
von Nerventod
hi,
okay, na gut, die geschichte wird doch nicht nur noch von lilia gelesen *glücklich ist*
danke, danke, danke für Eure lieben reviews... bin gespannt, was ihr hierzu zu sagen habt...
euch alle mal in den arm nehm
nerventod
P.S. ich warte mal wieder 1 1/2 Tage darauf, dass das chap on gestellt wird... hoffe, es wird bald
*knuddels*
P.P.S.: jetzt sind es schon 2 1/2 Tage... ärgere mich langsam
Severus wachte als Erster auf. Er war sich sofort des warmen Körpers neben sich bewusst, der sich beschützend an ihn gekuschelt hatte. Seine Augen öffneten sich, als die Erinnerungen der letzten Nacht zurückkehrten. Er wartete, dass der Schock vorbeiging und erwartete, dass dem Bedauern folgte. Doch das stellte sich nicht ein. Stattdessen wandelte sich der Schock nahtlos in Gelassenheit. Er fühlte sich ruhig und überraschenderweise stark.
Würdevoll glitt er aus dem Bett. Er zog sich leise an und drehte sich noch einmal, um auf den Wolf zu schauen. Der tiefe Biss in seiner Schulter pochte, während sich der schmächtige Mann wärmesuchend in die Stelle kuschelte, die er gerade verlassen hatte. Er schüttelte seinen Kopf, was sein Haar sein Gesicht verbergen ließ, ehe er den Raum verließ. Er würde später darüber nachdenken. Zuerst musste er sich um die Jungen kümmern.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Harry lag mit geschlossenen Augen auf seinem Rücken und sein Geist raste, als ihm die neuen Erinnerungen durch den Kopf gingen. Draco lag an seiner Seite und er fragte sich, ob er ernsthaft noch schlief oder ob er nur darauf wartete, dass er den ersten Schritt machte. Die Minuten vergingen und Harry glaubte der Welt entgegentreten zu können. Er öffnete seine Augen. Draco beobachtete ihn abwartend. Angst und Resignation lagen in seinen Augen.
„Ray…“ Harry brachte ein ehrliches Lächeln zustande. „Ich erinnere mich. Ich hasse Dich nicht.“
Dracos Augen füllten sich mit Tränen und er schlang seinen Körper um Harrys und weinte sanft in tiefer Erleichterung. Harry ließ ihn und umarmte ihn auch. In Wahrheit war es nicht schwer seinen besten Freund noch immer zu lieben. Dieser elfjährige Draco war nicht derjenige, an den er sich erinnerte, trotzdem hatte er einige Fragen, wo er politisch stand.
Tatsächlich war er nicht derselbe Harry, an den er sich erinnerte. Sie beide waren verschieden. Er empfand die dummen Kämpfe zwischen sich und Draco, ehrlich gesagt, als einen Fehler. Das musste nicht zwischen ihnen stehen. Er wollte gerne Ron und Hermine sehen, obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt näher mit Draco verbunden fühlte.
Er fühlte sich schlecht, dass er sich nicht an sie erinnert hatte. Er war sich sicher, dass er ihre Gefühle verletzt hatte, als er vor ihnen davongekrochen war. Er schämte sich auch. Er wollte nie, dass sie wussten, wie schlimm es für ihn bei den Dursleys gewesen war. Er hatte das alles hinter sich lassen wollen, als er nach Hogwarts kam; ein Neuanfang als eine neue Person.
Am meisten ärgerte er sich über… er zuckte. Er wusste nicht, wie er ihn noch nennen sollte. Er wollte sich zusammenrollen und aus Trauer und Entsetzen weinen. Er hatte gedacht, dass er damit umgehen könnte, verstehen könnte, doch sich auch daran zu erinnern, dass sein… Dad? Professor? ... ihn hasste und die Stärke des Hasses, den er zurückgab, war so schwer. Er konnte seinen Retter nicht mit diesem schleimigen Schwachkopf eines Zaubertrankprofessors in Einklang bringen.
„Baby?“, fragte Draco, der die Verzweiflung, den Schmerz und die Verwirrung spüren konnte.
„Ich… Ich brauche nur Zeit. Um ich selbst zu sein. Zu denken.“, antwortete er. „Bitte?“
Draco sah hinab in das Gesicht seines Freundes und erkannte die schreckliche Erkenntnis in seinen grünen Augen. Er sah die Erkenntnis, dass sie Feinde gewesen waren, egal, wie dumm das jetzt schien. Er sah die Einsamkeit Harrys, obwohl er versprochen hatte, Draco zu vergeben. Hilflos nickte Draco und verließ das Bett. Er zog sich an und verließ den Raum. Er konnte den Ausdruck in Harrys Augen nicht ertragen. Harrys Schmerz und Trauer schnitt in ihn und er funkelte seinen Vater an, als dieser ihn fragte, wie die Dinge lagen.
„Er muss ein wenig allein sein, um nachzudenken, aber er hat gesagt, er vergibt mir. Ich fühle mich nicht nach frühstücken und gehe zu dem Direktor zum Duellieren.“, sagte er kalt. Sein Vater stoppte ihn mit einer Hand auf seiner Schulter.
„Ich werde mich mit Dir duellieren. Ich nehme den Tag frei.“
Draco nickte und ging, um sich neben die Tür zu stellen, während sein Dad Moony sagte, dass sie gingen und dass er nach Harry sehen sollte. Sie gingen und Draco fühlte seine Wut steigen. Er war böse auf alles. Er war böse darauf, dass er sich als Elfjähriger so benommen hatte. Böse, dass Severus sich derselben Kinderei schuldig gemacht hatte. Er war böse auf Harry, weil er ihm die Vergangenheit vorwarf, obwohl es offensichtlich war, dass sie darüber hinaus waren und sie zu anderen Menschen herangewachsen waren. Das erste Jahr schien Jahre her zu sein. Es war nicht fair, dass ihm alles, was er damals getan hatte, jetzt entgegengehalten wurde. Er hatte gesagt, dass es ihm Leid tat und Harry hatte gesagt, dass er ihm vergab, also warum wurde er bestraft und weg geschoben? Er liebte Harry. Bedeutete das gar nichts?
Severus war in den gleichen dunklen Gedanken gefangen und als sie sich duellierten, war das ungewöhnlich brutal. Wenn ein Fluch durchkam, kümmerten sie sich um die Verletzung und machten dann gleich ohne Pause weiter. Severus benutzte nichts über dem Level, das Draco zeigte, doch er hielt sich nicht sehr zurück. Der Malfoy Lord war flink, sauer und mächtig. Er musste nicht mehr wirklich verhätschelt werden.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Remus wartete darauf, dass Harry herauskam und darauf, dass Severus und Draco zurückkehrten. Nichts von beiden passierte und die Stunden vergingen. Als keiner zum Mittagessen kam, wurde er dessen müde und ging zu Harry. Der kleine elfjährige Junge war immer noch im Bett und starrte die Wand an. Remus setzte sich neben ihn und die grünen Augen richteten sich langsam auf ihn. Das Kind schaute weg und errötete vor Scham.
