Kapitel 46-„Harry hat gar nicht…?“
„Na, dann komm mal mit!“, grinste Malfoy überheblich. Wie ein Tier zog er Hermine hinter sich her. Harry sah sie, doch er tat nichts.
„Sag mal Harry, hast du Tomaten auf den Augen?“, rief Lavender ihn in die Realität zurück.
„Hermine läuft mit Malfoy weg, willst du nicht mal was unternehmen?“
„Warum?“, fragte Harry. „Sie…sie scheint doch glücklich zu sein…“
„Oh Mann, du hast die doch nicht mehr alle!“, rief Lavender. „Du brauchst Hermine, und sie dich auch, du musst was unternehmen!“
„Soll sie sich doch vögeln lassen von wem sie will, wenn’s ihr Spaß macht…“, murmelte Harry. „Ist mir doch scheißegal. Ich geh fliegen.“
Harry ging nicht lange fliegen. Bald schon landete er auf den Tribünen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er weinte bittere Tränen. Hermine war weg, hatte ihn verlassen. Er hatte nichts getan, aber was half das? Die Frau die er liebte trieb es gerade mit seinem schlimmsten Feind.
Hermine wollte nicht mit Malfoy schlafen. Er widerte sie an. Aber Harry hatte es verdient. Hermine wäre es noch am liebsten gewesen, wenn er sie dabei gesehen hätte. Er sollte leiden, wenigstens ein bisschen von dem Schmerz spüren, den sie erfahren hatte, wenigstens ein kleines bisschen. Malfoy brachte sie an den See und begann hektisch ihre Bluse aufzuknöpfen.
Snape hatte sofort Verdacht geschöpft und war Hermine und Malfoy gefolgt.
„Dumbledore hat einen Fehler gemacht!“, dachte er. „Potter mag stärker geworden sein, aber ohne Miss Granger ist er noch schwächer als ohnehin schon. Jetzt muss ich wieder in die Bresche springen!“
Hermine fühlte Malfoys kalte Hände auf ihrer Haut. Sie erschauderte, das war ekelhaft. Er nahm keine Rücksicht auf sie. Sie wusste genau, dass er sie nur anfasste, um selbst erregt zu werden. Für sie war das nicht. Plötzlich wandte Malfoy sich ab. Er zog sein T-Shirt aus und schien an seinem linken Unterarm herum zu reiben. Dabei murmelte er irgendwas.
„Was machst du da, Draco?“, fragte Hermine leise.
„Nichts, Granger!“, antwortete er knapp. Er drehte sich ohne Lächeln wieder zu ihr um. Hermine blickte sofort auf seinen linken Arm, aber da war gar nichts. Malfoy beugte sich wieder über sie. Er begann an ihrem BH herumzunesteln. Hermine schloss die Augen. Sie wollte ihn am liebsten nicht mehr sehen. Seine Finger waren kalt, sein stoßweiser Atem stank…
Plötzlich hörten die Berührungen auf. Verwundert öffnete Hermine die Augen und sah, dass ein Frettchen auf ihrem Bauch lag. Vor ihr stand der grinsende Mad-Eye Moody.
„Granger, Granger, Granger…was tust du hier nur für Sachen…?“
„Professor Moody!“ Hermine erschrak und begann sofort ihre Bluse wieder anzuziehen.
„Was machst du hier mit Malfoy? Soviel ich erfahren hab, bist du doch mit Potter zusammen.“
„DER!“, schnaubte Hermine. „Lassen Sie mich bloß in Frieden mit dem Arschloch. Verwandeln Sie meinen…meinen Liebhaber zurück.“
„Nicht bevor du mir verraten hast, was diesen plötzlichen Abbruch ausgelöst hat.“
„Was geht Sie das an?“, fragte Hermine unfreundlich.
„Eine ganze Menge!“, antwortete Moody. Sein blaues Auge schimmerte Hermine böse an und sie wurde verlegen.
