von Resimesdra
Macht ein Fass auf und schmeißt mit Konfetti – Res hat ihr Grundstudium erfolgreich absolviert und kann sich nun auf weitere Semester mit hoffentlich interessanteren Lerninhalten freuen ;) Zur Feier des Tages gibt’s ein weiteres Kapitel voll schlüpfrigem Gaysex (A/N: YAY!), in der Hoffnung, dass euch das über die Zeit hinwegtröstet, in der ich in den Urlaub fahre, aus welchem ich hoffentlich ausgeruht und mit tausend neuen Ideen zurückkehren werde ;)
Viel Spaß beim Lesen! :)
Draußen vor dem Tropfenden Kessel hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, und Harry konnte das laute Stimmengewirr sogar innen noch hören. Normalerweise traf man im Kessel lediglich magische Säufer und eine Auswahl an Ministeriumsmitarbeitern – und die meisten davon waren auch noch beides gleichzeitig. So war es nicht weiter verwunderlich, dass Harry neugierig und Ron irritiert war.
„Was zum Teufel ist denn da los? Da will man mal eben schnell pissen gehen, und muss sich anstellen?“ Für einen kurzen Moment verwandelte Rons finsterer Blick sich in einen lüsternen, dann nämlich, als er ein paar knapp bekleidete Mädels vorbeigingen – doch dieser Stimmungswechsel war nicht von Dauer.
Harry lächelte so gut er konnte, in der Hoffnung, dass dieses neue Ärgernis nicht ihren irgendwie nicht sonderlich anheimelnden Frieden stören möge. Sie hatten sich beide entschuldigt, jeder auf seine Weise, so weit, so gut. Jetzt im Moment hielt Harry seine Gefühle für Draco zurück. Vielleicht war er wirklich nicht er selbst gewesen, seit er mit ihm zusammenarbeitete. Plötzlich störte ihn Rons Vielweiberei, es schien ihm, als sei sie ihm schon immer auf den Keks gegangen war, und auch dass Hermine plötzlich so merkwürdig war… dabei hatte er früher nie das Bedürfnis gehabt, sich darüber zu beschweren. So würde das Ganze aber nur in noch mehr Streit ausarten, und darauf hatte er keinen Bock.
„Kirley Duke von den Schwestern des Schicksals! Er arbeitet an einem Soloalbum und will Material testen!“, sagte eine kleines Flittchen neben ihm, dass unmöglich älter als 19 Jahre alt sein konnte.
Ron schenke Harry ein fieses Lächeln. „Wie aufregend, dein Partner ist mit seinem Freund unterwegs, Harry.“
Harry war nicht ganz sicher, was ihn mehr schmerzte: dass Draco wahrscheinlich tatsächlich mit Duke hier war, oder dass Ron es absichtlich sagte, um ihn damit zu verletzen.
„Oh mein Gott, du bist Harry Potter!“, quietschte die Tussi, mit der Ron sich gerade unterhalten hatte. „Kennst du Kirley Duke? Kannst du mich ihm vorstellen?“
Normalerweise gingen Harry quietschende Fangirls ziemlich auf den Sack, aber just in diesem Moment erfreute er sich doch sehr daran, Rons eifersüchtigen Gesichtsausdruck zu sehen. Er erwiderte den Blick mit einem Starren, das besagte und das ist nur das Mindeste, das du dafür verdienst.
„Tja, zufällig kenne ich ihn tatsächlich“, sagte Harry. Er wünschte zwar, dem wäre nicht so – zumindest nicht auf die Art und Weise, wie er ihn kannte - aber darum ging’s im Augenblick ja wohl nicht.
„Oh, das ist ja fantastisch! Los komm!“, quiekte sie und zog Harry am Arm hinein in die Menge.
Im sonst so ruhigen Gefilde des Kessels herrschte ein beunruhigendes Maß an Aktivität. Jungen und Mädchen rannten in quietschbunten Farben und Schwestern des Schicksals-T-Shirts herum; auf vielen war Kirley Duke abgebildet, der zwinkerte, ein Daumen-Hoch-Signal gab und dann wieder zwinkerte. Was für ein… Schleimscheißer.
Ein weiteres, abruptes Anschwellen des Geräuschpegels zog Harrys Aufmerksamkeit auf König Schleim höchstpersönlich. Kirley Duke thronte rittlings auf einem Stuhl, der auf einer provisorisch verwandelten Bühne stand, und zwar in der üblicherweise dunkelsten Ecke der Kneipe. Verzauberte Öllampen in verschiedenen Farben baumelten über seinem Kopf und tauchten Kirley und die Bühne in ein chaotisches Licht. Harry wünschte sich, er würde sich nicht wünschen, dass eine der Lampen herunterfallen und Kirley schrecklich verunstalten würde. Er schämte sich für den Gedanken. Vielleicht mochte Draco Kirley lieber als ihn, vielleicht auch nicht, aber niemand verdiente solch ein Schicksal.
Kirley spielte eine seiner vielen, fantastischen Gitarren mit mehreren Hälsen, dann warf er sein Haar zurück und sah sich um, offensichtlich geblendet von zuviel Licht. Sein schiefes Grinsen war wie eine billige Imitation von Dracos, fast so, als borge er sich Dracos natürliche, unabhängige Einzigartigkeit. Harry fand, dass er irgendwie leidend wirkte, doch die hysterischen Schreie, die im Publikum ertönten, sagten ihm, dass er wohl der Einzige war, der das so sah. Aber schließlich kannte auch keiner von denen Draco.
Apropos Draco… Harry spähte durch den Raum, stellte sich auf die Zehenspitzen, um Dracos weißblonden Kopf zu erblicken, der nun durch das Lichterspiel zunächst rot, dann grün wirkte. Er stand lässig an die Bar gelehnt. Seine Augen wanderten durch den Raum, und obwohl Harry sich gern eingeredet hätte, dass er vielleicht nach ihm suchte, so hatte er doch zu oft gesehen, wie Draco auf diese Weise nach Gefahren Ausschau hielt.
Als seine Augen auf Harry fielen, weiteten sie sich. Doch Draco kam schnell über seine Überraschung hinweg und grinste auf jene mühelose Weise, die Harry früher auf die Palme gebracht hatte, und die ihn nun ein ganz klein wenig schmelzen ließ. Harry hob die Hand und winkte ihn mit dem Finger zu sich. Das Mädchen, das an Harrys Arm hing, war verärgert, als Harry sich entschuldigte, und zog beleidigt ab, aber Harry war das wurst. Genauso, wie ihm im Moment schnurz war, wo Ron abgeblieben sein mochte.
Er drängte sich durch die Menge in Dracos Richtung. Draco sah einen Moment weg, den Blick auf einen jungen Mann geheftet, der zu nah an die Bühne herangekommen war. Ein gemurmeltes Wort von ihm, ein lilafarbener Blitz und der junge Mann prallte zurück in die Menge.
„Hat Duke denn keine richtige Security, Malfoy?”
Draco nippte an einem Glas mit durchsichtiger, glitzernder Flüssigkeit. Es war schon fast leer. „Doch, aber die besteht nur aus inkompetenten Idioten.“
Es war deprimierend, Draco so besorgt um Kirleys Sicherheit zu sehen, aber vielleicht war das ja auch nur ein Job. Harry wollte ihn am liebsten danach fragen, aber vielleicht wollte er die Antwort doch nicht wissen. „Das sind doch die meisten, wenn man sie mit dir vergleicht, oder? Kann ich dir noch einen ausgeben? Gin and Tonic?”