„Ich weiß. Ich verstecke mich.“, sagte er ängstlich und zwirbelte die Decke in seiner Hand. „Ich muss rauskommen und ihnen gegenübertreten.“
„Sie sind nicht hier.“, sagte Remus und zog ihn in eine sanfte Umarmung. „Im Moment bin nur ich da.“
Harry nickte und ließ sich festhalten. Schließlich begann er zu reden. „Ich… Ich erinnere mich einfach nur daran, wie jeder erwartet hatte, wie ich sein sollte. Ich erinnere mich, so sehr versucht zu haben, stark zu sein, damit sie nicht enttäuscht von mir sind. Ich habe alles von den Dursleys so weit weg geschoben, dass ich es ehrlich für die meiste Zeit vergessen hatte. Ich habe es Ron nachgemacht, auch, wenn ich mich bei einigen Dingen, die wir gemacht haben, schlecht gefühlt habe. Er war ein Gryffindor. Von dem Licht. Er war, was ich sein wollte; Ich musste einfach nur besser sein, richtig? Jetzt weiß ich nichts mehr mit Sicherheit. Slytherins sind nicht böse und ich fühle mich so dumm, dass ich das jemals glauben konnte. Ich weiß es besser, als solchen Vorurteilen zu verfallen. Das tue ich wirklich. Ich habe es damals auch gewusst, aber ich… es hat mir einfach nicht gepasst und ich vermute… ich war zu beschäftigt damit mich anzupassen und es war einfach einfacher…“
„Oh, Harry. Du warst elf. Du bist auch jetzt wirklich elf.“ Remus richtete das Gesicht des Jungen zu sich. „Du kannst nicht erwarten, immer Recht zu haben oder immer zu wissen, was zu tun ist. Du sollst Hilfe brauchen und Du sollst diese Hilfe bekommen. Dieses Mal bin ich hier. Wenn Du Ratschläge brauchst, bin ich hier, genauso wie Severus und Draco, obwohl ich dir empfehle, Dich zu erinnern, dass er im Moment auch ein Kind ist.“
Harry lächelte ein gebrochenes Lächeln und Tränen traten ihm aus den Augen. „Severus… Dad… Professor… Ich weiß nicht einmal, wie ich ihn noch nennen soll. Er hat mich so sehr gehasst, Moony!“
Remus hielt ihn fest, während er weinte. Als Harry sich beruhigte, streichelte er seinen Rücken und sprach mit ihm. „Severus ist nicht grundlos so ein harter Mann, Harry. Er hat uns beschützt und er beschützt uns immer noch auf Kosten seiner eigenen Qual. Er war ein Kind, so wie Du. Missbraucht. Und er kam mit den gleichen Hoffnungen zur Schule wie Du. Nur, dass er die gleiche Ablehnung und den gleichen Missbrauch, den er durch seinen Familie erlitten hatte, auch hier fand. Er wurde hart und freudlos und hasserfüllt. Er hat erst jetzt wirklich verstanden, was es bedeutet, diesen Ärger los zu lassen – Fröhlichkeit zu erfahren. Er ist nicht mehr der Mann, an den Du Dich erinnerst. Er liebt Dich, Harry. Und Du liebst ihn. Und was Du an ihm liebst, ist die große Stärke und das Verstehen und das Einfühlungsvermögen, die er jetzt gewonnen hat und die die Erinnerungen, die jetzt neu für Dich sind überragen. Er spielt diesen Teil nicht mehr.“
Harry nickte und wischte sich die Tränen ab.
„Du warst jetzt lange genug im Bett. Ich weiß, dass Du Fragen an sie hast. Zieh Dich an, komm raus und frag sie. Erinnere Dich an die letzten Wochen und ignoriere sie nicht. Diese Erinnerungen sind realer als das, was während Deines ersten Jahres passiert ist, denn das ist der wirkliche Severus und der wirkliche Draco und nicht die alten Kopien, die Dir wehgetan haben.“
„Danke, Moony.“, lächelte Harry und tat, was ihm gesagt wurde.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Draco fühlte, dass Harry ihn brauchte und er gebot dem endlosen Duell Einhalt. Sein Körper schrie vor Schmerzen, mehrere Muskeln waren angespannt. Sein Magiekern pulsierte vor Erschöpfung, doch er fühlte sich besser und hatte einen klareren Kopf. Er erkannte, dass es sinnlos war ärgerlich zu sein. Harry verdiente Zeit und alles, was er tun konnte war zu warten und für ihn da zu sein. Und das war es, was er tun wollte. Er war schließlich Lord Malfoy. Er gab das nicht auf, was er wollte und Harry war Sein.
Sie betraten die Kerker und fanden Harry und Remus auf der Couch sitzend vor. Remus gab ihnen ein aufmunterndes Lächeln, doch Harrys Gesicht blieb ausdruckslos. Seine grünen Augen waren trüb. Draco und Severus nahmen gegenüber den beiden Platz und warteten. Harry ließ sie nicht lange warten.
„Es… Es tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht habe.“, begann Harry leise. „Ich… ich möchte wissen, ob ihr zwei mir… ein paar Fragen beantworten würdet.“
„Natürlich.“, neigte Severus seinen Kopf steif. Harry vermied es ihn anzusehen, doch Draco bemerkte, dass sein Freund kein Problem damit hatte, ihn anzusehen. Er fühlte sich ermutigt.
„Nun, ich möchte wissen, wie Du Muggelgeborenen gegenüber empfindest, Draco.“ Harry dachte, dass das das Leichteste war, um zu beginnen.
Draco blickte Harry in die Augen, als er antwortete. „Ich sehe ein, dass sie eine große Kraft haben und sie wichtig sind für das Überleben der magischen Gemeinde. Ich missbillige immer noch, wenn Zauberer, Hexen oder Muggelgeborene Muggel heiraten oder sich mit ihnen fortpflanzen. Unsere Traditionen und Bräuche sind wichtig und sie zu verlieren bedeutet den Verlust der Seele der Magie und die Übernahme der Ansichten. Die Kultur der Muggel zerfrisst das, was die Reinblüter beschützen. Aber ich denke nicht, dass die Ausgrenzung oder die Ermordung von Muggelgeborenen die Antwort ist oder, dass man das Wissen von den Muggelgeborenen fernhalten sollte. Wir müssen die Muggelgeborenen in unsere Gesellschaft integrieren. Sie auszuschließen zwingt sie nur, ihren Muggelwegen zu folgen und das ist inakzeptabel.“
Harry nickte. „Ich begreife nicht wirklich, was Du gesagt hast, doch ich denke, ich habe verstanden. Danke. Ich… Ich denke nicht, dass ich jemals Muggelgeborene oder auch nur Muggel hassen könnte. Ich möchte nicht… dass das zwischen uns kommt.“
„Das wird es nicht.“, sagte Draco entschieden.
„Also wirst Du nicht Voldemort oder seinen Ansichten folgen?“
„Nein. Ich werde niemals ein Todesser werden. Ich gebe zu, dass die Idee mir zugesagt hat, ehe mein erster Vater starb, aber das ist nicht mehr so. Ich habe begriffen, dass ich nicht die Wirklichkeit des Dunklen Lords verstanden habe und jetzt, wo ich es tue, bin ich komplett gegen ihn. Er ist ein Feind für die Zaubererwelt.“
„Wirst Du mir vergeben?“
Draco war geschockt von der Frage und seine ernste Maske fiel und machte einem jugendlichen Ausdruck der Fassungslosigkeit Platz. „Wofür?“
„Ich… Ich habe mir selbst erlaubt, den Vorurteilen über das Slytherinhaus zu glauben und ich… ich habe Dich unfairer Weise nicht gemocht. Du warst… anders als ich, aber das bedeutet nicht, dass es okay war Deine Freundschaft abzulehnen. Ich hätte Dich erst näher kennen lernen sollen, bevor ich das tat.“, zuckte Harry hilflos mit seinen Schultern. „Ich war gemein zu Dir und unfair.“
„Natürlich vergebe ich Dir.“, schüttelte Draco seinen Kopf in Ehrfurcht. Dann lächelte er und rannte hinüber zu seinem Freund, als Harrys Erleichterung ihn durchflutete. Die zwei Jungen umarmten sich und klammerten sich aneinander.
Severus sah dem Ganzen neidisch zu. Er fing Remus’ Blick ein und schaute weg. Nein, er würde sich nicht erlauben, sich zu öffnen. Nicht, wenn er dabei war, abgelehnt zu werden. Die Jungen beruhigten sich und er fand sich selbst, wie er in die grünen Augen seines Sohnes schaute. Er konnte nicht die Kraft aufbringen, wegzusehen.
