee nicht. Mit einem Stirnrunzeln entschied er zu gehorchen, aber er musste sich daran erinnern, sie später danach zu fragen. Stattdessen erzählte er detailreich darüber, draußen Klavier gespielt zu haben und Nevilles Talent zu zeichnen. Neville errötete darauf und Harry lachte.

„Also, was denkst du, sollten wir als Streich tun?“, fragte Harry seinen Freund, als ihnen die Themen zum schrieben ausgingen. „Sirius wird von unseren Plänen wissen wollen.“

„Ich weiß es nicht“, zuckte Neville mit den Achseln.

Harry konnte seine Nervosität und leichte Angst fühlen. „Nev. Ich verspreche, dass wir nichts Schlimmes tun werden. Ich denke nur, dass es lustig sein wird. Besonders, wenn wir Severus auch zum Lachen bekommen.“

„Was meinst du?“, fragte Neville neugierig. „Wie willst du das machen?“

„Wie wollen wir das machen“, korrigierte Harry mit einem sanften Lächeln. „Omi!“

„Ja, junger Harry?“, fragte Omi, als er mit einem ?Plopp` in dem Schlafzimmer erschien.

„Wir möchten Severus einen Streich spielen, aber wir wollen nicht, dass er böse oder verletzt wird. Wir möchten nur mit ihm lachen. Hast du irgendwelche Ideen?“

„Ich weiß nicht, Sirs…“ Omis Stimme verklang, als er gedankenverloren an seinen Ohren zog. „Hmmm…“

„Vielleicht können wir seinen Tee mit Kaffe vertauschen?“, schlug Harry vor.

„Das würde nicht funktionieren“, schüttelte Neville seinen Kopf. „Er würde das sofort erkennen und es ist auch nicht sehr lustig. Vielleicht können wir etwas so verhexen, dass es ohne Vorwarnung vor ihm singt und tanzt.“

„Ich weiß!“, rief Omi aufgeregt und begann zu tanzen und seinen Triumph hinauszurufen. Die Jungen lachten über sein Benehmen und benötigten ein wenig Überzeugungskraft, um den kleinen Elf dazu zu bringen, es zu erklären. „Wir können Sie in kleine Master verwandeln!“

„Was meinst du?“, fragte Neville verwirrt.

„Das ist eine großartige Idee!“, rief Harry. „Es wird ihm nicht möglich sein, uns auseinander zu halten! Wie machen wir das, Omi?“

„Ich bin nicht sicher…“, runzelte Omi die Stirn. „Aber ich kann Ihnen Roben besorgen, die genauso wie die des Masters sind.“

„Danke, Omi! Du bist der Beste“, lächelte Harry strahlend. „Ich werde dich rufen, um dich wissen zu lassen, wenn wir bereit sind.“

„Gern geschehen, Sirs“, sprang Omi glücklich herum und verschwand.

„Harry, ich weiß nicht…“, begann Neville.

Harry antwortete, während er hinüber zu seinem Journal rauschte: „Es wird in Ordnung sein, solange wir uns nicht über ihn lustig machen.“ Dann nahm er seinen Stift und begann zu schreiben. Silas, denkst du, du kannst uns mit dem Streich helfen? Kennst du irgendetwas, dass uns in Miniatur-Snapes verwandeln kann?

Möglich, antwortete die andere Persönlichkeit. Vielleicht Vielsafttrank kombiniert mit einem Schrumpfzauber? Aber die Proportionen würden nicht richtig sein. Lass mich über den Miniatur-Part nachdenken. Es wird sowieso eine Weile dauern, mit dem Vielsafttrank.

Hermine hat den im zweiten Jahr gemacht, richtig?

Ja, aber du bist nicht Granger, grinste Silas. Vielleicht können wir den Elf dazu bringen, ihn zu kaufen. Ihn von Snape zu stehlen, wäre keine gute Idee. Das könnte es versauen. Ich bin mir sicher, dass er seine Zaubertränke gut im Auge behält.

Ich werde fragen. Danke, Sy.

