
von Nerventod
Hi,
liebe liliarose... ich danke dir dafür, dass du so treu immer wieder kommis hinterlässt... *knuddel*
habe das passwort so oft vergeben, aber keiner schreibt was... vielleicht mögen sie ja die geschichte nicht, wer weiß
lg nerventod
Harry wachte mit einem Lächeln auf. Ihm war wirklich warm und etwas Weiches lief seine Wangen hinunter. Er öffnete seine Augen und lächelte, als er Draco neben sich fand, der sich auf seinen Ellebogen gestützt hatte und ihn anlächelte. Der weißblonde Vorhang aus Haar war über seiner Schulter drapiert und hing dahinter und zwischen ihnen. Harry drehte es schläfrig zwischen seinen Fingern und schloss erneut seine Augen.
„Nun? Wirst Du mir nichts erzählen?“, verlangte Draco zu wissen, doch Harry konnte das spielerische darin heraushören und wusste, dass sein Freund nicht wirklich böse war.
„Vielleicht.“, lächelte er und kuschelte sich tiefer in die Decke.
„Oh. Ich sehe, wie es ist.“, ärgerte sich Draco, ließ sich zurück auf seinen Rücken fallen und verschränkte seine Arme vor seiner Brust, während er an die Decke starrte. „Jetzt muss ich mir eine geeignete Strafe dafür einfallen lassen, dass du dem überaus wichtigen Lord der Malfoy-Familie etwas verweigerst.“
Harry kicherte und griff sich spielerisch an seine Brust. Seine grünen Augen leuchteten glücklich. „Sei kein Arsch. Es gibt sowieso nicht viel zu sagen. Ich erinnere mich, dass mein Cousin ein Tyrann war und an Tonnen von Aufgaben und an keine Freunde in der Schule und daran, in den Schrank gesperrt zu werden, aber Onkel Vernon hat mich nicht einmal geschlagen. Er hat immer gefürchtet, dass meine Magie ihn verletzt, wenn er es noch mal tut. Die Dinge laufen eigentlich ganz gut zu Hause.“
Draco drehte sich, um ihn anzusehen und streichelte mit seinem freien Arm sanft das schwarze, unordentliche Haar aus Harrys Gesicht. „Baby, Du weißt, dass das alles nicht wirklich okay ist, oder? Obwohl die Dinge jetzt besser zu Hause sind, bedeutet das nicht, dass es in Ordnung ist oder Du darüber glücklich sein solltest.“
„Ich weiß, Ray.“, versprach Harry. „Wirklich. Ich weiß es jetzt. Aber warum darüber nachdenken? Ich bin hier, mit Dir, Daddy und Moony. Es ist jetzt egal.“
Draco lächelte und küsste seinen Freund, ehe er aufstand. „Vielleicht können wir fliegen gehen. Ich kann es nicht erwarten, es Dir zu zeigen! Ich habe dieses großartige Quidditchbuch gefunden, als Mutter mich weggebracht hatte und ich habe vergessen es Dir zu zeigen, nach allem, was passiert ist, aber heute werden wir Zeit haben. Wenn wir zusammenhalten, können wir auch Dad überreden, uns gehen zu lassen.“
„Wir hätten eine bessere Chance, wenn wir warten bis Dad zur Arbeit gegangen ist und dann Moony fragen.“, schlug Harry vor, während er sich die Kleidung anzog, die Draco ihm gegeben hatte.
„Gute Idee.“, lächelte Draco spitzbübisch. Dieses verwandelte sich in wirkliches Vergnügen, als er zu seinem kleineren Freund hinüber sah. „Du brauchst dringend einen Vergrößerungszauber für deine Sachen, aber ich kann meine kaum anziehen.“
„Das ist, weil Du fett wirst.“, sagte Harry.
„Werde ich nicht! Du bist nur viel zu dünn!“, protestierte Draco aufgebracht.
Harry lachte und rannte aus dem Zimmer. Draco folgte ihm, Drohungen schreiend, doch seine glitzernden Augen sagten jedem, der hinsah, dass er nicht wirklich verärgert war. Er war zu glücklich um verärgert zu sein. Es war schwer ärgerlich zu sein, wenn sein Harry ihn mit wirklich guter Laune erfüllte. So sollte sich Harry immer fühlen.
„Was treibt ihr zwei da?“, fragte Remus als er zu dem Jungen hinablächelte, der in seine Beine gerannt war.
Er hob Harry in seinen Schoß und musste sich ein Stirnrunzeln darüber verkneifen, wie leicht und klein Harry immer noch war. Draco kam rutschend zum Stehen und funkelte sie mit vorgetäuschter Wut an. Remus merkte, dass der Blonde gewachsen war und sprach einfach einen Vergrößerungszauber auf den kleinen Lord. Der Blonde grinste kurz, ehe er wieder den kleineren Jungen auf seinem Schoß ausschimpfte. Harry versuchte reuevoll und wirklich bestraft auszusehen, hatte es jedoch schwer, sein Kichern hinter seinen Händen zu verbergen.
Severus kam an den Küchentisch und warf ein Auge auf die Szene. Harry saß auf Remus’ Schoß und Draco schimpfte mit dem Dunkelhaarigen. Remus lächelte Draco an und warf Harry gleichzeitig vorwurfsvolle Blicke zu. Schließlich ging Draco seine Selbstkontrolle aus und er brach in Lachen aus. Harry brach ebenfalls zusammen und Remus schaute sich das Ganze mit freudigen Augen an.
„Sie haben gute Laune heute Morgen.“, bot der Wolf als Erklärung an.
„Das sehe ich.“, seufzte Severus und nahm platz. „Ich denke, ich bin dankbar, dass ich zurück zum Unterricht muss. Mit den beiden fertig zu werden, wenn sie so sind, ist erschöpfend.“
„Das musst Du?“, fragte Remus und war über die Enttäuschung überrascht, die er aus seiner eigenen Stimme hören konnte. Er errötete und schaute hinab zu seinem Essen.
Severus fühlte, wie sich bei der Reaktion des anderen Mannes, Wärme in seiner Brust ausbreitete, scheuchte sie aber weg. „Ja. Professor Farris wird abrufbereit sein, so dass er hier ist, wenn er gebraucht wird, aber der Direktor möchte nicht, dass ich noch mehr Unterricht verpasse, als ich es schon getan habe.“ Die Jungen tauschten einen Blick und er verengte seine Augen. „Das bedeutet nicht, dass ihr Eure Arbeit vernachlässigen könnt. Ihr werdet tun, was Remus sagt und sollte ich hören, dass es nicht so ist, werde ich sehr enttäuscht sein.“
Harry schaute ihn mit großen, ernsten Augen an, doch Draco lächelte unschuldig und sagte: „Ja, Vater.“ Remus lächelte und war gerade noch fähig, seine Belustigung gegenüber dem schwarzäugigen Mann zu verbergen, doch Severus war wachsam.
„Ich meine es, Wolf. Lass diese Jungs nicht den ganzen Tag spielen.“, sagte er ernst.
„Das werde ich nicht, Severus.“, schüttelte Remus seinen Kopf, konnte aber dieses Mal ein Lächeln nicht zurückhalten. „Wir werden artig sein. Versprochen.“
Severus kämpfte die Röte von seinen Wangen und nickte scharf. Diese drei würden noch sein Tod sein.
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Remus sah Harry bei seiner Arbeit an Naturwissenschaften und Mathe zu. Draco saß in einer Ecke und lernte aus einem seiner Bücher. Er, der kein Reinblüter geschweige denn der Kopf einer Familie war, hatte keine Idee, was der Blonde lernen sollte und überließ Draco so seine eigene Entscheidung, was dem kleinen Lord Malfoy zu passen schien. Er runzelte die Stirn, als er sich an den Ausflug in den Krankenflügel heute Morgen erinnerte, damit Poppy sichergehen konnte, dass es keine Komplikationen gab.
Poppy hatte ihm gesagt, dass der Schaden bei Harry so gut es ging beseitig worden war und dass es dem Kind mit der Zeit besser gehen würde, doch Harry würde immer noch schneller ermüden, als normalerweise und wenn das passierte, sollte der Junge ein wenig schlafen. Sie schüttelte bedauernd ihren Kopf, als Remus sie wegen der zierlichen Statur des Jungen fragte.
„Ich kann das nicht korrigieren. Severus und ich stimmen darin überein, dass Harry seiner ursprünglichen Wachstumsrate folgt. Da kann nichts getan werden.“
Das hatte ihn überhaupt nicht glücklich gemacht. Neben den großen, starken und gesunden Draco, war Harrys kleine Größe entmutigend und mit jedem Jahr, das sie alterten, wurde es entmutigender. Es war ärgerlich, besonders da er wusste, was verursachte, dass Harry so war. Er knurrte, wenn er nur darüber nachdachte. Wenn er JEMALS diese gottverdammten Dursleys treffen würde…
„Moony?“, fragte Harry und schaute von seinem Arbeitsblatt auf.
