
von Nerventod
Hi,
ich bin's schon wieder... Mit einem neuen Chap, dass sogar den Vorteil hat betagelsen geworden zu sein... Mein großer Dank gilt deshalb Deedochen, die sich die Mühe gemacht hat, sich darum zu kümmern...
Tja, meine Rechtschreibnoten in der Schule waren immer schon eine Katastrophe, aber im Vergleich zu früher ist es wirklich besser geworden...
Mir hat beim Übersetzen dieses Kapitels teilweise selbst ein Kloß im Hals gesteck, weil es mir zwischendurch echt an die Nieren gegangen ist... Bin gespannt, wie es bei Euch ist...
Ich danke natürlich wieder allen, die mir ein Review hinterlassen haben... Ihr seid die Besten *alle knuddel*
LG Nerventod
„Ist es das?“, fragte Goyle heiser.
Grabbe schritt vorwärts und hob Stirnrunzelnd das alte Pergament auf. „Ich denke, irgendetwas ist falsch gelaufen. Es ist leer.“
„Was?“ Goyle schnappte es sich und sah es aufgeregt an. Seine Bewegungen stoppten, als Ron zu Lachen anfing.
„Das ist es. Es bleibt leer, bis man das richtige Passwort sagt.“
Ron nahm die Karte und berührte sie mit seinem Zauberstab. Er murmelte so leise er konnte. Unabhängig von seinen neuen Verbündeten würde er keinem Slytherin das Geheimnis der Karte der Rumtreiber offenbaren. Die Karte erwachte zum Leben und gab die Geheimnisse der Schule an denjenigen, der sie las, preis. Die Slytherins nahmen die Karte von dem stolzen Gryffindor und starrten sie ehrfürchtig an.
„Schau! Da sind sie! Und Misses Malfoy auch!“, deutete Goyle zu Räumen in den Kerkern, wo die beiden Namen Ray Malfoy und Baby Potter Seite an Seite lagen.
„Was ist mit ihren Namen?“, fragte Crabbe. „Bist Du Dir sicher, dass sie es sind?“
„Sie sind es.“, versicherte Ron. „Die Karte zeigt den Namen, die die Person zurzeit trägt, nicht ihre Offiziellen. Schau Dir uns an.“
Ron Weasley, Greg Goyle und Vince Crabbe erschienen zusammen darauf. Die zwei Slytherins nickten zufrieden über die Erklärung. Das bedeutete auch, dass die Karte zweifellos wichtig war. Indem sie den Namen zeigte, von der die Person glaubte, dass es ihr Richtiger war, gab sie dem Betrachter einen Einblick in seine Gedanken und wie sie über sich selbst dachten.
„Warum schlafen sie zusammen?“ Goyle erinnerte sich gerade daran, dass sie ja Ron gegenüber so tun mussten, als wüssten sie nichts von Dracos und Potters Zustand.
„Vielleicht sind sie zusammen in Quarantäne.“, bot Crabbe an, der mitspielte.
„Nun, sie haben beide dieselbe Sache.“, seufzte Ron. „Aber sie sind nicht wirklich krank. Irgendein Zauber ist schief gegangen und hat sie in Vierjährige verwandelt. Und es sieht nicht so aus, als würden sie sie zurückverwandeln können und es gibt kein Zeichen, dass der Zauber ihren Zustand heraufbeschworen hat. Vielleicht müssen sie wieder aufwachsen.“
„Woher weißt Du das?“, fragte Crabbe.
„Und warum hast Du uns das nicht früher erzählt?“, funkelte Goyle.
„Hermine und die anderen haben sich in den Krankenflügel geschlichen, wo sie waren, bevor sie in die Kerker gekommen sind und haben sie gesehen. Sie hat auch einen Diagnosezauber gesprochen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe nicht wirklich darauf geschaut. Ich dachte, wir können selbst was über Malfoy und Harry herausfinden.“
„Aber jetzt sind sie in Professor Snapes Räumen.“, schüttelte Crabbe seinen Kopf. „Da können wir nicht reinschleichen. Diese Räume werden von oben bis unten beschützt.“
„Ich hab’s gesehen.“ Ron fuhr mit einer Hand müde durch sein Haar. „Gut. Ich mag es nicht, aber ich werde mal fragen, ob ich mir den Medizinbericht mal ansehen kann und werde ihn uns kopieren.“
„Danke.“, lächelte Goyle breit. „Wenigstens sind sie nicht krank. So, wie es jeder geheim gehalten hat, habe ich gedacht, sie sterben oder so was.“
Ron zuckte zusammen. Er erinnerte sich, wie sein bester Freund in dem Raum neben dem Krankensaal gebrochen und abwesend gesessen hatte. Harry war wirklich am Sterben. Hoffentlich ging es ihm jetzt besser, trotz dem verpfuschten Zauber. „Ja. Das ist gut.“
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Die Jungs wachten kurz nachdem sich Ron und die Slytherins trennten, um in ihre Schlafsäle zu kommen, auf. Sie freuten sich die neuen Sachen zu sehen. Harry hatte Narzissa höflich gedankt und ihr gesagt, dass es viel zu viel war, doch Draco überzeugte ihn schnell davon, dass sie das alles brauchten und der Dunkelhaarige akzeptierte widerwillig die Geschenke. Narzissa lächelte und hauchte ihm einen Kuss zu, der Harry erröten ließ. Dann suchte sie drei Outfits für jeden aus und erlaubte ihnen selbst zu entscheiden, welches sie an diesem Tag tragen wollten.