„Er hat mit einem anderen Mädchen geschlafen. Ach was, mit dutzenden! Hat mich die ganze Zeit hintergangen. Er…“
„Woher willst du das wissen?“
„Ich hab anonyme Photos bekommen. Ich sag ihnen, Potter war inzwischen in mehr Löchern als…“
„Hast du ihn jemals lange allein gelassen?“
„Nein, aber immerhin war er drei Monate weg…“
„…er war drei Monate bei mir. Ich hab ihn die ganze Zeit beobachtet.“
Moody tippte an sein blaues Auge. Das sah ungewöhnlich widerlich aus.
„Und ich kann ziemlich genau beobachten. Nicht nur ich, sondern auch Dumbledore und Snape haben den jungen Mr. Potter sehr gründlich überprüft. Auf der Insel, hat er den ganzen Tag nur trainiert, bis er abends Briefe für dich geschrieben hat. Irgendwann fing er auch an sich selbst zu befriedigen. Hat dann immer so einen BH aus seinem Nachtschrank geholt. War von dir, oder?“
Hermine war sprachlos.
„Er…er hat nie?“
„Niemals!“
„Ganz sicher?“
„Als Auror muss man sicher sein.“
Hermine war wieder sprachlos.
„Granger, ich hab eigentlich von dir gehört, dass du ne klügere Hexe sein müsstest. Hat Potter dir nicht unter Veritaserum gesagt, dass er dich liebt? Hast du nicht in Harrys Gefühle gesehen und die Liebe für dich erkannt?“
In diesem Moment hechtete eine in schwarz gekleidete Gestalt heran: Snape.
„Moody? Schon hier?“
„Wie Sie sehen, Snape!“
„Und…wo ist der Schüler meines Hauses?“
„Da, nehmen Sie das Frettchen ruhig mit!“
Snape packte das Nagetier am Schwanz und wollte gehen.
„Ach…und eins noch Snape!“
Snape drehte sich um.
„Unkraut vergeht nicht!!!“
„Dumbledore vertraut mir!“, zischte Snape.
„Aber ich nicht. Einmal für den dunklen Lord, immer für den dunklen Lord!“
Snape funkelte ihn an und trat mit wehendem Umhang davon.
„Professor…Professor Moody? Dürfte…dürfte ich eine Frage stellen?“
Moody sah sie an.
„Was…was soll ich denn jetzt machen? Ich…ich hab Harry so Unrecht getan!“
„Tja, zu meiner Zeit hat man sich dann entschuldigt und die Sachen erklärt. Ich würde sagen, du machst es gleich. Potter sitzt auf den Quidditch-Tribünen und heult sich die Augen aus.“
Hermine hatte ein beklemmendes GefĂĽhl im Magen. Nicht Harry hatte alles kaputt gemacht, sondern sie.
„Nein…nein, ich kann jetzt noch nicht! Noch nicht. Ich muss erst die richtigen Worte finden, sonst krieg ich ihn doch nie zurück. Wahrscheinlich…“ Hermine begann nun wie aus Sturzbächen zu weinen. „…wahrscheinlich krieg ich in sowieso nicht zurück. Ich war so gemein zu ihm, Professor!“ Sie hielt sich an Moody fest, der nicht wusste, was er tun sollte.
„Nur in einer Sache hatte ich Recht: Dass ich ihn nicht verdient habe! Er ist viel zu gut für mich!“
„Nana Miss Granger, immer das Positive sehen: Er liebt dich immer noch, mindestens so sehr wie du ihn. Hier, schnäuz erstmal…“
Er reichte Hermine ein Taschentuch.
„Ich geb nicht auf…“, lächelte sie.
„Das ist gut…“, meinte Moody und sein narbiger Mund zog sich zu einem Lächeln. „Niemals aufgeben! Ich muss jetzt zu Dumbledore. Viel Glück!“
„Danke…“, murmelte Hermine.
„Wie konnte ich nur glauben Harry würde so etwas machen?“, dachte Hermine. „Ich bin so blöd!“ Immer noch mit zitternden Schritten rannte sie Richtung Hagrids Hütte. Sie musste mit jemandem sprechen.
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