
von Nerventod
Narzissa sah zu, wie die beiden sechsjährigen vor ihr wegrannten. Remus jagte hinter den Kindern her, fiel spielend über sie her und kitzelte sie. Sie waren auf ihrem Weg zurück von dem Krankenflügel und Severus unterrichtete seine Klassen, sonst wäre er hier gewesen. Er konnte es sich nicht leisten noch mehr Tage zu verpassen. Die Slytherins waren nicht dumm und sie mussten die Anwesenheit der Jungen zu deren Sicherheit noch ein wenig länger geheim halten.
„Mama!“, rief Draco, als er sich umdrehte und zu ihr zurück rannte,
Sie tadelte ihn für sein Benehmen. Er verhielt sich nicht so, wie es ein Lord Malfoy tun sollte. Sie waren in der Öffentlichkeit (auch wenn niemand hier war, wurden die Gänge des Schlosses als Öffentlichkeit betrachtet) und sollten sich so benehmen. Draco wartete mit offensichtlicher Ungeduld darauf, dass ihre Lektion endete und sie das Ordnen seines langen seidigen Haares liebevoll beendet hatte. Es fiel ihm schon über die Schulter und sie konnte leicht damit spielen, jetzt, wo Dracos Kopf bis zu ihrer Hüfte reichte. Harry war immer noch viel kleiner. Er war 13 Zentimeter kleiner und viereinhalb Kilo leichter als ihr Sohn.
„Wir wollen draußen spielen.“, sagte Draco. „Lass uns einkaufen gehen. Wir brauchen neue Sachen.“
Sie sah an Draco vorbei, um Harry zu sehen. Der Junge schaute schüchtern zu Boden und zwirbelte sein Shirt in seinen Händen. Sie lächelte und schaute zurück zu Draco. „Gut. Wir sollten einkaufen gehen, anstatt des Morgenunterrichts. Aber ihr werdet nicht das Turnen diesen Nachmittag verpassen. Ich habe einen Termin in einer neuen Schule vereinbart.“
„Ja, Mutter.“, sagte Draco zögerlich und ging zurück zu Harry und Remus.
Sie war stolz auf ihren Sohn und doch schmerzte es. Er wurde so schnell groß. Sie war sehr dankbar, dass sie ihn nochmals als Kind haben durfte und wusste, dass er wieder in sein richtiges Alter zurückkehren musste, was sie allerdings nicht verhindern konnte, so dass sie jede zusätzliche Sekunde, die er wieder jung war und sie brauchte, genoss. Remus schaute mit einem wissenden Lächeln zurück zu ihr und sie lud ihn ein mitzugehen. Er akzeptierte sofort.
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Draco wusste nicht, was los war, wusste aber, dass er etwas dagegen unternehmen musste. Da war eine Schwere in seinem Baby, die noch nie zuvor da gewesen war. Und seit sie an diesem Morgen aufgewacht waren, schaute Harry weder ihm noch jemandem anderes in die Augen. Draco wollte Schreien. Er hatte gedacht, dass Harry sich besser fühlen würde, wenn sie alle ausgingen. Es war immer ein Spaß für ihn, doch stattdessen schien es die Sache noch schlimmer zu machen. Er konnte es einfach nicht verstehen.
Sie standen in einem riesigen Spielzeugladen in Paris und alles was Harry tat, war still dazustehen. Seine Mami machte sich auch Sorgen, doch Harry wollte ihr nicht antworten. Moony hatte versucht Harry dazu zu bringen, sich zu entspannen, doch sein Baby tat es nicht. Schließlich hatte Draco genug und befahl den beiden Erwachsenen sie allein zu lassen. Mami wollte nicht, das wusste Draco, doch er starrte sie an, wie er es gelernt bekommen hatte und sie ging letztendlich zu der anderen Seite des Geschäftes zu Moony.
„Baby, was ist los?“, fragte er freundlich und nahm die Hand seines Freundes. „Hier gibt’s eine Menge Spielzeuge. Komm und schau sie Dir mit mir an.“
Harry nickte, schaute aber immer noch nicht auf oder sprach. Draco schlang einen Arm um ihn und führte ihn die Gänge entlang. Er zeigte auf Spiele, Figuren und Stofftiere. Harry nickte, wenn ihm eine bestimmte Sache gefiel, doch wann immer Draco ihn dazu bringen wollte es zu nehmen, schüttelte sein Baby heftig seinen Kopf von der einen Seite zur anderen. Draco konnte seine Panik spüren, also lief er weiter.
„Mami. Ich bin fertig zum Gehen.“, sagte er zurückhaltend.
„Bist Du sicher, Draco? Du hast Dir doch noch nicht einmal etwas ausgesucht.“, sagte sie besorgt.
„Was ist denn los, Kleiner?“, fragte Moony, während er vor dem kleinen Jungen kniete. Harry sagte nichts.
„Lasst uns jetzt gehen.“ Draco schnappte sich Harrys Hand und sie gingen hinaus.
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„Was denkst Du, stimmt nicht mit ihm?“, fragte Remus Severus, als der Zaubertränkemeister schließlich den Korridor entlangkam. Er hatte auf den dunkelhaarigen Mann gewartet, bis dieser sein Abendessen in der Großen Halle beendete. Narzissa hielt es für das Beste Severus wegen Harrys Verhalten zu warnen, bevor er nach Hause kam.