Draco wählte weiße Baumwollhosen und ein dunkelblaues T-Shirt mit weißen Hausschuhen (sehr originell), doch Harry brauchte länger, um sich zu entscheiden. Narzissa schickte ihrem Sohn warnende Blicke, als der Blonde ungeduldig Harrys Auswahl anschaute. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn für Harry wählen würde. Je mehr er sich daran gewöhnte, Entscheidungen zu treffen, desto leichter würde es für ihn werden. Draco nickte zu ihrer geflüsterten Erklärung, klopfte aber immer noch ungeduldig mit seinem Fuß auf den Boden.
Harry hatte sich endlich auf weiße Sandalen, dunkelblaue Jeans und ein himmelblaues T-Shirt mit einem weißen, fliegenden Hypogreif entschieden. Draco grinste und Harry errötete von seinem Lob. Angezogen gingen die Jungen Hand in Hand in die Küche; beide hatten riesigen Hunger. Narzissa folgte ihnen lachend.
Severus begrüßte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue und gratulierte beiden zu ihrer Kleidung. Harry rannte zu ihm, um eine Umarmung zu bekommen und Severus gab sie ihm bevor er ihn in den Hochstuhl setzte. Narzissa hob ihren Sohn in seinen. Severus aß mit ihnen, bevor er beide zum Abschied küsste und zur Arbeit ging. Narzissa säuberte sie (gut, reinigte Draco und ließ ihn dann Harrys Gesicht und Hände waschen) und ließ sie dann für eine paar Stunden spielen.
Wie versprochen, behielt der Spielraum seine Farben. Der Teppich war in einem satten waldgrün (Harry), die ganzen Möbel waren weiß (Draco), die Wände waren in amethyst-rot mit glänzenden Silberdrachen, die darauf herumtobten (Draco) und die Decke war dunkelblau mit leuchtenden gelben Sternen, die sogar ein wenig Licht gaben (Harry). Die Jungs waren zufrieden damit und fragten Narzissa nicht einmal, etwas zu ändern.
Nach dem Mittagessen und dem Mittagsschlaf (sie ließ sie Schlafanzüge aussuchen: Draco entschied sich für schwarze Seide, während Harry sich für grüne Seide entschied), setzte sie sie hin und lehrte sie die Grundzüge des Lesens, Mathe und einfache Logikspiele. Die Jungs handelten so, wie es alle Vierjährigen tun würden. Ihre Aufmerksamkeitsspanne war nur kurz, ihr Benehmen heiter, solange sie nicht zu viele Fehler machten, doch sie nahmen die Dinge schneller auf und behielten die Informationen mit weniger Wiederholungen. Narzissa wusste, dass dies ein gutes Zeichen war, dass die Jungs etwas aus ihrem früheren Leben behalten hatten und war froh darüber. So wie Severus dachte sie, dass es schade wäre, wenn Draco alles, was er in diesem Sommer erreicht hatte, verloren hätte.
Severus kam nur fünfzehn Minuten vor dem Haustreffen, dass er vor dem Abendessen einberufen hatte, zurück. Er wäre früher da gewesen, aber das Treffen mit Dumbledore hatte länger gedauert als erwartet. Der Direktor war überraschenderweise dagegen, den Slytherins etwas über Dracos Zustand zu sagen, hatte aber zugestimmt, als Severus erklärt hatte, wie ernst die Situation in seinem Haus geworden war.
Die Jungen beendeten gerade ihr Abendessen, als er eintrat. Harry hob sofort seine Arme, um hochgenommen zu werden und Draco schrie eine Begrüßung. Severus lächelte beiden zu und zerzauste Dracos seidiges, blondes Haar, bevor er Harry in seine Arme hob.
„Harry. Ich muss heute Abend wohin gehen, aber nur für eine kleine Weile. Draco und Misses Malfoy werden mich begleiten. Ist das okay?“, fragte er vorsichtig.
„Nicht lange weg?“, fragte Harry, während Draco rief: „Wo gehe ich hin?“
„Nein. Wir werden nicht lange weg sein.“, lächelte Severus, froh darüber, dass Harry nicht besorgt schien. „Direktor Dumbledore wird in einer Minute her kommen. Er wird auf Dich aufpassen während wie weg sind. Okay?“
Der Raum wurde augenblicklich still und Harrys Augen schauten durch seine kleine Brille zu Severus. Der wappnete sich, als diese grünen Augen immer ängstlicher wurden und sich Harrys kleine Arme um ihn festigten. Er hatte gehofft, dass Harry nicht so reagieren würde, aber er konnte es nicht ändern. Alle drei mussten zu dem Treffen gehen und Dumbledore hatte darauf bestanden, dass Harry nicht alleine bleiben konnte.