„Ich… weiß nicht, was ich sagen soll.“, gab Harry zu. „Ich… Ich liebe Dich und ich bin sehr dankbar für das, was Du für mich getan hast, aber ich bin auch verletzt und verwirrt und ärgerlich und ängstlich. Ich dachte, Du wärst derjenige, der versuchte mich zu töten, um an den Stein zu kommen und es war schrecklich für mich, wenn Du nichts anderes getan hast, als mich im Unterricht unfair zu behandeln. Und Du hast mich beschützt, obwohl Du mich gehasst hast. Du dachtest, ich wäre so schrecklich und…“
„Ich weiß, was ich gedacht habe.“, schnappte Severus und erschrak, als Harry zurückwich und senkte daher seine Stimme. „Ich bin Dir nicht böse, aber ich bin es auf mich selbst. Ich war blind und ein Narr. Es tut mir Leid, Harry. Ich weiß, Du bist nicht der, von dem ich dachte, dass Du es wärst. Du warst es nie. Ich wünschte, ich hätte von Deinem Leben zu Hause gewusst. Es hätte einen Unterschied gemacht egal, wie klein dieser auch gewesen wäre. Ich hätte Dir helfen können.“
Harry nickte. „Ich verstehe jetzt, dass es falsch von mir war, den Missbrauch zu verbergen. Ich möchte immer noch nicht, dass es jemand weiß, aber ich habe verstanden, dass jemand es wissen muss, weil ich Hilfe brauche. Und Du hast mir so sehr geholfen, als niemand anderes es tun konnte. Ich bin froh, dass Du mein Vater bist.“
Severus zuckte zusammen, als wäre er geschlagen worden. Seine Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde, ehe er die Kontrolle über seinen Gesichtsausdruck gewann und er einen Ausdruck der milden Überraschung aufsetzte. Draco flüsterte etwas in Harrys Ohr und der Junge lachte. Tränen traten ihm in die Augen, als er die Distanz zwischen ihnen überwand und seinen Lehrer umarmte. Severus hielt ihn fest umschlungen. Draco lachte mit Remus. Als sich jeder hingesetzt hatte, saß Harry neben seinem Vater mit Draco an seiner anderen Seite und Moony zu ihren Füßen.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
„Sind die Jungs im Bett?“, fragte Remus, als Severus in das Wohnzimmer zurückkehrte.
„Ja.“, antwortete Severus. Sein Gesicht wurde von seinen Haaren verdunkelt. Er zögerte, im Türrahmen stehend, unsicher darüber, ob er mit dem Mann über das, was letzte Nacht passiert war, reden oder einfach ins Bett gehen sollte. Der Wolf traf die Entscheidung für ihn. Remus schenkte ihm ein Glas Brandy ein und bot es ihm mit einem süßen Lächeln an. Severus zwang sich in den Raum zu treten und nahm es.
„Wie fühlst Du Dich?“, fragte Remus leise, als der andere Mann einen Schluck nahm.
Severus seufzte und schaute ins Feuer, platzierte seinen… Geliebten? ... zu seiner Linken. „Die Dinge hätten schlechter laufen können, aber es ist trotzdem nicht so zwischen uns, wie es vorher war. Ich bin erfreut, dass Draco komplett akzeptiert wurde. Ich denke nicht, dass ich es ertragen könnte, zurückgewiesen zu werden.“
„Er wird Zeit brauchen, um alles zu verstehen.“, stimmte Remus zu. „Er ist nur ein Kind, aber seine Liebe ist wahr. Sein Bedürfnis nach Dir hat sich nicht verringert.“
Severus sagte nichts dazu. Er hatte gemischte Gefühle darüber. Er war erfreut und erleichtert, dass Harry ihn immer noch als Beschützer wollte. Auf der anderen Seite wusste er, dass das Kind durch ihn verletzt war und er konnte nicht versprechen, dass er Harry nie wieder wehtun würde. Der Junge verdiente etwas Besseres als das - speziell nach allem, was er durchgemacht hatte.
„Komm.“, bot Remus an und ging ein paar Schritte in Richtung Schlafzimmer.
Severus sah ihm zu. Die Art, wie das Licht des Feuers seine braune Haut liebkoste; die Art, wie seine schmächtige Hüfte mit jedem Schritt schwang; die Art, wie sich seine Muskeln mit der versteckten Kraft wanden. Er fühlte, wie sich seine Begierde regte, als er goldbraunes Haar wahrnahm, gelb in diesem Licht, das grau unsichtbar. Der Mund des Mannes versprach Beruhigung und Stärke; die Augen verwandelten sich langsam golden, als der Werwolf seine Lust spürte, die ihm versprach, dass er geliebt werden würde. Er drehte ihm den Rücken zu und seine Hände festigten sich um das Glas.
„Severus?“, sprach Remus heißer.
Der Zaubertränkemeister schloss seine Augen. „Letzte Nacht war… unerwartet. Es darf nicht… noch einmal passieren.“
„Warum tust Du das?“, fragte Remus. Seine Hände legten sich auf Severus’ Hüften und zogen ihn an sich. Der dunkeläugige Mann drückte sich nicht weg, doch er erspannte sich auch nicht. „Warum verleugnest Du Dich selbst? Das hat keinen Sinn und das weißt Du.“ Er lehnte sich nah an ihn heran, so dass er seine Worte in das rechte Ohr des anderen Mannes flüsterte. „Es ist unmöglich aufzuhören Dich zu wollen, jetzt wo ich weiß, was Du anzubieten hast. Du bist wunderschön, mein Severus. Ich will Dich. Ich brauche Dich. Ich bin es Leid, allein zu sein.“
„Ich habe Dir nichts anzubieten.“, schnappte Severus mit kalter Stimme und immer noch geschlossenen Augen. „Was ist mit Deinem Köter? Hast Du ihn vergessen, Wolf? Kann ich jemandem trauen, der so einfach untreu wird?“
Remus zuckte, als ob er geschlagen worden wäre. Er wich auf weichen Beinen zurück und ein Knurren wuchs in seiner Brust. Seine Arme schlang er fest um sich selbst, als er die Wut bekämpfte, die verlangte in Vergeltung um sich zu schlagen. Aufgrund des Mondes und der Lust, war der Wolf kurz vor der Oberfläche und er brauchte seine ganze Stärke, um nicht über den sturen Mann vor sich herzufallen und ihn bluten zu lassen, ihn zu zwingen es zuzulassen. Stattdessen dachte er von sich selbst als Mann und brachte sich dazu zu reden.
„Sirius… Sirius und ich waren Freunde – Rudelmitglieder. Wir waren beide schwer verletzt und haben nach Heilung und Trost in der Umarmung des anderen gesucht. Er hat mich nur geliebt, als… als wäre ich sein Gefährte. Ich habe ihn nicht so geliebt, obwohl ich dachte, ich tat es.“
„Nein.“ Severus wirbelte herum und funkelte ihn bedrohlich an. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Sag es nicht.“
Remus lächelte, doch es war kein süßes oder freundliches Lächeln. Der Wolf war in seinem Lächeln. Seine Augen waren golden. „Ja, mein Severus. Ich weiß jetzt besser, was Liebe ist. Ich weiß, dass Du mein Gefährte bist.“ Er ging einen Schritt vorwärts. Severus stand, wo er war und hatte jetzt seinen Zauberstab gezogen und auf ihn gerichtet. „Bekämpfe mich nicht. Bitte, Severus. Du weißt, dass Du das willst. Ich kann spüren, wie es in Dir ist, genauso wie in mir. Du bist mein Gefährte.“
Severus schoss einen Fesselzauber ab, doch Remus wich einfach aus. Er knallte in seinen Gefährten und schubste ihn heftig gegen die Wand. Er pinnte den Zauberstabarm des schwarzäugigen Mannes über seinem Kopf fest, so dass die Waffe unnütz an die Decke gerichtet war. Er knurrte, wegen des erfreulichen Kampfes. Er genoss die Stärke, die sein Gefährte ihm zeigte, über dem Kampf, den er ihm gab. Es würde wunderbar sein, wenn sein Gefährte ihm diese Stärke gab. Er erschauderte bei der Vorstellung und leckte an dem Hals seines Gefährten entlang und saugte und knabberte an diesem süßen Fleisch.