Es gab keine Antwort darauf. Harry schaute hinüber zu Neville und erklärte ihm, was Silas vorgeschlagen hatte. Neville stimmte zögerlich zu, dass es wie ein Plan klang. Harry jubelte und rief Omi, um ihn zu fragen, ob es möglich wäre. Der Elf sagte, dass es das wäre, dass er es aber erst in ein paar Tagen besorgen könnte. Harry versicherte ihm, dass das okay war und er sich die Zeit lassen sollte, die er brauchte.

Severus kehrte nach Hause zurück und, weil es so nah an halb zwölf war, entschieden sie, Mittag zu essen und dann zu ihren Aufgaben zurückzukehren. Remus aß mit ihnen, nahm den langen Brief von Harry und versprach ihn Sirius zu geben. Harry dankte ihm mit einer weiteren Umarmung. Der Werwolf ging und versprach, bald zurückzukommen und ihren Unterreicht wie am Vortag fortzuführen.

Als Neville und Harry schließlich schlafen gingen, kam Silas heraus und ging hinunter in die Bibliothek. Er suchte nach fortgeschrittenen Zaubern und Verwandlungen, die bei Harrys Streich helfen konnten, aber das wurde ihm bald zu langweilig, so dass er sich stattdessen ein Buch mit Flüchen schnappte und hinauf zu dem Duellierzimmer ging, um zu üben.

Er hörte auf, als es beinahe Mitternacht war und ging zu seinem Zimmer. Er musste nur ein paar Minuten warten, bevor Malfoys Eule kam und an sein Fenster klopfte. Silas ließ sie herein und untersuchte sie auf Magie. Wieder war sie sauber. Grinsend band er seine Antwort an Draco an den Vogel und wünschte ihm eine gute Nacht. Die Eule flog davon und Silas machte sich wieder daran zu lernen und zu üben.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Harry erwachte am nächsten Morgen von einem Klopfen an seinem Fenster. Er öffnete es und ein farbenfroher Vogel flog mit einem freudigen Zwitschern hinein. Er hatte einen Brief von Sirius dabei. Harry rannte zu Nevs Zimmer und sprang auf das Bett seines Freundes. Der Junge grummelte, lächelte aber bald seinen Freund an, der den Brief entrollte und laut vorlas.

Hey Welpe,

danke für den langen Brief! Er war großartig! Ich gratuliere Dir zu Deinem verlängerten Aufenthalt. Wir werden uns etwas ausdenken müssen, womit wir alle zusammen Spaß haben können. Moony lobt Euch in den höchsten Tönen und der Streich, den Du und Neville euch ausgedacht habt, ist wirklich brillant. Es treibt mir vor Freude die Tränen in meine Augen, der nächsten Generation von Rumtreibern bei der Arbeit zuzusehen.

Wie auch immer, ich hatte eine großartige Idee womit ihr euch, bezüglich Eurer unabhängigen Studien, beschäftigen könnt, wenn ihr mit den Hausaufgaben fertig seid. Ich möchte Euch einfach nur vorschlagen, Animagi zu werden. Wir können unser eigenes Rudel aufmachen! Denkt an all die Möglichkeiten!

Ich weiß, dass Ihr noch jung seid und es wird Monate, vielleicht Jahre dauern, aber es hat mein Leben gerettet und es macht eine Menge Spaß. Lasst mich wissen, wenn Ihr Euch in dieser Richtung weiterbilden wollt. Ich habe Tonnen von Büchern, die helfen können.

In Liebe,

Tatze

„Wow, Animagi“, sagte Neville.

„Du könntest es tun, Nev“, sagte Harry sanft, der das Verlangen und die Zweifel des Jungen spürte. „Du bist stärker als du denkst. Es ist eine großartige Idee! Ja, wir sollten das definitiv als unser unabhängiges Studienobjekt heraussuchen. Ich wette, du bist ein großer Tiger oder sowas.“

„Du würdest wahrscheinlich ein flauschiges Kätzchen sein!“, lachte Neville. „Komm schon. Wir kommen zu spät zum Frühstück.“

Harry lachte und rannte aus dem Raum, nur um in Severus hineinzulaufen. „Entschuldigung!“, lächelte er seinen Mentor an. „Sind wir zu spät?“

„Das könnte man so sagen“, schnarrte Severus. „Beeil dich.“

„Ja, Sir!“, sagte Harry mit gespieltem Ernst und rannte in sein Zimmer.

