Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Broken Mind, Fractured Soul - Qual

von Nerventod

hi leute
tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber nun ist das neue chap ja da… danke an euch alle, die ihr die geschichte mögt und besonders denen, die immer so fleißig kommis schreiben
knuddels
nerventod




„Hey, Kumpel?“, reichte der Fahrer hinter sich und schüttelte die Schulter seines Passagiers. Sirius zuckte schreiend vor der Berührung zurück und drückte sich abwehrend in die Ecke. „Hey!“, sagte der Fahrer überrascht. „Beruhig Dich, Kumpel. Wir sind da.“

Sirius schaute aus dem Fenster und erkannte, dass sie vor einem unbekannten Gasthof angehalten hatten. Er schaute neben sich und sah Harry, der zusammengerollt auf dem Sitz lag und noch schlief. Er entspannte sich und streichelte über das Haar des Jungen. Alles war in Ordnung. Harry war in Ordnung. Sie waren nicht hier; es gab hier keine Dementoren. Es war kein Traum; er war frei.

„Kumpel. Bist Du in Ordnung?“ Der Fahrer sah jetzt beunruhigt aus, als er sah, dass die Hand des Mannes, die auf dem Haar des Jungen lag, zitterte. Irgendetwas an dem Paar stimmte nicht. Er begann Bedenken zu haben. Würde der Mann das Kind verletzen? „Ist das Ihr Sohn?“

Sirius' Kopf flog hoch und er konzentrierte sich schließlich auf den Muggel. Er schluckte hart und versuchte, seinen Verstand zu sammeln. Er musste sich konzentrieren. Er konnte nicht wegdriften. Harry brauchte ihn. Er zwang seine Hände anzuhalten und setzte sich. Er schenkte ihm ein charmantes Lächeln, nicht wissend, dass das zusammen mit seinen gejagten Augen sonderbar aussah. Das Stirnrunzeln des Fahrers wurde tiefer.

„Nein“, sagte Sirius mit nur wenig Krächzen und ein paar Sekunden Husten. „Ich bin sein Pate.“

„Wo ist seine Eltern?“, fragte der Muggel.

„Tot.“ Sirius fühlte, wie sich sein Gesicht straffte und schaute weg.

Der Muggel entspannte sich. Also das war der Grund, warum der Mann wie Scheiße aussah. Er glaubte, dass die Eltern des Jungen erst kürzlich gestorben waren. Erfüllt von Zuneigung sagte er nichts mehr, als der dürre Mann den kleinen Jungen hochhob und langsam zur Hoteltür ging. Er beklagte sich nicht einmal darüber, dass er nicht bezahlt worden war.

„Arme Kerle“, schüttelte er seinen Kopf und fuhr weg.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte ihn die Empfangsdame lächelnd.

Sirius nickte. „Ich brauche ein Zimmer. Ich weiß nicht für wie lange“,

„Wie viele sind sie?“, fragte das Mädchen, noch immer freundlich lächelnd, trotz dem es sehr spät war (oder sehr früh, je nachdem, wie man es betrachtete).

„Zwei. Nur zwei“, antwortete Sirius heiser und hustete.

„In Ordnung“, sagte sie und tippte etwas in ihren Computer ein.

Harry begann sich zu rühren. Sirius' Arme festigten sich, als der Junge sich bewegte und leise stöhnte. Die Augen des Verurteilten schauten sich in der kleinen Vorhalle um. Sie war abgesehen von der Empfangsdame und dem Portier/Verwalter leer. Harry begann zu wimmern. Sirius fühlte, wie er begann in Panik zu geraten. Was sollte er tun? Snape hatte ihm gesagt, dass sein Patensohn so aufgeregt aufwachen könnte, wie er es im Krankenzimmer getan hatte. Er sollte ihn nicht berühren. Er müsste ihm befehlen zu essen. Er schüttelte verwundert seinen Kopf. Seit wann hatte er Snapes Anleitungen gehalten?

„Wir haben Raucher- und Nichtraucherzimmer. Welchen bevorzugen Sie, Sir?“

„Nichtraucher“, antwortete er schnell.

„Ein oder zwei Betten?“, setzte sie trotz Sirius' steigender Anspannung fort.

Harry öffnete erschreckte Augen und begann zu schreien. Er drehte sich in Sirius' Armen in einem verzweifelten Versuch, frei zu kommen. Sirius fiel auf seine Knie, da er Angst hatte, dass Harry verletzt werden würde, wenn er jetzt aus so einer Höhe fallen würde. Panisch umarmte er den Jungen fest. „Schhh …“, flehte er, während er den schreienden Jungen hin und her schaukelte. Die Empfangsdame sah entsetzt aus, und der Portier begann aggressiv auszusehen. „Harry… Bitte …“ flehte er und hielt den Kopf des Jungen an seine Schulter, um seine Schreie zu dämpfen.

„Was geht hier vor?“, fragte der Mann. „Lassen Sie den Jungen los!“

Sirius starrte die zwei Muggel an. Sein Atem war feucht und ging stoßweiße. Seine Augen waren vor Angst aufgerissen und glasig und seine Stirn war verschwitzt. „Ich tue ihm nicht weh“, sagte er schnell, vor Angst, dass sie ihm seinen Patensohn wegnehmen könnten. „Ich bin sein Pate.“

„Ich habe gesagt, Sie sollen den Jungen loslassen“, wiederholte der Mann langsam. „Sheryl. Ruf den Manager.“

„Nein!“, brüllte Sirius. „Es geht ihm gut! Harry geht's gut. Er hat nur Angst. Er wird in Ordnung sein. Ich verletze ihn nicht. Ich schütze ihn. Ich muss ihn schützen. Sie können ihn mir nicht wegnehmen! Sie können ihn nicht von mir nehmen!“

„Beruhigen Sie sich“, sagte der Mann und machte einen vorsichtigen Schritt auf den Mann und den kämpfendem Jungen zu. „Ich werde ihn Ihnen nicht wegnehmen. Ich will nur, dass Sie ihn loslassen. Wir wollen hier keine Schwierigkeiten. Lassen Sie einfach den Jungen los.“

„Harry, stopp. Bitte, Harry“, bat Sirius das Kind, das immer noch in seinen Armen kämpfte.

Harrys verzweifeltes Weinen und seine erschreckten Schreie wurden klarer, als er begann seinen Griff zu lösen. Der Manager war angekommen und drohte, die Polizei zu rufen. Sirius wusste, dass er versagt hatte. Remus hatte ihm vertraut, als er ihm Harry gab, um auf ihn aufzupassen. Ihn weg zu bringen. Er war nicht sicher, wie es weiterging, aber Moony hatte ihm gesagt, dass er Dumbledore oder den Auroren nicht trauen konnte. Jetzt waren die Muggel dabei, ihm seinen Patensohn wegzunehmen und sie würden Harry bekommen. Denk nach, Sirius! Denk nach! Er sammelte sich. Es musste einen Weg hier heraus geben.

Harry kämpfte sich frei, stürzte zu Boden und rollte sich zu einem Ball zusammen. Seine Schreie hörten sofort auf und er begann, sich hin und her zu wiegen und sich weinend immer wieder zu entschuldigen. Sirius hockte sich zitternd an seine Seite. Er hatte gesehen, dass die Muggel gezögert hatten, erschüttert durch Harrys Benehmen. Heftig hustend, setzte sich Sirius und streckte flehend eine Hand aus, um den Manager davon abzuhalten, die Polizei zu rufen.

„Bitte“, krächzte er. „Ich tue ihm nicht weh. Er ist im Augenblick nicht er selbst. Er hat einen… einen Zustand! Es wird ihm besser gehen, sobald wir in einem Zimmer sind.“

„Was stimmt nicht mit ihm?“, fragte die Empfangsdame und Tränen rannen ihr die Wangen hinunter, als sie dem gebrochenen Kind zuhörte.