„War das ein Kompliment, Potter? Schweig still, mein pochend Herz!“ Draco klang sarkastisch und wahrscheinlich war er das auch, aber zumindest sein Grinsen sprach von echtem Amüsement. „Wenigstens ein Punkt, in dem wir uns einig sind.“
Harry errötete, weil sein Kompliment angenommen worden war, dann zuckte er die Schultern. „Also, willst du noch was trinken?“
„Nur Tonic. Ich trinke nicht, wenn ich auf Arbeit bin.“ Draco saugte einen Eiswürfel aus seinem Glas. Er nahm ihn zwischen die Lippen und spielte damit, saugte ihn ein und ließ seine Zunge ihn wieder rausschieben, und die ganze Zeit sah er Harry mit Schlafzimmerblick an.
Harry konnte nur starren. Die Information ging direkt hinunter zu seinem Schwanz, der daraufhin anerkennend salutierte. Sein Mund blieb offen stehen und er versuchte, Worte zu formulieren – er gab sich wirklich Mühe, aber kam nichts dabei heraus.
Dann saugte Draco den Eiswürfel wieder in seinen Mund und zerbiss ihn, wobei er ziemlich angestrengt aussah. Harry erschrak und blinzelte. „Ja, ich hätte gern noch einen, Potter.“
Harry nickte Tom zu und deutete auf Dracos Glas, das sich daraufhin selbsttätig füllte, wobei der Flüssigkeitspegel vom Boden bis zum Rand stetig stieg. Dann fielen noch ein paar Ersatzeiswürfel hinein, bis das Glas voll war.
„Es heißt, Eis zu zerkauen sei ein Zeichen sexueller Frustration“, stellte Harry in den Raum, und versuchte so, etwas an Würde wiederzugewinnen, während er sein langes braunes T-Shirt über die Beule in seiner Hose zog.
„Glaubst du, dass ich sexuell frustriert bin, Potter?“, fragte Draco. Es klang fast beiläufig, oder genauer, es klang als sollte es beiläufig klingen. Das war natürlich ein himmelweiter Unterschied – allerdings einer, der sehr schwer zu machen war, wenn man so unsicher war wie Harry.
Vielleicht war es ja auch nur Wunschdenken. „Ich glaube nicht, dass ich das beurteilen kann.“
Draco sah ihn einen Moment scharf an, dann saugte er einen neuen Eiswürfel in den Mund. Er beulte seine Wange aus, als er ihn zur Seite schob, um sprechen zu können. „Oh, ich glaube, du bist sogar der Einzige, der das beurteilen kann.“
Wenn das bedeutete, was Harry dachte, dass es bedeutete… was er wollte, dass es bedeutete… Beim Gedanken daran, dass Draco und Kirley es immer noch nicht gemacht hatten, lief Harry ein angenehmer Schauer den Rücken hinab. Ein Teil von ihm wollte es einfach so hinnehmen und nicht für Gewissheit sorgen, aber ein anderer Teil seines Gehirns konnte einfach nicht loslassen. Also raffte er all seinen Mut zusammen und versuchte, die richtigen Worte zu finden – doch stattdessen fühlte er einen Ruck an seiner Schulter und wirbelte herum, um sich Hermine gegenüber zu finden.
Hermine war nicht besonders dick. Eigentlich war sie sogar ziemlich schlank, aber ihre Kleiderwahl führte manchmal doch zu ungünstigen Fettröllchen, die sich über einem zu engen Lederrock wölbten, und das Pailletten besetzte Trägetop tat nichts, um ihre schlaffen Brüste zu stützen. Harry dachte all dies in dem kurzen Moment, der ihm blieb, bevor sie sich in seine Arme warf und ihm eine betrunkene Umarmung aufzwang.
„Oho, Harry! Da freut sich aber jemand, mich zu sehen!“, rief sie aus, als sie einen Schritt zurückging und vielsagend auf seinen Schritt starrte.
„Ähm… das ist nicht wegen dir, das ist… das… ehm… was machst du denn hier?“, fragte Harry, der nicht wusste, was er sonst sagen sollte. Er wollte am liebsten laut schreien, dass sein Zustand überhaupt gar nichts mit ihr zu tun hatte, aber dann würde höchstwahrscheinlich enthüllt werden, dass er den Ständer Draco verdankte, und außerdem wäre es Hermine gegenüber nicht sehr nett.
„Ach, ich musste einfach mal raus aus dem Haus, dann hab ich gehört, dass es hier eine Show gibt, und ich liebe die Schwestern des Schicksals doch so!“, rief sie nun aus.
Harry runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern, dass sie diese spezielle Vorliebe jemals zuvor erwähnt hätte, aber dann hatte sie sich in letzter Zeit natürlich auch sehr verändert. Vielleicht war das nur eine weitere Sache, die er über diese neue Hermine nicht wusste. Aber wenigstens ließ ihre Anwesenheit seine Erektion schrumpfen, so dass ihm zumindest die Peinlichkeit erspart blieb, Draco damit wieder unter die Augen zu treten.
„Oh ja, sie sind großartig“, sagte er.
„Granger.“ Dracos Stimme war voll aristokratischer Verachtung. “Wir haben uns ja schon lang nicht mehr… gesehen.”
„Malfoy“, sagte sie, ihre Stimme unstet und ihre Augen geweitet. Hermine hatte nie wirklich Angst vor Malfoy gehabt, aber vielleicht hatte Ron ihr ja was von seinen neuen Superkräften erzählt, denn jetzt hatte sie eindeutig Schiss.
„Oh ja, ich sehe in letzter Zeit ziemlich viel, weißt du?“ Draco stieß sich von der Bar ab und kam zu ihnen herüber, aufmerksam und berechnend. Er stellte sich vor sie und starrte Hermine in die Augen, bis etwas klick zu machen schien. Dann richtete er sich auf und sah auf sie herunter. „Du bist in letzter Zeit nicht ganz du selbst, oder, Granger?“
Hermine schrak zurück, erblasste und wich ein paar Schritte zurück. „Du warst immer schon ein Arschloch. Ich wünschte, du wärst im Krieg draufgegangen!“
“Hermine!” Harry wusste nicht recht, was er dazu noch sagen sollte, als sie ihn beide erwartungsvoll ansahen. Er hatte ja nicht gerade erwartet, dass sie Freunde werden würden, aber er hatte wirklich nicht geglaubt, dass Hermine sich so aufführen würde.
„Mir ist es egal, was alle anderen sagen oder denken. Ich weiß, dass du noch immer ein hässlicher, gemeiner Freak bist!“
Und damit entschwand sie, sich ihren Weg durch die Menge bahnend. Harry sah ihr zu, wie sie verschwand und hörte, wie Draco hinter ihm lachte. Manchmal hasste er es, wie grausam Draco sein konnte. Aber dann wiederum hatte Draco eigentlich auch nichts getan, um diese überzogene Reaktion Hermines zu verdienen.
Harry, der beschlossen hatte, an Ort und Stelle zu verweilen und Draco bezüglich seines Verhaltens zur Rede zu stellen, drehte sich zu ihm um und stellte fest, dass es Ron gelungen war, sich irgendwie zwischen sie zu schieben, von wo aus er nun auf Draco einkeifte.
„Was hast du zu ihr gesagt?“, knurrte er, packte Draco am Kragen und zog ihn an sich heran, sodass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. Seine andere Hand ballte sich zur Faust und entspannte sich dann wieder; ein untrügliches Zeichen, dass er Draco am liebsten eine reingehauen hätte, sich aber nicht ganz sicher war, ob das eine sonderlich weise Entscheidung wäre.