„Ich weiß es nicht.“, sagte Severus stirnrunzelnd und dachte daran zurück, was er in dem Haus gesehen hatte, als Harry sechs Jahre alt war. „Aber es muss etwas mit den Dursleys zu tun haben.“
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Draco hatte genug. Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, rutschte er von seinem Stuhl und schnappte sich Harrys Hand. Er zog den Jungen einfach mit sich und sagte zu seiner Mutter, dass sie sie allein lassen sollte. Narzissas Augen verengten sich, doch sie protestierte nicht. Draco führte Harry in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich fest zu. Harry stolperte weg von ihm und begann, mit immer noch abgewandtem Gesicht, zu zittern.
„Was ist los?“, fragte er ärgerlich und stampfte mit dem Fuß auf. „Warum redest Du nicht mit mir? Hör sofort damit auf.“
„Es tut mir leid.“, flüsterte Harry.
„Sieh mich an!“, schrie Draco und griff Harry an den Schultern. Harry schaute in seine Augen und diese waren dunkel und voller Tränen. Seltsamerweise spürte Draco, obwohl er die Angst des kleineren Jungen spürte, auch Erleichterung. „Hör damit auf! Du bist dumm! Ich versuche dich aufzumuntern, aber du willst nicht glücklich sein! Warum bist Du nicht glücklich?“
„Ich bin böse.“, wisperte Harry. „Ich sollte nicht hier sein. Ich muss bestraft werden, weil ich zuviel gegessen habe und Dich wütend mache. Es tut mir Leid, Ray. Sei nicht wütend. Ich werde mich bessern. Ich werde Deine Sachen nicht schmutzig machen oder Unordnung machen.“
Draco entließ Harry und schaute hilflos auf den kleineren Jungen. Was sagte Harry da? Das machte überhaupt keinen Sinn. Er fühlte, wie Tränen in seinen Augen brannten und rannte aus dem Zimmer. Harry sah ihm nach und obwohl es wehtat, wusste er, dass er das verdiente. Er war böse und schmutzig und sollte nicht glücklich sein, denn das bedeutete mehr Bestrafung und er wollte keine Bestrafung, obwohl er wusste, dass er sie brauchte, denn er war böse und das war die einzige Möglichkeit, um sich zu bessern. Seine verwirrten Gedanken wurden unterbrochen, als ein langer Schatten in dem Türrahmen auftauchte. Er schaute seinen Daddy erschrocken an.
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Severus sah, wie sich die Augen Harrys mit Tränen füllten, ehe das kleine Kinde zu Boden schaute. Er stand absolut steif und fest. Severus wusste, dass er Schläge erwartete, die sicher kommen würden. Er ging nach vorn und ließ sich auf seine Knie sinken, was den Jungen genug verwunderte um ihm wieder in die Augen zu sehen.
„Harry, Du bist nicht bei Deiner Tante und Deinem Onkel. Du weißt das.“
„Ja.“, sagte Harry unsicher.
„Du bist hier bei mir zu Hause mit Draco und Misses Malfoy und Moony. Wir sind nicht die Dursleys. Daher denken wir auch nicht wie sie. Verstehst Du das?“
„Nein, Sir.“, sagte Harry leise und erschaudert.
Severus nahm sanft das Gesicht des Jungen und hob es an. „Genau das. Wir kümmern uns um Dich. Du bist nicht böse. Du wirst nicht bestraft. Wir möchten, dass Du glücklich bist, denn, wenn Du es nicht bist, macht uns das sehr traurig. Draco ist jetzt dort draußen und weint und murmelt vor sich hin, weil er nicht versteht, warum Du Dir das selbst antust.“
Harrys Augen weiteten sich und Tränen traten hervor. „Es tut mir Leid! Das wollte ich nicht!“
„Schhh, Harry.“ Severus zog ihn in eine feste Umarmung.
Er konnte dieses geistig verwirrte Kind vor ihm nicht ansehen. Er fühlte sich krank, wenn er daran dachte, was nötig war, damit ein sechsjähriges Kind so völlig an seine eigene Wertlosigkeit glaubte, dass er bestraft werden wollte. Er wusste, wie verwirrend das alles für Harry sein musste, gerade wegen der letzten beiden Wochen, die ihm gezeigt hatten, dass er sicher war und man sich um ihn kümmerte.
„Warum gehen wir nicht und sehen nach, ob Draco sich besser fühlt?“
„Was soll ich machen?“, schniefte Harry zitternd.
„Du sollst glücklich sein. Lächle und spiele mit ihm. Zeige ihm, dass Du ihn immer noch,“, Severus zögerte, doch es gab nur ein Wort, das er benutzen konnte, „liebst.“
Harry nickte. Sie kamen im Wohnzimmer an und fanden dort einen wütenden Draco am Kamin stehend mit vor seiner Brust verschränkten Armen und seine Mutter komplett ignorierend. Remus saß auf der Couch und schaute zu, wie Narzissa versuchte mit ihrem Sohn zu reden und ihn dazu zu bringen, es zu verstehen.
