Kapitel 3-Samstagnacht im Mädchenschlafsaal
Zur selben Zeit lag Hermine in ihrem weichen Himmelbett und starrte ungläubig der Decke entgegen. „Warum?“, dachte sie. „Warum ist er denn nicht mit mir schwimmen gegangen? Ich meine, ich bin immerhin seine beste Freundin...warum war er auf einmal so abweisend? Hab ich ihm irgendwas getan?Gibt es etwas das er mir nicht verrät? Vertraut er mir etwa nicht?“ Eine kleine Träne bahnte sich ihren Weg aus den rehbraunen Augen und die Wange hinunter.
„Ich dachte, er mag mich...ich dachte Harry Potter würde mich wirklich mögen, aber jetzt...hatte er nun einen schlechten Tag? Hoffentlich...“ Überrascht bemerkte Hermine, wie stark ihr Herz zu pochen begonnen hatte, obwohl sie ganz still dalag. Das machte es schon seit langer Zeit, wenn sie an Harry dachte, aber bisher nie so heftig wie in dieser Nacht.
„Aber mal im Ernst, sah Harry schon immer so gut aus? Er ist muskulös, das habe ich ja heute gesehen, hat breite Schultern und schmale Hüften...Er ist um einiges gewachsen in letzter Zeit, er ist ja fast einen Kopf größer als ich. Waren seine Augen schon immer so strahlend grün? Und ich jemals so sehr verliebt in seine unordentlichen Haare?“ Der Schreck fuhr Hermine durch alle Glieder. „Wart mal Hermine, was hast du da gerade gesagt? Geliebt? Das kann nicht sein, oder? Na schön, du hast ihn schon immer sehr gemocht...sehr gern gemocht sogar. Oder hättest du dich sonst so geärgert, als er dich vor dem Weihnachtsball kaum als Mädchen bemerkt hat? Dass du sogar manchmal ein wenig so getan hast, als ob du ein bisschen interessiert an Ron wärst, nur damit Harry dich auch mal wahrnimmt.“ Hermine lachte laut auf bei der Vorstellung tatsächlich etwas mit Ron anzufangen. Harry war anders. Er war immer sanft und nett, hilfsbereit, ganz anders als Ron, der meistens nur Spott für sie übrig hatte, meistens für ihren Fleiß und ihre Strebsamkeit.
Sie hatte nichts gegen Ron, er war ihr Freund, der beste, aber wegen seiner Charakterschwächen einfach nicht der allerbeste. Das war Harry. Hermines Herz flackerte noch mehr.
„Hermine, hast du dich gerade in Harry Potter, deinen besten Freund verliebt? Nein, hab ich nicht!“, entschied sie. „Ich liebe ihn schon länger. Schon ziemlich lange, glaube ich. Hat es angefangen als ich mit ihm Seidenschnabel befreit habe? Oder schon eher? Schließlich hab ich in der Vierten so sehr gehofft, dass er mich zum Weihnachtsball einladen würde...Aber er hat mich als Mädchen ja noch nie wahrgenommen. Also, was sollte ich machen, er wollte mit Cho gehen, und da mich außer Viktor sowieso keiner gefragt hätte...außer vielleicht Ron, der mich aber anscheinend auch nur als allerletzten Joker sieht. Warum bedeute ich Harry nicht etwas? Okay, irgendwas bedeute ich ihm wohl schon, sonst wäre er nicht mit mir befreundet, aber kann ich ihm nicht mehr als Freundschaft bedeuten? Kann er mich nicht...“ Ihr Gesicht nahm einen trotzigen Ausdruck an. Lavender und Parvati schlummerten tief, es hörte ja sowieso keiner, also konnte sie es auch genauso gut sagen. „Kann er mich nicht lieben?“
Hermine seufzte leise, und wie von selbst glitt ihre Hand ihren Bauch hinunter. „So wie ich ihn liebe?“ Sie merkte, dass sie allein vom Gedanken an Harry feucht zwischen den Beinen geworden war.
„Darf ich das?“, fragte sie sich leise als sie ihr Nachthemd auszog. „Darf ich an meinen besten Freund, den ich seit sechs Jahren kenne und liebe, denken wenn ich mich streichle? Ach was soll’s Hermine!“, dachte sie grinsend und schloss genüsslich ihre Augen, als ihre Hände das gewünschte Ziel erreichten. „Ich liebe ihn nun mal, daran kann ich nichts ändern. Dann darf ich auch dabei an ihn denken. Ihm tut’s nicht weh, und es erfährt ja eh keiner!“ Hermine wusste nicht, wie sehr sie sich da irrte.
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