„Ihr verlasst mich?“, fragte Harry mit leiser, zitternder Stimme.
„Nein! Ich geh nicht!“, rief Draco und warf seinen Teller und sein Trinkbecherchen auf den Boden. „Ich möchte Baby nicht verlassen!“
„Draconis Malfoy.“, warnte Narzissa und der Blonde blieb ruhig.
„Wir verlassen Dich nicht, Harry.“, versprach Severus und schaukelte den kleinen Jungen. „Wir sind nur den Gang hinunter und wir werden zurück sein, ehe Du es weißt.“
Genau in diesem Moment hörten sie, wie sich die Wohnzimmertür öffnete und jemand in Richtung der Küche kam. Harry brach in laute Schluchzer aus, sobald Dumbledore im Türrahmen stand. Severus hielt das zitternde Kind besorgt ganz nah an seine Brust und wusste nicht, was er tun sollte. Dumbledore lächelte bei dieser Szene, war aber der einzig Glückliche. Draco stand nun auf seinem Stuhl und zeigte anklagend auf den alten Direktor.
„Geh weg! Kuck, was Du gemacht hast! Du bleibst nicht bei Baby! Ich bleibe! Geh jetzt!“
„Drache, Du kannst nicht bei Harry bleiben.“, erklärte Narzissa und Dracos Gesicht wurde vor Wut immer röter. „Du musst mit uns zu dem Treffen kommen. Wir werden bald zurück sein. Das verspreche ich.“
„Warum?“, fragte Draco und stampfte mit seinem kleinen Fuß auf. „Möchte nicht gehen!“
„Es ist sehr wichtig für die Slytherins, dass sie sehen, dass Du okay bist. Es ist deine Pflicht sie zu beruhigen.“
„Baby kann mit!“, lenkte er zögerlich ein.
„Kann er nicht. Er wäre nicht sicher, wenn die anderen wüssten, wo er ist.“
„Daddy beschützt ihn!“
„Ich werde Euch beide immer beschützen.“, versprach Severus, der immer noch den weinenden Harry schaukelte. „Aber es wäre am Besten, Angriffe zu vermeiden, wenn wir es können. Du möchtest doch nicht, dass Harry verletzt wird, oder?“
„Nein, aber…“
„Draconis, je besser Du Dich benimmst, desto eher können wir gehen“, unterbrach Narzissa, „und desto eher sind wir zurück und Harry wird nicht mehr aufgeregt sein. Du ziehst es für ihn nur in die Länge.“
„Schön!“, schrie Draco so laut er konnte und wütende Tränen drangen aus seinen Augen.
„Setz Dein Malfoy-Gesicht auf und wir können gehen. Sie können Dich nicht so sehen. Du bist Lord Malfoy und musst Dich selbst unter Kontrolle haben.“
Draco wischte sich sofort die Tränen aus seinem Gesicht und glättete seinen Ausdruck, doch es war offensichtlich, dass er unglücklich war. Narzissa akzeptierte seinen Versuch und hob ihn aus dem Stuhl. Sie ließ seine angespannten Körper sobald sie konnte los und Draco marschierte, Dumbledore nicht einmal ansehend, in das Wohnzimmer. Harry schrie, als Severus ihn vorsichtig von sich schob; seine Babyschreie wurden verzweifelt und ängstlich.
„Harry, bitte vertraue mir. Ich bin gleich mit Draco zurück.“, flehte Severus.
„Nein! Daddy!“, schrie Harry mit seinen tränenverschmierten Gesicht. „Geht nicht! Ray! Ray, lass mich nicht hier! Bitte! Ich bin artig! Ich bin artig! Ich verspreche es, Daddy! Neiiin!“
„Merlin.“, sagte Severus, als er Harry von seinen Beinen wegkämpfte.
„Lass mich.“, sagte Dumbledore ruhig. Er schwang seinen Zauberstab und errichtete eine magische Barriere, die Harry von dem Tränkemeister trennte.
Severus sah zu, als Klein-Harry wild gegen die unsichtbare Wand schlug. Es war das Schwerste, was er je tun musste, als er sich umdrehte und davonging. „Harry würde damit zurechtkommen, wenn wir ihn nicht mit einem Fremden zurücklassen würden. Er ist noch nicht selbstsicher genug dafür.“, schnarrte er.
„Du hast selbst gesagt, dass er sich an Fremde gewöhnen muss.“
„Nicht auf diese Art.“, schnappte Severus und stürmte aus dem Raum. Er ließ Harry mit Dumbledore zurück, während der kleine Junge ihn anflehte da zu bleiben.
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Draco stand wütend neben seiner Mutter. Die Slytherins, an die hundert Kinder, standen vor ihnen und hörten seinem Daddy und seiner Mami zu. Draco hörte nicht zu. Er dachte nur daran, was das Baby brauchte. Warum dauerte das so lange? Seine Mutter zwickte ihn mit ihren langen Fingernägeln. Er zappelte herum. Er sollte niemals herumzappeln. Er blickte sie finster an. Sie hatte Glück, dass er sie nicht trat! Aber er wusste, dass das hier wichtig war. Er wusste schon, wie Slytherins waren, aber wie konnten sie so wichtig sein, um Baby das anzutun?