„Ist er autistisch?“, fragte der Portier. „Ich habe eine Nichte, die das auch ist.“

„Ja“, stimmte Sirius zu. Er wusste zwar nicht, über was der Muggel sprach, aber er war klug genug, einen Ausweg zu erkennen, wenn ihm einer angeboten wurde. „Ich hätte es eher gesagt…“ Er musste aufhören, um zu husten. „Ich hätte es Ihnen erzählt, aber ich habe gedacht, dass Sie uns nicht bleiben lassen würden. Ich bin krank und kann nicht mehr nach Hause reisen, bis ich mich besser fühle. Ich verspreche, dass er keine Schwierigkeiten verursachen wird. Ich werde mich um ihn kümmern, das schwöre ich.“

Der Manager hängte das Telefon ein und schaute zu seinen zwei Angestellten. Als er sah, dass sie für den schluchzenden Teenager Partei ergriffen hatten, gab er mit einem schweren Seufzer nach. „In Ordnung. Sie können bleiben, aber sorgen Sie dafür, dass er ruhig bleibt.“

„Ja. Natürlich“, Sirius bracht vor Erleichterung fast in Tränen aus und musste seinen Kopf senken, um sie zu verbergen. Reiß Dich zusammen, Sirius! Aber er wusste nicht, was er als nächstes tun sollte. Wie sollte er Harry hochnehmen? Der Junge würde wieder verrückt werden! Oh, Harry. Tränen traten aus seinen Augen. Warum bist Du so? Was ist passiert? Es ist meine Schuld. Ich hätte für Dich da sein solle. Ich habe Dich enttäuscht, James. Sieh Dir Deinen Sohn an!

„Sir?“

Sirius Kopf fuhr hoch und er wischte verzweifelt seine Tränen fort. „Ja? Es tut mir Leid, ich hatte nur einen...“

„Ich verstehe“, sagte sie, als Sirius in hilflose Stille verfiel. Sie hatte ebenfalls noch Tränen in ihren Augen. „Ich gebe Ihnen Zimmer 206. Es ist ein Eckzimmer und wird den größten Teil der Geräusche, die er machen könnte, dämmen. Wenn Sie irgendetwas brauchen, fragen Sie nach mir. Mein Name ist Sheryl. Der Gasthof stellt keinen Zimmerservice zur Verfügung, aber ich wäre froh, Ihnen irgendetwas bringen zu können.“

„Danke, Sheryl“, lächelte Sirius von ganzem Herzen und das Mädchen errötete.

Er hatte es immer noch in sich, sagte er sich glücklich. Er richtete seine Augen zu seinem jetzt still zitternden Patensohn. Die grünen Augen des Jungen waren aufgerissen und blickten sich in lähmendem Entsetzen um. Snape hatte gesagt, dass er wahrscheinlich nicht essen würde und er es ihm befehlen musste. Bedeutete das, dass der Junge Anordnungen folgen würde? Es war einen Versuch wert. Diese Leute würden bald misstrauisch werden, wenn er ihn nicht aus ihrem Blickfeld herausbekommen würde.

„Harry“, Der Teenager starrte ihn an, und begann murmelnd zu flehen, dass man ihm nicht wehtun sollte. „Folge mir“, sagte Sirius fest. „Jetzt.“

Sirius stand auf und atmete erleichtert aus, als Harry ebenfalls aufstand. Seine Schultern waren gesenkt und sein Kinn ruhte auf seiner Brust. Seine Augen wanderten schnell zu den anderen Leuten im Zimmer. Sein dünner Körper wankte, aber er machte die Schritte, die nötig waren, um neben Sirius in den Aufzug zu gehen. Er wählte die hinterste Ecke und kauerte sich dort zusammen. Er schrie, als der Aufzug läutete und sich die Türen schlossen.

„Schhh... Harry, es ist in Ordnung. Ich habe Dich. Du bist in Ordnung. Hab bitte keine Angst, Harry.“ Sirius umarmte sich selbst. Tränen liefen seine Wangen hinunter und tropften von seinem Kinn. Er fühlte sich, als würde er gleich zusammenbrechen. Noch nicht. Nein, noch nicht. Er musste sie erst zu ihrem Zimmer schaffen. Er musste sicherstellen, dass Harry sicher war.

„Geh hier rein“, befahl Sirius, als er ihr Zimmer aufgeschlossen hatte. Harry raufte sich zusammen, um zu gehorchen und weinte laut. Sirius folgte ihm hinein und schloss die Tür hinter sich. Er drehte sich um und sah, dass Harry sich unter dem Schreibtisch des Zimmers versteckte. Er war so erschrocken. So klein. Sirius glitt die Tür herunter, und weinte in seine Hände. Er konnte das nicht. Er konnte nicht. Moony hätte ihm Harry nicht anvertrauen dürfen.

Die Welt verschob sich, die Farben verschwanden und er hechelte mit dem dicken warmen Pelz um ihn herum. Die Verzweiflung und Panik verminderten sich in einfache Angst. Er konnte Harrys Weinen klarer hören, den Schweiß der Angst riechen. Beide verminderten sich, als die Minuten gingen. Wimmernd hob Sirius seinen Kopf, um den Jungen anzusehen, der noch immer zusammengerollt unter dem Schreibtisch lag. Seine klaren, grünen Augen waren trüb und halb geschlossen. Ein tiefer, zittriger Atemzug war zu erkennen und die Muskeln des Jungen entspannten sich ein wenig.

Mit einem Winseln kroch er zu seinem Patensohn und eine plötzliche Freude erfüllte ihn, dass er in der Nähe des Kindes sein konnte, von dem er seit zwölf langen Jahren geträumt hatte. Harry war sein Licht gewesen. Wenn es nicht für Harry gewesen wäre, würde er schon längst tot sein. Er sah aus wie Krone. Er roch wie sie beide. Er leckte die Hand des Jungen.

Grüne Augen starrten auf ihn und antworteten nicht. Er hatte keine Angst, war nicht glücklich. Er war einfach nur müde und angespannt. Sirius leckte die Tränen des Jungen von seinem Gesicht, sein Schwanz wedelte hinter ihm. Harry rührte sich, wandte sein Gesicht ab. Sirius ließ sich an seiner Seite nieder, um ihm etwas Wärme zu geben. Bald waren sie beide eingeschlafen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Die Augen des Jungen öffneten sich und er krabbelte ein Stück, um eine Wand an seinem Rücken zu haben, während sein Herz schmerzhaft schnell gegen seine Brust schlug. Keuchend und mit von Tränen verschwommenen Augen, starrte er auf den schlafenden Mann in seiner Reichweite. Ein Schluchzen entkam seinen Lippen und Boy hielt sich beide Hände gegen den Mund, um still zu sein. Er durfte den Mann nicht aufwecken.

Zitternd kroch er seitlich unter dem Schreibtisch hervor. Er bewegte sich qualvoll langsam, und erstarrte jedes Mal, wenn der Mann in seinem Schlaf hustete. Es brauchte fast zehn Minuten, um dem Schreibtisch und dem Mann zu entkommen. Er kauerte sich auf seinen Knien und sammelte seine Kraft, als er sein Gesicht in seinen zitternden Händen verbarg. Nicht mehr. Bitte. Er wollte nicht mehr verletzt werden.

Er begann, wieder zu kriechen, weinte, als er zurück sah. Er ging sehr langsam. Der Mann war noch so nahe. Beeile Dich, flehte er sich selbst an. Finde einen sicheren Platz. Schhh, weck ihn nicht auf; er wird so böse sein, so böse und es wird wehtun und wehtun. Er musste aufhören, sein Schluchzen zu dämpfen. Schließlich hatte er es zur Tür geschafft.