Remus lächelte und wuschelte ihm durch sein weiches Haar. „Du machst das gut, Harry. Mach weiter so. Du hast es fast geschafft.“
Der Junge lächelte und ging an seine Arbeit zurück. Er sah hinüber und sah, dass Draco ihn wissend ansah. Remus rutschte ungemütlich, unter diesem Blick, herum und kehrte zu seinen Gedanken zurück. Poppy hatte angemerkt, dass Harry nur 1,29 Meter groß war und erbärmliche 31 Kilo wog. Draco fehlten nur siebeneinhalb Zentimeter zu 1,50 Meter und er wog 44 Kilo.
Unabhängig von dem was Poppy gesagt hatte, hatte er angeboten nach der Untersuchung an der Küche halt zu machen und den Jungs etwas zu Essen zu geben, doch beide Jungen hatten verneint, hungrig zu sein. Remus bemerkte, dass Draco damit gewartet hatte etwas zu sagen, bis Harry es getan hatte. Er vermutete, dass der Junge genauso erpicht wie er darauf war, dass Harry an Gewicht zulegte. Das war eine Erleichterung. Wenn jemand Harry dazu bringen könnte, etwas zu tun, was dieser nicht tun wollte, dann würde dies der junge Lord Malfoy sein.
Er lächelte zärtlich hinunter auf Harry. Er war wirklich darüber erfreut, dass die starke Persönlichkeit des Jungen auftauchte. Als er Draco einen fragenden Blick wegen Harrys Selbstvertrauen und Fröhlichkeit schickte, hatte der Blonde geantwortet, dass er zu Hause nicht mehr geschlagen wurde. Remus war erstaunt, wie sehr dies einen Unterschied machte. Er war sich sicher, dass er vor dem jetzigen Zeitpunkt bereits auf einem halb so langen Weg begonnen hätte zu zittern. Er wusste, er selbst hätte es nie gegen den Missbrauch geschafft, den er aufgrund seines eigenen Fluches erleiden musste, wenn seine Mutter ihn nicht geliebt und unterstützt hätte. Und Harry hatte bis jetzt niemanden gehabt.
„Ich bin fertig, Moony.“, hielt Harry stolz seine Arbeit hoch.
„Gute Arbeit. Lass es mich für Dich nachsehen.“ Er nahm das Papier. Harry strahlte vor Freude, als er es ihm, ohne einen Fehler angestrichen zu haben, zurückgab.
„Ich habe keine Lust mehr zu lernen.“, sagte Draco und streckte sich. Remus schaute ihn misstrauisch an. „Moony, können wir raus, fliegen gehen?“
„Du weißt, dass wir das nicht können. Es ist nicht sicher.“, sagte er traurig und schüttelte seinen Kopf.
„Wir haben das hier für Stunden gemacht.“, wimmerte Draco.
„Nur zwei.“, lachte Remus.
„Ich möchte wirklich nach draußen gehen.“, sagte Harry sanft und schaute schüchtern durch seine Wimpern zu seinem Freund.
„Ooooh, das ist nicht fair.“, stöhnte Remus unecht und schloss seine Augen. „Ihr wisst, dass ich nicht kann.“
„Bitte, Moony!“ Draco kam herüber und fügte seinen eigenen flehenden Blick hinzu. „Wir brauchen ein bisschen Übung und Mittagessen ist erst in ein paar Stunden. Es ist nicht so, dass wir lange draußen wären.“
Remus begann ernsthaft klein bei zu geben und nach ein paar Ideen zu suchen. Letztlich kam ihm eine Idee. „Ich weiß, was wir tun können. Kommt.“
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„Wo gehen wir hin?“, fragte Neville als er Ron hinterher lief. Sie hatte Zauberkunst, als er Rothaarige seine und Hermines Aufmerksamkeit erregte und sagte, sie sollten ihm folgen. Hermine wollte den Unterricht nicht einfach verlassen, doch Neville war mitgegangen. Was war schon die letzt halbe Stunde?
„Der Raum der Wünsche.“, antwortete Ron.
„Warum? Und wem schreibst Du da noch?“
„Crabbe und Goyle. Und Du wirst sehen.“, lächelte er.
„Harry und Draco sind aus den Kerkern raus?“, wurde Neville munter. „Wir sollten Ginny holen.“
„Nein.“, schüttelte Ron seinen Kopf. „Wir dürfen nicht zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen oder wir werden Ärger bekommen.“
Neville schaute ihn zweifelnd an. Sie erreichten den richtigen Korridor und sahen Crabbe, Goyle und Parkinson von der anderen Seite auf sie zukommen. Ron starrte sie an: „Ich dachte, ich hatte gesagt, dass ihr es geheim halten sollt.“
„Wir haben eine Freistunde und sie ist uns gefolgt.“, zuckte Crabbe dümmlich mit den Schultern.
„Was ist passiert?“, fragte Goyle.
Ron verschränkte seine Arme und weigerte sich zu sprechen. Neville stand nervös an seiner Seite.
„Oh, komm schon.“, ärgerte sich Pansy und warf ihr Haar über ihre Schulter. „Was wäre so schlimm daran, wenn ich es weiß?“
„Alles. Ich erzähle Dir gar nichts, Schlange. Also verschwinde. Ich bin sicher, diese beiden erzählen Dir später alles.“
„Ron…“, warnte Neville, als er sah, wie die Augen des Mädchens vor Wut aufblitzten.
„Nein. Ist in Ordnung Longbottom.“, fauchte sie. „Ich kann mich um mich selbst kümmern.“
Damit drehte sie sich herum und stürmte davon. Crabbe und Goyle tauschten einen Blick und nahmen einen dankbaren Ausdruck an. Ron straffte sich darüber und ging weiter zu einer leeren Wand. Neville hatte den Funken der Intelligenz trotzdem gesehen und lehnte sich zurück, um sich die beiden Sechstklässer Slytherins näher zu betrachten.
„Sie sind hier drin.“, erklärte der Rothaarige als er an der Wand entlang schritt.
Die Blonden wollten gerade etwas sagen, als eine Tür erschien und Ron sie öffnete. Ihre Münder schlossen sich und Ron grinste sie an und deutet ihnen großzügig an, zuerst einzutreten. Neville folgte und schüttelte seinen Kopf als er an seinem Freund vorbeiging. Ron ignorierte ihn und schloss die Tür.
Der Raum sah aus, wie eine große Wiese. Es gab nur vier Bäume und die markierten die Grenzen des Raumes (der so groß war, wie der Raum sein konnte; etwa 90 Quadratmeter). Der Rest der Sicht war eine Illusion. Doch die Sonne an dem blauen Himmel fühlte sich real an und der warme Wind durchwehte ihr Haare und ihre Kleidung. Über ihnen hörten sie lachen und schauten hinauf, um dort Draco, Harry und Professor Lupin auf Besen fliegend vorzufinden.
„Greg! Vince!“, winkte ihnen der Blonde zu, als er sie sah. „Kommt hoch! Wir könnten ein kleines Spiel spielen!“
„Wir haben keine Besen!“, rief Crabbe zurück.
„Wünsch Dir einfach einen.“, erklärte ihnen Ron und kicherte über ihre dümmlichen Blicke, die sie ihm schickten, als ein Besen in ihren Händen erschien. Mit einem Jubelschrei stieg er in den Himmel. Neville folgte als nächster, doch wesentlich langsamer.
Harry ging es viel besser mit dem ganzen Angst-vor-Fremden- Ding, doch er behagte ihm immer noch nicht und machte ihn schüchtern. Deshalb flog er zu dem Blonden hinüber und fragte leise, ob er in seinem Team sein könnte.
Draco nahm eine Hand von seinem Besen und schlang ihm um seine Schulter. „Natürlich bist Du in meinem Team.“
„Ich werde der Schiedsrichter sein.“, bot Remus an. „Neville, Ron und Gregory sind das eine Team. Draco, Harry und Vincent das andere.“
Sie alle stimmten zu und das Spiel begann. Die Teams waren überraschenderweise ausgeglichen. Harry war noch nie zu vor geflogen (nach seinen Erinnerungen), doch Neville ging es nicht besser. Draco war fast so gut, wie Ron, und Greg und Vince waren gleichstark. Dennoch war Dracos Team eine halbe Stunde später am verlieren. Harry schnaufte auf seinem Besen und seine Hände begannen zu zittern. Draco rief eine Auszeit aus und flog zu ihm hinüber.