Severus drehte sich um und ging die Stufen hinab. Er hatte gehört, wie die Jungen Krach gemacht hatten, als er selbst zum Esszimmer gegangen war. Er hatte daran gedacht, hinein zu gehen, um die Jungen anzutreiben, war aber erstarrt, als er Nevilles unschuldige Anmerkung darüber gehört hatte, dass Harry ein Kätzchen sei. Er hatte genau hingesehen, um eine Reaktion von Harry zu sehen, aber es hatte keine gegeben. Sein Mund verzog sich zu einem dünnen Strich. Es schien so, als wäre die Sorge des Wolfes berechtigt. Harry hatte wirklich die Situation um Lockhart verdrängt, so dass er nicht damit umgehen musste. Nun… Er würde sich darum kümmern. Und er musste überprüfen, ob der Junge nicht dasselbe mit Rose tat.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

„Wir werden heute über etwas Neues reden.“

„Über was?“, fragte Harry, als er sich auf die Couch gegenüber von seinem Lehrer setzte. Insgeheim war er froh, dass sie nicht sein Leben als Rose im Haushalt der Dursleys diskutierten. Sie hatten dieses Thema an den letzten beiden Vormittagen behandelt und so sehr er auch wusste, dass er darüber reden musste, war es doch wirklich schwer.

„Lockhart“, antwortete Severus ohne zu Zwinkern und beobachtete jede Regung, die der Teenager ihm gegenüber machte. Harry schaute ihn verwirrt an und Severus fuhr fort, um eine wirkungsvollere Reaktion zu bekommen. „Ich weiß, dass wir in letzter Zeit nicht über ihn geredet haben und ich wollte sicher gehen, dass du keine weiteren schlimmen Träume hast.“

„Oh!“, lächelte Harry. „Nein. Es geht mir gut. Ich denke, ich bin über das, was passiert ist, hinweg. Wirklich“, bekräftigte er, als er Severus` Stirnrunzeln sah.

„Ich verstehe.“ Severus lehnte sich mit ernstem Gesichtsausdruck nach vorn. „Erinnere dich daran, wie ich dir erzählt habe, dass nur, weil du dich mit Kat verbunden hast, das nicht bedeutet, dass du über das, was passiert ist, hinweg bist. Und das es Zeit brauchen wird.“

„Ja“, sagte Harry neugierig.

„Nun, es ist ein wenig merkwürdig, dass du so schnell darüber hinweg bist. Selbst, dass du Lockhart gegenübergetreten bist, würde nicht deine plötzliche… Gelassenheit erklären. Was dir passiert ist, war schrecklich. Es macht mir Sorgen, dass du…“

„Genug!“, sprang Gabriel auf seine Füße und funkelte den schwarzäugigen Mann an.

Severus ließ sein Gesicht ausdruckslos werden und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er war von dem plötzlichen Wechsel überrascht, wollte sich davon aber nicht durcheinander bringen lassen.

„Was ist dein Problem? Hast du Angst, dass Harry Kat wieder erschaffen hat oder sowas? Nun, er hat es nicht getan. Harry ist weitergegangen. Sicher hat es noch immer Einfluss auf ihn, aber es gibt nichts weiter über die Situation zu sagen. Er muss einfach weitermachen, also lass ihn. Was ist dabei, wenn er Lockhart verdrängt? Er hat genug, mit dem er Umgehen muss, bei dem du ihm helfen kannst. In Ordnung? Also tu, was du tun sollst und hilf ihm mit Rose. Er kommt damit gut genug allein klar!“

„Ich fürchte, ich kann das nicht tun“, antwortete Severus ruhig. „Mein Job, wie du es genannt hast, ist es, sicher zustellen, dass Harry so komplett und stark wie möglich ist. Das Lockhart-Problem zu vermeiden, wird ihn auf lange Zeit gesehen nur schwächen und ihm wehtun.“

„Du kannst ihn nicht dazu zwingen, etwas zu tun, das er nicht tun will“, knurrte Gabriel. „Das würde ihm wehtun.“

„Ich kann ihn ermutigen sich damit zu befassen“, entgegnete Severus.