„Ich sagte, sie sei nicht sie selbst“, sagte Draco. Sein Gesicht war ausdruckslos, nichts erinnerte mehr an den quengelnden Jungen, der er früher mal gewesen war. Er sah vollkommen entspannt aus, wie er sich in seinem Umhang zurücklehnte, den Ron immer noch fest gepackt hielt. Es war klar, dass er Ron nicht als Bedrohung empfand. „Und das stimmt doch, oder etwa nicht, Won-Won?“
Harry war absolut sicher, dass der alte Spitzname Ron endgültig dazu bringen würde, Draco zusammenzuschlagen; doch stattdessen beließ der es dabei, Draco weiterhin anzustarren. Er ließ erst die Faust sinken, dann ließ er ihn sogar ganz los. „Du hast doch keine Ahnung, wovon du da redest, Malfoy.“
Draco zog verächtlich die Nase hoch und rollte die Augen. „Natürlich nicht. Selbstverständlich liege ich meilenweit daneben und sie ist ganz genau so, wie sie es immer gewesen ist. Geh mir aus dem Weg, Weasley.“
Er schubste Ron beiseite und murmelte einen weiteren Zauberspruch, der drei Leute von der Bühne zurückschleuderte ließ.
Kirley sah auf und strahlte Draco an. Dann verkündete er der Menge, dass er nun anfangen würde. „Dieser erste Song ist für meinen wundervollen, süßen Drachen, der auf mich aufpasst.“
„Das ist doch bescheuert“, murrte Ron. „Los, lass uns gehen, Harry.“
Und so gern Harry auch geblieben wäre, um wenigstens endlich mal zu fragen, was zum Geier mit ihnen allen los war, so reichte die Kombination aus Rons Schmollen und dem Song, den Kirley ganz offensichtlich über Draco geschrieben hatte, aus, um Harry doch zum Gehen zu motivieren.
Als Ron ihn mit sich fortzog, warf Harry noch einen Blick über die Schulter. Draco sah ihm nach und ignorierte die ersten Zeilen „seines Songs“, um an einem weiteren Eiswürfel ein provokantes Fellatio durchzuführen.
Oh süßer Drachenprinz
Willst du nicht mit mir nach Hause kommen?
Öffne die Tür und gib mir dir Liebe
Von der du weißt, dass ich mich nach ihr verzehre…
Die Mischung aus Eifersucht, Erregung und umfassender Verwirrung über das, was eben zwischen den Weasleys und Draco vorgegangen war, erwies sich als zu viel für Harrys mentales Fassungsvermögen. Er war erleichtert, als Ron ihn durch die Menge hinaus in die Nacht zog, wo sie alsbald eine weniger gut besuchte Bar auftaten, in welcher Ron sich in aller Ruhe darüber ereifern konnte, was für ein kompletter Wichser Draco immer noch war. Und in diesem Moment war Harry geneigt, seinem Freund zuzustimmen.
--
Obwohl sie kaum mehr miteinander gesprochen hatten, seit sie ihren Auftrag erhalten hatten, war Harry doch ziemlich froh, aus dem Büro hinauszukommen und die frische, salzige Luft in der Whitecliff Bay einatmen zu können. Der Campingplatz neben dem Vergnügungspark war weitestgehend von Zivilisten gesäubert worden, sodass die Veela-Bevölkerung Londons in Ruhe ihre Brunftrituale durchführen konnten.
Die Aufgabe der Auroren war nun, die normalsterbliche Bevölkerung vom Orte des Geschehens fernzuhalten. Aufgrund der übernatürlichen Anziehungskraft der Veela fanden sich nämlich häufig diverse Schaulustige ein.
„… und auf diese Weise kommen Fleurs zustande“, führte Draco hilfsbereit aus.
Harrys Beteiligung an diesem Auftrag resultierte aus Kingsleys logischer Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass Harry – wie sich bei der Quidditch-Weltmeisterschaft ja herausgestellt hatte – weniger empfänglich für den Charme der Veela war. Außerdem hatte Kingsley sich lang und breit über Dracos großartige Okklumentik-Fähigkeiten ausgelassen, die die beiden seiner Ansicht nach zum perfekten Team machten. Draco war angesichts des exzessiven Lobes merkwürdig still geworden und hatte seither kaum mehr ein Wort gesprochen.
Der Plan war, dass sie beide die Nacht hier draußen verbringen und den Grund bewachen sollten, wobei sie sich möglichst wenig sehen ließen. Das Ministerium schien die Vorstellung von interkulturellen Orgien weit weniger spaßig zu finden als die Veela in solchen Nächten.
Der Campingplatz war gewaltig und bot nur wenig natürlichen Schutz, weswegen Draco vorschlug, dass Harry das Gebiet unterteilte, bevor sie die Schutzbarrieren gegen menschliche Wesen aufstellten. Magische Kreaturen würden sich von ihren Barrieren verständlicherweise nicht aufhalten lassen; die lüsternen Veela würden also ohne weiteres in der Lage sein, das Gebiet nach Gutdünken zu betreten und zu verlassen. Es bedeutete aber auch, dass andere Kreaturen hineingelangen und sich vergnügen konnten – doch das wiederum sollte nicht Sorge des Ministeriums sein.
Im Norden des Platzes gab es einen kleinen Weg, der den Blick auf den Campingplatz von der Straße dahinter versperrte. Sie waren zwar nahe genug an der Küste, um in der Ferne das Rauschen der Wellen hören zu können, doch die verstellte Sicht aufs Meer ging Draco offenbar gegen den Strich, obwohl er außer einem leisen „Hmpf“ keinen Kommentar dazu abgab.
Draco war als erstes fertig und stellte ein kleines Zelt auf, in dem sich eine große Matratze mit ein paar Decken befand, die sie sich teilen konnten. Harry gab sich große Mühe, nicht auf Dracos Arsch zu starren, als er sich vorbeugte, um die Decken auszubreiten. Draco trug nur sehr selten Hosen, und diese hier betonten alles an ihm fast ein wenig zu gut. Als er seinen Blick mit viel Mühe abwendete, bemerkte er einen offenen Picknickkorb mit Tee, Kaffee und einem Topf voll Coq au Vin, der in zwei kleinen quadratischen Containern vor sich hin köchelte.
„Eigentlich hätte ich jetzt ja mit Sushi gerechnet“, sagte Harry, und roch vorsichtig an dem französischen Hühnereintopf.
„Das sind Bento-Boxen, wenn’s dir damit besser geht.“
Es war das erste Mal, dass Harry ihn an diesem Tag lächeln sah, und er freute sich, dass die Spannung zumindest teilweise gebrochen war. „Oh ja, ich bin überaus erleichtert.“
Einen Moment lang sah Draco ihn einfach nur merkwürdig an. Harry spürte einen Stups gegen seinen Verstand, aber es war vorüber, bevor er auch nur auf die Idee kommen konnte, ihn zu blockieren. Draco errötete und sah weg. „Tut mir leid, das ist die Macht der Gewohnheit. Jedenfalls… sieht fast so aus, als hättest du das mit dem japanischen Leitmotiv durchschaut, was? Du bist schlauer als ich dachte; ich werde in Zukunft wohl subtiler sein müssen.“
„Also war dort dein Kloster? Hast du dort deine durchgeknallten Ninja-Fähigkeiten erworben?“ Harry setzte sich auf die Matratze und hüpfte auf und ab. „Ich dachte, wir würden auf dem Boden sitzen.“
„Ein Ninja-Zauberer, was? Klar, wieso nicht?“ Draco setzte sich neben ihn und schenkte ihnen beiden eine Tasse Tee ein. „Ich dachte mir, wenn die Orgie langweilig ist, könnten wir uns beim Bewachen ja abwechseln. Und was das Sitzen auf dreckigem Boden angeht – das überlasse ich den wilden Tieren.“
„Es ist keine Orgie! Es ist ein Paarungsritual!“ Harry war froh, dass er sein gerötetes Gesicht hinter seiner Tasse verstecken konnte. Er fragte sich, ob Draco wirklich an Schlaf gedacht hatte, als er die Matratze eingepackt hatte. Sicherlich war er nicht so naiv. Doch so sehr Harry ihn dafür kritisieren wollte – er wollte nicht riskieren, sich damit seine Chancen auf Sex zu verderben.