„Ich denke, ich brauche eine Pause.“, lächelte Harry zögernd. Es tat ihm Leid, ihren Spaß zu unterbrechen, doch er wusste, sich selbst weiter zu treiben, bis er herunterfiel würde Draco tausendmal unglücklicher machen. Der Blonde nickte einfach seine Zustimmung und Harry schaute sich sehnsüchtig um. „Trotzdem möchte ich jetzt noch nicht wirklich reingehen.“
„Gut.“, nickte Draco und rief Remus herüber. Der bernsteinäugige Mann kam gehorsam hinüber. „Nimmst Du Harrys Platz im Team ein? Er braucht ein paar Minuten Pause.“
„Vielleicht sollten wir reingehen.“, fragte der Mann besorgt.
„Es tut ihm gut, hier zu sein.“, argumentierte Draco. „Im Gras zu liegen wird schön sein und er wird sich ausruhen können.“
„Gut, aber lass uns wissen, wenn Du rein gehen willst.“, räumte Remus ein.
„Das werde ich Moony. Versprochen.“ Harry umarmte ihn und flog zu Boden.
„Ich kann mit ihm hinuntergehen.“, bot Neville an, als er sah, dass sein verjüngter Freund das Spiel verließ.
„Nein. Remus übernimmt seinen Platz.“, wischte Draco das Angebot fort. „Jetzt kommt! Ich werde jetzt gewinnen!“
„In Deinen Träumen, Malfoy!“, lachte Ron und drehte sich in der Luft.
Das Spiel ging weiter und Dracos Team begann ein Comeback. Harry lächelte, als er Dracos schadenfrohen Triumphschrei nach jedem Punkt zuhörte und wie er den anderen Spielern Befehle zurief. Seine Augen fielen zu und bald war er eingeschlafen.
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„Kann ich Dir helfen, Direktor?“, fragte Severus, als er in Dumbledores Büro eintrat.
„Ich habe nur gedacht, es wäre nett ein privates Mittagessen zu haben, damit wir über ein paar Dinge reden können.“, lächelte der alte Mann mit leuchtenden, zwinkernden Augen. Er deutete dem anderen Mann platz zu nehmen und winkte mit seiner Hand, so dass sein Schreibtisch leer war. Ein anderes Winken brachte Teller mit Essen. Severus zögerte, nahm aber letztendlich Platz. „Ich hatte begonnen, den Jungen das Duellieren beizubringen. Sie kamen gut damit voran. Ich denke, es wäre eine gute Idee mit den Übungen fortzufahren. Sagen wir, Du bringst sie nach Deinem letzten Unterricht hier hoch?“
„Du hast sie gelehrt sich zu Duellieren?“ Severus war das nicht erzählt worden, doch er konnte Draco deswegen nicht böse sein. Er war zu beschäftigt gewesen mit Harrys Krankheit und der Vision.
„Das habe ich.“, nickte Dumbledore und nahm einen Bissen von seinem Sandwich. Severus folgte seinem Beispiel. „Harry ist bemerkenswert stark. Er hat alle Zauber Stablos ausgeführt und für sich genutzt, wenn der kleine Lord bewaffnet war.“
„Zauberstablos?“, wiederholte Severus, obwohl er nachdem er gesehen hatte, was er beinahe Narzissa angetan hatte, nicht überrascht war. Der Junge war unglaublich stark. Stärker als er sich an ihn vor dem Zauber, der ihn verjüngte, erinnerte.
„Ja. Darüber habe ich nachgedacht.“, sagte Dumbledore nachdenklich.
Severus sprang auf. Er hatte nicht bemerkt, dass er laut gesprochen hatte. Er verengte seine Augen, sicher, dass er es nicht getan hatte. Mit einem spöttischen Lachen verstärkte er seine mentalen Barrieren. Raffinierter, herumspionierender, hinterhältiger alter Mann, dachte er, überzeugt davon, dass der Mann seine Gedanken nicht mehr lesen konnte.
„Ich denke, dass zehn Jahre mit den Dursleys Harry in solch einem Maße Angst vor seiner Magie gemacht haben, dass er sie in sich gebunden hat und einer große Portion davon weggesperrt hat. Er konnte es natürlich nicht alles wegsperren und das war es, was entwich und die versehentliche Magie verursachte.“ Er lehnte sich mit einem Lächeln zurück. „Jetzt, wo er in diese Jahre zurückkehrte und zum Respektieren und Rühmen seiner magischen Fähigkeiten angeleitet wurde, hat er sie nie weggesperrt. All seine Magie ist jetzt frei. Das könnte die Kraft sein, die der Dunkle Lord nicht kennt.“
Severus verspannte sich. Verdammte Prophezeiung. Verdammter Dunkler Lord. Und doppelt verdammter Albus Dumbledore. „Sir, er ist ein Kind. Ich bleibe der Ansicht, dass es närrisch ist zu erwarten, dass ein Kind uns rettet.“
„Und ich sage Dir wieder, dass Harry nicht alleine kämpfen wird, aber wir können sein Schicksal nicht ändern. Wir können ihn nur vorbereiten und ihn so gut beschützen, wie wir können.“, seufzte Dumbledore. „Bringst Du ihn hoch für den Unterricht?“
Es war nicht wirklich eine Frage und Severus nickte. Abgesehen davon, hatte der alte Mann gesagt, dass er die Jungen hochbringen sollte, wenn er mit dem Unterrichten fertig war. Wenigstens wäre er im Raum, falls etwas passieren sollte. Und er wollte, dass Harry und Draco in der Lage sind sich selbst zu verteidigen. Auf Dumbledore musste aufgepasst werden, aber wenn er die Jungs unterrichten könnte zu überleben, würde Severus dem nicht im Weg stehen.
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Harry schlief noch immer, als das Quidditchspiel endete und Draco sagte, dass er hungrig war. Der Blonde sagte Auf Widersehen zu seinen Slytherin-Freunden und lächelte über den besiegten Rothaarigen. Neville hatte ihm gratuliert, weshalb er es für besser erachtete dem molligen Jungen seine Niederlage nicht unter die Nase zu reiben, wie er es bei dem wütenden Rothaarigen gemacht hatte.
Ja. Es war ein guter Tag gewesen. Er folgte Remus unter dem Unsichtbarkeitsmantel zurück in die Kerker hinunter, während der Werwolf den schlafenden Harry in seinen Armen wiegte. Sie kamen in die Kerker und Harry wachte zum Essen auf. Er wachte nicht vollkommen auf, bis Draco vorgeschlagen hatte, das Spielzimmer umzudekorieren. Es war viel zu kindisch, fand er. Remus stimmte lachend zu und die Jungen hatten eine Freude daran, die Farben des Zimmers zu ändern und sich von alten Spielzeugen zu trennen, die sie nicht längern interessierten.
Zu der Zeit als Severus nach Hause kam, hatte der Raum eine Decke und Wände, die das Wetter draußen widerspiegelten. Männer und Frauen auf Besen und zufällig ausgewählten farbigen Roben flogen umher und spielten Quidditch. Die Jungen mochten es herumzurennen und zu versuchen verschieden Figuren anzuhalten und mit ihnen die Züge zu diskutieren, die sie bei ihnen beobachtet hatten. Der Teppich war immer noch in sattem grasgrün.
Die Spielzeugkiste war immer noch da, doch war von ihrer Farbe befreit und ließ natürliche Holzfarbe zurück. Ihr Lieblingsspielzeug war darin, doch über die Hälfte hatten sie Remus gegeben um es loszuwerden. Zwei zusammenpassende Schreibtische für ihre Schularbeit standen Seite an Seite und eine Staffelei stand in der Ecke von Harry, der darin Unterricht erbat. Draco bevorzugte Musik und hatte eine Box herbeigezaubert, die die populärste Musik abspielte, wenn er ihn mit seinem Zauberstab berührte. (Gut, mit Harrys Zauberstab berührte. Er hatte noch immer nicht seinen alten und Harrys arbeitete mehr als perfekt für ihn.)
„So, so.“, lächelte Severus, als er sich in dem Zimmer umsah.
„Magst Du es?“, fragte Harry und rannte für eine Umarmung zu ihm.
Severus bückte sich und hob ihn einfach auf seine Hüften. „Das tue ich. Ihr zwei seid mit einen anspruchsvollen Geschmack aufgewachsen.“
„Natürlich sind wir das.“, ärgerte sich Draco hochmütig und verschränkte seine Arme.