„Mein Rudel wurde mir genommen. Ich werde es kein zweites Mal verlieren. Du bist mein, so wie ich Dein bin, Severus. Du kannst mir nicht entkommen. Du kannst Deinem eigenen Verlangen nicht entkommen. Du ersehnst es genauso, wie ich. Wir haben letzte Nacht den Bund der Gefährten gestartet.“
Severus wusste, dass Remus Recht hatte. Er spürte, wie sein Körper sofort darauf reagierte, an den anderen Körper gedrückt zu werden. Er drückte sich gegen ihn, aber er konnte nicht… er konnte nicht nachgeben. Er konnte sich selbst diese Ablenkung nicht erlauben. Sie waren im Krieg. Er wurde von dem Dunklen Lord gesucht. Er war durch einen Meister markiert und er konnte es nicht ertragen wieder in Besitz genommen zu werden, nicht einmal durch eine Bindung mit beiderseitigem Einsatz. Er konnte sich diese Schwäche nicht mehr erlauben. Er hatte einen Sohn zu beschützen. Einen Patensohn. Sich selbst. Er konnte keinen Gefährten auf dieser Liste hinzufügen. Er war nicht so stark. Er war es leid, stark zu sein.
„Ja.“, lächelte Remus, als er spürte, wie sich der Mann in seinen Armen entspannte. „Genau. Du musst nicht mehr kämpfen. Du musst nicht stark sein. Ich bin da und ich werde Dir immer helfen. Du stehst nicht mehr allein da, mein Gefährte.“
Severus stöhnte, als heiße Lippen seine einnahmen. Er wusste, es war eine Lüge. Er war immer allein. Er musste kämpfen oder er würde hinunter gezogen, wo es nur Schmerz und Dunkelheit gab. Doch es fühlte sich so gut an. Er wankte noch einen Moment, ließ dann aber los. Er war nur so müde von allem; so müde. Er wartete angstvoll, doch er wurde vor Wärme und Vergnügen gefangen und er schrie auf, als Remus ihn in sein Bett legte und ihm dann folgte.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Harry wachte von einem Alptraum auf, doch Draco war bei ihm, hielt ihn und wisperte ihm zu, dass alles in Ordnung war. Der Blonde ließ ihn sich beruhigen, ehe er ihn fragte, was er in seinem Schlaf gesehen hatte. Doch, auch als Harry sich sicher fühlte, konnte er es nicht erklären; er konnte das Entsetzen und die Scham nicht in Worte fassen. Draco starrte seinen stillen Freund an und seine Sorge wuchs, als sich dessen Angst und Scham nicht verringerten.
„Baby?“, sagte er. „Sag’s mir. Es wir alles gut. Waren es die Dursleys?“
„Vielleicht.“, wisperte Harry schließlich und seine gehetzten Augen richteten sich auf Draco. „Ray… Es war… Vielleicht war es wegen ihnen…“
„Was war es?“, fragte Draco freundlich, während er Harry in eine unterstützende Umarmung zog und den Kopf des kleineren Jungen unter seinem Kinn versteckte. Harry lag für eine Minute steif in seinen Armen, ehe er sich gegen ihn drückte. Draco lächelte, als er spürte, wie die Angst der Liebe, Dankbarkeit und Erleichterung wich. Er lächelte in das dunkle Haar seines Freundes und wartete.
Harry schloss seine Augen und erlaubte sich selbst zu glauben, dass er sicher war. Das nichts Böses ihn erreichen konnte. Es war überraschend einfach. Als er bereit war, begann er mit noch immer geschlossenen Augen zu reden. „Ich war hier und habe auf Dad gewartet, damit er mich zudeckt. Du… warst nicht hier, aber in dem Traum schien es nicht so eigenartig, wie es jetzt scheint… Ich meine, wo solltest Du sonst sein?“ Draco Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen, doch er unterbrach ihn nicht. „Nun, ich habe gelächelt, als Dad kam. Ich war glücklich und zufrieden, aber dann habe ich gemerkt, dass er nicht zurückgelächelt hat. Er hat mich einfach nur angestarrt. Das ausdruckslose Starren wurde wütend und dann hasserfüllt. Ich… Ich… Ich habe versucht zu fragen was… warum… aber er hat nicht… Er ist nur im Raum herumgegangen und begann mich… anzuschreien… zu sagen, dass ich… w-w-wertlos und g-g-gefährlich bin und d-d-duumm…“
Draco schloss seine Augen als Harry anfing zu weinen. Er spürte die Verzweiflung seines Freundes, als wäre es seine Eigene. Es führte dazu, dass Tränen in seine Augen brannten, denn Draco wusste, das hinter dem Schmerzen auch Glauben war. Harry glaubte tief in sich immer noch, dass er wertlos, ein Freak und ungewollt war. Die Monster Dursleys hatten immer noch ihre Klauen über ihm. Draco wusste, dann kristallklar, dass er die Dursleys bestrafen würde. Dass er Rache für die tiefen seelischen Wunden, die Harry immer noch mit sich herumtrug, nehmen würde.
„Ray…“, sagte Harry mit noch immer tränenerstickter Stimme. „Gott, Ray… er… er hat mich geschlagen… Ich habe ihn angefleht aufzuhören… aber er…“
„Harry!“ Draco zog sein Baby an seine Brust und wiegte ihm sanft. „Nein! Nein, Baby, das würde nie passieren! Severus, Dad, er liebt Dich, liebt uns. Er würde Dir nie auf diese Art wehtun. Wir machen ihn vielleicht ärgerlich. Wir sind seine Kinder und das ist es, was Kinder tun, aber er würde Dich nie, NIEMALS schlagen.“
„Ich weiß.“, jammerte Harry noch immer beschämt. „Es tut mir Leid!“
Draco verstand dann. Harry schämte sich, das von Severus gedacht zu haben; ihren Vater auf den gleichen Level wie Vernon Dursley gestellt zu haben. Harry war sich bewusst, dass er seinen Vater schwer beschuldigt hatte. „Baby, es ist nicht Deine Schuld. Es ist nur natürlich, dass Du unterbewusst Angst davor hast von Severus geschlagen zu werden. Er ist jetzt Dein Dad und die einzige Person, die Du jemals als einen solchen hattest, war ein gemeiner Mann. Es ist nur natürlich, dass Du die beiden miteinander verbindest.“
Harry nickte, fühlte sich aber noch immer miserabel.
„Komm mit.“ Draco glitt aus dem Bett und zog Harry halb mit sich. „Ich werde es beweisen.“
„Was? Warte! Nein!“ Harry bekam Panik und kämpfte gegen seinen Freund.
„Stopp, Baby.“, sagte Draco freundlich und liebevoll. Harry beruhigte sich daraufhin und starrte mit Verzweiflung in die Augen seines Freundes. „Bitte. Lass uns zu Dad gehen. Ich schwöre Dir, er wird nicht böse sein. Es wird nett sein. Ich erinnere mich daran, das mit meiner Mutter gemacht zu haben. Du wirst Dich besser fühlen. Vertraue mir, Baby.“
Harry zitterte, doch er vertraute Draco. Er vertraute ihm mehr, als irgendjemanden anders auf der Welt. Also glitt er vom Bett und erlaubte dem Blonden seine Hand zu nehmen und ihn mit sich aus dem Raum zu bugsieren. Um seine Gedanken von der wachsenden Angst und dem irrationalen Glauben, Severus würde böse werden, weil sie ihn geweckt hatten, abzulenken starrte er in Dracos offenes, blondes Haar. Es war nicht zusammengebunden und flimmerte wie ein Wasserfall, der die Schultern und den Rücken des Jungen bedeckte. Zitternd streckte sich Harry aus und glitt mit seinen Fingern durch das seidige Haar. Draco drehte seinen Kopf leicht und lächelte ihn aus den Augenwinkeln heraus an. Harry lächelte zurück und spielte noch immer mit dem langen, blonden Haar. Es beruhigte ihn.
„Dad?“, fragte Draco und drückte die Schlafzimmertür auf. Der Raum war stockdunkel. Harry zitterte wieder.
„Draco?“ Severus’ Stimme war tief und noch rau von dem Schlaf. „Was ist los?“
„Harry hatte einen wirklich schlimmen Traum. Können wir bei Dir schlafen?“ Draco bewegte sich schon, während er fragte und zog den kleinen dunkelhaarigen mit sich. Ein geschocktes Schluchzen der Angst kam von Harry, doch Draco zog ihn nur fester. Sie erreichten das Bett gerade als Draco aufhörte zu reden und ohne auf eine Antwort zu warten, kletterte der Malfoy Lord hinein. Er traf eher auf Fleisch, als er, von Severus’ Stimme ausgehend, gedacht hatte, und verharrte still.