„Ray?“, sagte Harry nervös als er zu seinem Freund ging. „Es tut mir Leid. Ich wollte Dich nicht zum Weinen bringen. Es tut mir leid, Ray. Ich werde mich bessern.“
Draco drehte sich um und sah Harry durchdringend an. Severus sagte nicht. Narzissa hielt ihren Atem an. Sie wusste nicht, was mit dem geschädigten kleinen Dunkelhaarigen geschehen würde, wenn Draco ihn jetzt abwies. Doch Draco tat das nicht. Er zog Harry in eine ärgerliche Umarmung. Harry erwiderte sie viel zärtlicher.
„Tu das nie wieder!“, befahl Draco mit leuchtenden Augen. „Das meine ich ernst, Baby.“
„Kay.“, stimmte Harry zu. „Ich werde artig sein.“
Draco nickte und drehte sich zu seiner Mutter. „Wir möchten Nachtisch.“
Narzissa runzelte die Stirn. „Frag nett, Draco.“
„Bitte, bestelle uns Nachtisch, Mutter.“, sagte Draco augenrollend. Harry schaute entsetzt über ein solches Benehmen.
„Du wirst von den Menschen nicht bekommen, was Du willst, wenn Du sie nicht dazu bringst, dass sie es tun wollen.“, belehrte ihn Narzissa. „Du bist Lord Malfoy. Du musst stolz sein, doch Arroganz wird Dich nirgendwo hinbringen.“
„Ja, Mutter. Ich weiß.“, sagte Draco. „Aber Du bist Mami. Ich muss Dir nichts vormachen.“
„Du sollst nicht vorgeben nett zu sein. Du sollst vorgeben arrogant zu sein.“, lachte Remus.
„Bekommen wir jetzt einen Nachtisch oder nicht?“, fragte Draco mit in die Hüfte gestemmten Händen.
„Ich hole es.“, bot Harry schnell an. Daddy hatte klar gemacht, dass es sein Job war Draco glücklich zu machen.
„Süßer, Du weißt doch nicht wie und Draco muss das verstehen.“ Narzissa richtete ihre Aufmerksamkeit wieder zu ihrem Sohn. „Du hast mich zu respektieren und wenn Du so mit mir redest, dann sieht das so aus, als würdest Du es nicht tun. Und wenn ich Deinen Respekt nicht habe, hast Du auch nicht meinen. Ich muss nichts tun, was Du willst. Ich muss nur das tun, was ich mag und gerade jetzt ist das nicht, Dich glücklich zu machen.“
„Hier, für Dich, Ray.“, bot Harry seinem Freund einen Schokoladenkeks an.
Die Erwachsenen starrten verwundert. Harry hatte sich nicht bewegt. Er hatte die ganze Zeit hier gestanden. Wie kam er also an den Keks? Narzissa und Remus tauschten einen ehrfürchtigen, nervösen Blick aus. Severus starrte zu Harry und fragte, wo er ihn her hatte. Der Jungen sah verwirrt und ängstlich aus. Draco schickte ihrem Daddy einen fragenden Blick, doch Severus schüttelte seinen Kopf, um ihn davon abzuhalten dazwischen zu gehen.
„War ich böse?“, fragte Harry besorgt.
„Nein, Harry.“, versicherte ihm Severus ruhig. „Ich habe mich nur gewundert, wo Du den Keks her hast.“
„Ich weiß nicht.“, sagte der Junge stirnrunzelnd und schaute den Nachtisch an, den Draco in der Hand hielt. „Ich wollte nur, dass Draco glücklich ist und habe ganz doll nachgedacht, was er mag und dann hatte ich ihn und hab es ihm gegeben. Ist das falsch?“
„Nein.“, lächelte Draco und lehnte sie hinüber um seine Wange zu küssen, was Harry sich entspannen und ebenfalls lächeln ließ. „Das ist mein Liebstes. Danke, Baby.“
„Gern geschehen.“ Harry errötete glücklich.
Narzissa öffnete ihren Mund, um Draco zu sagen, dass er ihn wegen seinem Benehmen nicht essen durfte, doch Severus hielt sie auf. Die Jungs gingen Hand in Hand in die Küche und sprachen belanglos miteinander. Remus folgte ihnen, nachdem er Narzissas dunklen und Severus neutralen Gesichtsausdruck gesehen hatte.
„Warum hast Du mich aufgehalten? Draco muss den Unterschied zuwischen verwöhnten und stolzen Benehmen lernen. Je länger Du damit wartest diese Verhaltensweisen an zu erziehen, desto schwerer wird es.“
„Dessen bin ich mir bewusst.“, gab Severus zu. „Aber er kennt diese Verhaltensweisen bereits. Und Harry ist verwirrt. Wir machen es besser nicht schlimmer.“
„Draco ist genauso wichtig wie Harry.“, schnappte Narzissa. „Ich werde nicht erlauben, dass mein Sohn in falsche Angewohnheiten verfällt.“
„Harry braucht es zu fühlen, dass er etwas wert ist, Narzissa. Und wenn Du ihm gesagt hättest, dass er etwas Falsches gemacht hat, wirst Du ihn nur in seinem Glauben unterstützen, dass er nichts richtig machen kann.“
„Wenn mich Harrys Anwesenheit davon abhält meinen Sohn zu erziehen, sollte ich vielleicht gehen.“, sagte sie leichthin.