„Draco?“, fragte ein blondes Mädchen und er zwang sich zu einem Lächeln. Er mochte dieses Mädchen. „Wie geht es Dir?“
„Mir geht’s gut. Nur müde.“, versicherte er. „Mutter, können wir gehen?“
„In einer Minute, Drache.“, versprach sie.
„Wann denken Sie, kommt er zurück?“, fragte ein dunkelhaariger, schlanker Junge. Draco erinnerte sich auch an ihn.
„Bald. Die Auswirkungen werden verschwinden, aber da wir ja hier über Potter reden, wer weiß, wie lang es am Ende dauern wird.“, lächelte Severus sardonisch.
Eine Welle des Gelächters ging durch die Slytherins. Draco verlagerte sein Gewicht. Sie würden für immer hier sein. Was musste er denn noch tun? Doch Narzissa und Severus mussten gespürt haben, dass Draco am Ende seiner beeindruckenden Selbstbeherrschung war und wurde kurz darauf zum Kamin geleitet.
„Bye, Draco. Werd’ bald wieder gesund.“, sagte das Mädchen, als sie ihn umarmte.
Draco ignorierte sie und verschwand in einem zischenden grünen Feuer mit seiner Mutter. Sobald sie in Severus’ Wohnzimmer gelandet waren, rannte er zu dem Spielzimmer. Der alte Mann saß einfach in dem Raum und sprach beruhigend auf den weinenden Harry ein. Draco ignorierte ihn auch und rannte genau in die Barriere, die Harry auf der anderen Seite hielt. Das Baby hatte sich an der Wand zusammengerollt und weinte. Draco schlug gegen die Barriere und schrie, dass er zurück war und alles okay wäre.
Harry schaute mit rotem und jämmerlichem Gesicht auf. Er stand zitternd auf und rannte mit ausgestreckten Armen zu Draco. Dumbledore zog seinen Zauberstab, doch bevor er die Barriere auflösen konnte, gab es einen hellen Blitz und sie explodierte in tausend goldene Funken. Harry stürzte zu Draco, riss ihn um und weinte schwach gegen seine Schulter. Draco hielt ihn fest und begann selbst zu weinen. Severus fiel auf seine Knie und setzte sich so, dass die Jungs auf seinem Schoß waren. Er murmelte sanfte Worte in ihre Haare, während er sie leicht schaukelte. Dumbledore lächelte und erlaubte es Narzissa, ihn hinauszuführen.
„Seine Magie ist so stark wie immer.“, murmelte er.
„Er ist immer noch Harry Potter.“, stimmte ihm Narzissa zu.
„Sie werden mir über seine Forschritte berichten.“
„Natürlich, Direktor.“, lächelte sie, wünschte sich aber insgeheim, dass es einen Ort gäbe, der genauso sicher wie Hogwarts war, weit weg von dem Alten. Er hatte jeden Fortschritt mit seinem erzwungenen Besuch zu Nichte gemacht und wäre Harry ihr Sohn, hätte sie ihm die Eier abgeschnitten.
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„Es ist alles gut, Harry.“, flüsterte Severus. „Wir sind zurück. Ich habe Dir gesagt, dass wir zurückkommen. Ich würde Dich nie anlügen, Harry. Du bist jetzt okay. Wir sind da. Still, Harry. Es ist gut. Wir werden Dich nie verlassen. Es ist jetzt okay.“
Schließlich beruhigte sich Harry und fiel in einen erschöpften Schlaf. Merlin sei Dank war morgen Samstag. Harry würde ihn brauchen. Und es war wahr. Trotz seiner Erschöpfung, bekam Harry bei jedem kleinen Geräusch und jeder kleinen Bewegung Panik. Schlussendlich schliefen beide Jungs bei Severus und Draco half jedes Mal Harry zu beruhigen, wenn das kleine Kind erschrocken aufwachte.
Am nächsten Morgen klammerte sich Harry an beide, entspannte sich jedoch langsam wieder von der Aufregung des gestrigen Tages. Harry war endlich wieder normal als sie zu Mittag aßen und es an Severus’ Tür klopfte. Severus schaute hinüber, um sicher zu gehen, dass das Geräusch Harry nicht aufgeregt hatte, doch der Junge aß immer noch glücklich.
„Ich bin gleich zurück.“, sagte er und stand auf. Harry schaute ihm besorgt hinterher, nickte aber leicht, um anzudeuten, dass es okay war.
Remus Lupin stand auf der anderen Seite der Tür, als Severus sie öffnete. Der Werwolf sah so erschöpft aus wie immer, doch da war eine Entschlossenheit in seinen Augen, die dort noch nie zu sehen war. Und obwohl seine Kleidung nicht sehr teuer aussah, konnte Severus nicht ein Loch oder einen Riss sehen.
