
von Nerventod
So heute gehts weiter... ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich es gestern einfach vergessen hatte...
aber nun könnt ihr endlich erfahren, wie es weiter geht
danke für die super kommis
glg nerventod
Harry konnte kaum atmen. Er hatte die Magie vor etwa einer halben Stunde gespürt, doch er konnte es nicht länger tun. Sein Kopf war zu benommen und er fühlte die Kälte nicht mehr. Seine Beine brannten und drohten nachzugeben. Draco zog ihn an der Hand mit sich, doch dem Blonden ging es nicht viel besser.
Draco atmete schwer und stolperte alle paar Minuten über Wurzeln und Steine. Harry öffnete seinen Mund, um nach einer Pause zu bitten, doch kein Ton entwich ihm. Seine Augen schließend, schluckte er hart. Der wenige Speichel, den er aufbringen konnte, fühlte sich in seinem Rachen an wie Glas. Er verzog sein Gesicht und brach zusammen, wobei er beinahe Draco mit sich hinunter zog.
„Harry!“, schrie Draco heißer. Er kniete sich neben Harry und rollte ihn auf den Rücken.
Harrys Gesicht war weiß und es sah so aus, als würde er darum kämpfen zu atmen. Draco setzte ihn schnell auf und rieb ihm über seinen Rücken. Harry keuchte und seine Arme und sein Kopf hingen schlaff hinunter. Erschrocken von der Panik der Desorientierung, die in ihrer Verbindung wuchs, legte Draco sanft seine Hand auf Harrys Stirn und danach dessen Kopf wieder auf seine Schulter. Er keuchte. Harry Kopf war heiß!
„Baby, was tut weh?“, fragte er besorgt.
Harrys Mund arbeitet, doch nichts kam heraus. Tränen brannten in seinen Augen, da er sich hilflos und ängstlich fühlte. Der Druck gegen die Barriere war immer noch da, unverändert. Die Todesser würden sie finden, doch er konnte sich wirklich nicht mehr bewegen. Er konnte in diesem Moment nicht einmal atmen.
„Schhh, ruh Dich einfach aus…“ Draco schaute sich um. „Benutzt immer noch jemand Magie?“
Harry nickte schwach und deutete dorthin.
„Gut… Komm auf meinen Rücken. Ich werde einen Bach finden und dort werden wir anhalten.“
Draco stöhnte, als er aufstand. Harry war nicht schwer, doch jedes zusätzliche Gewicht war eine Qual für seinen missbrauchten Körper. Das Gute war, dass er binnen Minuten anfing zu schwitzen. Er hatte sich nicht mehr wirklich warm gefühlt, seit sie entführt worden waren (War es wirklich erst einen Tag her? Es fühlte sich wie Wochen an!), doch Harry strahlte Hitze aus. Draco schleppte sich zitternd, keuchend und verzweifelnd nach Wasser suchend weiter.
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Die ersten Berichte des Ordens sollten eintreffen und Dumbledore wartete an seinem Kamin in seinem Büro. Grünes Feuer flammte auf und Arthurs Kopf erschien. Er berichtete, dass Severus sie durch die östliche Sektion führte und sie bis jetzt noch nichts gefunden hatten. Von Remus’ Team erschien Minervas Gesicht und berichtete das Selbe aus der nördlichen Sektion.
Surtgis Podmore wurde aus dem Team von Kingsley ausgewählt. Er war ein Zauberer mit kantigem Kinn, dicken strohfarbenen Haar und war etwa zwanzig Jahre älter als Severus. Er berichtete, dass sie noch nichts in der westlichen Sektion gefunden hatten. Von Narzissas Team berichtete Hestia Jones, eine rotwangige und schwarzhaarige Frau, das Gleiche aus der südlichen Sektion.
Albus dankte ihnen für ihre Berichte und wiederholte wieder, dass sie vorsichtig sein sollten. Als sie aus dem Feuer verschwunden waren, tauschten die vier Männer und Frauen einen gründlichen Bericht über das Gebiet und über die lokalen Muggel und Zauberer untereinander aus, bevor sie zu ihren Teams zurückgingen. Als sie außerhalb der Grenzen der Stadt waren, apparierten sie zurück zu ihrem Team.
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Draco hatte seinen stolpernden Gang verlangsamt. Er war erschöpft und Harry schien auf seinem Rücken schwerer und schwerer zu werden. Als er gerade dachte anhalten zu müssen, tippte ihm Harry auf die Schulter. Seufzend vor Erleichterung, kniete er sich hin und erlaubte seinem Freund von ihm zu gleiten. Harry fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und er verzog sein Gesicht, als das seine schlimmen Kopfschmerzen verschlimmerte.
Draco drehte sich zu ihm und fuhr mit seinen zitternden Händen über Harrys fiebriges Gesicht. „Bist Du in Ordnung?“, keuchte er.
Harry nickte und sagte schmerzerfüllt: „Die Magie ist weg.“
„Ist sie?“, horchte Draco auf. „Merlin sei Dank.“ Er fiel auf seinen Rücken und starrte dumpf zu den Bäumen hinauf. „Ich bin so hungrig.“, jammerte er und rollte sich um seinen leeren Magen herum. „Und ich könnte für ein Jahr schlafen.“
„Hörst Du das?“, stöhnte Harry, setzte sich steif auf und ignorierte die Beschwerden seines Freundes. Er konnte nichts gegen sie tun.
Draco setzte sich stirnrunzelnd auf. „Sag mir, dass das kein Donner war.“
Harry nickte und rappelte sich langsam auf. „Wir brauchen einen Unterschlupf.“
Draco beeilte sich ihn zu stützen und Harry nahm dankbar seinen Arm an. Vor Verzweiflung weinend, führte Draco Harry, als dieser wieder begann zu laufen. Seine Beine klopften. Schmutz war auf seiner entblößten Haut; auf den Händen, dem Hals, dem Gesicht. Sein Haar war immer noch in einem Zopf, doch Zweige und Blätter waren darin und ein paar Strähnen hatten sich gelöst. Harry sah genauso schlimm aus wie er, vielleicht schlimmer, da sein Gesicht blass war und seine Augen krank leuchteten. Er war nie verzweifelter, ängstlicher oder hoffnungsloser. Warum weiter gehen? Wohin gingen sie? Wenn die Dinge sich nicht bald änderten, würden sie auch ohne Hilfe der Todesser sterben.
„Wasser.“, keuchte Harry und fiel auf die Knie.
Dracos Kopf schoss nach oben und er sah den Bach vor sich. Er fühlte sich, als müsste er vor Freude springen. Dieses Mal, wenn sie wegrennen mussten, würde er diesem verdammt Ding folgen. Er wollte nie mehr ohne Wasser weitergehen. Draco zog Harry ein paar Meter und der kleinere Junge schaffte es ein wenig zu krabbeln. Beide fielen über das Wasser her.
Sie tranken verzweifelt. Harry trank zu schnell und musste sich wegdrehen, als er sich übergab. Draco erschrak und rieb ihm beruhigend seinen Rücken. Sein Magen fühlte sich auch ein wenig rebellisch an. Nachdem sie zu dem Bach zurückgekehrt waren und ein bisschen mehr getrunken hatten, rollte sich Harry mit einem Stöhnen zusammen.
„Harry…“ Draco biss sich besorgt auf seine Lippen. Er zog seinen Pullover aus und tauchte den Ärmel in das Wasser. Zitternd legte er Harrys Kopf auf seinen Schoß und kühlte Harrys Stirn und seine Wangen mit der kalten, nassen Kleidung. Harrys Augen flackerten nicht einmal. „Sei nicht krank. Bitte, Baby.“ Draco schwankte vor und zurück und weinte. Er wusste nicht, was er tun sollte.
Keine zehn Minuten später donnerte es laut und der Himmel verdunkelte sich. Harry wachte auf und schrie vor Angst. Draco zog ihn in seine Arme und beruhigte ihn. Mit blinzelnden und fiebrigen Augen wusste Harry, dass sie einen Unterschlupf finden mussten oder zumindest versuchen sollten einen zu finden. Der Regen würde kalt sein.
„Brauchen Unterschlupf.“, sagte er schwach und nutze Draco um auf die Beine zu kommen.
Der Blonde widersprach nicht und zog sich seinen feuchten Pullover wieder an. Seine Zähne klapperten und seine Angst vor dem Sturm gab ihm die nötige Motivation in Bewegung zu bleiben. Er erinnerte sich an sein Versprechen und folgte dem Bach. Sie waren nicht weit gekommen, als es begann zu regnen. Wie sie es erwartete hatten, war das Wasser kalt. In Minuten waren sie durchnässt. Es war kein Unterschlupf in Sicht; nur Bäume und noch mehr Bäume. Draco biss sich hart auf die Lippe, um sich vom Weinen abzuhalten und weiter zu gehen.
„Stopp.“. Harry schwankte. Er konnte nichts sehen. Alles verschwamm um ihn herum. Seine Füße waren genauso wie seine Hände taub und obwohl er sich nicht daran erinnern konnte, warum das so schlimm war, wusste er, dass es das war. Seine Brust tat weh und seine Kehle brannte. Er würde bald anfangen zu husten, das wusste er. Er konnte nicht weiter gehen. Es war schwer auf dem matschigen Untergrund zu gehen und Draco zitterte jetzt heftig. Harry hatte vor langer Zeit aufgehört zu zittern; er war zu betäubt, um zu frieren.