„Narzissa, drohe mir nicht.“, antwortete Severus eisig.
„Das ist keine Drohung. Ich beginne zu glauben, dass es für die Jungs gesünder wäre eine Zeit lang getrennt zu sein. Vielleicht kann sich Remus während des Tages um Harry kümmern, während ich Draco Unterricht gebe. Wie werden zum Abendessen zurück sein.“
„Nur noch ein bisschen länger, bitte, Narzissa.“, sagte Severus ruhig. „Lass sie sich ein paar Tage daran gewöhnen, dass sie sechs sind.“
„Ich werde sehen.“, antwortete sie und ging, um sich neben ihren Sohn zu setzen.
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Severus nahm die Jungen mit ins Badezimmer und rollte seine Ärmel hoch, während sie sich auszogen. Harry ging es seit ihrer Konfrontation im Wohnzimmer vor einer Stunde viel besser. Er benahm sich wieder fast so, wie er es getan hatte, bevor er sechs Jahre alt wurde. Doch jetzt war er wieder still und zurückgezogen. Severus seufzte und hob Draco in die Wanne, bevor er nach Harry griff. Er spürte ein leichtes Zittern des Jungen und runzelte die Stirn.
Harry saß steif in der Wanne und Draco reagierte darauf, in dem er ebenfalls ruhig dasaß und ihn aufmerksam beobachtete. Severus versuchte so zu tun, als würde er nichts von all dem bemerken und begann sie zu waschen. Draco ließ es sich gefallen, doch Harry begann mehr zu zittern. Schließlich konnte er es nicht länger ignorieren. „Was ist los, Harry?“, fragte er freundlich.
Der Junge schüttelte seinen Kopf. Draco runzelte die Stirn und schaute besorgt zu Severus. „Er hat Angst. Große.“
Harry begann zu weinen und stotterte seine Entschuldigungen. Draco rückte zu ihm und umarmte ihn fest.
„Es gibt nichts, wofür Du Dich entschuldigen musst. Es ist in Ordnung Angst zu haben. Aber wovor hast Du Angst?“, fragte Severus, während er sehr vorsichtig Dracos Haar ausspülte. Das war sehr schwierig, da die beiden Jungen so eng zusammen saßen.
„Ich mag kein Wasser.“, sagte Harry zitternd und an Draco geklammert. „Man kann im Wasser nicht atmen.“
Severus erstarrte, als ihm die Bedeutung dieser Worte klar wurde. Draco wusste natürlich nicht, was Harrys Worte bedeuteten und sagte unschuldig: „Natürlich kann man das nicht. Deshalb hält man seinen Atem an. Richtig, Daddy?“
„Das ist wahr, Draco.“, stimme Severus langsam zu und nahm Harrys Gesicht in seine Hände. „Ich werde das nicht tun. Ich werde Dich nicht untertauchen. Das verspreche ich. Jetzt entspann Dich, damit ich Dich abspülen kann.“
„Warum denkst Du, Daddy würde Dich untertauchen?“, fragte Draco. Doch Harry antwortete nicht. Draco konnte noch immer die Angst und Verletzbarkeit seines Babys spüren und drehte Harrys Gesicht zu sich, so wie er es bei ihrem Daddy gesehen hatte. „Ich werde nicht zulassen, dass man Dir wehtut. Ich werde Dich beschützen. Sogar Daddy gegenüber würde ich das.“
Harry schob sich zu Draco und begann zu weinen. Draco sah panisch aus, hielt ihn aber fest. Severus seufzte und zauberte einfach die Seife von den Jungs. Er umwickelte sie in dasselbe große Badetuch und hielt sie fest. „Ich habe es Dir gesagt, Harry. Du bist hier nicht böse. Die Dursleys haben sich über Dich geirrt. Sie konnten Dich nicht so sehen, wie wir es können. Du musst hier keine Angst haben. Du kannst hier glücklich sein.“
„Wir lieben Dich, Baby.“, fügte Draco hinzu. „Hab keine Angst mehr und sei nicht traurig.“
Harry hielt sie fester und wisperte zu beiden: „Liebe Euch so sehr. Möchte nicht, dass ihr weggeht.“
„Wir gehen nirgendwohin.“, versprach Severus.
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Diese Nacht wachte Harry durch einen Alptraum auf. Draco wachte auch auf und befahl der Kontrollkugel Licht anzumachen. Harry weinte in seine Schulter und Draco tat sein Bestes, um ihn zu beruhigen. Er war froh, dass ihr Daddy und seine Mami hereinkamen, aufgeweckt durch das Alarmglöckchen. Daddy kam herüber und streichelte den Rücken seines Babys und Draco hielt ihn einfach fest und wartete darauf, dass die Angst und der Schmerz aus seinem Herzen ausbrachen.
„Harry, was ist los?“, fragte Severus freundlich. Der Junge schüttelte sich stumm und vergrub sich tiefer in Dracos Seite.
„Harry, Süßer, bist Du in Ordnung?“, fragte Narzissa als sie herüberkam und ihre weiße Hand durch dessen Haar streicheln ließ. Aus ihren Augenwinkeln sah sie, wie Severus sie anlächelte und funkelte ihn an. Der Junge nickte unter ihrer Hand, wollte aber noch immer nicht damit herausrücken.