„Na ja, sie werden ficken. Viele von ihnen. Jeder mit jedem. Du kannst es nennen, wie du willst, aber für mich ist das eine Orgie.”
Harry rutschte unbehaglich auf dem Bett hin und her. Mit Draco einer Orgie beiwohnen? Wie sollten sie daraus wohl eine legitime Erklärung ableiten, wieso sie es unbedingt miteinander treiben mussten? Wenn die Veela auf ihn irgendeinen Effekt hätten, wäre er nicht hier. Und Draco genauso wenig. Bis jetzt hatte Harry es nie so gesehen, dass das, was sie hier überwachen sollten, eigentlich eine sexuelle Handlung war. Aber Veela waren magische Kreaturen – sowas sollte man auch nicht als sexy empfinden!
Außer, dass er sich an die Veela bei der Quidditch WM erinnerte, und die waren wirklich wunderschön gewesen… diese Frauen. „Warte mal, sind denn nicht alle Veela Frauen?“
Draco rümpfte die Nase. „Wie kommst du denn darauf?“
“Na ja, sie waren bei der Quidditch WM… und dann ist da Fleur… und es gab sogar Gerüchte über deine Mutter. Alles Frauen.“ Harry trank seinen Tee aus und stellte die Tasse neben sich ins Gras.
„Jetzt weiß ich wirklich, dass du dir deine Noten in Pflege magischer Geschöpfe durch sexuelle Gefälligkeiten erarbeitet hast! Du hast ja überhaupt keine Ahnung.“ Draco rollte die Augen und goss Harry noch etwas von seinem Tee aus dem magischen Kessel nach, der die Flüssigkeit auf genau der richtigen Temperatur hielt. „Wie sollten sie sich denn vermehren, wenn die Art nur aus Weibchen bestehen würde? Echt, Potter, das macht noch nicht mal Sinn!“
Harry blinzelte und versuchte, sich an eine Unterrichtsstunde über Veela zu erinnern. Es wollte ihm nicht gelingen. Dann dachte er an sexuelle Gefälligkeiten für Hagrid, und erschreckte sich dabei fast zu Tode. Er wusste ja, dass Draco nur Spaß gemacht hatte, aber über sowas wollte er noch nicht mal im Spaß nachdenken. Er überhaupt nicht daran denken, es mit irgendjemand außer Draco zu machen. Aber – wenn er jetzt damit anfing, bedeutete das, dass er a) wieder mal seine Unerfahrenheit ausbreiten musste, und b) wieder über Hagrid in sexuellem Kontext nachzudenken hatte, und das wollte er nun doch lieber vermeiden. „Ich schätze, ich habe einfach angenommen, dass sie es so machen wie die Schlümpfe.“
„Schlümpfe?“
Manchmal vergaß Harry, dass es sowas wie eine Muggel-Zauberer-Kulturschranke gab. Er versuchte, Draco das Konzept der Schlümpfe zu verdeutlichen: „Also, sie sind klein und blau und tragen…“
„Mir doch egal, ich fand Muggel-Stunden immer schon langweilig und hab den weiterführenden Kurs nicht besucht. Sag mir nur, ob sie gefährlich sind.“
„Ehm… nein, überhaupt nicht. Eigentlich sind sie…“
„Okay, wen interessiert es dann, was sie machen? Wichtig ist, dass es männliche und weibliche Veela gibt, die dieses Feld schon bald in ihren… Körperflüssigkeiten ersäufen werden, nicht nur weibliche. Die Bulgarien hatten einfach nur weibliche Veela dabei, sowas wie Cheerleader. Die waren nur zur Unterhaltung da. Außerdem fühlen sich Quidditch-Fans eben lieber zu Frauen hingezogen. Also, zumindest die meisten.“
Draco lehnte sich in den Kissen zurück, legte sich die Decke zurecht und benutzte sie als Kopfkissen. Dann schloss er die Augen.
Obwohl Harry Draco gern mehr über die Schlümpfe erzählt hätte, so sah er doch ein, dass Draco sich nicht besonders dafür interessierte. Schade eigentlich, denn Harry hätte gern mit ihm über diese rein männliche Gesellschaft und die homosexuellen Anspielungen in dieser kleinen blauen Welt philosophiert. Er fragte sich, wieso keiner die Schlümpfe verdächtigte, wo doch bereits die Teletubbies geoutet worden waren. Aber Draco hatte schließlich auch keine Ahnung, wer die Teletubbies waren, und Harry wusste wirklich nicht, wie man jemandem die Teletubbies erklären sollte. Also beobachtete er stattdessen lieber, wie sich die ersten Veela auf dem Feld einfanden, und ihren extravaganten Paarungstanz vollführten.
Der Tanz schien einen eigenartigen Rhythmus zu haben. Er bestand aus vielen Schwüngen und Drehungen und erinnerte ein bisschen an das, was blassgesichtige Emo-Kids mit zu viel Kajal um die Augen in ihren Clubs zu tun pflegten. Sie machten ein paar Schritte vor, dann ein paar Schritte zurück und dazwischen viele Drehungen – und dann, überraschend, stürzten sich aufgeregte Veela, wie Vögel aufeinander, um sich ins Gesicht zu hacken. Die Veela erschienen zwar menschlich, aber dieses Schauspiel war recht verblüffend. Die Konturen ihrer Körper schienen zu verschwimmen, wenn sie sich angingen, sich ineinander verkrallten, bis sie nur noch ein Gewirr aus Federn und Elfenbein waren und ihre Schreie die Luft erfüllten.
Die Wellen lustvoller Magie, die gleich den Wellen am Ufer eines Sees zu ihnen herüberschwappten, machten Harry nicht das Geringste aus, aber er spürte sie, wie sie sanft über seine Haut strichen. Das verursacht ein unangenehmes Kitzeln der Erregung in ihm, und er konnte nur hoffen, dass es ihn nicht doch irgendwie anmachte, dieser wilden Orgie beizuwohnen. Obwohl sie natürlich doch irgendwie auch menschlich waren… zumindest manchmal. Er drehte sich um, um zu sehen, wie Draco sich hielt. Er nahm an, dass auch der das Geschehen weitgehend ausgeblendet hatte, und nun bestenfalls gelangweit war – doch Draco saß noch immer zurückgelehnt in die Kissen.
Die Arme hatte er vor das Gesicht geschlagen, und Harry wusste aus erster Hand, dass er das machte, wenn er erregt war und sich dessen schämte. Harry scannte seinen Körper hinunter, bemerkte, wie sich seine Brust heftig hob und senkte und er sich leicht hin und her wand. Dann gestatte sich Harry einen Blick auf seine Lendenregion und stellte fest, dass Dracos Hosen sich ausgebeult hatten.
Der Anblick der Veela hatte nicht mehr als ein merkwürdiges Kitzeln in Harrys Magengrube verursacht, aber das hier war definitiv ein anderes Kaliber. Er spürte, wie Blut vermehrt in seinen Unterkörper strömte, und sein Schwanz zuckte interessiert. Harry erinnerte sich daran, dass sie hier einen Job zu erledigen hatten, dass er Dracos Partner war und es seine Pflicht darstellte, dafür zu sorgen, dass Draco nicht in Schwierigkeiten geriet, wenn er dem Charme der Veela doch nicht länger standhalten konnte.
