Kapitel 49-Die Zugfahrt –Teil 1
Lavender war sich sicher dass Hermine wieder zu feige gewesen war mit Harry zu sprechen. Es war die ganze letzte Woche so gewesen, warum sollte es jetzt anders sein?
„Ich muss was tun!“, beschloss sie. „Ich muss Hermine jetzt halt zu ihrem Glück zwingen!“
Entschlossen rannte sie auf den Turm der Schulsprecher zu.
„Ich meine, heute Mittag fahren wir in den Fuchsbau! Sie müssen sich endlich vertragen!“
„Dissendium!“, rief sie dem steinernen Löwen entgegen. Das Passwort kannte sie noch.
Als sie in dem Gemeinschaftsraum ankam, wunderte sie sich kein bisschen über die zwei Wendeltreppen. Hermine hatte ihr die Raumteilung schon vor ein paar Tagen unter Tränen erzählt. Rasch hechtete sie die unverschlossene Tür hinauf.
„Hermine, so kann das nicht weitergehen!“, rief sie schon auf der Treppe. „Du und Harry, ihr müsst endlich…“
Lavender blieb erstarrt im Türrahmen stehen und verstummte jäh.
Harry und Hermine schliefen noch. Er hielt sie in seinen Armen und sie kuschelte sich an seine Brust. Harry lächelte im Schlaf und Hermine strahlte geradezu.
„Oh…“, machte Lavender. „…oh…dann geh ich jetzt wohl besser…“
Schnell verschwand sie wieder. Lavender lächelte. Sie freute sich für die beiden.
Hermine streckte und reckte sich und setzte sich auf. Harry schlief immer noch.
„Wach auf, Schatz…“, flüsterte sie und küsste ihn ganz sanft auf den Mund.
„Will nicht…“, murmelte Harry im Halbschlaf.
„Ach komm schon, wach auf…“
„Nein…“
„Potter, du wachst sofort auf!“, bestimmte Hermine. Harry schlug seine Augen auf.
„Du kannst einem echt den Spaß verderben!“, beschwerte er sich.
„Da wo ich herkomme, heißt das guten Morgen!“
Sie drĂĽckte Harry einen Kuss auf den Mund. Harry murmelte irgendetwas und erwiderte den Kuss.
Leider hatten die beiden nicht genug Zeit um dieses Spielchen weiter auszuleben. Es war schon zehn Uhr, und sie wĂĽrden kurz nach dem Mittagessen losfahren. In der letzten Woche hatten die beiden ĂĽberhaupt nicht daran gedacht, dass sie noch packen mussten.
Während sie noch eilig hin und her rannten, schlug es schon ein Uhr. Um zwei würde der Hogwarts-Express losfahren.
Als dann endlich alles gepackt war, ließ Harry das fertige Gepäck losschweben. Dann zog er seinen Feuerblitz hervor.
„Komm Mine…“, murmelte er und zog sie zum Fenster.
„Harry, du willst das nicht wirklich, oder…? Harry, ich…HARRY!!!“
Harry hörte nicht, zog sie mit auf den Besen und schwebte. Hermine schrie auf. Mit aller Kraft klammerte sie sich an Harry fest, der vor ihr saß.
„Du weißt genau dass ich ein bisschen Höhenangst habe!“, beschwerte sie sich.
„Aber anders kommen wir nicht mehr rechtzeitig an!“, meinte Harry. „Genieß es Hermine, es ist doch so wundervoll in der Luft.“ Zur Bekräftigung schlug er einen Looping. Hermine schrie auf.
„Mach das nie wieder, Harry.“, keuchte Hermine. Doch sie musste ihm zustimmen. Das freie Gefühl war herrlich. „Aber flieg nicht so hoch, bitte!“, flehte Hermine. Harry lächelte und stieg ein paar Meter hinunter. Hermine atmete auf. Aber nicht lange: Harry schoss mit seinem Feuerblitz in einer atemberaubenden Geschwindigkeit Hogsmeade entgegen.