„Bitte …“, wisperte er sehr leise zur Tür. Seine Stimme zitterte, und dicke Tränen füllten seine verzweifelten, grünen Augen. „Bitte sei offen. Bitte sei leise.“

Sein Gebet wurde erhört und die Tür öffnete sich leicht und lautlos. Boy entspannte sich erleichtert und entkam dem Zimmer mit dem Mann und der Versprechung von mehr Schmerz.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Sirius wachte fünf Stunden später in seiner menschlichen Form und unkontrollierbar zitternd auf. Licht kam durch das Fenster und Sirius ächzte. Es war nur eine Stunde oder so vergangen, seit der Morgendämmerung. Aber er war zu krank, um zu schlafen. Er wusste, dass er Fieber hatte. Seine Lippen waren so trocken und er starb vor Durst. Er stolperte und schwankte zum Badezimmer und trank durstig aus dem Wasserhahn. Die Hälfte
spuckte und hustete er wieder aus, aber er trank genug Wasser, um seine Qual zu erleichtern.

Noch immer leicht hustend, ging er zurück ins Zimmer. Seine blauen Augen weiteten sich. Der Platz unter dem Schreibtisch war leer. Wo war Harry? Sirius rauschte durch das Zimmer und er schaute unter beiden Betten nach. Nichts. Er lief zur Tür, aber die Schlösser waren noch unversehrt. Er rannte zurück ins Badezimmer und verdoppelte damit seinen Husten. Die Dusche war leer. Er wirbelte herum und lief zum Fenster des Zimmers. Es waren etwa fünf Meter, um zu dem Kopfsteinpflaster zu gelangen. Harry hatte diesen Sprung niemals gemacht. Es sei denn, er hatte Magie verwendet…

„Harry!“, rief er verzweifelt und schaute die Straße in beiden Richtungen hinunter. Ein Geräusch hinter ihm, ließ ihn in den Raum zurückstürzen und sich verzweifelt umsehen. „Harry?“

Ein leises Wimmern war zu hören und Sirius sah eine zweite Tür. Er öffnet sie. Es war ein leerer Wandschrank und Harry hatte sich zitternd in der Dunkelheit zusammengerollt. Er fing an, Entschuldigungen zu weinen, sobald die Tür offen war und mit seinen Armen seinen Kopf zu bedeckten, während er zu den Füßen seines Paten kauerte.

Sirius verwandelte sich und der Hund leckte und winselte, bis sich der Junge entspannte. Schniefend reichte Harry mit einer zitternden Hand nach der Tür. Er wollte sie schließen, aber der Hund war im Weg. Sanft weinend, zog Harry das Tier vorsichtig heran. Sirius wollte Harry nicht alleine lassen, aber er wollte auch nicht in einem dunklen, kleinen Wandschrank eingeschlossen werden. Er begann zu zittern, als er sah, wie sich die Zelle aufbaute. Der Ton des rasselnden Atems eines Dementors kam näher.

Er krabbelte aus dem Wandschrank und Harry schloss die Tür. Sirius verwandelte sich zurück in seine menschliche Form und lehnte seinen Kopf gegen die Tür. Er fühlte sich schwach und erbärmlich. Er hatte seinen Patensohn enttäuscht. Oh, Krone, Lils. Warum seid Ihr gegangen? Er schüttelte seinen Kopf. Nein. Nicht jetzt. Er hatte Dinge zu erledigen… Für einen schrecklichen Moment konnte er sich an nichts erinnern, was er tun musste, und sein Geist begann zusammenzubrechen. Dann erinnerte er sich an die Instruktionen Snapes. Sie ergriffen gierig von ihm Besitz. Füttere Harry. Befehl ihm, zu essen und zu trinken. Halte ihn in Sicherheit und am Leben.

„Harry, es wird alles gut, Welpe. Ich bin gleich zurück. Ich werde uns essen holen, okay? Geh nicht weg. Bleib genau dort, okay? Ich komme zurück, Harry. Hab keine Angst.“ Sirius stand auf. Er stellte sicher, dass er den Zimmerschlüssel hatte und glitt aus dem Zimmer. Wie war der Name des Mädchens? Sie würde ihm helfen. Sie würde wissen, was er seinem Patensohn zu essen bringen sollte. Sherry? Ja. Er würde Sherry fragen gehen.

Leider hatten die Schichten gewechselt. Jetzt war ein junger Mann am Empfangstresen. Sirius näherte sich vorsichtig und hielt sich seinen Mund zu, als er begann zu husten. Der junge Mann schaute ihn verachtend an und Sirius begann, sich nervös zu fühlen. Er steckte seine Hände in seine Tasche und fühlte dort den Pack Muggelgeld. Er hatte es noch. Beruhigt näherte er sich.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte der Mann widerwillig.

„Ja…“ hustete Sirius noch einmal. „Ich brauche etwas zu Essen für einen… Dreizehnjährigen … Ja, so alt müsste er sein.“ Sirius errötete, als er begriff, dass er die Dinge durcheinander brachte, aber er fühlte sich so krank. „Irgendwie brauche ich etwas zu Essen. Wohin sollte ich gehen?“

„Ich empfehle etwas Hustensirup.“

„Nein, danke. Ich habe bereits Husten“, schüttelte Sirius seinen Kopf.

Der Mann schaute ihn seltsam an. „Haben Sie Fieber?“

„Ja, also, wo kann ich etwas zu Essen bekommen?“, fragte Sirius wieder. Er begann, sich nervös zu fühlen. Er sollte Harry nicht allein lassen. Und wenn etwas passieren würde? Harry könnte stecken bleiben oder sich wehtun. Und wenn er festgenommen werden würde? Er stöhnte vor Angst.

„Schauen Sie, Sir.“ Der Mann sah jetzt beunruhigt aus. „In welchem Zimmer Sie sind?“

„2 …“ Sirius hatte die Zahl vergessen und mussten auf seinem Schlüssel schauen. „206.“

„Warum gehen Sie nicht zu Ihrem Zimmer zurück und ich werde sehen, was ich für Sie bekommen kann?“, bot er an.

„Danke!“, weinte Sirius. Beinahe hätte er herübergereicht, um den Mann zu umarmen, aber er konnte sich im letzten Moment stoppen. Er entschied sich stattdessen für einen weiteren, herzlichen Dank.

Der Mann, errötete. „Kein Problem, Sir.“

Sirius drehte sich um und lief zum Aufzug zurück. Er brach die Türen fast mit seinen bloßen Händen auf, als er im zweiten Stockwerk ankam. Er jagte den Gang hinunter und kämpfte mit dem Türschloss. Er kam ins Zimmer und riss den Wandschrank auf. Harry war noch dort und schrie, als Sirius ihn in eine Umarmung zog. Der Schrei holte Sirius zurück in die Wirklichkeit und er wich zurück.

„Schhh. Es ist okay. Es tut mir leid. Ich dachte nur … ich bin so froh, dass Du in Ordnung bist. Mach Dir keine Sorgen, Harry. Sie werden Dir bald etwas zu Essen bringen.“

Der Junge zitterte und weinte. Sirius konnte es nicht ertragen und verwandelte sich. Er legte einfach außerhalb des Wandschranks hin. Harry beruhigte sich und griff wieder nach der Tür, um sie zu schließen. Sirius leckte die Hand des Jungen, aber konnte sich nicht dazu bringen, dorthin hineinzugehen und sich zu seinem Patensohn zu legen. Er war einfach zu klein und zu dunkel.