„H-H-Har-rr-rry?“, stotterte Draco durch klappernde Zähne.
Oh, ja. Er hatte eine Idee, oder? Was würde er sagen? Harry schwankte. Leuchtende Blitze. Er sah den alten Baum wieder. „Dort ist ein Unterschlupf.“ Er deutete darauf und stolperte darauf zu. Er schwankte, doch schließlich schaffte er es. Es regnete noch immer unter dem Geäst, doch nicht so sehr. Er saß mit seinem Rücken an dem Stamm und deutet Draco sich neben ihn zu setzen. Der Blonde tat es plump. „Zieh den Pullover aus.“, schaffte es Harry zu sagen. Er war so müde. Er wollte nur schlafen. Warum schlief er nicht?
Draco wusste nicht, warum er den Pullover ausziehen sollte. Ihm würde ohne ihn genauso kalt sein. Also hörte er auf seinen Freund und zog ihn aus. Harry tat dasselbe mit seinem und setzte sich auf Dracos Schoß. Ihre nackten Brustkörbe pressten sich fest aneinander. Draco schlang seine Arme um seinen Freund und hielt ihn fest. Merlin, das fühlte sich so gut an…
„Wring sie aus und… leg sie… über uns beide.“, keuchte Harry.
Verstehend, was Harry meinte, wrang Draco die Shirts so gut er konnte aus und legte sie über sie, so dass beide von ihnen umschlungen waren und Harrys nackter Oberkörper noch immer an seinen gepresst wurde. Draco zog seine Beine an, um zu versuchen mehr Körperwärme einzufangen, während Harry seine Hüfte umklammerte. Der Dunkelhaarige war binnen Minuten weggetreten und Draco folgte ihm bald.
Unglücklicherweise schlief er nur für ein paar Stunden, als Harry ihn mit schwachem Husten weckte. Draco runzelte die Stirn, als er bei jedem Atemzug, den Harry nahm, die Flüssigkeit in Harrys Lungen spürte. Er kuschelte sich fester um Harry und senkte seinen Kopf.
Er war zu müde und zu schwach, um zu weinen, doch Verzweiflung erfüllte sein Herz. Sie waren absolut verloren. Todesser verfolgten sie und sie hatten kein Essen oder einen Unterschlupf, der ihnen irgendwie helfen konnte. Mit jeder Stunde ging es Harry schlechter und mitten im November im Regen zu sitzen (, der nun in einen kalten Sprühregen übergegangen war,) war keine Hilfe. Was konnte er tun? Er musste irgendetwas tun! Er konnte Harry nicht sterben lassen. Er wollte auch nicht sterben. Es war nicht fair!
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Arthur wartete, bis jeder Albus berichtet hatte, ehe er Energietränke ausgab, die Severus gebraut und mit sich genommen hatte. Er fragte sich, wie viele Tränke der Mann mit sich hatte, verborgen und geschrumpft in seinen schwarzen Roben. Sturgis nahm einen und gab Hestia ihre Tränke. Minerva nahm den Rest.
„Und ihr habt keine Hinweise gefunden?“, fragte sie mit einem verzweifelten Seufzen.
„Nichts.“, schüttelte Arthur seinen Kopf und die anderen beiden taten es ihm nach.
„Wie weit seid ihr gekommen?“, fragte sie die anderen.
„Etwa einundzwanzig Kilometer.“, antwortete Sturgis grimmig.
„Sechzehn.“, seufzte Hestia und fuhr sich mit ihrer Hand müde durch ihr kurzes Haar.
„Zweiundzwanzigeinhalb.“, sagte Minerva.
„Einundzwanzig.“, fügte Remus hinzu.
„Denkt ihr, mein Team arbeitet zu schnell?“, fragte Minerva die anderen.
„Wir könnten zu langsam sein.“, sagte Hestia. „Narzissa ist entschlossen nichts zu verpassen.“
„Wir müssen nur unser Bestes tun.“, lächelte Arthur ermunternd. „Wir werden sie finden. Es ist nur eine Frage der Zeit.“
Sturgis schüttelte seinen Kopf und verließ das Hotelzimmer. Hestia folgte ihm mit einem einfachen Nicken. Minerva lächelte und griff Arthur bei den Schultern, ehe sie ebenfalls ging. Arthurs Lächeln verstarb, als er alleine war. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. ER konnte Harry nicht verlieren. Der arme Junge war wie ein Sohn für ihn und er hatte schon ein Kind zuviel verloren. Kopfschüttelnd eilte er aus dem Raum und schloss vorsichtig die Tür hinter sich.
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Der Regen hatte aufgehört, doch nun war es Nacht; kalt und dunkel. Der Bach war voller und schneller und es hörte sich so an, als wäre er direkt neben ihnen, obwohl Draco wusste, dass er gut sechs Meter entfernt war. Er war sich nicht sicher, was ihn aufgeweckt hatte. Es konnten so viele Dinge sein. Sein Körper war steif, kalt und hatte Schmerzen. Er war schwach und hungrig. Harry zitterte an ihm und jedes feuchte Keuchen hörte sich an, als wäre es das Letzte. Das Fieber war jetzt noch höher und machte Dracos Vorderseite zu warm, während sein Rücken, seine Beine und sein Kopf eiskalt waren. Er war erstaunt, dass er überhaupt geschlafen hatte.
„Ray…“, keuchte Harry. „Mehr… Magie… dort… aus… der… Richtung…“ Er neigte an diesem Punkt seinen Kopf. Die Magie war direkt vor Draco und hinter Harry.
Er biss sich auf die Lippe. Der Bach lief direkt darauf zu, so musste sie den Bach aufwärts folgen, sie mussten hier weg, aber… Aber er dachte nicht, dass Harry noch weiter tragen konnte und Harry war sicher nicht in der Lage zu Laufen. Er keuchte und ließ seinen Kopf fallen, so dass seine Wange an Harrys feuchtem Haar ruhten.
„Danke Harry.“, wisperte er. „Ruh Dich aus. Ich werde auf Dich aufpassen.“
Harry nickte schwach und fiel zurück in einen ruhelosen Schlaf. Draco hielt ihn fest. Sie konnten nirgendwo mehr hingehen. Nicht jetzt. Nicht so. Er musste warten. Warten auf Morgen oder darauf, dass die Todesser sie fanden. Verdammte Bastarde! Er dachte nach. Wenn er jeden von ihnen töten könnte, würde er es tun. Er war es leid, wegzurennen, Angst zu haben und hilflos zu sein!
Er nahm einen tiefen ruhigen Atemzug und entwickelte einen Plan. Wenn die Sonne aufgehen würde, würden sich die Dinge ein wenig aufwärmen und er könnte Harry zum Bach bringen und ihn dazu bringen, etwas zu trinken. Dann musste er ihn weiter weg bringen. Vielleicht könnten sie eine Höhle oder eine Stadt am Ende dieses verdammten Waldes finden… Aber jetzt… jetzt schloss er wieder seine Augen. Alles, was er tun konnte war sich auszuruhen. Er musste morgen stark sein.
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Sie machten ihren dritten Bericht für Albus, doch dieses Mal waren sie nicht allein. Jedes Team hatte zwei Mitglieder zurückgeschickt, um sich ein paar Stunden auszuruhen. Sie würden bei der nächsten Schicht tauschen. Das würde die Suche langsamer machen, doch sie konnten nicht nur durch Tränke funktionieren und dabei einen klaren Kopf behalten.
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Draco hatte sich an seinen Plan gehalten. Er hatte Harry zu dem Bach hinüber gebracht und den fiebernden Jungen dazu gebracht, soviel zu trinken, wie er konnte, bevor er das Selbe tat. Sie zogen ihre immer noch feuchten Pullover an und Draco hob Harry auf seinen Rücken, bevor er sich auf seinen Weg bachaufwärts machte. Harry hatte ihm gesagt, dass die Magie noch immer hinter ihnen war. Draco biss die Zähne zusammen und lief. Der Schmerz in seinen Füßen und Beinen wurde schlimmer und er fühlte sich schwindelig, doch das war nicht mehr von Bedeutung. Alles, was von Bedeutung war, war in Bewegung zu bleiben.
Die Zeit verging überraschend schnell. Er driftete in seine konfusen Tagträume hinein- und hinaus. Er wurde trotzdem vollkommen wach, als Harry sich auf seinem Rücken verspannte und sein lautes Atmen stoppte. Draco ließ ihn einfach auf dem Boden, als der Schmerz ihn traf und die vertraute Welle des Schwindels, die den Beginn einer Vision signalisierte ihn traf. Er hatte nur noch genug Zeit zu schreien: „Verschließe Dich!“, bevor er ohnmächtig wurde.
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Voldemort funkelte, mit Wut, die in seinen Venen rauschte, hinunter zu seinen bebenden Anhängern. Gestern Morgen hatte eines seiner geschätzten Tiere einen Toten eineinhalb Kilometer von ihrem Lager entfernt gefunden. Er hatte Mulciber, Avery und Nott befohlen herauszufinden, was passiert war. Spät letzte Nacht war Avery mit einem Bericht zurückgekehrt.