Harry kicherte und Remus lachte. Draco funkelte beide an und ging dann elegant aus dem Raum. Severus folgte ihm mit einem Lächeln zum Esstisch. Er setze Harry auf seinen Stuhl und ging, um sich auf einen eigenen zu setzen. Als alle saßen erschien das Essen auf dem Tisch.
„Kommt Mutter?“, fragte Draco unbekümmert.
„Möchtest Du sie sehen? Ich habe ihr gesagt, dass ich sie kontaktiere, wenn Du bereit bist.“, antwortete Severus.
„Dann noch nicht.“, antwortete er und nahm sich von dem Essen.
„Nach dem Abendessen möchte der Direktor damit fortfahren Euch im duellieren zu unterrichten, wenn das in Ordnung ist.“ Er schaute zu Harry. „Wenn Du müde bist, kann ich den Termin verschieben.“
„Mir geht es gut.“, lächelte Harry. „Ich habe heute nach dem Fliegen geschlafen.“
„Fliegen?“ Severus zog eine Augenbraue nach oben und starrte den Werwolf ihm gegenüber kalt an. Remus errötete und schaute auf seinen Teller.
„Wir waren nicht draußen.“, beeilte sich Harry ihn zu informieren. „Moony hat nichts Böses getan.“
„Wo seid ihr dann geflogen? Bestimmt nicht hier.“, sagte Severus.
„Wir sind zu einem magischen Raum gegangen, der Dir gibt, was Du Dir wünscht.“, antwortete Draco. „Und hör auf so zu kucken. Wir brauchten das wirklich und schau Dir Harry an. Er hat nie besser ausgesehen!“
Das war wahr. Der Junge hatte Farbe im Gesicht und seine Augen waren zum ersten Mal seit Wochen frei von Schatten. Severus gab nach, konnte das aber nicht würdevoll tun und entschied sich daher mit dem Jungen Lord noch für einige Minuten zu streiten. Harry konnte erkennen, dass sein Vater nicht mehr böse war und lächelte hinüber zu Remus, der zurückwinkte. Kichernd beendete er sein Essen zu dem, was Draco eine ‚aristokratische Diskussion’ nannte. Er entschied, dass er seine Familie wirklich liebte.
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Harry und Draco lernten Zaubersprüche und duellierten sich für drei Stunden. Severus hatte dem zweimal Einhalt gebieten wollen, doch der Direktor redete ihm das aus. Severus bereute nachgegeben zu haben und versprach das nächste Mal dazwischen zu gehen, als Harry zweimal während des Badens eingeschlafen war. Draco war auch müde, doch hatte es geschafft wach zu bleiben, bis sein Kopf auf sein Kissen traf.
Er seufzte, als er die beiden Jungen zudeckte. Er vermutete, dass sie keine Bettgeschichte brauchte. Er war einfach nur froh, dass er keine geschriebenen Tests oder Hausaufgaben für den Zaubertränkeunterricht korrigieren musste und geradewegs ins Bett gehen konnte. Dumbledore hatte Farris gesagt, dass dies sein Job war, solange er Mitglied des Lehrerstabes war. Er ging ins Wohnzimmer und schenkte sich einen Drink ein. Remus saß mit einem Buch in seinem Schoß auf der Couch bei dem Feuer.
„Wie ist es gelaufen? Wurde einer von ihnen verletzt?“, fragte er.
„Nein. Sie haben es wirklich gut gemacht. Draco ist nur ein wenig mächtiger als Harry und spricht die Zauber schneller. Ich denke, dass ist, weil er sich halbwegs an sie erinnern kann und Harry sie zum ersten Mal lernt.“ Severus saß bei dem Mann mit den bernsteinfarbenen Augen, statt ihm gegenüber. Er grinste innerlich, als der Werwolf nichts tat um mehr Abstand zwischen sie zu bringen. Er seufzte und lehnte sich zurück und ließ sich das Haar aus dem Gesicht fallen.
„Warum ist Draco stärker?“, fragte Remus sanft. Er wollte den schwarzäugigen nicht in seiner Ruhe stören.
„Er ist mit einem Zauberstab ausgerüstet, und zwar mit Harrys Zauberstab.“ Severus nahm einen Schluck. „Harry wird ihn vielleicht nie wieder benutzen müssen. Obwohl das gelegen kommen könnte. Es ist der Bruder des Zauberstabes des Dunklen Lords.“
„Ich wünschte, Du würdest das nicht sagen.“ Remus’ Augen bohrten sich in das Gesicht des Anderen. Die dunklen Augen öffneten sich und starrten zurück. „Ich hasse es diesen Namen von Dir zu hören.“
„Was würdest Du bevorzugen?“, fragte Severus sanft, ohne Hohn in seiner Stimme.
Remus errötete, als er die ruhige, seidige Stimme hörte, drehte seine Augen aber nicht weg. „Sag Voldemort, oder wenn das unmöglich ist Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf oder Du-weißt-schon-wer. Harry glaubt, dass die Weigerung seinen Namen zu sagen Voldemort nur noch mächtiger macht.“
„Das ist, was der Direktor sagt.“, schnarrte Severus und schaute zurück ins Feuer. „Generell ist dieser Glaube wahr, doch in meinem Fall… Ich kann seinen Namen nicht sagen, ohne mir selbst Schmerzen zuzufügen.“
„Severus.“ Remus streckte seine Hand nach ihm und bot ihm seine Unterstützung an. Severus ließ ihn. „Ich kann es mir nicht einmal vorstellen… die Stärke, die nötig war ihm Deinen Rücken zuzudrehen… und dich selbst als Opfer anzubieten um uns zu helfen diesen Verrückten zu besiegen.“
„Nein, das kannst Du nicht.“, sagte er sanft. „Aber ich erwarte nicht, dass Du es verstehst, Remus.“
Der Atem des Werwolfs stoppte, als er seinen Namen so leicht aus dem Mund des anderen hörte. Seine Hand verfestigte sich um Severus’ und ein überraschenderweise freundliches Lächeln zeigte sich auf den Lippen des Mannes. „Ich denke, wir sind soweit gekommen, uns bei den Vornahmen zu nennen. Obwohl ich von Dir immer als einen Wolf denken werde.“
Remus zuckte zurück und versuchte seine Hand wegzuziehen, doch Severus wollte sie nicht loslassen.
„Ich sollte vor dem Angst haben, was das bedeutet. Und das war der Grund für meine Abneigung gegen Dich. Das gestehe ich jetzt.“ Er lehnte sich näher. „Ich kann aber auch gestehen, dass sich die Angst in Respekt verwandelt hat. So sehr Du den Weg, den ich gegangen bin nicht verstehen kannst, kann ich auch Deinen nicht verstehen.“
Remus starrte tief in die Augen des Anderen und fühlte, wie sein Herz heftig zu schlagen begann. Er verstand. Er verstand, dass Severus Snape die Stärke besaß, die er nach allem, was er ertragen musste, zum weitermachen brauchte und er wusste, dass er dessen Respekt komplett erwiderte. Doch er wusste nicht, ob er mehr als das geben konnte. Dieses Bisschen mehr geben, dass er in diesen dunklen, bodenlosen Augen sah. Er lächelte. Es war ein schmerzhafter Ausdruck. Von allen Menschen, hatte er die Gefahr eines solchen Blickes nicht von Severus Snape erwartet. Er stand auf und ging schnell zum Feuer und schlang seine Arme um sich selbst, als lachende blaue Augen und wildes schwarzes Haar seine Erinnerungen erfüllte.
Severus sah für eine Minute auf seinen Rücken. Er beruhigte sich selbst, als die Verlegenheit, die Sehnsucht, die Zurückweisung und der Ärger langsam nachgaben und er seine Kontrolle wiederbekam. Was dachte er sich? Wir konnte er diesen ganzen… sentimentalen Quatsch sagen? Es war nicht so, dass er irgendetwas von diesem… Mann-Biest… vor sich wollte. Er war nur müde! Vorzugeben ein Kind zu haben, brachte ihn durcheinander; machte ihm zu etwas, was er nicht war.
Er stand auf und machte sich auf den Weg in sein Schlafzimmer. Grimmig dachte er daran, dass er mit all diesen neuen Schwächen nicht mehr für lange umgehen musste. Wenn sich Harry erst erinnerte… wenn dass erst passieren würde…. würde er nicht länger ein Vater sein. Harry würde ihn nie wollen. Seine Augen gegen diesen unwillkommenen Schmerz schließend, öffnete er seine Tür. Sich selbst hassend, unsicher, wütend… Eine Hand auf seinem Arm verhinderte, dass er weiterging und seine Augen öffneten sich.