„Es tut mir leid, Harry“, wisperte Sirius heiser vor der geschlossenen Tür. „Aber ich bin genau hier. Ich gehe nirgendwo hin. Ich werde Dich beschützen, Harry. Keine Sorge. Ich bin hier.“

Seine Beruhigungen wurden von einem weiteren Husten abgeschnitten. Schließlich endete er auf dem Bett, schnappte nach Luft und versuchte, seine Brust dazu zu bringen, sich nicht zu verkrampfen und einen weiteren Anfall auszulösen. Sein Hals schmerzt und wenn er irgendetwas in seinem Magen gehabt hätte, hätte er sich sicher übergeben müssen. Er drehte seinen Kopf und hatte so eine gute Sicht auf den Wandschrank. Beruhigt entspannte er sich und konzentrierte sich auf das Atmen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Sirius schnellte aus seinem fiebrigen Schlaf, als es klopfte. Er zitterte, als er zur Tür ging. Die Frau von der vorherigen Nacht stand dort mit vier Taschen voll Essen. Er bat sie hinein und schimpfte ihn aus, nicht genug auf sich selbst Acht zu geben. Sirius verstand sie kaum und ging, erneut hustend, zum Bett zurück.

Sheryl legte eine kalte Kompresse auf seinen Kopf und gab ihm Tylenol und Hustensirup. Als sie sicher war, dass er sich ausruhte, suchte sie nach dem autistischen Jungen. Sie fand ihn schlafend im Wandschrank. Sheryl lächelte. Sie erinnerte sich, als Kind dasselbe gemacht zu haben. Es war immer einem sicheren Platz ähnlich. Sie holte die Decke und das Kissen vom zweiten Bett und machte den Jungen ein Nest. Sie weckte ihn auf, und seine grünen Augen waren so erschrocken von ihr. Sie sprach liebevoll mit ihm und achtete darauf, sich wirklich langsam zu bewegen und ihn nicht zu berühren.

Als sie fertig war, stand sie auf und nahm eine Tasche des Essens. Sheryl stellt sie ihm in den Wandschrank und sagte ihm, was es darin gab. Es gab eine bauchige Flasche Milch, Chips, Brot und Käse, wenn er sich ein Sandwich machen wollte, und Schokoladenriegel. Der Junge schaukelte sich hin und her und wimmerte, schien aber allem zuzuhören, was sie sagte. Sie gab ihm auch ihre kleine Taschenlampe von ihrem Gürtel. Sie schaltete sie ein und schloss langsam die Tür.

„Danke“, wisperte Sirius und griff in seine Hose. Er zog einen dicken Stapel Geld heraus und sie keuchte.

„Seien Sie vorsichtig damit“, schimpfte sie. Sie zählte vorsichtig ab, wie viel sie für das Essen und Medizin ausgegeben hatte und reicht ihm den Rest. „Ich werde heute Abend noch einmal zurückkommen. Ruhen Sie sich aus“,

„Danke“, murmelte Sirius wieder und schlief ein.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Vier Tage vergingen. Sheryl kam zweimal täglich, um sich um Sirius und Harry zu kümmern. Sirius fühlte sich ein bisschen besser, obwohl er noch immer einen schrecklichen Husten hatte. Harry versteckte sich noch immer im Wandschrank. Sirius musste ihm befehlen, das Badezimmer und die Dusche zu benutzen, aber der Junge hatte keine Probleme, zu essen, was auch immer ihm gegeben wurde, solange er mit dem Essen allein im Wandschrank gelassen wurde. Sie hatten nichts gehört, weder von Schnievelus, noch von Moony, und Sirius begann sich Sorgen zu machen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Harry öffnete seine Augen und sah nichts. Er ächzte und machte seine steifen Glieder gerade. Seine Beine waren nur halb ausgestreckt, als er eine Wand berührte. Seine Arme streckte sich und berührten ebenfalls eine Wand. Decken waren um ihn herum gelegt und Beutel raschelten, wenn er sich bewegte. Harry schrie und schlug in Panik um sich. Was war los? Wo war er? Warum konnte er nichts sehen?

Beruhige Dich, sagte Silas müde. Taste nach einer Tür, ehe Du in Panik gerätst.

„Sy?“, hörte Harry überrascht auf. „Wie …?“

Unsere Barrieren sind bei dem letzten Dementorenangriff dünn geworden, antwortete Silas. Ich bin sicher, dass das nicht mehr möglich sein wird, wenn wir wieder vollkommen gesund sind.

Beeil Dich jetzt mit dem Suchen nach dieser Tür, schimpfte Gabriel.

„Was kümmert Euch das? Ich bin derjenige, der hier festsitzt“, schimpfte Harry und tastete in der Dunkelheit umher.

Offensichtlich, sitzen wir auch hier fest, wenn Du es tust, schnarrte Silas und Humor schwang in seiner Stimme mit.

„Ja, ja.“ Harry fand den Türknopf und drehte ihn. Die Tür flog auf, und er stolperte ins Tageslicht. Er rieb seine Augen und sah sich um. Er war in einer Art Hotelzimmer. Es war ziemlich klein und nicht die beste Qualität. Er erkannte, dass Black auf dem Bett schlief.

„Was ist los?“, fragte er flüsternd.

Darüber… sagte Gabriel und begann alles zu erklären, was am 6. Juni ereignet hatte. Silas sagte oft etwas, um Details hinzuzufügen. Harry saß stumm da, als er der Geschichte seiner anderen Persönlichkeiten zuhörte.

„Wow“ war alles, das er sagen konnte, als sie fertig waren. Er stand auf und streckte sich, ehe er sich auf den Weg ins Badezimmer machte. Als er fertig war, wusch er sich die Hände und füllte das Glas, das dort stand. Er trank durstig, während er die ganze Zeit über alles nachdachte, was ihm erzählt worden war.

„Er tut mir Leid“, entschied er schließlich. „Falsch beschuldigt und bestraft zu werden. Ich kann mir nicht vorstellen, so lange mit Dementoren weggeschlossen zu werden“,

Seine anderen Persönlichkeiten waren ruhig.

„Was? Mögt Ihr ihn nicht?“

Er ist ein Fremder. Nur weil er unser Pate ist, bedeutet das nicht, dass er sofort vertrauenswürdig ist, antwortete Silas.

Ich interessiere mich auch nicht für ihn, sagte Gabriel gleichgültig.

„Nun, wir müssen wissen, was los ist“, schüttelte Harry seinen Kopf. „Wir werden ihm ein wenig vertrauen müssen. Ich kann nicht einfach davonlaufen, ohne zu wissen, was wir hier tun.“

Er wartete nicht auf eine Antwort und ging zurück zum Bett seines Paten. Der Mann sah krank und viel zu dünn aus. Er hasste es seinen Schlaf zu stören, da es offensichtlich das war, was er brauchte und von dem er anscheinend zu wenig bekommen hatte, aber er musste wirklich wissen, was passiert war. Wo waren Severus und Remus? Er streckte vorsichtig seine Hand aus und berührte die Schulter von Sirius.

Sirius setzte sich kerzengerade auf und begann sofort zu husten. Harry klopfte ihm auf den Rücken und entschuldigte sich, ihn aufgeweckt zu haben. Sirius schüttelte seinen Kopf und sagte ihm, dass das in Ordnung war. Der Mann fror und schaute mit großen blauen Augen auf den Jungen. „Harry? Bist Du in Ordnung?“

„Ja“, sagte Harry verwirrt. „Bist Du es?“

„Oh, Harry!“, sprang Sirius auf und packte den Jungen, indem er ihn fest umarmte.

Harry kreischte auf und sein Gesicht wurde rot, da er sich unbehaglich fühlte. Weinte der Mann?

„Tut mir Leid, deswegen“, zog sich Sirius schüchtern lächelnd zurück und wischte sich über seine Augen. „Ich war einfach so glücklich, zu sehen, dass es Dir besser geht!“

„W-was meinst Du?“ fragte Harry verwirrt.