„Professor Snape.“, sagte Remus neutral. „Der Direktor hat mich hier herunter geschickt. Er sagte, Sie könnten mir Fragen zu Harry besser beantworten als er.“
Severus kniff seine Augen zusammen und seine Hand, die immer noch die Tür hielt, verkrampfte sich. Doch bevor er etwas sagen und sie zuwerfen konnte, stoppte ihn ein kleiner, kindlicher Schrei „Moony!“ Er drehte sich um und sah Harry in das Wohnzimmer rennen kommen. Ein großes Lächeln erhellte das Gesicht des Jungen. Sein Herz zog sich zusammen und mit mehr Schmerz, als er für möglich gehalten hatte, drehte er sich um, um nicht sehen zu müssen, wie Harry in die Arme des Mannes sprang.
Er hatte gewusst, dass die Dinge nicht immer so bleiben konnten. Er wusste, dass Harry nicht immer seins wäre. Doch die bedrückenden Gedanken kamen zu einem abrupten Ende, als ein leichtes Gewicht in seine Beine stürzte. Er schaute hinab, mit einer kalten Maske auf dem Gesicht und sah Harry, der seine Arme streckte und so danach fragte hochgenommen zu werden. Er gehorchte, ohne überhaupt darüber nachzudenken.
„Es ist Moony, Daddy!“, rief Harry fröhlich, als er seine Arme um Severus’ Hals schlang und ihn fest drückte. Severus hielt ihn fest; sein Herz voller Erleichterung, als er realisierte, dass Harry ihn immer brauchen würde. „Moony ist hier zum frühstücken?“
Draco kam, gefolgt von Narzissa, leise in den Raum. „Wer ist Moony?“
„Netter Mann, richtig, Moony?“, fragte Harry.
Der Werwolf stand geschockt da. Er konnte nicht antworten. Harry, sein trauriger, kleiner Welpe, war wieder ein Kind. Und nannte Severus Vater? War das Draco Malfoy? Es musste so sein, da das Narzissa Malfoy war. Da waren einfach zu viele Widrigkeiten. Er konnte kaum denken, geschweige denn reden. Harry runzelte die Stirn und schaute in Severus’ Augen.
„Moony krank?“
„Ja. Er ist ein Werwolf, also ist er krank, aber ich denke nicht, dass es das ist, was ihn jetzt schmerzt.“, sagte Severus und verstärkte beschützend seine Umarmung um Harry.
„Was für ein Wolf?“, fragte Draco. „Sind die nicht schrecklich? Er sieht nicht schrecklich aus.“
„Ja, sie sind gefährlich.“, sagte Narzissa missbilligend zu Remus. „Was können wir für sie tun, Mr. Lupin?“
„Und komm rein.“, sagte Severus plötzlich. „Es ist ein Wunder, dass noch niemand hier vorbeigelaufen ist.“
Remus machte einen Schritt vorwärts und Severus schloss die Tür. Die magischen Schutzbanne flammten kurz auf und legten sich auf die Oberfläche der Tür. Der Werwolf folgte dem Tränkemeister zu der Couch, während seine bersteinfarbenen Augen niemals Harrys kleine Gestalt verließen. Narzissa folgte nur ungern ihrem eigenen Sohn und nahm auf dem Sessel neben den zwei Couches platz, auf die sich die beiden Männer setzten. Draco saß zu Severus’ rechter Seite, während Harry glücklich auf seinem Schoß saß. Remus saß ihnen gegenüber.
„Was ist passiert?“, brachte er hervor.
„Einen ganze Menge.“, sagte Severus trocken. „Harry, erinnerst Du Dich an Remus?“
„Er ist nett.“, wiederholte Harry, doch seine Augen sahen unsicher aus. „Ist er gefährlich?“
Severus überlegte. Wenn er Harrys Erinnerungen widersprach, was würden dann die Konsequenzen sein? Wollte er, dass Harry sich erinnerte? Oder wollte er den Jungen ermuntern alles zu begraben und wieder zu leben? Unglücklicherweise wusste er aus seinen Studien, dass Erinnerungen nur selten für immer verschwanden. Sie konnten begraben oder durch Magie verbannt werden, aber sie konnten wieder ausgelöst werden unter den richtigen Umständen. Das konnte er Harry nicht antun. Der Junge sollte sich seinen Erinnerungen stellen, die hoffentlich weit genug entfernt waren, um den Jungen nicht zu brechen und damit keine Schwäche für den Jungen waren. Aber wie er es doch hasste, dass das den Werwolf einschloss.
„Er ist eine nette Person, ja, Harry.“, sagte Severus gleichgültig, Narzissas hochgezogene Augenbraue ignorierend. „Aber, wenn seine Krankheit ihn überwältigt an Vollmond, ist er nicht nett, sondern gefährlich.“
„Wann ist Vollmond?“, fragte Draco neugierig. Er schien mehr interessiert als ängstlich.
„Es war vor sechs Tagen. Ich bin sicher.“, lächelte Remus zu den kleinen Jungen.
„Möchtest Du, dass Remus bleibt, Harry?“, fragte Severus.
„Du auch? Du lässt mich nicht allein?“, fragte Harry besorgt und verbarg sein Gesicht an Severus’ Schulter.
„Ich werde Dich niemals verlassen, Harry. Das verspreche ich.“ Severus umarmte ihn und fuhr mit seiner Hand durch seine wildes, weiches Haar.