„Sich damit zu befassen“, spottete Gabriel. „Es gibt keinen sauberen Schnitt, Snape, und das weißt du. Es gibt kein ?sich damit befassen'. Du kannst es nicht berechnen und die Schmerzen kategorisieren, die dieser Bastard hervorgerufen hat, und sie dann mit einem glücklichen ?so, jetzt ist alles besser` in ein Regal schieben. Diese Scheiße lässt tiefe Narben zurück. Und tiefe Narben gehen nie ganz. Er macht sich gut, bei der Heilung des psychischen Schadens, den dieser Dummbeutel verursacht hat. Ich sage dir, lass es gut sein. Er hat es schwer genug, mit all dem umzugehen, was von Rose gekommen ist. Konzentriere dich darauf.“

„Woher weißt du, was das beste für Harry ist?“, schnarrte Severus. „Ganz recht; du weißt es nicht. Ich weiß es. Ich lasse ihn sich nicht vor Lockhart verstecken. Das würde nur seine Gewohnheit, Dinge zu meiden, verstärken.“

Gabriels Augen brannten vor Wut und er griff nach seinem Zauberstab, erstarrte aber mitten in der Bewegung. Sein Körper entspannte sich und Silas setzte sich wieder und verschränkte seine Beine vor sich. Es war eine unbewusste, defensive Geste, die Silas normalerweise vermied und das sagte Severus mehr, als Worte es jemals tun konnten. Er fragte sich, was den normalerweise ruhigen und selbstsicheren Teenager so nervös machte.

„Severus“, begrüßte Silas ihn mit einem leichten Nicken seines Kopfes.

„Silas“, grüßte der zurück. Der Teenager atmete tief ein und stellte seine Beine wieder auseinander, so dass er mit anmutiger Unverschämtheit dasaß. Es war nichts von der Position übrig, die auf Schwäche hindeutete. Aber das löschte nicht die Erinnerung der ursprünglichen Geste. „Bist du gekommen, um den Gryffindor zu unterstützen?“, fragte er mit einem leichten Schnarren.

„Das bin ich“, schnarrte der Teenager. „Es ist selten, aber manchmal hat Gabriel Recht. Er hat Recht in diesem Fall, Snape. Lass es sein.“

„Nein“, lehnte Severus sich zurück und wartete auf eine Antwort.

„Nein“, widerholte Silas.

Er hob seine Hand und schaute sich seine Fingernägel an. Seine Augen glitten über seine Hand und trafen auf die schwarzen Augen vor ihm. Severus musste die instinktive Bewegung stoppen, seinen Kopf so zu neigen, dass ihm sein Haar in sein Gesicht fallen würde und so eine Barriere zwischen ihm und diesem scharfen Blick schaffen würde.

„Es ist egal, was du denkst“, sagte Silas sanft. „Zu versuchen, Harry dazu zu zwingen, das verbliebenen Trauma, das von diesem Bastard verursacht wurde, zu heilen, wird sinnlos sein. Es ist außerhalb seines Bewusstseins eingesperrt. Er ist sich dessen bewusst, was passiert ist, aber nur im objektiven Sinn und mit verschwommenen Details. Insgesamt hat er die Neigung, nicht daran zu denken. Wie du also sehen kannst, wird jeder Versuch von deiner Seite, ihn in dieses Gebiet zu bringen, euch beiden nur Frustration bringen. Es ist nicht mehr in seiner Reichweite.“

„Das ist inakzeptabel“, sagte Severus kalt.