„Nun, Du warst so ängstlich und hast Dich in den Wandschrank versteckt und geweint und so, wenn ich Dich irgendwie berührt habe“, erklärte Sirius. „Erinnerst Du Dich nicht?“

Er muss über Boy sprechen, runzelte Silas seine Stirn. Lass es einfach auf sich beruhen, dass Du Dich nicht erinnern kannst. Zuck schüchtern mit den Achseln und sag, dass es einfach nur ein schlechter Traum war, von dem Du aufgewacht bist.

Harry zögerte, folgte aber dem Rat von Silas.

Sirius nickte und ein gejagter Ausdruck trat auf sein Gesicht, „Ja. Ich weiß, was Du meinst.“

„So… eh…“, wechselte Harry das Thema. „Was ist los? Wo sind wir?“

Sirius schüttelte sich und erklärte alles, das er wusste, auch, wenn es nicht viel war. „Ich bin aufgewacht und wir waren in einem Krankenzimmer. Du hast geweint und Dich auf dem Bett neben meinem Krankenbett zusammengekauert. Dumbledore hat versuchte, Dich zu beruhigen, aber es hat nicht funktioniert und so hat Pomfrey Dich in Schlaf versetzt. Sie hat mit mir dasselbe gemacht, aber ich bin wach geblieben und habe ihrem Gespräch zugehört. Moony hat gesagt, dass Du Dich verhalten würdest, als seiest Du… missbraucht worden… und Dumbledore hat gesagt, dass er Dich zu den Dursleys zurückbringen würde und ich habe gesagt, dass es keinen Grund dafür geben würde, da Du mein Patensohn bist und Du dort verletzt werden könntest.“

Ich denke nicht, dass er alle Tassen im Schrank hat, lachte Gabriel. Das ist der längste Satz, den ich jemals gehört habe.

„Aber sie wollten nicht, dass ich Dich mitnehme“, fuhr Sirius, sich der Unterbrechung nicht bewusst, fort. „Dann bin ich eingeschlafen. Moony hat mich aufgeweckt und hat gesagt, dass ich Dich nehmen und gehen sollte. Er hat gesagt, ich soll durch den Gang zum Honigtopf gehen und dann mit dem Fahrenden Ritter fahren. Er gab mir Deinen Zauberstab, um ihn zu benutzen. Hier ist er…“ Sirius gab dem Jungen den Zauberstab, der ihn sofort in seine Tasche streckte. „Wir sind in London ausgestiegen und ich habe ein Taxi zu einem alten Theater genommen, wie Moony es gesagt hat. Wir haben gute dreißig Minuten gewartet und dann ist Snape gekommen. Er hat uns ein anderes Taxi gerufen und es hat uns in diese Muggelstadt gebracht. Wir sollen hier bleiben, bis Snape zurückkommt und uns in ein Versteck bringen kann“,

„Seit wann sind wir hier?“, runzelte Harry die Stirn.

„Vier oder fünf Tage, schätze ich“, lächelte Sirius schüchtern. „Ich habe so schlimmes Fieber bekommen, dass die Zeit ein bisschen verschwommen ist.“

„Was sollten wir jetzt tun?“, fragte Harry seine anderen Persönlichkeiten.

Warten, sagte Silas widerwillig. Ich glaube, dass Black einige Schlüsselstücke verpasst hat. Wir sind nicht einmal sicher, wovor wir weglaufen und könnten in Schwierigkeiten kommen, wenn wir zu bald handeln.

Was auch immer, gähnte Gabriel. Ich langweile mich. Weck mich, wenn es aufregend wird.

„Du möchtest nicht bleiben?“, fragte Sirius seinen Patensohn, nicht wissend, dass die Frage nicht an ihn gerichtet war. „Denkst Du, dass Snape etwas passiert ist und er nicht kommt?“

„Nein!“, wedelte Harry mit seinen Händen in Verleugnung herum. „Nein, das meinte ich nicht. Sev… ehm…ich meine, Professor Snape wird kommen, wenn er gesagt hat, dass er kommen würde. Ich bin sicher, dass er bald hier sein wird.“

„Wenn Du es sagst“, runzelte Sirius die Stirn. „Er wird uns einfach hier lassen, der Feigling.“

„Das würde er nicht tun“, runzelte Harry die Stirn.

„Er hat Dich zum Narren gehalten“, spottete Sirius. „Dieser Mann ist durch und durch verdorben.“

„Er hat mir geholfen, als er es nicht hatte tun müssen“, sagte Harry ernst. „Ich schulde ihm eine Menge. Er würde nichts tun, um mich in Gefahr zu bringen.“

„Wenn Du das sagst, Kind“, wiederholte Sirius sich und stand auf. „Wie wäre es, wenn wir etwas essen? Ich denke, dass wir beide es gebrauchen könnten.“

Harry sagte nichts, als er dem glücklichen Mann aus dem Zimmer folgte. Die Frau am Empfangstresen wurde erschüttert, ihn zu sehen. Sirius stand dort und stotterte Erklärungen, warum Harry wie ein normales Kind herumlaufen konnte. Da ihm der Mann Leid tat und er nicht wirklich wollte, dass sie aus dem Hotel geschmissen wurden, in dem sie bleiben sollten, ging Harry dazwischen und wiederholte alles, dass Silas ihm erzählte.

„Es tut mir leid, dass ich Sie beunruhigt habe, Ma'am. Ich bin nicht autistisch. Mein Pate hat das nur gesagt, um mich nicht in Verlegenheit zu bringen.“ Hier schaute er errötend auf den Boden, da er log, aber das war perfekt für die Geschichte, die er erzählte und Silas lächelte blöd in seinem Kopf. „Ich… emmm… ich habe Anfälle…“ Harry zuckte zusammen und erzählte dann entgegen der Wünsche von Silas einen Teil der Wahrheit, um die Lügen wieder wettzumachen, auch wenn die Wahrheit schmerzte. „Ich habe gesehen, wie meine Eltern ermordet wurden… Aber jetzt geht es mir gut… Sirius kümmert sich wirklich gut um mich.“

„Oh, Honey“, kniete Sheryl sich hin und zog den Teenager in eine warme Umarmung. Harry wurde wieder rot und Sirius schaute ihn über die Schulter des Mädchens ehrfürchtig und stolz an. Harry funkelte den Verurteilten an, der sich umgedreht hatte, um sein Grinsen zu verbergen. Sheryl stand auf. „Wo wollt Ihr zwei denn hin?“

„Wir wollen etwas essen gehen“, antwortete Sirius und lächelte immer noch, aber nicht zu misstrauisch.

„Ich habe jetzt eine Pause. Warum nehme ich Euch zwei nicht mit? Ich kenn das beste Restaurant.“

„Danke!“, akzeptierte Sirius glücklich und ging wie ein aufgeregter junger Hund zur Tür voran.

Harry schüttelte seinen Kopf und Sheryl lachte. Sie brachte sie in eine Bar und die zwei Jungen (diese Beschreibung war perfekt für Sirius) waren am verhungern und beide aßen je zwei Portionen aßen. Sie waren fast drei Stunden dort und lachten währenddessen fast die ganze Zeit davon - wegen Sirius. Harry konnte sich nicht erinnern, sich jemals so frei gefühlt zu haben. Es gab nichts dort, was ihn unter Druck setzte und er konnte dort sitzen und, wenn auch nur für ein paar Stunden, so tun, als wäre alles in Ordnung und er normal.

Nachdem sie gegessen hatten, musste Sheryl zurückgehen, um zu arbeiten. Sirius und Harry gingen zu ihrem Hotelzimmer zurück. Sie sprachen über Quidditch und ein bisschen über James und Lily. Größtenteils saßen sie einfach zusammen und sahen fern, da sie nicht zu persönlich werden oder das glückliche Zusammensein, das sie beide hatten, zerstören wollten. Der Fernsehschirm war unscharf, aber Sirius war verzaubert. Er hatte noch nie zuvor Muggelfernsehen gesehen und Harry musste einhundert Fragen darüber beantworten.