Und genau in diesem Moment wurde Harry klar, dass das, was er hier mit ansah, nicht durch seine Anwesenheit ausgelöst wurde. Draco war hart wegen dieser Viecher, nicht wegen ihm. Diese Erkenntnis drehte etwas in Harry um, machte ihn schwindlig mit einer besitzergreifenden Wut, die vom Wind bis hinauf in die Baumwipfel getragen wurde und dort das Laub zu Fall brachte, so dass es sich um ihn herum aufhäufte. Harry legte seine Hand auf Dracos Schwanz und drückte zu, so als wollte er sagen: „Meins!“
„Haaaarry... nicht...“
Dracos Aufschrei an sich hätte wohl kaum ausgereicht, Harry aus seiner verklärten Stimmung zu reißen; doch die Tatsache, dass es sein Vorname war, der unter Dracos verschränkten Armen heraus driftete, ließ ihn dann doch hellhörig werden. Harry zog seine Hand zurück und Dracos Hüften pumpten im Leerlauf in die Luft.
„Was ist hier los, Mal... Dra... Was ist hier los?“ Harry kniete sich hin und linste für einen Augenblick zu den Veela hinüber. Die paar wenigen, die bis eben auf dem Feld zugange gewesen waren, hatten nun Verstärkung bekommen, und Harry konnte plötzlich ein Geräusch wahrnehmen, zischend, fast wie gesungenes Parsel, das in ihre Richtung drang. Harry fragte sich, ob es wohl dieses Geräusch war, das die Menschen in den Bann der Veela zog, und einen Moment lang machte er sich Sorgen, dass es ihn doch einlullen würde... aber seine Gedanken kreisten noch immer um Draco, also beschloss er, dass das nicht der Fall war.
„Ich... es... ich...“ Dracos Gesicht unter seinen Armen war blass und schien im Zwielicht beinahe zu glühen.
Irgendwas ging hier vor, etwas anderes als das, was bei der Quidditch Weltmeisterschaft mit Ron passiert war. Er packte Dracos Ellenbogen und zog seine Hände von seinem Gesicht. Vielleicht lag es an dem merkwürdigen Licht, dass Draco auf einmal so betörend wirkte... Seine Wimpern schienen dunkler, sein Haar leuchtete hell und platinblonde Locken umwallten seinen Kopf wie eine glänzende Krone.
Aber erst als Draco die Augen öffnete, begriff Harry, dass wirklich etwas nicht stimmte. Er hatte immer gedacht, Formulierungen wie „leuchtende Augen“ oder „Augen wie glühende Kohlen“ wären ein schwerer Fall von Stilmittelmissbrauch – aber Dracos Augen hatten sich tatsächlich von ihrem normalen Grau zu einem glänzenden Silber gewandelt. Sie glitzerten und reflektierten das bläuliche Licht, unheimlich und gespenstisch, so wild wie sie schön waren.
„Bist du immer noch... Malfoy?“, fragte Harry langsam, seine Augen schmal unter dem Verdacht, dass Draco möglicherweise besessen sein könnte.
Draco dabei zuzusehen, wie er die Augen rollte, war noch nie so faszinierend gewesen. „Sei nicht blöd. Natürlich bin ich es.”
„Aber du bist…”
„Scheint wohl so, als sei an den Gerüchten über meine Mum doch was dran gewesen“, sagte Draco schwach. Er stützte den Oberkörper auf und rutschte hin und her, seine Stirn gerunzelt vor Anstrengung, die Erregung zurückzuhalten.
„Oh.“ Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Ein Teil von ihm wollte Draco unter die Nase reiben, dass es unter diesen Gesichtspunkten doch mehr als ironisch war, dass Draco immer solch eine negative Meinung von Halbblütern gehabt hatte, wo er doch selbst eines war (auch wenn Voldemort in dieser Hinsicht natürlich noch schlimmer gewesen war) – doch dann fiel ihm ein, dass Draco Hagrid immer lediglich einen Trottel und Tonks einen Tollpatsch genannt hatte. Mit Bemerkungen über ihren Blutstatuts hatte er sich stets zurückgehalten. „Also... das ist doch… irgendwie cool, oder nicht?”
Harry rümpfte über sich selbst die Nase. Vielleicht war es cool, vielleicht auch nicht, aber jetzt war wohl kaum der richtige Zeitpunkt für solch Schubladendenken.
„Die Blacks waren immer schon... versaut“, sagte Draco, dem das Atmen sichtlich schwer fiel. Er schob eine Hand in seine Hose und begann, sich anzufassen.
Harry war für einen Moment nicht in der Lage, seinen Blick von den Bewegungen in Dracos Hose abzuwenden. Draco rieb seinen Schwanz; er lag hier neben ihm und wichste sich einen! „Das glaub ich gleich, wenn man sich Tonks anschaut und so... Das kam doch sicher auch von den Black-Genen, oder?“
„Mmhmm...“, erwiderte Draco. Er sog seine Unterlippe ein und öffnete dann seine leuchtenden Augen, um Harry ins Gesicht zu sehen. „Du darfst... mich nicht gehen lassen. Ich... werde raus zu ihnen wollen… nehm ich an.”
„Aber du bist doch einer von ihnen, oder? Solltest du dann nicht gehen?“ Schon während er es sagte, wusste Harry, dass er Draco niemals dabei zusehen könnte, wie er es mit den Veela trieb. Er lehnte sich vor und legte seine Hände auf Dracos Hüfte, wodurch sein Gewicht nun auf Dracos Beinen lastete.
Draco schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin ein Mensch. Ich dachte… ich dachte, ich sei gegen sie immun.“ Er lachte und schüttelte den Kopf. „Hab mich wohl geirrt.“
„Hast du’s schon immer gewusst?“, fragte Harry. Draco rutschte auf dem Kissen nach unten und begann, sich an Harrys Becken zu reiben. Auch wenn die Veela Harry nichts anhaben konnten; das hier war etwas anderes. Er legte eine Hand auf die Hand, die sich noch immer in Dracos Hose befand.
„Jaaaa“, antwortete Draco. Zumindest nahm Harry an, dass es sich dabei um eine Antwort auf seine Frage handelte. Draco lehnte sich zurück und nahm seine Hand weg, damit Harry die Arbeit machen konnte. Und Halb-Veela oder nicht – die Geste war so dracoesk, dass Harry grinsen musste. „Es hat meine Magie ziemlich verstärkt...“
„Oh“, sagte Harry. Das erklärte natürlich einiges; zumindest aber, woher diese schiere Kraft seiner Magie herkam. Wie er jedoch gelernt hatte, sie zu kontrollieren, war Harry immer noch ein Rätsel. Fleur war auch mächtig, aber er hatte nie gesehen, dass sie auch nur annähernd an Dracos Level herangereicht hätte. Eigentlich war sie während des Trimagischen Turniers sogar die Schwächste gewesen. Das wäre jetzt wohl ein guter Moment, danach zu fragen, aber Harry konnte sich nicht aufs Geschäftliche konzentrieren. Nicht wenn Dracos Hüften in seine Hand stießen und sie gnadenlos fickten.
Harry glaubte, dass Draco kurz davor war, und er starrte hinunter auf seine Hand, wo er die glänzende Spitze von Dracos Penis zwischen seinen Fingern sehen konnte, halb verdeckt vom Material seiner offenen Jeans und zur Seite geschobener weißer Unterwäsche – und dann wurde er plötzlich zurückgeschleudert. Harry landete schmerzhaft auf dem Rücken und die Wucht des Aufpralls nahm ihm für einen Moment den Atem.