„Draco? Harry?“, kam Remus’ Stimme aus der Dunkelheit und Draco begann zu Grinsen.
„Komm Harry. Es ist in Ordnung. Es sind nur Moony und Dad.“ Der Blonde drehte sich, um sich seinen Freund zu sich zu ziehen.
„Harry?“, fragte Severus, vollkommen erwacht durch das leise Weinen seines Sohnes. „Was ist los?“
„Er hat nur Angst.“, sagte Draco, als Harry still blieb.
„Komm her.“, ordnete Severus an und auf dem Bett wurde herum manövriert.
Bald lagen beide Elfjährigen zwischen den beiden Männern und mit ihnen unter der Decke. Severus hatte sich selbst und dem Wolf sofort Pyjamas angezaubert, ohne das es die Jungen mitbekamen und er konnte praktisch Remus’ und Dracos amüsiertes Grinsen spüren. Es irritierte ihn, dass der unerträgliche Blonde etwas von seiner Beziehung zu dem Wolf wusste, doch das schob er beiseite, als Harrys kleiner Körper neben ihm zitterte.
„Harry? Möchtest Du mir davon erzählen?“, fragte er sanft. „Es wird morgen schwerer sein, es zu erzählen.“
„D-D-DU e-e-erzählst e-es i-i-ihm, R-R-Ray.“, bat Harry.
Draco kuschelte sich an Remus, hielt aber immer noch Harrys Hand. Remus streichelte sanft seinen Arm und das gab ihm die Courage gegen Harrys Angst anzukommen, die seine Brust mit eisigen Stacheln durchbohrte. Er redete sanft und vorsichtig. „Er hat geträumt, dass Dad böse auf ihn war und ihn so genannt hat, wie es dieser Bastard Dursley getan hat. Dann… dann hat Dad…“
„Habe ich Dich geschlagen?“, fragte Severus, der Mitleid mit Draco hatte und wollte, dass Harry es selbst erzählte.
„J-J-Ja! E-E-Es t-tut mir L-L-Leid!“, jammerte Harry. „Ich weiß, dass Du das nicht tun w-w-würdest! I-I-Ich w-werde es n-n-nicht mehr t-t-tun!“
„Das tust Du?“, fragte Severus ruhig. Seine Arme schlangen sich um den kleinen Jungen und eine Hand fuhr durch das Haar des Jungen. „Weißt Du wirklich, dass ich das nie tun würde? Es ist okay, beruhigt werden zu müssen, Harry.“
„I-I-Ich…“
„Ich würde Dich nie schlagen, Harry. Und ich werde Dich nie schlagen. Ich werde wahrscheinlich ärgerlich auf Dich sein und Du wirst ärgerlich auf mich werden, aber wir werden das mit Worten klären. Ich würde Dich niemals aus Ärger schlagen. Ist das klar?“
„J-J-Ja, Sir.“, murmelte Harry tränenerfüllt. Seine Angst nahm ab.
„Gut.“, seufzte Severus. „Ich mag vielleicht Dinge sagen, Harry. Ich… Ich habe ein böses Temperament, aber ich habe auch Selbstkontrolle. Ich werde Dich nicht beschimpfen, ich werde eher schreien und Deine Intelligenz in Frage stellen. Ich werde Dich nicht anlügen.“
Remus schnaubte. „Tut mir Leid.“, sagte er schnell und es gab ein Geräusch von raschelnder Kleidung, als der Wolf seinen Kopf versteckte und versuchte sein Kichern zu unterdrücken. Unglücklicherweise verscherzte es Draco, indem er geradeheraus zu lachen begann und sich nicht darum kümmerte es zu verbergen. Severus starrte in die Dunkelheit und versprach sich selbst, den Wolf später dafür und für die Schmerzen auf seinem Rücken zu bestrafen. Den Rachegedanken wurde Einhalt geboten, als Harry müde kicherte.
„Und was, wenn ich fragen darf, ist so lustig?“, fragte er, mitspielend.
„Du.“, schnaubte Draco. „Als ob Du uns warnen müsstest, dass Du schreien würdest und uns idiotische Schwachköpfe nennen würdest. Das ist eine Tatsache, Vater.“
„Für Dich ist es das definitiv.“, schnarrte er.
„Daaadddd….“, jammerte Draco in unechter Verletztheit.
Harry lachte. „Keine Sorge. Wir sind alle Schwachköpfe, verglichen mit Dad.“
„Zumindest ist es das, was wir ihn denken lassen.“, sagte Remus laut. „Es ist gut für sein Ego.“
„Das reicht!“, knurrte Severus und attackierte Harry mit flinken Fingern.
Harry brüllte vor Lachen und protestierte, dass er es nicht gesagt hatte. Draco bewegte sich, Harry zu retten, indem er seinen Vater attackierte, doch Remus stoppte ihn, mit einer eigenen Attacke. Die Jungen quietschten vor Lachen und es dauerte einige Minuten, ehe sie sich hinlegten und ruhig waren. Severus lag wach und lauschte dem Atem seiner Kinder und seines Geliebten und wunderte sich, immer noch verwirrt, wie all dies hatte kommen können. Wie waren die Dinge so gut geworden? Er schloss seine Augen, um zu schlafen und war beinahe fähig den drohenden Schmerz zu vergessen, sollte ihm das alles weggenommen werden.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Remus wachte als Erster auf und schaute sich verwundert um. Harry lag halb über der Brust seines Vaters, während beide friedlich schliefen. Severus lag auf seinem Rücken und hielt mit einem Arm Harry beschützend fest. Draco umarmte den anderen Arm von ihm und ruhte mit seinem blonden Schopf auf Severus’ Bizeps. Remus lag an seiner Seite mit dem Gesicht zu Dracos Rücken und kuschelte den Jungen an seine Brust. Dracos Haar war unter seinem Kopf und war seidig weich und warm von der Körperwärme. Sein Arm lag über den beiden Jungen und friedlich um Severus’ Hüfte.
Er wünschte sich mit heftiger, schmerzhafter Leidenschaft, dass dieser Moment nie enden würde. Dass er so für immer bleiben könnte. Als Antwort zu diesem Wunsch schlug Severus seine Augen auf. Die schwarzen, ebenholzfarbenen Augen schärften sich schnell und richteten sich auf die Kinder zwischen ihnen und dann zurück in sein Gesicht. Remus sah die Gleiche Verwunderung und schmerzhafte Freude, die er empfunden hatte.
„Unsere.“, wisperte Remus und seine Augen wurden golden.
Severus’ Augen flackerten zur Antwort auf; Lust, heulende Freude, beschützende Stärke. „Meine.“, stimmte er zu.
„Heißt das, dass ihr Beide eine Bindungszeremonie durchführen werdet?“, fragte Draco verschlafen, wobei sich seine Augen nicht öffneten. Die zwei Männer zwinkerten und Remus errötete verlegen und Severus versteckte sein Gesicht hinter seinen Haaren.
„Was meinst Du?“, versuchte Remus es frech.
„Gryffindor.“, schnarrte Severus ihn an. Remus funkelte zurück, als ob er sagen wollte: ‚Ich sehe nicht, wie Du es besser machst’.
„Es ist in Ordnung.“, sagte Draco mit letztendlich geöffneten Augen. „Harry und ich lieben Euch beide und es würde großartig sein, wenn ihr zwei gebunden seid.“
„Meinst Du nicht verheiratet?“, fragte Harry, während er sich mit grünen, verschlafenen Augen umsah. „Wo ist meine Brille?“
„Vermutlich in unserem Raum.“, gähnte Draco, kuschelte sich an Harry und vergrub seine Nase in dem dunklen Haar. „Und nein, sie können nicht heiraten. Heirat ist für einen Mann und eine Frau. Bindung ist zwischen Menschen mit dem gleichen Geschlecht.“
„Warum ist das verschieden?“, fragte Harry verwirrt.