Harry lächelte ihn an und beugte sich hinüber, um ihn schnell auf die Wange zu küssen. „Kay! Moony kann mit uns spielen, wenn auch du mitspielst.“
„Gut. Warum fangt ihr nicht schon einmal ohne uns an? Ich möchte für eine Minute mit Remus reden.“
„Komm schon, Baby.“ Draco sprang von der Couch und streckte sich nach Harrys Hand. „Die können für immer reden.“
Harry lachte und nahm die Hand des Blonden. Draco lächelte glücklich als er nun Harrys gesamte Aufmerksamkeit hatte und sie eilten hinüber ins Spielzimmer. Er achtete trotzdem darauf, dass er nicht unter den Augen seiner Mutter rannte. Die Erwachsenen schauten ihnen mit einem nachsichtigen Lächeln hinterher, doch als sie außer Sichtweite waren, richteten sie ihre Aufmerksamkeit wieder zu Severus.
„Es ist Dir nicht erlaubt eine Woche vor und nach deiner Transformation hier zu sein.“, begann Severus. „Verstanden?“
„Und wenn nicht?“
„Dann werde ich Dir nichts erzählen.“, sagte Severus boshaft. „Und auch der Direktor wird es nicht tun. Harrys Belange obliegen allein mir.“
„Und Narzissa?“
„Sie kümmert sich um ihren Sohn und hilft mir mit den beiden.“
„Ich stimme zu.“, sagte Remus leise, doch das Straffen seiner Augen zeigte, dass er über diese Klausel nicht glücklich war.
Severus brauchte fast zwei Stunden, um den andauernden Missbrauch der Dursleys, die Vergewaltigung und alles, was danach passiert war zu erklären und auch das zu erklären, was er an Psychologie in Bezug auf Harrys zerbrechlichen Geist wusste. Es hätte noch länger dauern können, doch Severus musste dem Mann Anerkennung geben. Er war ein guter Zuhörer. Er unterbrach nur selten und wenn er es tat, waren seine Fragen knapp und einfach zu beantworten und das war meistens etwas, was Severus vergessen hatte und nichts, was nicht dazu gehörte.
Remus saß starr da. Schuld und Wut beherrschten seine Gedanken. Wie hatte er Harry bei solchen Monstern lassen können? Warum hatte er Harry nicht zugehört, als dieser ihm gesagt hatte, dass er dort unglücklich war? Mit einem leisen Stöhnen beugte er sich nach vorn und verbarg seinen Kopf in seinen Händen. Narzissa stand auf und bot ihm einen Drink an. Sie hatte ihn ihm in die Hand gedrückt, bevor er es realisieren konnte.
„Wie konnte Dumbledore das tun? Er hätte es wissen müssen!“
„Er weiß viele Dinge und trotzdem bin ich mir nicht sicher, dass er das wusste.“, seufzte Severus.
„Kann ich irgendwie helfen?“ Remus schaute zu dem Slytherin und seine Augen zeigten sein verzweifeltes Verlangen.
„Ich denke, das kannst Du.“, antwortete Severus widerstrebend. „Du bist der Erste, den Harry von sich aus akzeptiert hat.“
„Was ist mit Dir?“
„Nach dem Zauber, war Harry noch verletzbarer als er es jetzt ist. Alles, dessen er sich sicher war, war Draco und dass er dem anderen Jungen trauen konnte. Er wusste das durch die Verbindung. Als Draco mich dann als Vater erkannt hat, übertrug sich diese Verbindung zu mir auch auf Harry. Die Verbindung zwischen uns ist komplett, wie auch immer. Ich denke, dass selbst wenn Draco seine Meinung ändern würde, das nichts an Harrys Liebe zu mir ändern würde.“ Severus rutschte die dieser Aussage unruhig herum und Remus musste sich ein Lächeln verkneifen. Narzissa versteckte ihrs hinter ihrer Tasse. „Und, dass Draco dachte, ich sei sein Vater, denke ich liegt daran, dass ich ihn den ganzen Sommer über unterstützt habe und Draco hart daran gearbeitet hat, sich von Lucius zu trennen. Harry hat Narzissa noch immer nicht vollkommen akzeptiert, trotz Dracos Zureden und er hat den Direktor komplett abgelehnt. Das ist ein Beweis, dass er nicht mehr so zerbrechlich ist und sicherer in seinen eigenen Entscheidungen ist.“
„Woher weißt Du, dass er den Direktor ablehnt? Was ist passiert?“
„Wir mussten letzte Nacht Draco den Slytherins zeigen.“, erklärte Narzissa. „Wir haben Harry hier gelassen, weil wir nicht wollten, dass sie wissen, dass er im selben Zustand ist wie Draco. Dumbledore hatte das Gefühl, dass Harry nicht fünfundvierzig Minuten allein bleiben konnte und hat selbst auf ihn aufgepasst. Unglücklicherweise hat Harry noch immer Angst vor Fremden und hat eher schlecht auf seine Gesellschaft reagiert.“
„Ich bin überrascht, dass er sich so gut erholt hat.“, stimmte Severus zu, runzelte dann jedoch die Stirn. „Obwohl das wahrscheinlich heißt, dass er sich nicht davon erholt hat und seinen Schmerz zu gut vor uns versteckt.“
„Daddy, wir sind fertig für Snack.“, sagte Draco als er hineinkam. Er hielt Harrys Hand und zog den kleineren Jungen mit sich, doch Harry schien dies nicht zu stören. Tatsächlich war sein Gesicht entspannt und zeigte ihnen ein Lächeln.