Zabini war durch einen Schlag auf seinen Kopf mit einem sehr schweren Stein getötet worden und war leicht geschlagen worden. Die Todesser waren nach Hogwarts gegangen, um zu sehen, ob sein kleiner Bruder wusste, in was Zabini verwickelt gewesen war und fanden heraus, dass Blaise nicht da war. Sie hatten Glück, als sie nach Hogsmeade gegangen waren und sich Notts Sohn näherte.
Es schien, dass er und Blaise sich in dem Dorf versteckten, weil sie Potter und Malfoy entführt hatten und nicht verhört werden wollten, bis es zu spät war, die Bälger zu retten. Nachdem sie das gehört hatten, kehrten Nott und Mulciber zu Devons Körper zurück und begannen nach den vermissten Kindern zu suchen (Blaise hatte sie von ihrem verjüngten Status berichtet), während Avery Voldemort berichtete.
Voldemort war wütend, dass Devon gehandelt hatte, ohne ihm davon zu erzählen und dann noch beinahe Erfolg gehabt hatte. Daran zu denken, dass der Junge-der-lebte wieder zwölf und in Reichweite war! Er hatte Avery für ein paar Stunden gefoltert, um seine Wut abzureagieren, dann hatte er seinen Inneren Kreis zu sich gerufen und befohlen mit Avery zu gehen und ihm zu helfen, die beiden Jungen zu finden und sie ihm lebend zu bringen.
Eine Stunde nach Dämmerung kehrte Avery zurück und berichtete, dass die Bälger schwer zu fassen war. Es schien, dass Devon den Kindern mächtige schwarze Artefakte angelegt hatte, damit sie keine Magie nutzen konnten und dies ihre Suchzauber ablenkte. Sie mussten selbst suchen. Voldemort hatte wegen der Inkompetenz seiner Anhänger gewütet und Avery für eine Weile gefoltert, bis er wieder klar denken konnte.
Als er sich beruhigt hatte, sprach er einen generellen Ruf (es war dieser, der die Jungen in die Vision gezogen hatte; sie hatten keine Visionen, als Voldemort nur eine Auswahl seiner Anhänger gerufen hatte) und ordnete alle zweihundert Todesser an, Rumänien nach den beiden Jungen zu durchkämmen. Er drohte allen mit dem Tod, sollten sie die Jungen nicht gefunden haben, bis die Sonne unterging.
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Draco wachte mit einem Keuchen auf. Diesmal hatte er durch Voldemorts Augen gesehen, so wie Harry seine letzte Vision beschrieben hatte und er war erschrocken von dem, was er gesehen hatte. Hunderte von Todessern suchten nach ihnen. Und sie sollten lebend zu Voldemort gebracht werden.
Draco erschauderte, als er sich daran erinnerte, wie er Voldemorts Wut und unendliche Blutlust gefühlt hatte. Er schwankte zu Harry. Der Dunkelhaarige zitterte schwach und schnappte nach Luft. Draco setzte ihn schnell auf, damit er besser atmen konnte. Harry stöhnte durch einen weiteren Hustanfall und öffnete seine Augen. Sie waren glasig und geweitet. Draco wimmerte als Harrys Angst, Verwirrung und Verzweiflung in ihn schnitt.
„Harry… Bleib bei mir… Wir müssen in Bewegung bleiben.“
Harry deute nach hinten und nach links „…Magie…“
„Ich weiß, Baby…“ Draco hob ihn auf seinen Rücken. „Bitte, halt durch. Harry, halt dich an meinem Hals fest!“
Der Dunkelhaarige keuchte und schlang schwach seine Arme um den Hals des Blonden. Er keuchte heftig und zuckte, als er versuchte genug Luft zu bekommen. Draco begann zu traben, doch er konnte die Geschwindigkeit nur ein paar Minuten aufrechterhalten, ehe er langsamer laufen musste. Er zwang seinen Körper, ihm zu gehorchen. Sie wurden gejagt und die Raubtiere holten auf und kamen jetzt aus zwei verschiedenen Richtungen! Zitternd stolperte Draco weiter. Seine Augen waren geweitet und ängstlich.
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Narzissa drückte sich nahe an den Boden, als drei Todesser an ihr vorbeigingen. Währenddessen, waren ihre Schwester Andromeda und Hestia ausgeschwärmt und hatten angehalten, als sie es getan hatte. Die ahnungslosen Todesser waren umzingelt. Doch sie war sich nicht sicher, was sie als nächstes tun sollte.
Wenn sie sie angriffen, würde sie Voldemort alarmieren, dass die Ordensmitglieder hier waren und das könnte ihren Tod bedeuten und den Tod ihres Sohnes und Harrys. Dann erinnerte sie sich an etwas. Ihre Schwester… Andromeda war hervorragend in Erinnerungszaubern. Wenn sie sie fingen und befragten, könnte ihre Schwester einen Zauber sprechen, so fein, dass niemand davon wissen würde.
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Die vier Ordensmitglieder kamen in dem Hotel an und tauschten Neuigkeiten. Hestia erzählte ihnen schnell, dass sie auf Todesser getroffen waren und herausgefunden hatten, dass die Jungs entkommen waren und von jedem erreichbaren Mitglied gesucht wurden. Sie hatte keine Zeit mehr. Sie mussten die Jungs finden. Glücklicherweise hatte sie auch einen Tipp erhalten.
Die Jungs waren aus der Sektion Narzissas gerannt und von dem, was sie herausfinden konnten, in Richtung Norden geflohen, was sie eventuell in Severus’ Sektion geführt hatte. Deshalb mussten sie nicht länger im Norden oder Westen suchen und Shaklebolt und Remus konnten zu den anderen stoßen. Nach einer stillen Debatte war es entschieden, dass Shaklebolts Team zu Severus’ stoßen würde und Remus’ Team sich Narzissa anschließen würde.
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Draco fiel mit einem Schmerzensschrei hin. Harry fiel von seinem Rücken und rollte weg. Seine grünen Augen öffneten sich und er starrte stumpf vor sich hin. Sein rasselnder Atem hallte in seinen Ohren wieder und sein Kopf tat schrecklich weh. Was würde sein Vater dazu sagen, dass er hier auf dem Boden lag. Er hoffte, dass Ron okay war, obwohl er nicht wusste, warum er wegen des Rothaarigen besorgt war.
Warte… Wo war Draco? Er ging auf sein Hände und Knie und schaute sich um. Es war hier wirklich alles voller Laub. Vielleicht sollte er fegen? Tante Petunia würde sehr sauer sein, wenn alles so dreckig war. Weißblondes Haar fing seine Aufmerksamkeit und er krabbelte mit einem Lächeln darauf zu. Es verschwand sofort, als er bemerkte, dass Draco weinte.
Ein hoher Schmerzenslaut entkam der Kehle des Blonden und Harry runzelte die Stirn. Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Er fühlte, wie sein Kopf klarer wurde und schluckte hart. Als er wieder atmen konnte, schaute er seinen besten Freund an. Er sah gut aus, wenn auch schmutzig. Draco würde so wütend werden, dass seine Kleidung ruiniert war, doch seine Gedanken brachen ab, als er Dracos Fuß und Fußgelenk sah.
Es war ein metallener Kreis von Zähnen in das Fleisch des Blonden geschlagen. Harry konnte den weißen Knochen und die Sehnen sehen. Fetzen von blutiger Haut hingen um die Löcher herum, die die Zähne verursacht hatten. Blut quoll daraus hervor, es roch heiß und scharf. „Draco…“, jammerte Harry. „Oh, nein… oh Gott, Ray, sei okay…“
Draco konnte nicht antworten. Er war stumm vor Schmerzen. Harrys Kopf fuhr herum, als er etwas auf sie zukommen hörte. Es war leise, doch er wusste, dass sie nah waren. Harry keuchte und spie den Schleim aus, der in seinem Hals angewachsen war. Draco hyperventilierte. Seine Augen waren vor Schock weit geöffnet.
Harry erinnerte sich, wie der Blonde sein Gesicht mit seinem eigenen Pullover gekühlt hatte. Er hatte ihn den ganzen Weg getragen, weil er zu schwach war und jetzt kamen die Todesser und sie würden Draco noch mehr bluten lassen. Das ließ ihn schreien. Harry schloss seine Augen und Übelkeit stieg in ihm auf. Er war schwach. Ihm war sogar schwindelig.
Das Geräusch der Herankommenden wurde lauter. Wenn er sich anstrengte, konnte er sogar schon die Schatten unter den Bäumen ausmachen. Er würde sie nicht Draco wehtun lassen. Er schaute hinunter zu seinem Freund und spürte, wie ihn die Liebe überwältigte. Draco hatte alles getan, was er konnte, um ihn zu beschützen. Er war wegen ihm schwer verletzt worden.
„Harry…“, schluchzte Draco. „Baby…“
Dracos herzzerreißende Schreie brachen Harry gänzlich und plötzlich explodierte alles in einer Erschütterung aus Licht und Geräuschen. Dann wurde er heftig von allen Eindrücken weggerissen, wie durch einen Portschlüssel in ein schwarzes Loch. Er hörte auf zu existieren. Alles war nichtig. Ewige Echos der Nichtigkeit.