„Severus, nicht.“, flehte ihn Remus flüsternd an. „Ich weiß… Ich weiß, wie es sich anfühlt Angst zu haben, jeden zu verlieren, den man liebt. Ich weiß, wie es sich anfühlt absolut allein zu sein und ich kenne die Angst sich zu öffnen und zu erlauben verletzlich zu sein. Ich weiß es, weil ich in beiden Positionen war. Ich… Ich habe jeden verloren. Ich habe meine Freunde verloren, mein Rudel, mein Junges. Ich war für Jahre alleine. Dann kam Harry nach Hogwarts und ich folgte ihm. Sirius kam zurück zu mir und… und wir wurden ein Paar. Er war… Er war mein Erster. Verstehst Du? Er war nicht an Männern interessiert, aber dieses dreckige Gefängnis hat ihn zerbrochen und wir brauchten einander um gesund zu werden… Und dann habe ich ihn verloren. Er kommt nie zurück und wenn Harry nicht wäre… Wenn es nicht für ihn wäre, würde ich hier nicht mehr stehen. Weißt Du warum?“
Severus konnte nichts sagen. Er war gefangen von den leidenschaftlichen und schmerzhaften, tränenerfüllten, bersteinfarbenen Augen.
„Weil… Weil ich nicht überleben werde, wieder allein zu sein. Nicht, nachdem ich wirklich verstanden habe, was es bedeutet, eine Familie und einen Geliebten zu haben. Es ist viel unerträglicher allein zu sein, als in der Angst zu leben, denjenigen zu verlieren, den Du hast. Also…. Bitte… Bitte verschließe Dich nicht wieder, jetzt wo Du etwas gefunden hast, bei dem Du Angst hast, es zu verlieren. Glaube daran, dass Harry bei Dir bleiben wird und schiebe ihn nicht fort, weil Du glaubst, dass es allein besser und sicherer ist. Bitte vertrau mir, wenn ich sage, dass Du nur sehen wirst, dass Du es schlimmer gemacht hast.“
Severus schaute weg. Er konnte nicht. Er konnte nicht zugeben, dass er irgendetwas brauchte, geschweige denn, dass er jemanden brauchte. Er sorgte sich um Harry, doch Harry brauchte ihn mehr, als er Harry brauchte (oder zumindest glaubte er das). Doch die unerwartete Konfusion des anderen Mannes konnte nicht wegdiskutiert oder entschuldigt werden. Er würde nicht zulassen, dass er selbst so verletzbar sein konnte.
Er zog seinen Arm aus dem Griff des anderen Mannes und schloss die Tür. Es war nicht so, als hätte er irgendetwas vorgeschlagen. Der Wolf hatte alles aus dem Zusammenhang gerissen. Er interessierte sich nicht für ihn oder seine Vergangenheit mit dem räudigen Köter. Er war nur zu Harrys Wohle freundlich zu ihm. Diese Rede war unnütz und unnötig. Mit einem finsteren Blick, schluckte er einen Schlaftrank und fiel ins Bett.
Vor seiner Tür saß Remus auf der Couch und weinte in seine Hände. Er fühlte, dass die Verbindung zwischen ihnen wuchs genauso wie Severus, und er bekämpfte sie. Er war nicht sicher ob dies seinem zweiten Partner, Sirius, gegenüber fair wäre. Doch er glaubte daran, wenn er sagte, dass allein zu sein schlimmer war. Er wollte einen Partner, um den er sich sorgen konnte, den er beschützen konnte und den er unterstützen konnte. Verwirrt, allein und den Verlust seines Freunde und Geliebten beklagend, weinte er sich selbst in den Schlaf.
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Die Woche verging, durch die Fröhlichkeit die ihn umgab, schnell. Harry und Draco arbeiteten am Morgen nach dem Frühstück an Okklumentik und ihren akademischen Studien. Dann gingen sie nach dem Mittagessen fliegen und kamen erst dann zurück nach Hause, wenn Severus’ Unterricht beendet war. Verschiedene Gryffindors und Slytherins trafen sich immer mit ihnen. Draco bevorzugte seine Slytherin-Freunde, doch mochte Ginny und Neville immer mehr. Ron und Hermine verärgerten ihn und er mochte nicht, wie sie manchmal Harry anstarrten.
Harrys Meinung war nah an der seines blonden Freundes, abgesehen davon, dass er Pansy nicht sonderlich mochte. Sie war zu anhänglich und streitlustig und ihre Stimme war wie Petunias. Jeden Tag hörte er mit dem Fliegen auf, damit er zwei Stunden schlafen konnte und wachte immer erst auf, wenn sie wieder in ihren Quartieren waren und ihr Vater zurückkam und sie zu Abend aßen.
Duellieren und Zauberunterricht kam danach dran und die Jungs hatten großen Spaß, speziell dann, wenn Dumbledore sie im Team gegen sich kämpfen ließ, anstatt sie gegeneinander kämpfen zu lassen. Egal was jemand anderer sagte, sie konnten nicht alles in einem Kampf gegeneinander geben. Was, wenn sie sich ungewollt verletzten? Der Gedanke war zu entsetzlich für sie und sie schossen nur milde Flüche und Zauber aufeinander. Ihr Vater ließ niemals zu, dass sie wieder so müde wurden, wie sie es am ersten Abend gewesen waren, doch Harry schlief immer noch sofort ein, sobald er im Bett war. Draco verkraftete es besser und konnte für eine kurze Geschichte wach bleiben.
Doch die Jungen waren die einzigen, die glückselig waren. Severus und Remus waren angespannt und versuchten sich, so gut es ging, gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Während des Tages war es nicht besonders schwer, da beide mit den Jungen zu beschäftigt waren und getrennte Dinge taten, doch nachts war es schwer, der Gesellschaft des anderen zu entkommen. Severus hielt es nur für einige Minuten aus, ehe er sich in seinen Raum und seine Schlaftränke flüchtete. Remus weinte nachts nicht mehr, doch er blieb oft wach und starrte gedankenverloren in das Feuer, bis er in schlimme Träume gezogen wurde. Weder wussten sie, wie sie die Anziehung, die sich zwischen ihnen gebildet hatte, stoppen sollten, noch hatten sie die Kraft danach zu Handeln.
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Samstagmorgen kam und die Jungs zogen sich an und gingen, wie jeden Morgen, zum Frühstück. Ihr Vater und Remus saßen bereits da und das machte die Jungen misstrauisch. Normalerweise kam ihr Vater so früh nicht zum Frühstück. Harry lächelte und umarmte sie beide bevor er sich setzte, während Draco ihnen einen ‚Guten Morgen’ wünschte.
„Da ich heute keinen Unterricht habe, bleibe ich bei Euch.“, begann Severus und das Essen erschien.
„Du meinst, dass Du keine Hausaufgaben hast?“, fragte Harry aufgeregt. Er liebte es Zeit mit seinem Vater zu verbringen und an den Wochenenden hatte es sich normalerweise Zeit genommen Dinge zu benoten.
„Nein. Ich habe keine Hausaufgaben.“, lächelte Severus. „Professor Farris tut das für mich.“
Draco kicherte. „Vater, ich denke, Schummeln ist böse.“
„Nur wenn Du erwischt wirst. Und ich schummle nicht.“, funkelte Severus.
„Was machen wir heute?“, unterbrach Harry.
„Ich würde gern mit Dir über ein paar Dinge reden, an die Du Dich ab Sonntagnacht erinnern wirst.“, sagte Severus ernst.
„Ich komme auch!“, sagte Draco sofort, da er die Möglichkeit, dass er nicht eingeladen war nicht mochte.
„Du kannst kommen, aber ich möchte mit Harry später allein reden.“, sagte Severus ernst.
Draco schmollte, doch lies es auf sich beruhen.
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Die Jungen saßen an ihren Vater gekuschelt auf der Couch im Wohnzimmer. Remus hatte sich entschuldigt, doch Severus hatte ihn aufgehalten.
Severus sagte sich selbst, dass er den Wolf lediglich gebeten hatte zu bleiben weil er ein Recht hatte zu wissen was Harry tat und dass es nichts damit zu tun hatte, dass er Unterstützung brauchte. Er festigte seine Arme um Harry und vermied es dem Mann ihm gegenüber anzusehen. Würde dieses Wochenende das letzte sein? Würde Harrys erstes Jahr genügen und den Hass des Jungen auf ihn zu erneuern?
„Vater?“, fragte Draco neugierig. „Fängst Du nicht an, die Geschichte zu erzählen?“
Severus nickte. „Wie ihr wisst, werdet ihr Sonntagnacht elf werden und wenn ihr aufwacht werdet ihr Euch an alles erinnern, was während Eures elften Lebensjahres passiert ist. Wie Draco vielleicht weiß, ist elf ein spezielles Alter in dem man in eine magische Schule eingeladen wird um alles über seine Möglichkeiten und Fähigkeiten zu lernen.“
„Aber wir haben schon mit dem lernen angefangen.“, sagte Harry.