„Ich werde es rufen.“ Narzissa stand auf und folgte den Jungen in die Küche.
„Möchtest Du etwas zu Essen oder zu Trinken?“, fragte Severus neutral. „Wir können uns zu ihnen setzen.“
„Das würde ich gern.“, lächelte Remus dankbar und war froh als Severus sein Einverständnis nickte.
Die zwei Männer gingen in die Küche. Harry und Draco saßen in ihren Hochstühlen und hatten Tierkekse in der Hand, die gelegentlich Tiergeräusche von sich gaben, eine kleine Schüssel Apfelsoße und einen Becher Milch. Severus bestellte Tee und Gebäck für sie. Remus saß während des Essens still da und schaute mit Tränen in den Augen Harry zu. Die Jungen spielten und aßen. Severus und Narzissa lachten über ihr Verhalten.
Severus hob Harry aus dem Hochstuhl als dieser fertig war. „Lasst uns Euch waschen und dann gehen wir alle spielen.“
Draco wartete bereits geduldig auf sein Baby. Narzissa sagte, sie hätte noch Sachen zu erledigen und würde ihnen nicht ins Badezimmer folgen. Als die beiden Männer und die beiden Jungen schließlich das Spielzimmer erreichten, erzählte Harry Remus aufgeregt alles über die Farben und wie sie das alles selbst gemacht hatten.
Severus schaute aufmerksam zu. Harry fühlte sich wohl genug, um frei mit Remus zu sprechen, viel mehr als er erzählt hätte, wenn Narzissa mit in dem Zimmer gewesen wäre. Doch der kleine Junge vermied noch immer physischen Kontakt. Einmal hatte Remus gedankenlos ausholte um Harrys Haar zu streicheln, doch der Junge schrak zurück, wurde ernst und rannte zu Severus. Aber er musste nicht hoch genommen werden. Das war ein gewisser Fortschritt. Severus fragte sich, ob Harry Remus komplett an sich heran gelassen hätte, wenn der Werwolf vor dem Unglück mit Dumbledore gekommen wäre.
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„Ich mache das Abendessen fertig.“, sagte Severus und stand von ihrem Spiel auf.
„Kay.“, lächelte Draco.
„Moony bleibt?“, fragte Harry stirnrunzelnd.
„Wenn das in Ordnung ist.“, lächelte Remus freundlich.
„Ist okay.“, versicherte ihm Draco und nahm Harrys Hand. Er hatte angefangen, den netten Mann selbst zu mögen. „Spiel einfach dort irgendwo. Wir spielen mit dem da, kay?“
„Gut.“, lächelte Remus und ging dorthin, wo ihn Draco hingewiesen hatte. Severus gluckste und verließ das Zimmer.
„Ist das okay, Baby?“, fragte Draco und schaute ihm in die warmen, grünen Augen.
„Ja.“ Harry stellte sich auf Zehenspitzen und küsste den Blonden auf die Wange.
„Woher kennst Du Moony?“, fragte er als er den kleineren Jungen zu der Kiste mit den ausgewählten Sachen führte.
„Weiß nicht. Erinnere mich einfach an ihn.“, sagte Harry achselzuckend.
„Magst Du ihn mehr als Mami?“, fragte Draco ernst als er den Umhang anzog. Harry biss sich, mit weiten und unsicheren Augen, auf die Lippe. „Wein nicht. Wollte es nur wissen.“
„Deine Mami ist nett, aber ich kenne sie nicht. Ich kenne Moony. Er tut mir nicht weh.“ Harry senkte vor Scham seinen Kopf.
Draco zog ihn in eine Umarmung. „Mami tut Dir auch nicht weh. Aber Du musst sie nicht mehr mögen als Moony. Mami sagte, Du kannst Gefühle nicht ändern, kay? Ist in Ordnung, Baby. Ich mag Moony auch.“
„Sie könnte Dich mitnehmen.“, sagte Harry und schaute Draco traurig in die Augen. „Sie hat es beinahe getan, als sie hergekommen ist. Sie kann immer noch.“
„Nein.“, schüttelte Draco seinen Kopf. „Sie kann mich nicht mitnehmen, wenn ich nicht will. Ich bin Lord Malfoy.“
„Sie kann, Ray.“, sagte Harry ernst und versuchte den Blonden dazu zu bringen, ihm zu glauben.