Die Sonne war vor Stunden untergegangen und sie dachten daran ins Bett zu gehen, als es an der Tür klopfte. Sirius sprang auf und fragte, wer da war. Er wollte bereits nach dem Schloss greifen, da er dachte, dass es Sheryl war, hielt aber inne, als er eine männliche Stimme vernahm.

„Es ist Remus!“, rief Harry und lief zur Tür.

„Moony!“ Sirius öffnete das Schloss, riss die Tür auf, fiel seinem Freunds in die Arme und begann ein weiteres Mal zu husten.

Harry sah, dass Severus neben dem Werwolf stand und ihn groß anlächelte; „Kommt rein!“

„Harry“, neigte Severus seinen Kopf, und seine Augen leuchteten mit erleichterter Wärme auf. „Wie fühlst Du Dich?“

Nicht, schnitt Silas ab, da er wusste, dass Harry vorhatte zu sagen, dass er sie hören konnte. Aber Harry runzelte seine Stirn und so fügte er hinzu: Erzähl es ihm später, wenn Ihr allein seid.

„Fein, Sir“, gehorchte Harry und Silas seufzte erleichtert. „Was ist los?“

„Wir werden das besprechen, wenn wir in meinem Zuhause sind“, antwortete er und deutete ihm an, dass er in den Flur hinaustreten sollte.

Harry gehorchte. Als Sirius fertig mit seinem Hustenanfall war, ging er mit Remus einige Schritte hinter Harry und Severus her. Harry konnte hören, wie sie flüsternd miteinander sprachen, hatte aber keine Idee, was sie sagten. Er vermutete, dass es um ihn ging und blickte neugierig in das Gesicht seines Professors. Severus sah angespannt und dünn aus. Sein Gesicht war blasser als normalerweise, und sein Haar war wirr und fettig. Er begann herumzuzappeln und sich zu ärgern, aber Severus legte seine langfingrige Hand auf seine Schulter, um ihn zu beruhigen. Harry lächelte dankbar.

Sie gingen aus der Stadt und Severus ergriff alle drei und apparierte sie fort. Er kam vor einem verfallenen Stadthaus an und ging zur Haustür hinauf. Nachdem er einen Muggelschlüssel verwendete, ein Passwort gesprochen und etwas Blut von seinem Finger auf die Tür geschmiert hatte, flog die Tür des Hauses auf, dass Harry vom letzten Sommer her so gut kannte.

„War das ein Portal?“, fragte Remus.

„Ja“, nickte Severus. „Wir sind jetzt irgendwo in Norditalien. Aus einem Fenster oder einer Tür zu gehen, wird Euch zu dem altersschwachen Haus außerhalb der Muggelstadt zurück transportieren. Dadurch werden magische Signaturen verhindert, die zu dieser Position nachgespürt werden können, da es außerhalb dieser Wände keine Magie gegeben hat, das versichere ich Dir. Wir werden hier nicht gefunden. Von niemanden.“

„Das muss Dich Jahre gekostet haben, es zu erbauen“, sagte Remus beeindruckt.

„Das hat es.“ Severus führt sie in das Speisezimmer, wo Omi darauf wartete, sie zu begrüßen. „Wenn irgendjemand hungrig ist…“

„Es ist nicht vergiftet, oder?“, funkelte Sirius ihn an. Severus ignorierte ihn völlig.

„Ich habe keinen Hunger, aber ich habe einige Fragen“, sagte Harry.

Severus nickte und wandte sich den anderen Männern zu, „Omi wird Euch bringen, was Ihr braucht und Euch Eure Zimmern zeigen.“

„Wohin geht Ihr?“, brüllte Sirius und stürmte zu ihnen. „Du gehst mit Harry nirgendwo allein hin!“

„Sirius“, runzelte Harry seine Stirn, wurde aber von Remus unterbrochen.

„Wir haben viel zu besprechen. Komm her, Tatze“, nahm Remus vorsichtig den Arm des Verurteilten. „Ich schwöre, dass Harry in Sicherheit ist.“

Sirius trat widerwillig zurück. Severus schnaubte verachtend und schritt anmutig aus dem Zimmer. Harry folgte ihm ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf seinen Platz auf der Couch und Severus nahm seinen gewohnten Platz ihm gegenüber ein. Severus schloss seine Augen für eine Minute und lehnte seinen Kopf zurück. Harry runzelte die Stirn. Sein Lehrer sah wirklich fertig aus. Er begann wieder herumzuzappeln.

„Es gibt vieles, was gesagt werden muss“, sagte Severus schließlich. „Aber, bevor wir angefangen, will ich wissen, wie es Dir geht.“

„Gut“, versicherte Harry. „Ich denke, dass Boy eine Zeit lang draußen bei Sirius war. Ich bin erst heute Morgen aufgewacht. Welcher Tag ist heute?“

„Es ist der 12. Juni“, sagte Severus ernst. „Du wurdest von Dementoren umgeben, und das hat soviel Schaden in Deinem Geist angerichtet, das Dämon herauskam. Er hat die Dementoren getötet und schweren Schaden verursacht, indem er einen magischen Sturm erschaffen hatte. Das Schloss hätte wohl Schaden erlitten, wenn der Direktor nicht die Schutzzauber verstärkt hätte.“

Harry schluckte mit blassem Gesicht.

„Keiner wurde ernst verletzt. Mister Longbottom, Miss Granger und Mister Weasley geht es gut und sie sind für den Sommer nach Hause gefahren…“ Severus machte eine Pause, um den Jungen genau anzusehen. Der Teenager lächelte erleichtert und saß entspannt da. „Ich werde morgen früh wieder mit Lupin abreisen müssen. Ich weiß nicht, wann ich wieder zurückkommen kann, deshalb möchte ich heute Abend mit Dir über Rose sprechen und morgen vor dem Frühstück unsere gegenwärtige Situation besprechen, wenn Du dazu bereit bist.“

„Okay.“, nickte Harry.

Silas war nicht damit zufrieden. Er wollte wissen, was los war. Rose konnte seiner Meinung nach warten, aber diesmal ignorierte Harry ihn vollkommen. Er fühlte sich noch schuldig seinen Lehrer anzulügen, indem er ihm die neue Information, dass er zwei seiner Persönlichkeiten in seinem Kopf hören konnte, geheim hielt. Jetzt, wo er darüber nachdachte, sträubte er sich, Severus davon zu erzählen. Was, wenn er dachte, dass er schlimmer wurde und ihn aufgab? Harry biss sich auf seine Lippe und entschied, die Stimmen in seinem Kopf nicht zu erwähnen.

„Was denkst Du über sie?“

„Nun, sie kommt heraus, wenn ich mich wirklich stark fühle“, wich er aus.

„Ja, aber nicht bei jedem Gefühl“, sagte Severus ruhig, obwohl die Spannung in seinen Händen und Kiefer ihm sagte, dass sein Lehrer sich unbehaglich fühlte. Das ließ Harry erröten und sich ein wenig verletzt fühlen, obwohl er nicht wusste, warum das so war. „Wenn Du starke Zuneigung fühlst, kommt Rose heraus.“

Harry nickte und schaute weg, „Also bedeutet das, dass ich Zuneigung zu Neville, Dir und Remus verspüre, da sie bei Euch herauskommt“,

„Das ist verständlich, und nichts, wofür Du Dich schämen oder Dich unbehaglich fühlen solltest.“ Severus atmete tief ein. „Harry, nach allem, was wir durchgemacht haben, ist es keine Überraschung, dass wir uns um das Wohlergehen des anderen sorgen.“

Harrys Kopf fuhr herum und er starrte ihn geschockt an „Du … Du sorgst Dich um mich?“

„Natürlich tue ich das“, schnarrte Severus mit einem scharfen Funkeln, das Harry ignorierte. „Merlin weiß, dass ich sonst nicht so viele Schwierigkeiten überwinden würde.“

„Danke“, sagte Harry weich und meinte das auch aus seinem ganzen Herzen. Severus winkte ab und Harrys Lächeln wurde breiter.

„Grins nicht so“, schnappte sein Lehrer und fuhr schnell mit dem Gespräch fort. „Rose ist lange bevor Du nach Hogwarts gekommen bist entstanden. Sie mag Gartenarbeit, saubermachen, kochen und Menschen zu erfreuen, um die sie sich sorgt. Was sagt Dir das?“

„Ich vermute…“ Harry biss sich auf seine Lippe und sah in seinen Schoß. „Ich vermute, dass es bedeutet, dass ich mich um die Dursleys sorge?“

„Nicht genau“, beruhigte Severus ihn sanft und entspannte sich, jetzt, wo der härteste Teil (für ihn jedenfalls) zu Ende war. „Es bedeutet, dass Du sie lieben wolltest. Du wolltest, dass sie Dich lieben, aber das konnte sich nicht mit der Art vertragen, wie sie Dich behandelt haben und so hast Du Rose von Dir abgespalten.“

„Oh“, sagte Harry traurig und saß für eine lange Minute still da. Als er wieder zu Severus sah, waren seine Augen groß und mit Tränen gefüllt. „Warum haben sie mich nicht gemocht?“

Severus setzte sich vorwärts und hielt den verwundeten Blick ernst fest. „Ich glaube, dass sie alle Dinge hassen, die mit Magie zu tun haben. Es ängstigt sie und sie werden böse, wenn sie Angst haben. Sie hätten jede andere magische Person genauso behandelt. Es war nicht wegen Dir, Harry. Verstehst Du?“

Harry nickte. Das ließ ihn sich wirklich ein bisschen besser fühlen.

„Hast Du irgendwelche Fragen über Rose?“, sagte Severus, als das Schweigen zu lange dauerte.

„Warum mag sie Kochen und Gartenarbeit so sehr?“, fragte er neugierig.

„Ich glaube, dass Deine Tante wollte, dass Du die Mahlzeiten kochst und Dich um den Garten kümmerst, damit sie das nicht tun musste. Rose tut gerne etwas für andere und so wird sie sehr erfreut gewesen sein, die Dinge zu tun, die ihr Deine Tante aufgetragen hat.“

„Also war ich nicht Tage über Tage in meinem Schrank eingeschlossen?“, wunderte Harry sich. „Wie kommt es, dass ich mich daran erinnere, die ganze Zeit dort gewesen zu sein?“

„Du hast die Erinnerungen erfunden“, antwortete Severus leichthin. „Dieser besondere Abwehrmechanismus hätte nicht mehr so gut funktioniert, wenn Du von Deinen anderen Persönlichkeiten gewusst hättest und so hat es Deinen Geist Entschuldigungen und sorgfältig ausgearbeitete Erinnerungen präsentiert, auf die Du zugreifen konntest, damit Du nicht bemerkst, dass etwas nicht gestimmt hat.“

„Oh … Wie ist das mit dem taub sein?“, fragte Harry. „Warum sollte sie taub sein, wenn sie kochen und im Garten arbeiten sollte? Hätte sie meine Tante nicht hören müssen, um zu tun, was meine Tante wollte?“

„Das ist etwas, was Du selbst herausfinden musst, obwohl ich dazu Folgendes sagen werde: Du hättest nicht alles weggeschoben, was Rose ist, wenn es nicht schmerzhaft gewesen ist.“

Harry nickte nachdenklich, „Du hast Recht. Aufgaben zu erledigen, auch wenn es solche sind, die kein anderer erledigen will, ist nicht so schlecht. Warum sollte ich Rose erschaffen, um dieses Zeug zu tun? Ich hätte es auch ohne sie tun können. Aber das habe ich nicht und sie ist taub… Was es schmerzhaft gemacht hat, hat sie nicht mehr betroffen“, begriff Harry. „Aber es würde noch immer für mir schmerzhaft sein. Das bedeutet, dass …“ Er seufzte traurig und fuhr mit seinen Händen zitternd durch sein Haar. „Sie hat Dinge gesagt. Schlimmer als das, was sie gesagt hat und an das ich mich noch erinnern kann. Dinge, die wirklich wehgetan haben. Deshalb ist sie taub geworden und war trotz der hasserfüllten Worte immer noch fähig zu tun, was von ihr verlangt wurde… Aber sie konnte es fühlen, oder? Sie ist eine Empathin, und so konnte sie die Abneigung fühlen und das ist noch schlimmer, als es zu hören.“

„Ich weiß nicht, wie es funktioniert“, gab Severus zu. „Ich habe nicht gesehen, wie sie sich bei Deinen Verwandten benommen hat.“ Er weigerte sich, Familie zu sagen. „Aber um mich herum nimmt sie sehr viel wahr. Vielleicht hat sie es ignoriert oder ihre Macht heruntergefahren, so dass es nur an der Oberfläche gekratzt hat. Du wirst die Details selbstständig herausfinden müssen.“

„Okay.“, lächelte Harry. Er war sich sicher, dass er das tun konnte.

„Es wird spät und wir wollen morgen früh aufstehen. Soll ich Dich von Omi wecken lassen oder denkst Du, dass Du alleine aufstehen kannst? Ich würde es vorziehen, unser Gespräch fortzusetzen, bevor die Promenadenmischung und der Wolf wach sind“, schnarrte er.

„Ich denke, dass Omi mich aufwecken sollte“, gab Harry zu. Sie erhoben sich und gingen müde die Stufen hinauf. Es war für sie beide ein langer Tag gewesen.

„Gute Nacht, Harry“, sagte Severus, als sie die oberste Stufe erreicht hatten.

„Gute Nacht“, antwortete der Junge schläfrig, ehe er sich in die andere Richtung drehte und in seinen Raum ging. Er erinnerte sich nie wirklich daran, wie er ins Bett gekommen war und schlief sehr schnell ein.

- Harrys geträumte Erinnerungen in dieser Nacht-

Im Schrank war es dunkel. Er hasste es, wenn es dunkel war. Er stand auf und lief in dem kleinen Raum herum, um die Krämpfe aus seinen Beinen zu bekommen. Er fragte sich, wann er seine Glühbirne zurückbekommen würde. Ein Ausbruch von Gelächter aus der Küche erreichte seine Ohren. Er kauerte sich hin und Tränen traten aus seinen Augen. Er wollte bei ihnen sein. Er wollte lachen. Er würde artig sein, das wusste er! Dieses Mal würde er nichts mehr falsch machen. Er würde perfekt sein!

Es war lange her, viele Tage, seit er von Dudleys Zimmer in den Schrank gebracht worden war. Er wurde manchmal herausgelassen, um das Badezimmer zu benutzen. Manchmal machte er Unordnung und weinte dann so sehr, weil er wusste, dass er böse war und er wollte mehr als alles andere in der Welt artig sein. Traurig und einsam kauerte er sich in der Dunkelheit zusammen und schlief widerwillig ein.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Als er aufwachte, war seine Glühbirne zurück. Er lächelte mit Tränen in den Augen und umarmte sich selbst. Er war artig gewesen! Sie würden ihm bald verzeihen! Er brauchte seine ganze Kraft, um seine Zähne zusammenzubeißen und kein „Danke“ hinauszuschreien. Er musste ruhig sein, wenn er im Schrank war. Schwindlig vor Glück ignorierte er einfach seine volle Blase und zog ein Buch heraus, das er aus dem Müll gerettet hatte. Dudley mochte Bücher nicht besonders.