Vor ihm stand Draco, riss sich seine Kleider vom Leib und zerfetzte sein Hemd. Seine Nägel waren lang und scharf geworden, und als er damit über seine Hosen strich, wurden sie regelrecht aufgeschlitzt und fielen einfach von ihm ab. Und so stand Draco nackt im hellen Licht des fahlen Mondes, wie aus mysteriösem Porzellan gefertigt, sein Gesichtsausdruck wild und erregt.
Als Draco den ersten Schritt in Richtung des Feldes machte, umklammerte Harry verzweifelt seinen Knöchel. Draco schien das nicht sonderlich zu stören; er ging einfach weiter und schleifte Harry hinter sich her durch gefallenes Laub und Nesseln. Harry hielt ihn krampfhaft fest und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Er würde es nicht ertragen können, wenn er Draco jetzt nicht davon abhielt, zu tun, was er offenbar zu tun beabsichtigte. Vom bloßen Gedanken daran wurde ihm schlecht, und von der Vorstellung, wie Draco an dieser Orgie partizipierte, wurde er richtig wütend.
Wieder frischte der Wind auf, und schaffte es gerade so, das sanfte Flüstern der Musik zu übertönen. Draco hielt einen Moment inne und Harry sah auf, um festzustellen, dass die anderen Veela sie bemerkt hatten und sie nun interessiert musterten. Plötzlich - wahrscheinlich hatte er reflexartig danach gegriffen – fühlte Harry seinen Zauberstab in seiner Hand und benutzte ihn dazu, Draco zum Stillstand zu zwingen. Er fürchtete, dass es nicht funktionieren würde, weil Draco ja teils eine magische Kreatur war – doch zumindest bremste es seinen Schritt.
Harry beruhigte sich ein wenig und der Wind flaute wieder ein wenig ab. Die Musik setzte wieder ein und Draco begann, zu zucken. Ein Teil von ihm war animalisch, zumindest wenn andere Veela um ihn herum waren, um es aus ihm herauszukitzeln. Das bedeutete aber, dass Harry ihn nicht allein durch Magie würde kontrollieren können.
„Levicorpus!“, sagte Harry. Er musste seinem Zauberspruch körperlich nachhelfen, aber Dracos Körper wurde dadurch wenigstens so leicht, dass er ihn zu ihrem Lager zurücktragen konnte. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass die Veela sie nicht verfolgten – doch die schienen mit ihren eigenen Angelegenheiten mehr als genug beschäftigt.
Er legte Draco auf der Matratze ab und starrte hinunter in sein Gesicht, versuchte, durch seine Abwehr hindurch zu sehen, um zu erkennen, was Draco wirklich wollte. Harry überlegte, dass das starke Bedürfnis zu kommen vielleicht sein vernunftsbetontes Denken ausgeschaltet hatte. In diesem Fall wäre es vermutlich falsch, ihm einen runterzuholen – aber da lag er nun, sein Schwanz fast purpurfarben und hart, und er sah aus, als habe er Schmerzen vor Verlangen.
Draco bewegte sich wieder und Harry bekam es mit der Angst, dass sein Zauber nicht halten würde.
„Incarcere!“ Harry konzentrierte sich auf die Seile, die sich aus dem Nichts materialisierten, sah zu, wie sie sich um Dracos Handgelenke wanden. Sie zogen seine Arme fest über seinen Kopf und wickelten sich dann um einen Baumstamm in der Nähe des Lagers.
Die Fesseln schienen etwas Rebellisches, Bestialisches in Draco zu wecken; er brach den Stupor und begann, sich wie wild hin und her zu werfen und mit den Beinen zu treten. Harry fesslte auch sie mit einem Spruch, jeden Knöchel an einen anderen Baum. Später würde er sich sagen, dass es so einfacher gewesen war, aber in diesem Moment, wo Draco mit weit gespreizten Beinen hilflos auf dem Rücken lag, Harrys Launen ausgesetzt... Harry konnte es nicht leugnen; in diesem Moment genoss er es, Draco so zu sehen.
Harry steckte seinen Zauberstab weg und sah zu, wie Draco an seinen Fesseln riss. Seine Brust hob und senkte sich rasch, seine Lippen waren leicht geöffnet und sein Atem kondensierte in der kühlen Nachtluft. Alles war in einen sanften Blauton getaucht, seine Lippen, sein blasses Gesicht, bis hin zu den glänzenden Locken seines Schamhaars und dem dunklen Blaurot seines Penis. Dracos Schenkel zitterten und spannten sich an, als er versuchte, die Hüften zu drehen, verzweifelt nach etwas suchte, woran er sich reiben konnte. Er wimmerte und gluckste, bohrte seine Fersen in die Matratze unter ihm, versuchte, irgendwas zu bewegen, irgendeine Art der Reibung zu erzeugen.
„Potter... Harry... bitte!”
So aufregend es war, Draco in diesem Ausmaß der sexuellen Frustration zu sehen, das verzweifelte Stöhnen zu hören, zu hören, wie er darum bettelte – Harry lief ein Schauer den Rücken hinunter. Er fragte sich, ob es wohl mit seiner Moral zu vereinbaren wäre, wenn er Draco jetzt fickte. Der wollte es zwar, keine Frage, aber er konnte es auch nicht kontrollieren. Das Einverständnis zu einer solchen Aktion war bei ihnen nie ganz ohne zweifelhaften Beigeschmack gewesen, doch letztendlich hatte Draco immer das definitive Okay gegeben.
„Gott, ich brauch das jetzt! Potter, bring deinen blöden Kopf hier runter und lutsch mir den Schwanz!“
Jegliche innere Debatte darüber, ob er nun ein Monster war oder nicht, war augenblicklich vergessen. Harry ging zwischen Dracos Beinen auf die Knie und erinnerte sich daran, wie er ihm das letzte Mal einen geblasen hatte, wie Draco seinen Mund ausgefüllt hatte, wie er geschmeckt hatte, als er kam... und dann hatte er plötzlich ein unglaubliches Machtgefühl, Macht über Draco. Es war, als erinnere er sich auf einmal an jeden gemeinen Spitznamen, den er ihm gegeben hatte, an jeden fiesen Streich, den er ihm je gespielt hatte, an diese verdammten „Potter stinkt“-Anstecker, damals in der Vierten...
Langsam ließ er seine Finger über die Innenseite von Dracos Schenkeln streichen und fragte: „Warum sollte ich das wohl machen, Malfoy?“
„Weil du es willst.“
Harry grinste, als Draco bei seiner Berührung erschauerte. Er brachte seine Hände gerade nahe genug heran, dass sie Dracos Hoden wärmen konnten, dann zog er sie wieder zurück und strich ihm erneut über die Schenkel. Er genoss es, wie Draco vor Schmerz aufstöhnte. „Bist du dir da sicher?“
Draco keuchte. “Ja. Du willst es. Ich weiß, dass du es willst. Du liebst es, mich zu ficken.”
„Gehört zum Job“, sagte Harry. Er wusste, dass er trotzig klang, aber Draco hatte schließlich auch nie wirklich zu erkennen gegeben, dass es ihm auch gefiel, also wieso sollte er es zugeben?
„Ja klar. Fass mich an!“ Draco bewegte sich wieder und Harry drückte seine Hüften nach unten.
„Ich werde deinen Schwanz nicht anfassen, bevor du nicht zugibst, dass du es magst, wenn ich’s dir besorge.“
Er sah über die Schulter zu den Veela; womöglich wurden sie ja durch Dracos Erregung angezogen. Schließlich war er ja irgendwie einer von ihnen... Es schien aber, dass die Veela miteinander genug zu tun hatten. Wahrscheinlich hatte Draco zuwenig Veelablut in sich, um für die Kreaturen sonderlich interessant zu sein. Er sah sich noch nach Menschen um, doch da auch hier nichts zu entdecken war, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Draco zu.
„Gehört zum Job“, echote Draco, aber seine Stimme zitterte. Er riss so hart an den Fesseln, dass Harry fürchtete, er könnte sich die Schulter ausrenken – doch die Fesseln hielten.
„Tja, du hast deine Chance verpasst, Malfoy. Jetzt werd ich dich nicht anfassen.“ Harry grinste teuflisch, als Draco daraufhin wimmerte und ihn voll Verachtung ansah.
„Du bist ein Arschloch. Und alle deine Freunde sind auch Arschlöcher. Fass mich jetzt verdammt nochmal an, oder du kannst dich verdammt nochmal verpissen, du blöder Arsch!“
Harry antwortete nicht, sondern steckte sich einfach zwei Finger in den Mund und feuchtete sie gut an. Als er sie wieder herauszog, glänzte sein Speichel darauf schwach im Mondlicht. Er ließ sie um Dracos Eingang kreisen, vorsichtig darauf bedacht, seinen Penis dabei nicht zu berühren.
Als er den engen Muskelring durchstieß, fühlte es sich warm und eng an. Draco verspannte sich, dann drehte er sich ein wenig, wodurch er Harrys Finger tiefer in sich hineinzog, bis sie seinen A-Punkt berührten. Dann begann er, dagegen zu stoßen, wie ein kleines Flittchen.
„Da siehst du, wie sehr du es liebst, von mit gefickt zu werden, Malfoy. Ich hab meinen Schwanz doch noch nicht mal draußen, und du nimmst es schon wie eine gierige kleine Schlampe, nicht wahr?“ Es hatte einfach was, Draco so zu sehen, seiner eigenen Lust vollkommen ausgeliefert, sein Gesicht schmerzverzerrt und sein Körper, der praktisch von selbst agierte.
Draco antwortete nicht, aber er stieß weiterhin gegen Harrys Finger, seinen Kopf zur Seite gewandt, so dass er sein Gesicht an seinem zuckenden Bizeps bergen konnte. Was sollte er auch sagen? Es war schließlich offensichtlich, wie sehr es ihm gefiel.
Harry öffnete unterdessen seine eigenen Hosen mit seiner freien Hand, und zog sie runter, so gut er konnte. Eigentlich musste er nichts weiter tun, als seine Finger gerade zu halten – Draco machte die ganze Arbeit allein.
„Du wirst allein von meinen Finger kommen, oder? Du willst meinen Schwanz unbedingt in dir, stimmt’s? Gib zu, dass du mich willst, Malfoy. Sag mir, dass du Harry Potters Schwanz in deinem Arsch willst!“
Draco wimmerte und stieß noch härter gegen seine Finger. Zu Harrys großer Überraschung schien es, als würde er tatsächlich nur davon schon kommen. Er bewegte seine Finger ein wenig, drückte gegen Dracos Prostata und sah zu, wie Dracos Körper sich anspannte, seine Brust sich hob und sein Kopf in den Nacken geworfen wurde, als er nach Luft schnappte. Er war wunderschön, als er kam, den Rücken durchgebogen, sein Penis zuckend und perlweißes Sperma überall auf seinem Bauch.
Harry hatte seine andere Hand um seinen eigenen Schwanz gelegt und rieb ihn langsam. Jetzt tat es ihm leid, dass er Draco so weit getrieben hatte... Nun, wo Draco nicht mehr unbedingt kommen musste, würde er ihn ja wirklich ausnutzen, wenn er ihn trotzdem fickte.
„Ich liebe es, wenn du mich fickst.“
Die Worte waren so leise gemurmelt, dass Harry sie wohl nicht gehört hätte, wenn der Wind sie nicht bis zu ihm getragen hätte. Er sah in Dracos Gesicht, das nun vor Anstrengung dunkler erschien. Seine Augen leuchteten noch immer, aber nun schienen sie sanfter, erfüllt von einer merkwürdigen Zärtlichkeit.
Harry zog seine Finger aus Draco, nahm das Sperma von seinem Bauch und schmierte es über seinen Schwanz. Er wollte fragen, ob Draco sich sicher war, oder ob das alles war, nur ein weiterer Fick - aber sein Verlangen war nun beinahe so stark wie das von Draco es gerade noch gewesen war.
Er legte sich auf ihn und drang in ihn ein. Draco war bereits wieder hart unter ihm, und Harry gab sich größte Mühe, Druck auf seine Erektion auszuüben. Es war merkwürdig, weil Draco ja noch immer gefesselt war. Jeder von Harrys Stößen ließ ihn stöhnen, seine Hände öffneten und schlossen sich und seine Beine wurden weiter auseinandergedrängt; außerdem schnitten die Seile in seine Handgelenke.
Harry legte die Arme um Draco und stieß sich mit den Knien ab, um soviel Stabilität zu kriegen, wie es nur ging. Er versuchte, die Auswirkungen seiner Stöße so gering wie möglich zu halten, indem er sie flacher und schneller gestaltete, und er liebte es, wie Dracos warmes Inneres sich um seinen Schwanz anfühlte.
Aber am meisten liebte er die Erinnerung an das leise Geständnis. „Sag’s nochmal!“
„Ich liebe es, wenn du mich fickst“, hauchte Draco in sein Ohr und stieß gegen ihn, während auch er versuchte, ihre Körper beieinander zu halten so nahe es ging.
Vielleicht lag es an dieser Nacht, oder vielleicht war es die Kreatur in Draco, die sprach, aber was auch immer es war, Harry hielt sich mit aller Macht daran fest, fühlte die geflüsterten Worte in seinem Kopf, erinnerte sich an Dracos wildes Gebaren und an den heiße Sog um ihn herum. In Draco. Mit ihm verbunden, wenn auch nur für den Moment, für die kurzen Augenblicke, in denen er das Gefühl hatte, Draco gehöre ihm ganz allein und würde auch nie einem anderen gehören.
Er grub seine Nägel in Dracos Rücken, wollte ihn markieren, Kratzer und Bissspuren zurücklassen, so dass jeder, der versuchte, ihn zu berühren, es sehen musste.
Er biss Draco in den Hals, als er kam, wild grunzend, als sei er selbst auch zum Tier geworden, und er spürte, wie sein Samen in Draco hineinschoss, so dass jeder weitere Stoß feuchter und glitschiger wurde. Dann spürte er, wie Draco erschauerte, und es zwischen ihnen abermals nass wurde.
Harry küsste Dracos Gesicht und biss ihn dann wieder in den Hals, beanspruchte seine Kehle und seinen Unterkiefer und kratzte ihm über den blassen Rücken. Er konnte sich die rosigen Kratzspuren bildlich vorstellen, spürte, wie Draco sich unter ihm verspannte, hörte ihn die Luft anhalten und keuchen, und er liebte jedes einzelne Geräusch, das er machte.
Als er an der Stelle angekommen war, wo Dracos Rücken in seinen Hintern überging, sank Harry auf ihm zusammen und hauchte sanft auf seinen Nacken. Er wollte Draco sagen, dass er ihm gehörte, dass er ihm immer gehören würde, doch auch nach all dem, was gerade geschehen war, war er sich immer noch nicht sicher. Statt zu sprechen blieb er also einfach so liegen, immer noch in Draco, klammerte sich wie von Sinnen an ihm fest und lauschte dem geflüsterten Singsang der Veela.