„Denkst Du, Daddy würde sie lassen?“, funkelte Draco, der nicht verstand, warum Harry ihm nicht glaubte. „Wir gehen niemals. Daddy hat das letzte Nacht versprochen. Erinnerst Du Dich?“
„Es könnte immer noch passieren. Ich sage nicht, dass Du gehen willst, Ray.“, verteidigte sich Harry und trat ein paar Schritte weg, um sich selbst etwas zum Anziehen zu suchen. „Oder Daddy. Irgendetwas könnte machen, dass Du gehst, auch wenn Du nicht willst. Dann bin ich allein.“ Seine Hände begannen zu zittern und große Tränen liefen ihm die Wange hinunter. „Ich liebe Ray. Ich liebe Daddy. Ich möchte nicht ohne Euch sein.“
„Baby.“ Draco zog Harry in eine feste, ärgerliche Umarmung. „Du musst mir vertrauen. Du musst mir glauben. Ich schwöre es Dir, Ha’wy. Ich verlasse Dich niemals.“
Er drehte den kleineren Jungen, der ihn mit riesengroßen Augen anschaute, zu sich. Draco nickte zufrieden, dass er letztendlich Harry von der Ernsthaftigkeit seines Versprechens überzeugt hatte. Er lehnte sich nach vorne und küsste sanft die süßen Lippen des Babys, wobei sein blondes Haar um die Pausbacken Harrys fiel. Harrys Lippen waren warm und sanft, und lagen auf Dracos. Harrys Arme kamen nach oben und umarmte ihn fest, als Draco sein Gesicht von ihm weg zog.
„Liebe Dich, Ray.“, flüstere Harry und versteckte sein Gesicht an Dracos Schulter.
„Liebe Dich auch, Baby.“, flüsterte Draco zurück. Langsam begann er zu lächeln und dann zu grinsen. Baby war sein. Er hatte sichergestellt, dass niemand sie trennen konnte.
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Remus sah zu, als die beiden Jungen zu der Spielzeugkiste gingen. Draco sah entzückend in seiner schwarzen Hose und seinem weißen Hemd aus. Narzissa begann früh mit dem Malfoy Anforderungen, dachte er mit einem Glucksen. Harry war ein wenig burschikoser in seinem langärmligen, waldgrünen T-Shirt und dem, was aussah wie eine Jeans. Beide trugen strahlend weiße Turnschuhe.
Es war in gewisser Weise amüsant. Er schaute zu der Decke; dunkelblau mit gelben Sternen. So hatten James und Lilly die Decke von Harrys Kinderzimmer gestrichen. Doch die Wände waren hellblau mit Wölkchen gewesen und der Teppich grasgrün. Obwohl Harry entschieden hatte, dass der Teppich im Spielzimmer grün gemacht wurde, war er ein paar Nuancen dünkler als der Boden seines Kinderzimmers in Godric’s Hollow.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung bemerkte. Remus hob seinen Kopf und seine Augen weiteten sich. Draco lehnte sich vorsichtig nach vorn und seine Hände lagen locker auf Harrys Schultern. Ihre Lippen trafen sich und dann konnte er hinter dem blonden Vorhang nichts erkennen. Harry schien sich nicht zu fürchten. Tatsächlich hob er seine Arme und schlang sie fest um die Hüfte des Blonden. Draco zog sich zurück und Harry legte seinen Kopf gegen dessen Schulter. Remus war sprachlos, begann sich aber zu sorgen, als er Dracos glückliches und besitzergreifendes Lächeln auf dessen engelsgleichen Gesicht sah. Glücklicherweise wurde er gerettet, bevor er eine Entscheidung darüber, was zu tun war, treffen musste.
„Jungs.“, rief Severus, als er die Tür öffnete. „Kommt. Es ist Zeit zum Abendessen.“
Harry hob seinen Kopf und lächelte glücklich, als er vorwärts rannte. „Komm, Moony. Ist Abendessenzeit.“
„Können wir später Schokolade haben?“, fragte Draco und rannte hinter seinem Freund her.
„Wir werden sehen.“, lächelte Severus und hielt den beiden Jungen die Tür auf, damit sie vorbeikamen. Draco nahm Harrys Hand und wurde langsamer, als er durch die Tür war. Harry lachte und sprang quasi neben ihm her, trotz Dracos derzeitigen Tempo. „Kannst Du bleiben, Remus?“, fragte Severus den Werwolf, als er sich näherte.
„Ich kann. Ich möchte aber sagen, dass Harry die Decke kopiert hat, die in seinem Kinderzimmer in Godric’s Hollow war, wo er eineinhalb Jahre gelebt hat, bevor der Dunkle Lord kam. Der Teppich ist auch ähnlich, nur dunkler. Und Draco hat Harry geküsst. Beinahe besitzergreifend. Harry hat ihn gelassen und schien erfreut.“
Severus sagte für eine lange Minute nichts, während sie langsam liefen. „Sie sind vier, Remus. Ich bin sicher, dass hatte keine sexuelle Bedeutung.“
„Aber da war Gefühl und Absicht darin.“, sagte Remus. „Wenn sie älter werden, wird es sehr einfach sein, dass eine sexuelle Beziehung entsteht. Harry mag es jetzt gut gehen, aber wenn es später passiert, wie wird Harry dann reagieren?“
„Ich weiß es nicht.“, sagte Severus, seine Stirn runzelnd. „Auf jeden Fall wird das noch eine ganze Weile dauern. Harry könnte viel stabiler sein und er könnte es auch brauchen, um gesund zu werden. Wir werden sehen.“
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