„Baby, sagst Du uns, was Du geträumt hast?“, bat Draco. „War es wieder der böse Mann mit den roten Augen?“
„Nein.“, flüsterte Harry, herausgezogen aus seiner Angst durch Dracos bittende Stimme. „Ich… Ich war wieder in meinem Schrank und… und Onkel schrie, dass… dass Du nicht zu mir zurückkommst… dass Du mich n-n-nie l-lieben kannst, weil ich böse bin, dreckig und ein F-F-Freak und Du hast Dir nur einen Sp-Sp-Spaß damit gemacht, mich denken zu lassen, dass Du mich l-l-liebst.“
Severus zog das schluchzende Kind in seine Arme, stand auf und wiegte vor und zurück, als wäre er ein Säugling. Draco war in den Armen seiner Mutter. Die zwei Blonden flüsterten miteinander. Draco fragte in einem erbärmlichen Wimmern, warum Harry ihm nie glaubte und Narzissa tat ihr Bestes, ihm zu erklären, warum Harry so verletzt war, wie er es war. Sie hatte niemals gewollt, den Missbrauch zu erwähnen, doch sie wusste, dass sie es nicht länger vor ihrem Sohn verheimlichen konnte. Es zerriss ihn so sehr.
Ungeachtet dessen, wiederholte Severus wieder unermüdlich all die beruhigenden Worte, die Harry brauchte. „Du gehst niemals wieder zu Deiner Tante und Deinem Onkel zurück. Das verspreche ich, Harry. Du lebst jetzt hier mit mir und Draco würde niemals zulassen, dass Dir jemand wehtut. Er liebt Dich. Genauso wie Moony. Du bist es wert, geliebt zu werden. Du machst uns glücklich, wenn Du glücklich bist. Wir werden Dich niemals abwimmeln.“
„Auch Du?“, fragte Harry mit einem müden Flüstern.
„Ganz besonders ich.“, sagte Severus und festigte seinen Griff um das zerbrechliche Kind. „Harry, ich… ich bin so glücklich, Dich hier bei mir zu haben und ich würde Dich nicht verlassen oder dich gehen lassen. Die sitzt hier mit mir zusammen für eine lange Zeit.“
„Bist Du wirklich mein Daddy? Warum… warum bist Du nicht bei dem Autounfall mit Mami gestorben?“ Harrys grüne Augen schauten Severus vertrauensvoll an und er wusste, dass er sehr vorsichtig bei der Beantwortung dieser Frage sein musste.
„Harry, Kind, Deine Eltern sind nicht bei einem Autounfall gestorben. Die Dursleys haben Dich da angelogen. Morgen, währen Draco Unterricht in Politik und Geschäften hat, wird Dich Moony beiseite nehmen und Dir alles über James und Lily Potter erzählen, Deinen Eltern. Sie sind tot, aber sie haben Dich von ganzem Herzen geliebt und sie wussten nicht, dass Du bei den Dursleys leben würdest, wenn sie nicht mehr wären.“
„Oh.“ In Harrys Augen begannen sich Tränen und bilden und Severus bemerkte, dass sich der Junge von ihm weg drückte. „Also bist Du nicht mein Daddy.“
Sein Magen verkrampfte sich und er betete, dass er die Kraft hatte das zu sagen, was Harry am meisten brauchte. Er straffte sich und Harry schaute, mit verletzten, traurigen Augen, zu ihm hinauf. „Nur weil Deine leiblichen Eltern gegangen sind, heißt das nicht, dass keiner mehr da ist, der sich um Dich sorgt. Du hast eine Familie, die Dich liebt. Draco ist darin, genauso wie Moony. Und ich weiß, dass Narzissa, Misses Malfoy, sich auch sehr um Dich sorgt. Und… und ich würde gern in Deiner Familie sein. Ich… würde gerne Dein… zweiter Vater sein… solange Du mich haben willst.“
„Du möchtest mich? Du möchtest mein Daddy sein?“, fragte Harry komplett überrascht.
„Ja.“, antwortete Severus. Er stand still und wartete darauf zurückgewiesen zu werden. Stattdessen war er geschockt, als Harry sich zu ihm hinauf lehnte, seine Arme um seinen Hals schlang und anfing an seiner Schulter zu weinen. „Harry?“
„Danke, dass Du mein Daddy bist.“, antwortete Harry immer noch weinend. „Ich hatte solche Angst und war so alleine. Ich wollte einen Daddy. Ich liebe Dich, Daddy.“
Severus schaukelte den Jungen. „Du wirst nie wieder allein sein, Harry. Das schwöre ich.“
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Am nächsten Morgen waren Draco und Harry kleinlaut. Beide waren müde und Draco versuchte immer noch mit all dem klar zu kommen, was seine Mutter ihm letzte Nacht erzählt hatte. Seinen grauen Augen fielen gedankenverloren auf den Jungen. Er spürte Müdigkeit und Nervosität. Das war besser, als die Traurigkeit am gestrigen Tag, doch er vermisste die schlichte Fröhlichkeit, die nur Harry fühlen konnte.
„Bist Du okay, Ray?“, fragte Harry sanft. Normalerweise war er der Letzte, der angezogen war.