„Nun, weil gleichgeschlechtliche Paare keine Kinder bekommen können.“, antwortete Draco. „Abgesehen von Adoption. Heirat ist eine legale Bindung die politische Macht und Konsequenzen besitzt. Bindung ist privat und nur zwischen den beiden Menschen. Familie und enge Freunde können von der Zeremonie und dem Gelöbnis wissen, aber es ist nichts, was auf der politischen Ebene anerkannt wird.“
„Das macht keinen Sinn.“ Harry rieb missbilligend seine Augen. „Was, wenn sich Dein Dad mit einem Mann gebunden hat und dann jemanden adoptiert. Würde das Kind nicht der Erbe sein?“
„Nein.“, schüttelte Draco seinen Kopf. „Lucius wäre der Kopf der Familie und wenn er sterben würde, würde der Titel des Lords weitergegeben zu einen der Kinder seiner Geschwister. Familientitel werden nur die Blutlinie hinunter gegeben. Immer.“
„Oh.“ Harry biss sich auf die Lippe. „Würde sich da das adoptierte Kind nicht schlecht fühlen?“
„Nicht wirklich.“, sagte Draco. „Sie werden mit diesem Wissen aufgezogen und möglicherweise trainiert dem Bluterben zu unterstützen, vielleicht sogar, ihn zu heiraten.“
„Genug Politik. Es ist viel zu früh.“, stöhnte Remus und warf eine Kissen nach dem jungen Lord.
Severus und Harry lachten und nahmen fröhlich an der Kissenschlacht teil.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Nachdem alle angezogen waren und gegessen hatten, ging Severus, um seine Klassen zu unterrichten. Draco, Harry und Remus lernten fleißig, hatten eine leichtes Mittagessen und machten sich dann auf zu dem Raum der Wünsche, um bis zum Abendessen zu spielen. Ron und Hermine waren dort, genauso wie Vince und Pansy. Harry rannte zu seinen Freunden und umarmte sie beide. Draco blickte finster, tat aber nichts, um dazuwischen zu gehen. Er sorgte sich viel zu sehr um Harry, um ihm möglicherweise seine Freude zu ruinieren.
„Es tut mir Leid, dass ich mich nicht erinnert habe.“, sagte der kleine Junge ernst. „Wow. Ihr zwei seid so viel größer!“
Sie alle lachten. „Ich bin froh, dass Du Dich erinnerst, Kumpel.“ Ron strubbelte ihm durchs Haar. „Und Du bist derjenige, der kleiner geworden ist!“
„Oh, Harry.“ Hermine kniete sich hin und umarmte ihn fest. „Wir waren so um Dich besorgt.“
„Seid ihr zwei jetzt ein Paar?“, fragte Harry unschuldig. Sein Kopf rauschte immer noch, nachdem er herausgefunden hatte, dass Moony und Dad zusammen waren. „Vince? Pansy? Seid ihr auch ein Paar?“
„Was? Nein!“, keuchte Pansy erschrocken. „Wir sind nur Freunde.“
„Oh.“, schmollte Harry. Draco spürte, wie sich das leichte Schmollen in tiefere Angst verwandelte. „Dann magst Du Draco?“
„Natürlich tue ich das.“, lächelte Pansy und schaute zu dem jungen Draco. „Er ist einfach so süß!“
„Hör damit auf, Pans.“ Draco schlug ihre Hand von seinen Wangen. Er wurde wütend und warf seinen dicken Zopf über seine Schulter, bevor er seine Arme vor seiner Brust verschränkte und er derweil die Tatsache zu verbergen versuchte, dass er einen warmen Schwindel in seiner Brust fühlte. War Harry eifersüchtig? Er wollte grinsen, doch er kämpfte das einfach mit Harrys Angst weg. „Sag ihm die Wahrheit.“
„Wir sind auch nur Freunde.“, gab Pansy zu. „Wir haben es versucht, aber entschieden, dass das alles ist, was wir je sein können.“
Draco grinste, als unbestreitbar Eifersucht seitens Harrys ihn durchflutete. Der Blonde lächelte seinen jüngeren Freund wissend an und Harry schaute errötend weg. „Nun, was ist denn mit Euch beiden?“, fragte Harry in der Hoffnung, erfolgreich das Thema zu wechseln. Er war sich nicht wirklich sicher, was er fühlte und wie Draco ihn anschaute war wirklich verstörend. Sein Magen überschlug sich und seine Brust brannte.
„Nun… wir…“ Ron schaute hilflos zu Hermine. Sie schaute verloren zurück.
„Was?“, fragte Harry stirnrunzelnd.
„Wir waren zusammen, aber…“ Hermine seufzte. „Aber wir haben uns eine Menge gestritten seit die Schule angefangen hat.“
„Wegen mir?“, fragte Harry leise. Draco eilte an seine Seite und schlang seinen Arm um Harrys Hüfte. Harry lehnte sich an ihn.
„Nein.“, entgegnete Hermine.
„Wirklich, Harry. Es hat nichts mit Dir zu tun. Wir haben einander nur nicht so gut gekannt, wie wir gedacht haben, denke ich.“, fügte Ron hinzu.
„Oh.“ Harry schüttelte verwirrt seinen Kopf.
„Lass uns fliegen.“, entschied Draco.
Und das taten sie. Harry brauchte immer noch sein Schläfchen, doch er wachte auf, als Remus ihn zurücktragen wollte und ging stattdessen mit Draco. Sie aßen zu Abend und übten Okklumentik, wie sie es immer taten und gingen dann hinauf, um mit Dumbledore Duellieren zu üben. Sie wurden beide gerade zugedeckt, als Severus auf die kommenden Ferien zu sprechen kam. Beide hatten bis dahin nicht einmal das Datum registriert.
„Miss Weasley und Mister Longbottom sind nach dem Unterricht geblieben und haben gefragt, was wir zu Halloween diesen Donnerstag geplant haben.“
„Halloween?“, fragte Harry müde.
„Werden wir eine Party machen?“, fragte Draco aufgeregt.
„Das habe ich in Betracht gezogen.“, sagte Severus. „Ihr könntet Eure engsten Freunde für ein paar Stunden im Raum der Wünsche treffen. Für das Fest ist Euch offensichtlich der Zutritt verboten.“
„Danke, Dad!“, riefen die Jungen gemeinsam und umarmten ihn fest.
„Gern geschehen.“, lächelte Severus und fuhr mit einer Hand durch ihre Haare. „Lasst mich das nicht bereuen. Lernt fleißig. Ihr müsst einen erheblichen Fortschritt machen und ihr werdet den Regeln folgen.“
„Ja, Vater.“, lächelte Draco und Harry nickte ernst.
„Gute Nacht, Jungs. Ruht Euch aus.“
„Nacht!“, sagten beide zusammen und kicherten.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
„Was machst Du da, Ray?“, fragte Harry. Sie waren gerade mit dem Frühstück fertig und gingen dann normalerweise ins Spielzimmer, um zu lernen, doch Draco hatte ihn stattdessen ins Wohnzimmer gezogen.
„Ich kontaktiere meine Mutter.“, antwortete er. „Wir brauchen für morgen Abend Kostüme.“
„Oh.“ Harry biss sich auf die Unterlippe, als er sich lebhaft daran erinnerte, wie er sie angegriffen hatte.
„Keine Sorge. Es tut ihr Leid.“, versicherte ihm Draco. „Sie wird nicht mehr versuchen mich mitzunehmen. Wenn sie es versucht, werde ich sie nie wieder sehen.“
„Aber… sie ist Deine Mutter.“, protestierte Harry. Er konnte sich nicht vorstellen eine Mutter zu haben und diese dann zu ignorieren.
„Das ist sie.“, stimmte Draco zu. „Aber einige Dinge sind wichtiger als das. Abgesehen davon wird immer meine Mutter sein. Es ist das Vertrauen zwischen uns, das gefährdet ist.“
Draco ließ ihn los und ging zum Kamin. Harry stand, wachsam, ein paar Schritte entfernt. Remus stand im Türrahmen. Er wollte nicht im Weg stehen, aber er wollte in Reichweite sein, falls die Jungs ihn brauchen würden. Severus würde ihm nie vergeben, wenn er die Jungs verlieren würde. Er würde schon wütend genug darüber sein, dass Draco das hier tat, ohne ihn zuerst zu fragen.