--
Der nächste Morgen erwies sich als nicht halb so peinlich, wie Harry ihn sich vorgestellt hatte. Er musste irgendwann eingeschlafen sein, denn als er wieder erwachte, war er noch immer voll bekleidet. Draco war ebenfalls in voller Garderobe und saß auf dem Rand der Matratze, wo er einen Teller Eintopf verzehrte. Er nickte Harry zu und ließ ihn so wissen, dass er sein Aufwachen registriert hatte.
„Ich... du warst doch gefesselt“, sagte Harry und deutete auf die Bäume, während er versuchte, dieses schwindlige, mulmige Gefühl abzuschütteln. Der Coq au Vin duftete ganz köstlich. Es war vielleicht nicht unbedingt das klassische Frühstück, aber Harry war am Verhungern. Dann wurde ihm klar, dass er soeben das erste Mal mit Draco aufgewacht war – und das erfüllte ihn mit immenser Freude, führte aber auch dazu, dass er absolut nicht wusste, was er sagen sollte.
„Na ja, du weißt ja, zauberstabslose Magie“, sagte Draco. Er wedelte sinnlos mit der Gabel in der Luft herum, um damit anzuzeigen, wie die Magie gewirkt hatte. Harry stellte fest, dass er die Brandwunden an den Handgelenken nicht weggehext hatte.
Harry schob sich die Brille in die richtige Position und bemerkte dann, dass die Male an Dracos Hals ebenfalls noch da waren. Vielleicht waren sie ihm nicht aufgefallen. Oder er wollte sich später um sie kümmern. Harry freute sich einfach nur, dass er sie nochmal sehen konnte. Dann nahm er sich seine Essensschale aus dem Picknickkorb.
„Letzte Nacht hast du keine Zauberei benutzt“, sagte er nach ein paar Bissen. Es hatte lange gebraucht, bis er darauf gekommen war, zugegeben, aber zu seiner Verteidigung musste gesagt werden, dass er noch immer sehr schläfrig war.
Draco räusperte sich und stellte seine Schale weg, dann zauberte er sie wieder zu, beugte sich vor – wobei er Harry unwillkürlich näher kam – und verstaute sie im Korb. „Da war ich auch ein wenig abgelenkt.“
Erinnerungen an die letzte Nacht und die sogenannten Ablenkungen fluteten Harrys Hirn und er musste grinsen. „Hast du das ernst gemeint, was du letzte Nacht gesagt hast? Ich meine nicht, dass du kommen wolltest, sondern... das... über mich?“
Er bemerkte noch, wie Dracos Wangen rot anliefen, bevor er sich wegdrehen konnte. „Ich kann mich an nichts erinnern. Keine Ahnung, was ich gesagt haben soll. Aber ich war nicht ganz ich selbst, wie du wahrscheinlich gemerkt hast.“
Das widersprach natürlich dem, was er soeben übers Abgelenktsein gesagt hatte, außerdem wurde er noch röter, was ihn als Lügner kennzeichnete. Aber Harry war gewillt, für den Moment darüber hinweg zu sehen. „Oh. Na ja, ich schätze mal, so wichtig war’s nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass ich es auch liebe. Aber ich schätze mal, das ist jetzt auch egal, wo du dich ja eh an nichts erinnern kannst. Das hier schmeckt richtig gut, Malfoy. Vielleicht solltest du als Chefkoch arbeiten.“
Draco sagte eine Weile nichts und starrte nur stumm auf das Feld hinaus, wo zuvor die Veela gewesen waren. Seine Finger strichen sanft über einen Biss an seinem Hals, während er nachdachte, über was auch immer er in diesem Moment eben nachdachte. „Wir sollten langsam zurückgehen. Du kannst die Schale behalten, wenn’s dir so gut schmeckt.“
Er drehte sich um und fing Harrys Blick auf, seine Augen scharf und wieder ganz in Grau. Harry glaubte, ein kurzes Aufleuchten darin zu sehen, doch das war zu schnell verflogen, um sich sicher zu sein. Also stellte Harry sein Essen ebenfalls weg und half Draco, das Lager zusammenzuräumen.
--
Obwohl Harry hundemüde war, hatte Draco vorgeschlagen, ihre Berichte gleich abzugeben sei eine bessere Idee, als erst auszuschlafen und später wiederzukommen. Es war so früh, dass noch niemand anderes im Büro war, und so wurde der Weg vom Lift zu ihrem Department ein recht schweigsamer.
Ein Stück den Gang hinunter öffnete sich eine Türe und ein attraktiver Asiate kam aus dem Büro für Missbrauch von Muggelartefakten. Harry hatte kaum Zeit, ihn als den Mann zu identifizieren, der ihnen schon damals aufgefallen war, als Draco die Hure gespielt hatte, als er auch schon durch eine Tür in ein leeres Büro gezerrt wurde.
Draco schubste ihn weiter hinein und schloss die Tür. Er belegte sie mit einem Zauber, sodass sie nun durchscheinend war, und sah zu, wie der Mann vorbeiging. Da erst kam Harry der Gedanke, dass Draco ihn vielleicht gar nicht sofort erkannt hatte. Nicht weiter verwunderlich, wenn er die ganze Nacht aufgeblieben war – und Harry hoffte, dass dem so war, weil sonst ja womöglich doch Muggel in die Paarungsgründe der Veela eingedrungen waren und sie es nicht gemerkt hatten.
Einen Augenblick später ging Percy Weasley vorbei. Er hatte vor ein paar Jahren das Department für den Missbrauch von Muggelartefakten übernommen, nachdem sein Vater versetzt worden war, und im Moment wirkte er überaus zufrieden mit sich selbst. Draco hob den Zauber auf und Harry stellte fest, dass der Raum ohne das von außen einfallende Licht sehr viel dunkler war.
„Bedeutet das etwas Schlimmes?“, fragte er. Es gefiel ihm nicht, dass er Dracos Gesicht nicht sehen konnte.
„Ich wüsste nicht, wie es etwas Gutes bedeuten könnte.“ Harry konnte am Rascheln seines Umhangs erkennen, dass Draco sich gegen die Tür gelehnt hatte.
Das hier war nicht gerade Harrys Element. Er hatte keine Ahnung, was da vor sich ging, er wusste nicht, wer der Mann war, aber er wusste, dass Percy über einen bereits ungesunden Ehrgeiz verfügte. „Wer ist dieser Typ?“
Draco seufzte. Es klang nicht ungeduldig, nur sehr, sehr müde. „Er ist ein ziemlich übler Bursche. Mehr werde ich hier dazu nicht sagen.“
Die Tür öffnete sich mit einem Klicken, gedämpftes Licht fiel herein und beleuchtete einen überaus besorgten Ausdruck auf Dracos Gesicht. So gern Harry auch nachgefragt hätte, so verstand er doch, was Draco damit gemeint hatte, als er sagte, er würde hier nicht mehr sagen. Die Wände im Ministerium hatte ja schon Ohren, und er hatte keine Ahnung, in welchem Department sie sich hier befanden.
„Okay. Wir reden später darüber“, sagte Harry, als er Draco aus dem Büro folgte.
Er schloss gerade die Tür hinter sich, als er Dracos Hand auf seiner Schulter spürte. „Danke.“
„Das machen Partner doch so, oder?“
Der darauf folgende kalte Ausdruck auf Dracos Gesicht verwirrte ihn und er wusste, dass er was Falsches gesagt hatte. „Stimmt. Also, fangen wir mit den Berichten an.“
Draco machte auf dem Absatz kehrt und eilte den Korridor entlang, noch bevor Harry antworten konnte. Harry atmete tief durch und folgte ihm.
TBC
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.