Draco schüttelte seinen Kopf. „Ja. Mir geht es gut Baby.“, sagte er mit einem falschen Lächeln. Harry lächelte zurück und umarmte ihn, was Dracos lächeln ehrlicher werden ließ. Doch den Blonden störte etwas. Warum wusste Harry nicht, dass er ihm nur etwas vorspielte. Konnte er es nicht spüren, wie er es konnte?
„Seid ihr Jungs jetzt fertig?“, fragte Narzissa. Sie dachte, die Jungen wären alt genug ein wenig unabhängiger zu werden und sie hatte sie sich selbst anziehen lassen, nachdem sie ihre Sachen rausgelegt hatte. Draco nickte und Harry lächelte schüchtern. Sie gab beiden einen Guten Morgen und kniete sich hin, um ihre Sachen zu richten. „Draco, Du wirst mit mir für den Unterricht ins Wohnzimmer kommen. Harry wird ins Spielzimmer für seine eigenen Studien gehen.“
„Was?“ Draco schaute sie überrascht an. „Baby bleibt bei mir.“
„Wir werden nur in einem anderen Raum sein, Drache.“, sagte Narzissa ernst. „Ihr seht Euch zum Mittagessen und zu Eurer Turnstunde.“
Die Jungen mochten ihre neue Schule in Deutschland nicht. Draco konnte die Sprache nicht so gut sprechen, wie English und Französisch und Harry hatte sich sonderbar verhalten. Sie hoffte nun, dass sich die Dinge ein wenig geklärt hatten, mit Harry, damit sie Spaß haben konnten. Der Lehrer war ein wirklich netter Mann.
Draco funkelte rebellisch, doch der Gebrauch seines Spitznamen ließ ihn ruhig bleiben. Harry begann sich durch Dracos Ärger unruhig zu fühlen und bot an, nicht mit Moony mitzugehen. Draco konnte spüren, dass Harry mit Moony mitgehen wollte, um etwas über seine Eltern zu erfahren, doch er wollte lieber, dass Draco glücklich war und war bereit das aufzugeben. Draco entspannte sich und zog Harry in eine Umarmung.
„Ich liebe Dich, Harry.“, sagte er und küsste seine Wange. „Du gehst zu Moony. Ich sehe Dich zum Mittag und zum Turnunterricht.“
Harry lächelte und küsste Draco auf den Mund, ehe er ins Spielzimmer rannte. Draco sah ihm mit glücklichen Augen nach, runzelte aber die Stirn. „Er hat nicht gefrühstückt.“
„Wie werden darauf achte, dass er eine Menge zum Mittag isst.“, lachte Narzissa. „Er ist jetzt offensichtlich zu aufgeregt, um zu essen.“
„Gut.“, ärgerte sich Draco und folgte seiner Mutter in die Küche.
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Harry setzte sich auf Remus’ Schoß. Der Mann hatte eine weiße Kiste zu seinen Füßen stehen, die gefüllt war mir Bildern. Er nahm vorsichtig ein Bild von oben und gab es Harry. Der Mann und die Frau standen lächelnd darin und spielten mit einem Baby. Es waren er und seine Eltern. Harrys Augen füllten sich mit Tränen. Die Leute sahen nicht wie betrunkene oder wertlose Freaks aus. Sie waren schön und glücklich.
Remus begann Harry von seinen Eltern zu erzählen, als diese nach Hogwarts gingen. Er erzählte ihm, wie sie James und Lily getroffen hatten und alles, was passiert war, nachdem er geboren wurde. Er erwähnte den Krieg, aber nur sehr wage. Er sagte nur des ‚böse Dinge geschehen sind’ und, dass ‚ein böser Mann einer Menge Menschen wehgetan hatte’. Weitere Bilder wurden dem Kind zwischendurch gegeben und Harry hörte mit seiner gesamten Aufmerksamkeit zu. Beide weinten, als Remus zu James’ und Lilys Tod kam und wieder versuchte er es so sanft wie möglich zu erzählen.
Draco kam in das Zimmer. Er hatte seiner Mutter gesagt, dass er sie zum Mittagessen holen wollte, doch er wusste, dass Harry sehr traurig und verwirrt war. Er ging zu Moony und es war ihm, nachdem er an dessen Ärmel gezogen hatte, möglich in dessen Schoß neben Harry zu klettern. Harry erzählte ihm stotternd die wichtigsten Dinge und Draco hielt ihn fest, als er weinte. Er wünschte, dass Harrys Eltern nicht tot wären. Wenn sie nicht gestorben wären, hätte sein Baby nie zu dessen Tante und Onkel gemusst, wo man ihm wehtat.
„Kommt schon, Jungs.“, schniefte Remus und wischte sich die Tränen weg. „Ich denke, es ist Zeit Mittag zu essen. Und mach Dir keine Sorgen, Harry, wir werden jeden Morgen über Deine Eltern reden, bevor wir Dir Buchstaben beibringen und Dich unterrichten.“
Severus hatte ihm mit Harrys Morgenunterricht betraut, da er selbst nicht da sein konnte. Draco lernte Schauspielern, Politik, Familiengeschichte und die aktuellen Familiengeschäfte. Er brauchte nicht mehr Unterricht im Lesen, Schreiben oder Mathe, denn er konnte diese Fähigkeiten aus der Zeit vor dem Zauber abrufen. Harry musste diese Dinge immer noch lernen und damit beginnen sich offensive und defensive Zauber zu lernen. Severus hoffte, dass der Junge mit sieben oder acht bereit war mit dem Duelliertraining zu beginnen.