„Das ist, weil ihr zwei etwas Besonderes seid.“, lächelte Remus ihn an.
„Das wissen wir schon.“, schnarrte Draco gespielt. Harry schlug ihn mit einem Kichern.
„Ich habe das Gefühl, dass es klug wäre Euch auf Eure nächsten Erinnerungen vorzubereiten.“, fuhr Severus, sie ignorierend, fort. „Ich fürchte sie werden sehr überraschend sein, Harry.“
„Was meinst Du? Darf ich nicht in die Schule gehen? Bleibe ich bei den Dursleys?“, fragte Harry mit großen Augen.
„Nein. Du kommst in die Schule, aber Du findest auch die Wahrheit über Deine Vergangenheit heraus.“, seufzte Severus. „Remus hat Dir erzählt, dass Deine Eltern getötet wurden, wollte Dir aber die Frage nicht beantworten, von wem. Ich werde diese Frage jetzt beantworten.“
Harry nickte und Tränen füllten seine Augen. Draco reichte über seinen Vater und ergriff die Hand des kleinen Jungen mit seiner eigenen. Harry drückte sie dankbar ganz fest. Remus hatte ihnen oft von Harrys ersten Eltern erzählt, dass sie sich jetzt so fühlten (besonders Harry), als ob sie sie gekannt hätten. An ihren furchtbaren Tod erinnert zu werden war nicht so leicht, doch Harry wollte wissen, wer sie ihm weggenommen hatte und schaute seinen Vater entschlossen an.
„Harry, Deine Mutter und Dein Vater haben in einem Krieg gegen sehr böse Menschen gekämpft. Der böse Mann, den Du und Draco in den Visionen gesehen habt ist der Anführer dieser bösen Menschen und als Du ein Baby warst, hast Du den bösen Mann sehr schwer verletzt. Das macht Dich zu etwas sehr Besonderem. Sie haben Dir den Namen Der-Junge-der-lebte gegeben und für zehn Jahre war der Dunkle Lord weg und wir hatten Frieden. Aber der Dunkle Lord war nicht wirklich tot und er hat versucht, sich einen niemals sterbenden Körper zu erschaffen, als Du elf warst. Verstehst Du es so weit?“
Das grünäugige Kind hatte sich, mit großen und entsetzten Augen, fest an seinen Vater geklammert, hatte ihn aber klar verstanden. Er hatte Fragen, doch sein Hals war zu eng, um sie zu stellen. Draco schluckte hart. Er kannte diese Geschichte, doch es war etwas anderes, sie von seinem Vater zu hören und dabei die Gefühle seines Babys in seiner Brust zu spüren. Doch er wusste, dass Harry es wissen musste und würde stark sein, um diese Fragen für ihn zu stellen.
„Wie hat Harry ihn besiegt? Wie sind seine Eltern gestorben?“
Severus schaute ihn fragend an. Er wollte, dass Harry fragte, doch der Ausdruck in Dracos Gesicht sagte ihm, dass er ihn nicht drängen durfte. „Es gibt drei sehr Unverzeihliche Flüche. Ein Fluch verursacht große Schmerzen, einer übernimmt den Geist des Opfers und überlässt ihn hilflos und der Hand dessen, der den Fluch gesprochen hat und der letzte Unverzeihliche tötet das Opfer sofort. Er wird der Todesfluch genannt. Der Dunkle Lord hat ihn bei James und Lily Potter angewandt. Dann hat er ihn auf Harry gerichtet, doch er prallte von ihm ab und traf den Dunklen Lord, zerstörte seinen Körper und hat die blitzförmige Narbe hinterlassen.“
Harry versteckte seinen Kopf an der Brust seines Vaters und weinte. Draco kuschelte sich näher und schauderte, als leise Tränen seine Wangen hinunterliefen. Remus konnte sich nicht zurückhalten und setzte sich auf den Boden zu Severus’ Füßen, so dass er die Jungen erreiche konnte. Er streichelte ihre Rücken und durch ihr Haar, während er ihnen etwas vorsummte. Severus hielt die Jungen fest und sah sie aus ausdruckslosen Augen an, die seinen innerlichen Schmerz versteckten. Schließlich beruhigte sich Harry und Remus setzte sich neben ihn auf die Couch.
„Was ist passiert nachdem ich das herausgefunden habe?“, fragte das grünäugige Kind müde und schaute zu seinem Vater auf.
„Du bist von den Dursley abgeholt worden und hast das über Deine Berühmtheit herausgefunden und ein wenig über Deine Eltern. Du bist in die Zauberwelt gekommen und jeder hat Dich bewundert. Sie wollten Fotos von Dir, Dich ansehen und mit Dir reden. Eine Menge Menschen haben gedacht, Du wärst ein verzogener und verhätschelter Held.“ Severus holte tief Luft. „Ich war ein Spion für Dumbledore. Ich war früher ein Todesser, doch ich habe mich von ihnen abgewendet und Dumbledore bat mich weiterzumachen, damit ich ihm Informationen liefern kann durch die er Leben retten konnte. Es war wirklich sehr hart, doch ich habe zugestimmt, weil ich büßen musste für die sehr schlimmen Dinge, die ich getan habe…
Deswegen war es mir nicht möglich mit Dir befreundet zu sein. Du warst der Feind meines Meisters und wir wussten, dass der Dunkle Lord zurückkehren würde. Ich musste mir ein Alibi erschaffen, damit mich der Dunkle Lord wieder akzeptieren würde und meine Feindseligkeit Dir gegenüber war dieser Schlüssel dazu. Aber ich bin weiter gegangen, als es nötig gewesen wäre, weil ich Arroganz nicht mag und ich mir sicher war, dass Du arrogant wärest, wegen Deinem ersten Vater und Deinem Status als Berühmtheit. Ich habe gemeine Dinge zu Dir gesagt und Dich unfair behandelt.“
„Ich denke, ich erinnere mich daran.“, sagte Draco langsam. „Aber ich erinnere mich auch daran, wie Du Harry gerettet hast. Er wäre beinahe von seinem Besen gefallen, oder? Aber Du hast ihn gerettet? Ich erinnere mich daran, enttäuscht gewesen zu sein. Ich wollte, dass Harry verletzt wird. Ich war böse auf ihn, weil er abgelehnt hat mein Freund zu sein. Ich habe nicht verstanden, warum er gemein zu mir gewesen ist, deshalb war ich gemein zu ihm.“ Er schaute hinüber zu dem geschockten Harry. „Ich denke nicht, dass Du uns alle sehr gemocht hast.“
„Ich… Ich habe Euch nicht gemocht? Ihr wart gemein zu mir?“, fragte Harry mit dünner Stimme.
„Das ist es, warum ich es Dir erzählen wollte, bevor Du Dich erinnerst.“ Severus schnappt sich den Jungen und zog ihn auf seinen Schoß und hielt ihn an seine Brust gedrückt. „Ich möchte, dass Du weißt, dass wir uns umeinander sorgen und dass wir eine Familie sind. Das, an was Du Dich erinnerst ist wirklich die Vergangenheit, obwohl es sich zunächst nicht so anfühlen wird. Die Dinge zwischen uns haben sich geändert und wir haben die Wahrheiten erkannt, die wir voreinander verborgen haben. Diese letzten Wochen waren keine Lüge, Harry. Das ist jetzt die Wahrheit und unsere Beziehung zueinander ist stärker, weil wir so viel überwunden haben.“
„Ich liebe Dich, Baby.“ Draco umarmte ihn. „Es tut mir wirklich Leid, was ich getan habe. Ich wollte nur, dass Du mich bemerkst und es Dir Leid tut, dass Du mich abgewiesen hast und Dich für jemanden entschieden hast, der mich hasst. Diesen Rothaarigen, denke ich. Er hat mich gehasst und hat es immer getan und Du wolltest sein Freund sein, nicht meiner. Aber das bedeutet nicht, dass das, was ich getan habe okay war, denn es ist nie okay, Dir wehzutun. Ich habe falsch gelegen. Es tut mir Leid, Baby. Hass mich nicht wieder! Bitte, hass mich nicht!“
Harry wand sich aus den Armen seines Vaters und hielt Draco ganz fest. „Ich hasse Dich nicht! Ich könnte Dich nie hassen, Ray! Weine nicht. Bitte. Es tut mir Leid, dass ich mich nicht für Dich entschieden habe, aber es wird in Ordnung sein. Ich liebe Dich und Daddy und Moony und egal an was ich mich erinnern werde, ich werde nicht vergessen, wie sehr Ihr Euch um mich gekümmert habt, mich geliebt habt und mich vor den Dursleys gerettet habt.“
Severus hielt die weinenden Kinder, während er seine Augen fest schloss. Er hoffte, dass Harry Recht hatte, doch er konnte sich selbst nicht dazu bringen, daran zu glauben. Er erinnerte sich klar an die Dinge, die er zu Harry gesagt hatte, und die er getan hatte und die Wahrheit zu kennen, dass seine Taten immer entsetzlicher geworden waren. Es zählte nicht, dass er da war, um Quirrell davon abzuhalten den Jungen zu töten. Das entschuldigte nicht seinen Hass auf dieses unschuldige Kind, dem er damit wehtat.