„Es wird es sein müssen“, antwortete Silas ebenso unnachgiebig. Plötzlich wurden seine Augen hart und ein feuriger Schimmer trat in sie. Das war genug für Severus` wachsende Wut, sich in Sorge zu verwandeln. „Ich gebe dir mein Wort, dass dem Problem gegenübergetreten wird und dass es nicht vergessen ist.“ Der Hass war schnell vorbei, als der Teenager seine Aufmerksamkeit zurück zu seinem Professor ihm gegenüber brachte. Er lächelte seidig. „Letztendlich ist es egal, wer von uns diesem Problem gegenübertritt. Das ist deine Theorie mit Boy und der Grund, warum du versuchst ihn zu heilen, bevor er sich wieder mit Harry verbindet. Du kannst schwerlich dagegen protestieren, wenn es in diesem Fall dasselbe ist.“

Severus wusste nicht, was er sagen sollte. Von der Reaktion des Teenagers und dessen Worten, wusste er, dass es Silas war, der die verbleibenden psychischen Wunden von Kätzchen absorbiert hatte. Er war der Meinung, dass er die Persönlichkeit recht gut kannte und er dachte nicht, dass der abgestumpfte, zynische Junge einen Nutzen aus dem Missbrauch ziehen würde. Es war außerdem wahr, dass der gesamte Schaden von Rose viel größer war, als der von Kätzchen, die nur für eine soviel kürzere Zeit „gelebt“ hatte. Es wäre wirklich das Beste für Harry, sich allein darauf zu konzentrieren.

„In Ordnung“, sagte er schließlich. „Ich verstehe den Grund, in der Verschiebung des Bewusstseins. Aber das bedeutet, dass du so wie Harry Therapiesitzungen mit mir haben wirst.“

Silas schnaubte zur Antwort.

„Du wirst es tun, Silas“, sagte Severus warnend. „Wie du gesagt hast wird Boy behandelt, bevor er wieder mit Harry verschmelzen kann, weil es Harry sonst verrückt machen würde. Dasselbe kann man in diesem Fall sagen. Wenn damit nicht in gesunder Weise umgegangen wird, wirst du Harry nur brechen, wenn du dich mit ihm verbindest.“

„Ich befasse mich damit“, sagte Silas gleichmäßig und hielt seinen Ekel und seine Wut verborgen.

Severus schaute den Jungen einfach an. Er wusste, wenn er etwas zu dieser Aussage sagen würde, würde das den Jugendlichen nur provozieren. Silas starrte unerschütterlich zurück. Severus streckte seine Hand aus, worauf sich Silas unkontrolliert weiter in die Couch und weg von seiner Hand drückte. Severus zog seine Hand mit ausdruckslosem Gesicht zurück. Silas funkelte ihn an und stand in einer fließenden Bewegung auf.

„Ich habe nicht behauptet, dass es mir absolut gut geht, aber ich werde dem ohne deine Hilfe entgegentreten.“

„Wir werden uns zweimal die Woche treffen“, antwortete Severus, als habe er dem Jungen nicht zugehört. „Wenn du dich nicht zeigst, werde ich Harry und Gabriel die Situation erklären müssen. Du erlaubst dir selbst eine Anfälligkeit, die an eine Schwäche gebunden ist. Das ist inakzeptabel.“

Silas` Augen funkelten wieder und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Ohne ein Wort ging er aus dem Raum. Severus hielt ihn nicht auf. Er seufzte müde und rieb sich seinen Kopf. Das erklärte wirklich eine Menge. Es erklärte Silas` heftige Reaktion auf seinen anscheinenden Verrat und seinen Mangel an Protest, dagegen, mit Sirius fortzugehen. Aber er musste ihn sehr vorsichtig behandeln. Einen Slytherin zu heilen war viel schwieriger, als jemanden von einem anderen Haus. Slytherins hatten mentale Dschungel und es war immens schwer, durch diese mentalen und emotionalen Barrieren zu gelangen, um die Wurzel des Problems zu erreichen. Je empfindlicher das Trauma war, desto schwieriger wurde es.