Gerade noch rechtzeitig schafften sie es. Ihre Koffer waren von Ron und Lavender schon eingeladen worden. Harry und Hermine setzten sich zu den beiden in ein Abteil.
„Was habt ihr denn gerade gemacht?“, fragte Lavender grinsend. Sie bezog das auf ihr Keuchen und auf die erhitzten Wangen.
„Nicht das, was du denkst!“, wies sie Hermine zurück. Ron schien sich überhaupt nicht zu wundern dass die beiden wieder zusammen waren. Doch irgendwie freute er sich für die beiden nicht besonders. Er empfand komischerweise gar nichts.
Harry lieĂź sich auf einen Sitz fallen und Hermine setzte sich sogleich auf seinen SchoĂź.
„Ich muss dich noch dafür bestrafen dass du mich auf deinen Besen gezerrt hast.“
Sie flĂĽsterte ihm etwas ins Ohr.
„Du bist unanständig!“, grinste Harry.
„Manchmal bin ich das gern…“, grinste Hermine zurück. „Stille Wasser sind tief…“
Sie tauschten einen Kuss.
„Wir sind übrigens wieder zusammen!“, erzählten sie den beiden lächelnd.
„Was du nicht sagst…“, grinste Lavender. „Wäre ich jetzt gar nicht drauf gekommen, Hermine!“
Sie zog ihre Tasche hervor und öffnete sie. Sie holte ein aufklappbares Brett heraus. Darauf war ein Zeiger.
„Hat jemand Lust auf ,Flaschendrehen’ für Magier?“, fragte sie grinsend.
„Mit vier Leuten?“, fragte Hermine. „Wie langweilig…“
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Neville, Luna, Dean Thomas und Ginny traten herein. Zufällig waren das zwei Pärchen und so konnte das Spiel beginnen.
Nun muss berichtet werden dass sich dieses Spiel ein wenig von normalem Flaschendrehen abhob. Die Personen setzen sich wie gehabt im Kreis um das Brett zusammen. Im Uhrzeigersinn läuft das Spiel ab. Wenn die Person die dran ist, das Brett berührt, beginnt der Zeiger sich zu drehen. Wenn die Person das Brett loslässt, fängt er an langsamer zu werden und bleibt schließlich stehen. Von der Person auf die gezeigt wurde, kann man Wahrheit oder Pflicht verlangen.
Lavender fing an. Dann wĂĽrde Ron drankommen, daraufhin Harry, dann Hermine, Neville, Luna, Ginny und zum Schluss Dean. Der Zeiger drehte sich und blieb bei Hermine stehen.
„Was ist Mine?“, fragte Lavender grinsend. „Wahrheit oder Pflicht?“
Auf die Aussicht hin, irgendeinen Jungen auĂźer Harry kĂĽssen zu mĂĽssen, sagte sie:
„Wahrheit!“
„Gut. Was hast du eben Harry ins Ohr geflüstert, was so unanständig war?“
Neville, Luna, Ginny und Dean bekamen groĂźe Ohren. Hermine wurde sofort knallrot.
„Das kann ich nicht sagen! Unmöglich!!!“
„Komm schon, das sind die Regeln!“
„Es verletzt meine Privatsphäre!“
„Es sind aber die Regeln des Spiels!“
„Ich will nicht!“
„Aber du musst.“
Sie sah Harry an. Der sah zwar auch geschockt aus, nickte aber.
Hermine sah zu ihren FĂĽĂźen und begann zu flĂĽstern.
„Wie bitte?“, fragte Lavender laut. „Harry soll dich nicht auf den Besen ziehen und wie weiter?“
„Aber…“, murmelte Hermine. „Aber er soll mich auf seinen Schaft ziehen…“
Alle, außer Harry und Hermine, brüllten auf vor Lachen. Hermine wurde noch röter.
Verdammt, war das peinlich!
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