Die Jungs aßen Mittag und Narzissa flohte mit ihnen nach Deutschland. Draco war immer noch darüber verärgert, dass er nicht richtig verstehen oder sprechen konnte, doch Harry war viel glücklicher und nicht verärgert durch das Sprachgequassel. Er war es von den Turnstunden in Frankreich gewohnt. Der Blonde entspannte sich ein wenig und beklagte sich auf dem Nachhauseweg nicht halb so viel bei seiner Mutter wie an dem Tag zuvor.
Es war noch etwa eine Stunde Zeit bis zum Abendessen und so zog Draco Harry ins Spielzimmer. Die Jungen lachten bald laut und alberten herum. Es war eine Erleichterung nach all den ernsten Dingen des Vortages und dieses Morgens, das sie ihrem Alter entsprechend spielen und sich verhalten konnten. Als Narzissa kam, um sie abzuholen, waren sie verschwitzt, ihre Kleidung war zerrissen und ihr Haar war unordentlich. Aber sie sagte nichts dazu, da beide Jungen ein breites, glückliches Grinsen trugen.
Severus war von Harrys Fröhlichkeit erfreut, als er am Abend in seine Quartiere kam. Er und die Jungs spielten ein wenig und er brachte sie in die Wanne, bevor er sie zudeckte. Draco verlangte eine Geschichte und Harry kicherte am Ende, wo die sprechenden Besen versuchten einen Job zu finden, sie aber Angst vor der Höhe hatten und deshalb nicht fliegen konnten.
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Die Tage verliefen auf diese Art ohne Vorkommnisse. Narzissa war so zufrieden damit, dass die Jungen zum Morgenunterricht getrennt wurden, dass sie nicht mit Draco wegging. Die Jungen lernten schnell und Harrys drittliebstes war etwas über seine Eltern zu erfahren. Sei zweitliebstes war ihr Schlafengehenritual mit ihrem Daddy und sehr zu Freude von Draco, war Harrys liebstes der Blonde selbst.
Der kleine Dunkelhaarige hatte Alpträume, wachte davon aber nur zweimal auf. Draco war beide Male bereits wach und sang für Harry in seiner kleinen hohen Stimme vor, während er ihn hielt, damit er sich besser fühlte. Severus und Narzissa wurden durch die Glöckchen aufgeweckt, kamen aber nicht in das Zimmer, ehe die Jungs nicht innerhalb von zehn Minuten wieder eingeschlafen waren. Zu keiner Zeit wurden sie gebraucht. Harry war gut aufgehoben, bei seinem blonden Freund.
Das Wochenende kam und die drei Erwachsenen planten einen Ausflug. Die beiden Jungen hatten keine Ahnung davon und als der Samstagmorgen kam und Narzissa für sie warme Reisesachen herauslegte, schrie Draco vor Begeisterung und begann herum zu springen und zu fragen, wo sie hingingen und was sie tun würden. Harry lachte über sein Benehmen und begann sich seine Sachen anzuziehen.
„Jetzt hör zu.“, sagte Narzissa ernst, nachdem die Jungs ihr Frühstück heruntergeschlungen hatten. Severus und Remus saßen auf ihren Plätzen an dem Tisch und lächelten über die glücklichen Kinder. „Dein Daddy und ich haben eine Menge Ärger damit gehabt, das hier vorzubereiten. Lass uns das nicht bereuen. Ich meine es ernst, Draco.“
„Ich werde artig sein.“, versprach Draco und rutschte auf seinem Stuhl herum.
„Das solltest Du besser.“, warnte sie ihn mit einem langen auf ihn gerichteten Finger. „Kein Weglaufen von einem von uns, keine Wutanfälle. Du wirst deinen Stolz behalten. Du kannst Spaß haben, aber Du wirst uns zuhören, wenn wir mit Dir reden.“
„Ja, Mutter.“, versprach Draco.
„Ja, Misses Malfoy.“, sprach auch Harry.
„Gut. Kommt mit.“, Severus reichte nach Harrys Hand und Draco griff sich Harrys andere. Narzissa und Remus folgten ihnen in das Wohnzimmer. Severus stoppte vor dem Kamin und kniete sich hin. „Nehmt diese Armbänder nicht ab. Durch sie können wir Euch finden, wenn wir getrennt werden, was wir nicht wollen.“
„Ja, Daddy.“, sagten Draco und Harry zusammen und bewunderten die silbernen Metallringe, die schrumpften, bis sie perfekt an ihre Handgelenke passten.
„Sehr gut.“ Severus strubbelte durch Harrys Haar und drückte Dracos Schulter. Das lange blonde Haar des Jungen war fest zusammengebunden und er wusste, dass er und Narzissa sich ärgern würden, wenn es unordentlich werden würde. „Ich werde mit Harry zuerst gehen. Draco, du folgst mit Deiner Mutter.“
Er hob den kleineren Jungen hoch und warf Flohpulver in das Feuer. Ein Blitz grünen Lichtes folgte und sie waren fort. Narzissa folgte schnell mit Draco und Remus ging zuletzt. Die fünf fanden sich in einem großen runden Raum wieder. Es gab keine Möbel oder Fenster, doch in der Mitte des Raumes lag ein kleiner Stapel Papier. Harry immer noch haltend, bückte sich Severus und hob ihn auf.