„Warum stellt sich jedes Mal, wenn ich denke, mit diesem Kind Fortschritte zu machen, heraus, dass sich alles umdreht und ich mich dort wiederfinde, wo ich angefangen habe?“ fragte er sich selbst müde, als er aufstand und sich auf den Weg ins Wohnzimmer machte, wo ein anderer zerbrechlicher Gryffindor auf ihn wartete.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Um was ging es? fragte Harry. Er saß oben in seinem Zimmer, mit verschränkten Beinen auf seinem Bett und seinem Journal auf seinem Schoß. Dass er Tempus gezaubert hatte, zeigte ihm, dass es 9:20 Uhr war. Zehn Minuten bevor seine Sitzung zu Ende sein sollte. Und das Letzte, an das er sich erinnerte, war nach dem Frühstück in den Salon gegangen zu sein.

Nichts, antwortete Silas. Wir hatten nur einige Dinge zu besprechen.

Sy, ist alles in Ordnung? fragte Harry nervös.

Es ist alles gut, Harry. Mach dir keine Sorgen darüber, antwortete Gabriel. Du kannst mir vertrauen.

Und mir nicht; ist es das? fragte Silas mit falscher Süße.

In Ordnung! lachte Harry. Ich vertraue euch beiden. Und sei nett, Gabe. Ach ja! Sy, hast du etwas wegen unserem Streich gefunden?

Nein, antwortete Silas, der nicht länger an dem Streich interessiert war, nun da er wieder wütend auf den Slytherin-Bastard war.

Oh. Vielleicht sollte ich Sirius schreiben. Er könnte etwas wissen.

Gabriel sah die feste Anspannung in dem Slytherin-Teenager und entschied, dass Silas Freiraum brauchte. So übernahm er die Harry-Pflicht und schrieb ihrem Schützling und lenkte den Jungen ab.

Gute Idee. Wir könnten alle einen guten Lacher gebrauchen und ich bin sicher, Sirius würde es lieben mehr eingebunden zu werden, ermutigte er ihn.

Silas warf ihm einen dankbaren Blick zu, ging in sein privates Zimmer und verschloss die Tür fest. Gabriel seufzte und plauderte noch ein wenig mit Harry, bevor der Junge sich daran machte, Sirius zu schreiben und seine Hausaufgaben zu beenden. Er setzte sich zurück auf die Couch im Wohnzimmer und starrte nachdenklich auf Silas` Tür. Er hatte gewusst, dass Silas die Sache mit Kat und Boys Reaktion, kurz nach der Konfrontation mit Lockhart, absorbiert hatte. Er war da gewesen, als es passiert war.

flashback

Es schien so, als wären sie beschäftigter, als jemals zuvor. Es war eine Woche her, seit Harry Lockhart gegenübergetreten war und jede Stunde des Tages war erfüllt mit Schularbeiten, Quidditch-Training, nächtlichen Therapiesitzungen, Rons Fortschritten bei der Hippogreif-Recherche zuzuhören, mit Remus zu Mittag zu essen, bösen Träumen in der Nacht, Zeit mit Neville zu verbringen und sicherzustellen, dass er sich nicht schnitt, Gartenarbeit mit Rose und anderen täglichen Dingen. Sie alle wurden müde und sehr dünnhäutig.

Gabriel kam in das Wohnzimmer, wo Silas bereits war, dessen Aufmerksamkeit weit entfernt schien. Wenn sie sich darauf konzentrierten, was draußen mit Harry passierte, tendierten sie dazu, in das Wohnzimmer zu kommen. Sie konnten auch von ihren Schlafzimmern aus zusehen, aber das war schwerer. Ihre Zimmer waren für ihre individuellen Bedürfnisse und um einen Platz zu haben, sich auszuruhen und allein zu sein. Silas brauchte weniger Zeit in seinem Raum, als die anderen; aber das war sein Job, richtig? Zuzusehen, um sicherzustellen, dass nicht Schlimmes passierte und um Harry mit Ratschlägen (oder Befehlen) zur Seite zu stehen, sollte es nötig werden.

Der Slytherin sah müde aus und Gabriel entschied zu warten, um zu fragen, was sie wegen des inneren Stresses tun sollten, der auf ihnen allen lastete. Stattdessen entschied er sich dazu, Silas auf sein Bedürfnis, sich auszuruhen, hinzuweisen. Aber bevor er ein Wort sagen konnte, setzte sich der Teenager steif auf. Ein schwaches rotes Glühen umschloss ihn und er bäumte sich auf und sein Mund öffnete sich in einem verzweifelten Keuchen.

Gabriel blieb stehen. Er erinnerte sich, dass etwas wie das passiert war, als Harry seine Fähigkeit, Parsel zu sprechen, weggeschoben hatte. Wies Harry ein weiteres Talent zurück? Er schüttelte seinen Kopf. Nein. Das hier war mehr. Letztes Mal war es wie ein leuchtender Blitz gewesen und dieses Mal war es mehr wie eine pulsierende Wolke. Ein merkwürdiges Geräusch kam von Silas und Gabriel trat ein paar Schritte näher, auch wenn er nicht wusste, was er tun sollte, um zu helfen.

Schließlich verschwand das Glühen und Silas sackte, halb über seine Knie gebeugt und mit den Kopf in seinen Händen, zusammen. Gabriel legte eine Hand auf die Schulter des Teenagers. Silas Kopf schnappte hoch und seine blaugrauen Augen strahlten Emotionen aus. Bösartig schlug er die Hand weg und setzte sich wieder steif auf.

„Fass mich nicht an“, sagte Silas. Seine Stimme war so heißer und gebrochen, wie Gabriel sie noch nie zuvor gehört hatte.

„Was ist passiert?“, fragte er mit einem milden Funkeln. Er war zu besorgt, um mit dem anderen Teenager wirklich wütend zu sein, aber er war nicht bereit, es einfach auf sich beruhen zu lassen.

Silas war sich der Stärke von Gabriels Sturheit, wenn sie erst einmal geweckt war bewusst und entschied, dass es das Beste wäre, ihm Antworten zu geben. „Harry hat entschieden, dass er jetzt nicht mit Lockhart umgehen kann und dachte, es ist das Beste, es zur Seite zu drängen, bis er nicht mehr in so viele verschiedene Richtungen gezogen wird. Nun. Wenn du mich entschuldigen würdest…“

Gabriel sah zu, als Silas in seinen Raum ging und sanft die Tür schloss. Nur ein paar Sekunden später konnte er den Jugendlichen wütend schreien hören und vernahm die Geräusche von Dingen, die zerbrachen. Die Zerstörung dauerte gut zwei Stunden. Als alles wieder ruhig wurde, ging er hinüber, um anzuklopfen und zu fragen, ob Silas okay war, doch bevor seine Hand das dunkle Holz berühren konnte, erreichte leises Schluchzen seine Ohren.

end flashback

Gabriel hatte nicht gewusst, was er tun sollte, so hatte er den Teenager alleine gelassen und das Thema nicht wieder aufgebracht. Er war nicht sicher gewesen, dass es eine gute Idee war, die Situation so zu lassen und hatte sich entschieden, sie für eine Weile zu beobachten. Aber seit Harry sich mit Rose verbunden hatte, musste er zugeben, dass es das Beste war, dass Silas anstelle von Harry den Auswirkungen von Lockhart gegenübertreten musste.

Das Kind war, so wie es war, nahe daran überwältigt zu sein und er versuchte hart, fröhlich für alle anderen zu sein. Da er den Druck, unter dem sowohl Harry als auch Silas standen, kannte, hatte er es nicht gut aufgenommen, dass Snape es herausgefunden hatte. Die Dinge waren unsicher ausgewogen, so wie es war. Warum musste sich der höhnische Bastard einmischen? Das war der Grund, warum er Harry und Silas so wütend verteidigt hatte, aber wenn Snape damit Recht hatte, dass Silas sich mit dem Thema auseinandersetzen musste, dann…

Gabriel seufzte und schaute hinüber zu Silas` verschlossener Schlafzimmertür. Vielleicht sollte er sehen, wie die Dinge mit Snapes Einmischung liefen, bevor er sich einmischte, doch wenn der Bastard zu sehr drängte, würde er nicht zögern, Silas zu beschützen. Entschlossen richtete er seine Aufmerksamkeit wieder nach draußen zu Harry. Er beobachtete ihn für eine Weile und ließ Silas sich ausruhen. Gott wusste, dass der Slytherin nicht genug Ruhe bekam.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