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Draco konnte durch den Schmerz kaum denken. Es vereinnahmte ihn und er würde schreien, wenn er nicht so schwach wäre. Hyperventilierend drehte er seinen Kopf und er war sich sicher, dass er sich übergeben würde. Die Wellen der Qual kamen und er war hilflos. Schließlich konnte er wieder sehen und er sah, dass sein Baby weinte und auf seinen Knien neben ihm schwankte. Er sah die Verzweiflung und die Angst, trotzdem konnte er nichts fühlen, da alles, was er fühlte Schmerz war. Er bat ihn um Hilfe, obwohl er wusste, er würde sie nicht bekommen.
Harry wurde starr und sein Kopf kippte zurück, so dass seine Augen in die Baumkronen über ihn starrten. Draco keuchte und verdeckte seine Augen, als das Halsband um Harrys Hals heiß und rot aufglühte und begann auseinander zu fallen. Er keuchte, als er spürte, wie es bei ihm genauso war. Sie wurden verflüssigt. Magie wirbelte um ihn herum und er konnte es wieder fühlen.
Er wurde von der Macht, die sein Freund ausstrahlte, auf den Boden gedrückt. Er schrie aus Angst um sich selbst und Harry. Ohne Vorwarnung begann der Schmerz zurückzugehen und er schaute hinunter und sah, dass das metallene Monsterding verschwand und sein Bein zu heilen begann. Es war erst halbfertig, als die Magie, wie eine Kerze die ausgeblasen wurde, verschwand. Draco keuchte und sein Kopf fuhr herum, um Harry zusammengekauert auf dem Boden vorzufinden.
„Harry!“, schrie er heißer und krabbelte hinüber zu dem kleineren Jungen. Er atmete nicht mehr. „Nein! Baby! Stirb nicht! Du kannst mich nicht verlassen!“
Er schlug mit seiner Hand immer und immer wieder auf die Brust Harrys. Er schrie, doch Harry wachte nicht auf. Er begann nicht zu atmen. Hände griffen ihn und zogen ihn beiseite. Er schrie wieder, als er einen Fremden in einem schwarzen Umhang sah, der sich neben sein Baby kniete. Draco sah rot und rastete aus.
Der Mann, der ihn hielt schrie und ließ ihn fallen. Er warf sich auf den Mann bei Harry, wurde aber auf den Boden gestoßen. Seine Magie schlug um sich und schleuderte die Blätter und den Todesser von sich. Er knurrte und rann zu dem anderen Mann bei Harry und diesmal traf er ihn. Beide gingen in einem Knäuel von Gliedmaßen zu Boden. Der andere Todesser feuerte Zauber ab. Es war ihm egal, wen er traf.
Draco konnte ihnen nicht ewig ausweichen und wurde getroffen. Seine Muskeln wurden schlaff und er wurde hart geschlagen und in dem Magen getreten. Er lag keuchend und mit Kummer und Panik da. Seine Augen fielen auf Harry und er sah, dass der kleinere Junge atmete und seine Lungen klarer klangen. Zuerst verstand er nicht, doch sein Magen verkrampfte sich, als die Erkenntnis kam. Voldemort wollte sie lebend. Deshalb retteten die Todesser Harry.
„Du verdammtes Balg!“, spie der Todesser, den er angegriffen hatte. Draco verzog sein Gesicht, als ein Schwall Speichels seine Wange hinunterlief. Mit einem teuflischen Grinsen der Vorfreude, begann der Mann seinen Zauberstab zu schwingen. Seine Bewegungen wurde heftiger, als ein komplexer Zauber seine Lippen verließ. „Paricreo tactus flagello excrucius!“
Draco schrie auf, als eine Linie des Feuers über seine Brust und seine Seite brannte. Ein weiteres Mal und er schrie erneut. Er konnte spüren, wie Blut seinen Leib hinunter lief. Der Todesser lachte. Die zwei Zuschauenden hoben ihn auf seine Füße und hielten ihn unter den Armen fest. Ein weiterer Hieb und dieses Mal war es auf seinem Rücken. Er krümmte sich mit einem schwachen Gefühl der Angst. Tränen rannen seine Wangen hinunter und er zuckte und verkrampfte sich. Sie verspotteten ihn, als er weinte und mehr Hiebe folgten. Jeder schnitt sich in seine Haut, seine Muskeln und brachte Schreie aus seinem gequälten Hals.
Ohne Vorwarnung brach der Mann, der seinen linken Arm hielt zusammen. Aus der Balance gebracht, ließ ihn der andere Todesser los und er fiel zu Boden. Seine Sicht schwand. Das Geräusch des Kämpfens und von Zaubern wurde von dem Dröhnen in seinen Ohren verschluckt. Er wusste nur, dass er sein Baby wollte. Er krabbelte blind umher, bis er auf einen Körper traf und der verschwommene Umriss von Harry klarer wurde, bevor alles schwarz wurde und er ohnmächtig wurde. Er fiel auf den kleineren Jungen, und schütze ihn so mit seinem halben Körper.
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Severus kämpfte grausam. Seine Zauber waren gewalttätig und wurden mit tödlicher Genauigkeit abgefeuert. Eiskalte Wut beherrschte seine Gedanken. Wie konnten diese armseligen Schwächlinge wagen, seinen Sohn auszupeitschen? Und war Harry am Leben? Der Junge hatte sich nicht bewegt, seit sie angekommen waren. Ein Zauber, von Podmore abgefeuert, streifte seine Schulter und er wirbelte herum und sah einen Todesser, der sich an ihn herangeschlichen hatte fallen. Er grinste zufrieden und kämpfte weiter.
Moody und Shaklebolt kämpften Seite an Seite und fluchten, als mehr Todesser auftauchten. Die drei, die eigentlich angegriffen hatten, mussten nach Hilfe gerufen haben. Sie mussten zu den Jungen kommen und hier raus kommen. Sie konnten nicht weiter so kämpfen, nicht, wenn die Zahl der Angreifer anwuchs. Und die Jungen brauchten medizinische Hilfe. Knurrend und wie eine Einheit, kämpften sich die beiden Männer in Richtung der zusammengebrochenen Zwölfjährigen.
Tonks bekämpfte zwei Todesser und verlor den Boden unter ihren Füßen. Sie fluchte und schoss Fesslungszauber und Abwehrzauber. Einer ging zu Boden und sie stieß einen Triumphschrei aus, doch zwei weitere Männer erschienen, wo er gestanden hatte. Sie fluchte wieder und kämpfte weiter. Gerade als sie dachte zu Boden zu gehen, trat Diggle hinter die beiden Todesser, rief ihr zu und teilte somit ihren Kräfte, als sie ihn angriffen. Der Kampf ging weiter!
Emmeline Vance fiel durch einen Knochenbruch-Fluch. Ihre beiden Beine waren gebrochen, doch das hielt sie nicht davon ab, vom Boden aus weiter zu kämpfen. Einige Todesser fielen und schrieen schmerzvoll aus, als sie weiter feuerte. Ein Sprengfluch riss sie in die Luft und sie fühlte sich wie eine Puppe. Jemand schrie ihren Namen, doch sie wusste nicht wer. Alles wurde schwarz, als sie landete und ihre Beine knackten.
Arthur sah entsetzt, als Emmeline schlaff zusammenfiel und ein Todesser einen brutalen Fluch auf sie schoss. Er schrie einen Schildzauber, doch es war zu spät. Blut erfüllte die Luft, als ihre Kehle bis zum Knochen aufgeschlitzt wurde. Mit ihrer durchtrennten Luftröhre erstickte sie. Arthur schrie vor Ablehnung und Entsetzen, doch er war gezwungen sich zu konzentrieren, als eine weitere Welle von Zaubern auf ihn gefeuert wurde.
Narzissas und Remus’ Team rannten in die Szene, angezogen von der großen Konzentration der Magie dort. Sie warfen sich in den Kampf und eilten zu ihren Kameraden, um sie zu unterstützen. Andromeda kam gerade rechtzeitig zu ihrer Tochter. Tonks spuckte Blut, ihre Rippen waren auf der rechten Seite gebrochen und ein weiterer Sprengzauber wäre ihr Ende gewesen. Narzissa und Remus schlugen auf die vier Todesser ein, die Severus von den Kindern fernhielten und der Zaubertränkemeister schlüpfte hindurch. Er fiel auf die Knie und mit einem kurzen Zauber der seine Stimme verstärkte schrie er den Ordensmitglieder zu, sich zurückzuziehen.
Es gab ein dutzend Apparationsgeräusche und die Todesser versuchten verzweifelt ihnen zu folgen. Unglücklicherweise war Mitapparieren bestenfalls riskant und nur sieben von ihnen kamen schließlich vor dem richtigen Hotel an. Sie stürmten hinein und verfluchten die Muggel, bis sie die richtige Zimmernummer hatten. Sie stürmten die Treppen hinauf und in den Raum, nur um zu sehen, wie die Ordensmitglieder mit einem Portschlüssel verschwanden. Sie fluchten laut und begannen das Hotel in Flammen zu setzen. Die Jungen waren weggebracht worden und sie wussten, dass ihr Meister mit ihnen nicht zufrieden sein würde.