„Wir haben dreißig Sekunden.“, informierte er sie und Narzissa und Remus legten ihre Hände auf das Papier. Draco grinste Harry aus den Armen seiner Mutter an und Harry kicherte als Antwort nervös. Seine Augen strahlten vor Aufregung. Ohne Vorwarnung, aktivierte sich das Papier und etwas zog an seinem Bauchnabel und die Welt begann sich zu drehen.
Sie erschienen in einem ähnlichen Raum, doch dieser hatte statt eines Kamins eine Tür und ein Mann stand zur Bewachung daneben. Der Mann schaute sich die Papiere an und nickte, um sie durch zu lassen. „Genießen Sie Ihren Ausflug, Mister und Misses Thorpe. Mister Gardener.“
Heller, klarer Sonnenschein blendete sie, als sie hinaus auf die Straße traten. Harry staunte verwundert und Draco grinste. Hunderte hell angezogene Leute liefen einen langen Weg, an dem Stände mit verschiedenfarbigen Sonnensegeln auf jeder Seite standen. Wandernde Musikanten spielten traditionelle griechische Lieder und Verkäufer riefen Preise und Werbung in verschiedenen Sprachen. Der Weg war weiß, der Himmel unglaublich blau und der Geruch des Ozeans mischte sich mit dem Geruch von Backwaren und Bauernessen.
„Willkommen in Thessaloniki, Griechenland, dem internationalen Handelsmarkt.“, lachte Moony.
Draco wand sich und wurde auf dem Boden abgesetzt. Severus stellte Harry neben ihn. Der kleine Junge war neugierig, aber sehr erschrocken durch die große Menge an Fremden. Draco nahm seine Hand und zog den Jungen mit sich. Harry lächelte sanft, steckte seinen Daumen in den Mund und ließ sich von dem Blonden führen und beschützen.
Die Stände hatten Waren von allen Sorten. Die meisten waren original-griechisch, aber es gab auch Dinge aus aller Welt. Sie sahen Kleidung, Möbel, Waffen, Spielzeuge, alles, was man sich vorstellen konnte, wurde in dieser Promenade verkauft. Draco und Harry hielten oft bei den Musikanten an und sahen den Menschen zu, die anhielten und tanzten. Draco und Harry wollten mitmachen und Draco lachte über die Aufmerksamkeit, die sie erhielten. Jeder dachte, dass sie bezaubernd wären. Harry wurde durch das Lob leuchtend rot und rannte zu Severus.
Sie aßen Backwaren, Crepes und Rostfleisch. Sie kauften Drachen und ließen sie über dem Strand steigen. Das Wasser war sehr blau und der Sand strahlend weiß. Das Wasser war um diese Jahreszeit zu kalt zum Schwimmen, aber die Jungen hatten trotzdem Spaß. Sie sahen sich eine griechische Puppenshow an und es war lustig, obwohl sie nicht verstanden, was sie sagten.
Draco kaufte Puppen, Marionetten und Spielzeuge. Harry fragte nach nichts, akzeptierte aber mit einem fröhlichen Lächeln einen royalblauen Zigeunerschal mit goldenen Münzen am Rand, den er von Severus bekam. Er wickelte ihn wie eine Toga um seine Brust und er klingelte jedes Mal sanft, wenn Harry sich bewegte. Remus machte tausende von Fotos und jagte hinter den Jungs her, wenn sie von Seite zu Seite rannten. Severus und Narzissa folgten ihnen, zufrieden und glücklich mit dem Tag, in einem gemäßigten Tempo.
Als die Nacht anbrach, waren die Jungen erschöpft. Sie kehrten zu dem Raum zurück, in den sie mit dem Portschlüssel gereist waren und kehrten von dort in den Raum mit dem Kamin zurück. Harry und Draco schliefen, als sie in Severus Räume flohten. Harrys Kopf ruhte auf Severus’ Schulter, der kleine rosa Mund offen, der blaue Schal immer noch fröhlich klingelnd, als er Harry in sein Bett legte. Draco wurde neben ihn gelegt und schnarchte sanft. Mit ein paar Schwenkern ihres Zauberstabes zog Narzissa ihnen die Kleidung aus und zog ihnen ihre Pyjamas an. Severus fuhr mit einer Hand liebevoll durch Harrys Haar und verließ dann still den Raum. Narzissa folgte ihm, nachdem sie beiden einen leichten Kuss gegeben hatte.
Sie fanden Remus schon schlafend auf der Couch. Severus lachte. Hinter zwei hyperaktiven Sechsjährigen herzujagen hätte jeden fertig gemacht und hier war der Beweis. Er war nur froh, dass der Wolf da gewesen war, sonst wäre er es gewesen, der erschöpft wäre. Narzissa lächelte und kam zu Severus’ Seite. Er war geschockt, als sie ihm sanft auf die Wange küsste und ‚Gute Nacht’ flüsterte. Ja, es war eine gute Woche gewesen. Er hoffte nur, dass die Jungs mit sieben Jahren genauso angenehm waren.
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