„Sieht es nicht so aus, als würden dich die Bäume angucken, Severus?“, fragte Harry seinen Lehrer, als er die Zeichnung von Neville hochhielt, die der nach drei Tagen Arbeit endlich abgeschlossen hatte. „Es ist unheimlich, aber zur gleichen Zeit zieht es dich wirklich an, weil du nicht sicher bist, ob du es dir nur einbildest.“

Severus nahm das Papier und schaute es sich an. Die Details waren wirklich sehr gut gemacht und die Schatten gaben der Szene Tiefe. Und wenn man es sich nur richtig anschaute, sah es so aus, als wären es zwei große Augen, die einen anschauten. Er lächelte und gab Neville das Papier mit einem Nicken zurück. „Das ist sehr gut. Harry hat Recht.“

„Ich habe den Himmel versaut und das Gras sieht zu still aus“, murmelte Neville, leuchtend rot im Gesicht.

„Perfektion wird überschätzt“, sagte Severus. „Hättest du es zu perfekt gemacht, würde man ihm nicht einen zweiten Gedanken schenken, abgesehen von dem, dass es realistisch und sehr gut aussieht. Es sind die Schönheitsfehler, die die Aufmerksamkeit anziehen. Ich kenne Künstler, die ihr Leben dem widmen, Schönheitsfehler in ihre Arbeiten zu bringen.“

„Was er versucht zu sagen, Nev, ist, dass es wirklich gut ist und wir es mögen. Zieh dein Können nicht die ganze Zeit hinunter“, sagte Harry, als er den Jungen umarmte. „Wirklich, Nev. Menschen können dich und das, was du machst, mögen.“

„Fallen sie in meinem Hof nicht in Ohnmacht, Longbottom“, schnarrte Severus humorvoll, bei dem geschockten Blick des Gryffindors. „Kommt. Lasst uns zum Abendessen hinein gehen, bevor Omi etwas Drastisches tut.“

Sie gingen gerade wieder durch die Tür, als Neville seine Stimme wiederfand. „Ich denke, dass du viel besser an dem Klavier wirst, Harry. Es ist erstaunlich, dass dir nur im letzten Sommer beigebracht wurde, wie man spielt.“

„Danke!“, lächelte Harry strahlend und nahm neben seinem Freund Platz. „Ich liebe es zu spielen. Ich fühle mich immer, als würde es mich zu diesem wirklich großartigen Ort bringen.“

„Ich weiß, was du meinst“, lächelte Neville ihn an.

„Nehmen Zaubertränke für dich denselben Platz ein, Severus?“, fragte Harry.

„Nicht exakt“, antwortete er, während er seine Serviette auf seinen Schoß legte. „Ich kann mir nicht erlauben, soweit fort zu driften, wie es eure Medien für euch tun. Aber es entspannt und erfrischt mich.“

„Abendessen, Master, Sirs.“

„Danke, Omi“, antwortete Severus.

„Es ist köstlich, Omi“, sagte Harry. „Vielleicht kann ich dir beim nächsten Mal helfen zu kochen.“

„OH, nein, junger Harry Sir! Ich brauche keine Hilfe in der Küche.“

Severus schaute auf Harrys niedergeschlagenes Gesicht und entschied sich, trotz des kichernden Longbottoms, dazwischenzugehen. „Er hat damit nicht angedeutet, dass du Hilfe brauchst, Omi. Er genießt lediglich das Kochen so sehr wie du. Es würde ihm Vergnügen bereiten, Rezepte zu tauschen.“

„In diesem Fall, würde ich mich freuen, sie bei mir zu haben, junger Harry“, stimmte Omi mit einem kleinen bisschen Widerwillen zu. Die Jungen lachten laut und Severus tat sein Bestes, sie und seine Abscheu für sein weiches Herz zu ignorieren.

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Silas verbrachte die Nacht in der Bibliothek und damit, weiter im Duellierzimmer zu üben. Von Draco gab es Mitternacht keine Antwort.


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