„Daddy?“, fragte Harry sanft. Er hatte seine Arme immer noch um Draco und Severus geschlungen. „Du hast gesagt… Du hast gesagt, dass Du gemein warst, weil ich eine Berühmtheit war und Du nicht wusstest, dass die Dursleys gemein zu mir waren, aber Du hast auch gesagt, dass es wegen meinem ersten Vater war. Was hast Du damit gemeint?“
Remus schaute zu dem schwarzäugigen Mann und wusste, dass Severus nicht antworten konnte. Er lehnte sich hinüber und lächelte Harry traurig an. „Dein erster Vater ist mit Severus zusammen zur Schule gegangen. ER war in derselben Stufe, aber sie waren in verschiedenen Häusern. Hogwarts hat vier Häuser und Gryffindor und Slytherin sind die größten Rivalen. Sie wollen sich immer gegenseitig schlagen. Deshalb haben James und seine Freunde, einschließlich mir und Sirius, auf den Slytherins herumgehackt, speziell auf Severus, weil er der kleinste war und sich niemals gewehrt hat. Severus rächte sich immer nachdem wir uns einen Spaß mit ihm erlaubt haben oder ihm einen Streich gespielt haben aber er tat nichts, während wir gemein zu ihm waren. Das machte ihn zu einem leichten Ziel.“
„Wir haben einander nicht gemocht.“, unterbrach in Severus barsch. Er wollte nicht darüber reden und er wollte nicht, dass Harry das Ausmaß dieses Hasses kannte. „Wir beide haben Dinge getan, die uns gegenseitig böse aufeinander gemacht haben und wir waren… Rivalen. Ich dachte, Du wärst wie Dein Vater, weil Du ihm so ähnlich siehst. Ich habe in kleinlichem Ärger um mich geschlagen.“
„Mein erster Vater hat Dich sehr verletzt?“ Harry wollte es nicht dabei belassen und seine großen Augen füllten sich mit noch mehr Tränen.
„Wir waren Kinder und waren dumm.“ Er wischte Harrys Tränen weg. „Denke nicht, dass ich ein unschuldiges Opfer war. Das war ich nicht. Und ich habe Deinem Vater auch wehgetan. Und das schlimmste ist, ich habe Dir wehgetan, Harry. Ich bereue das jetzt sehr, doch das kann nicht ändern, an was Du Dich erinnern wirst. Ich wollte, dass Du das alles weißt und dass Du weißt, dass es mir Leid tut.“
Harry nickte und biss sich auf die Lippe. „Du… Du liebst mich jetzt, richtig, Daddy?“
„Das tue ich. Du bist mein Sohn. Auch wenn Du mich nicht als Vater möchtest, werde ich Dich immer als mein Kind ansehen.“ Severus stand auf und straffte sich, offensichtlich fertig mit dem emotionalen Zeugs. Harry reichte mit einem tränenreichen Lächeln nach ihm und er hob das kleine Kind auf seine Hüften. „Lass uns ein wenig fliegen gehen. Ihr zwei habt gesagt, ihr wollt es mir zeigen.“
„Ja.“ Draco zwang sich zu einem Lächeln und stand auf. „Du solltest sehen, wie schnell wir sind und Harry ist richtig gut dabei, den Schnatz zu fangen.“
Remus folgte ihnen und tat sein Bestes, Draco zu helfen, den heiklen Moment zu überdecken und sie alle vergessen zu lassen, was möglicherweise nach Sonntagnacht auf sie zukommen könnte.
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Das Wochenende verging und niemand brachte noch einmal das Thema der zurückkehrenden Erinnerungen auf. Stattdessen verbrachten sie jeden Moment, den die zusammen haben konnten, mit Spaß. Sie spielten, flogen, malten, tanzten und aßen ihre Lieblingsessen. Severus ließ sie Okklumentik und Duellieren üben, doch nur für ein paar Stunden. Severus brachte sie jede Nacht ist Bett und las ihnen Gute-Nacht-Geschichten vor. Das war das beste Wochenende.
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„Baby? Bist Du wach?“, wisperte Draco. Ihr Vater war gegangen und beide gaben vor zu schlafen. Doch der Blonde hatte zu viel Angst vor dem, was der Morgen bringen würde und konnte nicht schlafen.
„Ja?“, antwortete Harry erschöpft und drehte sein Gesicht zu seinem Freund.
„Ich… Ich bin… nun… Hass mich morgen nicht, okay?“, stammelte er hilflos.
Harry lächelte und bewegte sich auf ihn zu, um ihn sanft zu küssen. „Ich verspreche es, Ray. Ich werde Dich nicht hassen.“
Draco nickte und umarmte den kleineren Jungen. „Sagst Du es noch mal?“
„Ich liebe Dich, Ray, und ich werde Dich niemals hassen, egal an was ich mich erinnere. Ich weiß, wer Du jetzt bist und das werde ich nicht vergessen, wenn ich mich daran erinnere, wer Du damals warst. Besser?“, lachte er.
„Ja.“, lachte Draco mit ihm. „Jetzt ist es ein bisschen besser.“
„Gut.“ Harrys Augen schlossen sich und er begann sich zu entspannen.
„Baby, wenn Du böse auf mich wirst oder mich hast, wirst Du dann mit mir reden und mir eine zweite Chance geben?“, wisperte Draco.
„Ummhmm.“, murmelte Harry, schon beinahe schlafend, mit einem leichten Nicken.
„Gute Nacht, Harry. Ich liebe Dich auch.“ Und Draco schloss letztendlich seine Augen.
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Severus stand an dem Feuer und hatte seinen dritten Drink. Remus war in Dumbledores Büro gerufen worden als er die Jungs ins Bett gebracht hatte und er war dankbar für die Zeit allein. Er war so tief in Gedanken, dass er nicht bemerkte, wie die Zeit verging oder dass Remus zurückgekommen war. Der Werwolf beobachtete leise den Mann, während dieser düster vor dem Kamin stand und seinen warmen und alkoholreichen Drink trank. Seine Sinne konnten den Geruch der Sorge, der Angst und der Sehnsucht von dem anderen Mann riechen.
Remus kannte Schmerzen. Kannte sie genau und trug seine furchtbare Last, wo immer er hinging. Das Leben war ein Kampf für ihn und war es immer gewesen. Niemand hatte das jemals verstanden. Seine Freunde hatten es nicht und Sirius hatte nur begonnen zu verstehen wie schrecklich und schwierig es war, weiterzumachen. Doch der Mann vor ihm kannte es. Er kannte alle Arten des Schmerzes genauso wie es Remus tat. Dann begann der Werwolf vollkommen zu Verstehen. Er schaute zu dem einzigen Mann auf der Welt, der möglicherweise jemals verstehen konnte, wie es war, um jedes Lächeln kämpfen zu müssen und um jedes kleine bisschen Freude.
Zum ersten Mal verstand er wirklich, dass Severus’ Leben von Anfang an hart gewesen ist in mit jedem Jahr schwerer geworden war. Und Remus fühlte, wie sein Herz sich zusammenzog bei der Stärke und Schönheit, die sich in Severus’ überleben zeigte. Der Zaubertränkemeister hatte sich niemals gefügt, abgesehen von der kurzen Periode in seinem Leben, als er das Dunkle Mal willentlich getragen hatte und sich später freiwillig vor Dumbledores Füße geworfen hatte und um Vergebung bat. Dieser Mann kannte Schmerzen und Qualen dieser Art und Remus war nicht länger allein mit dem Wissen, was Leid ist und wie grausam die Realität der Welt ist.