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Der Portschlüssel brachte die Gruppe in eine leere Halle im Grimmauld Platz. Ihr Eintritt löste einen Alarm aus, der dazu führen würde, dass Dumbledore und Poppy binnen Sekunden ankommen würden. Arthur fiel unter dem Gewicht von Emmelines toten Körper auf seine Knie. Andromeda leitete ihre Tochter zu einer Wand und Tonks schrie auf, als sich ihre gebrochenen Rippen in ihre Lunge bohrten. Blut gurgelte in ihrer Kehle und lief über ihre Lippen. Shaklebolt rauschte ihr zu Hilfe.
Charlie ging seinem Vater helfen, der aus Wunden blutete, von denen er nicht einmal zu wissen schien, dass er sie hatte. Hestia und Hagrid rannten aus dem Raum, um Verbandsmaterial und Heiltränke zu holen. Mundungus saß mit einem gebrochenen Arm schluchzend in einer Ecke. Er hatte während des Kampfes wie eine in die Ecke gedrängte Ratte gekämpft, war aber danach nutzlos. Dedalus war durch einen Zauber erblindet, hielt aber Minerva und stillte eine Wunde an ihre Schulter. Sturgis und Narzissa standen steif neben Remus und Severus, als die beiden begannen an den Jungen zu arbeiten.
Severus befreite die Jungen schnell von ihrer Kleidung. Sie waren nur im Weg und verbargen möglicherweise Verletzungen. Narzissas Hand ballte sich, als sie die zerfleischte Haut ihres Sohnes sah. Severus sprach schnell einen Zauber, um die Blutungen der Peitschenschläge zu verlangsamen, da er wusste, dass Draco nicht mehr Blutverlust hinnehmen konnte. Dann wechselte er mit Remus, der allgemeine Heilzauber gesprochen hatte. Der Wolf tat es nun genauso bei Draco, während Severus versuchte spezifische Schäden zu heilen.
Poppy und Dumbledore kamen an und standen einen Moment geschockt da, als das Stöhnen, Schluchzen und rasselnder Atem ihre Ohren erreichte. Niemand hatte so etwas seit dem Ende des ersten Krieges gesehen. Poppy erholte sich zuerst und befahl Dumbledore mehr Heiler zu rufen. Sie konnte das alles nicht alleine tun. Er verschwand augenblicklich.
Hestia und Hagrid kamen wieder und halfen ihr. Sie befahl Hagrid die Hauselfen zu informieren, dass zehn Gästequartiere gebraucht wurden und wenn das geschehen war, dass er zur Schule zurückkehren musste, um dort zu helfen, wo er konnte, während der Direktor weg war. Hestia wurde zu ihrer Krankenschwester gebracht und sie ging schnell im Raum herum, um zu sehen, wer zuerst behandelt werden musste.
Tonks brauchte am dringendsten Hilfe und sie begann Befehle zu sprechen. Sie gehorchten und bald lag die junge Methamorphmagierin auf einer Trage, wurde mit Heilzaubern belegt und mit Tränken versorgt. Es war eine anspruchsvolle Arbeit und würde eine gute Stunde dauern. Poppy legte die Grundlage für die Heilzauber und Andromeda und Shacklebolt lieferten die Magie und die Energie, um es zu beenden. Dann rauschte sie zu den Jungs hinüber. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein zweiter Heiler hergebracht und er konnte sich mit Dumbledores Hilfe um die anderen kümmern.
Sie beschwor zwei Tragen und sprach starke Diagnosezauber. Das Ergebnis wurde aufgelistet und sie verzog grimmig ihren Mund. Die Jungen waren für etwas mehr aus 49 Stunden weg und waren schrecklichen Wetterverhältnissen und Stress ausgesetzt. Allen voran waren sie von ihren Feinden misshandelt worden und hatten dadurch emotionalen Schaden erlitten. Es würde Zeit brauchen, das zu heilen. Narzissa, Severus und Remus halfen, indem sie ihre Magie, ihre Stärke und ihre Hände anboten.
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Die meisten des Rettungsteams waren versorgt und wurden nun ins Bett in den oberen Räumen gesteckt, damit sie schlafen und sich auskurieren konnten. Die Tonks Frauen teilten sich ein Zimmer. Charlie und Arthur hatten sich entschieden nach Hause zu gehen. Molly würde sonst besorgt sein, doch sie wollten von dem Fortschritt der Jungen informiert werden.
Minerva war zur Schule zurückgekehrt, um in ihrem eigenen Bett zu schlafen. Ihre Schulter war immer noch verbunden, sollte aber in einer Woche besser sein, wenn ihre Magie es schaffte den dunklen Rückstand des Fluches zu vernichten. Dedalus, Hestia und Sturgis hatten sich entschieden zu bleiben, obwohl sie nicht ernsthaft verletzt waren. Sollte ein Angriff auf den Grimmauld Platz durchgeführt werden, wären sie hier, um ihn und die Verwundeten darin zu verteidigen. Mundungus hatte sich entschieden nach Hause zurück zu kehren und niemand versuchte ihn zu überzeugen zu bleiben. Shaklebolt wollte bleiben, musste aber nach Hause zurückkehren. Er musste am nächsten Tag wieder zur Arbeit.
Severus, Narzissa und Remus waren die einzigen des Rettungsteams, die wach waren und mit Dumbledore und Poppy in der Küche saßen und darauf warteten erzählt zu bekommen, wie der Zustand ihrer Söhne war. Es war nach Mitternacht und Severus war so müde, dass er nicht einmal protestierte, als Remus sich an ihn lehnte, damit beide aufrecht sitzen bleiben konnten. Narzissa ging es ein wenig besser, da sie erst dazukam, ehe sie herausapparierten.
„Nun?“, fragte sie. „Wie ist ihr Zustand?“
Poppy seufzte und schüttelte ihren Kopf. „Er ist nicht gut, aber sie werden gesund werden. Sie beide haben schwere Blasen an den Füßen; Draco mehr als Harry. Beide sind krank, weil sie so lange der Feuchtigkeit und Kälte ausgesetzt waren; Harry mehr als Draco. Beide haben runde Verbrennungen um ihre Hälse, die resistent gegen magische Heilung sind, die aber beginnen darauf zu reagieren, wenn auch langsam. Schwere Erschöpfung und Ermüdung hat beide geschwächt und sie leiden an den ersten Anzeichen des Verhungerns. Außerdem war das Fleisch an Dracos Fußgelenk schwer auseinander gerissen, aber das ist einfach zu heilen.
Viel ernster ist, dass Draco Anzeichen zeigt unter dem Einfluss des Cruciatius gestanden zu haben und auch davon, ausgepeitscht worden zu sein. Er hat Nervenschäden erlitten und einen bedeutenden Blutverlust. Die Heilung von beiden wird nur langsam vorangehen. Harry zeigt ebenfalls Anzeichen von Nervenschäden, aber nicht von einem Crucio. Es sieht aus, wie ein normaler Anfall. Ich kann nur vermuten, dass sie eine Vision hatten, während sie auf der Flucht waren. Er hat seine ganzen magischen und physischen Reserven verbraucht. Dagegen können wir nicht wirklich etwas tun, außer zu warten und ihm genug zu Essen und zu Trinken zu geben.
Was mir die größten Sorgen macht ist, dass er eine Lungenentzündung und Bronchitis hat. Sein Zustand war schon schwach, als er verschwunden ist und der Stress, die Belastung und das Hungern haben ihn gänzlich geschwächt. Ich habe ihn in ein Heilkoma gelegt, doch die Krankheit hat sich nur verschlimmert. Das lange Fieber hat einen Schaden in seinem Gehirn verursacht und es wird Zeit und komplizierte Heilzauber brauchen. Und seine Lungen sind krank. Es ist möglich, dass die ständige Gefahr besteht, dass er dadurch Asthma bekommt.
Wir tun alles, was wir können, um ihn zu stärken und die Schäden zu heilen. Normalerweise würde ich mit Sicherheit sagen, dass beide wieder gesund werden, aber durch diese Sache mit dem Altern, bin ich mir nicht sicher. Für Draco wird es gute zwei Wochen dauern, bis er wieder vollkommen gesund ist und Harry wird letztendlich einen Monat brauchen. Aber in nur drei Tagen werden die Jungen unter dem Einfluss mächtiger Magie stehen und ihre Körper werden während dieser Zeit unter großem Stress stehen.
Wir wissen schon dadurch, dass Harry kleiner ist als in seinem zweiten Jahr und dass die Verletzungen, die sie erlitten haben, ihre Gesundheit behindern können. Ich kann mir nur vorstellen, was passieren wird, wenn sie die Umwandlung in diesem Zustand erleben werden. Die Heilung könnte fortfahren, als wäre das Wachsen nicht passiert, oder ihre Körper könnten aufgrund des Stresses und der Schwäche aufgeben und ihre Organe ausfallen. Ich weiß es einfach nicht. Das Beste, was wir tun können, ist sie so gut zu stärken, wie wir können.“
„Wie wäre es mit einem Zeitumkehrer?“, fragte Narzissa. „Wir könnten ihnen mehr Zeit zum heilen geben.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob das klug wäre.“, schüttelte Albus seinen Kopf. „Sie sind in diesem Zustand immer noch uneins mit der Zeit. Es wird sie vielleicht nur zusätzlich stressen. Einen Zeitumkehrer zu benutzen, braucht die Magie des Zauberers oder der Hexe und es ist ein konstanter Abfluss außerhalb seiner Zeit zu bleiben. Ich denke nicht, dass die Jungs das schaffen können.“
„Wir müssen etwas tun, um ihre Leben zu beschützen.“, sagte sie.
„Und das werden wir.“, antwortete Albus ruhig. „Ich glaube daran, dass der Zauber sie nicht töten wird. Nichtsdestotrotz, werden wir sie so gut stärken, wie es geht. Ihr drei braucht Schlaf. Schlaft für ein paar Stunden. Wir werden Euch wecken, wenn sich etwas ändert.“
Narzissa sah rebellisch aus, genauso wie Severus. Remus sah trotzdem die Weisheit darin sich auszuruhen und schaffte es sie beide dazu zu bringen.
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Poppy und der andere Heiler, David Lauren, arbeiteten jede Minute, jeden Tag an den Jungen. Sie legten die Tränke zeitlich fest, um so viel in die beiden Jungen zu bringen, wie es in den 72 Stunden möglich war, ohne ihnen eine zu starke Dosis zu geben. Keiner der beiden Jungs wachte auf. Harry, weil er nicht konnte und Draco, weil er zu erschöpft war. Sie wurden mit Essen gefüttert, indem alle drei Stunden etwas davon in ihren Magen appariert wurde. Sie begannen an Gewicht zuzulegen und sahen gesünder aus, waren aber noch nicht über den Berg, als die Zeit kam, dass sich der Zauber aktivierte und ihren Körpern und Geistern ein Jahr zurückgab.
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Sobald die Magie der Transformation, die sie über einen Zeitraum von sieben Stunden um ein Jahr gealtert hatte, die jetzt Dreizehnjährigen verließ, rauschten die beiden Doktoren zu ihren Patienten. Severus, Remus, Narzissa und Dumbledore waren ihnen auf den Fersen, blieben aber aus dem Weg und schauten nach Lebenszeichen oder Verletzungen ihrer Körper. Draco wachte als Erster auf. Er schaute sich verwirrt um.
Seine Augen brauchten ein paar Minuten, um klar zu sehen. Als sie es taten, begann er geschockt zu hyperventilieren. Es war einfach zu überwältigend. Poppy zauberte ihn schnell in einen ruhigen Schlaf. Er würde daraus entlassen werden, sobald sie fertig waren und den armen Kindern Raum geben konnten. Sie wollte die anderen aus dem Raum schicken, wusste aber, dass es sinnlos wäre. Innerhalb von zehn Minuten hatte sie die Testergebnisse und als die darauf schaute, formte sie einen Plan. Sie hob vorsichtig den Zauber auf, verließ den Raum und deutete den anderen ihr zu folgen.
Sie folgten widerwillig. Sie wollten bei den Kindern sein, mussten aber genauso die Testergebnisse hören. Sie wusste, es war keine gute Idee, sich um einen Traumapatienten zu scharen. Sie brauchten Zeit, um damit, was passiert war, klar zu kommen und zu erkennen, dass es vorbei war. Und als ihre Doktorin musste sie es zumindest schaffen, dass sie ein paar Minuten allein sein konnten.
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Draco wachte das zweite Mal auf und war froh, dass niemand anwesend war. Es war ruhig und die Vorhänge der Fenster waren zugezogen. Er wusste nicht, wo er war, doch das war im Moment auch egal. Er wusste, dass er nicht bei Voldemort war, da er sich daran erinnerte, dass Madam Poppy, seine Mutter, sein Vater und Remus das letzte Mal, als er wach war, da waren. Er fühlte sich warm und satt und das war viel besser, als es ihm davor ging.
Als sich sein Herz beruhigt hatte und er verstanden hatte, dass er nicht mehr auf der Flucht war, schaute er nach Harry. Sein Freund lag in einem zweiten Bett wurde gerade wach. Draco setzte sich langsam auf und rutschte auf den Boden. Er fühlte sich schwindlig und schwankte, fand aber schnell sein Gleichgewicht. Er krabbelte in das Bett von Harry, gerade als sich die grünen Augen begannen zu öffnen.
Harry schaute seinen besten Freund an. Sein Geist war voll gestopft mit alptraumhaften Erinnerungen von ihrer Entführung. Zeitgleich mit diesen erinnerte sich Harry an einen Paten, eine Ratte und einen Hypogreif. Er konnte die Erinnerungen fühlen und schmecken, als ob sie wirklich passierten, als ob sie Wirklichkeit wären.
Es war, als wäre er drei Menschen gleichzeitig. Jeder so real wie der andere. Ein Harry war immer noch in dem Wald, ängstlich und schwach. Ein anderer versuchte das Rätsel zu lösen, wer seine Eltern getötet hatte. Und dann war da noch ein anderer Harry, der schwach in einem Bett mit Draco Malfoy lag, was überhaupt nicht zu seinen neuen Erinnerungen passte.
Draco sagte nichts zu der gefühllosen Abgrenzung, die er von seinem Freund spürte. Er fühlte sich genauso. Die Gleichgültigkeit wuchs und er lag einfach da und starrte vor sich hin. Er fand keine Motivation zu sprechen, sich zu bewegen oder zu denken. Den einzigen Drang, den er hatte, war der Reflex weiter zu rennen. Das sie nicht anhalten durften oder sie würden gefangen werden und… und er wollte nicht wirklich über den nächsten Teil nachdenken. Doch dann schaute er sich um und wusste, dass er sicher war. So versuchte er sich zurückzulegen und zu entspannen, doch innerlich rannte er immer noch.
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„Wie sind die Testergebnisse?“, fragte Narzissa Poppy, sobald sie die Küche erreichten.
„Es ist besser als ich erhoffen konnte.“, lächelte sie. „Die Verletzungen und die Krankheiten der Jungen sind weg. Es geht ihnen so gut, als wären sie ein Jahr natürlich geheilt worden. Draco hat kleine Narben von seinen physischen Wunden zurückbehalten, aber die können mit einer Salbe behandelt werden. Seine Kälte ist weg. Seine Stärke und sein Gewicht sind nur ein wenig unter dem Normalen. Er wird zwei Tage Ruhe brauchen, ehe er gesund ist.
Harrys Krankheit ist auch gegangen, aber da sind Narben in seiner Lunge. Er wird Asthma haben. Ich werde Dir das Rezept für ein Inhalationsmittel geben, das er für diese Attacken brauchen wird, Severus. Sie werden zuerst wahllos auftauchen, aber etwas von dem Schaden kann geheilt werden und dann werden die Attacken nur noch auftreten, wenn er überemotional oder müde ist. Der Hauptschaden in seinem Gehirn ist komplett verschwunden. Er wird immer noch leicht ermüden und wird einen Mittagsschlaf brauchen. Sein Gewicht…“ Hier schüttelte sie ihren Kopf. „Es ist gefährlich gering. Er wird für den Rest der Woche im Bett bleiben müssen und unser Hauptziel wird es sein, ihm soviel zu Essen zu geben, wie er essen kann.“
Severus wartete nicht auf mehr Informationen, noch kümmerte er sich darum, der Frau für ihre Sorge zu danken. Er lief schnell zurück die Treppen hinauf zu dem Zimmer der Jungen. Narzissa dankte kurz mit einem Nicken und eilte ihm hinterher. Die Krankenschwester schnaubte und Dumbledore lächelte mit glitzernden Augen.
„Danke, Poppy.“, lächelte Remus.
Die Krankenschwester lächelte zurück und setzte sich müde. „Gern geschehen. Ich kümmere mich so gut um die Jungen, wie ich kann.“
„Ich weiß.“, versicherte ihr Remus und ging zum Herd um ihr eine Tasse Tee zu machen. „Wir sind immer dankbar.“
„Ich weiß nicht, was Du in diesem Mann siehst, Remus.“, seufzte sie, als er ihr die Tasse gab. „Ich würde denken, ihr zwei kommt nicht miteinander klar. Ihr seid so verschieden.“
„Wer sonst würde die Toleranz und Geduld haben mit ihm zusammen zu sein?“, lachte Remus.
„Jetzt, wo Du es so sagst…“, grinste sie. „Ihr seid perfekt für einander!“
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Severus betrat den Raum und war nicht überrascht, dass Draco zu Harry ins Bett gekrabbelt war. Sein Gesicht verhärtete sich mit Sorge, als er die beiden Jugendlichen wirklich ansah. Sie beide hatten einen leeren, verschlossenen Ausdruck in ihren glänzenden Augen, den er nicht mochte. Und er konnte auch durch die dünnen Handgelenke Harrys und sein hageres Gesicht sehen, dass der Junge so dünn wie ein Skelett war.
„Harry? Draco?“ Er legte sanft seine Hände auf ihre Köpfe und strich ihnen durchs Haar.
„Seid ihr in Ordnung? Können wir Euch irgendwas bringen?“, fügte Narzissa hinzu, kam hinüber und hielt die Hand ihres Sohnes.
„Nein.“, sagte Draco leise. Seine Stimme war dumpf und leblos.
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Keiner der Jungen erwachte aus seiner gefühllosen Stumpfheit, doch Poppy und Dr. Lauren versicherten den Eltern, dass sie das erwartet hatten und sie dem jungen Lord einfach etwas Freiraum und Zeit geben mussten. Alle arbeiteten hart daran, dass beide wieder komplett gesund wurden. Nach dem zweiten Tag durfte Draco aus dem Bett und Narzissa sorgte dafür, dass er an seine Lektionen zurückging. Er ging durch sie wie ein Roboter, beantwortete Fragen mit so wenig Worten wie möglich und redete nicht viel, obwohl er es nicht mochte, allein zu sein. Er stellte sicher, dass jemand seiner Familie jede Minute bei ihm war. Nachts krabbelte er immer noch in das Bett von Harry.
Harry durfte nicht aufstehen, außer um ins Bad zu gehen. Remus und Severus verbrachten die Tage damit, ihm vorzulesen oder Geschichten zu erzählen. Als die Tage vergingen und er langsam begann an Gewicht zuzulegen und wieder zu Kräften zu kommen, begannen seine Augen aufzutauen. Er begann mehr zu lächeln und nahm an Unterhaltungen teil. Und als er sich seiner Umgebung mehr bewusst wurde, begann er sich wirklich um seinen besten Freund zu sorgen.
Er erinnerte sich an alles, was Draco durchgemacht hatte, um ihn zu beschützen. Wie der Blonde gelitten hatte, weil Harry nicht selbst laufen konnte oder er krank geworden war. Warum hatte er solange gewartet, um zu versuchen die Halsbänder zu zerbrechen? Warum nur hatte er angenommen, dass er dazu nicht fähig war? Wenn er die Halsbänder früher zerbrochen hätte, hätte Draco nicht so sehr kämpfen müssen. Und… er zwang sich selbst sich an Devon zu erinnern. Und Draco hatte ihn auf eigene Kosten beschützt. Er hatte das getan und sichergestellt, dass Harry nicht helfen konnte. Und das alles war sein Fehler.
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Es war Donnerstagnacht und Harry hatte sich letztendlich durch seine Schuld und Angst gekämpft und er hatte sich selbst versprochen, dass er versuchen sollte mit Draco zu reden. Der Blonde kam ins Bett und roch nach Seife. Harry lächelte tränenerfüllt und zog den Blonden in eine Umarmung. Draco schlang seine Arme automatisch um ihn, doch es war keine Wärme darin. Harry begann zu Weinen.
„Es tut mir so Leid.“, wisperte er. „Es tut mir so Leid. Es ist alles mein Fehler. Du hast jeden Grund mich zu hassen und ich würde es verstehen, wenn Du nicht mehr bei mir sein willst. Du musst es nicht länger vortäuschen, okay? Sag es mir einfach, Draco. Sag mir einfach, dass Du gehst, weil Du mich hasst.“
Draco zwinkerte langsam. „Über was redest Du da?“
Harry stütze sich auf, damit er zu seinem Freund hinuntersehen konnte. Seine grünen Augen glänzten und erfüllt mit Liebe und Reue. Draco fühlte, wie sich etwas in ihm regte, doch es war weit weg. Er zwinkerte wieder.
„Du bist verletzt worden, als Du versucht hast, mein Leben zu retten.“, erklärte Harry. „Ich hätte versuchen müssen die Halsbänder eher zu zerbrechen und Dir Deine Magie zurück zu geben. Ich hätte nicht so schwach sein dürfen, dann hättest Du mich nicht tragen müssen. Die Todesser haben uns wegen mir gefangen und es war mein Fehler. Und ich… ich hätte mich mit Dir zusammen um Devon kümmern müssen. Du hättest das nicht alleine machen müssen, Ray. Du hast getan, was nötig war und ich war nicht stark genug, um zu helfen und jetzt bist Du verletzt und Madame Pomfrey sagt, dass es nichts gibt, was sie tun kann.“
Harry brach zusammen und weinte an seiner Brust. Draco fühlte etwas in ihm brechen. Seine Arme festigten sich um seinen Freund und er wurde mit Emotionen überflutet. Es war, als hätte jemand einen Schalter in ihm umgelegt. All die Angst, Verzweiflung, Wut und das Entsetzen, die er in seinen Armen hielt überkam ihn und er begann zu Schluchzen. Harry klammerte sich an ihn, wiegte ihn und versprach ihm flüsternd, dass es in Ordnung wäre und er ihn liebte.
„Nein!“, schüttelte Draco seinen Kopf heftig. „Nein!“ Er konnte es nicht in Worte fassen, doch er fühlte sich schmutzig. Er fühlte sich so unglaublich beschmutzt. Er konnte den Stein in seiner Hand fühlen. Er konnte Devons Gesicht sehen. Das war Blaises geliebter, älterer Bruder. Blaise war seit langem sein Freund und obwohl sie nicht länger Freunde waren, getrennt auf verschiedenen Seiten in diesem Krieg, fühlte er sich schrecklich.
Harry konnte Dracos Gefühle nicht so spüren, wie es der Blonde konnte, aber er wusste, was Draco in seinen Armen schlottern und zittern ließ. Er strich durch das blonde Haar und sprach sanft zu ihm. „Draco, Du hast getan, was Du tun musstest. Du weißt aus der Vision, dass sie Devon erst viel später diese Nacht gefunden hatten. Es hat uns einen ganzen Tag gegeben, um Abstand zwischen uns und die Todesser zu bringen und sie angefangen haben nach uns zu suchen. Du hast unsere Leben gerettet.“
„Ich hätte einen anderen Weg finden müssen.“, schüttelte Draco seinen Kopf, begann aber seinem Freund richtig zuzuhören.
„Da war kein anderer Weg. Wir hatten zu dieser Zeit keine Magie und wir waren zwölf. Wie hätten wir Devon zwingen können gegen seinen Willen mit uns zu kommen, ohne dass er die Todesser alarmiert hätte? Er hat sich entschieden uns zu kidnappen und er hat sich entschieden für den Dunklen Lord zu arbeiten. Dad sagt, dass das ein Krieg ist und jeder der darin kämpft, muss darauf vorbereitet sein, dass er eines Tages nicht als Gewinner daraus hervorgeht. Devon und auch Blaise wussten, was sie taten. Wir hatten jedes Recht uns selbst zu beschützen, Ray.“ Tränen begannen aus Harrys Augen zu treten und er versteckte sein Gesicht an Dracos Hals. „Du warst stark, als ich es nicht sein konnte. Danke, Draco, dass Du mich beschützt hast… dass Du meine Stärke warst…“
Draco weinte immer noch, doch als Harrys Worte in ihn drangen fühlte er, wie er sich beruhigte. Es war immer noch schrecklich, aber… aber vielleicht würde es gut werden. Vielleicht konnte er sich selbst vergeben, wenn Harry ihm vergeben konnte. Hände streichelten seine Wangen und Draco riss die Augen auf, als Harrys Mund seinen berührte. Sein Herz begann wild zu schlagen und sein Atem beschleunigte sich. Harrys tränenverschmiertes Gesicht schaute ihn an.
„Ich liebe Dich, Draco. Bitte vergib mir, dass ich Dir nicht mehr geholfen habe, als Du mich gebraucht hast. Ich verspreche es von jetzt an besser zu machen.“, flehte Harry.
„Du hast das Beste gemacht, was Du tun konntest.“, sagte Draco heißer und strich das Haar seines Babys aus dessen wunderschönen Gesicht. „Du bist stark, Harry. Du kannst mich vielleicht nicht tragen, aber Du hast mich zurück gebracht. Du hast mich in Bewegung gehalten und Du hast Dich nie von mir abgewandt. Ich hätte aufgegeben, wenn Du nicht bei mir gewesen wärst.“
Harry lächelte und beugte sich wieder hinunter. Draco küsste ihn zurück und zum ersten Mal erkannte er, dass mehr als nur brüderliche Liebe zwischen ihnen entstand. Er hatte immer gewusst, dass er Harry liebte. Er hatte immer gewusst, dass er dem kleineren Jungen nachgesehen hatte, aber das… das war viel mehr. Harry zog sich aus dem Kuss zurück. Seine Augen waren weit und sein Mund stand vor Überraschung offen. Er hatte es auch gefühlt. Draco zögerte. Er wusste, dass Harry verletzt wurde, auch wenn es Harry nicht so wäre, sollten sie das tun?
„Ray…“ Harrys Augen füllten sich mit Unsicherheit. Und wenn Draco nicht durch den Bund Harrys Emotionen fühlen könnte, hätte er sich weggezogen, weil er denken würde, dass Harry sich unwohl fühlte, doch die Angst, die sein Herz erfüllte, war die Angst der Zurückweisung. Draco lächelte und zog Harry zu einem weiteren Kuss hinunter. Es gab keine Möglichkeit, dass er zuließ, dass sich sein Baby zurückgewiesen fühlte. Harry verdiente das nicht und küssen fühlte sich so gut an, so richtig.
Ihre Münder pressten sich aufeinander und im Gegensatz zu den andern, die sie nur kurz mit geschlossen Mündern geteilt hatten, verweilten sie. Ihre Lippen glitten übereinander und kamen weich wie Seide zurück. Hitze strahlte zwischen ihnen und Draco fühlte sich, als würde er von innen heraus gewärmt. Wortlos umarmte Harry ihn und teilte seine Lippen leicht, um in einem zitternden Atem zu keuchen.
„Ich liebe Dich, Baby.“, wisperte Draco.
Harry lächelte erleichtert und umarmte den Blonden. Er war geschockt gewesen von seinen Gefühlen, doch er hatte sie, so wie es seine Art war, schnell akzeptiert. Es war vor einer Weile gekommen, vermutete er. Er war eifersüchtig auf Pansy gewesen, als sie gesagt hatte, dass sie und Draco es mit einer Beziehung versucht hatten. Und er hatte sich Ron und Hermine gegenüber nie so gefühlt, wie er es bei Draco tat.
Er bewunderte den Blonden und er vertraute ihm mehr als irgendjemand anderen, den er kannte. Er war wunderschön und stark. Er war einfach nur Draco und Harry wollte mit ihm und so nah wie möglich bei ihm sein. Er wollte mit ihm glücklich sein und wollte alles mit ihm teilen. Er liebte ihn, wie ihr Dad Moony liebte. Die Freude, die er fühlte, als Draco ihm klar machte, dass er ihn liebte ließ ihn Tanzen wollen. Seine Wangen taten davon weh, so viel zu lächeln.
„Stopp.“, lachte Draco, der selbst von Harrys mächtigen Glücksgefühl berauscht wurde.
Harry grinste und warf sich in einen weiteren Kuss. „Danke, Ray.“
„Für was?“, lächelte Draco zurück.
„Dass Du mich liebst… Ich weiß, dass Dad mich liebt und es auch Moony tat, aber…“ Harry Freude legte sich in einer mächtigen Zufriedenheit. „Du bist derjenige, der immer für mich da war und niemand hat mich je so geliebt, wie Du es tust. Nichts ist das Selbe, ohne Dich.“
„So geht es mir auch.“, stimmte Draco zu und zog Harrys Kopf unter sein Kinn, als Harry sich auf seine Brust legte.
„Gute Nacht.“, lächelte Harry schläfrig. Seine Lippen waren noch immer warm davon gegen Dracos gepresst zu sein. Er hoffte, sie würden das in Zukunft noch öfters tun. Er seufzte glücklich und kuschelte sich an Dracos starke, beschützende Seite.
„Nacht.“, wisperte der Blonde lächelnd.
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Severus und Narzissa waren sich nicht sicher, was passiert war. Sie wachten Freitagmorgen auf und Draco antwortete ihnen wieder. Er kehrte von seiner abwehrenden Haltung der Welt gegenüber zurück und schien glücklicher zu sein, als er es seit langer Zeit gewesen war. Remus packte das alles in einen Schritt und umarmte beide Jungen. Er scherzte und spielte mit ihnen, bis Narzissa Draco zwang hinunter zu kommen und seine Studien fortzusetzen. Severus saß mit seinem Geliebten und seinem Sohn zusammen und schaute fragend zu dem Dunkelhaarigen.
Harry lächelte ihn an. „Wir haben nur geredet.“ Sein Gesicht wurde ernst. „Aber ich denke, dass wir auch mit Dir reden müssen. Ich habe Dir noch nicht wirklich erzählt… was alles passiert ist.“ Er schaute auf seine Hände und Remus legte liebevoll einen Arm um seine Schultern.
„Wir werden nach dem Abendessen reden.“, entschied Severus. „Jetzt iss Deinen Snack.“
„Das ist alles, was ich immer tue.“, lachte Harry und seine gute Laune kam schnell zurück.
Remus lachte und strubbelte sein Haar, ehe er die Decke um Harrys dünne Beine und Hüfte richtete und ein Tablett auf seinen Schoß stellte. Severus stellte sicher, dass der Junge alles aß, obwohl der schwor, dass er nicht hungrig war. Harry schmollte normalerweise, doch heute tat er, was ihm gesagt wurde. Er wusste, er war zu dünn. Draco war viel größer als er und war bei weitem nicht fett. Er wollte stärker werden. Für Draco und sich selbst. Voldemort musste immer noch bekämpft werden.
„Moony, Dad… Wo ist Sirius?“, fragte er, als er sich daran erinnerte, dass er fragen wollte. „Versteckt er sich noch immer?“
Beide Männer wurden ruhig und spannten sich an. Harrys Augen weiteten sich und die Gabel landete auf dem Tablett. „Nein.“, schüttelte er seinen Kopf. Tränen standen in seinen Augen und Severus umarmte ihn schnell. Harry klammerte sich an seiner Robe fest und schluchzte. Draco kam schnellen Schrittes in den Raum und kletterte schnell auf das Bett um Harry liebevoll von hinten zu umarmen.
Remus’ Augen weiteten sich, verwirrt von seinen eigenen Erinnerungen. Er hatte viel Zeit mit den Jungs verbracht und war sich mehr bewusst, wie die Jungen miteinander umgingen, als Severus und Narzissa. Und obwohl es normal für Draco war, Harry zu halten, war da ein feiner Unterschied in der Art, wie er es diesmal tat und Remus wusste, was es war.
Die Jungen waren jetzt dreizehn und die Hormone hatten gerade begonnen ihre Beziehung zu beeinflussen und ein leichter Hinweis von Sexualität hing zwischen ihnen. Er schaute besorg zu Harry doch der kleine Dunkelhaarige drehte sich eifrig von Severus weg und beruhigte sich sobald Draco begann, ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Also war es gegenseitig. Tatsächlich, von dem, was Remus sagen konnte, könnte Harry derjenige gewesen sein, der das Ganze angeheizt hatte.
Er schüttelte wieder seinen Kopf. Er fragte sich, wie Severus reagieren würde. Er wusste, dass Narzissa nicht glücklich darüber wäre. Vielleicht konnte er es eine Weile vor ihr verstecken? Er hatte die leichte Vermutung, dass Severus das Sexgespräch ihm zuweisen würde und er seufzte. Es war schwerer ein Elternteil zu sein, als er gedacht hatte.
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Harry hatte sich beruhigt und die Tatsache akzeptiert, dass Sirius tot war. Es tat immer noch weh und er wollte fragen, wie er gestorben war, respektierte aber Dad und Remus und drängte sie nicht, als sie ihm sagten, dass es besser wäre, wenn sie es ihm ein andermal erzählen würden. Draco blieb für den Rest des Tages an seiner Seite und sie lasen beide still, zusammengekuschelt und Händchen haltend miteinander.
Er fühlte sich viel besser mit seinem – festen Freund? Der Gedanke ließ ihn heiß erröten, doch er war zu schüchtern, Draco zu fragen, was sie waren – von seiner Seite aus. Er wusste, dass der Blonde wegen ihm besorgt war, doch von dessen Gesichtsausdruck zu schließen, war Draco auch dankbar, dass er erreichen konnte, dass Harry sich besser fühlte. Harry schüttelte seinen Kopf und küsste den Blonden auf die Wange.
„Wofür war das?“, lächelte Draco.
„Einfach nur, weil Du süß bist.“, grinste Harry.
„Dann erwarte ich eine Menge davon.“, lachte Draco. Sein Lächeln wurde sanfter, verschwand aber nicht. „Bist Du bereit zum Abendessen?“
„Ja. Ich habe Dad gesagt, dass wir mit ihm danach reden müssen.“, erinnerte sich Harry. „Ich denke, das würde eine gute Idee sein, wenn wir reden können über… Devon und die anderen Dinge.“
Draco schaute weg. „Vielleicht hast Du Recht.“
„Ich werde da sein.“, versprach Harry und drückte seine Hand.
Draco nickte und half seinem Freund aufzustehen. Letzten Abend, war Harry erlaubt worden zum Abendessen in die Küche zu gehen und Harry war entschlossen, es wieder zu tun und dieses Mal ohne, dass er den halben Weg getragen werden musste. Sie trafen Severus und Remus auf dem Flur. Die zwei waren auf dem Weg zu ihnen, um ihnen zu sagen, dass das Abendessen fertig war.
Draco wusste von dem Blick seines Vaters, dass er sich dessen bewusst war, dass sich seine Beziehung zu Harry geändert hatte. Da war ein berechnender und abschätzender Funke in seinen Augen. Severus entschied sich noch, ob das eine gute Sache war oder nicht. Draco begegnete seinem Blick ohne zu zucken und fuhr damit fort Harry zu unterstützen, während sie die Treppen hinuntergingen.
Harry hatte den halben Weg geschafft, als seine Lungen sich entschieden zu protestieren. Er hatte ein wenig schwer geatmet von der Erschöpfung, doch nun musste er zweimal soviel Luft keuchen. Keuchend hielt er an und tastete in seine Kleidung. Panik erfasste ihn, doch es war einfach, diese Tatsache zu ignorieren. Sein Vater und Draco waren da. Moony auch. Sie würden nicht gehen, um ihn ersticken zu lassen.
Er platzierte das Mundstück seines Inhalators an seinen Mund und sog dreimal tief daran. Seine Lungen entkrampften sich widerstrebend. Er lächelte die anderen an, um sie wissen zu lassen, dass es funktioniert hatte und sie redeten sanft miteinander. Über den Unterricht und möglicherweise wieder mit dem Duellieren anzufangen, während sie darauf warteten, dass er sich erholte. Niemand wollte ihn drängen. Harry lächelte darüber und schüttelte seinen Kopf. Er hätte nie gedacht, dass er eine Familie finden würde, die ihn wirklich liebte. Er dachte an die Dursleys und Sirius und fühlte einen Moment von demütigender Dankbarkeit, dass er überhaupt eine Familie hatte.
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