Er war nur auf der dritten Seite, als er jemanden den Flur außerhalb seines Küchenschranks entlangkommen hörte. Er schob das Buch zurück unter sein Kinderbettchen, gerade, als die Tür aufgerissen wurde. „Junge, komm raus und hilf mir“, befahl ihm die sehr, sehr große Frau.

„Ja, Tante Petunia“, antwortete er nervös, als er sich aufraffte zu tun, was sie ihm gesagt hatte. Er wiederholte immer wieder zu sich selbst, dass er dieses Mal nichts Böses tun würde.

„Du kannst mir so nicht helfen, Idiot! Mach Dich sauber und zwar schnell!“

Er errötete beschämt, entsetzt, dass er bereits Unordnung machte, und eilte zum Badezimmer hin. Zwanzig Minuten später war der ganze Schmutz und Staub von seiner Haut geschrubbt. Er kehrte zur Küche zurück und sonnte sich im Morgensonnenlicht, das das gemütliche kleine Zimmer erfüllte. Schüsseln und Zutaten waren auf den Arbeitsflächen abgestellt worden und Kochbücher lagen offen auf dem Tisch. Weihnachtsdekorationen hingen vor dem Fenster und dem Kühlschrank.

„Geh da rüber und rühre den Kuchenteig“, verlangte Petunia mit einem harten Funkeln.

„Okay.“, lächelte Harry glücklich und eilte hin, um zu tun, was sie gesagt hatte.

Der Stuhl war an den Schrank gestellt worden und er kletterte vorsichtig hinauf. Sobald er sicher stand, griff er nach der riesigen Schüssel und dem langen Holzlöffel. Der Teig war dick und er brauchte seine ganze Kraft, um ihn zu rühren, aber er war entschlossen. Er würde artig sein. Aber sein Glück darüber, seiner Tante helfen zu können und aus dem Schrank zu sein, war bald vorbei.

„Ist es zu schwer?“, fragte Petunia schneidend. „Du bist so schwach. Genau wie Deine Eltern.“

Sie nahm ihm die Schüssel weg und gab ihm Karotten, die er schneiden sollte. Sie zeigte ihm, welche Größen sie haben wollte und überließ es dann ihm. Harry war wie betäubt. Er hatte seine Eltern nicht gekannt, aber manchmal hatte er einen schlimmen Traum und er dachte, dass er darin eine Frau hören konnte. Seine Tante und sein Onkel hatten mit ihm nie zuvor über sie gesprochen. Er hatte immer fragen wollen, aber hatte keine Chance gehabt. Er schnitt vorsichtig die Karotten, wobei er sich fest auf seine Lippen biss, als er sich auf das Hantieren mit dem riesigen Messer konzentrierte, das seine Hand kaum halten konnte. Er brauchte seine ganze Kraft, um durch die Karotte zu schneiden und es war ein hässliches, zackiges Stück, das dabei herauskam.

„Du bist so dumm!“, schrie Petunia. „Kannst Du nichts richtig machen, Du furchtbarere, kleiner Bengel?! Es ist kein Wunder, dass Deine Eltern Dich nicht wollten. Sie konnten kaum auf sich selbst aufpassen, so betrunken und dumm, wie sie waren. Es ist ein Segen, dass sie bei diesem Autounfall getötet wurden.“

Harry versuchte nicht zu weinen. Er riss seine Augen so weit auf, wie er konnte, um zu verhindern, dass die Tränen kommen würden. Es war schlimm, zu weinen. Seine Tante riss ihm das Messer und die Karotten weg. Es schnitt ihn in die Handfläche, aber nicht tief. Er versteckte es und senkte leise seinen Kopf, damit sie seine Qual nicht sehen konnte. Er wollte nicht in den Schrank zurückgehen.

Warum waren seine Eltern so schlechte Menschen gewesen? fragte er sich selbst traurig. Wenn sie nicht so schlecht gewesen wären, wäre er vielleicht auch nicht so schlecht.

„Kannst Du das tun, kleiner Junge?“, fragte Petunia mit grausamster Herzlichkeit. „Oder ist sogar das zu schwer für Dich?“

Seine zitternden Hände nahmen die Tüte mit Bohnen. Er sah still zu, als sie ihm zeigte, wie man die Enden abbrach und dann die Bohne in der Hälfte brach. Die Enden kamen in den Müll, während die Bohnen in eine Schüssel kamen. Seine Tante beobachtete ihn ein paar lange Minuten und er zitterte vor Angst, etwas falsch zu machen. Schweiß brach ihm aus und machte ihn klebrig. Sie bemerkte seine blutende Hand und riss ihm die Bohnen weg.

„Du Idiot! Wie kannst Du es wagen unser Essen mit Deinem Blut schmutzig zu machen! Du bist ein wertloser Freak!“, schimpfte sie hysterisch. „Du hättest zusammen mit Deinen wertlosen Eltern sterben sollen, anstatt hier her zu kommen und uns zu belasten! Keiner will einen Nichtsnutz wie Dich, Junge!“

Tränen fielen hilflos von seinem gequälten Gesicht. Er war schlecht, schlecht, schlecht. Er war schlecht und seine Eltern waren schlecht und das bedeutete, dass er nicht artig sein konnte, aber er musste artig sein, weil keiner einen bösen Jungen wollte und er nicht allein sein wollte. Er wollte nicht mehr im Schrank sein! Ein schmerzhafter Schlag schleuderte ihn von dem Stuhl und er landete schmerzhaft auf dem Boden.

„Wage es ja nicht zu weinen! Es ist Deine eigene Schuld, Du schmutziger, kleiner Bengel!“, schrie sie ihn an.

Weinend lief er davon, obwohl er noch immer auf dem Küchenfußboden lag. Alles verschwamm. Der ganze Schmerz, die ganzen Geräusche, alles Verwirrende. Alles, was zurückblieb, war das Bedürfnis, artig zu sein. Sie schaute zu der Frau hoch, deren Mund sich bewegte, aber nichts war zu hören. Das war in Ordnung, es gab eine neue Art zu hören. Gefühle des Ekels wurden von der Frau ausgestrahlt. Vorsichtig sah sie zu und wusste dann, dass sie die Schüssel und den Stampfer nehmen sollte. Sie beobachtete die Bewegungen der Frau und begann danach selbst die Kartoffeln zu stampfen. Sie machte glücklich ihre Arbeit und überrascht stellte sie fest, dass der Ekel der Frau zu Ärger und scharfer Abneigung wurde.

Das war gut. Die verletzenden Gefühle der Frau zu fühlen, waren besser, als ignoriert und allein zu sein und Gefühle konnten sich ändern, das hatte sie bereits gelernt. Das Stampfen der Kartoffeln hatte die Gefühle der Frau ein bisschen besser gemacht, wenn sie also mehr machte, konnte sie die Frau glücklich machen und das machte sie sehr glücklich. Zufrieden und hoffnungsvoll fuhr der neue Harry fort, sehr vorsichtig zu arbeiten und hielt das Blut von der noch blutenden Hand von dem Essen fern. Sie hörte nie, was Petunia zu sagen hatte und der Mangel an der Reaktion auf die verletzenden Äußerungen ließ die Frau sich langweilen und sie beide konzentrierten sich auf ihre Aufgaben. Sehr, sehr glücklich fuhr Rose fort die Kartoffeln zu stampfen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich werde wie jeder andere um Mitternacht vor dem Buchladen stehen, und ich werde, da bin ich mir sicher, wie jeder andere überrascht sein.
Michael Goldenberg über Harry Potter 7