„Narzissa Malfoy, Mutter.“, rief Draco in die grünen Flammen. Er wusste nicht, wo seine Mutter war, doch sie hatte sichergestellt, dass er sie durch diese Worte immer erreichen konnte. Ein Elf erschien und sagte ihm, er solle eine Minute warten. Es dauerte nicht lange und Narzissas Gesicht erschien.
„Ja, Drache. Wie kann ich Dir helfen?“
„Mutter.“, neigte Draco seinen Kopf. „Wir haben morgen Abend eine Halloween-Party. Du bist eingeladen.“
„Ich würde gerne kommen. Danke.“, lächelte sie und beide Blonden kämpften mit ihren Tränen. „Kann ich etwas mitbringen?“
„Ja, das kannst Du tatsächlich.“, lächelte Draco. „Wir brauchen Kostüme. Eins für Harry, mich, Vince, Greg, Pansy, die zwei jüngsten Weasleys, Miss Granger und Longbottom.“
„Ich werde mich darum kümmern.“, versprach sie.
„Danke.“
„Gern geschehen, Drache. Wann soll ich kommen?“
„Die Party beginnt um sieben, also… halb fünf?“
„Ich werde da sein.“
„Bis bald.“, sagte Draco und beendete die Verbindung. Er drehte sich um und schaute die anderen stirnrunzelnd an. „Ich hätte ihr sagen sollen, dass sie auch Kostüme für Dich und Dad mitbringt.“
„Wir werden uns selbst darum kümmern.“, lachte Remus. „Jetzt lasst uns an die Arbeit gehen, bevor Ihr mich in Schwierigkeiten bringt.“
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Narzissa kam rechtzeitig an und hatte alles mit, was sie versprochen hatte. Draco sendete durch Hauselfen ihren Gästen die Kostüme und ließ sich und Harry von seiner Mutter helfen, sich fertig zu machen. Narzissa genoss jede Minute. Sie hatte ihren Sohn schmerzlich vermisst. Zuerst war sie in Harrys Nähe angespannt, doch beide entspannten sich langsam.
Als die Party anfangen sollte, waren beide Jungen fertig. Harry war als Pirat verkleidet. Er hatte eine schwarze Augenklappe, dicken Eyeliner, Perlen in seinem Haar, ein Kopftuch, ein schmutziges Shirt mit einem großen V-Ausschnitt, Lederhosen und Lederstiefel, ein falsches Schwert und dutzende von Armbändern. Ein Zauber gab ihm einen temporären Akzent. Er war anbetungswürdig. Draco war ein Erzengel. Flügel aus weißgoldenem Licht, eine Toga, eine golden glänzende Haut, Goldarmreifen, offenes Haar, das sanft wehte, als wenn Wind es umwehen würde, goldener Eyeliner und Lippenstift, Sandalen und ein Speer. Er war hinreißend und sehr beeindruckend.
Harry starrte ihn förmlich an. „Ihr seid das Schönste, auf das ich je meine Augen legen durfte.“
Draco lachte. „Du siehst selbst nicht halb so schlecht aus. Du bist reizend!“
Harry streckte ihm seine Zunge raus und Draco lachte wieder. Er reichte nach Harry und dieser fiel ihm in die Arme. „Wirst Du nicht Dein Make-up ruinieren, Kumpel?“
„Es ist magisch, Baby.“, gluckste Draco und küsste Harrys Wange. „Siehst Du. Es ist immer noch perfekt.“
„Mach Deinen Kopf zu.“, murmelte Harry und lachte über seine neuen Sprachgewohnheiten.
„Komm. Lass uns gehen!“ Draco entließ seinen Freund und rannte praktisch zur Tür.
„Warte auf uns, Drache.“, sagte Narzissa. Die Jungen drehten sich herum und erstarrten.
Draco hatte seine Mutter noch niemals für Halloween angezogen gesehen. Sein erster Vater hatte es nie erlaubt. Draco selbst musste damit aufhören, als er neun war. Jetzt konnte er verstehen, wieso. Sie sah… überirdisch gut aus. Sie hatte Schmetterlingsflügel auf ihrem Rücken. Sie glühten mit einem Hauch blau, das Draco unwillkürlich an Lucius’ Augen erinnerte. Ihr Kleid war schneeweiß und eine Krone mit blauen Glöckchen trug sie auf ihrem leuchtenden goldenen Haar. Ihre silbernen Augen funkelten belustigt bei ihrer Reaktion.
„Ich bin eine Frühlingsfee.“, informierte sie sie.
„Wunderschön, wie immer, Narzissa.“, stellte Severus fest und betrat das Zimmer. Die Jungen waren sich nicht sicher, ob sie lachen sollten oder nicht. Auf der einen Seite, sah Severus sehr merkwürdig aus. Auf der anderen Seite, sah er extrem gefährlich aus.
„Ein Ninja, Severus?“, lächelte Narzissa.
„Ich mag es.“, gluckste Remus als er in den Raum trat. Der Schwarze Ninjaanzug überließ nicht viel der Vorstellung und unterstrich Severus’ tödlich elegante Art sich zu bewegen.
„Und was bist Du?“, lachte Narzissa und die Jungen kicherten.
„Ein Vampir, natürlich.“, antwortete er und zeigte seine Fangzähne. Er trug ein blutrotes Kostüm und mit einen großen Stehkragen. Sein Haar war zurückgegelt und seine Lippen rot angemalt. Seine Augen waren ebenfalls rot umrandet. Er ging mit einem schwarzen Stock, der einen roten Rubin auf seiner Spitze hatte. Seine bernsteinfarbenen Augen funkelten belustigt.
„Sind wir fertig?“, schnarrte Severus.
„Ja!“, riefen die Jungen und rannten zur Tür. Die Erwachsenen folgten mit langsamerer Geschwindigkeit.
Sie waren die Ersten, die beim Raum der Wünsche ankamen und nahmen sich Zeit, darüber nachzudenken, was sie wollten. Es war perfekt. Der Raum war dunkel und Kerzenschein beleuchtete ihn mit Fledermäusen, schwarzen Katzen, Kürbissen und Spinnenweben. Musik spielte in der der Nähe der Tanzfläche und da standen Tische mit Süßigkeiten und delikatem Essen und goldene Becher mit verschiedenen Getränken.
Ron und Hermine waren die nächsten, die eintrafen. Ron trug eine weiße Rüstung mit silberner Panzerung. Ein roter Löwe war das Symbol auf seiner Brust und ein schweres, zweischneidiges, silbernes Schwert trug er an seiner Hüfte. Hermine war eine Prinzessin in pink und weiß. Sie hatte Blumen in ihrem Haar und sah wunderschön aus.
Greg, Vince und Pansy kamen als nächstes. Pansy war eine Kaiserin in einem grünen Kleid, das in verschiedenen Schichten an ihr hinab fiel. Ihr Haar hatte sie hochgesteckt und sie trug eine Krone mit Smaragden. Sie gab sich mit der dazu passenden Arroganz. Vince kam als Rockstar mir einem schwarzen Stern, der um sein eines Auge gemalt war und roten Lippen. Sein Lederoutfit war sehr gewagt und er hielt eine elektrische Gitarre. Greg kam als Druide. Er hatte sogar einen passenden Bart, doch der war, im Gegensatz zu seinem dunkelblonden Haar, hellbraun. Er trug einen Stab und sah so als, als wüsste er ihn zu benutzen.
Neville und Ginny kamen gemeinsam als mittelalterliche Bauern. Ginnys Bluse war kurz geschnitten und beide trugen Tabletts mit schaumigen Bierkrügen. Sie sahen großartig zusammen aus und Harry fragte sich, ob sie zusammen ausgingen. Beide erröteten und nickten glücklich.
