von LupinsLove
„Grindelwald.“
Tonks flüsterte das Wort beinahe.
Und Alaida schnaubte verächtlich. „Grindelwald ist tot, Tonks, das weißt du genau so gut, wie ich. Und zwar seit über fünfzig Jahren.“
Tonks schüttelte den Kopf. „Die Welt ging davon aus, dass Dumbledore Grindelwald vollkommen auslöschte, da er dessen Horcrux fand und anschließend Grindelwald selbst besiegte. Aber, wie wir nun wissen, ist es möglich, dass ein Zauberer mehr als ein Horcrux herstellt. Voldemort hatte sogar sieben: Das Tagebuch, den Kelch, das Medaillon, den Ring, Gryffindors Dolch, Ravenclaws Halskette und natürlich den Teil seiner Seele, der in seinem Körper steckte.“
Alaida schenkte sich Tee nach und sah ihre alte Freundin fragend an: „Willst du etwa damit sagen, Grindelwald hatte auch sieben Horcruxe?“
Tonks zuckte müde die Schultern „Ich hoffe nicht. Im Moment gehen wir davon aus, dass er seine Seele in drei Teile gespaltet hatte. Denn drei ist eine magische Zahl und Grindelwald war damals der mächtigste dunkle Zauberer. Wir stellen uns vor, dass er damals eine Grenze überschritt indem er seine Seele in drei statt zwei Teile spaltete und dadurch Voldemort erst auf die Idee brachte, mehrere Horcruxe herzustellen. Der wird sich gedacht haben: „Wenn drei gehen, wieso sollten nicht auch sieben gehen?“. Das heißt jedenfalls, es gab damals Zwei Horcruxe und den Teil, den er selbst in sich trug, als Dumbledore ihn tötete. Eines der beiden Horcruxe hat er auch zerstört, also blieb nur noch dieses eine, durch das er jetzt zurück gekommen ist.“
Alaida traute ihren Ohren nicht. „Moment mal, Tonks... du willst mir tatsächlich weismachen, dass Grindelwald noch lebt und nun Voldemorts Todesser um sich versammelt?“
Tonks nickte. Dann entstand ein schweres Schweigen. Abgesehen von dem Ticken der Wanduhr war nichts zu hören.
Schließlich hielt Alaida das Schweigen nicht mehr aus... „Und was bitte, hat die ganze Sache mit mir zu tun?“
***
Remus Lupin sah mit sorgenvollem Blick aus dem Fenster des kleinen Irish Pubs. Er fühlte sich unwohl. Er hatte das seltsame Gefühl, von sämtlichen Muggeln, die anwesend waren, beobachtet zu werden. Manche schienen sogar hinter seinem Rücken über ihn zu reden. Tatsächlich verlor mal der ein oder andere alte Ire ein belustigtes Kommentar über den Fremden und seine seltsame Kleidung. Nicht all zu oft kamen Männer in giftgrünen Schlaghosen und Bademänteln in ihren Stammpub.
Remus wünschte, es wäre bald Mitternacht. Um Mitternacht, so hatte er mit Tonks ausgemacht, wollten sie sich wiedertreffen. Er verstand, warum sie allein zum Haus ihrer alten Freundin gehen wollte. Er verstand auch, warum sie meinte, allein mit ihr reden zu müssen. Aber er verstand nicht, warum er nicht vor dem Haus warten konnte. Tonks hatte ihn gebeten im Dorf zu warten und nun saß er hier, zwischen all diesen Muggeln und wartete... und machte sich Gedanken. Was wenn diese Alaida nicht bereit war, ihnen zu helfen? Was wenn sie gar nicht die richtige Alaida Kelly war? Als sie sich auf die Suche nach Tonks alter Freundin gemacht hatten, waren sie auf mehrere Alaida Browns gestoßen. Die einzige Alaida Brown, die mit Mädchennamen Kelly hieß, lebte ein Stück außerhalb von diesem Dorf. Tonks war sich sicher, dass das die Richtige war. Was war aber, wenn die Alaida Kelly, die sie suchten bei ihrer Hochzeit gar nicht den Namen ihres Ehemanns Daniel Brown angenommen hatte? Remus machte sich mal wieder zu viele Sorgen. „Wenn Tonks das wüsste, würde sie über mich lachen“, dachte er und trank den letzten Schluck Wasser aus seinem Glas.
***
Tonks warf einen Blick auf die Uhr an der Wand und ignorierte Alaidas letzte Frage. „Schnell“, sagte sie, “es ist gleich Mitternacht. Wir müssen ins Dorf. Dort wartet jemand, den ich dir schon lange einmal vorstellen wollte!“ Ein glückliches Lächeln huschte über Tonks herzförmiges Gesicht, doch Alaida war nicht bereit, das was Tonks ihr da erzählte einfach so hinzunehmen. „Nein“, sagte sie, „Tonks ich kann hier nicht weg. Ich habe zwei Kinder. Und ich habe Jahre lang daran gearbeitet ein zaubereifreies Leben führen zu können. Ich werde nicht mit dir mitgehen. Schon gar nicht, bevor du mir erklärt hast, warum.“
Tonks, die schon auf dem Weg zur Tür war, blieb stehen und drehte sich zu ihrer Freundin um. Sie sah auf den Boden als sie sprach, doch Alaida war sofort klar, dass Tonks es ganz ernst meinte. „Alaida, du musst mir vertrauen. Ich werde dich an einem sicheren Ort über alles aufklären. Ich sage nur so viel: Wenn du uns nicht hilfst, werden deine Kinder nicht mehr lange leben. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Todesser herausfinden, wer ihr seid und wo ihr seid. Sobald ich dich sicher zum Hauptquartier gebracht habe, werden wir jemanden hierher schicken, der sich um den Schutz deiner Familie kümmert. Bitte... vertrau mir.“
Alaida hatte Tonks immer vertraut. Sie hatte ihr bereits ihr größtes Geheimnis anvertraut. Und Tonks hatte das Vertrauen nie missbraucht. Und darum schrieb Alaida nur eine kurze Nachricht an ihren Mann, nahm ihren Mantel und verließ hinter Tonks das Haus.
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