Severus, groß und geheimnisvoll gut aussehend, der leuchtende und brennende Dunkelheit in sich trug, die sich weigerte sie wieder zu verbiegen, begann jetzt bei dem Gedanken die einzige Person, die er je geliebt hatte, zu zerbrechen. Schlimmer war, dass Harry möglicherweise die einzige Peron war, die auch ihn geliebt hatte. Remus wollte den Schmerz von ganzem Herzen lindern, den wunderschönen Mann vor ihm trösten. Er wollte ihn wissen lassen, dass er nicht schmutzig war, wie er dachte und dass er nicht mehr so allein bleiben musste. Das es okay war sanft zu sein und sich selbst erlauben wieder zu fühlen und glücklich zu sein.
Unbewusst begannen Remus Augen golden zu leuchten. Es war weniger als eine Woche bis zum Vollmond und der Geruch des Mannes keine drei Meter von ihm berauschte ihn. Es war würzig und mächtig und scharf. Er wusste, er konnte diese Kanten glätten, konnte die Süße die die Bitterkeit verbarg kosten. Er musste es nur tun, musste nur danach greifen.
Severus drehte sich herum, zu betrunken um überrascht zu sein dem Werwolf Auge-in-Auge gegenüber zu stehen. Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen und wurde fest gegen eine Wand gedrückt, ein Mund auf seinen, eine Zunge, die gegen seine stieß, ein sanftes Knurren, dass von der Brust des anderen Mannes gegen seine eigene vibrierte. Seine leichte Trunkenheit verschwand sofort, als sein Herz begann zu rasen, da Adrenalin seine Venen überflutete.
Remus hatte genau sein Gewicht, hatte aber ein paar Zentimeter breitere Hüften und Schultern und er war geschockt darüber wie stark der schmächtige Körper des anderen Mannes war. Da waren stahlharte Muskeln unter der weichen goldenen Haut. Hungrige goldene Augen starrten in seine eigenen und für einen kurzen Moment fühlte er Angst und dann fühlte er Erleichterung. Erleichterung, dass dieser Mann, der all seine Lasten ertragen hatte, ohne sein Mitgefühl und sein freundliches Herz zu zerstören hatte weder Angst davor, durch seine Berührungen beschmutzt zu werden, noch hatte er Angst vor der Dunkelheit, die er enthielt. Erleichterung, dass der Schmerz und die absurde Angst um Harry zurückgingen, als Feuer und Vergnügen seine Sinne einnahmen.
Zwei starke Arme griffen seine Hüften und hielten sie still, als sich der Werwolf gegen ihn lehnte, sich erneut lasterhaft an ihm rieb, bevor er sich beruhigte. Der Kuss wurde sanfter, als er nicht zurückkämpfte oder zu entkommen versuchte. Honigbraunes Haar fiel gegen Severus Wangen und Nacken und er wollte sein Finger in sie vergraben, sie berühren, doch er konnte sich das nicht erlauben und so blieben seine Arme ruhig an seiner Seite.
Die Augen des Werwolfs wurden weicher, als er seinen Mund wegzog. Severus nahm einen tiefen Atemzug und versuchte aufzuhören zu keuchen. Doch er konnte nicht verhindern erneut zu keuchen, als der warme Mund zurückkehrte und dieses Mal an seine Nacken zu lecken und zu saugen. Er stöhnte und schließlich legten sich seine Hände um die Hüften des Mannes und drückten sie an ihn, um ihm einen Beweis seines wachsenden Verlangens zu geben.
„Severus.“
Remus Stimme war tief und heißer mit einem leichten Knurren. Severus schaute in die goldenen Augen. Sein Verstand setzte aus, verloren durch den Alkohol und das Verlangen die seinen Verstand sättigten. Respekt, Lust und vergangener Schmerz trafen ihn. Remus Geist presste sich in sein Bewusstsein und er war von der Qual eingeschüchtert, die in dem freundlichen, liebenden Geist eingeschlossen war. Schmerz kontrollierte und beruhigte und umarmte ihn, statt ihn anzuketten und ihn zu unterwerfen, wie er es immer bei ihm gemacht hatte.
Er lächelte grimmig. Es war keine Liebe, die sie zusammenbrachte. Es war einfach nur Lust oder Verlangen nach dem Körper des anderen. Es war das Verlangen zu Existieren hinter der harschen Realität, das Verlangen nach Erleichterung und das Verlangen Stärke zu teilen, damit dieses Überleben nicht länger so langweilig ist. Er wusste, es war nicht ganz so einfach, wie er dachte. Er wusste, er würde es bereuen weiter gegangen zu sein, als sie es bereits getan hatten. Er wusste, er drängte sich selbst in eine Ecke in der er entweder zerbrach oder sich anpasste. Doch er konnte die brennende Hitze des anderen Mannes oder dessen kräftigen Körper nicht weg schieben. Er konnte sich das Vergnügen und das erwachende Verlangen, dass jeden seiner Nerven ergriffen hatte, nicht selbst entsagen.
„Wolf.“
Langsam kam der Name von seinen Lippen, streichelte ihn. Sein Kopf lehnte sich zur Seite, sein Körper verschob sich. Remus reagierte auf die Verführung, indem er seine Zähne an der blassen Haut festsaugte, während seine Hände die Robe des Mannes aufrissen. Sie fiel von Severus’ Schultern und bald wurde sein Hemd aufgeknöpft.
Severus keuchte und rieb langsam seine Hüften an denen des Wolfes. Remus knurrte und begann zu lecken und zu küssen und erkundete mit seinen Händen die nackte Brust, bevor sein Mund das Selbe tun konnte. Severus’ Hände krallten sich in das weiche ergrauende Haar, zerrte und zog daran als er seine Leidenschaft steigen ließ, als Remus’ heißer, feuchter Mund ihn erweckte.
Sie küssten sich wieder und dieses Mal kämpfte Severus, versuchte zu dominieren. Remus Shirt fiel zu Boden. Seines folgte hinterher. Hosen wurden ausgezogen und sie schoben und schubsten und kämpften miteinander, um den anderen zu unterwerfen. Beide schwitzten jetzt. Bissabdrücke überzogen ihre Haut, umringten ihren Hals. Sie zwickten und wandten sich, wissend, dass sie fallen würden. Sie würden die Kontrolle in dem brennenden Vergnügen verlieren, doch wer würde der erste sein, wer würde sich selbst gänzlich öffnen und sich selbst vollkommen unterwerfen?
Remus Stärke gab mit einem Schrei der Leidenschaft nach, als Severus’ Finger geschickt in seine Höhle glitt. Er hatte niemals etwas wie das gefühlt und seine Beine gaben nach. Sirius hatte ihn nie so bekämpf, er hatte sein Blut nie so zum kochen gebracht. Es war immer lieb zwischen ihnen. Sirius hatte immer aufgegeben und sich nehmen lassen, aber das…dieser Kampf, diese Leidenschaft und Hitze. Er verlor seinen Verstand.
Severus folgte ihm auf den Boden vor dem Kamin. Ihre nackten Körper wandten sich zusammen und Remus schrie erneut auf, als seine Beine gespreizt wurden und Severus mit einem schnellen, schmerzhaften Stoß ihn in drang. Aber er kannte Schmerzen und dieser Schmerz war willkommen, war erfreulich und perfekt. Er bog seinen Rücken durch und flehte nach mehr. Und Severus antwortete.
Sie bewegten sich zusammen, hungrig und verlangend. Severus versenkte sich in dem Mann unter ihm, der sich um ihn geschlungen hatte. Er kostete die Seele des Mannes, seine Magie. Er leckte seine Tränen weg und schluckte diese. Remus gab alles. Er ließ ihn sich nehmen und verzehren und erfreute sich an dem wachsenden Hunger, den Severus zeigte, wo er eigentlich Ekel erwartet hatte. Er heulte und wand sich unter seinem Liebhaber. Das Ende kam und er war sich sicher, dass es ihn zerstören würde.
Die Explosion kam und beide schrieen heißer auf, bäumten sich auf und erbebten gewaltig, bis die Wellen abklangen. Keuchend brachen sie nebeneinander zusammen. Remus’ goldene Augen glühten und waren halb geschlossen, während Severus seine geschlossen hielt, als süße Erschöpfung in seine Seele sank. Ihr Geruch erfüllte den Raum. Der Laut des Feuers erklang noch immer von ihren Herzen und erfüllte den Raum mit seinem Licht. Die Hitze war ihre und sie ruhten in Frieden.
Remus lächelte breit, als er dem Atem seines Liebhabers zuhörte, der tief schlief. Er streichelte sanft über die feuchte Haut und fuhr sanft durch das seidige, Trankverschmutzte Haar. Ein sanfter Kuss und der Mann regte sich immer noch nicht und er kicherte tief, ehe er aufstand und den Mann auf seine Arme hob. Ohne ein Wort brachte er Severus in das Schlafzimmer, legte ihn hinein und kuschelte sich mit gesättigter Zufriedenheit neben ihn.
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