Die Spiele begannen und viele von ihnen tanzten. Harry blieb ein paar Songs bei Draco, ging dann aber zu Neville, Greg und Ron hinüber, die Dart spielten, bei dem sie magische Fledermäuse treffen mussten. Wenn sie sie trafen, verwandelten sie sich in Schokolade, die ähnlich wie Schokofrösche schmeckten. Severus trat zurück und sah zu, doch Remus tanzte ein paar Mal mit Narzissa und fischte gegen Hermine nach Äpfeln. Er gewann, doch Hermine sagte, dass es nicht fair wäre, da ihm seine Fangzähne halfen.
Es war bereits zehn und der Raum war von Lachen und Spielen erfüllt. Niemand schien aufhören zu wollen. Das hielt an, bis ein hoher Schrei die Luft durchschnitt. Alle Köpfe drehten sich um und sahen, wie Draco auf der Tanzfläche zusammenbrach. Augen schnappten dorthin, wo Harry bis eben noch gestanden hatte nur, um zu sehen, dass auch er ein kleiner Haufen auf den Boden war. Alle Bewegungen und Geräusche stoppten in Entsetzen, als der Junge begann zu zucken und zu wimmern.
„Verschließe Dich!“, brüllte Severus und rauschte zu seinem Sohn. „Komm schon, Harry. Ich weiß, dass Du es kannst. Verschließe Deinen Geist, JETZT!“
Harry wurde ruhiger und das Wimmern verwandelte sich in keuchendes Schluchzen. Die Gryffindors klammerten sich aneinander und schauten mit großen Augen hilflos zu ihrem leidenden Freund. Die Slytherins beobachteten Draco. Narzissa kniete an seiner Seite und wiegte seinen schlaffen und stillen Körper. Remus kniete neben Harry, versuchte aber nicht ihn zu berühren. Genauso wenig, wie Severus, der auf der anderen Seite des Jungen saß.
„Ja. Gut. Sehr gut, Harry. Ich weiß, Du kannst das. Halte Deine Schilde oben.“
„Was reden Sie da?“, fragte Ron tapfer. „Es geht immer noch durch!“
Und das war wahr. Harry warf sich schwach hin und her und bog seinen Rücken durch, als Wimmern und Winseln seinem Hals entkamen.
„Das ist nichts, Weasley“, sagte Severus müde, „verglichen mit seinen anderen Attacken. Er verschließt sich, aber nichts kann komplett die Verbindung, die er zu Sie-wissen-schon-wem hat, blockieren.“
Und das war ebenfalls wahr. Verglichen mit den gewaltigen Krämpfen und stillen Schreien, war das hier vorzuziehen.
„Können wir nicht irgendetwas tun?“, fragte Hermine tränenüberströmt.
„Sie können zurück in Ihre Gemeinschaftsräume gehen und für ihn beten.“, schnappte Severus und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Sohn.
Remus verstand den Hinweis und stand auf. Freundlich und mit warmen Versicherungen, die er selbst nicht glaubte, leitete er sie aus dem Raum. Er versprach, dass sie Harry bald wieder sehen würden. Narzissa kümmerte sich um die Slytherins. Sie sprach bloß für ein paar Minuten mit ihnen, ehe sie aufstanden und den Raum von selbst verließen.
„Sollen wir sie nach Hause bringen?“, fragte Remus Severus leise.
„Ich bin mir nicht sicher, ob es klug wäre sie zu bewegen.“, sagte der dunkeläugige Mann. „Ich.. habe nicht nachgedacht… Ich wusste, dass der Dunkle Lord diesen Tag bevorzugt, um zu handeln… Wir hätten vorbereitet sein sollen… Ich habe einen Fehler gemacht…“
„Nein, Severus.“, schnitt Remus ihn ab, versuchte aber klugerweise nicht den angespannten Mann, der vor ihm auf den Boden kniete zu berühren. „Wir hatten allen Grund zu denken, dass dieses Halloween ein ruhigeres wird. Voldemort ist mit seiner Armee unterwegs. Niemand konnte erwarten, dass er sie noch vor dem großen Angriff bewegt.“
Severus schüttelte seinen Kopf einmal scharf. „Nein. Ich hätte es wissen müssen.“
„Selbst wenn Du es gewusst hättest, was hättest Du anders machen können?“, fragte Remus unbarmherzig. „Die Jungs hatten einen wundervollen Abend, einen der besten, den sie jemals hatten. Hättest Du ihnen das verwehrt? Um was zu tun? Sich den ganzen Tag zu verschließen? Das hätte sie nur ermüdet.“
Die ganze Anspannung fiel von Severus’ Schultern und Remus umarmte ihn fest. Narzissa sah dies und hinter ihren Augen begann sie zu erkennen. Getrübte Fröhlichkeit ließ kurz ihre Mundwinkel nach oben schnellen. Es war an der Zeit, dachte sie, dass Severus jemanden gefunden hatte, an den er sich lehnen konnte. Doch ihre Aufmerksamkeit glitt wieder zu ihrem einzigen Kind und sie fragte sich in kranker Sorge, was ihr Sohn hinter seinen Augen sah.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Als die Vision die Jungen auch nach einer Stunde noch nicht entlassen hatte, brachten sie sie vorsichtig zurück in Severus Räume und legten sie ins Bett. Remus und Narzissa setzten sich daneben, während Severus zu dem Direktor ging. Er war sich sicher, dass der alte Mann wusste, was vor sich ging. Er hatte Recht. Der alte Mann war nicht da, deshalb flohte er in das Hauptquartier. Überall war Chaos.
Karten waren überall verstreut und Auroren und Ordensmitglieder schrieen sich darüber hinweg an. Da waren einige Verwundete und Geräusche der Trauer kamen von oben. Er schlich um die Gruppen herum und hörte ihnen zu. Es schien, dass die Todesser mächtige Mitglieder von Familien, die gegen ihn handelten fingen.
Unschuldige Mitglieder der Familien Moody, Tonks, McGonagall und Weasley wurden wegen der Taten der anderen getötet. Sie wurden gefoltert, getötet und dann in Stonehenge aufgereiht. Kein Zauberer des Lichts konnte sich dem Monument mehr als 450 Meter nähern und dieser Abstand wurde immer größer, je mehr Körper hinzukamen, um dort den Tod zu finden. Keine Zauber konnten zu dem chaotischen Strom der fortdauernden Tode dringen.
Die Angriffe waren spontan. Es gab keinen Weg vorauszusagen, welche Mitglieder der angegriffenen Familien mitgenommen wurden und es war unmöglich sie dagegen zu schützen. Jeder war in Panik. Severus schnarrte, doch trat in den Kampf ein und begann zu helfen. Dumbledore schaute ihn mit dankbaren Augen an, wissend, dass sie sich auf seine Strategien verlassen konnten. Kopfschüttelnd machte sich Severus an die Arbeit.
~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~
Der Letzte Mord geschah bei Tagesanbruch und das war die Zeit als die Jungen entlassen wurden. Beide waren untröstlich und nachdem sie vergeblich versucht hatten sich zu beruhigen und zusammenhängend zu sprechen, flößte Severus ihnen einen Traumlosschlaftrank ein und steckte sie ins Bett, wo sie sich zusammenkuschelten und Tränen noch immer ihre blassen Wangen hinunterliefen.
Letztendlich waren sechsundfünfzig Menschen ermordet worden. Das jüngste Opfer war ein vierjähriges Mädchen. Das älteste war eine Frau von neunundsiebzig Jahren. Vierzehn Opfer waren unter sechzehn Jahre alt, fünf waren schwangere Frauen und sieben waren die männlichen Erben einer geringeren Reinblutfamilie: Edward McGonagall (Professor McGonagalls Neffe) und Bill Weasley waren unter ihnen. Und beide Eltern von Neville Longbottom wurden aus St.Mungos entführt und getötet.
Der Unterricht wurde für eine Woche der Trauer abgesagt. Remus ging. Die nächste Nacht war Vollmond und er musste sich vorbereiten. Er versprach am Montagmorgen zurück zu sein. Severus hatte ihn nur ausdruckslos angestarrt. Remus hatte ihn flüchtig auf die Lippen geküsst und war dann aus der Tür gegangen. Narzissa saß bei ihm und den Jungen. Sie bewegten sich nicht und sprachen nicht. Das war nur der Anfang. Die Dinge würden von jetzt an schlimmer werden.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel